Hallo, ich hatte meinen (Assembler-)Code für diverse RC-Modellbau Projekte unter der GPL im Internet zugänglich gemacht. Nun verdient jenmand mit meinen Programmen Geld bei ebay (ist durch die GPL ja erlaubt), aber ohne Nennung meines Namens und ohne Sourcecode-Weitergabe. Meine Frage: wie kann ich verhindern, dass die GPL augehebelt wird? Jemand brennt einen Mikrocontroller mit meinem Code, schützt gegen das Auslesen, wie kann ich dann beweisen, dass da drin mein Code läuft? Dies betrifft eigentlich jede mögliche Lizenz für Mikrocontroller-Software. Müsste ich wirklich ein Gerichtsverfahren anstrengen, um die Herausgabe des Codes zum Beweis der Urheberschaft zu erzwingen? Danke!
Gast wrote: > Nun verdient jenmand mit meinen Programmen Geld bei ebay (ist durch die > GPL ja erlaubt), aber ohne Nennung meines Namens und ohne > Sourcecode-Weitergabe. Das ist dann wohl ganz klar ein Verstoß. Ich würde einen Anwalt mit Branchenkompetenz (IT-Recht) konsultieren. Du solltest auf jedenfall erstmal Sicherstellen, daß es sich tatsächlich um deinen Quellcode handelt.
Gast (Gast) schrieb: > Meine Frage: wie kann ich verhindern, dass die GPL augehebelt wird? > Jemand brennt einen Mikrocontroller mit meinem Code, schützt gegen das > Auslesen, wie kann ich dann beweisen, dass da drin mein Code läuft? Nur, in dem man dafür sorgt, daß bei Signalkombinationen, die im normalen Betrieb nicht vorkommen, ein bestimmter Code oder Sequenz ausgegeben wird. Da aber derjenige die Source hat, kann sowas ausgehebelt werden, in dem derjenige diese Fallen entfernt und neu übersetzt. Evtl. auch ein bestimmtes Timingverhalten kann als Nachweis dienen. > Dies betrifft eigentlich jede mögliche Lizenz für > Mikrocontroller-Software. Ja. > Müsste ich wirklich ein Gerichtsverfahren anstrengen, um die Herausgabe > des Codes zum Beweis der Urheberschaft zu erzwingen? Leider ja. Wenn der Nachweis gelingt, eine recht sichere Sache, wie Verfahren in der jüngeren Vergangenheit bewiesen haben. Den Nachweis zu führen, wird schwierig. Gruss Jadeclaw. ( not logged in ) Disclaimer: Dies ist keine Rechtsberatung, sondern lediglich eine Rechtsmeinung, da ich kein Jurist bin. Für rechtsverbindliche Auskünfte ist ein zugerlassener Rechtsanwalt zu konsultieren.
oder schreib ihm eine drohmail dass du dass dem finanzamt und/oder EAR meldest wenn er das nicht unterlässt 8) (ich gehe mal davon aus dass er das ohne gewerbe und ohne elektroschrott anmeldung verkauft) g
> Nun verdient jenmand mit meinen Programmen Geld bei ebay (ist durch > die GPL ja erlaubt), aber ohne Nennung meines Namens und ohne > Sourcecode-Weitergabe. Warum bist Du Dir sicher, dass er Deinen GPL-Code verwendet? Hast Du nur eine Vermutung, oder hast Du Anhaltspunkte oder sogar Beweise? Der springende Punkt: Wenn Du mehr als einen Verdacht hast, kannst Du zu einem (Fach)Anwalt gehen und diesem Menschen die Hölle heiß machen. Du kannst "lieb" zu ihm sein und ihn zwingen den Sourcecode mitzuliefern, oder Du kannst "böse" zu ihm sein und Geld daraus schlagen. Genaueres erklärt Dir ein Anwalt Deines Vertrauens. Wenn Du allerdings nur eine Vermutung hast, kannst Du es praktisch vergessen. Du kannst zwar auf dem Zivilwege erreichen, dass er in "seinen" Source-Code einen Sachverständigen Einblick gewähren lassen muss etc., das ist aber alles rechtlich viel Aufwand und lohnt nur meisst für die Fälle, bei denen es um viel Geld geht.
