Hallo Leute, ich hätte mal an euch eine ganz bestimmte Frage. Es geht um eine EMV-Antenne. Ich hoffe es gibt hier ein paar EMV- Spezialisten. Meine Firma hat einen alten(funktionsfähigen) EMV- Messempfänger raus geschmissen. Und da ich so was nicht sehen kann und dachte, vielleicht kann man das Ding ja irgendwie verwenden, hab ich ihn aus der Schrottkiste raus und mit Heim genommen. Die zugehörigen Antennen bzw. Koppelnetzwerke sind aber schweine- teuer und da kam mir ein Gedanke. Kann man so eine Messantenne auch selbst bauen? Ich habe schon öfters bei Selbstbauprojekten EMV- Probleme gehabt, konnte aber nicht genau messen in welchen Frequenzbereich das Gerät am stärksten stört. Ich hab also immer in Blaue hinein die Schaltung verändert. Es müsste also nix genau kalibriertes sein, ich möchte nur sehen, wo mein Gerät am meisten stört! Ich müsste die Messung natürlich in einem abgeschirmten Raum/Kiste machen, weil ich mir sonst alles mögliche einfange. Aber das Problem müsste doch mit einem großen Metallschrank zu lösen sein. Wäre so was möglich? Es geht mir hier jetzt nur um die gestrahlte Störaussendung, die leitungsgebundene ist eine andere Sache, da müsste man sich ganze Koppelnetzwerke bauen. Danke schon mal an alle!
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Verschoben durch Moderator
G4st schrieb:
> Frag mal hier im HF-Forum, da sollte dir geholfen werden.
Dahin habe ich es jetzt geschoben.
Ich hätte ja fast geantwortet, aber nach gerade mal einer halben
Stunde "Hat niemand 'ne Ideee" rufen, da ist mir die Lust vergangen.
Ihr habt schon recht, ich hätte es ins HF-Forum stellen sollen. @Jörg: Danke, dass du es verschoben hast!
Versuch das mal: http://www.compliance-club.com/keitharmstrong.aspx Du mußt dich aber erst als Mitglied registrieren lassen. Dann such die Seite von "Keith Armstrong". Der hier hat auch eine Menge drauf. Da kannst du prima was lernen: http://www.emcesd.com/ Auch eine konkrete Google-Suche ist oft erfolgreich, da du nicht der Einzige bist mit diesen Fragen und viele andere auch das unverschämte Preisdiktat der EMV-Mafia leid sind... Kai Klaas
"müsste doch mit einem großen Metallschrank zu lösen sein." Oder einem alten Mikrowellenofen.
faustian schrieb: > "müsste doch mit einem großen Metallschrank zu lösen sein." > > Oder einem alten Mikrowellenofen. Aber nicht zu viel Dämpfung erwarten. Mehr als 30...40 dB bringt sowas nicht (der Metallschrank aber auch nicht).
Ja, aber besser als nix! Ohne abgeschlossenen Raum fängt man sich nur Scheiße ein. Das größere Problem wird der Bau der Antenne sein. Hat das schon mal jemand Probiert?
Hallo, oft werden bikoische Antenne für EMV-Messungen benutzt. Ich kann aber leider keine Informationen über Berechnung usw. finden. Hat vielleicht jemand eine Quelle hierfür?? Marc
nameless schrieb: > Das größere Problem wird der Bau der Antenne sein. > Hat das schon mal jemand Probiert? Welcher Frequenzbereich schwebt dir denn vor? Ich habe für gestrahlte Messungen mit einem Spekki die Logarithmisch- Periodischen Antennen hier: http://www.wa5vjb.com/products1.html gekauft. Er hat auch einen Partner irgendwo in England, aber der Mailverkehr mit ihm war so zäh, dass ich dann lieber bei Kent direkt in USA gekauft habe. Der Preis, zu dem er sie verkauft, wäre durch eine industriell gefertigte Einzelplatine, wenn man sie bei einem gängigen Prototypenservice hier bestellt, nicht zu unterbieten, daher habe ich dann von einem Eigenbau Abstand genommen. Ist allerdings nur UHF und SHF. Für gestrahlte Messungen darunter könntest du dir höchstens noch eine Logperiodic auf klassischem Wege bauen, Bauanleitungen gibt's ja genügend.
