Hallo ich sehe gerade dass sehr viele Leute in diesem Forum selbstständig sind. Mich würde interessieren was euch getrieben hat selbstständig zu werden was genau ihr macht, vieviel Erfahrung ihr hattet wie ihr das Unternehmen gegründet habt, ob die Gründung im jüngeren oder älteren Alter war und ob es eher ein Erfolg oder Flop war die Firma zu gründen. Mich interessiert eher die Entstehungsstory, Namen oder irgendwelche genauen Daten sind für mich nicht so wichtig. MfG
Nach dem Studium hatte ich eine befristete Stelle, dann 6 monate ferien, nochmals eine befristete Stelle, 3 Monate Ferien, dann eine 2 jaehrige Stelle, die mich etwas desillusionierte, dann 6 monate Ferien und als ich zurueckkam hatte ein Kollege ein Projekt zuviel, heisst, er wollte dabei sein, hatte aber selbst keine Zeit. Dieses Projekt bekam ich dann als Selbststaendiger. Die Investitionen waren marginal, einen PC und einen Compiler hatte ich eh schon. Nach diesen Projekt hatte ich dann wieder eine Stelle. Seither hab ich noch ein paar Male zwischen Stelle und selbstaendig gewechselt.
Ich bin selbständig. Angefangen habe ich mit ca 30 Jahren, vor etwa 10 Jahren. Der Grund: Unfähige Chefs Ich war damals Computer-Netzwerk-Techniker, mitten im DotCom Boom. Ich hab damals in einem kleinen Unternehmen, ca 10 Mitarbeiter , gearbeitet, und bei soviel Mist wie die beiden Chefs verbockt haben, habe ich mir gedacht, das kann ich alleine viel besser. Praktisch vom Start weg hatte ich genug Kunden und alles lief ohne Probleme. Netzwerke einrichten, Internet-Zugänge einrichten etc. Damals war man noch ein begehrter Fachmann, wenn man ein POP3-Konto einrichten konnte... Mit der Zeit liess allerdings die Nachfage stark nach,so ca 2004 war das, auch gab es nun viel mehr 'EDV Dienstleister', so dass ich mich jetzt ausschliesslich mit Programmierungen (Oracle Datenbankanwendungen) beschäftige. Das ist eine kleine Nische, aber ich hab gut zu tun. In diesem Jahr feiere ich also 10-Jähriges, und es gab praktisch keinen Tag, an dem ich nicht gern ins Büro gegangen wäre, im Gegensatz zu meinen Jahren als Angestellter. Ach ja: Ich bin ein Ein-Personen-Unternehmen, arbeite aber mit einigen anderen Leuten locker zusammen.
Studien sollen gezeigt haben, das Menschen, die sich selbständig gemacht haben, dies in erster Linie wegen der Freiheit getan haben sich beruflich freier zu entfalten als dies bei einem abhängigen Beschäftigungs- verhältniss je möglich gewesen wäre. Zweitrangig soll die Einkommenserzielung sein, welche auch nicht immer regelmäßig ist, dafür aber höher oder niedriger ausfallen kann. Regelmäßige Einkünfte und Planungsicherheit sind für den normalen Arbeitnehmer eher ausschlaggebend.
Getrieben haben mich dazu: die 89er Ereignisse, plötzlich war mein Industrieforschungsinstitut, für das ich mir den Hintern aufgerissen hatte, weg. Meine hirntoten Chefs verstanden es in ihrer schleimigen Art, sich mit einer Resttruppe bei einem mittelgroßen Konzern anheischig zu machen. Zu diesem Zeitpunkt war ich 12 Jahre im Beruf und zuletzt Hauptabteilungsleiter in F&E. Deshalb 1990: Gründung einer GmbH mit weiteren elf Gesellschaftern im Bereich Nachrichtentechnik. Wir waren wohl alle etwas blauäugig, jedenfalls war es wohl kein gutes Konzept und im Sommer 92 war Schluß. Bankschulden durch 12 geteilt. Mit drei weiteren Leuten dann einen perspektivreichen Auftrag über 200.000,-- DM mitgenommen und dann die nächste GmbH gegründet. Ging lange Zeit wie Butter, Gehalt war nicht ganz standesgemäß, hat aber Spaß gemacht. Leider haben wir zu lange unser Leben mit Dienstleistungen gefristet, anstatt auf Produkte zu setzen. Einen MA wegen Faulheit rausgeworfen, einen anderen wegen erheblicher fachlicher Defizite. Herzinfarkt durch eigenes Verschulden (Fressen, Rauchen). Zuletzt hatte mein Kompagnon keine Lust mehr und hat mir Ende 2001 den ganzen Kram vor die Füße geworfen, nachdem er sich bereits lange vorher nach einer Anstellung umgesehen hatte. Firma ehrenvoll und ohne Verbindlichkeiten liquidiert. 2002 und 2003 als Angestellter geknechtet. Über die Firma kann man nichts schlechtes sagen. Sie kam aber selbst ins Schleudern und hat mich Ende 2003 rausgeworfen. Allerdings hat mich der Chef der Firma wegen völliger Nichtigkeiten in beiden Jahren aus dem Jahresurlaub geholt. So etwas verabscheue ich und würde es selbst niemandem antun wollen. Ab 2004 dann wieder selbständig als GmbH und Alleinunterhalter. Es läuft so lala. Immernoch zu viel Dienstleistungsanteil, ging aber nicht anders. Ganz langsam kommen die Selbstläuferprodukte, OEM-Erzeugnisse für einen Maschinenbauer. Gehalt immer noch nicht standesgemäß. Fresse weniger (BMI 24), Rauchen seit Herzinfarkt sowieso nicht mehr. Ich bin weiterhin unbelehrbar und würde nicht mehr knechten gehen, da mir die Unterordnung unter irgendwelche Pseudoautoritäten nicht mehr gelingt. So kann ich mir wenigstens einbilden, unabhängig zu sein.
