Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Absolvent will sich bewerben, Ferchau?


von Cyblord -. (cyblord)


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Ich kann nur immer mehr über diese Geschichten hier lachen. Ich frage 
mich manchmal was das für Leute sind die meinen für Dienstleister 
arbeiten müssen. Entweder können die einfach nichts oder haben dermaßen 
überzogene Ansprüche dass alle normalen Firmen sofort abspringen. Ich 
kann es mir ehrlich nicht erklären.

gruß cyblord

von A. $. (mikronom)


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cyblord ---- schrieb:
>> Für manchen würde es auch mehrere Jahre Zigeunerleben,
>
> Das heißt übrigens heutzutage "Sinti-und-Roma-Leben". Zigneuer ist nicht
> mehr.

Meinst du damit, dass das politisch einkorrektiert wurde, so wie man 
nicht mehr Ausländer (= Menschen mit Migrationshintergrund) oder Frauen 
(Menschen mit Menstruationshintergrund) sagen darf?

von Wilhelm F. (Gast)


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cyblord ---- schrieb:

> Ich kann nur immer mehr über diese Geschichten hier lachen. Ich frage
> mich manchmal was das für Leute sind die meinen für Dienstleister
> arbeiten müssen.

Frag doch die Dienstleister mal im Umkehrschluß, welche Leute sie 
beschäftigen.

Es wird schon welche geben. Das Stichwort wäre aber: Equal Treatment 
Equal Payment.

von Cyblord -. (cyblord)


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Andi $nachname schrieb:
> cyblord ---- schrieb:
>>> Für manchen würde es auch mehrere Jahre Zigeunerleben,
>>
>> Das heißt übrigens heutzutage "Sinti-und-Roma-Leben". Zigneuer ist nicht
>> mehr.
>
> Meinst du damit, dass das politisch einkorrektiert wurde, so wie man
> nicht mehr Ausländer (= Menschen mit Migrationshintergrund) oder Frauen
> (Menschen mit Menstruationshintergrund) sagen darf?

Also bei den Frauen geht das so gar nicht. Damit unterstellst du eine 
Andersartigkeit der Geschlechter. Typisch Sexismus halt. 
Gender-Mainstreaming ist das Zauberwort. Zusammen mit den 
Tierrechts-Anti-Speziistischen Veganern ist heute alles dasselbe. Mann, 
Frau, Esel, Iltis: kein Unterschied. Alles völlig wertneutrale 
Mitgeschöpfe.
Wir leben nicht mehr in den 90ern.

gruß cyblord

von Ramalamadingdong (Gast)


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Ferchau: ein Erfahrungsbericht

In der Bewerbungsphase macht die Firma einen sehr seriösen und 
professionellen Eindruck. Es wird schnell auf Bewerbungen geantwortet. 
Vor allem Ingenieure und Techniker müssen nicht lange auf eine Antwort 
warten. In meinem Fall wurde eine, zu meinem Profil und Vorstellungen 
passende Stelle ausgewählt mit der es los gehen sollte. Diese Stelle kam 
Aufgrund der Vorstellungen des Kunden bei meinem Einstellungsgespräch 
leider nicht mehr in Frage. Allerdings hat man mir trotzdem eine 
Anstellung angeboten, obwohl zu diesem Zeitpunkt keine konkreten 
„Projekte“ für mich vorhanden waren.

Das Vertragsangebot war relativ dürftig. 42.000,-€ Einstiegsgehalt bei 
24 Urlaubstagen bei einer 40h-Woche waren geboten (Ingenieur). Mit etwas 
frechem Verhandeln konnte ich das Jahresgehalt auf 45.000,-€ steigern. 
Dazu ist vielleicht gut zu wissen, dass Ferchau das Gehalt in einen 
tariflichen Teil und in eine sogenannte „unwiderrufliche 
Qualifikationszulage“ teilt. Das tarifliche Grundgehalt alleine ist sehr 
gering (Ingenieur Einstieg: 2600,-€/Monat brutto). Alle tariflichen 
Lohnerhöhungen werden ausschließlich auf diesen Teil des Gehaltes 
gewährt. Anzumerken ist, dass ein „Sprung“ in die nächsthöhere 
Tarifklasse lächerlich wenig mehr Lohn bringt. Meine erste tarifliche 
Lohnerhöhung brachte etwa 120,-€ brutto mehr. Außerdem ist anzumerken, 
dass es sich um einen sogenannten Zeitarbeiter Vertrag handelt. Man 
stimmt also zu, deutschlandweit im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung 
für Ferchau zu arbeiten. Ferchau stuft Mitarbeiter mit solchen Verträgen 
als „Projektmitarbeiter“ ein. Die Mitarbeiter (also  Kollegen wie 
Sekretärin, Personaler, Chefs) der Zentrale und der Niederlassungen 
werden über „normale“ Verträge angestellt. Ferchau intern gibt es also 
zwei „Klassen“ von Mitarbeitern.

Mein erster Einsatz kam erfreulicherweise ohne Wartezeit und bei einer 
sehr interessanten Firma. In meinem offiziellen Auftrag von Ferchau war 
eine Einsatzdauer von 9Monaten angegeben. Schon in der zweiten Woche 
wurde ich jedoch von einem Kollegen darauf hingewiesen, dass man mich 
nicht einarbeiten würde, da ich lediglich die Elternzeit eines Ferchau 
Kollegen überbrücken sollte. Natürlich habe ich mich mit Hinweis auf 
meinen Auftrag bei meinem Ferchau Chef beschwert. Dieser hat mich jedoch 
beschwichtigt und meinte, dass ich längerfristig dort arbeiten werde. 
Nach etwa 2 Monaten stellte sich dann heraus, dass er mich falsch 
informiert hatte. Ich ging wie vom festangestellten Kollegen 
vorhergesagt nach 3 Monaten.

Diese 3 Monate waren sehr dürftig was die Qualität der Aufgaben 
anbelangte (z.B. Oberflächenangaben auf Zeichnungen nach neuster Norm 
abändern als Ing!). Zum Glück waren die Kollegen in der Firma alle sehr 
nett. Trotzdem bekam man oft das Gefühl, dass man nicht voll akzeptiert 
wird. Fachlich wird man wenig an die Hand genommen und hat bei Fragen 
auch oft das Gefühl, dass diese nicht gern beantwortet werden. Ist 
verständlich, da die investierte Zeit in den Neuen nach 3Monaten nichts 
mehr wert ist.

