Forum: Platinen Ätzanlage in der Wohnung ?


von Chris S. (-fx-)


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Hi,

da bei mir 1. in Planung ist, mir eine Sprühätzanlage (sobald ich 
endlich mal eine preiswerte, geignete Pumpe finde) zu bauen und 2. bald 
wieder einmal ein Umbau des Hobbyzimmers bevorsteht stelle ich mir die 
Frage, ob ich die Anlage in die Planung des Zimmers mit einbeziehen 
soll.

Das Zimmer ist übrigens viel genutzt, nicht nur als Werkstatt sondern 
eben für alles, was in Wohnzimmer, Küche oder Schlafzimmer nicht zu 
Suchen hat (PCs etc.).

Meine konkrete Sorge dreht sich um die möglichen Dämpfe durch Verdunsten 
oder eben das Sprühen. Zwar soll das Gerät soweit wie möglich auch nach 
oben hin abgedichtet sein, aber 1. weiss ich nicht, ob ich das zu 100% 
Luftdicht hinbekomme und 2. wird im Moment das Öffnens ja auch noch eine 
kleine Menge Nebel im Gerät sein.

Achja, Ätzmittel der Wahl wäre wohl EisenIIIChlorid.

Mich nervt es eben, dass meine aktuelle Küvette am Dochboden steht und 
es in den kälteren Monaten eine Qual ist, das Ätzbad vorzuheizen ...

Ähnliche Frage stellt sich übrigens auch für die Arbeit mit den 
Entwickler, auch wenn der ja nur kurzZeitig aus dem Behälter kommt ...

von Hauke R. (lafkaschar) Benutzerseite


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Entwickler ist denke ich kein Problem, solange du damit nicht in der 
gegend rumspritzt.
Beim EisenIIIChlorid wäre ich vorsichtig. Ich weiß ja nicht, wie oft und 
wieviel du ätzt, aber ich würde mir das Gerät nicht in mein Zimmer 
stellen.

von Stefan G. (steg13)


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FeIICl-Flecken kriegst du kaum irgendwo raus, auch nicht mit dem Conrad 
Spezialreiniger. Wegen der Dämpfe würde ich mir keine Gedanken machen.
Vorheizen geht bei mir mit nem 150W Aquariumheitstab in 2 Minuten.

von Matthias (Gast)


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Warum ätzt du nicht mit Wasserstoffperoxid+Salzsäure?
Da braucht nix erwärmt, gesprüht, bewegt oder was auch immer werden...
Einfach reinhängen die Platine, kurz warten und fertig..
Ich stelle seit Jahren Platinen so im Keller her...

von Thorsten (Gast)


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Ich denke ja grundsätzlich, dass agressive Chemikalien im Wohnbereich 
absolut nichts zu suchen haben.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Fe-III-Cl in gelöster wie auch 
fester Form kurzfristig relativ unproblematisch ist. Gibt man diesem 
Stoff allerdings ausreichend Zeit, so ätzt er dir so ziemlich alles an 
unedlem Metall weg bzw. greift es an, was in der Nähe ist.

Ich hatte mal über einen Zeitraum von ca. 2 Jahren etwa 500g von dem 
Zeug vakuumverpackt zu je 250g in meinem Schrank gelagert. Die beiden 
Päckchen waren zusätzlich noch mal mit mehreren Lagen Folie umwickelt. 
All das hat nichts gebracht. Dem Zeug ist es gelungen, irgendwie durch 
die gesamte Verpackung zu kommen und hat so im Laufe der Jahre die 
Scharniere im Schrank so stark angegriffen, dass sie getauscht werden 
mussten.

Außerdem stieß ich beim Ätzen in der Küche mal die Kunststoffschale um 
und ein großer Teil der Lösung lief in meine Spülmaschine. Obwohl ich 
dachte, dass ich alles gründlich gereinigt hatte, war meine Spülmaschine 
nach einigen Wochen plötzlich undicht und ich stellte fest, dass deren 
Edelstahlboden aussah wie ein schweizer Käse. Hier konnte nur noch der 
örtliche Entsorgungsbetrieb helfen. Ist kein Witz!

Also vorsichtig sein!

von unbeschreiblicher Rahul (Gast)


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>Also vorsichtig sein!

Hat dir leider niemand gesagt, oder? ;-)  (dass ich mir ein Grinsen beim 
Durchlesen nicht verkneifen konnte, ist nicht schlimm, oder?)

In einem anderen Thread (ca. 2 Jahre alt), fragte jemand nach 
Argumenten, wie er seine Eltern davon überzeugen kann, ihn ätzen zu 
lassen.
Da kam dann auch der Vorschlag man in der Küche die diversen Reiniger 
vorzuführen. Die sind teilweise ebenso gefährlich (z.B. Domestos ...).

