Hallo Fachkollegen aus der Schweiz, es besteht für mich die Möglichkeit, dass ich mich im Raume Kreuzlingen-Zürich-St.Gallen mit meinem kleinen Betrieb niederlasse. Wie sieht es dort mit den Ing.-Angeboten aus? Die Hochschulen/Unis von Zürich, Konstanz(D), und St.Gallen bieten doch sicherlich sehr gut ausgebildete Absolventen? Hat jemand Erfahrung?
Hallo Die ETH Zuerich ist absolut top in Europa, St. Gallen macht AFAIK nur Wirtschafter und Juristen. Naja, komm nur her, ein potentieller Arbeitgeber mehr ist nie schlecht :-) BTW hat Zuerich kuerzlich wieder mal in einem grossen Ranking als Stadt mit der hoechsten Lebensqualitaet abgeschnitten. Gruss Michael
Die Wirtschafts Uni St. Gallen sollte man sprengen. Ich komme selber aus diesem Gebiet. "Dort werden nur hirnlose geldgeile und abzockende Manager herangezüchtet." Diese Aussage habe ich von mehrer KMU-Chefs selbst gehört.
Es ist schon so, dass die HSG (Hochschule St. Gallen) den Ruf hat, sehr elitär zu sein. Und ihre Abgänger gelten in der Tat als arrogant und elitär, auch im "finanziellen" Bereich. Was die Qualität betrifft, kann ich nichts sagen. Streng sind sie schon da. Aber wenn ein Jus-Student durch eine Prüfung fällt, holt er sich einen Anwalt und klagt (Kein Witz, das habe ich erlebt! :-) Ok, das war wohl 'ne Ausnahme). Aber wie gesagt, Ings bilden die da nicht aus. "Akademische" Ingenieure werden von der ETH produziert (hauptsächlich Stufe Master), und dazu kommen dann noch die Fachhochschulen, von denen es in der Schweiz 'ne ganze Menge gibt. Die schliessen auf Stufe Batchelor ab. Vom Level her kommen die aber schon recht nah an die ETH ran. Ein guter FHler ist allemal besser als ein schlechter ETHler. Weitere Unterschiede wurden hier schon oft diskutiert und erörtert. Bezüglich Ing-Mangel fehlt mir der Vergleich. Absolventen kriegen auf jeden Fall in absehbarer Zeit 'nen Job. "Von der Schweiz aus gesehen" liegt Kreuzlingen halt recht im "Chrachä" und nicht soooo optimal gelegen. Relativ weit weg von Zürich, und das auch noch in einer Gegend, wo es ausser Deutschland nicht mehr viel gibt. Dafür für Grenzgänger ideal! Ich wage mal zu prophezeien, dass Du da 90% Deutsche Mitarbeiter haben wirst.
Wo liegt den dieses Kreuzlingen ? Da mache ich doch mal gleich mit, mit der neuen Firma!
Unis haben keine Ingenieure hier. Das machen entweder die ETH oder die FH. Die ETH Leute koennen gut rechnen, aber dass eine Relay Spule eine Diode braucht dauert Jahre. Kein Witz. Nun kommt es drauf an was Dein Betrieb macht. Du suchst mongolische Horden von billigsten Absolventen ? Die FH sind guenstiger und besser, da sie in der Regel schon Fachberuehrung vor der FH hatten. Die ETH'ler haben in einem Praktikum einmal etwas von nahem gesehen. Erklaert wurde wenig bis nichts. Ein ETH Kollege(elektro) hatte einmal ein Industriepraktikum in einer Schluesselfabrik. Er bekam eine Kiste voll mit Zylindern, die falsch gefraest wurden. Er stand am Schraubstock und hat tagelang gefeilt. Am Schluss haben alle auf alle gepasst. Naja. Ist auch schon 20 Jahre her. Wie schon gesagt, Praxis is nicht dabei.