> Hast Du nur eine Vermutung, oder hast Du Anhaltspunkte oder sogar > Beweise? sagen wir mal: eine starke Vermutung. Die Beschreibung der Features passt genau, die Hardware ist praktisch identisch (nur triviale Änderungen des Layouts), der mitgelieferte Schaltplan ist die .pdf Datei von meiner Homepage. > (ich gehe mal davon aus dass er das ohne gewerbe und ohne elektroschrott > anmeldung verkauft) Richtig. Alles privat, ohne Gewährleistung, ... wer da für 60 EUR kauft, ist eigentlich schon selbst schuld. Mir ging es aber gar nicht so um meinen konkreten Fall, sondern eher um das Prinzip der GPL. Und aus den Antworten lerne ich, dass es sich nicht lohnt, Hobby-Projekte unter der GPL ins Internet zu stellen, sondern entweder gleich als Public Domain unter Verzicht auf alle Rechte, oder nur das HEX File rauszugeben. Denn der Aufwand, bei einer Verletzung der GPL dagegen vorzugehen, steht in keiner Relation zu einem Hobby-Projekt. Das lohnt wohl nur für größere Projekte, bei denen es um viel Geld geht. Nochmal Danke für eure Antworten!
Hallo, hast du den pdf-Schaltplan selbst erstellt (keine abgemalte Herstellerapplikation)? Dann greift hier doch schon mal das Urheberrecht oder sehe ich das falsch? Wenn auch die Wortwahl der Beschreibung und das Layout sich so stark ähneln, liegt die Vermutung eines Plagiats sehr nahe. Arno
> Und aus den Antworten lerne ich, dass es sich nicht lohnt, > Hobby-Projekte unter der GPL ins Internet zu stellen, sondern > entweder gleich als Public Domain unter Verzicht auf alle Rechte, > oder nur das HEX File rauszugeben. Das ist doch Blödsinn... Zum einen gibt es "Public Domain" in Deutschland nicht. Du hast immer ein Urheberrecht, und das kannst Du nicht aufgeben in Deutschland (in den USA geht das). Nun ja, zum Kern: Was soll es bringen, nur noch das Hex-File zu veröffentlichen? Das ist dem Ebay-Typen doch pieps egal, dann brennt er eben nur das Hex-File. Mit dieser Aktion würdest Du nur alle ehrlichen Anwender schädigen. Rechte zu verteidigen gibt immer Arbeit. Nun ja, nicht so depremiert sein, sondern einfach nachdenken, ob Du den Typ in die Pfanne hauen willst, oder nicht. Wenn nicht, dann lebe damit dass es immer irgendwelche Leute geben wird, die einfach nur schmarotzen, das wirst Du nicht verhindern können. Wenn Du aber mal zu Deiner eigene Genugtuung ein Exemple statuieren möchtest, dann mach das. Analysiere die Situation, sammle Material über diesen Ebay-Typ. Vielleicht verletzt er noch Rechte von anderen. Such Dir Mitstreiter. Stell ihm eine Falle, evtl. mit einem Update Deines Projektes, irgendeine Verbesserung/Änderung, mit der Du dann beweisen kannst, dass er die GPL missachtet. Du musst das wie ein strategischen Kampf sehen, wie ein Schachspiel. So etwas gewinnt man nicht einfach dadurch, dass man frustiert ist oder einfach mal einen Schuss ins Blaue wagt. Statt dessen muss man sich vorbereiten, und Munition sammeln. Wenn man genug Munition zusammen hat, kann man anfangen zurück zu schiessen. Denn Du hast einen entscheidenden Vorteil: Der Ebay-Typ weiß noch gar nicht, dass Du ihn beobachtest und sich der Himmeln über ihn zusammen zieht.
Weiß jemand ob schonmal ein deutsches Gericht eine über Verletzung der GPL geurteilt hat? Ich kann mir vorstellen das so ein Fall nie vor einem (deutschen) Gericht verhandelt wird. Unser Rechtssystem ist ja sehr auf materielle Werte ausgerichtet, wo es dann um Schadenersatz geht. Doch ein Author der seine Software unter die GPL stellt dürfte es schwer haben einen Schaden zu beziffern. Bitte nicht falsch verstehen: Ich finde es ist eine Sauerei fremden Code als eigene Leistung auszugeben. Zumal im Fall der GPL die kommerzielle Nutzung ja erlaubt ist und 'nur' die Quellen offen- gelegt werden müssen.
