Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Löten smd Lötzinn?


von Andi (Gast)


Lesenswert?

Hi,

ich habe heute mal versucht ein paar smd Bauteile zu löten (Größe 0805) 
kleinere habe ich eigentlich nicht. Ich habe die Bauteile einmal 
versucht mit bleifreien und bleihaltigen Lotzinn zu löten.

Nun habe ich 3 Fragen
1) Bei welcher Temperatur lötet ihr Bauteile ICs etc. Bei bleifreien Lot 
brauchte ich eine Temperatur von ca. 400 Grad.
2) Wie lange haltet ihr die Lötspitze auf das Pad. Wie lange sollte man 
maximal brauchen. Ich brauche geschätzt ca. 4 Sekunden. Zu lange oder?
3) Nach dem Lötvorgang bildet sich um das Bauteil eine 2-3 m große 
Schicht von Flussmittel?(Klare feste Flüssigkeit). Ist das Flussmittel? 
Wie bekomme ich das wieder weg?

Vielen Dank für eure Antworten.

Schöne Grüße

von Bensch (Gast)


Lesenswert?

1. bleifrei max. 320°
2. max. 1 sec
3. Lass es drauf, ansonsten Wasser oder Isopropanol je nach Flussmittel.

von Andi (Gast)


Lesenswert?

Hi

2. max. 1 sec
Wie soll das gehen? Ich löte folgender maßen.
Bauteil positionieren. Lötspitze auf Lötpad. Lötzinn hinzu fügen. Allein 
damit ich das Lötzinn Flüssig bekomme brauche ich ca 1-2 Sekunden.

Schöne Grüße

von dani (Gast)


Lesenswert?

Ich erhitze zuerst  nur das Pad mit der Lötspitze und benetzte es mit 
etwas Lötzinn. Dann einfach das Bauteil auf das Pad legen, Lötspitze 
wegnehmen, fertig. Das Bauteil ist dann erstmal fixiert. Anschließend 
die Lötspitze an den noch zu verlötenden Pins an das Pad UND  den Pin 
halten damit beides gleichzeitig erwärmt wird. Nach ca. 1 s kurz mit dem 
Lötzin (0,5-0,8mm) antippen. Lötspitze wegnehmen, fertig ...

Gruß Dani

von pcbfreak (Gast)


Lesenswert?

>1) Bei welcher Temperatur lötet ihr Bauteile ICs etc. Bei bleifreien Lot
>brauchte ich eine Temperatur von ca. 400 Grad.
400 grad wären für einige Bauteile definitiv tötlich.Allerdings macht es 
einen Unterschied ob diese Temperatur an der Lötstation angezeigt wird
oder an der Spitze wirksam ist.Wenn man lötet wird die Wärme mehr oder 
wenig gut von Leiterbahnen,Pads und Bauteilen abgeleitet wobei sich eine 
niedrige Temperatur an der Spitze hält,denn Lötkolben sind Träge in der 
Regelung. In einem Sekundenintervall läßt sich eben nicht so viel 
Wärmeenergie übertragen.
>2) Wie lange haltet ihr die Lötspitze auf das Pad. Wie lange sollte man
>maximal brauchen. Ich brauche geschätzt ca. 4 Sekunden. Zu lange oder?
Ist abhängig vom Verlauf des Lötzinns.Mit einer kurzen dicken Spitze 
geht`s schneller als mit einer langen Dünnen.Ideal sind 2-3sek. wenn das 
Zinn
nach 10sek.nicht geschmolzen ist,ist entweder das Kupfer stark oxidiert
oder die Wärme wird irgendwie ungünstig abgeleitet.Problematisch sind 
Masseflächen ohne Powerpads.Mit einer langen dünnen Spitze praktisch 
nicht
zu löten.Man kann die Lötbarkeit durch Einsprühen mit Lötlack für 
längere
Zeit deutlich verbessern.
>3) Nach dem Lötvorgang bildet sich um das Bauteil eine 2-3 m große
>Schicht von Flussmittel?(Klare feste Flüssigkeit). Ist das Flussmittel?
Na wohl nur 2-3mm ...
Richtig,auch Kolophonium oder Flußmittel genannt,das sich im Lötdraht 
eingebettet befindet und sich beim löten verflüssigt und das Löten erst 
ermöglicht.

>>http://de.wikipedia.org/wiki/Flussmittel

Wie bekomme ich das wieder weg?
Im Hobbybereich mit einer alten Zahnbürste und Spiritus
Die Industrie benutzt Ultraschallanlagen und hochentwickelte 
Chemikalien.
In den 80ern war das FCKW ,später FKW welchen mittlerweile ausgedient
haben,weil verboten,wegen der Ozonschicht.



GrußMartin

von derwarze (Gast)


Lesenswert?

Wenn Du zum Löten 400°C brauchst ist die Leistung des Kolbens 
warschenlich zu gering (der von meiner ICon hat 150W). 330° sind 
normalerweise das Maximum. Die Lötspitze sollte auch nicht zu klein sein 
sonnst kann sie die Wärme nicht ausreichend an die Lötstelle bringen.

