Hallo Leute, als Anfänger "im Geschäft" würde ich gern mal eine Einschätzung pi*Daumen erfragen, was für folgende Entwicklungssleistung verlangbar ist. Projekt: Datenlogger für Windgeschwindigkeit/Windrichtung. µC-Software erstellen zum: Erfassen der zwei Größen (Frequenz 0..~300Hz, Potistellung), Durchschnittswerte für 10s, 30s, 1min, 2min, 10min ermitteln. Davon einen gewählten Wert aufzeichnen auf SD-Karte. Elektronik/Platinenlayout dazu entwickeln (MC33063-Schaltnetzteil, ATmega128, RTC, SD-Slot, max232, Hühnerfutter), einigermaßen stromsparend (Akkubetrieb). Dazu eine Menüsteuerung mit 2*16-LCD und paar Bedientasten, um Datum/Zeit, Sensor-Koeffizient etc. einstellen zu können und Infos (Aufzeichnungsreichweite etc.) abrufen zu können. Auf PC-Seite: Windows-Software um mehrere Datenlogger verwalten/konfigurieren/auslesen, Daten exportieren (*.csv)/grafisch anzeigen/löschen zu können. Weiterhin mehrere Sensoren verwalten können. Export-und Anzeige u. Löschfunktion mit frei wählbaren Zeitraum. Import via RS232 oder SD-Kartenleser. Live-Daten anzeigen können. Kommunikation CRC-gesichert. Es gibt nur die grobe Vorgabe, daß die Elektronik diese Daten aufzeichnen und auf PC überspielen kann und der PC den Export/Anzeige leistet. Alles andere (grundsätzliche Konzept, Oberfläche und Funktionalitäten im Detail) müssen selbst erarbeitet werden und etwas benutzbares, brauchbares ergeben. Das ganze in dem Hinblick, daß ich natürlich noch keine großen Referenzen aufweisen kann. Technisch kriege ich was stabiles zum laufen. Danke für Eure Meinung! Daniel
Wieviel musst du an Hardware investieren, wieviel könntest du in der Zeit anderswo verdienen und wieviel musst du vom Erlös abgeben? So viel solltest du mindestens verlangen, sonst ist es ein Minusgeschäft für dich.
4000-6000 Euro netto, wenn Du nicht erst erlernen mußt, wie man eine SD-Karte ansteuert und wie man eine Grafik am PC erstellt (Also wenn Du genügend Erfahrung hast). Plus Zuschläge für gemeinsame Tests, umfangreichere Dokumentation, Gewährleistungsfragen und evtl. gewünschte Wartung der Software und Logger denkbar.
6000€ für das gesamte Projekt? Never!!! Ich würde die Stunden mit 60€ abrechnen. Das entspricht also 100h Arbeitsstunden. Sind aber auch nur 2,5 Wochen Arbeitszeit. Wenn du schon ähnliche Software- und Hardwarelösungen hast ganz evtl. Material ist ja noch nicht mal dabei. Also ich würde mal locker das 3-fache verlange. Rein vom Gefühl her.
haha, 15k€? schonmal in einem emv labor gewesen? wäre ja zu schön wenn das aufs erste mal durchgehen würde ... vorallem bei einem mc33063 netzteil auf gekapselte induktivitäten und common mode chokes + Cs achten, sonst haste deine 70kHz + oberwellen jenseits der letzten roten linie am spektrumanalysator ;-)
Und vorher ein Pflichtenheft erstellen, alle Sonderwünsche die der Kunde danach hat extra abrechnen !!! = GANZ WICHTIG !
ohoho ja das darf man auf keinen fall vergessen! sonst hat man am ende die eierlegende wollmilchsau für den preis eines kleinwagens entwickelt. hab da auch schon schlechte erfahrungen gemacht.
