Forum: Offtopic Arbeitslosenstatistik frisieren


von The one (Gast)


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Heute in der Zeitung gelesen, dass unserer Regierung alle über 58, die 
länger als ein Jahr arbeitslos sind aus der Arbeitslosenstatistik zu 
nehmen.

Die logische Konsequenz wäre dann alle Arbeitslosen per Gesetz aus der 
Statistik zu nehmen. Dann wäre alle Probleme auf einen Schlag gelöst. 
Gesetzlich kann man alles Regeln! Dann hätten wir wieder die gute alle 
Planwirtschft und die Ossis würde sich freuen.

Die haben doch'n Nagel im Kopf...

von Erwin (Gast)


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Stuss! Wenn die Planwirtschaft noch existierte, hätten wir das Problem 
nicht.

Erwin

von The one (Gast)


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Das war ironisch gemeint.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

"arbeitslos" und "arbeitslos" sind ja schließlich ganz verschiedene 
Sachen. Es ist vöölig sinnlos zu sagen: "5 % aller Deutschen sind 
arbeitslos". Denn es kommt ja darauf an, welchen Grund es für die 
Arbeitslosigkeit gibt. Manche Leute sind ja sogar froh, dass sie 
Arbeitslos sind. Außerdem ist es meiner Meinung nach nicht so schlimm, 
wenn jeder alle 20 Jahr Arbeit 1 Jahr lang arbeitslos ist, als wenn 
einer sein Leben lang arbeitslos ist. Es gibt auch Leute die arbeiten 
und wenig oder gar keinen Lohn erhalten. Andere brauchen keine Arbeit, 
weil der Ehepartner viel verdient...
Arbeitslosenstatistiken nennen einfach nur Zahlen, sagen aber nichts 
über Gründe, Lebensqualität, Lebensstandard, Verteilung, Auslastung, 
wirtschaftlichkeit,... aus. Man kann daraus auch gar nicht ablesen ob 5 
% Arbeitslosigkeit gut oder schlecht sind. 70 % "gerechte" 
Arbeitslosigkeit (gut bezahlt, jeder arbeitet in seinem Leben gleich 
viel verglichen mit den anderen), sind immer noch besser als 1 % 
"ungerechte" Arbeitslosigkeit (Billiglohntätigkeiten).

von Ratze (Gast)


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>Heute in der Zeitung gelesen, dass unserer Regierung alle über 58,
>die länger als ein Jahr arbeitslos sind aus der Arbeitslosenstatistik
>zu nehmen.

Das ist richtig! Die Leute werden einbestellt und müssen unterschreiben, 
daß sie aus der Vermittlung austreten. Die müssen sich dann nur noch 2 
mal im Jahr melden und gut ist.

Ich kenne persönlich zu einen FAll.

Die die das machen, riskieren aber die Zwangsverrentung ab 60 mit 
Abschlag!

So spart das AA Geld zu Lasten der Rentenkassen.

Reine Kosmetik, denn zahlen muss der Steuerzahler / Beitragszahler für 
die Leute also so oder so.

Es geht nur um die Wahlen !

von 6632 (Gast)


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Es waere viel vernuenftiger die Leute ab 50 aus der Arbeitslosenkasse zu 
nehmen. Sie haben zwar keine Arbeit, werden aber eh nie mehr eine 
kriegen, da ueber 50 jaehrige nicht kuendbar sind. Daher sind sie auch 
nicht einstellbar.

von Condi (Gast)


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Am Besten rituellen Selbstmord am 50ten einführen, dann gibt es das 
Problem nicht mehr.....

von 6632 (Gast)


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Ne. Es muss eine gewisse Chance bestehen, das Rentenalter zu erreichen. 
Sonst bricht dieser Wirtschaftszweig weg. Die Rentenkassen horten 
Milliarden. Der Trick ist nun, die Leute zwischen 50 und 65 systematisch 
zu zermuerben. Jeder der's nicht bis zur Rente schafft, hinterlaesst 
eine Menge Kohle in der Kasse.

von BFA'ler (Gast)


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>da ueber 50 jaehrige nicht kuendbar sind.


Ich vermute mal das war Ironie.



Zum Thema:

Die Arbeitslosenstatistik wird schon seit langer Zeit sozusagen 
"frisiert"

Erstmal sind in der Arbeitslosenstatistik nur die erfasst die auch als 
solche gemeldet sind.
Wer sich nicht meldet taucht dort auch nicht auf.
Langzeitarbeitslose fallen raus.
Jugendliche die nach der Ausbildung keinen job bekommen haben zunächst 
auch.
Dazu noch die die eine ABM-stelle bekommen haben auch wenn sie zb. nur 
eine 1/3 Stelle ist und bezuschusst werden muß sowie die 1€ Jobs.
Zusätzlich fallen noch etliche heraus die ich jetzt nicht aufzählen 
möchte.

Man sollte auch nicht vergessen das es bei den Deutschen eine Bewegung 
gibt die vor einigen jahren noch recht unbekannt war und immer noch 
nicht richtig wargenommen wird.
Die Deutschen gehen in grössere Zahl als Gastarbeiter ins Ausland.
Die meisten in die umliegenden EU-Länder (B,NE,LUX,Fr,CH,Ö usw.).
Die offizielle Zahl geht schon weit in den 6 stelligen Bereich hinein 
und inoffiziell munkelt man mittlerweile von über 1 Million.

Die Arbeitslosenzahlen sind also nur sehr schwamig und daher als 
Konjunkturbarometer nicht zu gebrauchen.
Deswegen sollte man die schon fast Propagandistischen Werbefedlzüge der 
Politik sehr vorsichtig betrachten.
Besonders jetzt im Wahlkampf.

von 6632 (Gast)


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>>da ueber 50 jaehrige nicht kuendbar sind.

>Ich vermute mal das war Ironie.

Leider nicht. Vor einige Jahre haben die Gewerkschaften (in D) ein 
Gesetz durchgedrueckt, zu Schutz der aelteren Arbeitnehmer, dass 
Mitarbeiter ueber 50 nicht mehr gekuendigt werden koennen. Das hatte 
unmittelbar zur Folge, dass man mit 49 rausgeworfen wurde. Welcher 
Arbeitgeber kann es sich leisten Arbeitnehmer zu haben, die er aufgrund 
des Geschaeftsgangen nicht mehr haben sollte. Ich kenne persoenlich 
Faelle, da geschah genau das. Wenn man dann noch Haeuslebesitzer ist, 
kann man nicht mal auf's Sozialamt.

