Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Nach Frankreich auswandern als Informatiker?


von strasbourg (Gast)


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Ich bin ein junger Informatiker und spiele in letzter Zeit immer wieder 
mit dem Gedanken, nach Frankreich auszuwandern. Dafür habe ich 
überraschend - neben emotionalen - auch sehr rationale Gründe gefunden, 
welche Frankreich Deutschland voraus hat:

+ Demographie / Rentensystem. Frankreich hat eine jüngere Bevölkerung, 
gesündere Geburtenrate und kann sich daher großzügigere Renten leisten. 
Franzosen gehen früher in Rente und genießen auch eine höhere 
Rentenquote (80% FR gegen 50% DE). Dies vor dem Hintergrund, dass selbst 
das bescheidene Rentenniveau Deutschlands nach 2025 kaum mehr gehalten 
werden kann, da die größten Nachkriegsgenerationen in Rente gehen und 
zugleich als Einzahler wegfallen. Eine Katastrophe, auf die es keine 
angenehme Antwort gibt.

+ Energieversorgung. Ich kann in Deutschland hier beim besten Willen 
keine  zukunftssichere Politik erkennen: weder bei Preisen, noch bei 
Nachhaltigkeit wurde hier etwas erreicht. Frankreichs Atomkraftwerke 
laufen zwar auch nicht einwandfrei, zumindest hat das Land aber 
überhaupt ein Energiekonzept, weniger Abhängigkeit von Russland und 
wesentlich niedrigere Strompreise.

+ Wohnungsmarkt. Immobilien in Frankreich waren bis ca. 2020 teurer als 
in Deutschland, inzwischen hat sich dies jedoch umgekehrt (auch, da 
Frankreich mehr baut). Immobilien in Städten wie Lyon, Bordeaux, 
Strasbourg sind inzwischen leicht günstiger zu haben, als in deutschen 
Gegenstücken - dabei sind die französischen Städte urbanistisch auch 
noch ansprechender.

- Niedrigere Kaufkraft. Die Gehälter in Frankreich sind ca. 20% 
niedriger, während der allgemeine Preisindex für Waren und 
Dienstleistung eher höher liegt.

- Integration / Kriminalität. Ich bin mir bewusst, dass Frankreich noch 
mehr als Deutschland damit gescheitert ist, bestimmte 
Bevölkerungsgruppen aus seinen ehemaligen Kolonien zu integrieren. 
Dementsprechend gibt es hier viele soziale Brennpunkte (banlieues) und 
weite Teile von Paris gelten als unsicher. Allerdings hatte ich nicht 
den Eindruck, dass dort 'gutbürgerliche' Stadtteile auch nur irgendwie 
unsicher wären.

- Bauqualität. Sowohl Einfamilienhäuser, als auch Geschosswohnungen 
schienen mir in Frankreich schlechter und einfacher gebaut, mit dünneren 
Wänden und weniger Isolierung. Allgemein sind deutsche Baustandards doch 
recht gut und alle anderen Länder, in welchen ich war, dagegen eine 
Abwertung.

Klingt, als wären unsere Länder recht gleichwertig bei messbaren Vor- 
und Nachteilen, allerdings hat Frankreich eine Vielzahl an soft factors 
auf seiner Seite: durchweg besseres Wetter mit mehr Sonne, aufregendere 
Natur, viel schönere Innenstädte. Nicht zuletzt eine Gastronomie & 
Lebensmittelqualität/auswahl, welche Deutschland wirklich beschämen 
sollte.

Daher werde ich wahrscheinlich Französisch lernen und mich im Laufe der 
nächsten Jahre auf Stellen in dem Land bewerben. Nun gibt es aber viele 
Aspekte des alltäglichen Lebens, welche man als Außenstehender kaum 
beurteilen kann. Daher frage ich herum, ob jemand Arbeits- oder 
Lebenserfahrungen aus Frankreich teilen kann.

von Max M. (Gast)


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strasbourg schrieb:
> junger Informatiker
...
> Rentensystem

Das ist wirklich deprimierend.
Am Anfang schon das Ende fest im Blick.
Ich bin 50 und wage nicht mal Vermutungen darüber anzustellen was in ca. 
20J noch vom Rentensystem übrig ist.
Das ist auch nichts was mich übermäßig beunruhigen würde.
Wie ich die Jahre bis dahin verbringe finde ich viel wichtiger.

strasbourg schrieb:
> Daher werde ich wahrscheinlich Französisch lernen
Jaja.
Du wirst wahrscheinlich weiter abwägen, auf Sicherheit spielen, 
vergleichen, informationen sammeln, rumfragen ...
Bis es zu spät ist und Du dich zu alt für große Veränderungen fühlst.

Mach einfach!
Lebe, lerne, schlag Dich durch und finden den Weg wärend Du ihn gehst.

von strasbourg (Gast)


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Max M. schrieb:
> Ich bin 50 und wage nicht mal Vermutungen darüber anzustellen was in ca.
> 20J noch vom Rentensystem übrig ist.
Da habe ich mich wohl ungenau ausgedrückt: es geht mir weniger um meine 
persönliche Rente - wobei ich auch da gerne zumindest eine positive 
Vision hätte. Sondern um die nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass in 
Deutschland Abgaben weiter erhöht und Leistungen & Investitionen weiter 
zurückgefahren werden, um das immer weiter in die Schieflage geratene 
Rentensystem zu finanzieren.

Max M. schrieb:
> Mach einfach!
Könnte auch ein guter Ratschlag sein. Vor allem, da Umzüge innerhalb der 
EU wirklich nicht schwierig sind.

von (prx) A. K. (prx)


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strasbourg schrieb:
> Sondern um die nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass in
> Deutschland Abgaben weiter erhöht und Leistungen & Investitionen weiter
> zurückgefahren werden, um das immer weiter in die Schieflage geratene
> Rentensystem zu finanzieren.

Und du meinst, das sei in Frankreich anders? Mein Eindruck ist, dass 
bisher noch jeder Präsident mindestens einmal versucht hat, Teile des 
Rentensystems zu reparieren. Und bisher noch jeder daran gescheitert 
sei. Es ist sehr leicht, die Franzosen auf die Strasse zu kriegen und 
sehr schwer, sich dagegen durchzusetzen.

: Bearbeitet durch User
von Rente mit 76 (Gast)


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Mein Vater war bis August '48 als Zivilarbeiter in französischer 
Kriegsgefangenschaft in Viriat-en-Ain. Es ist ihm dort gut gegangen und 
er fand die Franzosen so toll, dass ich als zweiten einen französischen 
Vornamen bekommen habe. Mir wurde schon im Vorschulalter 
bleu-blanc-rouge beigebracht.

Mach es jetzt, oder du wirst dich nie mehr entscheiden.
Im Endeffekt hat sowieso alles seine Nachteile.

von Mandschurische Usurpatoren (Gast)


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strasbourg schrieb:
> + Demographie / Rentensystem. Frankreich hat eine jüngere Bevölkerung,
> gesündere Geburtenrate und kann sich daher großzügigere Renten leisten.

So? Aktuelle Daten sagen da was anderes:
https://fr.wikipedia.org/wiki/D%C3%A9mographie_de_la_France#/media/Fichier:Pyramide_des_%C3%A2ges_France_enti%C3%A8re_2019.jpg

Und in 40 Jahren, also zu deinen pensionszeiten, ist der 'Altendeckel' 
in deutschland weggestorben.

Und die Japsen zeigen ganz gut wie man hohen Lebensstandard auch mit 
hohen Altenteil hält:
https://population-pyramid.net/de/pp/japan


Da ein paar lustige Animationen: 
https://www.worldlifeexpectancy.com/de/japan-population-pyramid

> dabei sind die französischen Städte urbanistisch auch
noch ansprechender.
Ja, klar aber nur wenn die 'Banlieue' grad nicht brennen: 
https://www.focus.de/politik/ausland/nach-polizeigewalt-vorwurf-brennende-vororte-in-paris-warum-in-frankreich-die-lage-zu-eskalieren-droht_id_6662508.html

--
Also wer es in .de sein leben trotz guter Bildung nicht gebacken kriegt 
hat es beim Franzmann auch nicht leichter. "Versagen" ist immer noch 
eine zutiefst persönliche Angelegenheit.

von Arno Dübel (Gast)


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* Importiertes Jungvolk aus den Kolonien, die erwirtschaftet ganz sicher 
nicht
  die Renten, sozialer Sprengstoff schon seit Jahrzehnten.
* Dauerstreiks weil das Volk abgezockt wird. Dort gibts nur noch Reiche 
und
  Arme. Siehe diverser Dokus, selbst in Reisesendungen ist das immer 
wieder
  sichtbar wenn weniger bekannte Regionen gezeigt werden.
* Wenn du franz. nicht 100% beherrschst wirst du nicht ernst genommen
* Aufm Land siehts aus wie in Deutschland nachm Krieg, dort herrscht 
Armut.
  Selbstmordwelle von Bauern ging schon durch die Presse.

Für mich wäre das so attraktiv wie Rumänien.

von Strafgefangener (Gast)


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Wenn du willst, do it. Du kannst dich innerhalb der EU frei bewegen. 
Also was hält dich auf? Wenns dir nicht gefällt kommste zurück. Zur 
Rente in Frankreich: Das Niveau können die auch nicht halten, nur traut 
sich da keiner ran. Stattdessen hat Macron die Schuldenobergrenze für 
sein Land nach oben gesetzt. Die Politiker haben alle Angst weil die 
Franzosen nicht lange fackeln und die Partei dann durch ist. Spd hat 
16Jahre gebraucht um sich von der Agenda2010 zu erholen... Ich habe 
viele Jahre franz in der schule gelernt und spiele auch mit dem gedanken 
nach frankreich abzuhauen zumal ich schon ein paar mal dort war. Mein 
eindruck: Die franzosen sind wesentlich dynamischer, mehr freude am 
leben. Besonders die junge generation wird wertgeschätzt und gefördert. 
Hier erwürgt man die jungen mit zeitarbeit und ausbeutung

von udok (Gast)


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strasbourg schrieb:
> Daher frage ich herum, ob jemand Arbeits- oder
> Lebenserfahrungen aus Frankreich teilen kann.

Auf jeden Fall ist das Essen besser, und die Arbeit weniger wichtig.
Ohne etwas Französisch würde ich es aber sein lassen.

Frankreich ist doch EU, da fährst du einfach hin, suchst dir eine 
Wohnung,
und eine Arbeit, oder machst Teleworking bei einer grenznahen deutschen 
Firma, die zahlen besser.  Das kannst du auch alles von daheim 
organisieren.
Wenn es dir nicht mehr gefällt, dann nimmst du den Zug zurück. Was bitte 
hat das mit Auswandern zu tun? Brauchst ja nicht mal eine neue Adresse.

Meine Grosseltern waren Auswanderer.  Die waren aus Siebenbürgen, und 
sind nach 1945 enteignet und vertrieben worden. Zu Fuss sind sie mit 
einem Handkoffer nach Österreich, und haben sich dort eine neue Existenz 
aufgebaut.   Manche sind weiter in die USA und sind dort sogar zu 
beachtlichem Reichtum gekommen.  Manche sind auch nirgends angekommen.

Beitrag #7131270 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Rick M. (rick-nrw)


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strasbourg schrieb:
> Daher werde ich wahrscheinlich Französisch lernen und mich im Laufe der
> nächsten Jahre auf Stellen in dem Land bewerben.

Rentensystem?
Energieversorgung?
Wohnungsmarkt?

Scheixx was drauf!

In Frankreich spricht man französisch und praktisch nur französisch!

Als Tourist kommt man sicher zurecht wenn ich mich wirklich bemühe eine 
Bestellung auf französisch zu machen.

Als potentieller Arbeitnehmer, der vorhat nach Frankreich auszuwandern, 
solltest Du ein Sprachniveau von mind. B2 haben, fachlich C1+.

Es ist Dein Traum!
Lass Dich nicht davon abhalten Deine Träume zu verwirklichen!
Schreibe in den nächsten Jahren einfach mal Bewerbungen und erzähle uns 
von Deinen Erlebnissen!
Überasche uns positiv!

Beitrag #7131284 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131304 wurde von einem Moderator gelöscht.
von udok (Gast)


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Antifa Pepe schrieb im Beitrag #7131304:
> Die franzosen sind recht arrogant, besonders gegenüber deutschen. Die
> werden insistieren das du bei der arbeit französisch sprichst auch wenn
> sie selber und der kunde gut englisch können.

Etliche blutige Kriege prägen halt über Generationen. Vorallem die alte 
Generation hat noch ordentliche Vorurteile (oder müsste man hier Urteile 
sagen?).
Die Jungen sind da viel offener, und sind oft sogar bemüht sich 
verständlich zu machen, leider ist das Schulenglisch nur Minmal. Die 
verbindende Europapolitik der letzten 30 Jahre trägt aber zum Glück 
Früchte.

Ein IT-Informatiker mit Uni-Abschluss ist sowieso in anderen 
Gesellschaftsschichten unterwegs, da sind die Leute meist deutlich 
offener und positiver eingestellt.  Sollte also kein grosses Problem 
sein, wenn man guten Willen zeigt.  Aus Sicht der Völkerverständigung 
also auch eine sehr gute Idee.

von Francophonieberater (Gast)


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Le Defecteur schrieb im Beitrag #7131284:
> Rick M. schrieb:
>> Schreibe in den nächsten Jahren einfach mal Bewerbungen und erzähle uns
>> von Deinen Erlebnissen!
>
> ...aber in französischer Sprache, damit die Kandidaten hier auch
> mitreden können.

Gewöhne dich im ET/uC/SW-Bereich an entsprechende Wörter (Auszug, 
Aufzählung nicht abschliessend!):
- le octet
- Le disque dur
- Le fichier
- la piste
- la soudure
- la puce
- RNIS
- Le reseaux
- la boucle
- l'ordinateur
- l'imprimante
- le logiciel
- la souris
- le texto
- en-ligne
- le relais (!)
- le minitel
- le disque souple
- l'ampli
- la domotique
- la calculette
- le pourriel
- l'ecran
- l'affiche
- les donnees
- le clavier
- le convertisseur numerique
- la touche
- numeroter
- tapper
Et cetera...

Ok, einige Begriffe bezeichnen wohl bereits "retro"-Gegenstände, aber im 
(Nerd-)Alltag werden sie eventuell für ein witzchen verwendet...

Ach ja: Tastaturlayout AZERTY...

Viel Spass!

von Dussel (Gast)


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udok schrieb:
> Die Jungen sind da viel offener, und sind oft sogar bemüht sich
> verständlich zu machen, leider ist das Schulenglisch nur Minmal. Die
> verbindende Europapolitik der letzten 30 Jahre trägt aber zum Glück
> Früchte.
Da sind meine Erfahrung mit Franzosen sogar noch besser. Es gibt sicher 
irgendwelche Hinterwäldler und Ungebildete (und vielleicht nichtmal 
wenige), die sich 'typisch französisch' verhalten, aber die Franzosen, 
zu denen ich Kontakt hatte, haben alle problemlos englisch gesprochen, 
manche auch deutsch.

