Forum: Platinen Platinen direkt mit Laserdrucker bedrucken


von Martin (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe in den letzten Wochen immer wieder versucht, mit dem 
Tonertransferverfahren Platinen zu ätzen. Dies hat aber nie wirklich 
funktioniert, da der Toner nicht in ausreichender Qualität auf die 
Platine mochte.
Nun gut, mein Gedanke nun, warum den Zwischenschritt über das Papier? 
Mein Laserdrucker (ein HP CLJ 1600) führt das Papier meist auf einer 
Geraden. Es wird nur beim Einzug und beim Auszug über Walzen gebogen.
Nun hab ich meinen Drucker mal aufgeschraubt und nachgesehen. Beim 
Einzug alles kein Problem, hab den Papierschacht rausgenommen und eine 
kleine Metallstange rausgeschraubt.
Beim Auswurf, war etwas mehr zu tun, denn die Fixiereinheit führte das 
Papier über Rollen. Diese war aber durch Lösen von 3 Schrauben leicht zu 
entfernen. Nur ein paar Kabel für die Sensorik mussten mitgeführt 
werden.
So, hab dann mal versucht Auszudrucken, zuerst noch auf ein Papier. Lief 
wunderbar, bis zu der Stelle, an der das Papier in die Fixiereinheit 
laufen sollte. Da blieb der Drucker stehen - wohl ein Sensorproblem. 
Aber ca. 10 cm wurden bedruckt, aber natürlich nicht fixiert.
Als nächstes meine kleine Platine von Hand in den Drucker gefüttert, 
wunderbar durchgelaufen. Der Drucker hat nach 10 cm wieder rumgemeckert, 
aber größer war die Platine eh nicht. Der Ausdruck ist schön auf der 
Platine zu erkennen, nur an einigen Stellen recht schwach. Natürlich 
nicht fixiert, naja kann man ja auf eine Herdplatte legen.
An den Rändern der Platine ist die Qualität ausreichend, in der Mitte 
zwar gut zu erkennen, aber sicher zu schwach. Möglicherweise wird der 
Kupferteil der Platine nicht ausreichend aufgeladen um den Toner 
anzuziehen, da ich annehme, die Aufladung erfolgt von der anderen Seite.
Wie auch immer, an sich ist es jedenfalls mit meinem Drucker möglich. 
Werde noch etwas rumprobieren. Dachte nur, es könnte vielleicht jemanden 
hier interessieren. Bilder hab ich auch, aber leider fehlt mir grad das 
USB Kabel für die Kamera:(

von Jörn P. (jonnyp)


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Wenn die Ergebnisse gut sind dürfte das hier einige Leute interessieren.
Ein Problem dürfte es bei verschiedenen Druckern sein, gerade diese 
Sensorik zu überlisten.

von Gerardc (Gast)


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AFAIK wird die Walze aufgeladen und überträgt den Toner Mechanisch 
(drüberrollen), auf das Papier.
Vielleicht war die Platine nicht ganz Plan, vielleicht probiert man das 
mit einer 0,5 mm dicken Platine.

ps. es gibt Platinenfolien, die kann man direkt in den Drucker ohne 
Umbau packen, man muss nur dann die Folie auf etwas aufkleben wenn man 
ein Festen träger braucht.

von Gast (Gast)


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ich bin gespannt, wie lange deine fotowalze das aushält ??

die ist bestimmt aus polymer, und nicht aus silizium ??

von Martin M. (mama)


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@Jörn: mit vielen anderen Laserdruckern wird es wohl nicht gehen, da die 
meisten Laserdrucker, die ich kenne, das Papier über mehrere Rollen 
führen und dabei biegen.

@Gerardc: Platinenfolien, hört sich interessant an. Hab bei Google 
danach gesucht, aber nur Transparentfolien gefunden, mit denen muß ich 
ja dann wieder belichten und entwickeln muß.
Was muß ich mir darunter vorstellen? Eine dünne Kupferfolie, die ich 
bedrucken kann und dann auf einen Platinenträger klebe und danach ätze? 
Sollte theoretisch ja funktionieren, wenn der Kleber gut hält. Wo gibt's 
solche?
Hab auch schon Alufolie bedruckt, geht auch, knittert aber, ist wohl zu 
dünn, kleben geht wohl nicht und drauf löten wohl auch eher schwer.

