Hallo, ich bin relativ unerfahren im elektrotechnischen Bereich und versuche seit ein paar Tagen mir das Wissen anzueignen um mein Vorhaben(siehe unten) zu realisieren. Mein Vorhaben: Über FlipFlops, ich hatte an einen Mos4043(4xR/S FlipFlop) gedacht sollen Relais(Umschaltrelais) geschaltet werden. Die FlipFlops werden dabei von verschiedenen Tastern(Schließern) angesteuert welche jeweis 2 Stromkreise schalten können. So soll beim Drücken von Taster 1 ausschließlich Relais 1 schließen, bei Taster 2 ausschließlich Relais 2 bei Taster 3 ausschließlich Relais 3 usw . Wie weit ich mit meiner Schaltung bin(nur für einen Set und Reset Taster dargestellt) seht Ihr im Anhang. Meine Fragen: (Da ich große Schwierigkeiten habe die Datenblätter richtig zu deuten.) Wie kann ich berechnen, wie groß die Wiederstände R1, R2, R3 sein müssen? Wie kann ich berechnen, was die Freilaufdiode für Daten haben muss(bei verschiedenen Realis)? Wie kann ich berechnen wie groß Q1 sein muss(bei verschiedenen IC's und Relais)? (Alles natürlich auch in Abhangigkeit von der Versorgungsspannung.) Wenn Ihr mir das erklären könntet wäre Ich sehr dankbar da ich mit der Auswahl der Spezifikationen der Bauteile momentan überfordert bin. Als letztes hätte ich noch eine Frage zu Freilaufdioden: Sind diese bei weiteren Relais, die ich von dem Relais aus meiner Schaltung schalten lasse auch erforderlich? Vielen Dank
>Wie kann ich berechnen, wie groß die Wiederstände R1, R2, R3 sein >müssen? Bei R1 und R2 nimm einen Wert zwischen 5k und 20k, da braucht man nicht viel berechnen. R3 hängt jetzt von vielem ab. Angefangen vom Relais(spulenwiderstand), vom verwendeten Transistor und von der Versorgungsspannung. Zunächst muss die Versorgungspannung gewählt werden - die wird durch den Relaistyp vorgegeben. Dann wird über den Spulenwiderstand der Strom Irelais bestimmt (nach Ohm). Den sollte der Transistor, mit deutlicher Reserve, auch können. Im Datenblatt des gewählten Transistors steht ein minimaler Stromverstärkungsfaktor Bmin. Damit wird dann der notwendige Basisstrom berechnet, Irelais/B. Jetzt noch mit dem Faktor 2-3 multiplizieren. Das gibt dann den gewählten Basisstrom. Jetzt mit der Versorgungsspannung des 4043 (minus 0.7V) und dem Basistrom den R3 berechnen - wieder nach Ohm. Für die Freilaufdiode gibt es nicht viel zu berechnen. Man nimmt eine Standarddiode, z.B. 1N4148. Sie sollte nur eine ausreichend hohe Sperrspannung haben - größer als die Versorgungsspannung des Relais. Das gilt jetzt für keinere Relais, richtig fette Teile, die sehr niederohmig sind, benötigen u.U. eine stärkere Diode. Nachgeschaltete Relais schadet eine Freilaufdiode auch nicht, wenn diese mit Gleichspannung betrieben werden. Sie muss dran sein, wenn die anderen Relais auch dieselbe Versorgung nutzen. Bei Wechselspannung geht eine Diode nicht.