Als nächste Stelle wurde mir die Mitarbeit in einem Technischen Büro in 
der Ferchau Niederlassung angeboten. Die  Alternative war bei  einem 
anderen, noch nicht bekannten Kunden eingesetzt zu werden. Ich hatte 
mich naiver Weise auf die Aussage meines Chefs verlassen und bin in die 
Nähe des ersten Kunden gezogen. An anderer Kunde hätte bedeuten können, 
dass ich wieder gezwungen wäre zu pendeln. Das technische Büro war 
dagegen in der gleichen Stadt, weshalb die Entscheidung nicht schwer 
war. Der Job in diesem Büro sehr gut. Abwechslungsreich, Herausfordernd 
und Spannend. Zumindest solange Aufträge vorhanden waren. Laut Chef 
sollte das Büro ausgebaut werden. Das Gegenteil war der Fall. Der Leiter 
des Büros, der einzige Kollege mit richtiger Erfahrung wurde 
herausgenommen. Nach neuen Kunden wurde nicht mal halbherzig gesucht. 
Ich bekam das Gefühl, dass das dieses Büro abgewickelt werden sollte. 
Ich habe den Absprung rechtzeitig geschafft und durfte erfahren, dass 
das Büro nun zu einem Kunden ausgelagert wird. Vermutlich um aufgrund 
der Gesetzesänderung (EqualPay etc.) die teurer gewordenen 
Arbeitnehmerüberlassungen in Werksverträge umwandeln zu können.

Zusammenfassend hatte ich immer das Gefühl, dass mir Informationen 
vorenthalten werden und ich möglichst klein gehalten werde. Auch wenn 
das Klima kollegial von Seiten der Kunden immer hervorragend war, fühlte 
ich mich als Arbeiter zweiter Klasse. Richtig bitter waren Erkenntnisse, 
die darauf schließen ließen, dass man mich absichtlich nicht oder falsch 
informiert hatte. Ein Beispiel von vielen ist hier auch der 
„Fahrtkostenzuschuß“. Man bekommt einen pauschalen Betrag pro Arbeitstag 
von Ferchau überwiesen, wenn man in der Arbeitnehmerüberlassung 
arbeitet. Dies wurde als Leistung von Ferchau verkauft. Allerdings 
handelt es sich hierbei nur um eine Vorauszahlung auf einen 
Steuerfreibetrag. Man bekommt also weniger Fahrtgeld vom Staat, wenn 
Ferchau diese Fahrtkosten „erstattet“. Die einzige Leistung ist also die 
Vorauszahlung eines Teilbetrags.

Ob man nun bei Ferchau anfängt oder nicht ist jedem selbst überlassen. 
Allerdings sollte man das zeitlich sehr begrenzen. Es gibt nur sehr 
wenige Möglichkeiten aus dieser Art der Anstellung langfristig nach 
vorne zu kommen. Sowohl fachlich als auch privat muss man einige 
Unsicherheiten in Kauf nehmen. Der von Ferchau angepriesene unbefristete 
Arbeitsvertag hat sich für einige Kollegen, die kennenlernen durfte als 
eher relativ erwiesen. Findet man kein „passendes“ Projekt, dann ist man 
aus betrieblichen Gründen ganz schnell weg vom Fenster.

von Michael S. (technicans)


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Ramalamadingdong schrieb:
> Ist verständlich, da die investierte Zeit in den Neuen
> nach 3Monaten nichts mehr wert ist.

So mag es dir vorgekommen sein, nur versetzt dich doch
mal in die Lage der Stammbelegschaft wenn da plötzlich
ein Neuer vor der Tür steht. Die kennen dich nicht, wissen
nicht wie du zu dem Chef stehst und was der mit dir alles
im Sinn hat, ob du eingespielte Vertraulichkeiten verpetzt,
ob man dich überhaupt auf Dauer erdulden möchte und ob
deine Anwesenheit nicht an dem einen oder anderen
Stuhlbein sägt. Da ist es doch logisch wenn man
mit der Weitergabe von Informationen und Unterstützung eher
etwas verhalten ist. Vereinfacht ausgedrückt, dich als
Futterneider sieht. Wenn man es nämlich mal geschafft hat
selbst zu so einer Stammbelegschaft zu gehören, dann merkt
man erst, dass das kein Gespinst ist.

von Ernüchternd (Gast)


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Ramalamadingdong schrieb:
> Ob man nun bei Ferchau anfängt oder nicht ist jedem selbst überlassen.
> Allerdings sollte man das zeitlich sehr begrenzen. Es gibt nur sehr
> wenige Möglichkeiten aus dieser Art der Anstellung langfristig nach
> vorne zu kommen.

Wenn man bedenkt, dass der Einstieg über Zeitarbeit für 
Ingenieuranfänger jetzt bei über 30 Prozent liegt, kann es einem 
schlecht werden. Die Jobbörsen werden auch zubombardiert von denen, 
richtige Stellen bekommt man fast nur noch über Initiativbewerbungen 
kombiniert mit Beziehugen. Es sieht nicht rosig aus, währenddessen freut 
sich der VDI ein zweites Loch in den Arsch, dass der Ingenieurmangel 
dank seiner jahrelangen Lügenmärchen beseitigt worden ist.

http://www.welt.de/wirtschaft/article115148933/Kampf-gegen-den-Ingenieur-Mangel-zahlt-sich-aus.html

von Wilhelm F. (Gast)


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Ernüchternd schrieb:

> Wenn man bedenkt, dass der Einstieg über Zeitarbeit für
> Ingenieuranfänger jetzt bei über 30 Prozent liegt, kann es einem
> schlecht werden.

Man muß da auch nicht hin. Niemand ist gezwungen. Zumindest nicht Leute, 
die nicht beim Amt arbeitslos gemeldet sind. Das muß jeder selbst 
wissen, was er tut.

von Axel (Gast)


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An den Hochschulen machen die auch Terror.

An den so genannten "Karriertagen" sucht man Siemens, Bayer, Audi, BMW, 
Porsche etc. vergebens.

Dafür alle fünf Meter ein Stand eines Dienstleisters.

Da gibt es nichts zu beschönigen. Der "Fachkräftemangel" ist eine 
Verballhornung aller MINTler (in Deutschland).

von Axel (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ernüchternd schrieb:
>
>> Wenn man bedenkt, dass der Einstieg über Zeitarbeit für
>> Ingenieuranfänger jetzt bei über 30 Prozent liegt, kann es einem
>> schlecht werden.
>
> Man muß da auch nicht hin. Niemand ist gezwungen. Zumindest nicht Leute,
> die nicht beim Amt arbeitslos gemeldet sind. Das muß jeder selbst
> wissen, was er tut.