Das sieht nach nem ganzen Haufen Arbeit aus, 15k€ wären wirklich der super duper Schnäppchenpreis. In der Regel brauchts dazu ein mehrköpfiges Team (gute Schaltungsentwickler sind schlechte Windowsprogrammierer und umgekehrt). Ich würde eher in Richtung 50k€ tendieren. Vor allem, da ja noch überhaupt nichts festliegt, kein Konzept, kein Pflichtenheft. Alles muß von Grund auf aus dem Boden gestampft und patentrechtlich geprüft werden. Peter
na, jetzt mal den Ball flach halten! Ach wenn es kein Pflichtenheft gibt sind 50K ein wenig viel. EMV: für 2-5K bekommt mann die wichtigsten Prüfungen gemacht. Platine kostet an Materail keine 0,5K. Lizensen 1-2K. Der Rest ist Menpower. Kommt darauf, wie man rechnet. Aber 10K für geschätzte 8 Wochen arbeit scheint mir als Anfänger gerechtfertigt. Ist alles keine große "Kunst" (keine blöden Protokolle, oder 16bit-AD, oder.. Wenn die Geschichte in großen Stückzahlen geht, wirst Du den Auftrag als Anfänger eh nicht bekommen. (EMV-Test, Sicherheitsprüfungen, Softwaretests, Dokumentation, usw wirst Du SICHER nicht können) Laß erstmal ein Pfichtenheft machen. Oder schreib eines (gegen Geld). Als "alter Hase" sag ich Dir, dass wir das für unter 50K machen würden, allerdings könnten wir auch viele Teile aus "alten" Projekten übernehmen. Bei uns kostet eher das "drumrum" Geld. Pflichtenheft, Doko, Tests,... mann will sich ja absichern und nicht gemolken werden.
Muss der EMV Test eigentlich sein?! Ich hatte gedacht, dass nur im Automobil Bereich so darauf geachtet wird?!
Ich würde so 6 Wochen + ca. 5k Leiterplattenmuster, Redesign, Grundkosten Serie (Multilayer), erste EMV Überprüfung sehen. Ein vernünftiges Entwicklungssystem für den AVR vorrausgesetzt, ansonsten lieber ein gescheites Tool verwenden. Programmieren, brennen, laufen lassen ist nicht so ganz der professionelle Weg (auch wenn es manchmal sein muss).
>Muss der EMV Test eigentlich sein?! Ich hatte gedacht, dass nur im >Automobil Bereich so darauf geachtet wird?! Falsch gedacht!
Die meisten Anfänger unterschätzen auch den tatsächlichen Aufwand einer Sache, wenn man sie wirklich rund machen will. Es macht einen Unterschied, ob man eine Bastellösung für sich macht oder ein verkaufbares Gerät, was wirklich "Hand und Fuß" hat. Für die Bastellösung braucht man 20 % der Zeit, um es rund zu machen 80 %. Betriebswirtschaftlich kann man es auch umgedreht rechnen: Ich suche mir das Attraktivste raus, was ich in der gleichen Zeit sonst verdienen könnte. Wenn dieses Projekt 1 Euro drüber liegt, hat es sich schon gelohnt. Aus einer ziemlich eingeschränkten betriebswirtschaftlichen Sicht. Nicht zu vergessen: Oft ist es doch so: Es wird was gebraucht und es ist demjenigen was wert. Der sagt: "Für 10K will ich es haben, wenn es mehr ist, realisiere ich es nicht. Dann wird es für mich uninteressant." Dann ist nicht mehr die Frage, ob 10k oder 15k, sondern ob 10k oder gar nicht.
Weiss der Auftraggeber das du Anfänger bist? Wenn nein, behalte es für dich, verlange 50k und vergebe den Auftrag an Profis weiter. Wenn ja, dann spekuliert der Auftraggeber auf einen niedrigen Preis, bzw. ist nicht bereit den marktüblichen Preis zu zahlen. Wenn es wegen deiner Unerfahrenheit zu Problemen kommt, bleibs du auf deine Kosten sitzen.
>Ihr laßt euch das Dokospielen bezahlen??