Francophonieberater schrieb:
> Ach ja: Tastaturlayout AZERTY...
Ich war mal mit einem Freund in Frankreich. Der hat, während wir uns 
unterhalten haben, mit Zehnfingersystem eine E-Mail geschrieben. Als er 
fertig war, stand da nur Müll. Danach stand er (an einem 'Terminal') als 
geübter Zehnfingerschreiber und hat einzeln die Tasten gesucht wie der 
klischeehafte Opa im Computerkurs. :-D

von Max M. (Gast)


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Francophonieberater schrieb:
> Viel Spass!

Verdammt, da geht man in ein fremdes Land weil man was anderes erleben 
will als deutsche 'Lebensart' und dann ist das da ganz anders als hier. 
:-/

Also ich finde an jedem Land irgendwas gut und anderes schlecht.
Ich könnte überall leben, denn in jedem dieser Länder leben ja Menschen.
Man muss sich nur drauf einlassen und seinen inneren Deutschen zuhause 
lassen.
Wer das Fremde sucht, bekommt eben viel fremdes.
Manches ist gut, vieles ist sehr anders und gewöhnungsbedürftig.

Wer aber zuviel fragt, hört so viel schlechtes das er nichts mehr macht.
Immer genug Geld in der Tasche um zurückkommen zu können wenn alles im 
Chaos versinkt.
Oder eben nicht, damit man es schaffen muss.

So lange man nicht aufgibt geht es immer weiter.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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strasbourg schrieb:
> Daher werde ich wahrscheinlich Französisch lernen und mich im Laufe der
> nächsten Jahre auf Stellen in dem Land bewerben.
was heißt denn "wahrscheinlich"?
Ja, nein, Trollaccount?

Rick M. schrieb:
> Scheixx was drauf!
>
> In Frankreich spricht man französisch und praktisch nur französisch!
genau, darauf kommt es primär an.

Antifa Pepe schrieb im Beitrag #7131304:
> Die franzosen sind recht arrogant, besonders gegenüber deutschen.
Die legen eben noch Wert auf Ihre Sprache und wir wi**en auf unsere 
Sprache - das ist der Unterschied.
Dann gibt's auch eine französische Antifa und die ist IMMER gegen die 
Regierung ... ganz anders als unsere deutsche Antifa, die so schön 
schleimt, wenn der grüne  Apfel fällt, der :innen faulig braun ist.

: Bearbeitet durch User
von Senf D. (senfdazugeber)


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Francophonieberater schrieb:
> Ach ja: Tastaturlayout AZERTY...

Oh nein. Ich bevorzuge definitiv Qwertz.

von Strafgefangener (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Francophonieberater schrieb:
>> Ach ja: Tastaturlayout AZERTY...
>
> Oh nein. Ich bevorzuge definitiv Qwertz.

Na wo isser denn?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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udok schrieb:
> Ein IT-Informatiker mit Uni-Abschluss ist sowieso in anderen
> Gesellschaftsschichten unterwegs, da sind die Leute meist deutlich
> offener und positiver eingestellt.

prust Ich erinnere mich an eine Projektbesprechung mit den 
französischen Schnöseln aus dem Mutternkonzern meines Kunden. In der 
ersten Stunde wurde ganz normal auf englisch gesprochen, und dann 
bestanden die Franzosen darauf, die zweite Hälfte der Besprechung auf 
französisch abzuhalten, natürlich ohne dass dies vorab bekannt war. 
Schließlich hätten sie sich ja schon dazu herabgelassen, eine Stunde auf 
ausländisch zu parlieren. Die wirklich wichtigen Themen wurden natürlich 
in der zweiten Hälfte diskutiert. Die Franzosen waren da ganz unter 
sich, weil sie natürlich bezüglich Sprachgeschwindigkeit und Dialekt 
keinerlei Rücksicht nahmen. Im nachfolgenden Besprechungsprotokoll 
standen dann die ganze Beschlüsse drin, die ohne (deutsche) Gegenstimmen 
angenommen wurden.

So läuft die geschäftliche Kommunikation mit Franzosen ab.

Auch von Reisen nach Frankreich kenne ich es, dass einige Verkäufer 
allergrößten Wert darauf legten, dass man sämtliche Artikel, die man im 
Laden kaufen wollte, in korrektem Französisch, natürlich halbwegs 
akzentfrei ausgesprochen, benennen musste. Ansonsten durften wir den 
Laden wieder unverrichteter Dinge verlassen. In den französischen 
Schigebieten waren die Leute aber wesentlich geschäftstüchtiger, 
vermutlich weil sie wegen des hohen Ausländeranteils sonst keinen Franc 
an Umsatz gemacht hätten.

Meine Frau und ich wollen in den kommenden Jahren mal Urlaub an der 
Bucht von St. Malo machen. Wir sind schon gespannt, wie putzig die 
Einheimischen dort mit Urlaubern umgehen. Vielleicht werden wir ja 
positiv überrascht.

: Bearbeitet durch User
von Süddeutscher (Gast)


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> Mein Vater war bis August '48 als Zivilarbeiter in französischer
> Kriegsgefangenschaft in Viriat-en-Ain.

Eine schöne Umschreibung für Zwangsarbeiter. Die letzten kamen erst
lange Zeit nach Kriegsende wieder frei – und dies nur auf massiven
Druck der USA. Sonst hätten die wohl noch weitere Jahre in Frankreich 
schuften müssen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Zwangsarbeiter_nach_1945#Frankreich

von Wühlhase (Gast)


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Frankreich wäre jetzt nicht meine erste Wahl: Die Sprache finde ich 
furchtbar, und so gut der Ruf der französischen Küche ist und so 
schmackhaft franz. Käse ist, das typisch französische Alltagsessen sagte 
mir wirklich nicht zu. Aber lass dich davon nicht abhalten.


strasbourg schrieb:
> Daher werde ich wahrscheinlich Französisch lernen

Ganz ehrlich: damit würde ich an deiner Stelle anfangen. Ich kann dir 
Duolingo sehr empfehlen, mach mal den Kurs und schau ob dir die Sprache 
zusagt. Wenn nicht: Laß alle Hoffnung fahren. Wenn du kein Französisch 
sprichst, dann bist du in F verloren, auch wenn dein Gegenüber Englisch 
oder sogar Deutsch spricht.


Ansonsten werden die Probleme, die De in mittel- bis langfristiger 
Zukunft hat, in F genauso einschlagen, etwas zeitversetzt und teilweise 
anders ausgeprägt, aber nicht wesentlich anders.

Aber über den Tellerand zu schauen ist immer gut. Laß auf jeden Fall den 
inneren Deutschen stecken, wie es hier jemand so schön formulierte, lern 
die Sprache zu sprechen und deren Kultur zu leben, und wenn du nach zwei 
Jahren Heimweh hast...dann war es sicher trotzdem gut, mal etwas 
rumgekommen zu sein.

Viel Erfolg.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Andreas S. schrieb:
> Die Franzosen waren da ganz unter
> sich, weil sie natürlich bezüglich Sprachgeschwindigkeit und Dialekt
> keinerlei Rücksicht nahmen.
das kenne ich :-)

Andreas S. schrieb:
> Meine Frau und ich wollen in den kommenden Jahren mal Urlaub an der
> Bucht von St. Malo machen. Wir sind schon gespannt, wie putzig die
> Einheimischen dort mit Urlaubern umgehen. Vielleicht werden wir ja
> positiv überrascht.
Tip: vermeide den August

von Strafgefangener (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Ansonsten werden die Probleme, die De in mittel- bis langfristiger
> Zukunft hat,

Hat DE jetzt schon

von Rick M. (rick-nrw)


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Bevor ich überlege in ein anderes Land auszuwandern, sollte ich dort 
längere Zeit gewohnt und zumindest mal gearbeitet haben, zB.: mit einem 
deutschen Arbeitsvertrag über ein Projekt.
Idealerweise in einer eher unattraktiven Jahreszeit.

Wenn ich dann feststelle, das ist mein Ding!
Viel Erfolg!

von Bongschour, wa? (Gast)


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Na hier werden ja wieder haufenweise Vorurteile in die Runde geworfen. 
Wieviele von den posts kommen von Leuten, die tatsächlich längere Zeit 
in F gelebt haben? Vielleicht darf ich als vor 25 Jahren ausgewanderter 
was dazu sagen. Ich lebe in Paris und arbeite in einem Vorort.

- das Rentensystem ist tatsächlich besser, und wird es dank der 
Protestbereitschaft der Bevölkerung auch bleiben.
- Frankreich ist ziemlich energie-autark. Strom kostet hier nur halb 
soviel wie in D.
- Immobilien sind ausserhalb von Paris günstiger als in Deutschland. 
Paris ist teuer, das hat aber auch den Vorteil, dass es stark 
gentrifiziert ist (mit Ausnahme des 18./19. und Teilen des 20. 
arrondissements). In Frankreich gibt es viel mehr Altbau als in 
Deutschland, oft vernachlässigt - das hat der TO schon richtig erkannt. 
Wenn man kauft, kann man da aber einiges machen.
- Lebensmittel sind wesentlich hochwertiger als in D-Land, sofern man 
sich nicht von convenience-food ernährt. Die Märkte sind beeindruckend.
- Frankreich ist sehr schön. Schöne Städte, schöne Natur.
- Ohne gute bis sehr gute Sprachkenntnisse wird man hier nicht 
glücklich. Ich bin mit Schulfranzösisch hergekommen und habe es dann 
hier richtig gelernt.
- Das Steuersystem ist transparenter, einfacher und gerechter

Als Informatiker bieten sich Lyon, Grenoble, Paris, Nantes, 
Saclay(Paris) und Valbonne/Sophia Antipolis an. Gerne beantworte ich 
spezifischere Fragen.

von David S. (Firma: Bankenaufsicht) (avmsterdam)


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Bongschour, wa? schrieb:
> Gerne beantworte ich spezifischere Fragen.
1. Wie viel niedriger ist das Gehaltsniveau für MINT'ler? Insbesondere 
außerhalb von Paris soll es echt nicht berauschend sein.
2. Fühlst du dich überall in Paris sicher?
3. Warum bist du überhaupt ausgewandert?
4. Stimmt es, dass die Bausubstanz (von Prachtbauten abgesehen) in 
Frankreich niedriger ist?

: Bearbeitet durch User
von someone else (Gast)


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Bongschour, wa? schrieb:
> Gerne beantworte ich
> spezifischere Fragen.

Wie gut wird man in Frankreich als aus Deutschland stämmig akzeptiert? 
Vorausgesetzt natürlich, man beherrscht Französisch für den Alltag.

Habe da schon gruselige Geschichten gehört. Von wegen immer der Deutsche 
und nie richtig angekommen und akzeptiert.

Beitrag #7131489 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Rente mit 76 (Gast)


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> Eine schöne Umschreibung für Zwangsarbeiter.
Nein, eher nicht. Er hatte die Wahl, bei Bad Kreuznach unter den Amis 
auf den Rheinwiesen zu verschimmeln oder zu arbeiten. Irgendwann wurden 
die Gefangenen an die Franzosen überstellt und diese suchten 
qualifizierte Arbeitskräfte. Der Haken dabei: Arbeitsvertrag für drei 
Jahre. Ja es stimmt, der Patron musste Kost und Logis garantieren und 
der Lohn war eher sehr mäßig, reichte aber andererseits, dass er sich an 
einkleiden konnte, einiges Uhrmacherwerkzeug und Mitbringsel für meine 
Mutter kaufen konnte.
In meinen Familienakten liegt noch der unausgefüllte Antrag an die 
französische Regierung auf die französische Staatsbürgerschaft und den 
Nachzug der Familienangehörigen nach Frankreich (französische 
Initiative).
Nach allem, was unsere Vorfahren während des letzten Krieges so alles 
verbrochen hatten, war das in meinen Augen eine überaus kulante 
Behandlung,
die sich deutlich von der in der Sowjetunion unterschied.
Ich darf mal erinnern: nach der Schlacht von Stalingrad gingen 91.000 
deutsche Soldaten in Gefangenschaft, von denen lediglich 6.000 nach 
Kriegsende zurückkehrten. Dann doch lieber Zwangsarbeit in Frankreich.
Der Patron musste die Leihgebühr für den Gefangenen an den französischen 
Staat abdrücken, das ist korrekt.
Sorry für die Politik, aber was wahr ist, muss wahr bleiben.

von Den O. (denon)


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wie läuft's mit den französischen Frauen?
flirtet man gern, liebt man das Leben?

von Rubble C. (Gast)


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Ich würde liebend gerne mehr und besser französisch sprechen, aber die 
Franzosen haben es mir gehörig vermiest.

Sie sind dann auch immer sehr kleinlaut wenn sich mal einer traut 
alleine im Ausland zu arbeiten.

von Francophonieberater (Gast)


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Max M. schrieb:
> Francophonieberater schrieb:
>> Viel Spass!
>
> Verdammt, da geht man in ein fremdes Land weil man was anderes erleben
> will als deutsche 'Lebensart' und dann ist das da ganz anders als hier.
> :-/

Nunja, ich bin halt "xenoaffin" oder wie man das nennt: ich bin 
interessiert am fremden...
Mein "viel spass" war aufrichtig und herzlich gemeint, im Sinne dass es 
eben an jeder Ecke neues, anderes zu entdecken/erkunden/erleben gibt.

Wg. AZERTY: eine popelige USB-Tastatur für DEIN Arbeitsplatz ist für 
wenige öcken bestellt und geliefert. Ausser du musst oft auf 
fremd-(kunden-)Geräte tippen...

Ich bin es gewohnt täglich an mehreren, unterschiedlichen Tastaturen zu 
Arbeiten. Da so wären an Layouts: US-ASCII, DIN, VSM-SG & -SF, Laptops 
mit doofen Alt-FN und ja keiner gleich wie der andere. (Brothers P-Touch 
zähle ich mal nicht mit)
Immerhin hat AZERTY noch unsere Buchstaben, nicht Kyrillische oder 
sonstwas ;-)

Seh zu dass Du baldigst TV/YT auf Französisch mithöhrst: Kinderreime, 
Tagesnachrichten, Seifenoper, Zeichentrick. Auf Alltagsprodukte frz. 
Zutatenlisten u. Bedienanleitung durchstöbern, lerne auf frz. 
Zähneputzen und schei55en. Königsdisziplin: träumen in Fremdsprache.
Blättere und lese dich durch die legendären Comics in frz. 
Originalsprache (wenn auch oft aus Belgien aber egal) davon gibt es 
schier unendlich viele. Am besten solche mit alltagssituationen.

Noch ein paar alltagswörter mehr: (NSFW)
- la merde
- le pinard
- la clope
- la bouffe
- le gars
- le mec
- la bagnole
- l'andouille
- le fric
- les flics
- la petasse
- mon cul
- la nana
- le pognon
- le fric
- la chiotte
- c'est dingue
- c'est moche
- c'est degeulasse
- quince la!
- vas te faire foutre!
- bidouiller
- un truc
- le machin

von Francophonieberater (Gast)


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Sprich dein übungsfranzösisch einfach im Alltag hier in D (merkt eh 
keiner dass es noch nicht sitzt) aber da merkst an den Reaktionen wie 
mit Fremden umgegangen wird.
Es wird Dir im Ausland genau so ergehen! :-O

von Francophonieberater (Gast)


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David S. schrieb:
> Bongschour, wa? schrieb:
>> Gerne beantworte ich spezifischere Fragen.

Alors, ton truc-bidouille à micropuce, il tourne que ça pète ou il est 
moche comme un arduino?

von Bongschour, wa? (Gast)


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David S. schrieb:
> 1. Wie viel niedriger ist das Gehaltsniveau für MINT'ler? Insbesondere
> außerhalb von Paris soll es echt nicht berauschend sein.