Die Frage ist, warum hast Du es nicht selber vermarktet? Wenn es dann ein anderer tut und damit einen Markt trifft, dann freue Dich doch, daß Deine Arbeit Früchte trägt. In Deutschland Elektronik zu vermarkten, ist eine sehr teure und bürokratische Sache. Er hat bestimmt keine CE-Prüfung gemacht und sich auch nicht angemeldet, einen Container Elektronikschrott zu entsorgen. Wenn er also ein paar Mäuse macht, dann sieh das ruhig als Belohnung für das Risiko an, daß er eingeht. Reichtum wird er bestimmt nicht anhäufen. Peter
Hi http://gpl-violations.org/news/20060922-dlink-judgement_frankfurt.html http://www.jbb.de/judgment_dc_frankfurt_gpl.pdf Es kann sich also durchaus lohnen sich zu wehren. Matthias
@Unbekannter: > Zum einen gibt es "Public Domain" in Deutschland nicht. Du hast immer > ein Urheberrecht, und das kannst Du nicht aufgeben in Deutschland (in > den USA geht das). Danke für den Hinweis, das wusste ich nicht. > Was soll es bringen, nur noch das Hex-File zu veröffentlichen? Das ist > dem Ebay-Typen doch pieps egal, dann brennt er eben nur das Hex-File. stimmt schon - ich dachte, mit meinem Quelltext fällt dann der Beweis der Urheberschaft ein wenig leichter. @Peter: > Die Frage ist, warum hast Du es nicht selber vermarktet? Wie bereits von dir festgestellt: CE, Elektronik-Schrott, .. > Wenn es dann ein anderer tut und damit einen Markt trifft, dann freue > Dich doch, daß Deine Arbeit Früchte trägt. Einerseits tue ich das ja auch. Aber wie let schon schreibt: > Ich finde es ist eine Sauerei fremden Code als eigene Leistung > auszugeben. Dennoch bin ich der Ansicht, dass sich ein Gerichtsverfahren oder auch nur der Gang zum Anwalt in diesem Fall nicht lohnt. Für kleine Projekte läßt sich die GPL halt in der Praxis nicht durchsetzen, den Aufwand dafür will ich nicht investieren. Deswegen bin ich aber nicht deprimiert. Ich habe gelernt, > dass es immer > irgendwelche Leute geben wird, die einfach nur schmarotzen, das wirst Du > nicht verhindern können. Ich denke, damit kann ich leben. Vielen Dank nochmal für eure Meinungen!
> Weiß jemand ob schonmal ein deutsches Gericht eine über > Verletzung der GPL geurteilt hat? Ja, schon zwei mal: http://www.dr-bahr.com/news_det_20060923104204.html Übrigens ist witzigerweise Deutschland AFAIK das erste Land, in dem die GPL vor Gericht bestehen musste. Inwzischen hat sie auch schon ein paar mal in den USA und anderen Ländern bestanden.
Anwälte beschaffen sich (kaufen) in diesen Fällen Muster von den fraglichen Artikeln, um die vermutete Verletzung zu dokumentieren. Ein Fachmann (du oder ggf. ein Gutachter) kann dann das Ding untersuchen. Geht aus Codeebene natürlich nur, wenn es nicht geschützt ist. Ohne Codezugriff könnte man z.B. auf deine hoffentlich spezifische Initialisierungsreihenfolge oder Timings prüfen... Das geht in die Richtung Hardwareforensik. Vielleicht solltest du das auch machen. Gerade bei Code für µC halte ich es für gut möglich, dass eine gleiche Aufgabe (Funktion) zu einem ähnlichen oder gar gleichen Code führt. Einen Verstoss könnte man dann nur belegen, wenn eindeutige Beweise deinem Code zugeordnet werden können und die Beweise nicht trivial (z.B. Beispielcode aus dem Atmel Datemblatt oder aus dem Internet) sind. Andere weniger harte Beweise wären z.B. die IP der Firma des vermuteten Verletzers taucht als Codedownloader in deinen Webserverlogfiles auf. Wenn du dir nach der Prüfung der Beweislage ganz ganz sicher bist, könntest du auch freundlich Kontakt mit dem Verkäufer aufnehmen. Er könnte dann z.B. den Sourcecode und ggf. seine Änderungen gemäß GPL dem Produkt beilegen und du hättest deine Reputation als Autor. Pass aber auf, in welcher Form du den Kontakt machst. Auf keinen Fall schreien "GPL-Verstoß!!!! Produkt sofort einstellen!!!" Das kann übel ausgehen, wenn du schiefliegst oder dein Recht nicht durchbekommst. In dem Fall kannst du schadensersatzpflichtig werden. ADD: Ich kann mir auch vorstellen, dass dir die GNU-Gemeinschaft in diesem Fall hllft und den Fall wasserdicht macht. Pass aber auf, dass du Vermutungen von Nachweisen sauber trennst. Selbstgeklauter Disclaimer: Dies ist keine Rechtsberatung, sondern lediglich mein persönliche Meinung. Für rechtsverbindliche Auskünfte ist ein zugelassener Rechtsanwalt zu konsultieren.