Es gibt noch mehr solche Gesetze. zB muss man (in D) ab 7 Angestellten 
(oder so) einen Betriebsrat haben. dh in vielen Faellen gibt es keinen 
8. Mitarbeiter, obwohl die Auftragslage es erlauben wuerde. Lieber 
Ueberstanden, oder Temporaere.

von Condi (Gast)


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So ein Käse, muss man gar nicht.

von 6632 (Gast)


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In welchen Faellen muss man denn ?

von Condi (Gast)


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Garnicht. Wenn die Arbeitnehmer keinen Betriebsrat wollen gibt es auch 
keinen. Falls Sie einen wollen liegt die Grenze bei 5 wahlberechtigten 
Mitarbeitern.

von Condi (Gast)


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Ach ja, wo steht:

>>da ueber 50 jaehrige nicht kuendbar sind.

von 6632 (Gast)


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Dh die Arbeitnehmer koennen es sich ab 5 Mitarbeitern jederzeit 
ueberlegen einen solchen Betriebsrat zu installieren und dem Besitzer 
dreinreden. Ist ja toll. Als Kleinstunternehmer wuerde ich das nicht 
wollen und keinen 5. Mitarbeiter einstellen.

von Condi (Gast)


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Ah jetz sind es schon 5 vorhin waren es noch 8. Was ist an einem 
Betriebsrat so schlim?

von 6632 (Gast)


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Als Unternehmer hab ich mein Geld investiert und trage das Risiko, dass 
daraus auch etwas wird. Ich kauf zB neue Maschinen, oder einen Anbau 
fuer eine neue Produktionsanlage. Weshalb soll ich mich mit irgendwem 
der kein Risiko traegt absprechen ? Der Betriebsrat hat ja nicht nur 
beratende Funktion, er kann ja auch etwas blockieren.

von 6632 (Gast)


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>Ach ja, wo steht:

>>>da ueber 50 jaehrige nicht kuendbar sind.

Ich wohn an der Suedgrenze, und komm da einiges mit. Dabei merk ich mir 
solche Details, wie Paragraphennummer, natuerlich nicht. Im 2005 war das 
so eine Welle mit diesem Gesetz. Nicht dass so n Gesetz aufgehoben 
wuerde nachdem man feststellt es ist nichts. Nein, dann haette ja jemand 
verloren. Und das gibt es nicht.

von Condi (Gast)


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Was soll er gegen einen Neubau haben? Was soll er gegen neue Maschinen 
haben?
Selbst wenn, wieso muss sich da die Geschäftsleitung dran halten?

Noe. Er kann nur bei Einstellungen und Kündigungen mitreden und was so 
die sozialen Belange betrifft.Er wird sich wohl kaum selbst den Ast 
absägen auf dem er sitzt. Bei allen anderen Dingen muss er höchstens 
informiert werden. Das ist aber meist ne Gute Idee alle zu informieren, 
weil man dann nicht das Gefühl bekommt als minderwertiger Arbeiter 
behandelt zu werden. Klar ist es dein Geld, deine Idee, aber ebenso 
benötigst du deine Arbeiter um es zu verwirklichen. Wenn nicht, dann 
nimm doch Leiharbeiter so viele du willst.

von 6632 (Gast)


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Das Gesetz nannte sich "Kuendigungsschutz fuer aeltere Arbeitnehmer ab 
50", oder so.

von Axel (Gast)


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>Das Gesetz nannte sich "Kuendigungsschutz fuer aeltere Arbeitnehmer ab
>50", oder so.

Ich finde da nicht mal einen ansatz Ausser in einigen Tarifverträgen.

Es gibt in der BRD über 1 Mio Arbeitslose über 50 also scheint das kaum 
zu greifen.
Wenn es das Gesetz wirklich gibt ist es so witzlos wie der 
Dränglerparagraph der StVo.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

so ein Betriebsrat ist doch nicht schlecht. Gründet man halt ne 
englische limited und investiert 1 Pfund, stellt 5 Arbeiter ein und 
lässt sie einen Betriebsrat gründen, dann stellt man sich noch selbst 
als Geschäftsführer ein und lässt den Betriebsrat alles entscheiden. Man 
hat ja nichts zu verlieren, außer 1 Pfund. Wenn der Betriebsrat was 
richtig macht, verdient man vielleicht noch was dabei.

von juppi (Gast)


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@The one (Gast)


>>>Planwirtschft und die Ossis würde sich freuen.

viele hofften das der SOZ.KAPITALISMUS
besser ist als der SOZ. welcher in der DDR praktiziert wurde.

SIE WURDEN GETÄUSCHT!!

von gdo (Gast)


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>SIE WURDEN GETÄUSCHT!!

Ja,Selbsttäuschung.

Auch im Kapitalismus fliegen einem die gebratenen Hühner nicht in den 
Mund.

von Condi (Gast)


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Was will er uns damit sagen?

von Herbert von Caravan (Gast)


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Sollte uns das nicht zu denken geben? Ich denke nicht! ;-)

Ja, wenn's real nicht hinhaut mit der Reduzierung der Arbeitslosigkeit
(und es haut nicht hin), dann wird in die Trickkiste gegriffen und die 
Situation im Handumdrehen in "Friede, Freude, Eierkuchen" geschönt.

Der geneigte Hörer erfährt dann vom freundlichen Nachrichtensprecher, 
daß die Zahl der Erwerbslosen erneut (natürlich "saisonbereinigt") 
gesunken
sei. Daß diese Menschen sich nicht in Luft aufgelöst haben, sondern nun
ALG2 oder Zwangsrente mit riesigen Abschlägen beziehen, das erfährt der
Hörer nicht.

Fetzen, Blenden, Markieren und Selbstdarstellen sind das A und O.

So verkauft man die halbe Wahrheit als die Ganze und Michel mit der 
Zipfelmütze sagt zufrieden: Na also!


Hochachtungsvoll
Herbert von Caravan

von gdo (Gast)


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@Condi

>Was will er uns damit sagen?



Viele verlassen sich drauf daß das System schon dafür sorgt das es jedem 
gut geht und mußten irgendwann erkennen das Utopia immer noch nicht 
existiert.

