Hallo, immer wenn ich Medikamente in der Apotheke kaufe, bekomme ich welche auf deren Verpackung alle Informationen in einer Fremdsprache aufgedruckt sind. Ist das normal, oder kaufen die Apotheken-Tanten minderwertigen Müll im Ausland und verkaufen es hier teuer?
Frag doch einfach ein Mitarbeiter in der Apotheke, was haben wir hier damit zu tun?
Na ja, nicht alle, die hier wohnen, können Deutsch, werden aber trotzdem krank...
Das sogenannte Reimporte. Die Medikamente werden fuer das Ausland hergestellt und verpackt. Ins Ausland werden sie billiger verkauft als die Packungen fuer den deutschen Markt. Deshalb werden die auslaendischen Packungen reimportiert. Dabei wird ein deutscher Beipackzettel hinzugelegt. Dann werden diese Medikamente in Deutschland verkauft. Es ist das gleiche Medikament wie das original deutsche. Lediglich die Verpackung ist anderes und der Transportweg hat einen in manchen Faellen einen Umweg ueber das Ausland gemacht.
Hoch lebe das Deutschtum! Oder was soll überhaupt die initiale Unterstellung, dass es anderswo keine gescheite Medizin gäbe?
Das liegt daran, daß Medizin in Deutschland so teuer wie sonst nirgendwo* verkauft wird und diese deutschen Medizinpreise mit dem Argument verteidigt werden, daß ja auch die Forschung finanziert werden müsse. Sicherlich sind dem einen oder anderen auch schon die Fernsehwerbespots der "forschenden Pharmaunternehmen" aufgefallen. Merkwürdig ist nur, daß Deutschland offensichtlich alleine für die weltweite Pharmaforschung aufkommen muss ... *) sicher, es mag Ausnahmen geben. Daß aber in Deutschland hergestellte Medikamente im Ausland so günstig verkauft werden, daß es lohnt, die wieder zu importieren, neue Beipackzettel und Aufkleber zu drucken und von Hand in die Medikamentenverpackung zu legen/diese damit zu bekleben und die so reimportierten Medikamente immer noch etwas weniger kosten als das "Original", das sollte einem doch zu denken geben. Oder?
>Oder was soll überhaupt die initiale >Unterstellung, dass es anderswo keine gescheite Medizin gäbe? Sie verdrängt das Wissen, das die billigen Konsumgüter für den Westen in der DDR produziert wurden, wo Umweltauflagen, Tarifabschlüsse und Berufsgenossenschaften keine Rolle spielten und das Währungsgefälle reiche Ernten bescherte. Als sich der Westen über die Elbe bis nach Polen ausbreitete sind die Produzenten auch mal 600km gen Osten gewandert wo Umweltauflagen, Tarifabschlüsse und Berufsgenossenschaften noch immer keine Rolle spielen und das Währungsgefälle nach wie vor reiche Ernten beschert. Jeder hört täglich im Verkehrsfunk die Nachrichten von den 22 km langen LKW-Staus an der Polnischen Grenze. Erstaunlich, dass es immer noch Trottel gibt, die glauben das die sich da zum grillen verabredet haben ... ;-)
Rufus t. Firefly: > Merkwürdig ist nur, daß Deutschland offensichtlich alleine für die > weltweite Pharmaforschung aufkommen muss ... Warum nicht, wir finanzieren doch auch den Amis ihre Raubkriege mit ~120 Mrd. € pro Jahr - nämlich unserem Außenhandelsüberschuß - und fühlen uns deswegen auch noch als "Exportweltmeister". Dem Deutschen Michel muß mans nur richtig verkaufen... Aber auch für das richtige Verkaufen gibts einen Fachbegriff: "Positives Denken"... und darin sind wir ja bekanntlich das Welt-Schlußlicht. Dächten wir wirklich positiv, würden wir unter den Ruinen unserer Brücken hausen und der Außenhandelsüberschuß betrüge mindestens 250 Mrd. €/a.
Rufus t. Firefly: > Merkwürdig ist nur, daß Deutschland offensichtlich alleine für die > weltweite Pharmaforschung aufkommen muss ... Nicht nur Deutschland. In den USA sind Arzneimittel noch teurer. In den nördlichen Bundesstaaten organisieren mittlerweile ganze Rentnergemeinschaften Busreisen nach Kanada, um sich dort mit den benötigten Arzneien einzudecken, das Zeug ist da dann bis zu 2/3 billiger. Fakt ist, in Deutschland lassen sich die Politiker von der Pharmaindustrie zu leicht unter Druck setzen - Stichwort Parteispenden und andere Wohltaten. Das dürfte auch der Grund sein, warum es bei uns immer noch keine Positivliste gibt. Davon ab, das mit der Forschung, die es bei niedrigeren Preisen angeblich nicht mehr gäbe, auch das ist ein Märchen. Die Pharmaindustrie gibt für Marketing doppelt soviel aus, wie für die Forschung. Aber von irgendwas müssen ja die geschätzt 17000 Pharmareferenten (Vetreter) in Deutschland bezahlt werden. ( http://www.nachdenkseiten.de/?p=2206 ) Gruss Jadeclaw.
> Fakt ist, in Deutschland lassen sich die Politiker von der > Pharmaindustrie zu leicht unter Druck setzen - Stichwort Parteispenden > und andere Wohltaten. Huch, drohen die denen etwa Prügel an, wenn sie sich weigern, sich schmieren zu lassen?
Das ist eine eher akademische Frage - welcher Politiker lässt sich denn nicht schmieren?
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