Peter Dannegger wrote: > Die Frage ist, warum hast Du es nicht selber vermarktet? > > Wenn es dann ein anderer tut und damit einen Markt trifft, dann freue > Dich doch, daß Deine Arbeit Früchte trägt. Freuen kann er sich aber nur, wenn der Autor auch korrekt genannt wird und die Kunden alle Möglichkeiten erhalten, die der Autor ihnen mit seiner Lizenz eingeräumen will (z.B. sich soviele µC selbst zu programmieren wie sie wollen; der Verkäufer unterbindet dies ja durch Locknits!). Ich wäre auch stinkig, wenn ein bauernschlauer Verkäufer mich um meine einzigen Früchte (Reputation) bringt. Ich würde dem Verkäufer ja gönnen, dass er geschäftstüchtig ist, nur nicht auf DIE Art.
Wahrscheinlich kannst du diesen speziellen Fall vergessen, aber in Zukunft könntest du die oben genannten Falltüren einbauen mit denen sich nachweisen lässt, dass es sich um deinen Code handelt: Erkennungssequenzen, - die keinen anderen Zweck erfüllen als den Autor (dich) zu erkennen, allerdings im Code durchaus mit anderen Funktionen vermischt sein können - die im Code so gut versteckt sind, dass man sie beim Klauen nicht findet - die im normalen Betrieb nie ausgelöst werden, d.h. nur durch ungültige Eingabewerte, oder mit vernachlässigbarer Wahrscheinlichkeit, oder unerkannt als Störungen (Wasserzeichen) in der eigentlichen Ausgabe - die auch beim Testen nicht oder unwahrscheinlich genug auftreten, so dass sie vom "Dieb" nicht bemerkt werden - die unwahrscheinlich genug sind um eine Zufällige Erzeugung auszuschließen - die, falls möglich, eine Referenz auf dich in sich tragen (z.B. Name + Datum), allerdings nur, wenn das die obigen Punkte nicht verletzt (z.B. wenn es auf die Falltür aufmerksam macht) Natürlich lässt sich das alles aufdecken und entfernen, aber wer das schafft der könnte den Code auch gleich selbst schreiben. Schwieriger wird es da, dein Programm gut zu dokumentieren, ohne die Falltüren zu verraten. Zuguterletzt solltest du mit einer Klage warten, bis es sich lohnt, da du damit natürlich deine Tricks aufdeckst. > Und aus den Antworten lerne ich, dass es sich nicht > lohnt, Hobby-Projekte unter der GPL ins Internet zu stellen, sondern > entweder gleich als Public Domain unter Verzicht auf alle Rechte, oder > nur das HEX File rauszugeben. Der Knackpunkt ist nicht Hobby oder Profimäßig, sondern der Aufwand der drinsteckt. Bei trivialen Sachen lohnt es sich tatsächlich nicht, wegen der Lizenz Krach zu schlagen. Bei komplizierteren Sachen schon.
> Nun verdient jenmand mit meinen Programmen Geld bei ebay (ist durch die > GPL ja erlaubt), aber ohne Nennung meines Namens und ohne > Sourcecode-Weitergabe. Hast du ihn mal nach dem Quellcode gefragt? Er muß ihn nicht mitliefern. Es reicht auch, ihn auf Anfrage zur Verfügung zu stellen.