Das hängt davon ab, ob Du in einer Klitsche oder einer grossen Firma 
landest (das soll in D ja ganz ähnlich sein). Man muss bei den 
Gehaltsvergleichen auch aufpassen, nicht Äpfel mit Birnen zu 
vergleichen: Die Definition von brutto und netto ist anders, die Steuern 
sind niedriger, und der Arbeitgeberanteil am Gehalt höher. Wenn Du 
Jahresgehälter nach Steuern vergleichst, ist ein Gehalt bei einer 
grossen Firma mit IGM in D vergleichbar.

> 2. Fühlst du dich überall in Paris sicher?

Ja, Paris intra-muros (das sind die 20 arrondissements innerhalb des 
boulevard périphérique) ist sicher. Ich würde nachts nicht zur porte de 
la chapelle gehen (wüsste auch nicht, warum ich das machen sollte), aber 
ansonsten ist es sicher. Die nordöstlichen Vororte kann man komplett 
ausblenden, wenn man in Paris lebt.

> 3. Warum bist du überhaupt ausgewandert?

Ich habe über meinen letzten Arbeitgeber in Deutschland eine 
französische Firma kennengelernt, die mir ein gutes Angebot gemacht hat 
(zunächst befristet). In Deutschland war zu dem Zeitpunkt (1994) der 
Arbeitsmarkt nicht gut, und ich hätte meinen Wohnort (Berlin) sowieso 
verlassen müssen, um einen Job mit Perspektive in D zu bekommen. 
Ausserdem hatte ich eine Freundin in Paris (viele Dienstreisen im Rahmen 
meines Arbeitsvertrags in D), und dachte mir, dass sich so eine 
Auslandserfahrung gut im Lebenslauf macht - und drei Jahre später der 
Arbeitsmarkt in D sicher besser sein würde.

> 4. Stimmt es, dass die Bausubstanz (von Prachtbauten abgesehen) in
> Frankreich niedriger ist?

Das hängt vom Baujahr ab. Die Jahrhundertwende-Bauten (Haussmann) sind 
robust und schön, allerdings im Laufe der Jahrzehnte oft innen umgebaut 
worden, um mehr und kleinere Zimmer zu bekommen. Das führt zu manchmal 
abstrusen Konstruktionen. Nach einer zeitgemässen Renovierung kann man 
daraus aber Perlen machen. Ich habe in Berlin ähnlich verunstaltete 
Gründerzeitwohnungen gesehen.

Neubauten zwischen 1960 und 2000 haben schlechteren Standard als 
deutsche Bauten dieser Zeit. Die entsprechenden Standards für 
Schallisolierung, thermische Isolierung und Strom sind erst Anfang der 
2000er Jahre gekommen. Neubauten, die danach gebaut wurden, sind 
akustisch und thermisch sehr gut isoliert.

Ich finde die Handwerker in Frankreich im Durchschnitt schlechter als in 
Deutschland. Ich denke, das hängt mit der deutschen Lehre zusammen.

>Wie gut wird man in Frankreich als aus Deutschland stämmig akzeptiert?
>Vorausgesetzt natürlich, man beherrscht Französisch für den Alltag.

Ich habe in den ersten 3 Jahren manchmal blöde Kommentare gehört. Da war 
mein Französisch aber noch nicht sattelfest. Die Sprachkenntnis - und 
zwar nicht nur "für den Alltag", sondern wirklich gepflegte Konversation 
- ist der Schlüssel. Das mag man arrogant finden, zumal Franzosen selber 
oft nicht mit Sprachkenntnissen glänzen, ist aber eben so.
Falls Du auf die deutsche Herkunft abzielst - ich habe den Eindruck, 
dass Franzosen Deutschland mit einer Mischung aus Bewunderung und 
Unverständnis begegnen. Deutsche Autos, "la qualité allemande", deutsche 
Einbauküchen - und andererseits die Energie- und Einwanderungspolitik, 
die Genderdiskussion - der grosse unverstandene Nachbar sozusagen.

>Habe da schon gruselige Geschichten gehört. Von wegen immer der Deutsche
>und nie richtig angekommen und akzeptiert.

Ja, ich hatte mehrere Kollegen, die "nie richtig angekommen" sind und 
dann nach ein paar Jahren wieder gegangen sind. Die hatten aber alle mit 
der Sprache Probleme und haben sich nicht richtig mit Neugier und 
Interesse auf Frankreich eingelassen. Frankreich hat eine stark 
ausgeprägte kulturelle Identität, auf die man stolz ist, die man aber 
auch gerne kritisiert. Ab einer bestimmten Position wird erwartet, dass 
man das nicht ignoriert und damit spielen kann, so wie die Franzosen.

>wie läuft's mit den französischen Frauen?
>flirtet man gern, liebt man das Leben?

Der Moderator möchte sicher, dass wir uns auf "Ausbildung, Studium und 
Beruf" beschränken...

von David S. (Firma: Bankenaufsicht) (avmsterdam)


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Bongschour, wa? schrieb:
> Die Definition von brutto und netto ist anders
Kannst Du das genauer erläutern, oder einen Artikel verlinken, welcher 
das erklären würde?

Nach allen gängigen Quellen sind Gehälter in Frankreich niedriger, 
sowohl vor Steuern, als auch nach Steuern; sowohl im Durchschnitt, als 
auch im Median. Ich glaube nicht, dass sich das bei einer bestimmten 
Betrachtungsweise ändert. Mir schien Frankreich auch vom Straßenbild 
stets etwas ärmer (viel weniger teure Autos, einfachere 
Einfamilienhäuser).

Wobei der Unterschied nicht eklatant ist, aber eben vorhanden.

: Bearbeitet durch User
von Philipp Klaus K. (pkk)


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Rente mit 76 schrieb:
>> Eine schöne Umschreibung für Zwangsarbeiter.
> Nein, eher nicht. Er hatte die Wahl, bei Bad Kreuznach unter den Amis
> auf den Rheinwiesen zu verschimmeln oder zu arbeiten. Irgendwann wurden
> die Gefangenen an die Franzosen überstellt und diese suchten
> qualifizierte Arbeitskräfte. Der Haken dabei: Arbeitsvertrag für drei
> Jahre. Ja es stimmt, der Patron musste Kost und Logis garantieren und
> der Lohn war eher sehr mäßig, reichte aber andererseits, dass er sich an
> einkleiden konnte, einiges Uhrmacherwerkzeug und Mitbringsel für meine
> Mutter kaufen konnte.
> […]
> Nach allem, was unsere Vorfahren während des letzten Krieges so alles
> verbrochen hatten, war das in meinen Augen eine überaus kulante
> Behandlung,
> die sich deutlich von der in der Sowjetunion unterschied.
> Ich darf mal erinnern: nach der Schlacht von Stalingrad gingen 91.000
> deutsche Soldaten in Gefangenschaft, von denen lediglich 6.000 nach
> Kriegsende zurückkehrten. Dann doch lieber Zwangsarbeit in Frankreich.
> Der Patron musste die Leihgebühr für den Gefangenen an den französischen
> Staat abdrücken, das ist korrekt.
> Sorry für die Politik, aber was wahr ist, muss wahr bleiben.

Da hatte er aber Glück: Viele der von den Rheinwiesenlagern nach 
Frankreich geschickten hatten keine Wahl, und mussten ohne medizinische 
Versorgung und geeignetes Gerät in Frankreich Minen räumen. Die 
Todesrate lag da wohl bei etwa 5% pro Monat.

Siehe z.B. 
https://www.spiegel.de/geschichte/zwangsarbeit-als-minenraeumer-a-949586.html

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Bongschour!

Bongschour, wa? schrieb:
> Na hier werden ja wieder haufenweise Vorurteile in die Runde geworfen.
> Wieviele von den posts kommen von Leuten, die tatsächlich längere Zeit
> in F gelebt haben? Vielleicht darf ich als vor 25 Jahren ausgewanderter
> was dazu sagen. Ich lebe in Paris und arbeite in einem Vorort.

Welches Viertel? Wieviel m^2 und wie hoch ist die aktuelle Miete, falls 
nicht gekauft?

> - das Rentensystem ist tatsächlich besser, und wird es dank der
> Protestbereitschaft der Bevölkerung auch bleiben.

Von nix kommt nix. Wer wird dieses Missverhältnis später noch bezahlen 
können?! Irgendwann ist SChluss mit Euro und Dauersubvention durch 
TARGET II.

> - Frankreich ist ziemlich energie-autark. Strom kostet hier nur halb
> soviel wie in D.

Jetzt nicht mehr. Und ein Leistungsbedarf von 80 bis 100 GW je nach 
Außentemperatur ist für mich auch nicht sinnvoll bei einer 
kernkraftbasierten Stromversorgung.
> - Immobilien sind ausserhalb von Paris günstiger als in Deutschland.
> Paris ist teuer, das hat aber auch den Vorteil, dass es stark
> gentrifiziert ist (mit Ausnahme des 18./19. und Teilen des 20.
> arrondissements).

Schreib' doch mal darüber, ob und wie man heute in Paris eine 
Mietwohnung findet, Thema Mietnomaden, Anforderungen an Mieter etc.

https://www.youtube.com/watch?v=ufWdQ8bRA0E

> In Frankreich gibt es viel mehr Altbau als in
> Deutschland, oft vernachlässigt - das hat der TO schon richtig erkannt.
> Wenn man kauft, kann man da aber einiges machen.
> - Lebensmittel sind wesentlich hochwertiger als in D-Land, sofern man
> sich nicht von convenience-food ernährt. Die Märkte sind beeindruckend.
> - Frankreich ist sehr schön. Schöne Städte, schöne Natur.
> - Ohne gute bis sehr gute Sprachkenntnisse wird man hier nicht
> glücklich.

Ja. Man muss sich in die Sprache richtig hineinknien. Zeitungen lesen 
wie Datenblätter, immer französisches Radio anhaben, anfangs "France 
Info" hören, später "FUN Radio" (Jugendradiostation, gute Quelle für 
Vulgärfranzösisch), "Rire et chansons" (viele Witze, sehr anspruchsvoll, 
hier versage ich).

> Als Informatiker bieten sich Lyon, Grenoble, Paris, Nantes,
> Saclay(Paris) und Valbonne/Sophia Antipolis an.

A-ha! Wer in Saclay arbeitet und in der Nähe wohnt, wird wahrscheinlich 
im Einkaufszentrum von Velizy-Villacoublay einkaufen. Da stand man vor 
Jahrzehnten schon am Samstag eine Stunde lang im Stau in der Ausfahrt 
vom Supermarkt Auchan?.

Ich frage mich, ob man, wenn man in Paris oder im Vorort arbeitet, 
überhaupt dazu kommt, das urbane Leben in Paris genießen zu können.

: Bearbeitet durch User
von strasbourg (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Schreib' doch mal darüber, ob und wie man heute in Paris eine
> Mietwohnung findet, Thema Mietnomaden, Anforderungen an Mieter etc.
>
> https://www.youtube.com/watch?v=ufWdQ8bRA0E

Da dürfen wir uns in Deutschland aber gerne an die eigene Nase fassen. 
Ist in jeder größeren Stadt ähnlich katastrophal.

Beitrag #7131578 wurde von einem Moderator gelöscht.
von someone else (Gast)


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Bongschour, wa? schrieb:
> Ich habe in den ersten 3 Jahren manchmal blöde Kommentare gehört. Da war
> mein Französisch aber noch nicht sattelfest. Die Sprachkenntnis - und
> zwar nicht nur "für den Alltag", sondern wirklich gepflegte Konversation
> - ist der Schlüssel.

Danke für deine ausführliche Antwort. Für mich wäre das nix, so ein 
Sprachtalent habe ich nicht, dass ich nach drei Jahren eine Fremdsprache 
muttersprachlich beherrsche.

von (prx) A. K. (prx)


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Rente mit 76 schrieb:
> Der Haken dabei: Arbeitsvertrag für drei Jahre.

Variante davon, so sie mir berichtet wurde:

Die Amerikaner hatten damals massenhaft Kriegsgefangene, mit denen sie 
nichts anfangen konnten. Viele davon überstellten sie den Franzosen. Das 
waren dann reguläre Kriegsgefangene und mussten arbeiten, keine nicht 
ganz freiwilligen Vertragsarbeiter.

Und so ging das 2 Jahre lang. Die Amerikaner päppelten Deutschland auf, 
die Franzosen bauten Anlagen als Reparationen ab. Diese Absurdität fiel 
allmählich auf und führte zu Druck der Amerikaner auf die Franzosen, 
damit die in D erforderlichen Männer frei kommen. Und die Franzosen 
wussten, dass das nicht so weitergehen kann.

Und so verfielen sie auf eine clevere Idee. Sie boten den 
Kriegsgefangenen an, ein Jahr "freiwillig" zu bleiben, danach kämen sie 
frei. Wer nicht darauf eingeht, tja, wer weiss... Diese 
Kriegsgefangenen, viele waren keine 20 Jahre alt, hatten ja wenig 
Informationen, wenig Lebenserfahrung, Wochenschauen waren strikt 
verboten. Spatz in der Hand. Wer das Angebot annahm, kam wie versprochen 
nach einem Jahr frei -- die anderen nach ein paar Wochen.

Netto lief es aber genauso wie oben: Er hatte bis zu seinem Tod ein 
enges Verhältnis zu Frankreich, zur Familie, bei der er die meiste Zeit 
als Arbeiter verbracht hatte. Und sein Französisch half ihm erheblich im 
Beruf.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7131592 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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someone else schrieb:
> so ein
> Sprachtalent habe ich nicht, dass ich nach drei Jahren eine Fremdsprache
> muttersprachlich beherrsche.

Wenn du drei Jahre aktiv und kommunikativ in Frankreich lebst, und zwar 
deutlich westlich vom Elsass, ohne von dir aus das Weite zu suchen, dann 
kommst du ziemlich weit mit dem Spracherwerb. Ist ja nicht so wie bei 
Amerikanern in Deutschland, denen in diesen drei Jahren wenig 
Gelegenheit gegeben wird, mehr als drei Worte Deutsch zu sprechen.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7131611 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131617 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131620 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131630 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131633 wurde von einem Moderator gelöscht.
von oszi40 (Gast)


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strasbourg schrieb:
> bin ein junger Informatiker und spiele in letzter Zeit immer wieder
> mit dem Gedanken, nach Frankreich auszuwandern

Merke: Zwischen schönen Urlaub und echter Arbeit gibt es Unterschiede. 
Falls Du später doch wieder nach Hause möchtest, wirst Du viel Spaß mit 
dem Finanzamt und der Rente haben?

Beitrag #7131676 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Zahnschimmel (Gast)


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udok schrieb:
> Ein IT-Informatiker mit Uni-Abschluss ist sowieso in anderen
> Gesellschaftsschichten unterwegs, da sind die Leute meist deutlich
> offener und positiver eingestellt

Habe mich mit estnischen Wanderarbeitern besser verstanden als mit den 
meisten Akademikern die mir in meinen Urlauben begegnet sind. Auch so im 
beruflichen und privaten Umfeld bin ich nicht so angetan von den meisten 
Akademikern.

Viele Akademiker halten sich für ach so schlau und müssen bei jedem Furz 
darlegen wie kluk sie sind.