Egal in welchem System man lebt muß man schon selber etwas Leistung 
bringen um weiter zu kommen.


Ich dachte das würde jeder schon wissen da es ja eigentlich eine 
Lebensgrundlage ist.

So kann man sich irren. :/



@Herbert

>Sollte uns das nicht zu denken geben? Ich denke nicht! ;-)

Otto zu zitieren bringt auch nix aber wenn du willst noch einer:


Ein leises Ächzen, ein schriller Schrei.
Auf die Bühne rollt ein halbes Ei.

Und die Moral der Geschicht.
Halbe Eier rollen nicht.

;-)



Aber worüber regt man sich eigentlich auf hier ?

Die Arbeitslosenzahlen sind eine Statistik und Statistiken werden meist 
geschöhnt also auch hier.
Über die Frage warum die Zahl plötzlich spürbar sinkt und warum auf dem 
Arbeitsmarkt davon sogut wie nichts zu merken ist kann man genüsslich 
debattieren wer nun "schulz" an dem Zustand ist.
Jeder wird da einen anderen Bösewicht vorbringen.
(zb. Rationalisierung,Vergreisung,ungehemmmte Zuwanderung usw.)
Vieleicht noch Aufrufe die eine oder andere Partei zu wählen.

Immer das Gleiche.


>Daß diese Menschen sich nicht in Luft aufgelöst haben, sondern nun
>ALG2 oder Zwangsrente mit riesigen Abschlägen beziehen, das erfährt der
>Hörer nicht.

Da habe ich noch eine Variante für dich die aber schon genannt wurde.

Auswanderung.
Unter den Deutschen grassiert eine Abwanderungswelle
Entweder durch kompletten neuanfang oder einfach nur Gastarbeit im 
umliegenden EU-Raum.
Der Sohnemann eines Bekannten Arbeitet im Grenzgebiet Hollands.
Dafür hat er aber jeden Tag gute 200km (Hin und zurück) zu fahren.
Aber der Stundensatz ist trotzdem so gut das er davon leben kann.

Wer es nicht glauben mag der sollte mal in die benachbarten Grenzgebiete 
und dort in die Gewerbezonen fahren und Deutsche Nummernschilder auf den 
Werksparkplätzen zählen.

Aber was solls ?
Vielleicht gehts ja wirklich mal aufwärts

von Bewunderer (Gast)


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"Dann hätten wir wieder die gute alle Planwirtschft und die Ossis würde 
sich freuen."

Gegenüber den "kapitalisitschen" Quartalsplänen sind die 
"sozialistischen" 5-Jahres-Plänen geradezu visionär.

von Condi (Gast)


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Ich hab immer noch nich begriffen was du damit sagen willst.

>Ja,Selbsttäuschung.
>
>Auch im Kapitalismus fliegen einem die gebratenen Hühner nicht in den
>Mund.

Mal davon abgesehen das es weder die Ossis, die Wessis, die Arbeitslosen 
gibt, glaubst du nicht ernsthaft das jemand erwartet hat etwas umsonst 
zu bekommen.

von gdo (Gast)


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@Condi

>Ich hab immer noch nich begriffen was du damit sagen willst.

Ja,das merke ich auch aber deutlicher läst sich das nicht schreiben.
Wenn du das nicht begreifst dann kann ich dir auch nicht helfen.

>Mal davon abgesehen das es weder die Ossis, die Wessis, die Arbeitslosen
>gibt, glaubst du nicht ernsthaft das jemand erwartet hat etwas umsonst
>zu bekommen.

Das zb. ist ein Satz bei dem ich wiederum nicht verstehe was du damit 
aussagen möchtest.
die Satzteile vor und nach dem erstwen komma scheinen nicht 
zusammenzugehören.

Oder nicht,nicht,nicht ? ;)

von Condi (Gast)


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Tja im Prinzip ist es ganz einfach. Es gibt keine Ossis und auch keine 
Wessis.  Es sind alles Menschen und alle sind unterschiedlich. Alle in 
einen Topf zu werfen ist etwas unglücklich.

von gdo (Gast)


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>Tja im Prinzip ist es ganz einfach. Es gibt keine Ossis und auch keine
>Wessis.  Es sind alles Menschen und alle sind unterschiedlich. Alle in
>einen Topf zu werfen ist etwas unglücklich.

Ja,es gibt auch kein Arm und Reich aber wenn du mal das Topic an den 
Stellen gelesen hättest auf die meiner einer und meine Vorredner sich 
bezogen haben hättest du einen einblick was eigentlich gemeint ist.

so bleibt nur übrig das du entweder null Ahnung hast oder einfach nur 
Reizen willst.

Les doch einfach mal,kostet nix ;-)

von Wassermann (Gast)


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GDO hat doch Recht.

Den Wessis hat man damals erzählt das niemand für die Wiedervereinigung 
benachteiligt würde und den Ossis das der Westen golden wäre.
Auf beide Seiten haben das etliche geschluckt.

Fakt ist das der Westen bis Heute über Solidaritästzuschlag und 
Solidaritätspakt Jährlich Milliarden in den Osten Pumpt aber in den 
neuen Bundesländern die Wirtschaft noch sehr spürbar am Boden liegt 
sowie eine hohe Arbeitslosigkeit herscht.

Viele haben sich drauf verlassen bzw. daran geglaubt und einige sind bis 
Heute noch nicht aufgewacht.

von Condi (Gast)


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Komisch ich dachte immer den Solizuschlag zahlen alle arbeitenden. Wo 
sind denn die Milliarden hingekommen bzw. wo gehen die hin?