Wenn hier geschrieben wird, dass einem jemand um seine Früchte bringt, dann ist die Frage, um welche Früchte? Wenn es das Geld meint, was er damit verdient: Würde er es nicht machen, würde ich als GPL-Veröffentlicher auch kein Geld verdienen. Diese Früchte können also nicht gemeint sein. Ob jemand Geld damit verdient oder nicht - ich bleibe immer ohne Geld. Wenn es die Anerkennung ist in Form von "Jeder soll wissen, dass der Code von mir kommt." dann kann man sicher mit demjenigen sprechen, dass er das auch tut. Dem Verkäufer wird das kaum schmerzen, so lange er sein Geld weiter damit verdienen kann. Auch kann man den Verkäufer um eine Spende für das Projekt bitten, was bestimmt klappt. Vielleicht entwickelt sich sogar eine interessante Zusammenarbeit, wo man spezielle Teile für ihn gegen Geld programmiert, die dann wieder GPL werden. Ich sehe aber schon ein: Es gehört eine große Portion Mut dazu, etwas anderen frei zur Verfügung zu stellen und es auszuhalten, wenn andere Leute Geld damit machen.
> Wenn hier geschrieben wird, dass einem jemand um seine Früchte > bringt, dann ist die Frage, um welche Früchte? Es geht um die Rechte, um die Rechte dass jeder Mensch an diesen Stückchen Open-Source-Code hat. Ich finde es immer wieder spannend (bzw. beinahe deprimierend), wieviele Menschen unfähig sind, die Open-Source-Bewegung im Kern zu verstehen. So viele Menschen haben überhaupt kein Verhältnis zu "frei" im Sinne von Freiheit. Viele Menschen haben immer nur Dollar- bzw. Euro-Zeichen in den Augen. Sie sind schlichtweg unfähig, ihre gewohnten Gedankengänge zu verlassen. Sie sind als Sklave dem Konzept Geld unterworfen. Wenn ich es böser formulieren darf: Viele Menschen sind schlichte Konsum-Droiden, die alles als gegeben ansehen. Was nicht für Geld zu bekommen ist, existiert für diese "Menschen" nicht. Keinerlei Initiative, keine Kreativität, kein Freiheitsgefühl und kein Schaffensdrang vorhanden. Sehr arme und einfältige Menschen. Der Ebay-Typ kann soviel Geld verdienen wie er will, es geht einzig und allein um den verdammten Source-Code den er mitzuliefern hat! Dieser Typ verwehrt seinen Kunden Rechte, die sie haben. Kleine Analogie, die vielleicht besser verständlich ist: Überlegt mal, wenn es die vielen Freiwilligen bei den Freiwilligen-Feuerwehren nicht gäbe. Menschen die ihre Freizeit opfern und ihre Gesundheit risikieren, um andere in Not zu helfen. Was würde die Gesellschaft ohne solche Menschen nur machen? Aber das schöne an Open-Source: Open-Source ist real, Open-Source wächst stetig, mal langsamer mal schneller. Open-Source wird kontinuierlich mächtiger.
Ich habe hier eine Schaltung mit einem Atmega8 aufgebaut, dessen Programm vom Autor auch unter GPL veröffentlicht wurde. Diese Schaltung fanden auch weitere Kollegen nützlich, so daß ich sie 4* nachbauen wollte. Ich schrieb dem Autor eine Mail und er antwortete, daß ich die Software "so wie sie ist" benutzen dürfe und ich die Geräte sogar verkaufen dürfe. (Staun, warum macht er das nicht selbst?) Nun, ich habe sie als Geschenk an die Kollegen vergeben, zusammen mit einer CD, auf der sich alle Dateien befanden, die er auf seiner Seite veröffentlicht hatte und eine eigene Hinweis-Datei, in der stand: "Diese Software ist NICHT von mir verfasst sondern von XXX auf der und der Webseite. Ich meine, daß das der sicherste Weg ist, um Ärger mit dem Autor auszuschließen. Effekt: Ich erhielt Anfragen, wie man denn die .asm und die .hex-Dateien auf dem Rechner installieren müsse. :-)) MfG Paul
