Hallo! Bin nun im zweiten Semester E-Technik, komme soweit auch gut mit, aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass wir sehr viel sinnvolles gelernt haben, was man auch mal praktisch brauchen kann. Wir kennen zwar z.B. die Formeln für die Spannung an einer Induktivität, Kondensator etc, auch Schwingkreise, Pässe hatten wir. Aber ich wüsste mit dem gelernten nichts im Praktischen anzufangen, z.B. wie habe ich den C für nen Spannungsverdoppler etc. zu dimensionieren, geschweige denn bei Schaltreglern, welche Spule da man am besten nimmt etc. Es kommt mir so vor, als wäre die Didaktik am Anfang des 20. Jahrhunderts stehengeblieben, die Lehrmethoden sind einfach alle total verstaubt, und mit dem bisherigen Wissen kann man im Hobby einfach fast gar nichts anfangen. Ist das normal? Da kann doch jeder Azubi nach dem ersten Lehrjahr mehr?
Hinterher brauchst du normalerweise von dem Zeug (auch von dem aus dem Hauptstudium) sowieso nur noch das Wenigste. Gehst du in den Vertrieb, dann reduziert sich das fast auf 0%. Primär gehts in deinem Studium darum, dass du einen Titel mit annehmbaren Noten erreichst und nebenher am Besten noch was lernst (Programmiersprachen, Designtools...), was du auf den für dich interessanten Berufsfeldern gebrauchen kannst. Didaktik ist was für die Schule. In der Uni kennt man sich damit nicht so aus. Wo sollen das die Profs auch gelernt haben?
am Anfang ist die Sache ziemlich langweilig. aber bis 6.Semester wo du etwas praktisches machen anfanst,findest du dann viele Sache in dem Grundstudium ist echt nützlich.
Bin auch gerade im 2. Semester (TU München), hab aber vorher schon ne Ausbildung gemacht. Kann dir da nur zustimmen, dass es jetzt nicht unbedingt recht viel mit der Praxis zu tun hat. Aber wie meine Vorgänger auch schon gesagt haben: Grundstudium = Grundlagen Kenne da auch noch ein schönes Zitat von einem Prof: "Sie werden in ihrem Berufsleben wahrscheinlich ca. 5% brauchen, was Sie an der Uni gelernt haben. Aber welche 5% das sind, wissen Sie meistens nicht im Voraus"
Ich studiere im Moment neben dem Beruf und habe nun fast mein Vordiplom. Aus meiner Erfarhung kann ich dir nur sagen, dass du von deinem Grundstudium das meiste wahrschweinlich wirklich nicht mehr brauchen wirst. Aber allein die Herangehensweise an bestimmte Problemstellungen mit dem Grundlagenwissen hilft einem im Berufsleben schon weiter. Im Hauptstudium wird es etwas besser, da du dich auf bestimmte Themengebiete spezialisierst. Denn das Gebiet der Elektrotechnik ist so weit gefächert, dass kann man mit einem Studium gar nicht alles abdecken kann. Wie will man z.B. Hoch-, Mittelspannung und Niederspannungstechnik oder Hochfrequenztechnik und Niederfrequenztechnik unter einen Hut bringen. Als Grundlage wirst du dein Wissen im Hauptstudium schon noch brauchen. Wie willst du eine Spule oder eine Kapazität für einen Spannungsverdoppler oder Schaltregler dimensionieren wenn du noch nicht mal weißt wie die Ströme und Spannungen zu berechnen sind? Hinzu kommt noch die Frage welche Last dein Spannungsverdoppler oder Schaltregler treiben soll, wobei wir wieder bei den unterschiedlichen Themengebieten sind. Das Wissen, dass du für einen bestimmten Beruf brauchst, wirst du größtenteils erst im Berufsleben erfahren und erlernen, so ist zumindest meine Erfahrung.
Was macht ihr denn den ganzen Tag, wenn ihr euer Wissen nicht anwendet? Das Grundstudium ist doch die Basis dafür, die später folgenden Zusammenhänge verstehen zu können. Aussedem dienen die Formeln dazu, ein Sprach- und Beschreibungsystem zu entwicken, mit dem man komplexe Zusammenhänge überhaupt erst verstehen kann... Beispiel: Warum wächst die Laufzeit eines Signals quadratisch mit der Leitungslänge ? Beim Vertrieb stimme ich ja noch zu ("0%"), aber in der Entwicklung??? Es geht darum, das, was einem alltäglich wiederfährt einordnen, nachvollziehen und quantisieren zu können - die Tools kann man auch zuhause lernen ... Auch die Grundlagen allein lassen sich anwenden - Stichwort von oben "Trafodimensionierung", wenn man neben dem Studium noch Elektronik baut.
Okay, danke, gut zu wissen dass das so normal ist, dachte schon meine uni sei mist. PS: Stimmt, Trafodimensionierung hatten wir auch schon ;D.
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