Sehr weise Worte .. als Ü50-Frührentner lässt sich sowas leicht sagen 
oder?

Was entgegnest du dem früschen Uni-Absolventen, der sich für das Studium 
verschuldet hat und nun zusehen muss, wo er bleibt?

Bei den Eltern durchfüttern?

Auch Hartzer machen?

Erst nachdenken, dann schreiben, bitte!

von Wilhelm F. (Gast)


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Axel schrieb:

> Was entgegnest du dem früschen Uni-Absolventen, der sich für das Studium
> verschuldet hat und nun zusehen muss, wo er bleibt?

Du hast Recht. Das Prinzip Investition in eine gute Sache funktionierte 
vor 30 Jahren noch, weil man wußte, daß es garantiert was erträgliches 
wird.

Heute leben wir in einer satten Überflußgesellschaft. Ich bin überfragt 
damit, was ein verschuldeter Absolvent machen kann.

von Michael S. (technicans)


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Axel schrieb:
> Dafür alle fünf Meter ein Stand eines Dienstleisters.
In mittleren und großen Unternehmen haben die sich teilweise schon
bei ihren Kunden eingenistet und eigene Büros zur Verfügung gestellt 
bekommen wie ich kürzlich in der Zeitung las. Die Arbeit dieser Zigeuner
wird dadurch aber für Bewerber nicht besser, für die Unternehmen
dagegen schon.
> Da gibt es nichts zu beschönigen. Der "Fachkräftemangel" ist eine
> Verballhornung aller MINTler (in Deutschland).
Diese Lobby beschränkt sich aber nicht auf MINTler, sondern verbreitet
sich überall in allen Branchen wie eine Seuche. Grundrechte gehen
dabei immer mehr vor die Hunde.

Kleiner Wicht schrieb im Beitrag #3128196:
> Genau und diesen Eindruck machst du auch. Deine Kommentare sind alle
> zuversichtlich, nett und wohlwollend. Du wirkst wie ein zufriedener
> Mensch.
Haben wir heute unseren ironischen Tag?

> Wer findet den Fehler?

Schau in den Spiegel und mache deiner Mutter Vorwürfe dich nach der
Geburt nicht gleich ... (Rest an Grobheiten kannst du dir ja selbst
denken, falls du soviel Fantasie hast).

Du magst ja ein rundherum zufriedener Mensch sein, oder du spielst
das nur gut.

von Michael S. (technicans)


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Axel schrieb:
> Sehr weise Worte .. als Ü50-Frührentner lässt sich sowas leicht sagen
> oder?
Noch ist der Wilhelm kein Frührentner. Also nicht gleich steinigen,
sondern erst mal klären wer hier schuldig ist.

> Was entgegnest du dem früschen Uni-Absolventen, der sich für das Studium
> verschuldet hat und nun zusehen muss, wo er bleibt?
Kommt darauf an wann und wie die Verschuldung getilgt werden muss.
Wer zu Beginn abbricht hat das Geld ja noch nicht verbraucht und
kann es wieder zurückzahlen, auch wenn das mit Kosten verbunden ist.
> Bei den Eltern durchfüttern?
Die werden ihren Teil schon tragen, je nach finanzieller
Leistungsfähigkeit.
> Auch Hartzer machen?
Im schlimmsten Fall kann man damit leben.
> Erst nachdenken, dann schreiben, bitte!
Wäre kein Fehler solche weisen Ratschläge selbst anzuwenden.

von Rick M. (rick-nrw)


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Michael S. schrieb im Beitrag #3133161:
> Du hast dir einfach in der
> Wirtschaft noch nicht die Hörner abgestoßen um da mitreden zu können,
> aber das kommt noch.

Das sieht doch so aus:
Ohne Job bekommst du keine gute Angebote, denn alles was knapp über 
Hartz IV liegt ist gerade gut genug
Hast Du einen Job, wenn auch besch.. bezahlt hast Du die Möglichkeit 
dich zu verbessern und du kannst bei einem Vorstellungsgespräch "Nein, 
Danke!" sagen. Das weiß auch i.a. der Personalfuzzi und reagiert 
entsprechend.
Ein Vorstellungsgespräch zu führen, obwohl man einen Job hat ist sehr 
viel entspannter.

Das ist fast so wie bei den Frauen, hast Du eine Freundin bist Du 
interessanter bei anderen Mädels als ohne Anhang (zumindest in einer 
gewissen Altersklasse).

Ferchau ist eine noch halbwegs vernünftige Leihbude, die vermitteln 
keine Produktionshelfer etc..

Zum Thema lügen, alles was nicht im Arbeitsvertrag schriftlich geregelt 
ist gar nicht geregelt. Dolle hohle Sprüche kenne ich zu genüge.

Du musst ein Vorstellungsgespräch führen, sie suchen ich kann, wie sieht 
das hier und da aus - wie machen sie das, ...

Wenn da nicht substantielles rauskommt, bedanke ich mich für den Kaffee, 
sage sowas, ich habe da etwas andere Vorstellungen und sage freundlich 
Tschüss und gehe.

Da ich bei einem anderen größeren Ingenieurdienstleister arbeite, würde 
ich mich nicht bei Ferchau bewerben
Als Absolvent, der sonst nicht findet, probieren - einen Arbeitsvertrag 
kann man auch wieder kündigen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Rick McGlenn schrieb:

> Ferchau ist eine noch halbwegs vernünftige Leihbude, die vermitteln
> keine Produktionshelfer etc..

Die halfen mir gar nichts. Ich war in drei Büros im Umkreis von 200km. 
Nichts kam da mehr. Die Reisekosten zum Vorstellungsgespräch mußte ich 
mir bei allen dreien bei der Arbeitsagentur wieder suchen gehen.