--- Ich bin kein Anwalt und erteile keine rechtlichen Auskünfte. Was ihr hier lest ist die Meinung von mir als Privatperson. --- > Wenn es das Geld meint, was er damit verdient: Würde er es nicht machen, > würde ich als GPL-Veröffentlicher auch kein Geld verdienen. Diese > Früchte können also nicht gemeint sein. Ob jemand Geld damit verdient > oder nicht - ich bleibe immer ohne Geld. Ohne Geld ja, ohne Code nein. Dem Autor ging es darum, dass er sowie die Endbenutzer in Code und gewissen Rechten daran bezahlt werden. Das ist in den richtigen Händen genauso wertvoll wie Geld. Für die andern ist es zumindest kein Nachteil. Diese Bezahlung in Code soll der Preis für den Ursprünglichen Code sein, den der Autor damit "verkauft" hat. > Wenn es die Anerkennung ist in Form von "Jeder soll wissen, dass der > Code von mir kommt." dann kann man sicher mit demjenigen sprechen, dass > er das auch tut. Nochmal: Verlangt werden der Vermerk UND eine Ausgabe des Codes unter entsprechender Lizenz. Kein Geld, kein sonstwas. Das steht so in der Lizenz drin; da braucht man nicht lang zu diskutieren; und es ist auch keine Bitte, sondern eine Bedingung daran dass der Code von anderen Personen als dem Autor weiter verteilt wird. > Ich sehe aber schon ein: Es gehört eine große Portion Mut dazu, etwas > anderen frei zur Verfügung zu stellen und es auszuhalten, wenn andere > Leute Geld damit machen. Du scheinst Neid und Urheberrechtsverletzung/Copyrightverletzung zu verwechseln. In der Tat gehört Mut dazu, dass andere Geld mit dem eigenen Werk verdienen. Das muss jeder für sich entscheiden. Wer deshalb später rumheult und neidisch ist, der ist selbst dran blöd. In diesem konkreten Fall geht es aber um eine Verletzung der Bedingungen, die der Autor an die Weiterverteilung geknüpft hat. Werden diese Bedinungen erfüllt, steht dem Geldverdienen von Seiten des ursprünglichen Autors nichts im Weg. Vergiss bitte nicht dass die GPL nicht etwa die sieben Weisheiten der Hippies in Tontafeln geritzt sind (oder was ähnlich bescheuertes). Sie ist eine Lizenz und damit ein Dokument von juristischer Bedeutung.
"Lock bits" sind kein Schutz gegen das Extrahieren des Codes (Invasiv / nicht-invasiv). Mit dem extrahierten Code kann man auch den GPL-Verstoss beweisen. Durch ein kommentiertes ASM-Listing kann man dann auch beweisen, dass Teile deines C-Codes kompiliert und dann ohne GPL-Beachtung in ein "neues" Projekt kopiert wurden.
> "Lock bits" sind kein Schutz gegen das Extrahieren des Codes (Invasiv / > nicht-invasiv). > Mit dem extrahierten Code kann man auch den GPL-Verstoss beweisen. Lock-Bits sind eine Kopierschutzmaßnahme, und damit zumindest ein juristischer Schutz, also dürfte Code, der unter Umgehung dieser extrahiert wurde, kaum als Beweis herangezogen werden können.
hier ein kleiner Update zu meinem Problem: Ich habe den Hersteller, von dem ich vermute, dass er meinen GPL Code ohne Beachtung der GPL verwendet, angeschrieben. Antwort: er kennt meine Homepage, hat auch ein paar Ideen übernommen (z.B. die Anschlussbelegung auf der Platine, die Platine ist bis auf triviale Änderungen vom Layout gleich). Die Features der Software entsprechen exakt den Features meines Codes. Er hat mir auch angeboten, mich auf der Produktseite als Urheber auszuweisen und meinen Namen als Softwareautor anzugeben. Aber: die Software wurde angeblich dennoch komplett selbst erstellt (obwohl die GPL ja die Verwendung des Codes erlauben würde). Wers glaubt ... das Widerspricht sich auch mit dem Angebot der Softwareautor-Namensnennung. Ich denke, für viele ist die GPL völlig unverständlich. Bevor sie den Code weitergeben, behaupten sie eher, sie haben alles selbst gemacht, um irgendwelche Copyrightansprüche auszuschließen. Das Gegenteil ist schwer beweisbar. Die Möglichkeit, Lock-Bits zu setzen verträgt sich prinzipiell nicht mit irgendeiner Software Lizenz, die liberaler ist als "Alle Rechte vorbehalten". Im Embedded-Bereich gelten wohl andere "Gesetze" als im Bereich der PC-Software. Ich glaube daher, dass sich die GNU GPL in der Welt der Mikrocontroller-Software nicht durchsetzen kann. Ich werde meinen Code dennoch unter der GPL belassen, damit wenigstens diejenigen sich daran halten (können), die die GPL verstanden haben. Danke für eure Antworten!
Gast wrote:
> Aber: die Software wurde angeblich dennoch komplett selbst erstellt
Vieleicht findest du in deinem Code ja irgendwo einen Punkt, wo sie sich
nicht so verhält wie Ursprünglich gedacht; irgend eine Eigenheit ; quasi
einen Bug.
