Hallo, da ich demnächst mit dem Studium fertig werde, müsste ich mich ja auch mal um einen Job kümmern. Ich habe seit 2004 einen Schwerbeschädigtenausweis, der ja Vorteile bringen kann (mehr Urlaub, Vorteil bei gleichwertigen Mitbewerbern). Wie und wo sollte ich erwähnen, dass ich einen solchen Ausweis besitze? Ich könnte mir das höchstens im Lebenslauf vorstellen, aber das wirkt doch auch so aufgesetzt... Danke für ernstgemeinte Antworten.
ich würde es nicht erwähnen. Schon allein um nicht diskriminiert zu werden und außerdem sieht es aus, als würdest du eine Sonderbehandlung erwarten. Ich würde sagen, arbeite vielleicht erstmal ein paar Monate, zeig ihnen, was du kannst, und dann kannst du es mal ansprechen. Ich würde davon abraten gleich zu beginn und so früh wie möglich und nötig mit Nehmen, Nehmen, Nehmen zu kommen. Die wollen ja wissen, was sie von DIR kriegen, also musst du in der Bewerbung und in der Vorstellung argumentieren, was DU GEBEN kannst und nicht präsentieren, was du alles willst und was dir zusteht! PS: Viel Glück!
Ich glaub das hängt davon ab wo dadurch deine Einschränkungen liegen. Für ein Unternehmen ist es ja auch von Vorteil wenn es einen Schwerbeschädigten einstellt, vor allem wenn die Jobausübung dadurch kaum eingeschränkt ist, z.B. sitzende Tätigkeit für Rollstuhlfahrer. Meines Erachtens würde ich diese Tatsache irgendwie auf die Tätigkeit gemünzt schon im Anschreiben erwähnen (z.B. Trotz meiner Behinderung ...).
Hängt meines Erachtens von der Größe des Unternehmens ab. Große Unternehmen stellen gerne Behinderte ein (müssen sie auch aufgrund der Politik), kleine Unternehmen nicht (mehr Urlaub). Wohl auch wegen dem Vorurteil, dass behinderte nicht soviel arbeiten.
Bei Annoncen des öffentlichen Dienstes steht immer dabei "Bei gleicher fachlicher Eignung werden Schwerbehinderte bevorzugt." Da hast du dann Vorteile, allerdings auch weniger Gehalt wie in der freien Wirtschaft.
"Bei Annoncen des öffentlichen Dienstes steht immer dabei "Bei gleicher fachlicher Eignung werden Schwerbehinderte bevorzugt." Das steht nur aus formellen Gründen dort. Früher stand ja auch der Vermerk drin, daß man Frauen bevorzuge, bis es gekippt wurde. Was ich nicht verstehe: Wie kann man einen Schwerbeschädigten Ausweis haben und annehmen, daß niemand eine Behinderung bemerkt? Worin besteht die dann? Je nachdem sollte man es erwähnen. In Arbeitsverträgen sthet ja drin, daß man keine Gründe kennt, die eine Arbeitseinschränkung bedeuten können. Daraus kann man Dir einen strick drehen. Umgekehrt gibt es wirklich Firmen, die gerne Beinderte einstellen, besonders, wenn die Behinderung formell besteht und keine nennenswerten Einschränkungen bestehen. Probiere es einfach.
Den Schwerbeschädigtenausweis bekommt man zB auch bei Krebs. Das merkt keiner, wenn man nichts sagt. Eingeschränkt ist man arbeitstechnisch auch nicht. Naja, ich werd mal schauen. Bei öffentlichten Arbeitgebern werd ich es wohl mit angeben. Sonst eher nicht. Danke für die Hinweise.