Schöne Visitenkarten von dort habe ich aber noch. Fast zu schön, um sie 
zu verbrennen.

von Michael S. (technicans)


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Rick McGlenn schrieb:
> Das sieht doch so aus:
> Ohne Job bekommst du keine gute Angebote, denn alles was knapp über
> Hartz IV liegt ist gerade gut genug
Im Job kann hilfreich sein, aber die Ansprüche Arbeitgeberseits sind
da schon etwas anders gelagert. Nach zwei und mehr Jahren wird sich
ein früherer Arbeitgeber an dich gar nicht mehr erinnern, oder die
Personalakte noch mal raus kramen, um über dich aus dem Nähkästchen
zu plaudern, wenn einem neuen Arbeitgeber danach ist. Das letzte
Arbeitszeugnis machts doch möglich und bekanntlich werden Arbeitnehmer
immer von Firma zu Firma weiter gereicht. Selbständige die pleite gehen
haben da auch so ihre Probleme.
Was Hartz angeht, ist man nicht verpflichtet das anzugeben und das
sagt gerade das Amt. Haste keinen Arbeitsnachweis(schon das Wort wäre 
juristisch fragwürdig)wird natürlich alles schlechte angenommen und
munter diskriminiert.
> Hast Du einen Job, wenn auch besch.. bezahlt hast Du die Möglichkeit
> dich zu verbessern und du kannst bei einem Vorstellungsgespräch "Nein,
> Danke!" sagen.
Kann ich auch so sagen, aber entweder kommt es gar nicht soweit, oder
argumentiere mit meinen Rechten auf frei Wahl des Arbeitsplatzes und
dagegen kann auch keine Behörde was tun. Das System stellt sich hier
ganz schnell selbst ein Bein. Stellen gibts genug, nur keine 
Sozialkompetenz. Bestes Beispiel war Amazon, aber nur weil die diesen
Skandal abgearbeitet haben, ist es nur aus dem Fokus, mehr nicht.
Die Beschäftigten wollen nämlich und das zu Recht, mehr Geld, aber
der Konzern will natürlich nicht, nicht mal verhandeln.
> Das weiß auch i.a. der Personalfuzzi und reagiert entsprechend.
Zu einer Reaktion sind die gar nicht fähig und das wollen die auch
nicht. Du sollst dich devot diesen Machenschaften wie eine Lohnhure
hingeben, die Schnauze halten und nicht aufmucken, damit die die
fette Kohle mit dir verdienen können.
> Ein Vorstellungsgespräch zu führen, obwohl man einen Job hat ist sehr
> viel entspannter.
Wenn man nicht unter Stress steht, sicher. Bin ich im Stress?
> Das ist fast so wie bei den Frauen, hast Du eine Freundin bist Du
> interessanter bei anderen Mädels als ohne Anhang (zumindest in einer
> gewissen Altersklasse).
Stimmt auffallend, trotzdem muss man denen zeigen wer die Hosen anhat
sonst bist du ganz schnell der Dumme.
> Ferchau ist eine noch halbwegs vernünftige Leihbude, die vermitteln
> keine Produktionshelfer etc..
Die lügen aber auch oder verheimlichen dir wesentliche Dinge.
Einen Irrtum erregen hat noch mal welche juristischen Konsequenzen?
> Zum Thema lügen, alles was nicht im Arbeitsvertrag schriftlich geregelt
> ist gar nicht geregelt. Dolle hohle Sprüche kenne ich zu genüge.
Kannst ja mal versuchen mit diesen Leuten schriftlich zu 
korrespondieren.
Spätestens wenn der Vertrag auf dem Tisch liegt, wirds eng und die
dann ultimativ. Würde mich nicht wundern wenn das Branchenüblich ist,
nur branchenüblich heißt noch nicht, legal oder seriös.
> Du musst ein Vorstellungsgespräch führen, sie suchen ich kann, wie sieht
> das hier und da aus - wie machen sie das, ...
Wer da wohl mehr Erfahrung hat, du oder die? Das nutzen die doch aus.
> Wenn da nicht substantielles rauskommt, bedanke ich mich für den Kaffee,
> sage sowas, ich habe da etwas andere Vorstellungen und sage freundlich
> Tschüss und gehe.
Mündlich verspricht man dir alles, schriftlich nichts.
> Da ich bei einem anderen größeren Ingenieurdienstleister arbeite, würde
> ich mich nicht bei Ferchau bewerben
Aha, daher weht der Wind, du willst ja auch kein Nestbeschmutzer sein?
Suchst wohl hier Opfer? So einen wie dich, hatten wir hier vor ein paar 
Wochen. Genutzt hats ihm wenig. War trotzdem interessant. Meinungen und 
Visitenkarten kann man austauschen, alles andere ist nicht drin wegen
zu unterschiedlicher Interessenlage.
> Als Absolvent, der sonst nicht findet, probieren - einen Arbeitsvertrag
> kann man auch wieder kündigen.
Der findet nur deshalb nichts, weil er die richtige Strategie nicht
gelernt hat, der Markt ziemlich intransparent und bedingungsfeindlich
ist, ist es doch klar, dass damit so mancher überfordert ist.
Da wirds noch andere Gebiete geben wo der Absolvent Probleme mit
dem Verständnis haben wird. Das muss er dann erst mühsam lernen
aber ohne Vorlesung. Kündigen kann man nur wenn man sich es erlauben
kann, wenn triftige Gründe dafür sprechen und wenn man was neues hat.
Bei näherer Betrachtung hat das ganze etwas an sich wie eine Falle.
Geht relativ leicht rein, aber nur schwer wieder raus.

von Rick M. (rick-nrw)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die Reisekosten zum Vorstellungsgespräch mußte ich
> mir bei allen dreien bei der Arbeitsagentur wieder suchen gehen.

Mensch Wilhelm!
Mit Job, selbst einem besch... zeigt man bei nicht Übernahme der 
Reisekosten den Mittelfinger!

Michael S. schrieb:
>> Da ich bei einem anderen größeren Ingenieurdienstleister arbeite, würde
>> ich mich nicht bei Ferchau bewerben
> Aha, daher weht der Wind, du willst ja auch kein Nestbeschmutzer sein?
> Suchst wohl hier Opfer? So einen wie dich, hatten wir hier vor ein paar
> Wochen. Genutzt hats ihm wenig. War trotzdem interessant. Meinungen und
> Visitenkarten kann man austauschen, alles andere ist nicht drin wegen
> zu unterschiedlicher Interessenlage.

Es stellt sich in jeder Lebenslage immer die Frage nach Alternativen.

Ich habe keinen Job - Alternativen ?
Ich habe einen miesen Job bei einer Leihbude - Alternativen?
Ich habe einen Job, der so naja bezahlt wird uns suche was 
besseres-Alternativen?

Ferchau ist eine Leihbude, ich kenne aber einige Leihbuden die 
unterbieten Ferchau bei weitem.
Ich kenne auch Unternehmen, die sind weitaus attraktiver als diese 
Leihbude.

Et is wie et is! Alte kölsche Weisheit!

Wer bei Ferchau anfängt, obwohl er/sie was besseres hat, dem ist nicht 
zu helfen.

Was ist das nächst mögliche Ziel?

Einen Job, wenn man arbeitslos ist.