Wenn die Software deines Kontraenden einen identische Eigenheit/ Fehler
aufweist, liegt der Verdacht sehr nahe, daß die Software kopiert und 1:1
übernommen worden ist. Dann könnte man den Typ mit rechtlichen Mitteln
zwingen, seinen Quellcode herauszurücken.
Wenn es also nicht um Geld, sondern um die Weitergabe des Codes geht: Hast du denn meinen Vorschlag mal aufgegriffen, denjenigen, der es vertreibt mal darauf anzusprechen, dass er bitte den Code mitgeben möge? Oder einen Hinweis darauf. Meist fruchtet das nämlich, weil es dem Verkäufer kaum Nachteile bringt, aber den Vorteil, dass er sich keine Feinde macht. Direkt miteinander zu reden bringt oft mehr, als über Rechtsanwälte miteinander kommunizieren zu wollen. Dein Argumentation, warum dir das wichtig ist, finde ich gut: Denn es fördert ja auch direkt dir Kreativität der Menschen, die es einsetzen. Der eine oder andere wird vielleicht anfangen, im Code rumzubasteln und dadurch was zu lernen oder was noch besseres zu veröffentlichen. Das ist eine gute Sache. Die Neiddebatte ist auch ganz wichtig und das muss man auch berücksichtigen. Es ist einfach schmerzhaft, wenn jemand anderes viel Geld mit dem macht, was man selber geschaffen hat. Da muss man vom Charakter schon reifen, um das aushalten zu können. Für mich war das jedenfalls schon öfters eine Herausforderung. Und ich habe einige erlebt, die das nicht ausgehalten haben und sich aus der Open-Source-Bewegung komplett zurückzogen.
@Niels: > Dann könnte man den Typ mit rechtlichen Mitteln > zwingen, seinen Quellcode herauszurücken. Sicher. Aber nur, damit der Code dann weitergegeben wird, ist mir der emotionale, zeitliche und finanzielle Aufwand zu groß. @Winfried: >Hast du denn meinen Vorschlag mal aufgegriffen, denjenigen, der es >vertreibt mal darauf anzusprechen, dass er bitte den Code mitgeben möge? Klar. Lt. GPL reicht sogar der Hinweis, den Code bei Bedarf runterzuladen oder per email zugesandt zu bekommen. Das steht nicht im Gegensatz zu kommerziellen Interessen. Das alles habe ich geschrieben. Aber die Antwort war: die Software ist komplett selbst erstellt. >Und ich habe einige >erlebt, die das nicht ausgehalten haben und sich aus der >Open-Source-Bewegung komplett zurückzogen. Das verstehe ich jetzt sehr gut!
> Sicher. Aber nur, damit der Code dann weitergegeben wird, ist mir > der emotionale, zeitliche und finanzielle Aufwand zu groß. Nein. Der springende Punkt ist: Wenn er Deinen GPL-Code verwendet hat, ohne die GPL zu beachten, werden ihm ja laut GPL (und schon in deutschen Gerichtsurteilen bestätigt), alle Rechte aus der GPL verwehrt. Also hat der Typ überhaupt keine Rechte Deine Software zu verwenden. Und nun kommt der "Trick": Da er keine Rechte erhalten hat, da er sich nicht an die GPL gehalten hat, hat er eine Urheberrechtsverletzung begangen! Und genau an diesem Punkt greift man an: Das Stichwort heisst Nachlizenzierung. Der zweite "Trick" an dieser Geschichte: Du kannst die Bedingungen der Nachlizenzierung praktisch frei gestalten. D.h. es steht Dir frei, pro verkauften Gerät mit Deiner Software z.B. eine Lizenzgebühr von 25,- € zu verlangen, oder ihm eine pauschale Volumenlizenz zu verkaufen etc. Immer daran denken: Als Autor hast Du Urheberrechte. Du kannst Deinen Code unter verschiedene Lizenzen stellen. Z.B. GPL und eine "kommerzielle" Lizenz. Und wenn der Typ sich so doof anstellt, Deinen Namen etc. zu nennen, hast Du ihn doch schon wunderbar am Wickel. Damit gibt er ja praktisch zu, Deinen GPL-Code unberechtigterweise zu verwenden. Ich würde auf diesem Wege noch etwas Material sammeln und würde mir wirklich überlegen, mit dem gesammelten Material zu einem Anwalt zu gehen und die große Keule rauszuholen. Dein "Glück" ist vermutlich, dass der Ebay-Typ etwas doof und naiv ist.
