Forum: Platinen Erster Ätzversuch - Ergebnis OK?


von Peter F. (piet)


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Hallo!
Ich habe mich heut zum ersten mal im Platinenätzen versucht.
Sehr wiederwillig aber ich komme nicht drumm rum, die Bastelei wird 
immer Größer und die SMD Teile lassen sich schlecht auf Lochraster 
bringen.
Auf bestellte Platinen warten ist keine Alternative, ebenso Belichten, 
deshalb Toner-Transfer.
Vielleicht versuche ich mich aber auch mal im Belichten, Entwickler und 
Foto-Material habe ich auch bestellt.

Brother HL1250 - Refill Toner
Einstellung Folie, HRC Dark, 1200 DPI
Auf 80g Papier mit einem Streifen Tesa Fixiertes Reichelt-Papier
Heizelement: Bügeleisen auf 95%

Es hat einige Zeit gebraucht bis ich die Richtige 
Bügeltechnik/Temperatur hatte.
Angefangen habe ich erstmal mit einem SO8 Adapter weil ich den gerade 
brauche.

Platine mit AL-Oxid Paste poliert und mit Aceton entfettet.
Auf Reichelt-Papier ausgedruckt, mit Tesa an einer Seite auf der Platine 
fixiert, dünnes Leinentuch drüber, mit kreisenden Bewegungen und mäßig 
druck 2 min Gebügelt, abkühlen lassen, gedreht, nochmal gebügelt.
Abkühlen lassen, in Spühliwasser gelegt, nach 10-20 Sekunden Papier 
abgezogen und restliche Fasern abgerubbelt.
Länger einweichen brachte keine mit dem Auge sichtbaren verbesserungen.
5 Minuten bei Oberhitze nachgebacken.

220g Natriumhydroxid in 500ml Wasser gelöst, auf Knapp 60° gebracht im 
Wasserbad, Platine 12,5 Minuten geätzt, mit dem Pinsel in der Lösung 
drübergefahren, nochmal 12,5 Minuten geätzt, abgespühlt, 
zurechtgeschnitten, gebohrt.

Ergebnis siehe Anhang, kann ich mit der Qualität zufrieden sein?
Die Bohrlöcher sind noch nicht optimal, mit fehlen noch Bohrer die in 
meine Maschine passen.

Mfg,
Pter

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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Sieht doch gut aus. Wenn es für einen SMD µC / IC ist: Ich würde noch 
Leiterbahnen und Pads für einen 100 nF SMD Kondensator zwischen Vcc und 
GND vorsehen.

von Peter F. (piet)


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Stefan B. wrote:
> Sieht doch gut aus.

Danke für das Feedback, die Kanten der Kupferflächen sind ziehmlich 
ausgefranst. Lässt sich das bei der Transfer Methode noch verbessern?

Ich möchte ssop28 und tqfp64 Bauteile verlöten, in den Diversen 
Beschreibungen im Forum und auch Google steht ja das das zu erwarten ist 
aber das man die Strukturen für o.g. Bauteile dennoch ätzen kann.

Ich kann jetzt nur schlecht einschätzen ob meine fransen in der "norm" 
liegen.

> Wenn es für einen SMD µC / IC ist: Ich würde noch
> Leiterbahnen und Pads für einen 100 nF SMD Kondensator zwischen Vcc und
> GND vorsehen.

Das ist für einen IRF7104 (P-FET-Paar) da brauchts keine ;-)

Mfg,
Peter

von Michael H. (mah)


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Peter F. wrote:

sehr gutes Ergebnis für einen Erstling!

> 220g Natriumhydroxid in 500ml Wasser gelöst, auf Knapp 60° gebracht im

Natriumpersulfat?

Manche features sind ein bissl schmal. Vielleicht ein bisschen mehr 
Druck.

Bei den Fransen sind wahrscheinlich die Papierfasern im Spiel. Ich habe 
aber auch nichts besseres als Reichelt-Kataloge gefunden.

Ich finde Deine genaue Prozessbeschreibung gut, das hilft anderen. Dort 
hats es bei vielen "Tips aus dem Internet".