Da muss ich jetzt doch widersprechen. Ich verstehe und kann sehr genau nachvollziehen, was Du meinst. Aber Du hast nicht recht. In der Tat gibt es ETHler, die null Praxiserfahrung und "zwei linke Hände" haben. Aber das gilt bei weitem nicht für alle. Da braucht's halt ein bisschen Menschenkenntnis, um zu erkennen, wieviel "heisse Luft" sie rauslassen. Oder man erkennt es während der Probezeit. Dass die FHler besser sind, kann man so auch nicht sagen. Sie sind anders. Sie haben tatsächlich generell mehr Praxiserfahrung. Aber Praxis ist viel leichter zu lernen als Systematik und Theorie. Fachlich/akademisch verlangen die Fachhochschulen sehr viel weniger als die ETH. Ich kenne einige Kollegen, die an der ETH schlicht chancenlos und hoffnungslos überfordert waren. Sie wechselten zu einer FH und konnten da mit recht guten Noten mitschwimmen. Von einem ETH-Absolventen (der auch die Vordiploma an der ETH gemacht hat - es gibt Quereinsteiger, die m.E. nie ein VD geschafft hätten), kannst Du voraussetzen, dass er "akademisch" viel auf der Platte und grosses Entwicklungspotential hat. Mehr als von einem FHler. Aber eben - es gibt FHler, die zwar gute Praktiker sind, aber die Zusammenhänge halt doch nicht sooooo genau verstehen. Denn die können sich durch die FH durchschleusen. Und es gibt ETHler, die zwar sehr intelligent sind, aber einfach für die Praxis nicht genug pragmatisch und keine "Anpacker" sind. Denn dies wird an der ETH weder verlangt noch gefördert. Und dann gibt's noch die dritte Sorte. Die GUTEN INGENIEURE. Und bei denen ist es eigentlich egal, wo sie ihre Ausbildung her haben. Es sind FHler, die "intelligenter" sind, als es die Schule verlangt, oder EHTler, die "praktischer" sind, als es die Schule verlangt. Insofern hast Du mit Deinem Post etwa so recht, wie ich hätte, wenn ich sagte: "FHler sind dümmer als ETHler."
Simi, stimmt. Nebenbei, ich habe beide Schulen gemacht. Der wesentliche Unterschied ist die Qualitaet der Lehrkraefte. Die FH hat die besseren Leute. Zugegeben, wir hatten da auch Pfeiffen, Aber die wurden als solche erkannt und gegen die wurde lobbyiert. Damals konnten die nicht rausgeworfen werden. Heute schon. Im Gegensatz dazu die ETH, dort gilt immer noch der Grundsatz, dass ein guter Forscher auch ein guter Lehrer ist. Und das ist ganz falsch. Die sind da noch Lichtjahre weg. Da war doch der Englaender, der gab Computersprachen im 2ten Semester. (Jeder muss irgendwas geben auch wenn's wenig Sinn macht) Mit 20 Worten deutsch, das war ein glatter Nuller. Der Unterricht wurde fluessiger als wir ihn baten, entgegen dem Reglement englisch zu sprechen. Englische Vorlesungen gibt's erst ab dem 4ten. Die Uebungen wurden von Assistenten gegeben, die noch nie ein richtiges Programm geschrieben haben. "Debugger braucht man nicht. Man muss nur vorher genau ueberlegen." Da ist klar, die kamen nie ueber einen 100 Zeiler raus. Oder der Andere, der zu faul war die Tafel zu putzen. Als er durch war, hat er die Farbe gewechselt und nochmals drueber ... wir mussten natuerlich abschreiben. Meines Erachtens ist die Lehre an der ETH eine Katastrophe. Der gute Ruf fuehrt von der Forschung her. Mit beliebig viel Geld koennen die besten Leute geholt werden und die Infrastruktur ist auch super. Wo an anderen Unis die Dozenten & Forscher selbst bohren und loeten muessen, hat die ETH (resp zumindest gewisse Bereiche davon) eine Infrastruktur von verschiedensten Fachleuten.
>Die FH hat die besseren Leute.
Ach so. Wenn das so ist, dann ab in das Professorenbewertungsforum
wwww.meinprof.de und drauflosbewertet.
Das bringt leider wenig. Das Konzept ist falsch. Das amerikanische System ist in dieser Hinsicht besser. Dort sind die Profs Einpeitscher, die werden nach dem Wissen der Studenten bewertet und bezahlt nicht nach Publikationen im Forschungsgebiet. Dh, ich denke man sollte Lehre und Forschung zumindest in den tiefen Semestern trennen. Das System, dass Doktoranden die Uebungen geben und Praktika betreuen ist auch zumindest zweifelhaft. Da hat man dann irgendwelche Englischsprechende mit sehr wenig Interesse. Nicht dass Deutschsprechende mehr Interesse zeigen wuerden. Aeh, ja an der FH werden die Profs auch nach dem Koennen der Studenten bewertet. Daher sind die Dozenten dort besser. So einfach geht das. Ist nur eine Frage der Zielsetzungen.
Dem stimme ich im Prinzip zu. Wenn man aber bedenkt, wie wenig vom gelernten Stoff tatsächlich im Berufsleben verwendet wird, sehe ich es gar als einen Punkt für einen ETH-Absolventen, dass die Profs und das System nicht darauf "getrimmt" sind, den Studenten was beizubringen. Aufgrund der teils himmelschreiend schlechter Didakten müssen die Studenten sich dieses doch beachtliche Wissen grösstenteils selber erarbeiten. Und genau das wird später im Beruf verlangt. Mich interessiert weniger, was einer KANN, als wie gut er DAZULERNEN kann. Und das Lernen ist an den FHs mit Sicherheit einfacher als an der ETH.