Mal eine blöde Frage. Da man mit Software die unter GPL gestellt ist eigentlich kein Geld verdient werden dürfte/solle (absichtlich oder unabsichtlich): Was passiert nun wenn jemand eine Dienstleistung, nämlich das flashen der Software auf einen Chip bei e**y für sagen wir mal 1,00 (oder 5,00) EUR verkauft und bekommt dann aber weil so viel Interesse da ist 30,00 oder sogar 100,00 EUR für seinen Dienst. Was wäre dann? Sollte er die 99,00 EUR für open-source Projekte spenden oder auf die Seite legen bis ihn mal jemand verklagt und von den Zinsen leben? Nur so ein Gedanke Grüße Stefan EDIT: Das Nachlizenzieren muß aber meistens verhältnismäßig sein. Wenn also die Chips für 30,00 EUR verkauft werden und schon 5,00 EUR Material und Versandkosten anzurechen sind wirst Du keine 35,00 EUR pro Chip bekommen.
Natürlich kann man mit Dienstleistungen rund um GPL-Software Geld verdienen. Voraussetzung ist, dass man sich an die festgelegten Regeln der GPL hält! Im obigen Fall also z.B. die Mitlieferung/Bereitstellung des Quuellcodes, Nennung der Autoren usw.. Es ist eine irrige Annahme, dass GPL-Software gleichbedeutend mit kostenloser Software ist. Das "Frei" in Freier Software steht NICHT für FREIbier. Vielmehr steht es für die berühmten "GNU-Freiheiten": http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html Die meisten Leute meinen diese Freiheiten, wenn sie ihre Software z.B. unter GPL stellen. Grüße Uwe
> Mal eine blöde Frage. Da man mit Software die unter GPL gestellt ist > eigentlich kein Geld verdient werden dürfte/solle (absichtlich oder > unabsichtlich): Quatsch! Der Verfasser der GPL hat selbst mit dem Verkauf von Software unter ebendieser Lizenz eine Weile lang seinen Lebenunterhalt verdient. > Was passiert nun wenn jemand eine Dienstleistung, nämlich das flashen > der Software auf einen Chip bei e**y für sagen wir mal 1,00 (oder 5,00) > EUR verkauft und bekommt dann aber weil so viel Interesse da ist 30,00 > oder sogar 100,00 EUR für seinen Dienst. Was wäre dann? Was soll dann sein? Dann hat er 100 Euro verdient. > Sollte er die 99,00 EUR für open-source Projekte spenden oder auf die > Seite legen bis ihn mal jemand verklagt und von den Zinsen leben? Das könnte er z.B. damit machen, wenn er es für sinnvoll erachtet. Oder halt was andere, was man so mit Geld macht. > EDIT: Das Nachlizenzieren muß aber meistens verhältnismäßig sein. Wenn > also die Chips für 30,00 EUR verkauft werden und schon 5,00 EUR > Material und Versandkosten anzurechen sind wirst Du keine 35,00 EUR p Naja, der andere muß die Lizenz ja nicht annehmen. Er darf dann halt den Code nicht mehr benutzen. Die Frage ist nur, wie dann die bereits verkauften Geräte abgerechnet würden.
Teilweise wird hier die GPL zimlich falsch verstanden. Deshalb wollte ich nicht posten, sondern um mitzuteilen, daß es bei microchip sehrwohl möglich ist, den Code zu vergleichen. Die Code protection von Microchip ist in verschiedenen Dokumenten beschrieben, und lapidar gesagt, sie gibt einen teil des Codes frei, nähmlich 4 bits von 12. Damit ist es eindeutig veststellbar, ob und wieviel des verwendete HEX codes identisch sind.
Mache einfach eine Ebay Auktion um 1 EUR Startpreis und max. Laufzeit mit einem Link, wo man den Code downloaden kann und in der selben Kategorie mit dem selben Titel, oder noch besser als Shop-Artikel, da es billiger ist.
... die Auktion am Ende der Laufzeit mit einem Zweit-Account ersteigern.
Bei AVR funktioniert das nicht so wie bei PIC, da gibt es keine Bits, die auslesbar wären. Was isses denn für ein Controller?
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