Das hat ja nichts mit provozieren zu tun, man muss das mal realistisch 
betrachten. Nach dem Mauerfall waren alle ein wenig überfordert, 
eigentlich wollten die DDR Bürger nur Reisefreiheit und Konsumgüter. Das 
hat sich dann alles ein wenig überschlagen und es kam wie es kam. Die 
ganzen VEB wurden in die Treuhand überführt und fertig. Da keiner einen 
Plan von den Gesetzen und Steuern in der BRD hatte, herschte erstmal ein 
Vakuum. Das füllten dann auch ganz clevere Bürger aus dem Westen auf. 
Die kannten das System der BRD ganz genau. Betriebe gab es für die 
symbolische Mark zu kaufen. Zusätzlich gab es noch nette Subventionen 
und Aufbauhilfen. Die Betriebe entsprachen auf Grund der Wirtschaft in 
der DDR natürlich keinem Weststandard und so war es einfacher die Teile 
zu liquidieren. Viele Betriebe wurden so kurz weiterbetrieben, 
Subventionen kassiert und dann die Maschinen in den Ostblock verkauft. 
Außerdem wurden die enteigneten Grundstücke zurückgegeben. Was hat man 
damit als Westbürger gemacht? Verkauft, was soll man denn mit dem Zeug. 
Darauf wurden dann Häuser gebaut, modern und mit allem Komfort. Die 
Plattenbauten wollte schließlich keiner mehr haben. Ja auch dafür gab es 
Mittel vom Staat. Wer baute die Häuser? Ja richtig, JR und BB und wie 
sie alle hießen. Die Arbeiter bekamen Auslöse und fuhren rüber zum 
bauen. Da wurden nur wenige Ostdeutsche beschäftigt, schließlich kannten 
Sie sich ja nicht aus.

Die Mittel wurden einfach suboptimal genutzt. Es wurde nichts in 
nachhaltige Sachen investiert und so rächt sich das halt. Mir fehlt auch 
einfach die Kreativität wie mancher sich im Osten aufrappeln soll. Es 
gibt da einfach nicht viele bzw. gar keine Möglichkeiten. Die gibt es 
aber auch im Westen nicht, sonst würden ja nicht so viele auf Nokia 
schimpfen.

Es gibt nur 2 Möglichkeiten, entweder wir werden im sozialen auch global 
wie die Wirtschaft oder wir verschwinden alle in der Versenkung.

von gdo (Gast)


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>Komisch ich dachte immer den Solizuschlag zahlen alle arbeitenden. Wo
>sind denn die Milliarden hingekommen bzw. wo gehen die hin?


Ja,richtig.
Zahlen tun ihn Alle und der Verwendungszweck ist der aufbau Ost.
Dem Arbeitsaufkommen nach zahlt der Westen den Löwenanteil.
In Zahlen ca. 10 bis 13 Milliarden Jährlich gesammt.

Dazu noch der Solidarpakt zwischen den Komunen als Ergänzung zum 
Länderfinanzausgleich.
Der erste ging von Jährlich rund 20 Milliarden aus und das für den 
Zeitraum von 1993 bis 2003
Der Zweite geht bis 2019 und umfasst gesammt rund 160 Milliarden wenn 
ich richtig informiert bin.
Dieser Pakt geht strickt von West nach Ost.


Nun zur Frage wo das Geld geblieben ist:

Wer zu Zeiten des Mauerfalls mal "drüben" war weiß wo ein Löwenanteil 
geblieben ist.
In der Infrastrucktur die zum Zeitpunkt des Mauerfalls faktisch am Boden 
lag da "die Partei" ja jeden Pfennig in den Kampf gegen den Westen 
gesteckt hat und nicht in den Erhalt und Aufbau aber das will ich hier 
nicht diskutieren weils Schnee von Gestern ist.

Weitere Gelder sind in den aufbau der Industrie gewandert.
Zb. die Fab.30/36 von AMD in Dresden die mit jeweils ca. 400/500 
Millionen Euro subventioniert wurden und die ich mal als Beispiel nenne 
wo ein Hersteller nicht gleich das Weite sucht wenn die Förderungen 
auslaufen ;-)




>Das hat ja nichts mit provozieren zu tun, man muss das mal realistisch
>betrachten. Nach dem Mauerfall waren alle ein wenig überfordert,
>eigentlich wollten die DDR Bürger nur Reisefreiheit und Konsumgüter.Das
>hat sich dann alles ein wenig überschlagen und es kam wie es kam. Die
>ganzen VEB wurden in die Treuhand überführt und fertig. Da keiner einen
>Plan von den Gesetzen und Steuern in der BRD hatte, herschte erstmal ein
>Vakuum. Das füllten dann auch ganz clevere Bürger aus dem Westen >auf....usw.


Ja,war schon klar das diese Sichtweise kommen muß aber du gibst ja schon 
zu das die DDR-Bürger ziemlich Blauäugig sprich Naiv waren und eine 
Stimmung ala "Im Westen wird alles gut" herschte.

Die Treuhand war wiederum eine Geschichte für sich.
Nach dem Mauerfall brachen plötzlich alle firmen zusammen obwohl es bei 
einigen keinen sichtbaren Grund gab.
Da hieß es schnell "Treuhand sanier mich" und eine unzahl an Firmen 
liessen sich schön in das Treuhandsozialnetz fallen womit unzälige 
Miliarden ebenfalls in den gulli verschwanden.
Zb. die Reichbahn die aus unerfindlichen Gründen Vollkonkurs meldete und 
die sich absichtlich fallen ließ.
Das da einige "Wessis" ihren Profit machten ist kein Geheimnis aber wenn 
du dir mal die finanzielle Landschaft anschaust wirst du merken das 
gwenausoviele Ossis dabei waren.
Spielt also absolut keine Rolle.



>Außerdem wurden die enteigneten Grundstücke zurückgegeben.

Ja,der Streit zieht sich bis Heute und wird noch lange dauern.
Genauso wie die enteignungen in Pommern usw.
Spielt ebenfalls keine Rolle im großen Konzert.



>Wer baute die Häuser? Ja richtig, JR und BB und wie
>sie alle hießen. Die Arbeiter bekamen Auslöse und fuhren rüber zum
>bauen. Da wurden nur wenige Ostdeutsche beschäftigt, schließlich kannten
>Sie sich ja nicht aus.

Das ist mal wirklich eine ausgemachte Stammtischparole.
Wie man Häuser baut wußte man auch im Osten und einen nennenswerten 
Bauarbeitertransfer von West nach Ost gab es auch nicht.
Würde man das mit denen aufrechnen die nach fall der Mauer gleich mit 
koffer und Stehlampe abgehauen sind dann ergäbe es am ende keinen 
Unterschied.



>Die Mittel wurden einfach suboptimal genutzt. Es wurde nichts in
>nachhaltige Sachen investiert und so rächt sich das halt. Mir fehlt auch
>einfach die Kreativität wie mancher sich im Osten aufrappeln soll. Es
>gibt da einfach nicht viele bzw. gar keine Möglichkeiten.