-Michael

von El Patron B. (bastihh)


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220gr auf 500ml?

Irre ich mich oder ist das die doppelte Dosierung?

Normal wären (bzw. mach ich immer) 100 - 110gr pro 500ml.
Funktioniert einwandfrei.
Also sparste 50%...

Ps. Super Ergebnis

von Mike J. (emjey)


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@  Peter F.

Das sieht echt gut aus, ich musste bestimmt 10 Platinen machen bevor ich 
das so hinbekommmen habe.

Hier als TQFP32:
Beitrag "Re: Modifizierter Laminator - 1A Ergebnis"

Verwende lieber einen Laminator, der presst den Toner gleichmäßiger an 
die Platine.

Deine Temperatur für das NaPS ist zu hoch, genau 40 Grad mehr nicht und 
nicht weniger.
Und nur 100g auf 0.5Liter destiliertes Wasser.

Zum säubern der Platine nimmt man Zitronensaft.

Wenn du eine raue Oberfläche willst nimm Stahlwolle, wenn du nicht so 
viel Chemie einsetzen willst kannst du den Toner dann auch wieder mit 
der Stahlwolle von der Platine entfernen.

von Peter F. (piet)


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Danke für die Antworten!
Natürlich meine ich Natriumpersulfat und nicht Natriumhydroxid.

Mike J. wrote:
> Verwende lieber einen Laminator, der presst den Toner gleichmäßiger an
> die Platine.

Habe ich überlegt aber ich möchte erstmal die Kosten so klein wie 
möglich halten, ich denk ich werde es mal mit einem versuchen in der 
nicht zu fernen Zukunft.
Hier steht zwar einer aber den möchte ich nicht umbauen ;-)

Die TQFP64 Schauen ja gut aus, so möchte ich das auch hinbekommen ;^_^

> Deine Temperatur für das NaPS ist zu hoch, genau 40 Grad mehr nicht und
> nicht weniger.
> Und nur 100g auf 0.5Liter destiliertes Wasser.

Zu den beiden Punkten habe ich viel unterschiedliches im Netz gefunden, 
40° sollten es sein, auf ~60° habe ich es mit der niedrigsten stufe der 
Kochplatte bekommen.
Im Netz findet man angaben von "geht auch noch bei Zimmertemperatur" bis 
"auch 60° sind kein Problem", ich werd es das nächste mal kälter machen.

Die 220g Ätzmittel... ich habe sie abgewogen und solange dem Wasser 
zugefügt wie es sich gelöst hat, die Lösung also nicht gesättigt ist.
Hat es einen Nachteil wenn die Lösung stärker ist?
Ich könnte mir jetzt vorstellen das es schneller unterätzt, aber sonst?

> Zum säubern der Platine nimmt man Zitronensaft.

Aceton habe ich sowieso da ;)

> Wenn du eine raue Oberfläche willst nimm Stahlwolle, wenn du nicht so
> viel Chemie einsetzen willst kannst du den Toner dann auch wieder mit
> der Stahlwolle von der Platine entfernen.

Hat eine rauhe Oberfläche Vorteile abgesehen davon das sie größer wird 
und der Toner besser haften könnte? Sonst fallen mir nur Nachteile ein.
Die AL-Oxid Paste habe ich sowieso da und damit lassen sich ja gut 
Oxidschichten vom Kupfer Lösen vor dem Aufbügeln des Toners.

Mfg,
Peter

von Michael (Gast)


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Das Problem ist, dass sich NaPS sich ab ca. 50 °C anfängt sich zu 
Zerfallen. Auf der anderen Seite: Je heißer NaPS ist desto schneller 
läuft der Ätzprozess. Es ist also ein zweischneidiges Schwert. Macht man 
es heißer kann man zwar schneller ätzen aber dafür zerfällt die 
NaPS-Lösung auch schneller.
200g NaPS geht auf 500ml Wasser natürlich auch, vermindert jedoch die 
Fähigkeit des Wassers Cu aufzunehmen. Dies bedeutet also, mit 200g kann 
man zwar schneller ätzen, dafür aber weniger. Auch hier ein 
zweischneidiges Schwert.

