Forum: HF, Funk und Felder Wie werden Frequenzen abgestrahlt ?


von Nulpe (Gast)


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Ich bin ein Nullblicker und möchte wissen wie ein Frequenzsignal über 
eine Antenne abgestrahlt wird. Also den Weg vom Leiter in den Äther 
schafft.

Zwar bin ich mit E-Technik etwas vertraut, aber trotzdem habe ich an 
dieser Stelle eine Lücke. Insbesondere kann ich mir nicht ganz erklären 
wie ein Sender ohne Massebezug (z.B. Walki-Talki) Funkwellen abstrahlen 
kann. Zudem frage ich mich von was die Sendeleistung abhängt.

Vielleicht kann mir ja jemand helfen meine Unwissenheit etwas zu 
reduzieren.

von Markus (Gast)


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Also soweit ich das verstanden habe, ist eine Antenne im Endeffekt ein 
aufgeklappter Kondensator. Zwischen Kondensatorplatten hast Du ja ein 
E-Feld und (wenn sich das E-Feld ändert) rechtwinklig dazu ein 
induziertes Magetfeld (B-Feld). Eine Dipolantenne (der einfachste Fall) 
ist dann ein aufgeklappter Kondensator, bei dem die Platennen 
nebeneinander liegen (statt Platten nimmt ham Draht), und dessen Länge 
so bemessen ist, daß sich das E-Feld bei der angelgten Frequenz zwischen 
den Drahtenden vollständig umkehrt. Da Du nun das E-Feld dauernd 
umdrehst, erzeugst Du kreisförmig darum ein B-Feld, was dann weiter 
außen wieder ein E-Feld induziert, und so weiter. Man kann sich 
vorstellem daß die Feldlinien quasi abgeschnürt werden (durch das 
umdrehen) und dann alleine weiterlaufen. Das ist zumindest die Erlärung, 
die ich mir aus verschiedenen Quellen zusammengereimt habe. (Falls ich 
mich irre korrigirert mich bitte)

Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Dipolantenne 
(Grundlegendes)
und hier: http://www.dj4uf.de/lehrg/a09/a09.html (Technisch sehr 
ausführliche Erklärung für Anfänger, aus einem Amatuerfunklehrgang)

Schöne Grüße
Markus

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, "Nulpe",

die entscheidende Betrachtung: Betrachte eine schwingende Ladung.
Male deren Feldlinien in verschiedenen Phasen des Schwingens.
Betrachte die Feldlinien in größerem Abstand zur schwingenden Ladung, 
insbesondere dort, wo die Feldlinie auch bei Lichtgeschwindigkeit nicht 
mehr rechtzeitig an der schwingenden Ladung ankommt - dann bist Du am 
Punkt der Ablösung, wo die Feldlinie, die geschlossen sein will, sich 
ohne Antenne schließen muß.
Nun wandert diese geschlossene Linie von der Antenne weg, die Antenne 
hat gestrahlt.

Ciao
Wolfgang Horn

von Nulpe (Gast)


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Dann wird praktisch eine Antenne als Kondensator geladen und entladen ? 
Also vereinfacht eine Transistor push-pull Anordnung ?

Gibt der Strom dann die Sendeleistung, oder findet ueberhaupt ein 
Stromfluss in die Antenne statt ?

von Netbird (Gast)


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> findet ueberhaupt ein Stromfluss in die Antenne statt ?

Ja, definitiv! Der Sender zieht in einer Halbwelle Elektronen von einem 
Antennzweig ab und schickt welche auf den anderen Zweig, in der zweiten 
Halbwelle genau umgekehrt. Mit diesem Stromfluss kannst du bei 
geeigneter Leistung eine Glühlampe zum Leuchten bringen, das waren 
früher die einfachsten Nachweisintrumente für die zur Antenne geführte 
HF.

Es wird ja auch "echte" Energie von der Antenne abgestrahlt, die bei 
entsprechenden Spannungen und Strömen dorthin transportiert werden muss.

Mach umgekehrt mal ein Experiment mit einer Empfangsantenne für ein 
Handy, mit dem du den Elektronenfluss nachweisen kannst. Dort laufen die 
Verhältnisse rückwärts ab. Gut geht ein D-Netz-Handy (900MHz).

Zwei Dipolzweige, 2x 16cm lang, werden mit einem antiparallel 
geschalteten Diodenpaar verbunden. Wenn du das sendende Handy dicht 
genug parallel zu den Dipolzweigen hälst, leuchtet die LED auf (schwach, 
aber sichtbar!), weil die Elektronen durch das E-Feld hin- und her 
getrieben werden.

        -|<-   HF-Diode, z.B. AA119
-------*- -*------
        ->|-   LED,rot

Falls du eine PMR Handfunke (446MHz) hast, geht's noch besser, 
Antennenlänge dann aber ca. 2x32cm

von Nulpe (Gast)


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Also wuerde ein Sender wie folgt aussehen:


 + o-----+
         |
     __|/
    |  |\           | Antenne
    |    |          |
    |    +----------+
    |    |          |
  __|__|/           |
       |\
         |
         |
        ===

Es faellt mir immer noch schwer zu verstehen wie ein Strom in den 
Antennendraht reinfliessen kann.

Welche Auswirkungen hat die Flankenanstiegszeit und die 
Versorgungsspannung ?
Was passiert wenn ich nur einen Transistor habe, also die Antenne nur 
nach Versorgungsspannung schalte ?

von Dirk L. (thamare)


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+ o-----+
         |
     __|/
    |  |\           | Antennendipolteil 1
    |    |          |
    |    +----------+
    |    |
  __|__|/
       |\
         |
         |
        ===



 + o-----+
         |
     __|/
    |  |\            Antennedipolteil 2
    |    |
    |    +----------+
    |    |          |
180°|__|/           |
       |\           |
         |          |
         |
        ===

nicht ganz. Siehe oben. Die Dipolteile sind in der Regel räumlich 
dichter beisammen als in der "Zeichnung".

Flankenanstiegszeit in der HF ist eher nicht gebräuchlich. Man hat 
vorzugsweise Sinuswellen mit einer bestimmten Frequenz.

Je höher die Versorgungspannung umso höher ist natürlich auch der 
Spannungshub an der Antenne (genügend Aussteuerung vorrausgesetzt). Ergo 
steigt die Feldstärke und damit die abgestrahlte Leistung.

Wenn nur ein Transistor da ist und die Antenne an der 
Versorgungsspannung liegt, ist keine Wechselspannung an der Antenne. Es 
entsteht also kein Wechselfeld->Keine Abstrahlung. Man würde den oberen 
Transistor normalerweise durch eine Spule ersetzen, die den 
Arbeitswiderstand für den Transistor bildet. Dann ginge es.

von sechsminuszwei (Gast)


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Eine Antenne als Draht zu betrachten ist auch der voellig falsche 
Ansatz. Der korrekte Ansatz ist ein Resonator. Ja, der kann wie ein 
Draht aussehen. Und auf einem Draht da sollte man sich einen 
Wellenlaenge-Halbe drauf vorstellen.

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