Vielen Dank erst einmal für deine Mühe. Das mit der Diode ist mir nun klar(Sperrspannung > Relaisversorgungsspannung). Als Versorgungspannung würde ich wahrscheinlich 6 Volt (DC natürlich) wählen. Als Relais würde ich eines mit diesen Spezifikationen wählen: • Max. Schaltspannung: 60 VDC / 250 VAC • Max. Schaltleistung: 240 W / 2770 VA • Ansprechleistung: <200 mW • Spulenspannung: 6 VDC • Innenwiderstand: 100 Ohm noch offene Fragen: - Wie wirken sich denn unterschiedliche Werte der Wiederstände R1 und R2 aus und woher wusstest du, dass ich einen zwischen 5K und 20K nehmenm kann? (Ich möchte gerne das Prinzip verstehen) - Kann ich den 4043 etwa nicht direkt an die 6 Volt anschließen (du schreibst 0,7V)? - Die nachgeschalteten Relais sollen z.b. Signale von Tonabnehemern einer elektrischen Gitarre schalten(also wohl eher keinen Gleichstrom?) daher bräuchte ich für diese keine Dioden? - Den Stromverstärkungsfaktor (Bmin) des Transistors konnte ich in den Datenblättern nicht finden ? Wäre super, wenn du für meine Schaltung einen Beispieltransistor hättest, an dem ich das dann nachvollziehen kann.
>- Wie wirken sich denn unterschiedliche Werte der Wiederstände R1 und R2 >aus und woher wusstest du, dass ich einen zwischen 5K und 20K nehmenm >kann? (Ich möchte gerne das Prinzip verstehen) Es würden auch 100 Ohm oder 100 kOhm gehen. (kleiner Hinweis: Widerstand schreibt man nicht mit 'ie'. Der Unterschied wird hier deutlich: "Hab ich fünf Bier vor mir, kann ich nicht widerstehen, habe ich fünf Bier hinter mir, kann ich wieder nicht stehen") Wenn der Taster offen ist, muss der Eingang nach GND gezogen werden. Da die CMOS-Eingänge praktisch keinen Strom aufnehmen, reicht da bereits ein recht hochohmiger Widerstand. Ist er zu hochohmig, könnten leicht auch Störungen durch Einkopplung eine Schaltung auslösen, besonders dann, wenn die Leitungen zu den Tastern lang wären. Die untere Grenze ist nur dadurch gegeben, was deine Versorgungsspannung liefern kann, was dein Taster an Strom verträgt und was du bereit bist, an Energie zu spendieren. Also keine Formel, nur eine Betrachtung der Erfordernisse, äußeren Einflüsse etc. >- Kann ich den 4043 etwa nicht direkt an die 6 Volt anschließen (du >schreibst 0,7V)? Die 0.7V sind die BE-Spannung des Transistors. Der 4043 kann mit 6V betrieben werden und liefert dann auch recht genau 6V am Ausgang. Um den Widerstand zu bestimmen, liegen an diesem die 6V - 0.7V an. >- Die nachgeschalteten Relais sollen z.b. Signale von Tonabnehemern >einer elektrischen Gitarre schalten(also wohl eher keinen Gleichstrom?) >daher bräuchte ich für diese keine Dioden? Du sollts ja die Dioden nicht an den Kontakten, sondern parallel zur Erregerspule anbringen. Und wenn du kleinste Audiosignale schalten willst, dann erst recht! Die beim Abschalten eines Relais entstehenden Spannungsspitzen werden über die Dioden abgeleitet, wenn sie nicht da sind, über den treibenden Transistor (der geht dabei kaputt) oder als Funke über das primäre Relais. Das gibt Kontaktabbrand und Störungen. Nur wenn das zweite Relais mit Wechselstrom (an der Erregerspule!) geschaltet wird, dann können Dioden zum Löschen nicht verwendet werden. Kleine Zwischenfrage: Warum brauchst du so ein kräftiges Relais, um Tonsignalrelais (i.d.R. kleinste Reed-Relais) zu schalten? >- Den Stromverstärkungsfaktor (Bmin) des Transistors konnte ich in den >Datenblättern nicht finden ? Wäre super, wenn du für meine Schaltung >einen Beispieltransistor hättest, an dem ich das dann nachvollziehen >kann. Nimm einen