Ansonsten wie oben gesagt.

Mitunter bekommt man gerade beim C mieses Bleifreies Zinn aus der ersten 
Generation , das fliesst miserabel. Ich hab mit FlexSol 903 beste 
Erfahrungen gemacht (leider nicht das billigste).

Wichtig bei selbstgeätzten Platinen ist die Vorbreitung der 
Leiterplatte. Sollte, am besten chemisch, verzinnt sein. Die Pads müssen 
sauber sein, ein bisserl Löttinktur (Kolophonium in Spiritus aufgelöst 
reicht auch) ist oft nützlich.

von Johnny Maxwell (Gast)


Lesenswert?

> Wenn Du zum Löten 400°C brauchst ist die Leistung des Kolbens
> warschenlich zu gering

?

von pcbfreak (Gast)


Lesenswert?

> Wenn Du zum Löten 400°C brauchst ist die Leistung des Kolbens
> warschenlich zu gering

?
Manche glauben,viel hilft viel.
50W für bedrahtete Bauelemente
30W für SMD
mehr braucht man nicht.

Spitzen muß man ausprobieren.

es gibt aber auch hilfreiche Tricks.
weil einem ja beim Löten(insbesondere bei SMD) die dritte Hand 
gewöhnlich
fehlt kann man auch Löt-oder Fittingpaste auf die Pads geben,das Bauteil
mit einer Pinzette plaziern und halten und dann prima löten.

Gruß MArtin

von derwarze (Gast)


Lesenswert?

> Manche glauben,viel hilft viel.

Kein Glauben, jahrzehntelange Erfahrung zeigt das, insbesondere wenn 
Masseflächen mit im Spiel sind, Pads und Bauelementeanschlüsse viel 
Wärme abziehen. Ist der Kolben zu schwach wird's ne kalte Lötstelle. 
Warum hat den eine Profilötstation solche Leistungen? Klar das da eine 
vernünftige Regelung hingehört.
Muss ja keine für 450€ sein, eine gebrauchte Weller WECP tuts auch und 
der Kolben da hat 80W (PS ich löte so was wenn's nottut auch mit den 5€ 
Baumarktkolben doch brauchts da Übung).

Fittingslötpaste??? Willst Du Klempnern oder Leiterplatten löten.
Wenn man aus Not so was nimmt ist supergründliche Reinigung der Patine 
Pflicht. Meist hat das Zeug säurehalrige Bestandteile besonders das (für 
Elektroniklötungen völlig ungeignete) Lötfet das Baumarkt-Lötsetz 
beiligt.

von pcbfreak (Gast)


Lesenswert?

>Fittingslötpaste??? Willst Du Klempnern oder Leiterplatten löten.
>Wenn man aus Not so was nimmt ist supergründliche Reinigung der Patine
>Pflicht. Meist hat das Zeug säurehalrige Bestandteile besonders das (für
>Elektroniklötungen völlig ungeignete) Lötfet das Baumarkt-Lötsetz
>beiligt.

Na ob Flußmittel reinigen oder die Rückstände von Fittingpaste macht 
dann wohl keinen Unterschied und Lötfett brauchste ohnhin nicht weil bei 
der
Fittingpaste Flußmittel gelöst ist.Einzig die Chemie um die Paste 
flüssig
zu halten könnte da etwas stören.Bei SMD-Lötpaste ist ja auch Flußmittel
mit drin und muß auch weggewaschen werden.
Auch normales Flußmittel hat säurehaltige Bestandteile oder warum 
glaubst
du hat man gelegentlich nach längerem Gebrauch Löcher in der Lötspitze.
Ohne Säureanteil wäre das Löten von Kupfer kaum möglich.

Martin

von derwarze (Gast)


Lesenswert?

Sicher hast Du noch keine mit Grünspan überzogene Platte gesehen die 
jemand mit Lötfett gelötet hat. Früher hat ich oft mit Reparatur von 
Bühnentechnik zu tun ( da haben sich oft die grössten  'Lötexperten' 
vorher dran versucht) da konnte ich sehen (und höhren - sichwort 
Übergangswiderstand) was ungeignetes Flussmittel anrichten kann. Welche 
Säuere soll übrigens in Kolphonium-Spirituslösung sein?

Flussmittel ist eben nicht gleich Flussmittel!
Es soll nicht Ätzen sondern die Oberflächenspannung veringern.

Löcher in der Lötspitze kommen eher vom unzureichenden Reinigen nach dem 
Lötprozess und nicht von Säureätzungen. (oder wenn jemand die Spitze mit 
der Feile bearbeitret hat - meine Kupferspitzen, an Duerlötspitzen hat 
schabendes Werkzeug nichts zu suchen (meine hält bei täglichem 
mehrstündigen Einsatz schon länger als 1,5 Jahre - ohne Löcher)

von pcbfreak (Gast)


Lesenswert?

