Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Consulting Firmen


von Christian J. (Gast)


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Hallo,
seit einiger Zeit bekomme ich vermehrt Angebote von sogenannten 
Consultingfirmen auf der Arbeit. Darin wird einem dann verklickert das 
diese Firmen Leute bzw Ingenieure suchen die dann beim Kunden eingesetzt 
werden sollen. Meine Frage: Wie ist dieser Begriff "Consulting" 
eigentlich definiert? Sind das Vermittlungsfirmen die versuchen 
Ingenieure für andere Firmen abzuwerben oder sind das Dienstleister, die 
die Leute dann selber einstellen und diese dann nur "ausleihen"? Hoffe 
hier hat jemand Erfahrung und kann mir da mal auf die Sprünge helfen.
Gruss Christian

von Rahul D. (rahul)


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>Sind das Vermittlungsfirmen die versuchen
>Ingenieure für andere Firmen abzuwerben
Eher selten.

>oder sind das Dienstleister, die
>die Leute dann selber einstellen und diese dann nur "ausleihen"?
Consulter sind in der Regel Dienstleister, also Firmen, die nicht 
unbedingt etwas anfassbares herstellen, sondern Kontakte haben oder über 
besonderes (Fach-)Wissen verfügen.

Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Consultant

Häufig produzieren sie heisse Luft und lassen sich das gut bezahlen.

von Christian J. (Gast)


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Okey...dann weiss ich wie ich bei dem nächsten Angeboten du handeln habe 
;)
Danke für die Hilfe Rahul

von Unbekannter (Gast)


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> Wie ist dieser Begriff "Consulting" eigentlich definiert?

Labersäcke die alles besser wissen, aber vom Tuten und Blasen keine 
Ahnung haben. Ähnlich wie BWLer, PR-Fuzzis usw.

von Zacc (Gast)


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Also es gibt Consultants und Contractors, beide Externe einer Firma. 
Waehrend der Consultant die grossen Rechnungen schreibt, das Lob eines 
Durchbruches einheimst, mit dem Chef essen geht und natuerlich keine 
Verantwortung uebernimmt, schreibt der Contractor die kleinen 
Rechnungen, macht die schlecht bis unbezahlten Uberstunden, kriegt die 
Pruegel wenn was nicht geht und er darf waehrend der Arbeit ueber den 
Mittag noch rasch einen Fischburger reindruecken.
Dh man sollte unbedingt schauen zu den Ersteren zu gehoeren.

von crazy horse (Gast)


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Klingt, als würdest du dich zu den contractoren zählen?? :-)

von Consultabt (Gast)


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Ich sehe immer zu, daß ich bei den Firmen sitzen, die BEAUFTRAGEN und 
nicht bei denen, die BEAUFTRAGT WERDEN. Damit kann ich den Zulieferen, 
die mit Contrators arbeiten, immer schön in den Arsch treten.

von Jürgen (Gast)


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Also wenn ich schon so einen Blödsinn lese wie den von Unbekannter:
"Labersäcke die alles besser wissen, aber vom Tuten und Blasen keine
Ahnung haben. Ähnlich wie BWLer, PR-Fuzzis usw."

dann kommt mir echt die Galle hoch.

Ja, ich bin das, was man gemeinhin als "Consultant" bezeichnet. Auf 
Deutsch auch Berater oder Unternehmensberater. Zwar kein BWLer, sondern 
Physiker, aber ansonsten wohl das Gleiche.
Um es mit mit seiner Vulgärsprache auszudrücken:
Ich werde konsultiert, wenn im Unternehmen keiner "vom Tuten und Blasen 
keine Ahnung" hat. Genau dann bringe ich denen das bei.
Und natürlich kostet das, oberflächlich betrachtet, sehr viel Geld und 
manch einer versteht das nicht.
Wenn aber so ein ahnungsloses Unternehmen Knowhow in Kürze braucht und 
nicht hat, so ist es trotzdem viel billiger, als jemanden dafür zu 
suchen und dann für einen begrenzten Zeitraum einzustellen. Jemand mit 
solchem Spezial-Knowhow würde das als Angestellter mit Zeitvertrag 
sicherlich nicht unter 500.000 Euro pro Jahr anfangen, wenn überhaupt.