@Gast: fotowalze, keine Ahnung aus was die besteht, ist aber im 
Tonergehäuse mit drin, wird also, falls leer oder defekt eh 
ausgetauscht. Übrigens hat der ganze Farblaserdrucker, mit den vier, 
ausnahmsweise anscheinend vollen Tonern, nur 160€ gekostet. Ein Toner 
kostet original 80€/Refill ~35€. Also alles noch in nem überschaubaren 
Preisrahmen, falls was kaputt geht.

von Jochen M. (taschenbuch)


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@Martin,

Wenn Du Dich mal umschaust, dann wirst Du feststellen das GENAU DIESES 
THEMA hier schon etliche Male in nicht-enden-wollenden Threads bis zur 
völligen Erschöpfung aller Beteiligten durchgekaut wurde. Warum das nun 
alles nochmal?

Jochen Müller

von Martin M. (mama)


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Hab natürlich vorher auch schon hier im Forum gesucht und nur 
theoretische Diskussionen darüber gefunden. Hauptsächlich mit 
Tintenstrahldruckern. Und natürlich tausende Threads über das 
altbekannte Tonertransferverfahren.

Einen Thread, in dem mittels Laserdrucker eine Platine direkt bedruckt 
wird und es auch getestet wurde und funktioniert, habe ich nicht 
gefunden, aber vielleicht bin ich ein zu schlechter Sucher:(

Naja, jedenfalls funktionierts bei mir. Zum Ätzen bin ich noch nicht 
gekommen, das Zeug steht nämlich bei meinen Eltern auf dem Speicher.
Bin mir sicher, daß ich die Kinderkrankheiten auch noch bald lösen werde 
(dachte, daß könnte man hier vielleicht zusammen).
Habe hier grad ein Layout mit nem FT232RL, mit 0.65mm Pinabstand. Ist 
bislang deutlich besser als mit der Tonertransfermethode.

von Avr N. (avrnix) Benutzerseite


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kannst du mal paar Fotos einstellen vom Abluf und Ausdruck der Platine 
und vielleicht noch nach dem ätzen, dann kann man sich besser ein Bild 
machen.

von Stefan (Gast)


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Wir haben hier einen A4 Wachsdrucker von Xerox. Der schmilzt Wachs auf 
eine Trommel und überträgt dieses anschließend auf das Medium.
Laut Service-Techniker von Xerox, soll man den Einzug problemlos so 
einstellen  können, dass er auch dünne Aluminiumbleche bedruckt. In 
bezug auf die Ätzfestigkeit des verwendeten Wachs habe ich noch keine 
Versuche gemacht, aber hier wird keine Fixierung benötigt und das Wachs 
haftet hervorragend deckend auf bedruckten Polycarbonatplatten (0,25mm) 
und metallisierten Etiketten.
Das Funktionsprinzip ist dem der kleinen, fast nichts kostenden, 
Fotodrucker mit geradem Durchlauf sehr ähnlich und auch das Format der 
Platinen kommt dem von Fotos sehr nahe, so dass ich hier mal eine gute 
Alternative vermute...

Gruß, Stefan


---

von Martin M. (mama)


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So hier mal eine kleine Anleitung mit bisherigem Ergebnis.