>Flussmittel ist eben nicht gleich Flussmittel!

natürlich nicht
aber lies zum Säuregehalt von Flußmitteln

http://de.wikipedia.org/wiki/Flu%C3%9Fmittel

Absatz:Korrosive Wirkung

Wenn du keine Fittingpaste benutzen willst brauchst du das auch nicht.
Gehen tut es aber und darauf kommt es mir an,mehr nicht.
HAste eigentlich schon mal Cu-Rohre damit gelötet?

Martin

von Winfried (Gast)


Lesenswert?

Vielfach kann man den Temperaturangaben von Lötstationen nicht recht 
trauen. Wenn ich bei meiner 50 Watt Weller 330 Grad einstellen würde, 
kann ich kaum noch bleifrei löten. Andere schreiben, das wäre das 
Maximum für bleifrei.

Das du aber 1-2 Sekunden brauchst, um Lötzinn vom Lötdraht flüssig zu 
bekommen, bei 400 Grad, das widerspricht meiner Erfahrung. Wichtig ist, 
dass deine Lötspitze immer gut mit Lötzinn benetzt ist. Sollte die kein 
Lötzinn ordentlich annehmen, dann kann man damit kaum löten.

Bei guter Lötspitze und richtiger Temperatur hast du ein SMD-Pad in 1 
Sekunde verlötet.

von Bensch (Gast)


Lesenswert?

Ich weiss, dass hier viele nur rumbrutzeln, aber glauben, sie hätten die 
Lizenz zum Löten...

Also nochmal, für's Hühnerfutter braucht's nicht mehr als 1 sec bei ca. 
320°.
Tipp: Alle Pads mit Flussmittelgel benetzen, dann etwas Zinn an die 
Spitze und einfach ran ans Pad, das läuft sofort. Mit der richtigen 
Spitze kann man sogar mehrere Pads löten ohne nachzuladen. Man hat dabei 
die 2. Hand frei, um das Teil mit einer Pinzette zu positionieren.

Ein TQFP44 lötet man in 2-3 sec pro Seite mit derselben Methode, als 
Spitze ist z.B. die ERSA "Microwave" zu empfehlen, die hat ein Zinndepot 
in der Hohlkehle. Temperatur auch 320° bei bleifrei.

Nur für's Grobe (THT) wie Stecker geht man auf max. 340° hoch.

von Winfried (Gast)


Lesenswert?

Wie schon gesagt, alles unter der Voraussetzung, die anderen nutzen alle 
deine Lötstation. Jede Station verhält sich nämlich anders.

von Bensch (Gast)


Lesenswert?

> Wie schon gesagt, alles unter der Voraussetzung, die anderen nutzen alle
deine Lötstation. Jede Station verhält sich nämlich anders.

Quark mit Sosse....
ALLE Lötstationen sollten eins tun, nämlich die Spitzentemperatur 
konstant  halten. Das tun alle, besser oder schlechter. Meine Methode 
hat auch schon zu Zeiten der Weller Magnastat funktioniert (die mit dem 
KLICK..). Und die war wahrlich nicht soooo konstant. Dass eine moderne 
Station wie i-con oder ähnliche da besser und vor allem schneller sind, 
ist eine andere Kiste- der Profi braucht sie, der Amateur hätte sie 
gern, aber der Anschaffungswiderstand ist zu gross.

Also, eigentlich ist alles, was besser ist als das Brateisen vom 
Discounter für 3,99€, geeignet.

von Winfried (Gast)


Lesenswert?

Mir ging es um folgendes: Wenn jemand vom Hersteller x ein Lötstation 
hat und diese auf 320 Grad einstellt, dann sind an der Spitze nicht die 
selben Bedingungen, wie bei Hersteller y.

Vom Lötgefühl her habe ich mit Stationen gearbeitet, die bei 320 Grad 
sich so verhalten, wie eine andere bei 380 Grad. Kommt noch hinzu, dass 
nicht jede Station ordentlich kalibriert ist. Und wieviele haben eine 20 
Jahre alte Station, die schon ziemlich daneben liegt.

Auch muss man sehen, dass eine 50 Watt Station nicht so schnell 
nachregeln kann, wie eine 150 Watt Station. Insofern muss man diese 
tendenziell etwas höher befeuern, damit man während des Lötvorganges 
trotz Abkühlung noch genug Reserve hat.

von Bensch (Gast)


Lesenswert?

Ich bezweifle, dass es so grosse Temperaturunterschiede gibt. Die 
Notwendigkeit 400° einstellen zu müssen ist schon etwas krass.
Aber es kann doch jeder seine Station selbst ganz einfach kalibrieren.

Wie? Überleg mal.....

von Micha (Gast)


Lesenswert?

Wozu sollte ich kalibrieren wollen? Entweder es geht mit dieser 
Temperatur schon oder eben nicht. Und wenn nicht, ist es völlig wurscht, 
ob es 200, 300 oder 800 grad sind...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.