Das wäre für mich daher die letzte Gruppe bei der ich mich integrieren 
wollen würde. Dort wird mehr auf Schein als Sein wert gelegt. Hinter dem 
Rücken blitzen da gerne die Dolche.

Ist für mich auch ein Grund zu überlegen meinen Job im akademischen 
Bereich an den Nagel zu hängen, man sitzt den ganzen Tag am dummen 
Computer und muss sich mit Akademikern abgeben. Lieber 10 Meetings in 
denen man über Tickets diskutiert anstatt die Probleme einfach zu lösen. 
Man diskutiert heutzutage teils stundenlang wieso man keine Zeit hat ein 
Problem zu lösen welches in dieser Zeit längst gelöst wäre. Oder es wird 
ein Meeting abgehalten weil der Mut zu einer Entscheidung fehlt usw.

Oder mehrtägige agile Schulungen die davon ausgehen, dass ein jeder 
Entwickler ein dummer Bolzen ist welcher ohne agile Methoden völlig 
unstrukturiert an Probleme herangehen würde. >95% davon ist im embedded 
Bereich nicht umsetzbar und Blödsinn. Ich kann nicht am Kernel arbeiten 
ohne dass der Bootloader läuft. Das ist schlicht technisch unsinnig. 
Aber schön dass wir eine User Story dazu angelegt haben. Hätte sonst 
keiner erahnen können, dass wir in den nächsten zwei Wochen am 
Bootloader arbeiten werden und wenn der läuft am Kernel...

Beitrag #7131738 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131740 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131742 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131750 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131751 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131753 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Alex (Gast)


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Klaus schrieb im Beitrag #7131578:
> Das ist ja in Deutschland nicht anders. Da kommen sie zwar nicht aus
> Kolonien, aber arbeiten wollen sie auch nichts. Sondern Kriminalität ins
> Land bringen.

Wie udok schon richtig schrieb:
> Ein IT-Informatiker mit Uni-Abschluss ist sowieso in anderen
> Gesellschaftsschichten unterwegs

Ein Informatiker oder Ingenieur bekommt davon meist nicht viel mit. Ich 
habe aber schon in solchem Milieu gearbeitet und weiß daher wie dort die 
Umgangsformen, der Drogenmissbrauch, die Clanbildung, die 
Gewaltbereitschaft, der Hang zur Kriminalität ist.

Beitrag #7131770 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7131779 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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strasbourg schrieb:
> Ich bin ein junger Informatiker und spiele in letzter Zeit immer wieder
> mit dem Gedanken, nach Frankreich auszuwandern.
Warum tust du es nicht einfach? Gerade junge Jahre sind dafür da, aus 
Fehlern zu lernen und seine Erfahrungen zu machen.

> Daher werde ich wahrscheinlich Französisch lernen
Das wirst du wahrscheinlich müssen. Daran führt kein Weg vorbei. 
Besonders nicht, wenn du dich
> im Laufe der nächsten Jahre auf Stellen in dem Land bewerben
willst.

Dazu noch eine Frage: wo bist du bisher aufgewachsen? Wenn das eine 
westdeutsche Großstadt war, dann kann das schon einen Kulturschock 
auslösen.

Mein Tipp: vor du dich da irgendwo bewirbst geh mal auf Google Maps, 
setz das Streetview-Männlein auf irgendeine Straße und "fahre" mal 
virtuell ein wenig spazieren. Dann bist du schon mal ein wenig 
vorbetreitet und es reißt dich beim Umzug nicht so extrem aus den 
Socken.

> Ich kann in Deutschland hier beim besten Willen keine  zukunftssichere
> Politik erkennen
Es muss dich doch nichts jucken, was irgendwelche andere Länder machen, 
wenn du doch sowieso in Frankreich bist.

> dabei sind die französischen Städte urbanistisch auch noch ansprechender.
Über Schönheit und Design muss man nicht diskutieren. Das ist jeweils 
Ansichtssache. Aber auch das interessiert dich doch eigentlich nicht, 
weil du ja sowieso auf dem Land wohnst...

von arbeiter (Gast)


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croissant
baguette

von rouen (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Mein Tipp: vor du dich da irgendwo bewirbst geh mal auf Google Maps,
> setz das Streetview-Männlein auf irgendeine Straße und "fahre" mal
> virtuell ein wenig spazieren. Dann bist du schon mal ein wenig
> vorbetreitet und es reißt dich beim Umzug nicht so extrem aus den
> Socken.

Tue ich hobbymäßig ohnehin für andere Länder. Worin soll in Frankreich 
der Kulturschock bestehen? Deren Städte sehen in der Innenstadt schöner 
als die deutschen aus und außerhalb dann ähnlich. Dass Frankreich auch 
viele schäbige Plattenbauten hat - geschenkt, wusste ich bereits. Und 
ist in Teilen Deutschlands auch nicht anders.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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> rouen schrieb:


Dabei sollte es möglich sein, nur einen Namen in diesem Thread zu 
verwenden.

Oder gibt es einen Grund, hier mit drei verschiedenen aufzutreten?

: Bearbeitet durch Moderator
von rouen (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Aber auch das interessiert dich doch eigentlich nicht,
> weil du ja sowieso auf dem Land wohnst...

Nein, ich habe vor, in einer (Vor-)stadt zu leben. Auf dem französischen 
Land käme ich kaum zurecht und auch IT-Jobs sollten dort sehr rar gesät 
sein.

von strasbourg (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Dabei sollte es möglich sein, nur einen Namen in diesem Thread zu
> verwenden.

Tut mir Leid. Wusste nicht, dass das eine Regel/Richtlinie ist.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Hier zum Vergleich ein Franzose der Kommunikationstechnik studiert hat, 
und dann nach Deutschland "ausgewandert" ist:

https://de.wikipedia.org/wiki/Emmanuel_Peterfalvi

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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strasbourg schrieb:
> Wusste nicht, dass das eine Regel/Richtlinie ist.
Siehe die Nutzungsbedingungen

: Bearbeitet durch Moderator
von IT G. (it-guy)


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Bongschour, wa? schrieb:
> Das hängt davon ab, ob Du in einer Klitsche oder einer grossen Firma
> landest (das soll in D ja ganz ähnlich sein). Man muss bei den
> Gehaltsvergleichen auch aufpassen, nicht Äpfel mit Birnen zu
> vergleichen: Die Definition von brutto und netto ist anders, die Steuern
> sind niedriger, und der Arbeitgeberanteil am Gehalt höher. Wenn Du
> Jahresgehälter nach Steuern vergleichst, ist ein Gehalt bei einer
> grossen Firma mit IGM in D vergleichbar.

So ganz stimmt das auch nicht, ja die Steuern sind marginal niedriger, 
aber wenn der brutto lohn schon deutlich niedriger ist, fällt das kaum 
ins Gewicht.
Auf 90k Euro zahlt man in DE SK1 23.399 Steuern und in FR 23.340.
Die 59 Euro reißen es wohl kaum raus.

Was du ggf meinst sind dann die Sozialabgaben.
Das wären in DE 14.586 vs FR 7.000
Da kann man was sparen, wenn aber der Lohn jetzt 15% niedriger ist fällt 
es wieder ca aufs gleiche zurück wie du sagst.

Geschützt werden dann in Deutschland wie immer die Reichen.
Steuer bei 1 Mio brutto
DE  449.607
FR  462.850
SV Abgaben
DE 14.586 (witzlos!)
FR 77.600

Hier sollte man von Frankreich lernen.

von Max M. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
>> Ich kann in Deutschland hier beim besten Willen keine  zukunftssichere
>> Politik erkennen
> Es muss dich doch nichts jucken, was irgendwelche andere Länder machen,
> wenn du doch sowieso in Frankreich bist.
Deren zukunfstsichere Politik, nämlich ziemlich national eingestellt zu 
sein und z.B. auf das korrekte beherrschen der französichen Sprache viel 
Wert zu legen, könnte einem als Zugereister aber auch nicht passen.
Also wenn man aus einem Land kommt, das lieber grottenfalsche 
Anglizismen verwendet statt der eigenen ausdrucksstarken Sprache und das 
jeden Hauch von Zustimmung zur eigenen Kultur mit Stechschritt in 
Bomberjacke und Vernichtung fermder Rassen gleichsetzt, ist das ein 
Kulturschock.

In Frankreich ist das völlig normal Dich als Sauerkrautfresser spüren zu 
lassen das du hier nicht hingehörst, dich keiner eingeladen hat und du 
dir Sympathie erstmal verdienen musst.
Und ich kann es denen nicht mal so richtig übel nehmen.
Da muss man durch. Dickes Fell und freundlich bleiben.
Viele deutsche haben bewiesen das man dort sehr gut leben kann.
Sagt keiner das der Anfang leicht wäre.

Meine Wahl wäre Frankreich nicht.
Meine Wahl ist Norddeutschland.
Die Fremde sieht immer ganz toll aus, solange man sie noch nicht so gut 
kennt. Hier ist aber auch recht schön.

von IT G. (it-guy)


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Norwegen oder DK wäre meine Wahl, Frankreich eher nicht.
Ist auch nicht viel anders als Deutschland, wer Probleme mit Deutschland 
hat wird da imo auch nicht glücklich.

Beitrag #7131905 wurde von einem Moderator gelöscht.
von strasbourg (Gast)


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IT G. schrieb:
> Norwegen oder DK wäre meine Wahl

Meine eben nicht, weil so "Kleinigkeiten" wie Wetter und Gastronomie mir 
wichtig sind. Dänemark ist ja noch in Ordnung, Kopenhagen eine prima 
Stadt. Norwegen ist dahingehend schon sehr finster.

>wer Probleme mit Deutschland hat

Ich vieles schon in Ordnung hier. Sonst würde ich mir einen anderen Teil 
der Welt ansehen, statt andere Länder in Westeuropa.

von Mark B. (markbrandis)


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strasbourg schrieb:
> Daher werde ich wahrscheinlich Französisch lernen

Wieso hast Du noch nicht damit angefangen? Das wäre das allererste, was 
man ernsthaft tun sollte wenn man in ein Land auswandern will. Einfach 
auch schon um mit allen Behörden, Formularen und Anträgen klarzukommen.

Beitrag #7131931 wurde von einem Moderator gelöscht.
von IT G. (it-guy)


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strasbourg schrieb:
> "Kleinigkeiten" wie Wetter

Wetter gibt es überall ;)

Beitrag #7131944 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cyblord -. (cyblord)


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IT G. schrieb:
> strasbourg schrieb:
>> "Kleinigkeiten" wie Wetter
>
> Wetter gibt es überall ;)

Früher vielleicht mal. Heute gibts nur noch Klima.

Beitrag #7131965 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7132040 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7132061 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7132067 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Michael K. (k-mte)


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Zieh nach Frankreich – und zwar möglichst weit in den Westen.

1. Nicht die Renten der Babyboomer, sondern die deutschen 
Reparationszahlungen an die einstigen Alliierten sind die Ursache sowohl 
für die Probleme hier als auch für die besseren Perspektiven dort - in 
einem ohne Reparationszahlungen marktwirtschaftlich vermutlich nicht 
existenzfähigen Land.

2. Das durchschnittliche Alter französichen AKWs (auch in den 
Beneluxländern) beträgt knapp 40 Jahre. Angeblich weisen deren z. T. aus 
minderwertigem Stahl hergestellten Sicherheitsbehälter Risse auf, die so 
groß sind, dass man seine Hand hineinlegen kann. Da sowohl der Rückbau 
wie auch der Neubau eines AKW grob geschätzt 10^10 Euro kosten dürfte 
(was in einer Gesamtsumme von gut 2 * 10^12 Euro resultiert, einem 
astronomischen Betrag, den niemand aufbringen weder wird noch kann) wird 
man sie wohl bis zum GAU weiterlaufen lassen. Die in Nordeuropa 
vorherrschenden Nordwestwinde dürften den gröbsten Fallout nach Südosten 
treiben, so dass du im äußersten Nordwesten Frankreichs sicherlich 
besser aufgehoben sein dürftest, als in Deutschland - vorausgesetzt, der 
GAU resultiert nicht gerade aus einem der etwa gleich alten britischen 
AKW (vermutlich ähnlichen Zustands) und du wohnst nicht gerade in La 
Hague.

3. Wenn der russische Krieg so weiter geht, dürften sich vor allem die 
östlich von Frankreich lebenden demnächst in Sibirien wiedersehen – 
zumindest jene, die das zweifelhafte Glück hatten, die Front zu 
überleben. Kopf hoch, man muß ja immer auch das Positive sehen: in den 
dortigen Kohlegruben brauchst du dir über dein Fortkommen als 
Junginformatiker  keine Sorgen mehr zu machen!

von Max M. (Gast)


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strasbourg schrieb:
> weil so "Kleinigkeiten" wie Wetter und Gastronomie mir
> wichtig sind.
Hängt wie in DE auch sehr davon ab wo Du hingehts.
Norwegen kann wunderschön sein, man kann da sehr gut essen und es gibt 
in FR Gegenden da willst Du nicht tot übern Zaun hängen.

Ich glaube Du hast eine sehr verklärte Sicht auf FR.
Wie gut kennst Du das eigentlich?
Und wie gut kennst Du französische Mentalität?
Dir ist klar das Dir nirgendwo der rote Teppich ausgerollt wird?

von Thomas1 (Gast)


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udok schrieb:
> Ein IT-Informatiker mit Uni-Abschluss ist sowieso in anderen
> Gesellschaftsschichten unterwegs, da sind die Leute meist deutlich
> offener und positiver eingestellt


Universitè ist in Frankreich eher schlecht. Wer kann, geht zur Grand 
Ecole. Für technische Fächer ist die École polytechnique da. Franzosen 
stehen auf Elitehochschulen.

https://de.wikipedia.org/wiki/École_polytechnique

Beitrag #7132215 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Philipp Klaus K. (pkk)


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strasbourg schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Schreib' doch mal darüber, ob und wie man heute in Paris eine
>> Mietwohnung findet, Thema Mietnomaden, Anforderungen an Mieter etc.
>>
>> https://www.youtube.com/watch?v=ufWdQ8bRA0E
>
> Da dürfen wir uns in Deutschland aber gerne an die eigene Nase fassen.
> Ist in jeder größeren Stadt ähnlich katastrophal.

Nein. Da ist zwischen Deutschland und Frankreich nochmal ein deutlicher 
Unterschied. Der Mieterschutz ist in Frankreich noch deutlich stärker. 
Insbesondere gibt es die Regel, dass (zum Schutz des Mieters vor 
überzogenen Mieten) man diesem keine Wohnung vermieten darf, die mehr 
als ein Drittel seines Einkommens als Miete kostet.
Wer also kein entsprechendes Einkommen in Frankreich nachweisen kann, 
kann nicht mieten, egal wieviel Geld er hat.

von Philipp Klaus K. (pkk)


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Thomas1 schrieb:
> udok schrieb:
>> Ein IT-Informatiker mit Uni-Abschluss ist sowieso in anderen
>> Gesellschaftsschichten unterwegs, da sind die Leute meist deutlich
>> offener und positiver eingestellt
>
>
> Universitè ist in Frankreich eher schlecht. Wer kann, geht zur Grand
> Ecole. Für technische Fächer ist die École polytechnique da. Franzosen
> stehen auf Elitehochschulen.
>

Das gilt aber nur bis Master / Diplom in diesem Ausmaß. Wenn man 
promoviert hat, wird weniger Wert darauf gelegt, wo das war.

von strasbourg (Gast)


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Philipp Klaus K. schrieb:
> Der Mieterschutz ist in Frankreich noch deutlich stärker.
> Insbesondere gibt es die Regel, dass (zum Schutz des Mieters vor
> überzogenen Mieten) man diesem keine Wohnung vermieten darf, die mehr
> als ein Drittel seines Einkommens als Miete kostet.