@Stefan: Die Idee mit dem Fotodrucker hat was. Die kosten wirklich sehr 
wenig und sind klein. Aber wird die Wachsschicht nicht über das ganze 
Bild gezogen? Das Foto sollte ja komplett glänzen.

von chris (Gast)


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Hallo, was ich sagen kann, Direktdruck auf Platine mit 
Tintenstrahldrucker
auf die Fotoemulsion geht ohne Probleme, ist praktisch gleich, als ob 
auf Fotopapier gedruckt wird, außer wegen der Platinendicke usw.
Empfehle dir Epson drucker, wegen der besseren Tinte.
Was mich interressieren würde, da ich noch keine Erfahrung mit 
Lötstopplack habe, wäre es nicht möglich, vor der UV-Härtung darauf mit 
Tintenstrahler zu drucken?, könnte ev. Funktionieren. Kann jemand sowas 
testen ?. Ev. interessant wäre das mit HP druckern, wegen der 
Möglichkeit, problemlos weiss zu drucken.

von Seppel (Gast)


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Hallo

Und wie maht ihr das zweiseitig?

mfg

Seppel

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ein Laser- oder LED-Drucker nach dem elektrofotografischen Prinzip 
wird/kann mit leitfähigem Bedruckstoff definitiv nicht funtionieren.

Etwas Anderes ist es, möglicherweise beschichtetes Platinenmaterial zu 
bedrucken, wenn die Lackschicht genügend hoch isolierend ist.

Ohne selber praktische Erfahrungen dazu zu haben, würde ich aber die 
Verwendung eines Tectronix Phaser Festtintendrucker als relativ 
aussichtsreich betrachten. Vielleicht sogar direkt als Ätzmaske ...

Frank

von Stefan (Gast)


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Der Phaser von Xerox ist ja der Nachfolger der damals in Xerox 
aufgegangenen Festtinten(Wachs)drucker-Serie. Wenn ich mir die Ausdrucke 
so anschaue, die wir auf Polycarbonatplatten machen, würde ich auch 
vermuten, dass das direkt als Ätzmaske funktioniert.
Leider zieht er 0.5er Basismaterial nicht ohne Modifikation ein und da 
wir ihn noch für wichtigere Sachen als Platinen brauchen, werde ich ihn 
auch nicht aufmachen...

von Hauke R. (lafkaschar) Benutzerseite


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Hmm eine doppelseitig mit Kupfer beschichtete Platine ist doch ein Super 
kondensator, den man auf eine hohe spannung Aufladen könnte, sodass der 
Toner haftet?

von Seppel (Gast)


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Hallo

Nein, das ich zwei Layer zum Routen habe. Einer ist ja ganz nett, aber 
heute fast nicht mehr ausreichend, oder man kommt schnell an die Grenze.

Aber Wachs aufs Papier, bzw. Folie finde ich eine nette Idee. Wenn die 
Deckkraft höher ist, durchaus interessant. Mit meinem Laser habe ich 
immer Probleme mit der Deckung.

Seppal

von Hauke R. (lafkaschar) Benutzerseite


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Stimmt in der schule hatten wir mal einen per Wachsdrucker gedrucktes 
Handout. Dann haben wir Buchstaben und symbole von dem Papier per münzen 
oder sonstigen Druckmitteln auf ein anderes Blatt papier übertragen, ich 
denke, dass das mit etwas wärme (aber nicht zu viel, und etwas Druck 
sicher auch für Platinen funktioniert.

von Martin M. (mama)


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Im Anhang findet ihr ein Bild der fertig geätzten Platine.
Zur Behauptung, man kann keine Platine mit einem Laserdrucker bedrucken, 
sage ich nur, falsch! Mein Ergebnis beweist das Gegenteil.
Ich habe eine reine Kupferplatine, ohne Fotolack, mit meinem Laser 
bedruckt (siehe Anleitung weit oben). Danach im Ofen "festgebacken" und 
heute geätzt.
Das Ergebnis ist sehr gut, finde ich.

von Seppel (Gast)


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Hallo

Mir geügt schon eine gute Folie die fast 100% dicht ist. Die kann ich 
dann problemlos aufbelichten.

Denke ich werde mal dem Blödmarkt am Wochenende einen Besuch abstatten 
und mir die Drucker mal ansehen. Direkt durch wird wokl keiner gehen, 
aber mit denügt eine Folie, mit der Chemie habe ich keine Probleme, den 
Dreh habe ich ganz gut raus.