Nebenbedingungen:
Akzeptabel was ???

von Michael S. (technicans)


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Rick McGlenn schrieb:
> Einen Job, wenn man arbeitslos ist.

Wenn es keine Anreize gibt, gibts eigentlich keinen Grund
irgend einen Job anzustreben, denn man arbeitet um zu Leben,
man lebt nicht um zu arbeiten.
Muss jeder für sich allein entscheiden. Ich denke mal, das
ich mit dieser Meinung nicht gänzlich alleine stehe.
Das das natürlich einigen Leuten nicht gefällt, ist normal.
Alternative wäre das Ende des sozialen Friedens. Ich glaube
aber das dieses Szenario den Unzufriedenen noch weniger gefallen
würde als ein Paar Arbeitslose die sich nicht so einfach vor ihren
Karren spannen lassen. Letztendlich treffen genau diese Leute die
Entscheidungen und daher brauchen die sich auch nicht beschweren.

von Brosianer (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Rick McGlenn schrieb:
>> Einen Job, wenn man arbeitslos ist.
>
> Wenn es keine Anreize gibt, gibts eigentlich keinen Grund
> irgend einen Job anzustreben, denn man arbeitet um zu Leben,
> man lebt nicht um zu arbeiten.
> Muss jeder für sich allein entscheiden. Ich denke mal, das
> ich mit dieser Meinung nicht gänzlich alleine stehe.
> Das das natürlich einigen Leuten nicht gefällt, ist normal.
> Alternative wäre das Ende des sozialen Friedens. Ich glaube
> aber das dieses Szenario den Unzufriedenen noch weniger gefallen
> würde als ein Paar Arbeitslose die sich nicht so einfach vor ihren
> Karren spannen lassen. Letztendlich treffen genau diese Leute die
> Entscheidungen und daher brauchen die sich auch nicht beschweren.

Was wäre denn eine realistische Arbeit, die Du annehmen würdest? 
Vielleicht zählst Du mal ein paar Punke auf: Firmengröße, Tätigkeit, 
Ort, Gehalt usw. Das Ganze muss natürlich realistisch sein. Ich bin 
gespannt. Übrigens, die Frage geht nicht an die großen Gegenjammerer, 
sondern an M. S.

von Michael S. (technicans)


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Ich werde das wohl mal wieder bereuen aber ein paar Punkte
könnte ich schon riskieren.
Brosianer schrieb:
> Firmengröße,
Ab 3 technische MA aufwärts
> Tätigkeit,
Gerätebau Mikroelektronik (embedded Systems)überwiegend Hardware,
aber auch Software, Leiterplattendesign nach Schulung, Mechanik.
Bereiche: Entwicklung, Fertigung, Prüfmittelbau, kein Service,
kein Kundendienst.
Büro-, oder Werkstatttätigkeit, nur Innentätigkeit, kein Vertrieb,
keine Reisetätigkeit.
> Ort,
bis 30km vom Wohnort H (nicht verhandelbar)
> Gehalt
Sollte schon meiner Qualifikation und Zertifikaten entsprechen
und ist auch nicht verhandelbar. Werden die nicht akzeptiert,
akzeptiere ich kein Arbeitsangebot.
BZA/IGZ/ERA bieten da schon mal einen Anhaltspunkt.

Ist natürlich anspruchsvoll aber das sollte man auch verlangen.

von Ich (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Wenn es keine Anreize gibt, gibts eigentlich keinen Grund
> irgend einen Job anzustreben, denn man arbeitet um zu Leben,
> man lebt nicht um zu arbeiten.

Einen Anreiz?
Was machst Du den ganzen Tag?
Nicht das mir in meiner Freizeit langweilig wird, aber

Michael S. schrieb:
> BZA/IGZ/ERA bieten da schon mal einen Anhaltspunkt.

BZA/IGZ (Zeitarbeitstarife), die meisten Leihbuden zahlen sogar 
übertariflich.

Michael S. schrieb:
>> Tätigkeit,
>
> Gerätebau Mikroelektronik (embedded Systems)überwiegend Hardware,
> aber auch Software, Leiterplattendesign nach Schulung, Mechanik.
> Bereiche: Entwicklung, Fertigung, Prüfmittelbau, kein Service,
> kein Kundendienst.

Das mit dem kein Service kann ich sogar verstehen.
Aber da findest Du keinen Job?

Michael S. schrieb:
>> Ort,
> bis 30km vom Wohnort H (nicht verhandelbar)

also 45km wären unmöglich?, Warum?

von Ich (Gast)


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Michael S. schrieb im Beitrag #3133663:
> Ich schrieb:
>
>> Warum?
>
> zu teuer.

Dann lieber nichts haben?

Was bist Du bereit im Monat für Fahrtkosten auszugeben?
ÖPNV, Auto, ...?

von STK500-Besitzer (Gast)


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Michael S. schrieb:
> kein Service,
> kein Kundendienst.

Mit solchen Forderungen ist man nicht mal mehr an einen Burgerbrater zu 
vermitteln.

Michael S. schrieb:
> Wenn es keine Anreize gibt, gibts eigentlich keinen Grund
> irgend einen Job anzustreben, denn man arbeitet um zu Leben,
> man lebt nicht um zu arbeiten.

Wenn man Mitte des Monats nicht mehr weiß, wie man den Rest des Monats 
akzeptabel überlebt, und sich nicht nur von Toastbriot und Kaffee 
ernähren will, dann finde ich einen Job bei dem mehr rauskommt und man 
auch noch unter Menschen kommt doch sehr erstrebenswert.

[OT]
Hatte gestern mal wieder ein Vorstellungsgespräch.
Und das nur aufgrund einer "Hab ich mal Lust zu"-Bewerbung.
[/OT]

Michael S. schrieb:
> Leiterplattendesign nach Schulung

Das ist allerdings für den Arbeitgeber bedingungsfeindlich, schließlich 
kann man von einem Hardware-Entwickler erwarten, dass der 
Bewerber/mögliche Arbeitnehmer zumindest mit Eagle einen Schaltplan und 
ein Layout hinbekommt.

Michael S. schrieb:
>> Gehalt
>
> Sollte schon meiner Qualifikation und Zertifikaten entsprechen
> und ist auch nicht verhandelbar. Werden die nicht akzeptiert,
> akzeptiere ich kein Arbeitsangebot.

Bei Staples bekommt man 500 Blatt Kopierpapier für 2,99 Euro...
SCNR
Ich schreibe zwar auch noch in den Lebenslauf, dass ich mal Abitur 
gemacht habe (vor 20 Jahren), aber das Zeugnis lege ich nicht mehr als 
Kopie bei, weil ich inzwischen wertvollere Abschlüsse habe.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die halfen mir gar nichts.