Das klingt doch einmal hervorragend und würde ich mir auch hier 
wünschen.

Allerdings frage ich mich, wie diese Richtlinie in beispielsweise Paris 
/ Ile-de-France überzeugend umgesetzt werden kann.

Beitrag #7132235 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter M. (r2d3)


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Hallo strasbourg,

strasbourg schrieb:
> Allerdings frage ich mich, wie diese Richtlinie in beispielsweise Paris
> / Ile-de-France überzeugend umgesetzt werden kann.

der Frankreichkenner, der zielgenau Orte für Informatikarbeitsplätze 
benennen konnte, kann meine Aussage bestimmt bestätigen oder verneinen:

Es gibt in Frankreich Immobilienleerstand, weil die Besitzer Angst 
haben, dass sie sich Mietnomaden einquartieren, die man nur sehr schwer 
aus der eigenen Immobilie entfernen kann.

von strasbourg (Gast)


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Arno Dübel schrieb:
> eil das Volk abgezockt wird. Dort gibts nur noch Reicheund Arme

Frankreich hat zwar eine ungerechtere Einkommensverteilung, aber eine 
wesentlich gerechtere Vermögensverteilung, als Deutschland und daher ein 
doppelt so hohes Medianvermögen pro Kopf - trotz geringerer 
Wirtschaftsleistung. Auch hier die eigene Nase fassen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Verm%C3%B6gen_pro_Kopf

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Lothar M. schrieb:
> Warum tust du es nicht einfach? Gerade junge Jahre sind dafür da, aus
> Fehlern zu lernen und seine Erfahrungen zu machen.
das verstehe ich auch nicht ... er weiß offenbar selbst nicht was er 
eigentlich will - also wohl mehr die Richtung Träumer und Genußmensch.

strasbourg schrieb:
>> Norwegen oder DK wäre meine Wahl
>
> Meine eben nicht, weil so "Kleinigkeiten" wie Wetter und Gastronomie mir
> wichtig sind. Dänemark ist ja noch in Ordnung, Kopenhagen eine prima
> Stadt. Norwegen ist dahingehend schon sehr finster.
Was nützt Dir das, wenn Du im Traumland Überstunden keulen mußt und die 
Bezahlung trotzdem vergleichsweise -netto- mies ist ?!

>>wer Probleme mit Deutschland hat
>
> Ich vieles schon in Ordnung hier. Sonst würde ich mir einen anderen Teil
> der Welt ansehen, statt andere Länder in Westeuropa.
völlig falsche Vorstellungen - aber gut, mach wie Du meinst.
Die Frage ist auch nicht allein, was Du willst - sondern ob die Dich 
überhaupt wollen ?!
Denn es gibt noch sowas wie Konkurrenz - Du bist nicht allein auf diesen 
Planeten.
Und dann ist die weitere Frage:
Wie sind denn die "weiteren" beruflichen Perspektiven?

Und ganz ehrlich:
Warum machst Du da eigentlich nicht erst mal Urlaub vor Ort, wenn bei 
Dir Gastronomie und sonstige Vorstellungen an erster Stelle und der 
Beruf an zweiter oder dritter Stelle steht ?
Das wäre wenigstens pragmatisch.
Lern vor allen Dingen erst mal Französisch und nicht nur wahrscheinlich.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Robert K. schrieb:
> Und ganz ehrlich:
> Warum machst Du da eigentlich nicht erst mal Urlaub vor Ort, wenn bei
> Dir Gastronomie und sonstige Vorstellungen an erster Stelle und der
> Beruf an zweiter oder dritter Stelle steht ?
> Das wäre wenigstens pragmatisch.
> Lern vor allen Dingen erst mal Französisch und nicht nur wahrscheinlich.

Hier muss ich dir ausdrücklich mal recht geben, Robert. Auswandern ist 
erst der letzte Schritt in einer langen Kette.

von Philipp Klaus K. (pkk)


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Peter M. schrieb:
> Es gibt in Frankreich Immobilienleerstand, weil die Besitzer Angst
> haben, dass sie sich Mietnomaden einquartieren, die man nur sehr schwer
> aus der eigenen Immobilie entfernen kann.

Selbst Besetzer kriegt man nur sehr schwer wieder raus. Selbst wenn es 
sehr schnell läuft, dauert es ca 1,5 Jahre bis zur Räumung. Daher sieht 
man bei leerstehenden Gebäuden meist sehr schwere Stahltüren am Eingang 
und zugemauerte Fenster.

: Bearbeitet durch User
von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Senf D. schrieb:
> Hier muss ich dir ausdrücklich mal recht geben, Robert. Auswandern ist
> erst der letzte Schritt in einer langen Kette.
Ob es bei ihm eine Auswanderung wird oder nur ein längerer beruflicher 
Aufenthalt in Frankreich steht ja noch gar nicht fest?
Und das kann er ja auch so machen, völlig legitim - einfach mal 
antesten.
Er kann auch nach dem Studium sagen - okay, ich mach jetzt mal 
Erntehelfer,Callcenter, etc. in Frankreich, weil's mir genau in dieser 
Region von Frankreich super gut gefällt und ich genau da hin will und 
nicht ins kalte Norwegen wo vielleicht der gute Job als Informatiker 
winkt.
Aber seine Einstellung finde ich schon lustig - die haben sicherlich 
genau auf ihn als Informatiker dort gewartet?
Tja, das war vielleicht ganz früher mal so, wo es noch Dipl.-Ing., etc. 
als Abschluß gab und die Ausbildung in Deutschland mehr angesehen war im 
Ausland als heute.
Die Zeiten sind lange vorbei.
Minimum wäre ein Praktikum als angehender Informatiker in Frankreich 
lange vor Abschluß seines Studiums - dann kann man nämlich auf sowas 
aufbauen.

Beitrag #7132295 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bongschour, wa? (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Es gibt in Frankreich Immobilienleerstand, weil die Besitzer Angst
> haben, dass sie sich Mietnomaden einquartieren, die man nur sehr schwer
> aus der eigenen Immobilie entfernen kann.

Ja, das stimmt. Der Mieterschutz ist ziemlich hoch. Bei Zweitwohnsitzen 
auf dem Land gibt es das umgekehrte Problem: Wenn sich da jemand 
einquartiert ("squatteur"), wird es schwer, den wieder rauszubekommen.

von Jo S. (Gast)


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strasbourg schrieb:
> Das klingt doch einmal hervorragend und würde ich mir auch hier wünschen

Das wird schon lange so praktiziert. Einkommensnachweis. Er nicht 
mindestens das Dreifache der Warmmiete verdient, kommt nicht in die 
nähere Auswahl. Ganz einfach.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Robert K. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Warum tust du es nicht einfach?
> das verstehe ich auch nicht ...
> er weiß offenbar selbst nicht was er eigentlich will
So wie ich das sehe, will er nur laufend herumjammern, wie viel 
schlechter es in Deutschland ist verglichen mit Frankreich. Keine 
Ahnung, was das Ziel davon sein soll. Bestenfalls kann man sich so das 
geplante halbherzige "Auswandern" irgendwie schön saufen.

strasbourg schrieb:
> würde ich mir auch hier wünschen.

strasbourg schrieb:
> Frankreich hat ... als Deutschland

strasbourg schrieb:
> Gründe gefunden, welche Frankreich Deutschland voraus hat

Um es kurz zu machen: Frankreich ist zu 90% wie Deutschland (kein 
Wunder, wenn die ja auch geografisch recht dicht aneinander sitzen und 
in der selben Verwantungsgemeinschaft sind). Bestenfalls in Nuancen 
unterschieden die sich. Wenn es dir in Deutschland ums Verrecken nicht 
gefällt, dann wirst du auch in Frankreich nicht glücklich. Sondern du 
musst nach China oder Afrika oder in den nahen Osten, wo die Mentalität 
eine völlig andere ist.

Wenn beim Auswandern der Wunsch "Da gefällt es mir, da will ich hin!" 
der Ausgangspunkt ist, dann braucht es keine Gründe, warum es dort 
besser oder schlechter ist. Man geht einfach dort hin, weil es einem 
dort besser gefällt.

Zudem ist es völlig risikolos, nach Frankreich auszuwandern. Man muss 
keine Staatsbürgerschaft beantragen und kein Visum und auch sonst 
nichts. Man wird nicht mal kontrolliert, wenn man dort hin fährt. 
Einfacher gehts kaum.

Und dann macht man sich als "junger Informatiker" auch keine Gedanken 
über seine Rente, weil die egal wo bis dahin sowieso noch 10 mal 
umstrukturiert wird. Ich würde sowieso raten, dass der langfristige Plan 
sein sollte, ohne Rente auszukommen.

: Bearbeitet durch Moderator
von strasbourg (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> So wie ich das sehe, will er nur laufend herumjammern, wie viel
> schlechter es in Deutschland ist verglichen mit Frankreich.

Das ist aber eine Unterstellung. Sowohl im Ausgangsbeitrag, als auch in 
den folgenden Beiträgen erwähne ich laufend Dinge, welche in DE besser 
sind. Beziehungsweise, versuche, auch in FR Nachteile zu entdecken. 
Unterm Strich ist es beispielsweise das etwas ärmere und unsicherere 
Land, mit mehr Arbeitslosigkeit und gescheiterter Integration. Dieses 
Bewusstsein geht auch glasklar aus meinen Beiträgen hervor.

Lothar M. schrieb:
> Und dann macht man sich als "junger Informatiker" auch keine Gedanken
> über seine Rente

Wie gesagt, das habe ich nicht ungenau ausgedrückt.

Es geht mir noch überhaupt nicht um meine eigene Rente, sondern um die 
Zukunft des Systems, welches in DE in der Tat viel früher in eine 
Schieflage gerät. Bereits 2025, was ja doch sehr bald ist, wird DE 
entweder die ohnehin spärlichen Renten weiter kürzen müssen, oder - 
betrifft mich bereits unmittelbar - Steuern erhöhen und/oder 
Staatsleistungen senken. In FR wird man so ein unglückliches Verhältnis 
von Beitragszahlern zu Rentnern erst Jahrzehnte später haben.

von (prx) A. K. (prx)


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strasbourg schrieb:
> sondern um die Zukunft des Systems

Welches der 42 Systeme meinst du gerade? ;-)

"Tatsächlich gibt es in Frankreich nicht ein Rentensystem, sondern 
gleich 42 Einzelsysteme."
https://www.dw.com/de/frankreich-warum-die-renten-die-nation-entzweien/a-51555850

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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strasbourg schrieb:
> Das ist aber eine Unterstellung.
Nein, eine Analyse.

> Sowohl im Ausgangsbeitrag, als auch in den folgenden Beiträgen erwähne ich
> laufend Dinge, welche in DE besser sind.
Ja, durchaus. Aber der Witz ist: das ändert nichts am eigentlichen 
Sachverhalt: wenn du ein Land suchst, in dem es "viel anders" und "viel 
besser" als in Deutschland ist, dann kommt da nicht "Frankreich!" dabei 
heraus.

Und wenn du nach Frankreich willst, dann geh einfach. Probiers aus.
Wenn es klappt: super, du hast deinen Weg gefunden.
Wenn nicht: super, du hast etwas gelernt.
Also für dich eigentlich eine klare Win-Win-Situation.

Derzeit ist es aber, wie wenn du am Straßenrand gegenüber dem 
Burgerladen stehst und abwägst, welche Gefahren und Vorteile es bringen 
wird, über die Straße dort hinein zu gehen.

strasbourg schrieb:
> Es geht mir noch überhaupt nicht um meine eigene Rente, sondern um die
> Zukunft des Systems
Dann musst du Politiker wrerden. Denn als Rentenzahler und als Rentner 
bist du immer nur der Schwanz, mit dem der Hund wackelt. Wenn du wackeln 
willst, dann musst du Hund werden.

> In FR wird man so ein unglückliches Verhältnis von Beitragszahlern zu
> Rentnern erst Jahrzehnte später haben.
Ja, genau rechtzeitig wenn du ins Rentenalter kommst.

Beitrag #7132961 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7132978 wurde von einem Moderator gelöscht.
von strasbourg (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Derzeit ist es aber, wie wenn du am Straßenrand gegenüber dem
> Burgerladen stehst und abwägst, welche Gefahren und Vorteile es bringen
> wird, über die Straße dort hinein zu gehen.

Ja genau um diese Abwägung geht es in diesem Thread doch.

Beitrag #7133002 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Max M. (Gast)


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strasbourg schrieb:
> erwähne ich laufend Dinge, welche in DE besser
> sind. Beziehungsweise, versuche, auch in FR Nachteile zu entdecken.
Und damit kann man ganz vortrefflich ein Leben verbringen.
Die Jahre gehen ins Land, Du gräbst weiter nach Vor- und Nachteilen und 
mehr Jahre gehen ins Land.
Solltest Du aber jemals dieses nutzlosen Prozess unterbrechen und 
einfach losziehen, wirst Du feststellen das Deine ganz Vor- 
Nachteilsliste sich in Luft auflöst.
Das was Du für ein Problem gehalten hast, ist garnicht spürbar, das was 
Dich richtig am Wickel hat, hättest Du im Traum nicht als Problem 
identifiziert.
Es ist überall auf diesem Planeten das gleiche.
Es gibt Regeln und Gesetze, es gibt Menschen und Ihre Eigenarten.
Mit beidem muss man leben und man löst Tag für Tag die Probleme.
Solange das kein Kriegsgebiet ist, geht das und alle anderen schaffen es 
ja auch.

Machen ist wie wollen, nur geiler.
Also mach. Hör auf zu wollen.
Schau Dir doch mal die Alten an, die nichts gemacht haben im Leben und 
jetzt sagen: 'Wenn ich in Rente bin, dann...'
Nix und dann. Die haben immer nur in der Zukunft gemacht und in der 
Gegenwart gewollt.
Das machen die schon ihr ganzes Leben.
So willst Du nicht enden und die einzige Methode nicht so zu ende ist zu 
machen statt zu wollen. Und zwar jetzt. Nicht irgendwann vielleicht

strasbourg schrieb:
> Es geht mir noch überhaupt nicht um meine eigene Rente, sondern um die
> Zukunft des Systems, welches in DE in der Tat viel früher in eine
> Schieflage gerät.
Du bist jung und glaubst das sich die Zukunft vorhersagbar entwickelt.
Aber Du kanst mir gerne glaube das sie das nicht tut.
Und niemand weiß was dieses oder irgendein anderen System zukünftig tut 
und was das dann überhaupt für den einzelnen Menschen bedeutet.
Der ausgeblutete und frustrierte Bürosklave in einem hervorragned 
funktionierendem System ist jetzt inwiefern in einer vorteilhaften 
Position?
In Europa könnte es Krieg geben, woanders ist er schon da.
Die die heute Frieden haben, haben morgen vielleicht Krieg, denen es 
heute gut geht, denen geht es morgen vielleicht schlecht.
Also geh dahin wo wirklich alles im Arsch ist, denn es kann nur besser 
werden.
Oder vielleicht auch noch schlechter.
So viele Wenns, Abers, Oders, Vielleichts.