Jupp! Allerdings ist die Geschichte immer ein Zangapfel. Bei einer
Verhandlung war der Auftraggeber nicht bereit die Summe y zu zahlen.
Wir haben Vorgeschlagen, für jede Anfrage x€ zu nehmen. Da er nicht weiß
wie das Gerät geht, hätten wir uns das Geld halt wieder gehohlt.
Kannst auch ne Einführung für Summe x hinschreiben. Bei der Verhandlung
dann als Verhandlungsmasse opfern. Die Einführung mußte eh machen.
Einkäufer ist froh und du hast deine Ruhe!
Die Dokobezahlung ist allerdings nicht "kostenneutral". Sonst würden die
Einkäufer komplett Amok laufen.
So genug "geplaudert"
Ich wuerde mich ohne Pflichtenheft an keine Abschaetzung trauen. Im naechsten Absatz noch eine ungeordente Sammlung von Gedanken, die mehr in den nichttechnischen Bereich hineingehen... Wie schon oben angeklungen, wer organisiert die EMVs? Braucht es einen IP67 Machweis? Ist die "Physik" bereits vorgegeben oder darf man sich hier mit wetterfestzumachender Mechanik rumschlagen? Wird das ein Profimessgeraet, an dem ein Wetterfrosch Gefallen finden soll und notfalls Kalibrieren/Eichern Freude bereitet oder ist es fuer den Conrad-Wuehltisch? MTBF? Wo sind die Risiken in dem Projekt und wie kann man sie abfedern (z.B. Risiko 1 (EOL Bauteil) traegt Auftraggeber, Risiko 2 wird ueber eine Versicherung geloest...). Was wird zum Ende des Projektes uebergeben? Kann man das Projekt in Teilprojekte zerlegen und wie wird abgenommen? Fallen bei Teilabnahmen Abschlagszahlungen an? Wie sind die Mitwirkungspflichen des Auftraggebers geregelt? Was passiert bei Verzug? Was passiert bei Verzug, den man nicht verschuldet hat? Wie ist die Strategie bei Streit geregelt? Wem "gehoeren" die Rechte an Dingen, die man gut wiederverwenden kann (oben z.B. LCD-Ansteuerung) oder vielleicht schon hat? Mutter Natur hat Widrigkeiten wie Blitze zu bieten... die Elektronik der Windmessanlage steht vermutlich ebenso an dieser exponierten Stelle? Hm..Erweiterte Temperaturbereiche!? Gibts ein 0-8-15 10E ConradGehaeuse oder ein LifeStyle-Sneaky-buntes-Freiformflaechenteil (wer macht den Nutzen, sind die Maße abgestimmt?) Wer haftet fuer die Pruefung von Patenten (es wird vermutlich keiner wirklich pruefen, nur falls der Fall eintreten sollte, wer hat hier den schwarzen Peter). Vertrag: einen Profi drueberschauen lassen, denn der kann auch einen auf die "ueblichen" ungeschriebenen Vertragsinhalte hinweisen (Bedienungsanleitung fuer den Endkunden mit dabei oder nicht?) Den folgenden Satz unterschaetzen Anfaenger immer: Bei einem Werkvertrag erwartet man perfekte vorfinanzierte Arbeit (i.d.R. nach der Abnahme bezahlt, auch die externen Dienstleister), bei dem gewohnten Arbeitsvertrag eine Arbeits*leistung* (Leistung=Arbeit/Zeit :-) gegen monatliches Entgelt. Entweder der Kunde gibt ein Pflichtenhelt vor oder man verkauft die Erstellung eines solchen... wenn's dann einem zu "gross" wird, haette man hier selbst eine "Sollbruchstelle" und der Kunde hat etwas in der Hand um es auszuschreiben. Wenn man da selbst mitspielen moechte, hat am als Ersteller des Pflichtenheftes sowieso die beste Uebersicht (und Chancen). Jemand der im HW&SW embedded- sowie im PC-Bereich wirklich fit ist, ist selten. Ggf. faellt hier Projektmanagementaufwand an, je nachdem wieviel Personen/externe Dienstleiter(z.B. Platinen, PLabor) benoetigt werden. Viele Gruesse, Hans
>Muss der EMV Test eigentlich sein?! Ich hatte gedacht, dass nur im >Automobil Bereich so darauf geachtet wird?! Dieser Satz zieht Dich aber schwer runter, lieber Hendrik. Wenn Du etwas in Verkehr bringst, kommst Du da nicht drumherum. SIehe mal CE. Ich würde aber anders kalkulieren: Muss der Bringer überhaupt EMV machen? Das gfs Sache des Kunde.