Simon, das ist richtig fuer Absolventen. Und das ist auch richtig wenn man mit Mitarbeitern laengerfristig plant. Studienabgaenger kann man zuerst ein halbes Jahr oder so einarbeiten. Wenn man allerdings jemanden einstellt und der 100kEuro pro Jahr bekommt, sollte er zuerst mal das koennen was der Firma sofort hilft.
Aua! >Mich interessiert weniger, was einer KANN, als wie gut er DAZULERNEN >kann. Und das Lernen ist an den FHs mit Sicherheit einfacher als an >der ETH. Da steckt ein schlimmer Denkfehler dahinter (bzw hoffentlich ist es nur ein Argumentationsfehler): Wenn man irgendwo schneller lernen kann, dann ist es dort offenbar leichter und auch wenn dies nicht der Fall sein sollte, macht dies keine Aussage über die Studenten. Dann wäre es sogar so, daß sich Studenten daran gewöhnt hätten, unter schlechten Bedingungen zu lernen, was dem Arbeitsleben durchaus teilweise entspricht. In jedem Falle mcht dies keine positive Aussage über die FH-Abgänger. Ich kann nur für Deutschland sprechen, wo Untersuchungen zeigen, daß Unis speziell von Leuten angesteuert werden, denen das Lernen leicht fällt. Dass es an Unis z.t duetlich schwerer ist, den Stoff mitzukriegen, zeigen die Gesamthochschulen: dort kann man mit ausreichend guter Note (meistens eine 2.0) mit einem FH-Diplom weiterstudieren und zu einem vollwertigen Unidiplom aufbauen. Das schaffen nach meinen Erfahrungen knapp die Hälfte. (Und dies sind wohl gemerkt die, die an der FH zu den besten gehörten, also gut lernen und Klausuren schreiben konnten).
Apropos: Mathe und sonstige Theorie wird man im späteren Beruf nie mehr brauchen: Dem ist mitnichten so, einen ernsthaften Ingenieur holt das irgendwann im Arbeitsleben immer wieder ein.
> In der Tat gibt es ETHler, die null Praxiserfahrung und "zwei linke > Hände" haben. Aber das gilt bei weitem nicht für alle. Oh ja! Bei Informatik- und Elektrotechnik-Studenten gibt es bekanntlich auch sehr viele Programmierer und Bastler. Und die wissen dann durchaus, welches die heisse Seite beim Lötkolben ist, wofür man welches Bauteil braucht, können mit verschiedenen Programmiersprachen und Entwicklungsumgebungen umgehen und wissen, wie es so mit dem Debuggen läuft. Auf der anderen Seite gibt es auch Leute, die pauken einfach den vorgegebenen Stoff, lernen Schemata für diverse Aufgabentypen mehr oder weniger auswendig und verstehen das ganze eher als intellektuelle Spielerei, denn als lösungsorientierte Ausbildung. Leider wird sowas an der ETH etwas zusehr gefördert, während echtes Verständnis und auf der anderen Seite Praxisbezug etwas zu kurz kommt.
Sucher wrote: > Aua! > >>Mich interessiert weniger, was einer KANN, als wie gut er DAZULERNEN >>kann. Und das Lernen ist an den FHs mit Sicherheit einfacher als an >>der ETH. > > Da steckt ein schlimmer Denkfehler dahinter (bzw hoffentlich ist es nur > ein Argumentationsfehler): > > Wenn man irgendwo schneller lernen kann, dann ist es dort offenbar > leichter und auch wenn dies nicht der Fall sein sollte, macht dies keine > Aussage über die Studenten. Dann wäre es sogar so, daß sich Studenten > daran gewöhnt hätten, unter schlechten Bedingungen zu lernen, was dem > Arbeitsleben durchaus teilweise entspricht. > > In jedem Falle mcht dies keine positive Aussage über die FH-Abgänger. > ööööhhh... genau das meine ich. Verstehe ich Dich falsch oder Du mich? Darum "beweist" man an der ETH besser, dass man gelernt hat, sich selbstständig komplexen Stoff in die Birne zu beigen. Wie gesagt, ich werte nicht zwischen den Unis - schlussendlich kommt es auf die Person an. Ich sage nur, dass man sich mit unterschiedlichen Mankos Ingenieur schimpfen kann. FH eher mit intellektuellen, ETH eher mit praktischen.
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