Seppel

von Gerardcho (Gast)


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Hier kann man die felxibel Platine in Action sehen
http://www.instructables.com/id/E8SM3NJEGDEV2ZAGQ9/

von chris (Gast)


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Bez. Folie, ich verwende die durchsichtigen von Xerox, 10 Cent das 
Din-A4 oder
so, im 100er pack, normal drucken, unterbelichten und dann die Platine 
überentwickeln, passt super, und die ev. kleinen Punkte bei den großen 
Flächen verschwinden auch automatisch. Wenn 5Min belichtung auch ok 
sind, dann kann man auch normales Papier, aber ohne optische Aufheller 
und nicht zu sehr mit Gibs (grobe Oberfläche) nehmen, das geht dann 
auch, nur belichtung ist dann anstatt 40 Sec 600 Sec,  aber geht auch 
und ist noch billiger.

von Martin M. (mama)


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Hallo zusammen,

ich arbeite immer noch daran, den Platinendirektdruck zu verbessern.

Ein aktuelles Ergebnis seht ihr im Anhang. Hier sieht man die bedruckte 
Platine, so wie sie gerade aus dem Drucker gekommen ist. Jetzt liegt sie 
grad im Backofen. Leider ist der Toner an ein paar Stellen etwas 
verwischt. Aber auf der Platine verwende ich eh nur große Bauteile, da 
geht das grad noch.

Ich habe meinen Drucker weiter umgebaut und versucht die Platinen auch 
durch die Fixiereinheit zu führen. Durchführen funktionierte zwar, aber 
das Ergebnis war ungenügend. Der meiste Toner blieb auf der geheizten 
Trommel hängen, nicht auf der Platine. => weiterhin Backofen benutzen.

Eine weitere Feststellung, es bleibt viel mehr Toner auf der Platine 
heften, wenn man eine Alufolie auf die Nichtkupferseite der Platine legt 
und dann diese dann an allen Seiten umbiegt, daß sie Kontakt zur 
Kupferfläche hat. Nur ca. 2-3 mm. Nehme an, daß das zu bedruckende 
Papier aufgeladen wird, um den Toner besser anzuziehen.

Meine nächsten Schritte: Ich versuche den Drucker in einen reinen 
Platinendrucker umzubauen. Dazu werde ich die Fixiereinheit komplett 
ausbauen und versuchen und die Sensorik entsprechend anzupassen.

Falls jemand Lust hat mitzubasteln, würde mich freuen, da man so meist 
auf bessere Ideen kommt, als alleine.

von Martin M. (mama)


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Super, jetzt hab ich die Platine im Ofen vergessen. Der Toner hält 
bombenfest auf der Platine. Man hat keine Chance ihn mit dem Fingernagel 
wegzukriegen. Allerdings löst sich jetzt die Kupferschicht von der 
Platine:(

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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versuchs mal mit nem Dremel+Metallbürste!

von yalu (Gast)


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> Autor:  Martin Mayer (mama)
> Datum: 16.04.2008 22:40
>
> Jetzt liegt sie grad im Backofen.


> Autor: Martin Mayer (mama)
> Datum: 16.04.2008 23:47
>
> Super, jetzt hab ich die Platine im Ofen vergessen.

Immerhin hat der zweite Beitrag noch das gleiche Datum ;-)

> Der Toner hält bombenfest auf der Platine. Man hat keine Chance ihn
> mit dem Fingernagel wegzukriegen.

Vielleicht wäre das auch ein Verfahren zur Frontplattenherstellung.
Die Frage ist natürlich, ob der Toner auf Alu genauso gut festbackt
wie auf Kupfer. Wahrschneinlich eher nicht (Lack hält auch nicht),
aber vielleicht kannst du's ja mal ausprobieren.

von Jörn P. (jonnyp)


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Ich vermute, das Verwischen des Toners passiert auf dem Transport zum 
Ofen. Vielleicht kannst du einen Infrarot-Srahler benutzen um den Toner 
gleich beim Rauskommen aus dem Drucker zu backen. Da wäre dann 
allerdimgs noch die "Backtemperatur" zu klären.

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