Ich kann verstehen, wenn hier im Forum oft solche Vorurteile auftauchen. 
Wenn man liest, wie niedrig die Gehälter der "einfachen" Ingenieure hier 
im Forum im Vergleich zu einem Berater sind, dann kann da schon schnell 
Frust aufkommen, wenn man sein Gehirn nicht einschaltet.
Es steht aber auch jedem Ingenieur frei, sich Spezialwissen anzueignen 
und das dann auf eigene Rechnung frei zu verkaufen und dann mit 500.000 
im Jahr anstatt mit lausigen 50.000 nach Hause zugehen. Leider wird das 
allzu häufig vergessen.

von Jupp (Gast)


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Ich hatte mich mal bei so einer Consulting Firma beworben und erhielt 
eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Dieses sollte in einem 
Hotel stattfinden, doch leider konnte ich diesen Termin nicht wahrnehmen 
und bat um Verschiebung, was auch gelang. Das Gespräch sollte nun in 
einer anderen Stadt wieder in einem Hotel stattfinden und da habe ich 
meine Bewerbung zurückgezogen. Das ganze machte auf mich keinen seriösen 
Eindruck.

Diese Consulting Firma hatte massenhaft Stellen in diversen Jobbörsen 
geschaltet und ich hatte mir mittels Google Earth mal die 
Konzernzentrale angesehen. Es war ein kleines Haus in einem reinen 
Wohngebiet eines Frankfurter Stadtteils.

von Bewunderer (Gast)


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@Jürgen (Gast),

so ganz unschuldig ist die Beraterbranche an den Vorurteilen nicht. Ich 
habe in den letzen 9 Jahren sowohl mit McKinsey als auch ATKearney zu 
tun gehabt, und zwar als Mitarbeiter der diesen Leuten Auskunft geben 
musste, um die firmeneigenen Prozesse zu „optimieren“.
Diese Leute mögen für sich durchaus intelligent sein. In den beiden 
Fällen, die ich erlebt habe, wurden Ideen der Mitarbeiter abgefragt, 
nach Powerpoint transferiert und dann der Hierarchie präsentiert. Das 
Ende vom Lied war ein ca. 25%iger Personalabbau.

Am meisten hat mich iritiert, daß die Berater in der Regel frisch von 
der UNI kamen. Für eine seriöse Beratertätigkeit hätte ich eher 
gestandene Leute mit Erfahrung erwartet.

Auch wenn das Buch ziemlich tendeziös geschrieben ist, "Nieten in 
Nadelstreifen" von Ogger gibt trotzdem einige Einblicke in die 
Beratertätigkeiten.

Darf man fragen, welches Spezialwissen Du Dir angeeignet hast.

von Geldeintreiber (Gast)


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Sag mal Jürgen welches sogenannte Spezialwissen hast du dir denn
angeeignet. Es wäre nett wenn du uns das mitteilen würdest,
weil wir wollen natürlich auch so oberschlau werden wie du.

von Andreas Paulin (Gast)


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von Andreas Paulin (Gast)


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Und dann unter
->Berufsspezifisch
    * Ingenieure
    * Unternehmensberater

Da haben wir dann auch die Consultants ganz gut im Bild :)

von Jorge (Gast)


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Ich hab auch die Nase voll von C., ähnliche Kategorie wie Anlageberater.
Wenn einer ein Business starten will, dann soll er es doch machen. Er 
könnte sich auch Softwarebüro nennen.

Ist für mich synonym zu arbeitslos/auftragslos.

Nepper und Hochstabelixe pfuigack.

von Bastler (Gast)


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Auf der letzten Bonding-Messe (Firmenkontaktmesse für Studenten) waren 
mehr als 1/4 der dort anwesenden Firmen Consulting. Darunter auch 
größere der Branche. Mit 3 von denen habe ich mich unterhalten.
Wenn da ältere Ingeneure wären, die 20 Jahre oder so auf ihrem Gebiet 
geforscht haben, macht das Sinn. Statt dessen sind junge Betraterteams 
gefragt.
Ich frage mich, was für ein Spezialwissen ein Student, der gerade mit 
der Uni fertig ist, haben soll? Damit pack ich mich an die eigene Nase.

von Zacc (Gast)


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>Ich frage mich, was für ein Spezialwissen ein Student, der gerade mit
>der Uni fertig ist, haben soll? Damit pack ich mich an die eigene Nase.

