Forum: Platinen Heißluftlöten


von Werner L (Gast)


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Hi,
hat jemand Erfahrung mit dem Heißluftlöten von SMD? Mich würde
interessieren, ob dies im Vergleich zum Löten mit konventioneller
Lötspitze eine wirkliche Arbeitserleicherung darstellt.

: Verschoben durch Moderator
von Pieter (Gast)


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moin moin,

für SMD nur Heißluft, alles andere ist Murks.
Bei Handbestückung trage ich mit dem Lötkolben Zinn auf die Pads, setze
das Bauteil auf und mit Heißluft werden dann alle Pins gleichzeitig
verlötet. Kleinere Bauteile ziehen sich beim abkühlen durch die
Oberflächenspannung zentrisch. Als Flussmittel benutze ich Isopropanol,
das ist Rückstandsfrei.

Mit Gruß
Pieter

von Werner L (Gast)


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Hi Pieter,
hört sich gut an. Kannst Du mir eine Geräteempfehlung geben oder
bedeutet "und mit Heißluft werden dann alle Pins gleichzeitig
verlötet", daß Du eine Heißluftpistole (Fön) benutzt?
Isopropanol = Flußmittelstift?

Gruß Werner

von Thomas S. (Gast)


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Eine sehr geringe thermische Belastung der SMD Bauteile läßt sich mit
den Hohlkehlspitzen von Ersa oder Weller erreichen. Brauch ein bisschen
Übung , funktioniert dafür aber hervorragend. Bei Heislust muss schon
alles sehr gut passen, damit das Bauteil nicht überhitzt wird. Heißlust
ist aber hervorragend geeignet , um Bauteile auszulöten.

Thomas

von Wegstabenverbuchsler (Gast)


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"Heißlust ist aber hervorragend geeignet , um Bauteile auszulöten."

manche Tippfehler sind einfach köstlich ....

von Pieter (Gast)


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moin moin,

Permutation, wer bildet mit einer vorgegebenen Anzahl Buchstaben
möglichst viele sinnvolle Worte.

@Werner

Heissluft-Gebläse von Leister/CH
Typ Hot-Jet S (460W)

Preis...keine Ahnung, hab in der Firma gesagt "ich will das.."
Temeratur und Luftmenge lassen sich getrennt einstellen.
Soll nicht billg sein, ist aber sehr gut.

Flussmittel:
Isoprpyl alcohol von www.cobar.com
Der Liter kostet ca. 20EUR.

Das Löten mit Heissluft ist schon eine Lust, wieviele 1000 Bauelemente
ich in den letzten Jahre so verlötet habe kann ich nicht schätzten,
allein dieses Jahr so 20000. Unter 0603 bin ich allerding nicht
gekommen.

Ein und Auslöten geht mit Übung sehr gut. Z.B. 100polige Flag-Packs.

Mit Gruß
Pieter

von Thomas (Gast)


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@Werner L - wllinkat.de

ich verwende die Heißluftstation 850C von Aoyue. Mit 49 Euro auch nicht
zu teuer. Man kann sicher mehr Geld investieren, aber ich wollte erst
mal sehen ob und wie es funktioniert.

Fazit:
Wenn man die Bauteile vorher fixiert (klebt), oder mit einer Pinzette
festhält, ist das löten mittels Heißluft einfach genial.
Bei Bauteilen im TQFP-Gehäuse stellt das dosieren der Lötpaste das
größte Problem dar. Ausserdem wird durch die Heissluft das verflüssigte
Lot teilweise unter das Bauelement geblasen, und kann dort Brücken bzw.
Kurzschlüsse verursachen.

Bei diesen Bauteilen empfehle ich auch weiterhin eine Hohlkehlspitze
und Entlötlitze.


Gruß, Thomas.

von Wegstabenverbuchsler (Gast)


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@Pieter

ob du damit

> Als Flussmittel benutze ich Isopropanol, das ist Rückstandsfrei.

> Flussmittel:
> Isoprpyl alcohol von www.cobar.com
> Der Liter kostet ca. 20EUR.

vielleicht was anderes meinst?

Isopropylalkohol ist für mich ein Lösungsmittel (zum Platinen reinigen,
gerne auch zum Reinigen VON Flussmittel). Aber niemals ein Flussmittel
selbst.