ich weiss zufällig von einem unternehmen in dem ich mal praktikum gemacht hab das es für industrie messgeräte keine pflicht für nen CE zeichen gibt ... sagt uns was ? man braucht auch keine EMV ergebnisse...
>Muss der EMV Test eigentlich sein?! Ich hatte gedacht, dass nur im >Automobil Bereich so darauf geachtet wird?! Nope. Die EMV/CE-Vorschriften sind ein "Geschenk" der EU. (strengenommen sind die KFZ aus der "klassischen EMV" rausgenommen, da gilt Richtlinie 95/94/EWG) EMV/CE-Konformitaet ist eine Selbsterklaerung, dass man die Grenzwerte einhaelt. Also theoretisch kein PLab noetig! MANCHE sind so gut, dass Sie das (PCB/Elektronik) CE-konform designen koennen; wenn man sich aber nicht laecherlich machen will -- insbesondere im Falle eines Prozesses -- investiert man vorher in ein belegbares Pruef-Protokoll. >gemacht hab das es für industrie messgeräte keine pflicht für nen CE >zeichen gibt Die CE stellt seit 1.1.96 auf das Inverkehrbringen ab: "erstmalige entgeltliche oder unentgeltliche Bereitstellung... zum Zwecke seines Vertriebs und/oder Gebrauchs auf dem Gebiet..." Fuer "Prototypen" innerhalb der Firma, die nicht verkauft werden, gilt umgangssprachlich das "Werkstorprinzip" (Ausnahme:z.B.Messe). Unter die EMV-Richtline faellt folgender Katalog: -Rundfunk/Fernsehgeraete -Elektrohaushaltsgeraete -Handgefuehrte Elektrowerkzeuge -Leuchten/Leutstofflampen -Funkgeraete -Industrieausruestungen -informationstechnische Geraete -Telekommunikationsgeraete Ob ein "Messgeraet" eines der Kategorien subsumiert wuerde ich IMHO bejahen:-) -Hans
Außerdem hat EMV 2(3) Teilbereiche: EMV-Störaussendung EMV-Störfestigkeit ESD (dass statische Entladungen nix kaputt machen, Anfassen, Blitze...) Bei ersterem kriegste Probleme wenn du jemand anders störst. Das kostet also u.U. Geld wenn sich jemand anders beschwert. Störfestigkeit meint genau das Gegenteil, das dein Gerät nicht ausfällt wenn drumherum was passiert. So nen Windmesser könnte ja z.B. auf nem Mobilfunkmast angebracht werden. Dafür sollten also unbedingt die Grenzwerte definiert sein. Und sich vorher Gedanken zu EMV zu machen ist deutlich billiger als später das Design komplett umzustricken weil man mit paar Ferritkernen die Probleme doch nicht klären kann. Rechne bei EMV Test locker um die 100€/h. Und mit einer Sitzung (Tag(e)...) wird es bei ner Neuentwicklung nicht getan sein. Ciao Karsten
Wenn man keine Erfahrung im Bereich EMV hat sollte man das vom Auftrag lieber ausnehmen!
Das man die Tests fremd vergibt ist denk ich die Regel. Wer hat schon ne EMV Kabine rumstehen. Aber Entwurf und EMV zu trennen stell ich mir schwierig vor. (hoffe hab das richtig verstanden, ist noch etwas früh g) Ciao Karsten
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.