Der macht eine Studie, sprich er sammelt Daten die dann so angeordnet 
werden, dass das herauskommt was man will. Wie vertickt man den eigenen 
Leute, dass sie viel zu teuer sind, dass man eigentlich lieber nach 
Indien oder so auslagern wuerde ? Man macht es nicht. Das gaebe zuviel 
Widersatand, von Gewerkschaften, von Betriebsraeten usw. Nein, man holt 
ein junges Team von klug aussehende Leuten, die machen was und am 
Schluss kommt raus - abbauen. Tja. das sind die Spezialisten, die 
muessen's wissen. So geht das.

Ich bin Beides, Contractor und Consultant, je nach Projekt. Einmal war 
ich Contractor und hab eine Loesung fuer ein Problem praesentiert, die 
hat 1000Euro gekostet. In eine Schachtel und weg. Sie haben's nicht 
gerafft. Dann kam ein anderer Consultant, der hat das Problem aufgebohrt 
und ein EU Forschungsprojekt fuer 100kEuro draus gemacht. Das gab dann 6 
Monate Arbeit, leider nicht fuer micht.

von hera (Gast)


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Consultant schipft sich doch heute jeder. Heiss ja auch nur, daß er 
angesprochen werden darf :-). Ob er auch was drauf hat, zu beraten, muss 
der Kunde selber entscheiden.

Man darf aber davon ausgehen, daß ein Ingenieur etwas drauf hat - ganz 
anders als Kienbaums und McKinsey oder Ernst&Young: Das sind BWLer und 
Juristen die das Management verarschen.

von yalu (Gast)


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Jetzt passt mal Obacht!

Ich werde diesen Thread jetzt mal gewaltig auf Länge bringen! Was
folgt, könnte, was die Quantität betrifft, fast eine Studie einer
Unternehmensberatung sein. Der Beitrag darf anschließend auch gerne
wieder gelöscht werden, bevor er Andreas Festplatte sprengt.

Und ab geht die Post ...

These 1:

Einer, der Ahnung hat, wie man Geld gewinnbringend investiert, berät
nicht andere, sondern behält sein Wissen für sich und investiert
selber. So nach dem Motto: Selber fressen macht fett.

These 2:

Einer, der Ahnung hat, wie man ein Unternehmen zum Erfolg führt,
gründet selber eins und streicht die Kohle zu 100% ein, anstatt bei
einer Unternehmensberatung andere reich zu machen.

Deswegen finden die Beratungsfirmen kaum Mitarbeiter mit Industrie-,
Berufs- und Lebenserfahrung. Diejenigen mit Unternehmergeist machen
sich früher oder später selbstständig, die anderen fühlen sich als
Angestellte in einem Industriebetrieb besser aufgehoben als in einem
Beratungsunternehmen, weil in ersterem der Anteil der Labersäcke und
Dummschwätzer tendenziell immer noch etwas geringer ist.

Also woher dann den Beraternachwuchs nehmen?

Richtig, bei den Hochschulabsolventen und Uni-Institutsmitarbeitern,
die gerade ihre Promotion abgeschlossen haben. Diesen armen Teufeln
wird in den schillerndsten Farben gebetsmühlenartig das Blaue vom
Himmel herunter versprochen:

- Ihr werdet raketengleich die Karriereleiter emporschießen.

- Ihr werdet in kürzester Zeit auf Firmenkosten die ganze Welt
  bereisen.

- Ihr werdet ständig nur mit den tollsten und einflussreichsten
  Menschen dieser Welt zu tun zu haben.

Und da sie bisher nichts anderes in ihrem Leben gesehen haben,
unterschreiben sie natürlich sofort den Arbeitsvertrag.

Kurze Zeit später stellen sie fest, dass die Versprechungen nicht
einmal gelogen waren:

- Sie erklimmen tatsächlich die Karriereleiter. Leider reicht sie
  gerade mal ca. 20 cm tief in den Rektalausgang ihres direkten
  Vorgesetzten.