@Jörg Wunsch: Super!!! Das wäre eine super einfache Lösung. Also der Messempfänger kann maximal ein 1 GHz messen. Ich müsste jetzt mal in relevante Normen schauen, ab welcher Frequenz die gestrahlte Störaussendung zu messen ist. Oder weiß jemand gerade eine Hausnummer?
Hallo, ab 30MHz wird die abgestahlte Störaussendung gemessen. Log-Per. Antennen mit einer unteren Grenzfrequenz von 30MHz sind nicht ganz klein. Bikonische Antennen sind etwas kleiner. Leider fehlen mir Informationen. Marc
Hallo miteinander, es ist die große Frage, ob man wirklich in einer Schirmkabine oder lieber im Freifeld messen sollte. Im Freifeld kann man eine Differenzmessung machen und deshalb kommt man gut klar, solange die zu messende Störung nicht genau von einer Nutzfrequenz wie z.B. Mobilfunk oder UKW überlagert wird. Misst man in einer ungedämpften Schirmkabine, können einzelne Frequenzen z.b. durch die Geometrie so gebündelt werden, dass man auch wieder keine Aussage über das Verhalten des Prüflings gewinnt. Aiußerdem ist dann oft die Antenne bezogen auf den Messabstand zu groß usw. Im Winter sind Freifeldmessungen natürlich auch nicht die reine Freude... Schönen Abend noch
@Freifeldmesser: Ich bin leider kein EMV- Profi, ich weiß nicht was besser ist. Aber denkst du, dass es grundsätzlich möglich ist, in einem geschlossenen Gehäuse diese Messung mit einer Selbstbau- Antenne zu machen? @Marc: Jetzt haben wir doch mal was. Wir müssen ca. von 30 MHz bis 1 GHz messen. Vielen Dank für die Info. Das ganze auf einer Leiterplatte auf zu bringen ist natürlich eine gute Idee! Vor allem eine relativ günstige.
nameless schrieb: > Das ganze auf einer Leiterplatte auf zu bringen ist natürlich eine gute > Idee! Vor allem eine relativ günstige. Für UHF ja, für die kürzeren Wellen eher nicht. Kalibrierbare E- und H-Feld-Sonden waren seinerzeit mal in der cq-dl vorgestellt worden, ich glaube im Jahr 1999. Da gehörte noch ein AD8307-basiertes Messgerät dazu, und das alles zusammen war dann ein Messgerätesatz zur Feldstärkemessung für die Selbsterklärung.
Bei allen EMV-Messungen steht immer die Frage der Interpretation. Dabei sind vielfältige Parameter wirksam! 1. Welchen Einfluss hat mein Messgerät, die Verkabelung und die Antenne? 2. Welche äußeren Einflüsse wirken auf die gesamte Messanordnung ein? 3. Welche Signale sendet mein Prüfling und warum tut er dies (gewollt und ungewollt) zu 1. Eingangswiderstand Meßgerät, Frequenzgang /Dämpfung Messkette, Filterung, A/D-Wandlung wenn vorhanden und Anzeigeeffekte.... Zu 2. Im Freifeld: Einfluss der Erde (nasser Boden vs trockener Sand), Einstrahlung von Fremdsignalen (periodisch und transient), Abstand vom Prüfling Zu 2. in einer Kammer Bündelungseffekte an den Kammerwänden, Einfluß von Durchführungen usw., Schirmdämpfung der Kammer, stehende Wellen usw, Geometrie der Kammer in Relation zur Antennengröße und zum Abstand zum DUT Zu 3. Größe Prüfling in Relation zu Kammer und Antenne, Signalstärke von Nutzsignalen, Abstrahlverhalten des DUT Eine generelle Vorgehensweise kann man nicht festlegen. Als erstes steht die Frage, ob Du mit der zu beschaffenden Antenne an Deinem Messgerät überhaupt genug Eingangssignal bekommst, um die zu erwartende Störfeldstärke des DUT (falls Akü nicht bekannt: Device Under Test) überhaupt aus dem Rauschen zu fischen. Zweitens steht die Frage, ob die Antenne überhaupt die Chance bekommt, in der Richtung Ihrer größten Empfindlichkeit zu messen. Drittens steht die Frage, ob Du Deine Messtechnik pegelmäßig so eingestellt bekommst, dass Du weißt, wo Du in Bezug auf die Grenzwerte liegst. Im semiprofessionellen Bereich (!