Moin, wie seht ihr die Zukunft beim basteln? Ich stelle gerade fest, dass ich bald wohl Probleme bekommen werde, da die wirklich interessanten Controller oft nur noch im TQFP-Format zu bekommen sind. Ich bin noch mit DIL großgeworden und schnappe mir auch heute noch gerne mal eines von meinen Breadboards und beginne mit dem Projekt. Momentan geht das mit DIL-µCs bis 50 Mhz noch ganz gut, aber irgendwann ist ja auch mal Schluss mit sauberen Signalen bei Breadboards. Wie machen wir das wohl in Zukunft, wenn wir mit 0.2 mm Pitch konfrontiert werden? Selber ätzen? Selber bohren? Wohl kaum... Oder jedesmal einen teuren Prototypen für über € 30,- fertifen lassen? Die wenigsten arbeiten wohl fehlerfrei und das lässt sich bei PCB-Design hinterher nicht mehr so leicht zurechtbiegen. Oder gibt es schon heute Adapter, die einen SMD-µC auf einer DIL-Platine laufen lassen und auch in ein Breadboard passen? Wie lange wird es wohl noch DIL-Bauteile zu günstigen Preisen überall zu kaufen geben? Wie lange noch die SMD-Bauteile, die noch halbwegs von Laien ohne einen Reflow-Ofen verlötet werden können? Ich will nicht unken, aber irgendwie sehe ich da langfristig große Probleme auf unsere Spezies (Bastler) zukommen, was die Flexibilität bzw. die Spontanität betrifft. Der Feuerfuchs.
> Ich will nicht unken, aber irgendwie sehe ich da langfristig > große Probleme auf unsere Spezies (Bastler) zukommen, was die > Flexibilität bzw. die Spontanität betrifft. Die Probleme sehe ich eher bei Dir. Einen Pizza-Ofen plus Zubehör für 50,- Euro um daraus einen eigen Reflow-Ofen zu bauen, ist wohl kein Hinderniss. Einen Gesichtsbräuner für 15,- Euro als Belichter umzufunktionieren und sich zwei Behälter für Entwickler und Ätzmittel zu besorgen kann auch nicht so schwierig sein.
Wer beim breadboard bleiben will muss wohl Adapterplatinen verwenden, die die Pins des controllers auf Stiftleisten führen/ kritische sachen wie quarz on board haben.
0.2 mm Pitch wird wohl kaum einer löten können. Die machbare Grenze für Bastler dürfte so bei 0.4 mm liegen.
Hi, Meine Meinung: Wir Bastler müssenuns halt anpassen. Das war aber schon immer so! Was ein Elektronik-Entwickler in der Industrie kann, müssen wir doch auch können ?! Warum sollen wir keine TQFP-Gehäuse verarbeiten können? Um das mal klar zu stellen: Ich bin auch ein DIL-Bastler. Habe sogar noch mit einzelnen Transistoren angefangen. Bin dann auf DIL-OpAmps, 74xx-ICs und jetzt eben Microcontroller umgestiegen. Warum dann nicht auch auf SMD ? Gruß Andreas
Naja TQFP ist wirklich kein Problem. Sorgen macht mir die immer stärkere Verbreitung von BGA und MLF. MLF ist ja schon ein Krampf aber BGA kann man komplett vergessen. Zwar gibts wohl einige, die das im Pzzaofen löten aber ob das auch wirklich 100% funktioniert, ist die Frage.
SSOP mit 0,65mm Raster und 0603er schaff ich noch im heimischen Keller. Das Problem sehe ich eher nicht beim feinerem Raster, sondern bei den BGAs + co, wo man sich dann auf jeden Fall einen Ofen bauen müsste (oder man nimmt das Bügeleisen...). Wobei bei großen BGAs dann schon Multilayer nötig wird, damit man die ganzen Anschlüsse noch erreichen kann... da ist dann langsam wirklich Ende. (oder auch nicht? Vor eingen Jahren haben ja auch viele gedacht, mit SMD ist endgültig Schluss mit Basteln. Und inzwischen trauen sich immer mehr Bastler, jenseits der 2,54mm Raster zu gehen. Wer weiß, vielleicht haben in eingen Jahren die fortgeschittenen Bastler ne selbstgebaute Multilayerpresse im Keller stehen. Oder man kommt wieder auf unkonventionelle Methoden ähnlich wie Pizzaofen und Bügleisen. Wie wäre es z.B. mit zwei dünnen 0,5mm Platinen direkt übereinader verklebt und durchkontaktiert? Schon hat man vier Layer...)
Und wie willst du einen Kontakt im mittleren Layer herstellen?
moin moin, @Tobias habe schon Platinen so entworfen, dass die anschliessend übereinander gelegt an den Vias verlötet wurden. Es geht. @All Bei BGAs muss selbst der Industrieraperateur höllisch aufpassen. Habe das mal in einer Repabude für Handys gesehen...also das ohne mich. Sonst ist 0603 schon meine Standard"größe". Und für SMD braucht man schon Heißluft zum löten, ist einfacher. SMD ist einfach geil. Pieter
Und irgendwann werden wir ja auch mal Älter, ich kenne genügend alte Leute, die zwar die Intelligenz und auch die Lust besitzen, mit einem Computer zu experimentieren, es aber wegen Problemen mit der Feinmotorik nicht vernünftig können. Und in Bezug auf die momentane Entwicklung bei elektronischen Bauteile bedeutet das für uns leider, dass die Zeit eher gegen uns arbeitet. Ich bin zwar noch weit vom Rentenalter entfernt, habe leider aber schon seit ich denken kann ziemlich nervöse Finger, so das ich trotz vorhandener Lust an der Technologie mit SMD meine Schwierigkeiten habe. Ich hoffe somit auch auf eine Erfindung, die diesen ganzen Belichtungs-, Ätz-, Bohr,- und Bestückungs-Prozess überflüssig oder einfacher macht. @Unbekannter: Taugen die Pizza-Reflow-Öfen denn was? Ich hatte das mal gelesen, war mir aber wegen der zeitlichen Temperatur-Verlaufskurve und der räumlichen Temperatur-Verteilung in der Kammer nicht sicher, ob diese den Anforderungen beim SMD-Bestückungsprozess genügen. Feuerfuchs
Man muss sich ja nicht 0603 (oder gar darunter) antun. 1206 lötet sich mit einer handelsüblichen Lötspitze sehr gut und 0805 geht auch. SMD hat wirklich viele Vorteile, alleine preislich sieht das schon sehr viel besser aus als mit bedrahteten Bauelementen und für die ganz feinen Pitch-Abstände kann man notfalls einen Adapter + Stecksockel verwenden.