Such DEIN Glück, JETZT!
Und hör auf so widerlich Deutsch zu sein und erstmal alles von allen 
Seiten auf Sichereit und Kontinuität zu durchleuchten weil Du einfach 
viel zuviel Schiss hast irgendwas zu ändern, obwohl es Dich krank macht 
so wie es ist.

Und vergesse nie, das egal wohin Du geht und egal wie schnell Du läufst, 
DU bist immer schon da wenn Du ankommst.
Wenn Du es hier nicht schaffst glücklich zu sein, ist die Gefahr groß 
das Du es auch da nichts schaffst, weil nicht das Land oder die Leute 
oder der Chef oder Vater, Mutter, Frau Dich unglücklich machen, sondern 
DU musst dich ändern und dann kannst du überall glücklich sein.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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> strasbourg schrieb:
>> Es geht mir noch überhaupt nicht um meine eigene Rente, sondern um die
>> Zukunft des Systems, welches in DE in der Tat viel früher in eine
>> Schieflage gerät.
aber irgendwie geht es Dir dann doch um die Rente und dann müßte eine 
Frage kommen, die mich auch interessieren würde:
Nach wievielen Jahren Einzahlung ins französische System hat man denn 
Anspruch auf Rente in Frankreich? Was ist das Minimum?
Gilt die Auszahlung der Rente dann europaweit oder weltweit?

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Max M. schrieb:
> Und niemand weiß was dieses oder irgendein anderen System zukünftig tut
> und was das dann überhaupt für den einzelnen Menschen bedeutet.
> Der ausgeblutete und frustrierte Bürosklave in einem hervorragned
> funktionierendem System ist jetzt inwiefern in einer vorteilhaften
> Position?
> In Europa könnte es Krieg geben, woanders ist er schon da.
> Die die heute Frieden haben, haben morgen vielleicht Krieg, denen es
> heute gut geht, denen geht es morgen vielleicht schlecht.
> Also geh dahin wo wirklich alles im Arsch ist, denn es kann nur besser
> werden.
> Oder vielleicht auch noch schlechter.
> So viele Wenns, Abers, Oders, Vielleichts.
Die Fragen nach den Nachteilen sind schon okay - nur es kommen eben 
nicht die richtigen Fragen ... vielleicht, weil er zu jung ist.
... und dann muß man eben abwägen was man macht.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Max M. schrieb:
> Wenn Du es hier nicht schaffst glücklich zu sein, ist die Gefahr groß
> das Du es auch da nichts schaffst, weil nicht das Land oder die Leute
> oder der Chef oder Vater, Mutter, Frau Dich unglücklich machen, sondern
> DU musst dich ändern und dann kannst du überall glücklich sein.

Ein sehr guter Beitrag von Max, insbesondere der zitierete Satz oben. 
Das Geschrieben kann ich nur unterstreichen. Viele Dinge sind von außen 
gegeben und lassen sich aus der eigenen Position nicht ändern; diese 
gilt es zu akzeptieren, und die anderen, die man selbst beeinflussen 
kann, so zu gestalten, dass man mit seinem Leben zufrieden ist. Dabei 
auf keinen Fall ständig Anderen die Schuld zuschieben, wenn man mal 
scheitert. Die Frustrierten suchen nämlich fast nie die Schuld bei sich, 
übernehmen also keine richtige Verantwortung für ihr Handeln.

von Hans (Gast)


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Senf D. schrieb:
> und die anderen, die man selbst beeinflussen kann, so zu gestalten, dass
> man mit seinem Leben zufrieden ist

Und eine Sache, die man beeinflussen kann ist wo man lebt. Diese 
Entscheidung muss deshalb überdacht werden. Mit Abwägung der Vor- und 
Nachteile der jeweils anderen Option.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Hans schrieb:
> Diese Entscheidung muss deshalb überdacht werden. Mit Abwägung der Vor-
> und Nachteile der jeweils anderen Option.

Man kann sich aber auch tot-überdenken, so kommt man nie auf einen 
grünen Zweig. Theorie und Praxis sind eh zwei Paar Schuhe. In so einem 
Fall einfach mal machen und schauen, wie es sich nach einigen Monaten 
anfühlt.

: Bearbeitet durch User
von Hans (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Hans schrieb:
>> Diese Entscheidung muss deshalb überdacht werden. Mit Abwägung der Vor-
>> und Nachteile der jeweils anderen Option.
>
> Man kann sich aber auch tot-überdenken, so kommt man nie auf einen
> grünen Zweig. Theorie und Praxis sind eh zwei Paar Schuhe. In so einem
> Fall einfach mal machen und schauen, wie es sich nach einigen Monaten
> anfühlt.

Einfach unüberlegt machen ist ganz sicher die schlechteste Variante, 
denn dann fällt man meistens auf die Schnauze wenn dann alles anders ist 
als naiv gedacht. Dann besser ganz sein lassen. So weitgreifende 
Entscheidungen trifft man nicht einfach so, das wäre extrem dumm. Sich 
"tot-überdenken" und alles ganz genau planen wollen ist natürlich auch 
keine praktikabel Lösung und geht ebenso schief oder man kommt nie so 
weit.

von Philipp Klaus K. (pkk)


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Hans schrieb:
> Senf D. schrieb:
>> Man kann sich aber auch tot-überdenken, so kommt man nie auf einen
>> grünen Zweig. Theorie und Praxis sind eh zwei Paar Schuhe. In so einem
>> Fall einfach mal machen und schauen, wie es sich nach einigen Monaten
>> anfühlt.
>
> Einfach unüberlegt machen ist ganz sicher die schlechteste Variante,
> denn dann fällt man meistens auf die Schnauze wenn dann alles anders ist
> als naiv gedacht. Dann besser ganz sein lassen. So weitgreifende
> Entscheidungen trifft man nicht einfach so, das wäre extrem dumm. Sich
> "tot-überdenken" und alles ganz genau planen wollen ist natürlich auch
> keine praktikabel Lösung und geht ebenso schief oder man kommt nie so
> weit.

Frankreich ist nicht der Mars: Man kann auch zurückkehren. Und wenn man 
nach einiger Zeit in Frankreich merkt, dass es doch nicht da richtige 
war, ist das auch nicht schlimmer, als wenn man in Deutschland merkt, 
dass man den Arbeitgeber wechseln will.

von würdeeherschweizgehen (Gast)


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Vor Corona war Hochkonjunktur und DE hat Schulden abgebaut, Frankreich 
hat Schulden aufgebaut. Wenn wir auch so asozial wirtschaften würden, 
könnten wir auch Leute mit 64 statt in mit 67 in Rente gehen lassen.

Obendrein versuchen sie Dreistigkeiten wie Digitalsteuer: Sie wollen 
Milliarden aus ausländischen Firmen abklauen (aber nur sie, nicht als EU 
Steuer) aber fordern dafür den Rückhalt der EU.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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würdeeherschweizgehen schrieb:
> Vor Corona war Hochkonjunktur und DE hat Schulden abgebaut, Frankreich
> hat Schulden aufgebaut. Wenn wir auch so asozial wirtschaften würden,
> könnten wir auch Leute mit 64 statt in mit 67 in Rente gehen lassen.
>
> Obendrein versuchen sie Dreistigkeiten wie Digitalsteuer: Sie wollen
> Milliarden aus ausländischen Firmen abklauen (aber nur sie, nicht als EU
> Steuer) aber fordern dafür den Rückhalt der EU.

keine Sorge die Schulden werden ganz bestimmt nach schweren Gesprächen 
vergemeinschaftet in der EU, so wird es wohl laufen am Ende ... oder der 
EU Laden fliegt vorher auseinander, wenn nach Brexit noch ein großes 
Zahler-Land folgt.
Wichtigere Frage ist doch: Wann hat er denn Rentenanspruch in 
Frankreich?
Das ist nämlich je nach EU Land sehr unterschiedlich.

von NichtMehrDa (Gast)


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Eine andere Möglichkeit wäre, dass du dich bei einer grösseren Firma 
bewirbst (SAP,..), Berufserfahrung sammelst und dich dort dann später 
mit Unterstützung deines Arbeitgebers ins Ausland schicken lässt.

Lass' dich von den üblichen Bedenkenträgern hier nicht beirren. Ich bin 
seit 20 Jahren ausgewandert und habe es nicht bereut.

von Senf D. (senfdazugeber)


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NichtMehrDa schrieb:
> Lass' dich von den üblichen Bedenkenträgern hier nicht beirren. Ich bin
> seit 20 Jahren ausgewandert und habe es nicht bereut.

Dein Lebensweg lässt sich allerdings kaum auf den Threadersteller 
übertragen. Trotzdem finde ich auch, er sollte weniger zaudern und mehr 
handeln.

Wohin bist du denn ausgewandert?

Beitrag #7134210 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mike (Gast)


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Ich habe nach meinem Studium Ende der 1990er einige Jahre im südlichen 
Frankreich bei einem Großunternehmen aus dem Technologiebereich 
gearbeitet, mich aber dann doch zur Rückkehr nach D entschieden. So 
angenehm das Lebensumfeld dort war, so gibt es doch erhebliche 
Unterschiede im Arbeitsumfeld und Führungsstil. Hier mal ein kurzes 
Fazit meiner Erfahrungen:

Pluspunkte F:

In Frankreich ist der Ingenieursberuf hoch angesehen, in etwa 
vergleichbar mit dem Arzt in Deutschland.

Das hohe mathematisch-theoretische Niveau der französischen Ingenieure, 
während man sich in D mit fehlender mathematischer Intuition durch 
Auswendiglernen von Rechenregeln irgendwie durchs Studium mogeln kann, 
wird man in F erst gar nicht zum Studium zugelassen. Allgemein ist man 
Technik und Wissenschaften aufgeschlossener gegenüber.

Die Steuer- und Abgabenlast war insgesamt etwas geringer als in D, unter 
anderem betrug der Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungen mehr 
als 50%.

Nicht zuletzt war die Verpflegung in der Werkskantine um Klassen besser 
als in D. Tatsächlich war das für mich der größte Kulturschock bei 
meiner Rückkehr nach D. Inzwischen ist das hier aber deutlich besser 
geworden.

Abseits vom Beruflichen genoss ich natürlich das i.a. bessere Wetter. 
Man konnte noch Mitte November draußen sitzen, Nebel und Nieselregen 
waren eher selten.

In F legt man weniger Wert auf Statussymbole, dass der Chef mit einem 15 
Jahre alten Auto zur Arbeit fuhr, störte niemanden.

Minuspunkte in F:

Außerberuflich: Die Wohnungsmieten waren damals in F höher als in D, was 
sich inzwischen aber egalisiert haben dürfte.

Die (gesetzliche) Krankenversicherung zahlte nur einen Teil der 
Arztrechnungen, den Rest musste man zusätzlich über ein mutuelle 
absichern, was vom Arbeitgeber aber bezuschusst wurde.

Ein Problem ist die hohe Streikbereitschaft der Arbeitnehmer. Ich habe 
einen mehrwöchigen Generalstreik erlebt, bei der weder Stadtbusse, Bahn, 
Post noch die Versorgung der Tankstellen funktionierten. Zum Glück 
konnte ich mit dem Rad zur Arbeit fahren, sonst wäre Homeoffice angesagt 
gewesen.

Beruflich:

Die Ingenieursausbildung gilt in F als Eliteausbildung, die die Karriere 
für den Rest des Lebens schon weitgehend vorgibt. Völlig normal dass ein 
Jungspund mit Ende 20 ohne relevante Berufserfahrung zum 
Abteilungsleiter ernannt wird, vorausgesetzt er hat ein Diplom einer 
Grande Ecole (Polytechnique, Centrale, Supelec, ...) in der Tasche. Ein 
Universitätsstudium, selbst mit Promotion abgeschlossen, gilt dagegen 
als zweitklassig. Aus ausländischer Uni-Absolvent gehört man natürlich 
nicht zum erlauchten Kreis der Führungselite.
Die Aufstiegschancen des "Fußvolks" sind eher gering bis nicht 
vorhanden, was auch ein Grund für die hohe Streikbereitschaft sein 
könnte. Wenn ohnehin keine Aussicht besteht, auf der Karriereleiter 
weiter nach oben zu steigen, versucht man zumindest mehr Geld 
herauszuschlagen.

Allgemein ist die Hierarchie ist in F deutlich stärker ausgeprägt als in 
D. Was der Chef vorgibt, muss ohne Kritik akzeptiert werden, sonst gibt 
es Probleme.

Letzteres war auch dann der Hauptgrund für meine Rückkehr nach 
Deutschland, wo ich mich auf Anhieb in der Führungshierarchie sehr viel 
wohler fühlte.

Natürlich ist das die subjektive Meinung eines Einzelnen, in anderen 
Firmen mag es ganz anders aussehen. Die große Bedeutung der 
Eliteausbildung im Arbeitsleben besteht in F aber weiterhin.

von Elsäßer (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Frankreich ist zu 90% wie Deutschland

Och, das würde ich so nicht stehen lassen. Deutsche und Franzosen haben 
ganz, GANZ unterschiedliche Einstellungen zu:
- Esskultur
- Nationalismus
- Kernkraft
- Staatsverschuldung
- Wohneigentum

Außerdem doch sehr unterschiedliches Klima. Freiburg gilt als sonnigste 
Stadt Deutschlands. Das benachbarte Straßburg hingegen gilt für 
französische Verhältnisse als eher kühl.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Elsäßer schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Frankreich ist zu 90% wie Deutschland
> Och, das würde ich so nicht stehen lassen. Deutsche und Franzosen haben
> ganz, GANZ unterschiedliche Einstellungen zu:
> - Esskultur
> - Nationalismus
> - Kernkraft
> - Staatsverschuldung
> - Wohneigentum
Sag ich ja: die restlichen 90% sind im Grunde genommen gleich.

von Pleitegeier (Gast)


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"The French are Germanics who think they are Mediterraneans." (Taleb)

Beitrag #7136358 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Rick M. (rick-nrw)


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Mike schrieb:
> In F legt man weniger Wert auf Statussymbole, dass der Chef mit einem 15
> Jahre alten Auto zur Arbeit fuhr, störte niemanden.

Damit holt der Chef auch Kunden vom Flughafen ab und fährt die damit in 
ein Restaurant.
F:
Auto: 2/10 Punkten (10 Jahre alt, Klapperkiste, dreckig)
Restaurant: 9/10 Punkten (Spitze)

D:
Auto: mind. 9/10 Punkten (Max. 2 Jahre, Vollausstattung)
Restaurant: 5/10 Punkten (Schnitzel-Pommes-Küche mit Bedienung)

von Mark B. (markbrandis)


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Mike schrieb:
> Allgemein ist die Hierarchie ist in F deutlich stärker ausgeprägt als in
> D. Was der Chef vorgibt, muss ohne Kritik akzeptiert werden, sonst gibt
> es Probleme.

Welch Ironie in dem Land, in dem man seinerzeit die Eliten auf die 
Guillotine geführt hat.

Beitrag #7138434 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7138438 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Markus (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Welch Ironie in dem Land, in dem man seinerzeit die Eliten auf die
> Guillotine geführt hat.