Tja,und nun denk mal kurz nach.

Die Infrastruktur ist im allgemeinen im Osten besser als im Westen (Ich 
kann dich gerne einladen dir anzusehen wir se hier verfällt weil kein 
Geld da ist) ,Industrie wurde auch angesiedelt aber sonst tut sich doch 
etwas wenig.

Was soll denn noch passieren ?
wie ich oben schon andeutete bringt es nix herumzusitzen und auf den 
aufschwung zu warten.
Der kommt nicht von alleine.
Ich bin früher beruflich viel in die neuen Bundesländer gefahren und 
habe mit etlichen Leuten gesprochen.
auffallend war das gerade bei denen die scheinbar wenig Glück in Sachen 
Beschäftigung hatten immernoch das alte ,ich nenne es mal in einem 
Kunstbegriff, "Planwirtschaftliche Denken" herscht.
Mit dieser einstellung kommt man nicht weit.
Eine ähnliche Einstellung ist übrigends auch im Westen zu finden.
Hier allerdings mehr bei den Autonomen gruppierungen und deren 
Sympatisanten.
Wer sich fallen läst hat nicht viel zu erwarten.
Ich denke du weißt was ich meine.
Schade das ich es nun so ausführlich bringen mußte.
Obige Bemerkung sagt eigentlich alles.



>Die gibt es aber auch im Westen nicht, sonst würden ja nicht so viele
>auf Nokia schimpfen.

Ich habe dir ja ein Beispiel mit AMD's Fab 30/36 in Dresden gegeben also 
fang erst nicht an mit Zahlen aufzurechnen denn das Duell verlierst du 
garantiert.
Viele firmen sind im "Osten" angesiedelt worden und einige sind dorthin 
umgezogen (Billiger produzieren,subventionen usw.).
Bis jetzt hat dort meines wissens nach noch keine die subventionen 
abgegrast und ist abgehauen.
Jedenfalls nicht in nennenswertem Umfang.
Nokia und davor BenQ (Siemens) sind erst der Anfang und nach dem Aufrur 
hoffentlich die letzten die das durchziehen können sofern unsere 
Volksvertreter nicht wieder  verpennen.
Aber darüber will ich jetzt auch nicht diskutieren.
Dafür gibt es schon ein eigenes Topic.



>Es gibt nur 2 Möglichkeiten, entweder wir werden im sozialen auch global
>wie die Wirtschaft oder wir verschwinden alle in der Versenkung.



Unter "im sozialen auch global" kann ich mir nicht viel vorstellen.
Kannst du mal erläutern was du darunter verstehst ?

von TheMason (Gast)


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zum eingangs thread :

"glaube keiner statistik die du nicht selbst gefälscht hast".

der spruch hat schon etwas wahres ....

nur mal so als unqualifizierter kommentar :-)

von gdo (Gast)


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Ja,alt aber hat was.
Deswegen sagte ich ja........


>Die Arbeitslosenzahlen sind eine Statistik und Statistiken werden meist
>geschöhnt also auch hier.


Gehen wir mal davon aus das die Zahl der Arbeitslosen tatsächlich in 
etwa in diesem umfang zurückgegangen ist, egal warum, dann müste sich 
das ja bemerkbar machen.
Zu berücksichtigen ist das der Abbau von sozialen Leistungen und 
Lohnverfall bei hohen AL-Zahlen naturgemäß schneller geht als der Aufbau 
bei niedrigen AL-Zahlen.

Warten wirs einfach ab (Was sonst sollte man groß tun ?)

von TheMason (Gast)


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das problem wird einfach sein das die kriterien wer nun arbeitslos ist 
und wer nicht ständig geändert.

deshalb könnt ich auch kot... wenn die cdu sich damit brüstet das sie 
nach nur 2 jahren die arbeitslosenzahlen soo schön in den griff bekommen 
hätte.
schröder hat ja alles kaputt-gemacht.
das schröder irgendwann im jahr 2001/2002 die statistiken "entfrisiert" 
hat wodurch erstmal ein paar 100'tausend arbeitslose mehr auf dem blatt 
standen die die cdu unter kohl einfach mal so unter den teppich gekehrt 
hat erwähnt keiner. immer erstmal schön frisieren und dann schimpfen.

von gdo (Gast)


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Es spielt kein Rolle welche Partei gerade am Ruder steht, frisiert hat 
bis jetzt jede Partei wo es ihr passte.

Das ist nix Neues.

von TheMason (Gast)


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stimmt auch wieder.

interessant finde ich nur das um 1980 rum ein minister zurücktreten 
musste weil die arbeitslosenzahlen um 100.000 gestiegen sind. wer würde 
sowas heute noch machen ?!

von Condi (Gast)


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Wie war das noch gleich?

Wer arbeitet eigentlich ?
Die Bevölkerung von Deutschland beträgt derzeit 80 Millionen Menschen. 
Davon sind 20.5 Millionen Rentner.
Es verbleiben also 59.5 Millionen, um die ganze Arbeit zu verrichten. 
Zieht man noch 22 Millionen Kinder, Schüler und Studenten ab, verbleiben 
noch 37,5 Millionen. Dann sind da aber noch 4 Millionen Arbeitslose, 16 
Millionen Beamte, die auch kaum etwas tun, sowie 14 Millionen Hausfrauen 
bzw. Mütter. Bleiben also 3.5 Millionen Menschen übrig.
300.000 befinden sich zudem im Militär / Zivildienst, 1.7 Millionen im 
Krankenstand / Krankenhaus, weitere 1.4 Millionen im Urlaub, 40.000 sind 
Obdachlose/Penner und 59998 befinden sich im Gefängnis.

Somit bleiben nur 2 armselige Trottel übrig, um die ganze Arbeit zu 
erledigen. Du und ich. Und was tust Du?
....Sitzt da und liest dieses dumme Nachricht. Kein Wunder, dass ich 
total überlastet bin !!!

Nuja.
Natürlich waren die DDR Bürger nach dem Fall der Mauer blauäugig, Sie 
waren ja plötzlich mit Dingen konfrontiert die Sie nicht kannten. Jetzt 
haben Sie sich angepasst und machen es halt genau so.

>Das ist mal wirklich eine ausgemachte Stammtischparole.
>Wie man Häuser baut wußte man auch im Osten und einen nennenswerten
>Bauarbeitertransfer von West nach Ost gab es auch nicht.