100g/0.5l und 45°C hat sich als relativ optimale Prozessparameter 
herausgestellt bzgl. Ätzgeschwindigkeit und Verwendbarkeit der Lösung. 
Natürlich kann da jeder, wie es ihm beliebt, davon abweichen.

von Mike J. (emjey)


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@ Michael
Bei einer frisch angesetzten Lösung (100g NaPS , 500ml Wasser, 40°C) 
braucht eine Platine (35µm) maximal 5 Minuten und ich bekomme damit sehr 
scharfe Kanten!

Je verbrauchter die Lösung ist desto länger dauert es.
In Summe kann ich 5-10 Doppelseitige Europlatinen ätzen, dann muss ich 
eine neue Lösung aufsetzen.

von Eike (Gast)


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ich lese immer die Methode mit dem Aufbügeln der Leiterbahnen. Das ist 
ja nicht schlecht, aber für SMD-BE und Durchkontaktierungen reicht daß 
nicht aus. Finde ich. Meine Methode ist die klassische mit Fotolack. Ich 
drucke meine Schaltungen (Laser 1200 cpi) auf Pergamentpapier. Es gibt 
keine Unterbrechungen, keine Farbüberläufe, keine Ausfransungen, kein 
Verschieben.  Und man schafft spielend 2 Ebenen. Übrigens, das 
Belichtungsgerät ist ein alter Scanner umgebaut.  Belichtungszeit 110s. 
Rastermaße von 0.1 sind keine Problem.

von Eike (Gast)


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ich lese immer die Methode mit dem Aufbügeln der Leiterbahnen. Das ist 
ja nicht schlecht, aber für SMD-BE und Durchkontaktierungen reicht daß 
nicht aus. Finde ich. Meine Methode ist die klassische mit Fotolack. Ich 
drucke meine Schaltungen (Laser 1200 cpi) auf Pergamentpapier. Es gibt 
keine Unterbrechungen, keine Farbüberläufe, keine Ausfransungen, kein 
Verschieben.  Und man schafft spielend 2 Ebenen. Übrigens, das 
Belichtungsgerät ist ein alter Scanner umgebaut.  Belichtungszeit 110s. 
Rastermaße von 0.1 sind kein Problem.

von Pete K. (pete77)


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Zieh mal ein GND Polygon um die Platine und mache ein RATSNEST. Dann 
hast Du eine GND-Kupferfläche und verbrauchst nicht so viel Ätzmittel.

von Michael (Gast)


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>@ Michael
>Bei einer frisch angesetzten Lösung (100g NaPS , 500ml Wasser, 40°C)
>braucht eine Platine (35µm) maximal 5 Minuten und ich bekomme damit sehr
>scharfe Kanten!

Ist bei mir mit einer frisch angesetzten Ätzlösung auch der Fall, je 
mehr Platinen ich mache desto länger dauert der Ätzprozess.

>Je verbrauchter die Lösung ist desto länger dauert es.
>In Summe kann ich 5-10 Doppelseitige Europlatinen ätzen, dann muss ich
>eine neue Lösung aufsetzen

Das scheint mir etwas wenig zu sein. Nutzt du GND-Flächen oder lässt du 
nur Leiterbahnen stehen?

von Thomas (Gast)


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Ich bin eigentlich froh, daß ich meinen ersten Versuch mit Overheadfolie 
gemacht habe. Das spart das Spülibad und das Abrubbeln der Papierfasern 
...
[[Beitrag "EAGLE Layout 7-Segment"]]

von G_dal (Gast)


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falls du deine Platinen nicht selber löten willst, bei ROTH-Elektronik 
gibts Adapter für die gängigsten SMD Gehäuseformen

von Peter F. (piet)


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Thomas wrote:
> Ich bin eigentlich froh, daß ich meinen ersten Versuch mit Overheadfolie
> gemacht habe. Das spart das Spülibad und das Abrubbeln der Papierfasern
> ...
> [[Beitrag "EAGLE Layout 7-Segment"]]

Mit Folie hatte ich leider keinen Erfolg, zumindest die Sorte die ich 
habe gibt den Toner nicht wieder her ;-)

Mfg,
Peter

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