- Sie reisen auch viel. Sogar bis ans Ende der Welt. In irgendwelche
  Käffer, wo sie, fernab von ihrem Bekanntenkreis, monatelang jeden
  Abend in irgendwelchen trostlosen Hotels dahinsiechen.

- Sie haben auch Umgang mit wichtigen Persönlichkeiten. Nämlich mit
  dem schmierigen Firmenmanager, der die Beratung in Auftrag gegeben
  hat. Leider interessiert sich der keinen Millimeter für ihre Arbeit,
  sondern nur für das Ergebnis der Untersuchung, das aber bei der
  Beauftragung bereits feststand, und eigentlich bei jeder Studie das
  gleiche ist:

    "Die Konkurrenzfähigkeit der Firma kann nur durch nachhaltige
     Umstrukturierung erhalten werden.",

  was nichts anderes bedeutet, dass 30% der Mitarbeiter auf die Straße
  gesetzt werden sollen.

Nachdem der junge Berater erkannt hat, wie der Hase läuft, würde er
gerne einen anständigen Beruf ergreifen.

Also bewirbt er sich bei einer bodenständigen Firma, die noch nie
externe Beratungsdienstleistungen in Anpruch genommen hat, was von
einem immensen Weitblick der Firmenleitung zeugt. Aber genau dieser
Weitblick hat zur Folge, dass die Firma eher einen Gewerkschaftler
einstellen würde als einen ehemaligen - und dazu noch erfolglosen -
Mitarbeiter einer Unternehmensberatung.

Bei der nächsten Firma, die bereits Kunde bei Beratungsunternehmen
ist, blitzt er ebenfalls ab. Warum?

Weil er für die der Exmitarbeiter einer Hurenfirma ist. Diese ist zwar
gut genug, Studien zu verfassen, in denen den Firmenmanagern für viel
Geld der Schwarze Peter und das nicht existierende schlechte Gewissen
für die Generierung von Massenarbeitslosigkeit abgenommen wird. Aber
sich mit so einem Menschen das eigene Nest beschmutzen? Da hat selbst
diese Firma Skrupel.

Was bleibt? Ja, da gibt es doch noch eine letzte Anlaufstelle, wo
eigentlich fast jeder genommen wird.

Sie heißt Hartz IV. Immerhin ist auch diese Einrichtung in enger
Zusammenarbeit mit Beratungsunternehmen entstanden. Diese wären ja
schön blöd, wenn sie mit so lukrativen Themen wie der Arbeitslosigkeit
nicht zweimal Geld verdienen würden.

Da müsste der arme Exberater doch willkommen sein. Aber weit gefehlt:
Erst jetzt wird ihm bewusst, dass er seinen Arbeitgeber ja freiwillig
verlassen hat. So bleibt leider auch diese Tür für ihn verschlossen.

So, bevor jetzt gleich die Tränen fließen, höre ich jetzt lieber mit
dem Erzählen auf.


Aber aufgepasst: Stattdessen kommen jetzt die absolut genialen
Monsterratschläge für euch! Nämlich:

           Lernt was rechtes und schafft was damit!

    Und das ist durchaus wörtlich gemeint: Nur wer etwas rechtes
    schafft, schafft auch Werte, und nur wer Werte schafft, ist auch
    sein Geld wert.

War das nicht weise gesprochen, eh? Ich bin gerade selber perplex ob
dieses unglaublichen Geistesblitzes  =8-o , aber kann ja mal passieren

Und mal ganz ehrlich: So etwas würdet ihr von keiner Unternehmens-
beratung der Welt auch nur im Ansatz erfahren!

Und bei mir bekommt ihr diese Beratung, von der ihr euer ganzes Leben
zehren werden, sogar HUNDERTPROZENT GRATIS!

Deswegen bastelt jetzt an euren coolen Mikrocontrollerschaltungen
weiter. Ich wünsche euch, dass ihr stinkreich damit werdet :-)

von Daniel (x2) (Gast)


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Wir sind stolz auf dich! Tränen wegwisch

:-P

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