Hat nix mit Stammtisch zu tun. Ich kann ja mal das Beispiel Chemnitz 
bringen. Nach dem Mauerfall sind in den umliegenden Gemeinden die 
Ländereien wieder an die ursprünglichen Besitzer gegangen. Einige Bauern 
haben weitergemacht und betreiben Bio Bauernhöfe. Viele andere die 
enteignet wurden, haben in einem ganz anderen Zweig gearbeitet. Was 
sollten Sie also mit den Feldern anders machen als verkaufen. Rings um 
Chemnitz entstanden so "Gewerbegebiete". Die Gebiete wurden aber nicht 
von den Leuten der Umgebung errichtet. JR hat damals ein altes 
Bahnhofsgelände gekauft/geschenkt bekommen. Die hatten da Anfang 1992 
einen riesigen Standort. Über 100 LKW, mehrere 100 Beschäftigte. Der 
Großteil wurde vom Heimatsitz abgezogen. Die kleineren Ortsansässigen 
Firmen die sich bildeten, arbeiteten höchstens zu, schließlich hatten 
Sie ja noch Ihre DDR Technik und waren nicht so "produktiv".

Auf vielen Wiesen entstanden Wohnanlagen, finanziert aus Fonds. Das war 
auch alles zunächst kein Thema, schließlich wurden die auch benutzt. Als 
dann die Gewerbegebiete aufgebaut waren, ging es allerdings wieder 
bergab. Die Fördermittel waren weg, alles gebaut, alles abgeschrieben 
und schon war JR von der Fläche verschwunden.
In den Gebieten siedelten sich große Einkaufszentren an. Da die Gebiete 
meist direkt an der Autobahn lagen, fahren natürlich alle dahin 
einkaufen. In der Stadtmitte von Chemnitz schloßen so nach und nach die 
kleinen Läden und der Kern starb aus. Jetzt versucht man das mühevoll 
und mit viel Geld rückgängig zu machen.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen, siehe Bruno Banani, aber so hätte es 
in der Regel laufen müssen, dann gäbe es jetzt wohl weniger Probleme.

>Würde man das mit denen aufrechnen die nach fall der Mauer gleich mit
>koffer und Stehlampe abgehauen sind dann ergäbe es am ende keinen
>Unterschied.

Doch, die sind ja nur kurzfristig rübergekommen und dann wieder zurück.

>In der Infrastrucktur die zum Zeitpunkt des Mauerfalls faktisch am Boden
>lag da "die Partei" ja jeden Pfennig in den Kampf gegen den Westen

Wohl war, schön sind die Autobahnen mit 3 spuren ins nirgendwo.

>Viele firmen sind im "Osten" angesiedelt worden und einige sind dorthin
>umgezogen (Billiger produzieren,subventionen usw.).
z.B. CargoLifter
Wieso sollten Sie da billiger produzieren können? Weniger Gehalt für die 
gleiche Arbeit?

>Geld da ist) ,Industrie wurde auch angesiedelt aber sonst tut sich doch
>Was soll denn noch passieren ?
>wie ich oben schon andeutete bringt es nix herumzusitzen und auf den
>..Ich bin früher beruflich viel in die neuen Bundesländer gefahren und

Warum fährst du jetzt nicht mehr? Was sollen die Leute machen? In den 
Westen fahren und arbeiten?
Das ist nicht wirklich sinnvoll. Man hätte einige der Investitionen halt 
besser planen sollen bzw. nicht machen. Ich denke es wurde 50% des 
Geldes einfach in den Sand gesetzt. Sieht man ja wieder in Dresden an 
der Brücke. Da kostet die Planung inzwischen mehr als der wegen der 
Kosten abgelehnte Tunnel.

>Unter "im sozialen auch global" kann ich mir nicht viel vorstellen.
>Kannst du mal erläutern was du darunter verstehst ?

Den Firmen ist es egal wo die sind, denen geht es ums überleben und 
Kohle machen, egal wo. Die Politik geht immer nur bis zur Landesgrenze 
und wenn mal weiter, dann in komische Richtungen. Solange das so bleibt 
gibt es immer solche Unterschiede.

Nimm ne Großküche. Mit 360kg Fleisch können die 2000 Portionen a 180g 
machen. Wenn man jede Portion nur 5g schwerer macht, reicht es nur noch 
für 1945. Im Moment ist die Mentalität halt so, lieber 5g mehr für mich.

von gdo (Gast)


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>Hat nix mit Stammtisch zu tun. Ich kann ja mal das Beispiel Chemnitz
>bringen.....usw.

Sorry aber das sind Einzelschicksale mit denen jeder für jedes Thema aus 
seiner eigenen Region aufwarten kann und davon ist die hälfte meist 
"hörensagen".

Da lohnt kein ernsthafte Diskussion drüber.

>Auf vielen Wiesen entstanden Wohnanlagen, finanziert aus Fonds.....usw.

Ja,klar das es massig Fehlinvestitionen gab weil jeder versuchte ein 
Stück vom Kuchen zu bekommen aber ungeachtet dessen muß man mal über den 
Daumen biegen (Nur mal so ganz ohne feste Zahlen) wie es danach 
weitergehen sollte.

Die "neuen Bundesbürger" sind Faktisch vorhanden und sie müssen ebenso 
faktisch konsumieren.
Dh. es muß prinzipiell auch die für diese Zahl an Menschen nötige 
Versorgung und Industrie vorhanden sein.
Die Infrastruktur ist zweifelos vorhanden.

Nun frage ich mich mal ganz keck.
Warum liegt aber dennoch vieles im Argen ?
Gründe muß es ja geben.

Die Arbeitslosigkeit ist im Osten unbestritten hoch.
Ich bin sicher das uns eine Menge möglicher Gründe dafür einfallen 
werden egal wie realistisch oder abstrus aber es wird nichts am Problem 
ändern.


>Doch, die sind ja nur kurzfristig rübergekommen und dann wieder zurück.

Ne,ganz bestimmt nicht.
Im Osten herscht immernoch die Abwanderung.
Das kannst du überall nachlesen.
zb. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kommentar/481907/
Wobei es scheint als ob besonders die Frauen das Weite suchen.
Wenn ich sehe das mitunter auffällig viele Thüringer und Sachsen einen 
ausgesprochenen Kasernenton am Leibe haben kann ich das sogar verstehen 
lol (Is nur Flachs)


>Wohl war, schön sind die Autobahnen mit 3 spuren ins nirgendwo.