BC337. http://www.datasheetcatalog.org/datasheet2/3/06i96k727i3oloo2gis1ozg0jlyy.pdf Den gibt es als -16, -25 und -40. Diese Zahlen kennzeichnen die typische Stromverstärkung (in dem Datenblatt als hFE bezeichnet, manchmal auch als B oder Beta). Mit dem -16 ist der minimale Wert dann B=100. Dein Relais hat 6V und 100 Ohm, benötigt also 60mA. 60mA/100 gibt 0.6mA. Zur sicheren Durchsteuerung kommt jetzt noch ein Faktor 2-3 (oder auch 5), ergibt 2mA (es rechnet sich leichter :-)). (6V-0.7V)/2mA ergibt rund 2,7kOhm für den R3. Fertig. Wegen der Sicherheitsfaktoren wäre auch ein 1k, 2.2k, oder ein 3.3k genauso verwendbar gewesen. Normalerweise hätte ich das geschätzt - das hätte dir aber sicherlich noch weniger gebracht ... Siehe auch (alles als Support in diesem Forum): Standardbauelemente Basiswiderstand Transistor
Danke ! Dein Beitrag hat mir sehr geholfen. Zu dem Relais: Ich denke es würde auch ein schwächeres gehen, jedoch kann ich nicht wirklich sagen, was für Spannungen anliegen und dachte mir: stärker schadet nicht, außerdem ist das ausgewählte Relais noch recht günstig zu haben. Wenn es aus irgendwelchen Gründen jedoch vorteilhaft ist ein kleineres Relais zu nutzen würde ich mich auch hier gern belehren lassen :-) . Vielen Dank für deine Hilfe nochmal
Wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du mehr als ein Relais verwenden, um (kleine) Audiosignale zu schalten. IMHO nicht notwendig ist es, diese Relais zu kaskadieren. Schalte diese Audio-Signal-Relais doch direkt mit dem Transistor! Je nach Wicklungswiderstand gehen da mehrere parallel. Wenn diese zusammen zuviel Strom benötigen, dann hilft auch ein n-MOSFET anstatt eines normalen Transistors. Noch einfacher könnte es sein, einfach sogenannte bistabile Relais zu verwenden. Da gibt es zweierlei Ausführungen: welche mit zwei Wicklungen für Ein und Aus und welche, die hier weniger geeignet sind, mit einer Wicklung, die man zum Umschalten umpolen muss. Bei ersteren kannst du ohne weitere Beschaltung die Taster direkt anschließen - keine Rs, kein 4043, kein Transistor und sie brauchen nur kurz Strom, wenn umgeschaltet wird. Oft sind diese auch mit zwei (Umschalt-)Kontakten erhältlich, so dass zwei Signalleitungen gleichzeitig geschaltet werden können. Die sind häufig in der Größe etwa eines DIL16 zu finden. Suche mal nach 'bistabile Relais' oder 'SDS'. Conrad und Reichelt sollten welche im Programm haben. Zugegeben, ich bin gerade zu faul, um dir eine Bestellnummer herauszusuchen .... Achte bei der Auswahl nicht auf große Spannungs- und Strombelastbarkeit, sondern eher auf Begriffe wie 'Kleinsignal', 'Signalrelais', 'NF-Relais' o.ä. Hermetisch gekapselte Kontakte sind eigentlich auch ein Muss. Mit Relais für große Ströme wirst du auf Dauer nicht glücklich, denn die brauchen zur Kontaktreinigung einen Mindeststrom mit etwas Funkenflug beim Schalten. Bei Audiosignalen hörst du sonst im Laufe der Zeit bereits kleine mechanische Erschütterungen als Krachen wegen des höher werdenden Übergangswiderstandes. >... außerdem ist das ausgewählte Relais noch recht günstig zu >haben. Ja sicher. Aber es muss dem Zweck angepasst sein. Sonst erfüllt es die Funktion nur unzureichend. Zugegeben, meine Vorschläge sind vielleicht etwas teurer. Solltest du aber mit der Gitarre auf die Bühne gehen, dann rate ich dir dringend zur besseren Lösung! >würde ich mich auch hier gern belehren lassen :-) Ich will dich nicht belehren - du erhälst einige Fakten, Hintergründe und Hinweise zum selber Nachdenken und Verstehen.
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