Vielleicht meinst du ja, daß du irgendwas im Isopropanol gelöst hast
....

Übrigens ist die Wikipedia auch meiner Meinung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Isopropylalkohol

von Christian (Gast)


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Ich selber bestücke SMD-Teile von Hand.
Ist finde ich garkein Problem und mit Übung sieht das aus von einer
Maschine bestückt.
Zum auslöten kann man bei µPs oder ähnlichem eigentlich nur Heissluft
benutzen, ansonsten dauert es einfach zu lange ...
Also bei mir wird mit Heissluft ausgelötet und von Hand eingelötet,
wobei es sicherlich nicht soviele Teile wie bei Pieter sind ;)
Gruß,

von aima (Gast)


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>>Als Flussmittel benutze ich Isopropanol,
das ist Rückstandsfrei.

...schwachsinn, Isopropanol ist kein Flussmittel !!!!!!

Reinigung mit Isopropanol:

http://www.gsm-free.com/Repair/alkbad.htm

...zum Thema lötel, Hotair und Flussmittel:

http://www.gsm-free.com/Repair/empfang.htm

cu & HTH, aima (GSM-FREE)

von handylight.ch (Gast)


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>>Als Flussmittel benutze ich Isopropanol,
das ist Rückstandsfrei.

...schwachsinn, Isopropanol ist kein Flussmittel !!!!!!

gsm-free.com hin oder her ohne Nachweis der das Gegenteil beweist bist 
Du hier der Schwachsinn!

Reinigung mit Isopropanol:

http://www.gsm-free.com/Repair/alkbad.htm

Klar, Isopropanol ist in Fachkreisen seit Jahrzenten bekannt für seine 
Eigenschaften, insbesondere die rückstandsfreie Verdampfung. Wozu also 
eine (laienhafte?) Erklärung von gsm-free.com?

dafür, dass es

...zum Thema lötel, Hotair und Flussmittel:

http://www.gsm-free.com/Repair/empfang.htm

cu & HTH, aima (GSM-FREE)

Viele El-Tech Professoren veröffentlichen Ihre (ausführlichen) 
Forschungsresultate zum Thema (SMD-) Löten im Internet. Weshalb 
gsm-free.com?


Ich war ja selbst während mehr als 5 Jahren regelmässiger Besucher von 
gsm-free (weshalb ich bei Bekanntgabe von Gegenargumenten weder Deine 
noch Aussagen von gsm-free.com als Schwachsinn bezeichnen werde), hatte 
aber jederzeit zwischen gsm-free und mikrocontroller.net bewusst 
unterschieden.

Der Link hier spricht für den Author, der angeblich Isopropanol als 
Flussmittel verwendet:

https://www.distrelec.com/distrelec/datasheets.nsf/WebAttachments/AB259B7856FB9C25C12574C500305D94/$File/EXEL314_MSDS_d.pdf

Das zeugs wird zu mehr als 7 EUR pro 10ml als Flussmittel verkauft und 
scheint gemäss Sicherheitsdatenblatt aus mehr als 96% aus Isopropanol zu 
bestehen.

Erinnert mich irgendwie an Uriella.

Whatever, ich bitte den Author, der den Tipp mit dem Isopropanol gegeben 
hat um eine Beschreibung seiner Erfahrungen mit Isopropanol als 
Flussmittel.

Ich werd's auf jeden Fall selbst versuchen, sobald ich einen BGA zum 
testen habe.

von shada (Gast)


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Wasser führt zu Kurzschlüssen weil der Lötzinn durch oxidation 
"aufgeblasen" wird was zu Kurzschlüssen führt.

Isopropanol löst Oxid erfahrungsgemäss auf.

Wenn mich jetzt nicht alles täuscht hat das teuer verkaufte Flussmittel 
die Aufgabe, Oxidbildung bei frischem Lot zu verzögern.

Ich bin kein Chemiker aber die Rechnung Isopropanol = Oxidlöser = 
Flussmittel könnte durchaus aufgehen.

von markusj (Gast)


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Du hast den Hauptgewinn, handylight ...
Wenn man mit Sicherheitsdatenblättern um sich wirft, sollte man vorher 
einmal lesen, was darin steht ...
Das Isopropanol ist_ ein Lösungsmittel und _dient hier sogar dazu. 
Wenn du dir Mal die Zusammensetzung ansiehst, wirst du feststellen, dass 
noch rund 3% aliphatischer Kohlenwasserstoffe mit in der "Suppe" gelöst 
sind.
Da Isopropanol noch dazu einen niedrigen Siedepunkt hat (Wikipedia sagt 
rund 80° bei Normalatmosphäre), wird sich dein "Flussmittel" also bei 
typischen Löttemperaturen vom Acker machen, ehe das Lötzinn auch nur 
weich wird.