Wenn ein Verleiher keinen Kunden hat, der jemanden mit den vorhandenen 
Fähigkeiten sucht, dann kann der Verleiher auch denjenigen nicht 
vermitteln.

Wenn ich mir so ansehe, in welchen Berufen manche meiner Bekannten tätig 
sind, die komplett was anderes gelernt/studiert haben, dann frage ich 
mich auch, wieso es so viele Arbeitslose auf der einen Seite und offene 
Stellen auf der anderen gibt.

von Ich (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> dann frage ich
> mich auch, wieso es so viele Arbeitslose auf der einen Seite und offene
> Stellen auf der anderen gibt.

Bei den offenen Stellen frage ich mich oft, wo sind die?
Damit meine ich nicht die Stellenangebote diverser Dienstleister.

An ein Vorstellungs zu kommen und sei es, nur mal wieder zu üben, sollte 
nicht das Problem sein.

von Marx W. (Gast)


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Ich schrieb:
> die Stellenangebote diverser Dienstleister.

Die sind die gleichen Stellen wie bei den großen. Nur den Text der 
Stelle eingeben in einer Suchmaschine, und da kommt auch ein bekannter 
"Nicht-Dienstleister" raus.

von Ich (Gast)


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Michael S. schrieb im Beitrag #3133881:
> Nur das bei diesem Hick-Hack der Entleiher alle Trümpfe in der Hand hat.
> Kommt das Alter zur Sprache oder eine Auszeit.

Nur das du WENN du einen Job hast auf soclhe Sprüche pfeifen kannst.

Michael S. schrieb im Beitrag #3133881:
> Einen
> interessanten gut bezahlten Job in Wohnnähe der auch Spaß macht
> ist eine ganz andere Kategorie und mit vielen hohen Hürden verbunden.

Nur, warum soll einer dann Dich nehmen, der lustlos ist auch Tätigkeiten 
zu verrichten, die mal nicht soo viel Spass machen.

Raus zum Kunden müssen viele, selbst wenn die weder im Vertrieb oder 
Kundendienst noch im Service arbeiten.

von Meine Fresse Deine Fresse (Gast)


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Michael S. schrieb im Beitrag #3133881:
> Einen Job für Lau zu bekommen kostet ein paar Telefonate. Einen
> interessanten gut bezahlten Job in Wohnnähe der auch Spaß macht
> ist eine ganz andere Kategorie und mit vielen hohen Hürden verbunden.

Du bist ein schwarzes Schaf unter den Arbeitslosen. Dir wünsche ich die 
Zwangszuteilung zu einem schwarzen Schaf der Arbeitgeber. Dann könnt Ihr 
Euch beide gegenseitig fertig machen und die Welt würde eine bessere!
Aber Glück gehabt, in Deutschland zählt glücklicherweise "die Würde des 
Menschen ist unantastbar" und eine Zwangszuteilung zu einer Arbeit ist 
Dank der Sozialgesetze nicht möglich.
Das finde ich auch für 99% der Arbeitlosen sehr positiv.
Bei Dir sind diese Gestze allerdings vollkommen fehl am Platz. Eine 
Ausnahmeregelung bei "abgrundtiefer Sozialferne" wäre hier absolut 
erforderlich.
Mal schaun, wenn Du nicht Deine "AAG"-Partei (AntiArbeitGeberPartei) 
gründest, dann gründe ich die SfMS-Partei. Du hättest 2 Wähler sicher, 
Dich eingeschlossen. Ich vermute, bei mir wären es ein paar mehr...

von STK500-Besitzer (Gast)


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Michael S. schrieb im Beitrag #3133881:
> Ne ehrlich, weil die Systeme mittlerweile so komplex geworden sind
> das man mit ein bisschen Eagle nicht mehr weit kommt.

Bei diversen KMUs ist Eagle Standard. Und kennt man den einen, fällt der 
Einstieg bei einem anderen auch nicht schwere.


Michael S. schrieb im Beitrag #3133881:
> Als Straßenkehrer? Wenns dir Spaß macht deine Zeit zu verplempern?

Wenn das Geld passt, warum denn nicht?
Nee, ehrlich gesagt: es werden Ingenieure von Mittelständlern gesucht.

Michael S. schrieb im Beitrag #3133881:
> Du kopierst noch Zeugnisse und verschickst Mappen? Bist du Rückständig.
> Mach dich mal mit Online-Bewerbungen vertraut. Das kostet nix.
Brauch ich nicht, ich habe einen Job. Und den habe ich - ob du es 
glaubst oder nicht - per Online-Verfahren bekommen.
Der Hinweis bzgl. Staples galt eher dem Wert gewisser Zeugnisse und 
Zertifikate anderer.

Michael S. schrieb im Beitrag #3133881:
> Kommt das Alter zur Sprache oder eine Auszeit. Na, wie wird dann
> entschieden? Da hast du dann nicht mal die Chance mit deinen Qualitäten
> zu prahlen.
Meinst du, ich wurde nicht gefragt, was ich während meiner 
Arbeitslosigkeit getan hätte? Es gibt da Sachen, die selbstverständlich 
während dieser Zeit sind: Sich eine Arbeit zu suchen und Bewerbungen 
schreiben. Manche können aber die Frage mit weiteren Tätigkeiten wie 
eigenverantwortlicher Fortbildung oder Kleingewerbetätigkeiten 
beantworten.

> Du bist raus. Mit Anfang 40 wird es auch langsam bemerkbar werden.
In dem Alter sollte man sich doch schon spezielle Fähigkeiten angeeignet 
haben und vor allem Interesse daran haben, auch mal was anderes zu 
machen.
Ich kenne diverse Ingenieure, die inzwischen nur noch kaufmännische 
Sachen machen, wobei der technische Hintergrund da sehr praktisch ist.
Ich habe mich auch längere Zeit mit Händen und Füßen gegen eine 
Projektleitertätigkeit gewehrt - inzwischen habe ich mich damit 
abgefunden, dass das mit zum Job gehört. Als reiner Entwickler ist man 
wirklich schnell raus, vor allem ohne Spezialkenntnisse (ich wiederhole 
mich - das tun andere hier aber auch).

> Nur das bei diesem Hick-Hack der Entleiher alle Trümpfe in der Hand hat.
Was ist da der Unterschied zu einem "richtigen" Arbeitgeber?

