Hallo, vielleicht (oder ganz sicher) lesen hier auch andere Leute mit, die sich mit den Dingen beruflich beschäftigen. Mich würde mal folgendes interessieren: Wieviel ungefähr (Zehnerpotenz) kostet eine minimale, einfache EMV-Prüfung inkl. "Meßprotokoll" bei einem der gängigen Anbieter, die ausreicht, um ruhigen Gewissens einen CE-Aufkleber auf das gebaute und zu verkaufende Gerät zu pappen?
Sollte ich vielleicht dazusagen: Es handelt sich um ein einfaches Gerät mit µC, LCD-Display und Schaltnetzteil, betrieben an 12V.
Moin moin, wie sicher bist du dir, dass das Gerät die Prüfung besteht? Gerade Schaltnetzteile können schnell Probleme bereiten. Ggf. solltest du vorher mal bei einer Fachhochschule oder Uni im Hochfrequenz-Labor nachfragen. Für ein Pfund Kaffee bekommt man von den Studenten einiges ;=) Sicherlich nicht das offizielle Messprotokoll aber immerhin einen sehr guten Indikator, ob das ganze gut geht. Und wenn zuviel strahlt oder das Gerät nicht Störfest ist, sicherlich einige gute Tipps, was man verbessern könnte. Das nur mal zu Info. Den Preis von Marcus sehe ich bei einem "richtigen" EMV-Labor als realistisch an. Aber bedenke, jede (größere) Änderung oder ein Durchfallen bedeutet nochmal Kosten in ähnlicher Höhe. Daher der vorherige Tipp. Bis denne und viel Erfolg dabei! Jens
Danke, bzgl. Durchfallen bin ich mir relativ sicher. Die EMV-Geschichte scheint im Gegensatz zu WEEE ja eindeutig machbar zu sein.
Ja, das stimmt natürlich. Allerdings gibt es dann das (sicher geringe) Restrisiko, daß doch mal ein Gerät von der RegTP geprüft wird und dann meine Dokumentation nicht ausreicht. Ich muß als Hersteller schließlich nachweisen, daß das Gerät konform ist. Inwieweit das Risiko einer Überprüfung durch die Konkurrenz gesteigert werden kann, weiß ich nicht.
moin, bis zu welcher Größenordnung in, KW meinetwegen, darf ich die Geräte denn bauen und verkaufen? Gruß Florian
Ein paar Bemerkungen zum Thema CE: - Grundsätzlich kann man die Abstrahlungswerte in der Tat ganz gut einhalten. Ich habe Geräte mit 25Mhz 9S12 Prozessoren und Schaltregler in einem großen Kunstoffgehäuse mit > 10 externen Leitungen gebaut, die bei der Messung ca. 20dB unter den Grenzwerten bleiben. - Aber: Gerade Schaltnetzteile / Schaltregler sind durchaus brisant. Die Kombination aus Strömen im Bereich von max. 1-2A selbst bei kleineren Reglern und Frequenzen von 100-500kHz gepaart mit sehr steilen Flanken ist durchaus brisant. Mit so einer Schaltung kann man die Grenzwerte ganz locker auch mal um den Faktor 20-50 (!) überschreiten. - Ein paar kleine Fehler beim Design reichen locker um die Grenzwerte zu sprengen. Es ist also keineswegs sicher, daß alles funktioniert. - Zumal es für jede Schaltung die komplizierter ist als eine Taschenlampe im Vorhinein nahezu unmöglich ist vorherzusagen wie sie sich verhält ohne sie gemessen zu haben. - CE ist nicht nur Abstrahlung sondern auch Einstrahlung + ESD. Da werden z.B. alle Metallteile des Gehäuses mit 4 bzw 8 KV traktiert. Dabei muß das Gerät sogar weiter funktionieren (!), es darf nur für max. 10-30s ausfallen, muß aber dann ohne Benutzereingriff wieder funktionieren. Ein tolles Anwendungsbeispiel für Watchdogs ... Gruß, Marcus
Moin moin, >aber ehe man in EMV durchfällt, gehört schon einiges dazu. Schau die die >zulässigen Grenzwerte an, da muss man schon mächtig kämpfen, diese nicht >einzuhalten. Ich würde mir da wenig Sorgen machen. Naja... Dann schaue man mal bei der Bundesnetzagentur nach (ex RegTp). Unter www.bundesnetzagentur.de findet man unter dem Suchbegriff (oben rechts auf der Seite) "marktaktivitäten" unter anderem folgendes: >Im Jahr 2005 wurden 1.411 Serien und 92 Einzelgeräte (Unikate, Kleinstserien >und hochpreisige Produkte) messtechnisch überprüft. Hierbei waren 538 Serien >und 21 Einzelgeräte auffällig, d.h. es entsprachen 38% der überprüften Serien >bzw. 23% der Einzelgeräte nicht den vorgeschriebenen EMV- Schutzanforderungen >bzw. grundlegenden Anforderungen entsprechend FTEG. Soviel also zum Thema "... da fällt keiner durch ....". OK, sind viele asiatische Produkte und bei der Auswahl der zu prüfenden Geräte schaut man auch gezielt in die Richtung "Billigprodukte" wo jeder Cent für Abblockkondensatoren etc. gespart wird. Und nochwas: CE heisst nicht nur EMV. Bis denne Jens
@Steven Also wenn man z.B. eine yC-Schaltung in ein Alugehäuse setzt und dies gut auf Masse legt, dann kann ansich bei maximal 12V nicht viel passieren, oder doch?