=> Interessant sind eigentlich die 3% übrigen Prozent, das Isopropanol 
dient nur dazu, das Flussmittel bis zur Platine zu befördern ...

mfG
Markus

PS: Auch wenn im Netz viel gelesen, finde ich keine tatsächlichen Belege 
dafür, dass Isopropanol Korrosion verhindert, außer durch den 
Abtransport von korrosiven Substanzen (Lösungsmittel ...)
Da meine Chemiekenntnisse etwas eingerostet sind, kann ich das aber 
nicht wirklich beurteilen.

von Dietmar (Gast)


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Geht 0805 mit Heissluft + Lötpaste schneller? Mit ICs habe ich keine 
Probleme, das geht mit Lötkolben schnell, aber die Widerstände und 
Kondensatoren halten mich immer stundenlang auf (für 80 Stück brauche 
ich 2h). Würde sich evl. auch noch eine Heizplatte lohnen - nur für die 
0805-Bestückung?

von rolf (Gast)


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Vergiß es Dietmar, Heißluft dauert länger als mit dem Lötkolben 
(außerdem fliegen dir u.U. schon eingelötete Bauteile wieder weg).
Auslöten ist mit Heißluft möglich. Einlöten geht mit dem Kolben sicherer 
und schneller.


rolfi

von Dietmar (Gast)


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> Vergiß es Dietmar, Heißluft dauert länger als mit dem Lötkolben
(außerdem fliegen dir u.U. schon eingelötete Bauteile wieder weg).

Die Warnung kommt einen Tag zu spät: ich habe gestern 200 EUR für 
Heissluft (Ayoue 852), Preheater und eine grandiose Vakuumpipette 
ausgegeben ;) Mal sehen, was das gibt. Das Video auf youtube finde ich 
im Hinblick auf die Arbeitsgeschwindigkeit überzeugend.

Von den Geräten bin ich angetan: beide sind sehr gut verarbeitet. Hätte 
ich nicht erwartet: Meine ältere Lötstation von Aoyue, eine 937+, ist 
ein mies verarbeitetes Plastik-Gerät. Die neuen sind aus Metall. Die 
Pipette hat sich als unbrauchbarer Quatsch herausgestellt: Chips fallen 
herunter und 0805/1206 werden natürlich gar nicht gegriffen.

Jetzt muss ich noch auf die Lötpaste warten, bevor ich testen kann.

Beim Preheater-Kauf muss man etwas aufpassen: es gibt anscheinend drei 
Versionen. Eine (die älteste, vmtl. nicht mehr am Markt, aber oft 
abgebildet) besitzt an den Seiten Alu-Profile ohne Lüftungsschlitze und 
oben einen massiven Alu-Platinenhalter. Der ist praktisch, denn man kann 
ihn vor dem Bestücken der Platine einstellen und die bestückte Platine 
später vorsichtig hineinlegen. Die neuere Version besitzt oben ein 
Stahl-Kreuz mit vier Schrauben und an den Seiten geschlitzte Bleche. Ich 
kenne sie nur von Bildern. Meiner Meinung nach taugt das Kreuz nichts: 
es dürfte ein Krampf werden, darin eine bestückte Platine einzuspannen, 
ohne das was verrutscht. Außerdem sind die Schrauben vmtl. im Weg. Meine 
Version ist eine Mischung aus der ersten und zweiten Variante: 
Blechgehäuse mit Schlitzen + massiver Halter.