Fe3Cl scheint wirklich eine "Wunderwaffe" zu sein...

von Geniesser (Gast)


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Wenn du so viel Bedenken bei FeCl3 und deiner Sprühätzeanlage hast, dann 
würde ich eben darauf verzichten. Nehm halt NaPS und eine üblich 
Ätzküvette, dann kannst du auch (bei sorgsamen Umgang) in der guten 
Stube ätzen und hast obendrein (wenn du es richtig anstellst) auch noch 
gute Ergebnisse (Ätzmittel nicht in der Küvette belassen).

von Chris S. (-fx-)


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>> Ätzmittel nicht in der Küvette belassen

Ach ne das macht ja Arbeit :)

OK sicher ist sicher, dann bleibt das Ganze eben am Dachboden, soweit 
ich das mitbekommen habe lassen sich mit FE3CL auch ohne Vorheizen (bzw. 
zumindest nur auf Zimmertemperatur) in Verbindung mit einer 
Sprühätzanlage sehr gute Ergebnisse erzielen, richtig ?

von Christian R. (supachris)


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Bau halt eine Dunstabzugshaube incl. Aktivkohlefilter über deine 
Ätzanlage. Die Dinger bekommt man ja billig bei Quelle und so.

Ansonsten würd ich auch HCl und H2O2 empfehlen, mache ich seit Jahren im 
Keller ohne Heizung, ohne Sprudel. Perfekte Resultate.

Man muss nur gut lüften dabei, aber ich denke die Chlorbelastung in 
einem Schwimmbad is da sogar höher...

von Alibi (Gast)


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Wobei du bei H2O2 wieder damit rechnen mußt, dass morgens um sechs 
plötzlich drei Beamte vor der Tür stehen und mit einem richterlichen 
Beschluß in der Hand deine Räumlichkeiten durchsuchen wollen.

von unbeschreiblicher Rahul (Gast)


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>drei Beamte
nur drei?

Naja, die anderen kommen durch die Fenster...

von Christian R. (supachris)


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Wenn Schäubles Demenz so schnell weiter fortschreitet könnte das schon 
bald so sein, das ist wahr :-((

von Drei N. (3_newton)


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Dabei ist ja auch NaPS nicht harmlos. Mit Alu oder Magnesium gibt das 
bös bumm.

von Oliver _. (verleihnix)


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@Geniesser
Warum das NaPS raus nehmen ??? Das Zeug steht bei mir im Keller so lange 
in der Küvette, bis es aufgebraucht ist (0,5-1 Jahr).
Bis jetzt gabs keine Probleme, selbst die Spinnen fühlen sich wohl :-)

mfg

von Geniesser (Gast)


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@Oliver M.
Lässt sich so sicherer lagern und bekommt auch der (selbstgebauten) 
Küvette auf Dauer besser und einen Keller braucht's für NaPS dann auch 
nicht. ;)

von Oliver _. (verleihnix)


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Moin Geniesser,

ok, dachte schon was schlimmes und 'leider' war der Keller schon am Haus 
dran :-) (und die Werkstatt;)

mfg

von Paul Baumann (Gast)


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Meine "Ätzanlage" besteht seit Jahrzehnten aus einer 2-Liter Plastikdose
mit Deckel. FECL3-Lösung aus der Kläranlage (haben sie dort 1000-Liter 
weise), Heizung ist ein Kasten mit 60 Watt Glühlampe und P-Regler.
Temperatur wird auf 40 Grad Celsius gehalten. Dose auf den Kasten,
Platine vorsichtig auf die Ätzlösung gelegt, (Oberflächenspannung 
hindert
sie am Versinken), 10 Minuten gewartet, fertig. Das ganze findet im 
Badezimmer statt. Hat noch nie Mecker vom Meister gegeben :-)

MfG Paul

von Alibi (Gast)


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> FECL3-Lösung aus der Kläranlage

Wenn ich in die Kläranlage gehe und um 10 Liter Fe-III-Cl bitte, lassen 
die mich in die nächste Anstalt einweisen.

von Der Wibbel (Gast)


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Hallo

Ich ätze seit jahren mit eisen drei chlorid in der wohnung (Küche). Das 
Zeug ätzt deutlich besser als Natriumpersulfat, aber schlechter als mit 
Salzsäure und H2O2. Dafür ist eisendreichloridlösung  im zweifel nach 
einem Jahr im einer Plastikflasche noch Brauchbar, wärend H2O2 sich 
zersetzt.
 Ich habe 2,5 liter plastikflaschen, wohinein ich entwickler und 
Ätzlösung nach abschluss der Arbeiten zurückschütte. Schont auch die 
Ätzanlage.

eisendreichlorid in fester form ist extrem hygroskopisch (holt sich 
wasser aus der Luft). Darum die Plastikpäckchen irgendwo aufbewaren, wo 
raussüppelndes 1) keinen Schaden anrichtet. 2) schnell abtrocknet.

Achja.....ich vergas zu sagen: Als vollblutbastler habe ich weder Weib 
noch Kinder, und nur andere Bastler zu Gast. :-)

Also, chemikalien Kindersicher aufbewaren. Ansonsten ist gerade 
eisendreichlorid von allen für platinenätzzwecke infragekommenden 
chemikalien die bei weitem ungefährlichste.
Das grünlichgelblichbräunliche stellt in meinen Augen in erster linie 
ein ästhetisches Problem dar. :-)

von Chris (Gast)


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Schadet es eigentlich der Ästhetik einer Küvette aus Acrylglas, wenn 
man FE3CL darin lagern lässt? Meine letzten Erfahrungen damit sind 
bestimmt 10 Jahre her, die weisse Ätzschale hat immer noch einen 
gelb/bräunlichen Belag ...

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