Michael S. schrieb im Beitrag #3133881:
> Oberflächlichkeiten, weil du sicher nicht alle Details kennst.
Woher willst du das wissen?
Die Jobs sind überwiegend in der gleichen Bildungsklasse, als 
Hochschulabschluss o.dergl.

> Einen Job für Lau zu bekommen kostet ein paar Telefonate. Einen
> interessanten gut bezahlten Job in Wohnnähe der auch Spaß macht
> ist eine ganz andere Kategorie und mit vielen hohen Hürden verbunden.
Ja, die Hürden, die man selber aufstellt. Man kann auch in einem anderen 
Berufszweig sein Glück finden.
Ich vermute mal, dass du einen Pflegefall zu bertreuen hast, weswegen du 
so reiseunwillig bist. In diesem Fall kann ich deine Haltung sogar 
verstehen - aber sonst aus keinem anderen Grund.

[OT]
Sollte sich ab jetzt "Mittäter bei Threadentfüghrungen" nennen.
[/OT]

Um mal wieder was zum Thema zu sagen:
Etablierte Verleihunternehmen wie Ferchau und Brunel sind so als 
Personalabteilung Arbeisbeschaffer völlig i.O..
Wenn man als Absolvent was erleben will (ja, man kann auch negatives 
erleben), sind das genau die richtigen Adresse, wenn man reiselustig und 
ungebunden ist.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich schrieb:

> Raus zum Kunden müssen viele, selbst wenn die weder im Vertrieb oder
> Kundendienst noch im Service arbeiten.

Michael hat im Service wohl schlechte Erfahrungen. Meine eigenen 
Erfahrungen im Service sind wiederum gut, ich machte das ja viele Jahre, 
und kannte überhaupt gar keine Innendienstjobs.

Das kann mal absolut positiv oder negativ sein, es kommt da stark auf 
die Firma an, wie sowas bis an die äußersten Grenzen (über)strapaziert 
wird oder auch nicht.

Auch steckte er seinen Aktionsradius auf 30km ab. Irgendwo muß man seine 
Grenzen stecken, und dann nicht auf einmal bei 45km beginnen. Sonst 
landen wir nach drei Beiträgen hier bei der Frage: Warum keine 1400km 
Entfernung, ist doch nicht viel anders als 700km? Hier im Forum, 
garantiert!

Die Außendienstler in einer letzten Firma suchten sich den Job 
Außendienst und die Woche über weg sogar mit Absicht. ABER nur, weil 
es dafür reichlich Kohle gab, Auslösung, und Firmenwagen. Und nicht für 
ewig, nur mal 3-4 Jahre im jungen Alter unter 30. Sowas für lau, ja da 
schaut man schon ganz schön dumm!

von Ich (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Auch steckte er seinen Aktionsradius auf 30km ab.

Keine Ahnung wie hart die 30km Grenze ist, ob nicht auch 40km OK sein 
könnten, oder 1 Stunde fahrt - 1 Strecke -...
Max. 30km ist für einen höher qualifizierten Job recht wenig.
Wenn der Traumjob, gut bezahlt, Innendienst 35km entfert ist, Pech 
gehabt.

Da ist man bei allen Dienstleistern eh völlig falsch.

von Wilhelm F. (Gast)


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> Den hat er doch schon:"Berufshartzer" und der ist keine 5m von ihm
> entfernt.

Ja genau. Wie schon öfter hier beschrieben, versuchte ich es ja auch 
eine Weile quer durch Deutschland. Es blieb nur bei Fahrten, gab leider 
nirgends einen Kunden, oder gar einen Arbeitsvertrag. Oder das Angebot 
war dermaßen prekär, daß man damit in Schulden gerät. Die berühmten 25k€ 
Jahresbrutto all inclusive Reisen mit Zweitunterkunft im preisgünstigen 
München beispielsweise, und zwar Entwicklertätigkeit über Verleiher. Es 
handelte sich hier nicht um einen Halbtagsjob, sondern Entwicklung bei 
einem ganz Großen. Dann sollten da wahrscheinlich auch noch brauchbare 
Produkte und Arbeitsleistung bei heraus kommen? Für diesen Input? Sowas 
braucht kein Mensch.

von Wilhelm F. (Gast)


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Theo M. schrieb im Beitrag #3134161:

> Na und ??? Du kannst durch Hartz 4 dein Gehalt aufstocken, oder hast Du
> das auch vergessen ? Wo ist denn das Problem?

Das Problem besteht darin, daß von Aufstockergeld auch keine heimische 
Mietwohnung plus Zweitunterkunft plus Reisen finanzierbar sind, wenn 
weder Dienstleister noch Amt was davon wissen wollen. Man stockt ja nur 
auf Existenzminimum auf, drüber ist man kein Aufstocker mehr. OK, es 
gibt noch 260€ monatlich Reise- und Unterkunftszuschuß vom Amt, aber nur 
auf 6 Monate begrenzt. Auch einen Tropfen auf den heißen Stein. Vor 
allem: Das zahlt der Steuerzahler aus dem Steuertopf!!! Wie den Hartzer. 
Da scheint dann niemand zu meckern, oder? Bei einem Dienstleister ist es 
ja unbedingt nötig, die heimische Mietwohnung behalten zu müssen. Sonst 
befindet man sich schon auf dem Schleudersitz, bevor man es überhaupt 
ahnt.

Und 25k€ für Entwickler in München? Hallo, lach mal! Da hole ich hier 
vor der Haustür was kloputzmäßiges an, und habe mehr davon!!! Letzteres 
ist aber auch total überlaufen, von 20-jährigen Schulabbrechern. Da ist 
die Chance mit Ü50 deshalb auch gering.

Aber es glaubt doch niemand wirklich im Ernst, daß man so auf diese Art 
als Entwickler gute Produkte erstellt und Leistung bringt? Die innere 
Kündigung ist doch schon da, bevor man überhaupt irgendwo angefangen 
hat. Meine Zeiten als Praktikant mit Praktikantengehältern sind auch 
längst vorbei.



Theo M. schrieb im Beitrag #3134161:

> Das ist der Grund, weil ich in diesem Forum nicht mehr aktiv
> bin !!!

Na dann verschwinde, was suchst du dann noch hier? Oder gib technischen 
Rat in den anderen Forenbereichen, das mache ich hauptsächlich auch.

Als Hartzer habe ich die letzten Tage Bausteine und Arbeit im Bereich 
von 100€ einfach verschenkt. Obwohl Kostenerstattung angeboten wurde. 
Ein Forenuser freute sich riesig, daß sein Gerät wieder funktioniert. 
Das geht auch mal. Wir sind nicht immer hypergierig. Nur, wo es um 
Geschäft mit uns als billige Ware geht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb im Beitrag #3134258:

> Keine Steuern zahlen zu müssen, ist aber auch ein gutes Ruhekissen.