Das ist ja gerade das Paradoxe:
Von Liberté, Égalité, Fraternité hat sich nicht viel gehalten, siehe die 
dortigen Elite-Universitäten.

von (prx) A. K. (prx)


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Mark B. schrieb:
> Welch Ironie in dem Land, in dem man seinerzeit die Eliten auf die
> Guillotine geführt hat.

Erworbene Privilegien und geerbte Privilegien sind zwei Paar Stiefel.

Markus schrieb:
> Von Liberté, Égalité, Fraternité hat sich nicht viel gehalten,

Liberté, Égalité, Fraternité, Elité.

: Bearbeitet durch User
von klausi (Gast)


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Wie sind eigentlich Österreicher zu Deutsche, Franzosen etc. 
einzuordnen?

Da sie ja auch aus einer Monarchie abstammen und wohl damals eine gute 
Hochzeitspolitik führten..

Apropos:
Marie Antonette

Mark B. schrieb:
> Welch Ironie in dem Land, in dem man seinerzeit die Eliten auf die
> Guillotine geführt hat.

Paris hat viel an Kultur zu bieten.
Frankreich ein insgesamt historisch, kulinarisch, kulturell ein sehr 
interessantes Land!

von Zocker_61 (Gast)


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> von klausi (Gast)
> 26.07.2022 11:06

> Frankreich ein insgesamt historisch, kulinarisch, kulturell ein sehr
> interessantes Land!

Finde ich auch.

Allerdings sollte man schon sehr gut die Sprache beherrschen. Mit 
Kaugummi-Englisch kommt man da nicht weiter.

Beitrag #7140582 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Arno Dübel (Gast)


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klausi schrieb:
> Da sie ja auch aus einer Monarchie abstammen und wohl damals eine gute
> Hochzeitspolitik führten..

Das Bergvolk ohne Meer drumherum hatte sogar eine Marine im Mittelmeer 
mit U-Booten, ich hielt das erst für einen Scherz.

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Marine

von Zocker_61 (Gast)


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> von Arno Dübel (Gast)
> 27.07.2022 21:03

> Das Bergvolk ohne Meer

Meines Wissens nach gehörte Triest vor 1918 zu Österreich.

von Süddeutscher (Gast)


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> Frankreich ein insgesamt (...), kulinarisch, (...) ein sehr
> interessantes Land!

Wobei heutzutage ausgesprochen viele Franzosen gerne preisgünstig
beim LM-Discounter einkaufen. Allein die beiden deutschen Marktführer
ALDI und LIDL betreiben in Frankreich rund 2.400(!) Filialen.

Da gibt es beispielsweise Patties aus feinem Rindfleisch zu kaufen,
um sich leckere Hamburger zu braten (1kg nur 11,39€):

https://www.lidl.fr/p/viandes-et-poissons/8-steaks-haches/p80033

von (prx) A. K. (prx)


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Arno Dübel schrieb:
> Das Bergvolk ohne Meer drumherum hatte sogar eine Marine im Mittelmeer
> mit U-Booten, ich hielt das erst für einen Scherz.

Österreich war einstmals wesentlich größer. Die Schweiz nicht, was sie 
nicht daran hindert, von Basel aus Hochseeschifffahrt zu betreiben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Hochseeschifffahrt

: Bearbeitet durch User
von David S. (Firma: Bankenaufsicht) (avmsterdam)


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Mike schrieb:
> Die Ingenieursausbildung gilt in F als Eliteausbildung, die die Karriere
> für den Rest des Lebens schon weitgehend vorgibt. Völlig normal dass ein
> Jungspund mit Ende 20 ohne relevante Berufserfahrung zum
> Abteilungsleiter ernannt wird, vorausgesetzt er hat ein Diplom einer
> Grande Ecole (Polytechnique, Centrale, Supelec, ...) in der Tasche.
>
> Allgemein ist die Hierarchie ist in F deutlich stärker ausgeprägt als in
> D. Was der Chef vorgibt, muss ohne Kritik akzeptiert werden, sonst gibt
> es Probleme.
>
> Letzteres war auch dann der Hauptgrund für meine Rückkehr nach
> Deutschland, wo ich mich auf Anhieb in der Führungshierarchie sehr viel
> wohler fühlte.

Ich frage mich wirklich, wie diese elitäre Einstellung zu Bildung und 
Führungspersonal mit dem Hang der Franzosen zum Sozialismus vereinbar 
ist. Nirgendwo in Westeuropa habe ich von derart starren Hierarchien 
gehört.

von Dunky (Gast)


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Deutschland ist Mist.
Lass nach Frankreich auswandern.

Genau mein Humor. Also wenn Deutschland im Arsch ist, dann ist 
Frankreich das wohl ebenso.
Und die haben sogar Strom da "nuukular"... Oh halt warte... Da geht ja 
auch nix

von (prx) A. K. (prx)


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David S. schrieb:
> Hang der Franzosen zum Sozialismus

Die haben von weit links bis weit rechts alles im Angebot.

Einig sind sie sich allenfalls dann, wenn es darum geht, die Pariser 
Regierung aufzuknüpfen. Oder bei harmloseren aber demonstrativen 
Ersatzhandlungen.

von Zocker_61 (Gast)


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> von strasbourg (Gast)
> 18.07.2022 16:05

> Ich bin ein junger Informatiker und spiele in letzter Zeit immer wieder
> mit dem Gedanken, nach Frankreich auszuwandern.

Ein Freund von mir wandert nach Ungarn aus, weil er sich zu Victor Orban 
mehr hingezogen fühlt als zu Olaf Scholz.

> Daher frage ich herum, ob jemand Arbeits- oder Lebenserfahrungen aus
> Frankreich teilen kann.

Ja ich.

von Freund der Magyaren (Gast)


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Zocker_61 schrieb:
> Ein Freund von mir wandert nach Ungarn aus, weil er sich zu Victor Orban
> mehr hingezogen fühlt als zu Olaf Scholz.

Ja, das ist verständlich. Ich muß noch 2 Jahre machen, bevor ich hier 
weg kann.
Da heißt es: Die ungarische Sprache pauken -die ist schwer zu erlernen, 
da sie mit anderen europäischen Sprachen nichts gemein hat -außer mit 
dem Finnischen.

Ich hoffe nur, daß hier noch 2 Jahre geht, ohne das Land komplett 
zerschellen zu lassen. Der kommende Winter wird entscheidend sein.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Freund der Magyaren schrieb:
> Ich hoffe nur, daß hier noch 2 Jahre geht, ohne das Land komplett
> zerschellen zu lassen. Der kommende Winter wird entscheidend sein.
das dürfte knapp werden - schön, wenn Du einfach so weg kannst.
Hört sich jetzt doof an, aber rechne wirklich mal mit was im Winter
( auch wenn vielleicht nichts passiert);
was die da verkünden mit Sparmaßnahmen, etc. macht mir große Sorgen - da 
scheint mehr hinterzustecken?
Ich werde mich jedenfalls vorbereiten - auf die Sprüche unserer 
Regierung + Opposition verlasse ich mich nicht.



@strasbourg (Gast)
Willst Du es denn jetzt wagen oder doch nur nichts weiter als ein 
Gedankenspiel?

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Zocker_61 schrieb:
> Ein Freund von mir wandert nach Ungarn aus, weil er sich zu Victor Orban
> mehr hingezogen fühlt als zu Olaf Scholz.

Schwule mag Orbán aber nicht besonders gerne.

von GeraldB (Gast)


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strasbourg schrieb:
> Daher werde ich wahrscheinlich Französisch lernen ...

Du muß Französisch lernen. Viele Franzosen weigern sich eine andere 
Sprache zu zu sprechen. Und freunde dich schon mal mit Schnecken und 
Fröschen an.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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GeraldB schrieb:
> Du muß Französisch lernen. Viele Franzosen weigern sich eine andere
> Sprache zu zu sprechen.
Das stimmt wirklich und es kommt noch schlimmer:
Wenn Du sie bittest langsamer zu sprechen, dann tun sie das auch .... 
aber spätestens nach 3 Sätzen rattern sie wieder in Ihren normalen Tempo 
los - da muß man schon über ein gutes Gehör verfügen bzw. sich an das 
Sprach-Tempo gewöhnen.

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von en passant (Gast)


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Wegen Geld ganz sicher nicht. Lohnt sich wenig, wie der Rest des 
Euroraumes.

Die Gastronomie dort ist in der Tat besser.

von (prx) A. K. (prx)


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en passant schrieb:
> Die Gastronomie dort ist in der Tat besser.

Eindeutig. Man muss nicht so lange nach McDonalds suchen. Frankreich hat 
pro Nase gerechnet fast ein Viertel mehr Filialen als Deutschland.

von Manfred (Gast)


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en passant schrieb:
> Die Gastronomie dort ist in der Tat besser.

Komisch, wenn ich beruflich dort war, Peripherie von Paris, haben die 
mich gerne zu Ausländern geschleppt, China, Türke etc..

Unten im Süden hatten die Mitarbeiter vom AKW zu Mittag ein kleines 
Lokal, was ich vom äußeren Eindruck her garnicht betreten würde. Das war 
einheimisch geführt und bot ein Tagesmenü mit Vorsuppe / Nachspeise für 
überschaubares Geld an.

Na ja, Fleisch - Gemüse - Kartoffeln ist nicht deutlich anders als in 
Deutschland.

(prx) A. K. schrieb:
> Eindeutig. Man muss nicht so lange nach McDonalds suchen.

Auch den habe ich einmal besucht, dank Bildern kein Sprachproblem.
Da sind wir wieder beim Hauptproblem, wie mehrfach geschrieben wurde: 
Frankreich ohne Sprachkenntnisse geht einfach nicht, schnell weg da.

Auf einer Rückfahrt per Mietwagen, gut 900 km in knapp 9 Stunden (mit 
Fahrerwechsel), war auch mal Schnellfutter angesagt.

Ich kann McD eigentlich nicht leiden, außerdem ist der Kram zu teuer - 
aber, wenn die Zeit drückt ...

von en passant (Gast)


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Manfred schrieb:
> en passant schrieb:
> Komisch, wenn ich beruflich dort war, Peripherie von Paris, haben die
> mich gerne zu Ausländern geschleppt, China, Türke etc..
Das isst auch die einzige Art von Lokal, die man in Vorstädten und der 
Peripherie findet. Jeder Lokalinhaber, der etwas auf sich gibt, hat 
seinen Sitz in Innenstädten.

> Unten im Süden hatten die Mitarbeiter vom AKW zu Mittag ein kleines
> Lokal, was ich vom äußeren Eindruck her garnicht betreten würde. Das war
> einheimisch geführt und bot ein Tagesmenü mit Vorsuppe / Nachspeise für
> überschaubares Geld an.
Das sind häufig die allerbesten Lokale in Frankreich.

von Bongschour, wa? (Gast)


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>> Unten im Süden hatten die Mitarbeiter vom AKW zu Mittag ein kleines
>> Lokal, was ich vom äußeren Eindruck her garnicht betreten würde. Das war
>> einheimisch geführt und bot ein Tagesmenü mit Vorsuppe / Nachspeise für
>> überschaubares Geld an.
>Das sind häufig die allerbesten Lokale in Frankreich.

Das bestätige ich. Tagesmenü, immer frisch - top.

>Wegen Geld ganz sicher nicht. Lohnt sich wenig, wie der Rest des
>Euroraumes.

Das hängt doch sehr von der Firma ab. Thales, EDF, Naval Group - das ist 
wie IGM. Geht aber nur mit Sprachkenntnissen.

von Manfred (Gast)


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en passant schrieb:
>> Komisch, wenn ich beruflich dort war, Peripherie von Paris, haben die
>> mich gerne zu Ausländern geschleppt, China, Türke etc..
> Das isst auch die einzige Art von Lokal, die man in Vorstädten und der
> Peripherie findet.

Das war in Issy-les-Moulineaux, das geht nahtlos in Paris über. Der 
Chinese war in der Nähe der Firma, da gab es recht günstig ein 
Mittagsbuffet, ich komme damit zurecht.

Bei den anderen Nationalitäten musste ich dann protestieren, die sind 
nicht meine Kragenweite.

> Jeder Lokalinhaber, der etwas auf sich gibt, hat
> seinen Sitz in Innenstädten.

Wo Du das jetzt sagst: Wir sind einmal abends in die City gefahren, das 
war wirklich ein ordentlich französisches Lokal.

>> Unten im Süden hatten die Mitarbeiter vom AKW zu Mittag ein kleines
>> Lokal, was ich vom äußeren Eindruck her garnicht betreten würde. Das war
>> einheimisch geführt und bot ein Tagesmenü mit Vorsuppe / Nachspeise für
>> überschaubares Geld an.

> Das sind häufig die allerbesten Lokale in Frankreich.

Jou, das Tagesmenü war einfach, aber sehr anständig.

Das Äußere ist den Franzosen offenbar weniger wichtig. Unser lokale 
Vertriebsmann machte abends mit mir eine Stadtrundfahrt und fuhr dann in 
eine Gegend, wo ich mich schon im Auto unwohl fühlen würde, Hinterhof.

Abweichend vom ersten Eindruck war das Lokal ordentlich eingerichtet, 
das Essen war richtig gut und auch die Bedienung top - der Einheimische 
kennt sich eben aus.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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strasbourg schrieb:
> Ich bin ein junger Informatiker und spiele in letzter Zeit immer wieder
> mit dem Gedanken, nach Frankreich auszuwandern. Dafür habe ich
> überraschend - neben emotionalen - auch sehr rationale Gründe gefunden,
> welche Frankreich Deutschland voraus hat:
.....
Wenn du rational denkst:
Du hast zig Gründe gefunden die dir an F-reich besser gefallen als an 
D-land.
Eine Entscheidung die Rational  ist fällt für Frankreich aus.

Zufrieden?

von Bongschour, wa? (Gast)


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Thales und EDF stellen gerade haufenweise Ingenieure ein. google 
"[Firma] recrutement" liefert die Ergebnisse. Thales akzeptiert 
Bewerbungen auch auf Englisch. Noch interessiert?

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Cha-woma M. schrieb:
> Du hast zig Gründe gefunden die dir an F-reich besser gefallen als an
> D-land.

Ein Deutscher, dem das Reich besser gefällt. Das ist schon mal in die 
Hose gegangen.

von Dr. Sommer (Gast)


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Bongschour, wa? schrieb:
> Thales und EDF stellen gerade haufenweise Ingenieure ein. google
> "[Firma] recrutement" liefert die Ergebnisse. Thales akzeptiert
> Bewerbungen auch auf Englisch. Noch interessiert?

Thales ist in Ditzingen. Da ist ein Kollege. Ditzingen ist jetzt nicht 
ganz mein Fall, aber man kann auch in Stuttgart wohnen^^

von Philipp Klaus K. (pkk)


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>
> Thales ist in Ditzingen. Da ist ein Kollege. Ditzingen ist jetzt nicht
> ganz mein Fall, aber man kann auch in Stuttgart wohnen^^

Als Fernpendler aus Straßburg hat man mit dem TGV (und Umstieg in 
Stuttgart) nach Ditzingen eine Fahrzeit von ca 1:50.

von Konzepte die nicht funktionieren (Gast)


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strasbourg schrieb:
> + Energieversorgung. Ich kann in Deutschland hier beim besten Willen
> keine  zukunftssichere Politik erkennen: weder bei Preisen, noch bei
> Nachhaltigkeit wurde hier etwas erreicht. Frankreichs Atomkraftwerke
> laufen zwar auch nicht einwandfrei, zumindest hat das Land aber
> überhaupt ein Energiekonzept, weniger Abhängigkeit von Russland und
> wesentlich niedrigere Strompreise.