> es aber wegen Problemen > mit der Feinmotorik nicht vernünftig können. Feinmotorik ist reine Übungssache und Geduld. Das einzige echte Problem sind die Augen. Und dafür gibt es reichlich Licht und Lupe und Brille. Wenn man nur alle 6 Monate SMD verlöten will, und ansonsten nur Hinkelsteine mit den bloßen Händen schleppt, klappt das natürlich nicht.
Die Augen sind ein echtes Problem. Ich schaffe es nicht sehr lange, Bauteile durch Lupen hindurch dreidimensional zu fokussieren. Nach wenigen Minuten sehe ich doppelt. Das Löten von Miniteilen habe ich daher schon vor Jahren an die Techniker abgetreten. Selbst bei meiner Studienarbeit musste ich ein IC im TSSOP-Gehäuse von einem anderen Studenten löten lassen, weil ich nicht präzise genug arbeiten konnte. Ausserdem hatte ich Zitterhände wegen des Radsporttrainings: 5h Rennlenker halten ermüden noch mehr als Hinkelsteine. :-)
Wer Zubehoer zu Steckbrettern sucht, sollte mal hier schauen: http://www.conelek.com/index.php?cPath=168
Sehr praktisch ist da ein Stereomikroskop. Kurz nach dem Mauerfall gab's die aus Russland für ca. 200.- DM auf dem Flohmarkt. Damit kann man alles gut erkennen und zwischen Objektiv und Platine ist noch viel Platz zum werkeln. Damit macht SMD-Löten auch mit über 40 noch Spass. Jörg
Jörg R. wrote: > Sehr praktisch ist da ein Stereomikroskop. Kurz nach dem Mauerfall gab's > die aus Russland für ca. 200.- DM auf dem Flohmarkt. Damit kann man > alles gut erkennen und zwischen Objektiv und Platine ist noch viel Platz > zum werkeln. Damit macht SMD-Löten auch mit über 40 noch Spass. > > Jörg Naja, dass man mit dem Mikroskop löten kann muss einem schon irgendwie gegeben sein, ich kann damit gar nix anfangen. Liegt aber wohl auch daran, dass meine 17-jährigen Augen immer noch problemlos funktionieren, besonders auf kurze Distanzen.
Philipp Burch wrote: > Naja, dass man mit dem Mikroskop löten kann muss einem schon irgendwie > gegeben sein, ich kann damit gar nix anfangen. Liegt aber wohl auch > daran, dass meine 17-jährigen Augen immer noch problemlos funktionieren, > besonders auf kurze Distanzen. Ich finde ein Stero-Mikroscope klasse. Man kann die z.b. die selbst geätzen Platine untersuchen auf unterbrechungen wo man mit dem Auge nicht mehr sieht.
> Naja, dass man mit dem Mikroskop löten kann muss einem schon irgendwie > gegeben sein, ich kann damit gar nix anfangen. Liegt aber wohl auch > daran, dass meine 17-jährigen Augen immer noch problemlos funktionieren, > besonders auf kurze Distanzen. Das liegt wohl auch daran, dass da jemand noch nicht mit einem entsprechenden Mikroskop gearbeitet hat. Die Dinger sind teilweise so gut (starke Vergrösserung), dass man die einzelnen Kugeln der Lötpaste erkennen kann...(die sich bei etwas schluderigem Arbeiten unter die Fingernägel setzen).
> Man kann die z.b. die selbst geätzen Platine untersuchen auf > unterbrechungen wo man mit dem Auge nicht mehr sieht. Ich scan die Platinen immer ein. Dann kann man auf dem Monitor sowas prima erkennen. Bin halt auch schon 32 ;-)))) Grüße, Freakazoid
Das mit dem Mikroskop finde ich interessant und hat mich (wahrscheinlich nicht als erster) auf eine Idee gebracht: Wie wäre es, wenn man den Lötkolben nicht mir der Hand führt, sondern mit einem Support? Wird ja wohl z.B. bei der künstlichen Befruchtung von Eizellen mit der Nadel ähnlich gemacht? :-) Also vorstellbar wäre eine Nadel als Spitze, und der Lötkolben müßte als "Wippe" eingespannt sein - dann könnte man ihn genau über das SMB-Bein drehen/positionieren, erhitzen, und dann dank fixierter Wippe genau über das Beinchen absenken, solange man löten will, dann wieder hoch. Dann dreht/positioniert man auf's nächste Beinchen usw. Problematisch ist dabei evtl. die Zuführung von Lötzinn (Honig nehmen?) und die ausreichende Wärmemenge an der Spitze... Ok, das ist für viele Beinchen etwas zeitaufwendig, dafür schaffen es dann auch die Rennradfahrer und Hinkelsteinträger..? Was meint Ihr?
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.