Mikrocontroller aus aktuellen Serien dürften bei der Störaussendung kaum auffallen wenn nicht mit hohen Frequenzen getaktete lange Leitungen existieren. Ein Problem stellt häufig die Prüfung mit Burst und Surge Impulsen dar. Auch die ESD Prüfung kann Unzuläglichkeiten enthüllen. Und jetzt mal ein Beispiel aus 1996: es wurde eine kleine Steuerelektronik entworfen mit 80186 CPU, 128kB Flash, 128kB RAM und ein 128x128 GLCD. Das GLCD hing mit am Datenbus und es wurden ca. 6 Portpins als Eingänge und 10 als Ausgänge benutzt. Die Störaussendung lag teilweise um 15 bis 20 dB über der Grenze. Ursache waren die Chip-internen GND Verbindungen, bei Low Pegel kam irgendwelcher HF-Dreck mit 200mV aus den Portpins, High Pegel war sauber. Geholfen haben nur zusätzliche Treiber HC244 oder so ähnlich, dann war Ruhe.
das Problem hatte ich auch beim 8051, direkt an den Datenbus kann man im Prinzip keinen Speicher anschliessen, es sei denn mit wirklich ganz kurzen Leitungen. Treiber lösten das Problem. Ist aber schon ein paar Jahre her, 87C51-OTPs mit zusätzlichem RAM und EPROM :-)
Hallo Steven, bei mir handelt es sich um einen C8051F133 von SiLabs und er wird im Auto, also über die 12V-Batterie, eingesetzt. An welches "Fachschaft" wendet man sich da am besten? Elektrotechnik? Danke
Für Teile zur KFZ Ausrüstung reicht die Bestätigung der CE Konformität nicht, die benötigen eine extra Zulassung. Da kennen sich aber andere Mitleser und -schreiber hier in Forum besser aus.
@Dieter Benötigen die eine Extra-Zulassung zwingend oder wird das nur gewünscht? Hast Du mir ein Stichwort, unter dem ich im Internet suchen könnte? Danke
Was im Strassenverkehr benutzt wird, benötigt einen E-Nummer. Ansonsten erlischt die Betriebserlaubnis, mit allen unangenehmen Folgen im Schadensfall. Und jede Versicherung freut sich über jeden Fall, den sie nicht regulieren muss. Übliche (aber nicht empfehlenswerte Vorgehensweise): das Teil wird als Rennsportzubehör vertickt, wenn es dann der Kunde im Strassenverkehr einsetzt, selbst schuld. Zumindest kann man dann dem Hersteller nichts am Zeug flicken.
Hallo! Hier kanns due genaueres nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/E-Pr%C3%BCfzeichen Weis leider net wie man sowas bekommt, musst mich aber damit auseinander setzten weil bis vor einem Jahr gab es kaum Amateurfunkgeräte, die so ein Zeichen hatten! mfg Owz
E kennzeichnung ist nicht mehr pflicht, solange deine schaltung keine sicherheitsrelevanten systeme im auto beeinflusst. Das allerdings musst du von einem TÜV sachverstndigen prüfen lassen
Sebastian Heyn wrote: > E kennzeichnung ist nicht mehr pflicht, solange deine schaltung keine > sicherheitsrelevanten systeme im auto beeinflusst. Das allerdings musst > du von einem TÜV sachverstndigen prüfen lassen Das stimmt nicht ganz. Eine Prüfung ist erforderlich, auch wenn die Schaltung keine sicherheitsrelevante Funktion übernimmt müssen trotzdem die Grenzwerte eingehalten werden. Nach der neuen Richtlinie gibt es die möglichkeit einer "Bescheinigung nach 3.2.9" hierbei muss allerdings Störaussendung und Störfestigkeit sowie eine Konformitätserklärung nach der EMV Richlinie und/oder der R&TTE Richtline = CE komplett durchgeführt werden.
Hi, wenn du automotive willst, dann zieh dir mal die CISPR25 2nd edition aus 2002 rein. Sind so ca. 130 Seiten und sollte alles EMC mäßiges drinstehen, was du zum messen brauchst. cu chris
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