Ein Energiekonzept?

-----------------
Haben die werten Leser in Deutschland, der Schweiz, Österreich oder 
Luxemburg schon einmal von ihrem Energieversorger oder Netzbetreiber 
eine E-Mail oder SMS mit der Aufforderung erhalten, den Stromverbrauch 
zu bestimmten Zeiten zu begrenzen? Im Atomstromland Frankreich gehört 
seit 2008 zum Alltag, dass die Bürger dazu auch über Radio und Fernsehen 
aufgefordert werden, damit es nicht zu einem Blackout im ganzen Land 
kommt. Der wurde am 8. Januar nur knapp verhindert, als beim Nachbar 
wieder einmal zum Stromsparen aufgefordert worden war.
----------------

https://www.heise.de/tp/features/Blackout-Bekaempfung-in-Frankreich-AKW-Laufzeitverlaengerung-auf-50-Jahre-5067238.html

von (prx) A. K. (prx)


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Konzepte die nicht funktionieren schrieb:
> Ein Energiekonzept?

Aber sicher doch. Genau wie Deutschland. Das deutsche Konzept bestand in 
Gas aus Russland, das französische zur Hälfte in Uran aus Russland 
(Quelle Kasachstan, angereichert in Russland). Uran ist allerdings 
leichter zu bevorraten, unterliegt m.W. nicht den Sanktionen und braucht 
keine Pipeline.

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von Hans (hansll)


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Werde doch Beamter. Damit lebt es sich auch in Deutschland gut und 
abgesichert bei hohem Pensionsniveau.

von Wühlhase (Gast)


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Ich wüßte ja zu gerne mal, was der TS aus den bisherigen (teilweise sehr 
guten) Hinweisen gemacht hat.

Ob er immer noch nur am Gedankenspiel ist?

von Konzernbeamter (Gast)


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Hans schrieb:
> bei hohem Pensionsniveau

Schon wieder einer, der die übliche Neiddebatte befeuert. Dabei gilt 
doch: Pension = gesetzliche + betriebliche Rente. Ich gönne den Beamten 
ihr dasein und bin an vielen Stellen (Polizei, Schule, Uni, Zoll,...) 
froh, dass es sie gibt.
Viele jetzt im Ruhestand befindliche "Konzernbeamte" bekommen deutlich 
mehr. (obwohl in D reihenweise neue Technologien verschlafen wurden;-))

von strasbourg (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Ich wüßte ja zu gerne mal, was der TS aus den bisherigen
> (teilweise sehr
> guten) Hinweisen gemacht hat.

Ich habe seitdem Frankreich zwei Wochen lang bereist - ausdrücklich 
nicht-touristische Gebiete - und vielfältige Eindrücke gewonnen. Mein 
Wichtigster Eindruck: Frankreich ist keinesfalls besser als Deutschland. 
Aber es ist anders. Ich kann euch gerne berichten.

Ferner lerne ich auch die Sprache. Mehr kann ich vorerst nicht tun; 
solange ich kein auskömmliches Alltagsfranzösisch spreche, wird sich 
mein Wohnort
nicht ändern. Das ist keine Zaghaftigkeit, sondern Vernunft.

von Hans (hansll)


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Konzernbeamter schrieb:
> Hans schrieb:
>> bei hohem Pensionsniveau
>
> Schon wieder einer, der die übliche Neiddebatte befeuert. Dabei gilt
> doch: Pension = gesetzliche + betriebliche Rente. Ich gönne den Beamten
> ihr dasein und bin an vielen Stellen (Polizei, Schule, Uni, Zoll,...)
> froh, dass es sie gibt.
> Viele jetzt im Ruhestand befindliche "Konzernbeamte" bekommen deutlich
> mehr. (obwohl in D reihenweise neue Technologien verschlafen wurden;-))

Ist ein Relikt aus alten Zeiten, als die Monarchie im Umfeld 
revolutionärer Bestrebungen treue "Diener" nötig hatte. Selbst in der 
Schweiz hat man es abgeschafft.

von Rick M. (rick-nrw)


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strasbourg schrieb:
> Ferner lerne ich auch die Sprache. Mehr kann ich vorerst nicht tun;
> solange ich kein auskömmliches Alltagsfranzösisch spreche, wird sich
> mein Wohnort
> nicht ändern. Das ist keine Zaghaftigkeit, sondern Vernunft.

Das ist der Punkt!
Solange ich mich nicht ohne Probleme in Frankreich verständigen kann, 
normale Unterhaltung, fachliche Gespräche halbwegs, dann ist Auswandern 
schwachsinnig!

strasbourg schrieb:
> Wichtigster Eindruck: Frankreich ist keinesfalls besser als Deutschland.
> Aber es ist anders. Ich kann euch gerne berichten.

Wo ist es besonders anders, aus Deiner Sicht?
Strassbourg ist sicher komplett anders als Marseille oder Nantes

Hamburg, Freiburg im Breisgau und Bielefeld kann man auch nicht 
vergleichen.

von strasbourg (Gast)


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Rick M. schrieb:
> Wo ist es besonders anders, aus Deiner Sicht?
> Strassbourg ist sicher komplett anders als Marseille oder Nantes
Die größten Unterschiede innerhalb Frankreichs findet man zwischen 
Norden und Süden (komplett anderes Klima) und zwischen Paris und dem 
Rest Frankreichs. Paris ist ein wenig wie ein eigenes Land und auch am 
meisten anders als alles in Deutschland. Während der Elsass (logisch) am 
ähnlichsten ist.

Marseille fand ich eine ziemlich schlimme Stadt, übrigens. In Nantes war 
ich nicht.

von Purzel H. (hacky)


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Das Bordeaux war uebrigens mal eine englische Kolonie, die Leute dort 
sprechen daher auch englisch, und ticken etwas anders. Nicht, dass das 
Englisch immer gut waere, aber sie wissen, dass fremde Leute, welche 
schlecht Franzoesisch sprechen allenfalls Englisch sprechen und geben 
sich Muehe damit.

von Wühlhase (Gast)


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strasbourg schrieb:
> Ich habe seitdem Frankreich zwei Wochen lang bereist - ausdrücklich
> nicht-touristische Gebiete - und vielfältige Eindrücke gewonnen. Mein
> Wichtigster Eindruck: Frankreich ist keinesfalls besser als Deutschland.
> Aber es ist anders. Ich kann euch gerne berichten.
>
> Ferner lerne ich auch die Sprache. Mehr kann ich vorerst nicht tun;
> solange ich kein auskömmliches Alltagsfranzösisch spreche, wird sich
> mein Wohnort
> nicht ändern. Das ist keine Zaghaftigkeit, sondern Vernunft.

Danke. Dann viel Erfolg.

Beitrag #7200715 wurde vom Autor gelöscht.
von Zocker_61 (Gast)


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> strasbourg schrieb:

> Ich habe seitdem Frankreich zwei Wochen lang bereist - ausdrücklich
> nicht-touristische Gebiete - und vielfältige Eindrücke gewonnen.

Haut mich um ! Damit dürftest du ein Frankreich Kenner sein.

> Mein Wichtigster Eindruck: Frankreich ist keinesfalls besser als
> Deutschland. Aber es ist anders. Ich kann euch gerne berichten.

Ja mach das.

> Ferner lerne ich auch die Sprache.

Such dir eine französische Freundin. Die wird dir die Feinheiten der 
Sprache beibringen.

von Mike (Gast)


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Purzel H. schrieb:
> Das Bordeaux war uebrigens mal eine englische Kolonie, die Leute dort
> sprechen daher auch englisch, und ticken etwas anders. Nicht, dass das
> Englisch immer gut waere, aber sie wissen, dass fremde Leute, welche
> schlecht Franzoesisch sprechen allenfalls Englisch sprechen und geben
> sich Muehe damit.

Das ist aber schon ein halbes Jahrtausend her und das Englisch, das 
damals gesprochen wurde hat mit dem heutigen nicht mehr viel gemein. 
Immerhin ist dort unten im Südwesten eine urenglische Sportart sehr 
beliebt: Rugby.

von Manfred (Gast)


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strasbourg schrieb:
> Marseille fand ich eine ziemlich schlimme Stadt,

Einen sehr mäßigen Eindruck hatte ich von Le Havre, wo ich beruflich ein 
paar Tage war. Schmuddelige Hafenstadt, aber immerhin Kneipen, wo man 
billig essen konnte.

Aber mal objektiv: Gibt es nicht in jedem Land Gegenden, wo man sich 
unwohl fühlt? Noch weiter runter, regional, kenne ich in den 
Nachbarstädten Bereiche, die ich lieber meide.

von Zocker_61 (Gast)


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> von Manfred (Gast)
> 23.09.2022 22:44

> Aber mal objektiv: Gibt es nicht in jedem Land Gegenden, wo man sich
> unwohl fühlt? Noch weiter runter, regional, kenne ich in den
> Nachbarstädten Bereiche, die ich lieber meide.

In Berlin, Köln und meiner Heimatstadt gibt es Gegenden wo ich nur mit 
dem Panzer durchfahren würde.

Selbst die GSG-9 trifft Vorkehrungen wenn sie sich in diesen Vierteln 
mit ihren Stammkunden trifft.

von Philipp Klaus K. (pkk)


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Zocker_61 schrieb:
>
> In Berlin, Köln und meiner Heimatstadt gibt es Gegenden wo ich nur mit
> dem Panzer durchfahren würde.

Vorsicht: Mit dem Panzer in den Häuserkampf ohne ausreichenden Schutz 
durch Infanterie ist meist eine sehr schlechte Idee. Sonst geht es dir 
wie Hypathia von Alexandria (auch wenn die damals einen Streitwagen 
nahm).

von Zocker_61 (Gast)


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> von Mike (Gast)
> 23.09.2022 21:31

> Das ist aber schon ein halbes Jahrtausend her und das Englisch, das
> damals gesprochen wurde hat mit dem heutigen nicht mehr viel gemein.

Ist wie im Forum. Das Gestammel was dort manchmal zum besten gegeben 
wird hat auch mit Englisch nichts gemein.

von strasbourg (Gast)


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Zocker_61 schrieb:
> Ja mach das.

Gerne, worüber genau soll ich denn berichten? Gastronomie? Städtebau? 
Kriminalität/Stress mit den neuen Kolonie-Franzosen? Paris? Preise? Kann 
über alles nun ein wenig mehr aus erster Hand erzählen.

Über Arbeitsverhältnisse, um die es in diesem Unterforum ja eigentlich 
geht, kann ich mangels Erfahrung eben nicht viel berichten. Außer, dass 
nach Aussagen einiger Franzosen die 35-Wochen-Stunde kein reiner 
Papiertiger ist, sondern in der Tat umgesetzt wird. Negativ sind die 
niedrigeren Gehälter und dass Ersteinstellungen eigentlich immer 
befristet sind, selbst in Akademikerjobs.

Manfred schrieb:
> Aber mal objektiv: Gibt es nicht in jedem Land Gegenden, wo man sich
> unwohl fühlt?

Ganz sicher. Aber Marseille war anderthalb Ecken schlimmer, als alles, 
was ich in Deutschland gesehen habe. Und ich bin auch hier von Aachen 
bis Zweibrücken schon ein wenig herumgekomen.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo strasbourg,

strasbourg schrieb:
> Ich habe seitdem Frankreich zwei Wochen lang bereist - ausdrücklich
> nicht-touristische Gebiete - und vielfältige Eindrücke gewonnen. Mein
> Wichtigster Eindruck: Frankreich ist keinesfalls besser als Deutschland.
> Aber es ist anders. Ich kann euch gerne berichten.

in welchen Orten warst Du? Erinnerst Du Dich noch, was Dir gefallen und 
missfallen hat?

Beitrag #7205408 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Philipp Klaus K. (pkk)


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strasbourg schrieb:
> Außer, dass
> nach Aussagen einiger Franzosen die 35-Wochen-Stunde kein reiner
> Papiertiger ist, sondern in der Tat umgesetzt wird.

Meinen Beruf habe ich gewählt. Ich bin Informatiker, und befasse mich 
lieber mit Informatik als mit Formularen.

Wenn du z.B. eine 35-Stunden-Woche in Frankreich mit einer 
36,5-Stunden-Woche (oder was auch immer) in Deutschland vergleichst, 
bedenke nicht nur den höheren Lohn hier. Sondern auch, dass der 
Bürokratiermehraufwand in Frankreich mehr als 1,5 Stunden pro Woche ist.

Nur mal ein Beispiel:
Ein Kind geht nach den Sommerferien wieder zur Schule.

In Deutschland geht es dazu einfach am ersten Schultag nach den 
Sommerferien hin.

Persönliche Erfahrung in einer französischen Gemeinde: Es ist eine 
Schulrückmeldung erforderlich, die spätestens einen Monat vor Ferienende 
erfolgen muss. Das Formular dazu erhält man auf dem Schulamt. Das 
Formular für die verpflichtend mit abzugebende Anlage auf dem Rathaus. 
Abzugeben ist beides ausgefüllt beim Rathaus. Beigelegt werden müssen 
diverse Nachweise. Z.B. eine Impfpasskopie, ein Versicherungsnachweis 
(in Frankreich müssen die Eltern die Unfallversicherung für die 
Schulkinder abschließen), eine Meldebescheinigung (man sollte meinen, 
dass das nicht nötig wäre, da man die Dokumente ja eh beim Rathaus 
abgibt, aber man muss tatsächlich erst eine Nummer ziehen, warten, um an 
einem Schalter die Bescheinigung zu holen, die man dann nach Ziehen 
einer weiteren Nummer und weiterem Warten am anderen Schalter abgibt). 
Weiteres, z.B. Hausaufgabenbetreuungsanmeldung oder Schulessensanmeldung 
erfordert weitere Formulare (und Nachweise - z.B. nochmal eine 
Impfpasskopie, und da der Schulmittagessenspreis vom Einkommen der 
Eltern abhängt noch einen Steuerbescheid und dazu Gehaltsbescheinigungen 
oder einen Arbeitslosengeldbescheid).

von (prx) A. K. (prx)


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Philipp Klaus K. schrieb:
> Persönliche Erfahrung in einer französischen Gemeinde

Das Drehbuch von "Asterix erobert Rom" mit der bekannten Formalitität 
verwaltungstechnischer Art kam auch aus Frankreich. ;-)

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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strasbourg schrieb:
> Gerne, worüber genau soll ich denn berichten? Gastronomie? Städtebau?
> Kriminalität/Stress mit den neuen Kolonie-Franzosen? Paris? Preise? Kann
> über alles nun ein wenig mehr aus erster Hand erzählen.
wann hast Du denn vor in Frankreich zu arbeiten - in 2 Jahren, 10 Jahren 
oder am Ende gar nicht? :-)

von Ätschi (Gast)


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Robert K. schrieb:
> in 2 Jahren, 10 Jahren
> oder am Ende gar nicht? :-)

ich würde erst wieder hingehen, wenn die genug Atomstrom im Netz haben; 
das sieht zurzeit gar nicht gut aus.

Beitrag #7207530 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7207563 wurde von einem Moderator gelöscht.
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