Na, wir bezahlen immerhin noch Mehrwertsteuer, und auch sonstige 
Verbrauchssteuern. Damit kommt ja ein guter Teil von 20% plus X wieder 
rein.

Ich ruhe nicht gerne auf dem Ruhekissen, aber wenn es die Situation eben 
erfordert?

Es wäre ja genug Arbeit für alle da, wenn man die einen nicht bis zur 
Oberkante Unterlippe überfüllt, und die anderen nach Hause schickt, 
beides um Gewinn zu maximieren. Zivilisationsfortschritt nenne ich das 
jedenfalls nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Heiner schrieb im Beitrag #3135308:

> ja hammer hück schon wieder Ferkes ? ^^

Nää. Hück hammer Kasperle-Theater. Aber mit Pappnasenkaspern. Konkret 
wahrscheinlich eher nur einem, der laufend die Figur wechselt, wie im 
Theater.



Michael S. schrieb im Beitrag #3135305:

> Schon gehört? Die Bundesagentur will LZAs (ü2J arbeitslos) für
> drei Jahre den vollen Lohn bei Einstellung bezahlen ohne
> Altersbeschränkung.

Das wär doch mal was. Aber es scheint nur eine kleine Erweiterung 
gegenüber der bisherigen Regelung zu sein, alleine die 
Bezuschussungshöchstdauer von bislang maximal drei Jahren fällt weg. 
Leider zahlt diese Subventionierung auch wieder nur der Steuerzahler, 
die armen Unternehmen sind ja nicht in der Lage dazu. Die hätten gerne 
nur Arbeitsleistung ohne Gegenleistung. Mal sehen, ich habe in einigen 
Tagen Einladung. Aber keine Ahnung, was sie da wollen, vielleicht auch 
das Amtsarztergebnis besprechen, auf jeden Fall sicherlich eine neue 
EGV.

> Müssen die verzweifelt sein

Die Sachbearbeiter vom Amt haben es auch nicht leicht. Ich hatte 
kürzlich nebenläufig eine kleine Diskussion mit einer Ärztin, die eine 
Sachbearbeiterin wegen Burnout im Programm hat. Die haben da auch nur 
gehörig Erfolgsdruck, und denen muß es nicht unbedingt besser gehen, als 
der Kundschaft. Ich habe nämlich einen neuen Sachbearbeiter beim Amt. 
Nichts besonderes, das kam schon oft vor.

von Wilhelm F. (Gast)


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Heiner schrieb im Beitrag #3135459:

> ok aber keine Angst, was will ich schon in der Eifel, höchstens mal
> Urlaub machen.

Dann fahr wenigstens mal nach Leiwen oder Klüsserath, Trittenheim, 
Bernkastel wirklich sehr schön, wegen gutem Wein. Cochem weiter im Osten 
Richtung Koblenz ist auch gut, immer noch gutes Weinbaugebiet, da war 
ich beim Militär. Du kennst ja anscheinend gute Sorten. Mosel. Speisen 
kann man da in Ausflugslokalen und Gastbetrieben auch immer vorzüglich, 
wurde noch nie enttäuscht. Ich habe da zu niemandem Kontakt, und 
profitiere nicht.

Bestenfalls nimmst du Trier direkt, und buchst noch eine 
Weinkellerführung mit dazu. Letzteres lohnt sich, machte ich auch schon. 
Die alten mittelalterlichen kirchlichen Weingüter mit riesigen besten 
Fässern, als Normalbürger bekommt man das nicht zu sehen.

Für Eifeler Spezialitäten habe ich gerade ein Kochbuch, was von 
Landfrauen aus der Gegend zu einer Jubiläumsfeier eines Nachbarortes 
erstellt wurde. Das werde ich jetzt in Angriff nehmen, hat deftiges Zeug 
wie Sonntagsbraten nach regionaler Art, im Buchhandel gibts das nicht. 
Also wie die schwäbischen Maultaschen, was regionales, die ich sogar 
auch liebe.

> Höchstens Luxemburg wäre
> für mich interessant.

Fahr mal hin. Man spricht da in einem Bereich 10-20km um die deutsche 
Grenze herum sogar deutsch. Laut Schulunterricht können die im ganzen 
Land Deutsch, aber das ist ungefähr so, wie Deutsche zu 100% Englisch 
sprechen sollten. Das Land ist mal ganz was anderes. Wasserbillig, 
Echternach, Vianden, sehr schöne Städtchen im französischen Stil. 
Proviant kannst du auch noch mit nach Hause nehmen, damit es sich lohnt. 
Wenigstens Sprit voll tanken, ist noch mehr als 20Ct. bis zu 30Ct. 
günstiger als in D.

Nochmal Süden, Heiner: Es wurde einfach immer nichts, Absagen. Mehr 
nicht. Ich könnte mittlerweile schon wenigstens 3 Jahre in Stuttgart 
oder München leben, wenn eine Zusage geklappt hätte. Dann wäre ich ja im 
Süden. Und ja, zu diesen Zwecken war ich ja mal im Süden, zu 
Vorstellungsgesprächen, um deine Frage jetzt endlich zu beantworten, ob 
ich mal im Süden war.

von Wilhelm F. (Gast)


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Heiner schrieb im Beitrag #3135596:

> Aber Luxemburg wäre für dich auch nichts zum arbeiten ? du sagtest ja
> mal dass Du selbst als Ungelernter da nicht schlecht verdienen würdest.

Für höher qualifizierte Stellen wie Informatiker oder Ingenieur ist 
fließendes Französisch angesagt. Sonst nimmt man dort auch niemanden 
mehr.

Ungelernt, na da haben die im eigenen Land genug zu tun, denn die 
Arbeitslosenzahlen steigen auch dort.

Ich fragte bspw. mal in Tankshops. Da braucht man aber auch alle 5 Jahre 
mal wieder eine einzelne Aushilfe.

Aldi Süd hat gerade wieder einen Zettel für Reinigungskräfte von einem 
externen Gebäudereinigungsunternehmen an der Tür hängen. Mal sieht man 
dort Leute mit dem Bodenreiniger im Laden herum laufen, oder die 
Gefrierschränke abwischen, dann aber lange wieder keine. Was ist dort 
los?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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christian schrieb:
> hätte mal ne Frage bzgl.der Firma Ferchau Engineering.
Was zu dieser Frage zu sagen war wurde gesagt!

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