Ja,zugegeben,merkwürdige Sachen gibts immer.
Sowas kannst du aber auch im Westen sehen und nicht zu knapp.
Nimm lieber die Ortlichen Infrastrukturen denn auf die kommts ja an.
Du wirst kaum abstreiten können das es im Vergleich zu den Zuständen 
nach dem Mauerfall um Lichtjahre besser geworden ist.
Ich bin nach dem Mauerfall einmal quer duch die alte DDR gefahren und 
meist konnte man die zustände nur mit "Dritte Welt" beschreiben und ich 
meine bestimmt nicht den Straßenbau.
Natürlich gibt es immernoch schmuddelecken aber es ist im Ganzen viel 
besser geworden.
Dafür kannst du im Westen den Verfall beobachten.
Seit rund 10 Jahren häufen sich alleine auf den Straßen die Schlaglöcher 
um nur mal ein kleine Beispiel zu nennen.
Vieleicht gibts ja ab 2019 den "aufbau West" :D


>z.B. CargoLifter
>Wieso sollten Sie da billiger produzieren können? Weniger Gehalt für die
>gleiche Arbeit?

Die Cargolifter ist nixcht "hingezogen" sondern dort gegründet.
Ich fand das Projekt sehr interessant.
Der Niedergang hat aber mehr Politische Gründe gehabt.
Scheinbar erinnerte es zu sehr an die Konstellation 
"Deutschland,Zeppelin,drittes Reich" so das es recht deutlich unter 
beschuss stand.

Umgezogen sind andere Firmen.
zb. Brandt Zwieback (Wenn der Alte das wüßte würd er im Grabe rotieren).
In Hagen dicht gemacht und in Thüringen neu aufgebaut.
Wenn man genauer hinschaut dann ensteht ein Schaler Beigeschmack.
In Hagen sind 500 arbeitsplätze verloren gegangen.
In Thüringen 180 Geschaffen worden.
finanzminister eichel hat das ganze seinerzeit mit 30 millionen D-Mark 
noch finanziert.
Es wurde also keine neu Indsutrie geschaffen.
Nein es wurden rund 320 Arbeitsplätze vernichtet und der Steuerzahler 
durfte dafür noch 30 Mio Zahlen damit Brandt jetzt im Osten noch mehr 
Gewinn machen kann.(Neue Verträge inkl.)
So war das nicht gedacht.
Und das war nur ein Beispiel von vielen.

Zum Lohn:

Es ist kein Geheimnis und voll bekannt das ein Lohndifferenzial zwischen 
OST und West besteht.
Es ist ja regelmässig Politisches Thema.
Das solltest du aber wissen.


>Warum fährst du jetzt nicht mehr?

Weil ich jetzt auf Rente bin und nur noch selten Fahre.


>Was sollen die Leute machen? In den Westen fahren und arbeiten?

Das passiert ja schon wie weiter oben beschrieben und belegt.


>Das ist nicht wirklich sinnvoll. Man hätte einige der Investitionen halt
>besser planen sollen bzw. nicht machen. Ich denke es wurde 50% des
>Geldes einfach in den Sand gesetzt.


Mein reden !


>Sieht man ja wieder in Dresden an
>der Brücke. Da kostet die Planung inzwischen mehr als der wegen der
>Kosten abgelehnte Tunnel.

Das sind die üblichen Bauruinen die man in der ganzen Republik findet.
Dresden kann sich aber noch glücklich schätzen.
Die Frauenkirche ist wieder aufgebaut.
Natürlich aus spenden aber die hätten auch in die Wirtschaft gesteckt 
werden können.  ;-)
Und die Stadt ist momentan Schuldenfrei (Stand 2005/6 )wobei mir 
schleierhaft ist wie man die Sozialwohnungen nun ersetzen will.


>Den Firmen ist es egal wo die sind, denen geht es ums ......usw.

Schön und gut aber das beantwortet meine Frage in keinster Weise.

Was verstehst du unter "sozial global"
Globale Sozialleistungen die sich in Leistung und Höhe am Ausland 
orientieren oder was Anderes ?

von Condi (Gast)


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>Sorry aber das sind Einzelschicksale mit denen jeder für jedes Thema aus
>seiner eigenen Region aufwarten kann und davon ist die hälfte meist

Joa und viele Einzelne werden dann zum ganzen.

>>Was sollen die Leute machen? In den Westen fahren und arbeiten?
>Das passiert ja schon wie weiter oben beschrieben und belegt.

Aber das löst das Problem nicht wirklich. Wenn sich da nun alle 
aufraffen und hierher fahren arbeiten, ich mag nicht dran denken.

>Was verstehst du unter "sozial global"
>Globale Sozialleistungen die sich in Leistung und Höhe am Ausland
>orientieren oder was Anderes ?

Wie stand es so schön schön bei Spiegel, Deutschland in der Sozialfalle. 
Solange ein Chinese 1€ die Stunde bekommt und ein Deutscher 18€ werden 
die Unternehmen dahin gehen wo es billiger ist. Irgendwie sind alle der 
Meinung man müsste die Löhne entsprechend anpassen, ein Deutscher am 
besten auch 1€ die Stunde. Man müsste halt einen globalen Konsenz finden 
der allen was bringt. Wenn hier Benzin 2€ kostet und 1€ Ökosteuer ist, 
dann muss der überall 2€ kosten und 1€ Ökosteuer sein. Wenn hier ein 
Unternehmen Auflage XYZ erfüllen muss, dann bitte überall. Das gleiche 
sollte halt das soziale Netz betreffen. In einem Land bekommt einer 
2000€, hat aber Alterversorgung, Krankheit etc. abgedeckt. In einem 
anderen Land bekommt der Arbeiter 3000€ und muss sich um alles selber 
kümmern, in wieder einem anderen Land möge er verrecken wenn er nicht 
mehr arbeiten kann.
Sowas sollte man globalisieren, egal welches System man dann hat. Wenn 
man sowas konsequent macht, dann sollten sich auch die Lebensbedingungen 
vereinheitlichen und die Kosten für eine Arbeitskraft nähern sich an. 
Das wird aber den Nachteil haben, das sich die Gewinne nicht mehr so 
Orbitant steigern lassen.

von gdo (Gast)


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>Joa und viele Einzelne werden dann zum ganzen.