In diesem Falle würde ich es verschweigen. Der Arbeitgeber wird nur vermuten, daß derjenige öfters und gar ganz ausfällt. Problem ist natürlich der obligatorische Einstellungstest. Dort wird gefragt, ob man eine ernste Krankheit hat oder in Behandlung ist und welche Medikamente man nimmt. Ich rede jetzt mal Tacheles: Wenn es absolut schlecht um jemanden steht, dann würde ich dem raten, in einem neuen Job quasi blütenweiss einsteigen und von seiner Krankheit offiziell nichts zu wissen. Sollte sich dann was tun, ist es eben später festgestellt worden. Damit das hinhaut, muss man den Arzt, den Wohnort, das Bundesland und die Kasse wechseln. Den neuen Arzt begründet man mit dem neuen Wohnort und die neue Kasse mit dem Jobwechsel und der damit verbundenen Option bei gleichzeitigen Konditionen. Damit gibt es erstmal keine Rückfragen bei dingen wie Lohnfortzahlung. Die Firma hat keine Möglichkeit auf Krankenhistorie der vorherigen Firma zurückzugreifen, was anders ist, wenn man im Konzern geblieben ist. Die neue KK hat auch erstmal keinen Verdacht und nur bedingt Möglichkeiten, etwas zurückzuverfolgen. Daselbe gilt für den Arzt. Auf diese Weise haben manche sogar noch Lebensversicherungen rechtzeitig durchgekriegt.
Viele Firmen, vor allem größere, unterziehen Ihre neuen potentiellen Mitarbeiter nach Unterschrift unter den Vertrag einer ärztlicher Untersuchung. Spätestens da "fliegt" die Schwerbehinderung auf. Wie das Verschweigen juristisch zu bewerten ist, weiß ich nicht. Freude kommt beim Arbeitgeber sicher nicht auf.
schau mal in die Stellenanzeigen! Gerade der öffentliche Dienst (Hochschulen, Institute, etc.) macht sogar eine extra Aufforderung sich zu bewerben, wenn man schwerbehindert (oder eine Frau) ist. Wenn Du Deine Behinderung bewußt verschweigst und das ganze nachträglich rauskommt (weil es eben doch relevant war), ist es eine Sauerei gegenüber Deinen Mitbewerbern und eine Täuschung gegenüber dem Unternehmen. Aber darauf hättest Du eigentlich selber kommen müssen!
Vergesst mal nicht, daß es ein Grundverhalten jedes Bewerbers ist, seine Schwächen zu verschleiern. Diese sind meist fachlicher Natur und damit wirksamer, asl eine Behinderung, die nicht visibel ist. Ich sehe es als moralisch wenig verwerflich, da ein bischen zu tricksen. In der täglichen Abwicklung von Projekten und Aufträgen wird viel mehr gelogen, getrickst und versaut. Die Fehlplanung der mittleren Führungsschicht , die sich mit Worten und Trick hochgearbeitet hat, wirkt 100mal schwerer nachteilig für die Firma und kostet nicht selten Millionen. Das bischen, was ein Anfänger da tricksen kann, fällt da nicht ins Gewicht. Zudem sieht es wohl so aus, daß unserer Schwerbehinderter eine ernstzunehmnede und gfs sogar lebensbedrohliche Erkrankung hat. Und in dem Fall ist IMHO alles erlaubt!
Ich kann mir schon vorstellen, dass ich, wenn ich meinem Gegenüber bei einem Vorstellungsgespräch diese Tatsache auf die Nase binde, kaum noch Chancen auf den Job habe. Mir gehts ja gar nicht um irgendwelche Vorteile, auf die 5 Tage mehr Urlaub kann ich gut & gerne verzichten. Ich sehe aber Nachteile bei den meisten Unternehmen insofern, dass man halt nicht mehr eingestellt wird. Obwohl ich seit 2 Jahren krankheitsfrei bin, also nichts mehr aufgetreten ist (und auch nicht mehr wird, hoffe ich mal). Insofern sind die "Schutzgesetze" für Behinderte für mich eher unvorteilhaft, wenn es darauf hinausläuft, dass ich es nicht verschweigen darf. Naja, werd mich wohl mal recgtlich beraten lassen müssen. Danke für die Hinweise.
wenn man schwerbehindert (oder eine Frau) ist. Musste bei dem Satz gerade schmunzeln...
Musste bei dem Satz gerade schmunzeln... -> tja, leider kein Witz; ich hatte mal so eine Stellenanzeige, wo ganz eindeutig hervorging, daß weibliche Ing. bevorzugt werden (Krippenplätze , usw.) - zum Spaß hab ich mich mal drauf beworben, um mal die Reaktion auf meine provokante Bewerbung zu testen und auch prompt ne miese Absage bekommen. Um noch mal auf unseren schwerbehinderten Kandidaten zurückzukommen: Warum machst Du Dir das Leben unnötig schwer - bewirb Dich doch mal gezielt auf die Stellen, wo Schwerbehinderte quasi "gesucht" werden?! Wie gesagt, Institute, öffentlicher Dienst.
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