Zur Einstellungsfindung des Preheater werde ich einen TSic an die 
Platine klemmen - Ziel ist Aufheizen auf 100 Grad, den Rest soll die 
Heissluft machen. Ich hoffe, dass ich so auch zweiseitig bestücken kann.

von Dietmar (Gast)


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> Das Video auf youtube

Dieses hier: http://www.youtube.com/watch?v=0OIMmQkAuDQ

von Dietmar (Gast)


Angehängte Dateien:

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Habe heute erstmals damit gelötet (allerdings nur 0805, noch keine ICs). 
Auf einer 2-3 Jahre alten Platine mit ENIG-Pads. Das war eine enorme 
Vereinfachung und Beschleunigung gegenüber dem Lötkolben: Man vermisst 
keine dritte Hand mehr für Lötdraht + Pinzette + Lötkolben. Kein 
Dauerkampf mit dem Verzundern der Spitze. Kein Hantieren mit 
Flussmittel. Lötergebnisse konsistenter, immer gut ausgerichtete 
Bauteile -  wie meine besten manuellen Ergebnisse. Sehr sauber, 
keinerlei Flussmittelspritzer. Probleme mit wegfliegenden Bauteil gab es 
nicht, der Luftstrom lässt sich per schwebender-Ball-in-Rohr-Anzeige 
einstellen.

Der Preheater stand auf 250 Grad Heizstabtemperatur, was 115/125 Grad 
Platinentemperatur oben/unten entsprochen hat. Die Heissluft stand auf 
275 Grad (habe nicht nachgemessen, was das real bedeutet - sicher etwas 
weniger, da sich das Thermoelement der Station im Heizelement befindet).

Die Fotos im Angang zeigen den Aufheizvorgang: im ersten Bild die ersten 
Versuche (mit 200 Grad, dann 225 Grad, dann 250 Grad 
Heizstabtemperatur). Im zweiten Bild direkt aufheizen in Stellung 250 
Grad. Eine Kurve für die Platinenoberseite, eine für die Unterseite, 
jeweils 20-150 Grad-Skala. Die anderen Beschriftungen im Diagramm bitte 
ignorieren; die Werte wurden nicht mit einem Messgerät, sondern mit 
einem PID-Regler aufgenommen.

von Virus 7. (virus744)


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Hallo Dietmar,

würdest du die 200€ beim nächsten mal wieder in der Kompination 
investieren oder würdest du eher zu einem Reflow-Ofen tendieren, wie 
z.B.

http://www.reflow-kit.com/rkde/order_product_details.html?wg=1&p=13

dieser hier?


wünsche dir noch viel Spaß mit deinen neuen Geräten.

Mfg
virus744

von Dietmar (Gast)


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- Bei dem Ofen hätte ich Angst, dass ein Bedienfehler oder die Suche 
nach dem richtigen Profil eine komplette Platine ruiniert, was teuer 
werden würde.
- Meine Platinen sind zweiseitig, das würde in dem Ofen nicht gehen.
- Die Heissluft-Station habe ich auch zum Entlöten angeschafft, bisher 
konnte ich keine SMD-IC tauschen.
- Mit der Station kann man auch bequem schrumpfen.

Beim nächsten mal würde ich vmtl. eine preiswertere Heissluftstation 
ohne Anzeige kaufen, denn die Korrelation zwischen Anzeige und 
Löttemperatur ist gering.

von Klaus H. (klausvetschau)


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Ich mußte aber feststellen, das Isopropylalkohol schlecht, bzw. langsam
Flux von der Platine entfernt.

Da ist der Platinenreiniger von zB. Kontakt/WL um Längen besser.!



Gruß Klaus

von Tiesto (Gast)


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Zum Thema Isopropanol als Flussmittel kann ich mich noch an ein 
Experiment im Chemieunterricht erinnern, bei dem ein oxydierter, heißer 
Kupferstab in Alkohole gataucht wurde...der wird dabei blank. Zum Löten 
ist reines Iso aber wohl doch eher ungeeignet, es sei denn, es wird 
zeitgleich beim Löten aufgetragen. Viele Flussmittel werden natürlich in 
Iso gelöst..vielleicht war doch sowas gemeint.

Zum Reinigen finde ich es aber einfach genial. Ist nicht aggressiv, 
wirklich preiswert und rückstandsfrei. Lege meine Platinen direkt darin 
ein, und je nach Notwendigkeit bleiben die vielleicht 30 Minuten drin. 
Ein paarmal blieben sie aus Versehen sogar über Nacht drin, ohne 
irgendwelche Probleme...als Gefäß eignet sich gut solch eine "neuartige" 
Plastikschale mit dicht schließendem Silikondeckel. Dann hat man einfach 
länger was von dem Zeugs...

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