Nein Einzelschicksale sind Einzelschicksale weil sie einzelschicksale 
sind.

5 Leute hatten Pech mit Festplatten von Samsung und teilen das auch 
jedem miot der zuhöhrt.
Deswegen sind die HD's von Samsung lange nicht potenziell schlecht.
Ich kann mit genausoviel Gegenbeispielen aufwarten die scheinbar das 
absoliute Gegenteil belegen würden aber das bringt nix.

Man muß schon die Masse sehen und ausnahmen weglassen sonst kommt man 
auf keinen grünen Ast.


>Aber das löst das Problem nicht wirklich. Wenn sich da nun alle
>aufraffen und hierher fahren arbeiten, ich mag nicht dran denken.

Ich stimme dir voll zu aber die situation ist momentan eben Fakt.
Was Ost/West betrifft ist es eine Folge der in meinen Augen unglücklich 
verlsaufenen Wiedervereinigung.
Bundesweit gibt es das was die Arbeit betrift überall.
Scheinbar wohnt kaum noch einer in der Nähe seiner arbeitsstelle und 
täglich kann man ware Völkerwanderungen beobachten.
Vom Land strömt alles in die Städte und umgekehrt als ob die 
Arbeitnehmer "von dort " besser seien.
Nebenbei ist diese Blechlawiene Klimapolitisch ein Witz aber das ist ne 
andere Geschichte.


>Wie stand es so schön schön bei Spiegel, .....usw.

Schön und gut aber das was du da so schön Zeichnest ist ein Utopia wie 
es sich auch mittelfristig nicht verwirklichen läst.

die Realität ist das jeder (Ich meine wirklich "Jeder" ) versucht seinen 
Vorteil dort zu machen wo es geht.
Der jüngste Fall (Nokia) hat gezeigt das die Gesetze und die 
Subventionspolitik unvollständig sind.
Ob die Politik daran effektiv was ändern kann steht in den Sternen.
Versprochen wurde schon so vieles ........

Wenn ich für jedes nicht gehaltenes Wahlversprechen einen Euro bekommen 
würde.......usw.


Auch wenn einige es dauernd wehement bestreiten gibt es in unserer Welt 
nur eine beherschende Konstante.

Geld beherscht die Welt.

Für "Geld" kann man auch "Besitz","Macht" usw. einsetzen aber es ändert 
nix  am Ergebnis.

Beispiele ?

Viele Länder im nahen Osten sind Islamische Staaten und der Westen gilt 
oft als "Ungläubige" und generell auch als "Feind"
Dennoch wird das Öl gerne gegen Dollars und damit Macht getauscht.

Als in Südafrika noch die Apartheid herschte wurde zwar von den 
Industrienationen die Rassentrennung kritisiert aber Edelsteine wurden 
dort trotzdem gekauft.

Die Bundesrepublik macht es auch.
Die mangelhafte umsetzung der menschenrechte in China wird scharf 
kritisiert aber Handel treibt man trotzdem.

Usw.


Und zu guter letzt ist sich jeder selbst der Nächste.
Echte Samariter sind extreem selten.

Hat man das mal akzeptiert und sich selber irgendwo einsortiert dann 
kann man auch besser damit umgehen.

Natürlich ist die Lage im Osten nicht so einfach über einen Kamm zu 
scheren  aber man muß es vereinfachen sonst verzettelt man sich in 
Haarspaltereien.



So,ich geh ins Bett.
Schreiben ermüdet :D

von gdo (Gast)


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>Als in Südafrika noch die Apartheid herschte wurde zwar von den
>Industrienationen die Rassentrennung kritisiert aber Edelsteine wurden
>dort trotzdem gekauft.

Zusatz: (Is mir gerade eingefallen)

Die USA hatten wiederholt reolutionen gegen die Zustände in Südafrika 
mit einem Veto torpediert.
Der Grund dürfte wohl das Uran gewesen sein.

Nur mal so zum nachdenekn ;-)


Jetzt aber.....Nacht :D

von Condi (Gast)


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Mir ist schon klar das es im Moment utopisch ist sowas zu verwirklichen, 
schließlich gibt es einige Leute die auf etwas verzichten müssten. 
Irgendwann demnächst wird es aber krachen, so oder so.

von gdo (Gast)


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>Irgendwann demnächst wird es aber krachen, so oder so.

Yo,das habe ich kürzlich auch schon gesagt, allerdings in einem anderen 
Topic, nur auf das "demnächst" würde ich mich nicht verlassen.

von Milch K. (milchknilch)


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Das Problem ist doch, dass Firmen schon längst global agieren, während 
das Volk(in Form des Staates) dies nicht tut, so können sie genüsslich 
einen Staat gegen den anderen ausspielen und damit zum Teil ganz 
erheblichen politischen Druck ausüben. Also müsste man irgendwie dem 
Volke wieder die Macht zurückgeben, diesmal eben nicht national sondern 
Global. Ich denke/hoffe das dies spätestens nach dem nächsten Knall 
kommen wird, wenn es denn ein globaler ist.

von gdo (Gast)


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Es würde schon reichen die Bedingungen für Subventionen zu verschärfen.

Also zb.
Zeitliche Bindungen (Zb. auf 10 Jahre)
Verteilte Zahlungen (Nicht alles auf einmal am Anfang)

Sinn und Zweck solcher subventionen ist es ja an einem Standort 
langfrisitg Jobs zu schaffen und nicht so wie es passiert ist den 
unternehmen die Gewinne zu maximieren.

Juristisch ist die Sache für Nokia aber noch nicht ausgestanden.
Es gab für die subventionen die Bedingung eine bestimmte Zahl an Jobs zu 
schaffen und die wurde nicht erfüllt (Selbst mit Leiharbeitern nicht und 
Leihjobs sind eigentlich keine echten Stellen.)
Das wird dann die Gerichte noch eine Weile beschäftigen aber hilft den 
Werksarhbeitern nicht mehr.

Warten wirs ab.
Am Ende wirds vermutlich wieder so laufen wie immer.
Nokia zahlt einen Teil der Subventionen zurück und damit hat es sich.

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