>>Ich bin weiterhin unbelehrbar und würde nicht mehr knechten gehen, da >>mir die Unterordnung unter irgendwelche Pseudoautoritäten nicht mehr >>gelingt. Hm das höre ich verstärkt auch von den Leuten, die eigentlich nur selbst dafür verantwortlich sind. Dank den Waldorfschulen können sich viele nicht unterordnen, wobei das zu der natürlichen angeübten Versklavung der heutigen Gesellschaft gehört. Ich bin zur Zeit dabei selbständig neben dem Beruf zu werden, ich lasse mir schön Zeit und plane/setze alles mit Köpfchen um, dabei habe ich immer noch ein festes Gehalt. Mal sehen, wenn es nichts wird, habe ich nichts außer Zeit verloren.
Ich habe mich vor drei Jahren selbstständig gemacht - der klassische Sprung ins kalte Wasser (allerdings nicht unvorbereitet). Bei mir ging es damals ganz klar nicht um viel Geld sondern um die Verwirklichung meiner Ideen. Was mache ich: tja, schwierig zu sagen. Ich entwickle mal dies, mal das, Elektronik ist da nur ein Hilfsmittel, um meine Ideen umzusetzen. Von HF-Technik über chemische Prozessstraßen und Bionik war schon alles dabei. Das Schöne ist, dass mir die Leute meine Ideen/Produkte abkaufen, so dass ich keine externen Aufträge annehmen muss :-) Als Angestellter nach Ende der regulären Arbeitszeit noch eigene Projekte durchziehen, wäre mir wohl sehr schwer gefallen, zumal es sich bei meinen neueren Entwicklungen um mehrjährige Sachen im Bereich Prozesstechnik/chemische Industrie handelt. Und wenn ich dann dazu keinen Bock mehr habe, dann mache ich eben wieder etwas komplett anderes :-) Die Freiheit, nur dann zu entwickeln, wenn ich kreativ bin und nur das, was mir auch Spaß macht, würde ich gegen kein Geld eintauschen. Für mich ist die Vorstellung albtraumhaft, morgens Punkt acht kreativ werden und um 17 Uhr aufhören zu müssen. Manchmal geht einfach mal einen Vormittag nichts - dann mache ich eben andere Dinge, die erledigt werden müssen (Buchhaltung, Rasenmähen oder wie dieses WE Efeu schneiden ;-). Ich habe mein Hobby (= Technologien entwickeln) zum Beruf gemacht und das soll auch noch 30 Jahre so bleiben :-) Aber natürlich erfordert Selbstständigkeit eine intensive Vorbereitung: ich habe ein Jahr nichts anderes gemacht, als meinen Webauftritt vorzubereiten, mich in Buchhaltung und rechtlichen Fragen fit zu machen und den Markt zu sondieren. Belohnt werde ich jetzt dadurch, dass seit Start Umsatz und Gewinn kontinuierlich gestiegen sind und ich mit meinen bisher entwickelten Dingen schon gut leben kann. Dazu habe ich jetzt schon Rücklagen für ein komplettes Jahr ohne jegliche Einnahme - das gibt Planungssicherheit :-) Und ich denke über die Anmietung einer Halle + EInstellung von Mitarbeitern nach. Die Banken wollten mir damals nichts geben - jetzt brauche ich nichts mehr. Ich benötige zuverlässige Geschäftspartner - Banken fallen bisher nicht darunter. Noch etwas zum Schluss: Ohne meine Frau wäre ich nicht so weit gekommen und wenn ich mich zwischen Unternehmen und ihr entscheiden müsste, würde ich immer sie wählen. Sie ist meine engste und beste Beraterin und im Laufe diesen Jahres werde ich sie als ersten Mitarbeiter einstellen :-) Als "echter" Einzelkämpfer dürfte man es sehr schwer haben. Chris
> Ohne meine Frau wäre ich nicht so weit gekommen
Das ist das A&O einer Selbständigkeit!
Wenn die Frau/Partnerin nicht mitspielt geht die Ehe oder die Firma
kaputt.
Bei mir ging die Ehe kaputt und durch Unterhaltzahlung an die Ex wäre
auch die Firma eingegangen.
Heute bin ich glücklich geschieden und meine Ex arbeitet bei mir in der
Platinenbestückung.
> Heute bin ich glücklich geschieden und meine Ex arbeitet bei mir in der > Platinenbestückung. Einfach nur geil!!!
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.