=EMV-Labor) mit äusserst begrenztem Budget ist folgende Vorgehensweise meist recht hilfreich: Aufbau: Messtechnik im relativen Freifeld (große Halle oder draußen) ohne großen Zinnober aufbauen und Schrieb über den gewünschten und machbaren Frequenzbereich aufzeichnen, wenn möglich mitteln. Die dann unweigerlich auftretenden Peaks zuordnen (Rundfunk, Mobilfunk usw.) DUT einschalten und Schrieb aufnehmen. Differenz der Schriebe ist in erster Näherung mit einem zugekniffenen und einem halboffenen Auge das Störspektrum des DUT. Dann den Differenzschrieb beschauen: Sind Nutzfrequenzen z.B. Prozessortakt bzw. deren Vielfache als Peaks zu finden? Wie hoch sind die Peaks gegenüber dem Grundrauschen? Das Ganze in verschiedenen geometrischen Ausrichtungen wiederholen (Stichwort Polarisationsebene). Gehen die Peaks bei Variation des Abstandes hoch und runter, wie man es erwarten würde (runter bei mehr Abstand...) oder entgegengesetzt ()stehende Welle mit "Bauch"? Was bleibt sind vielleicht mit etwas Glück die wirklichen Störfrequenzen. Deren Normenkonformität (Feldstärke unter Grenzwert)kann man ohne Profitechnik beim EMV-Mafiosi des Vertrauens kaum feststellen (es sei denn, man investiert entsprechend in Equipment und Erfahrung) Aber wenn ein Peak mörderisch raussticht, dann kann versuchen, den einem Übeltäter zuzuordnen, vielleicht auch mit Hilfe von sogenannten Schnüffelsonden. Wenn man ein Gefühl hat, wo man anpacken kann, können dann Massnahmen zu Störunterdrückung wie Ferrite usw. versucht werden. Achtung! Oft dämpft man einen Peak und dann kommt ein anderer hoch, well die Störenergie nun mal raus muss... Ein weites Feld, Elfriede.... Mal abgesehen davon ist es einfach geil, mit nem eigenen Specci rumzuspielen und jede Menge über HF zu lernen! Viel Spass!
Hallo, eine Alternative zur Antenne wären offene TEM-Zellen oder mit erweitertem Frequenz-Bereich GTEM-Zellen. Eine DIY-Anleitung gibts zB auf http://users.tkk.fi/~icheln/dip_icheln.pdf Von Würth gibts flexible Absorber-Ferrite WE-FAS. Hab aber noch nichts damit gemacht. Da die Dämpfung relativ klein ist, muß man wahrscheinlich einige hintereinander montieren, damit man die Reflexionen einigermaßen wegbekommt. Sonst mal mit Google nach TEM Cell suchen, es gibt einiges an Infos im Netz. EMV ist allerdings kein einfaches Thema und benötigt eine Menge Erfahrung, kann aber auch Spaß machen ... Ciao WEIF
nameless schrieb: > Die zugehörigen Antennen bzw. Koppelnetzwerke sind aber schweine- teuer > und da kam mir ein Gedanke. Kann man so eine Messantenne auch selbst > bauen? Auch wenn die keine Schnäppchen und auch kein Selbstbau sind, http://www.sat-schneider.de hat Meßantennen mit Kalibrierschein im Angebot. Servus Michael
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Frequenzbereich 30 Mhz bis 1000Mhz,ist es ein Schwarzbeckgerät welches aus der Verschrottung gerettet wurde? Der Frequenzbereich kam sehr spät. Gruß Hans
WEIF schrieb: > Eine DIY-Anleitung gibts zB auf > http://users.tkk.fi/~icheln/dip_icheln.pdf Hier der funktionierender Link zur Masterarbeit: Clemens Icheln, The Construction and Application of a GTEM Cell https://www.mikrocontroller.net/attachment/89388/dip_icheln.pdf
Beitrag #6401970 wurde von einem Moderator gelöscht.
Hallo, zur Antenne kann ich nicht viel sagen. Wir hatten da eine "Schwarzbeck" LogPer Antenne. Scheint mir eher kompliziert, das sauber selber zu bauen. Ein CISPR16 konformes LISN kannst du aber super einfach bauen. Das habe ich auch gemacht und meine Messwerte stimmen +/-0.1dB mit denjenigen eines kommerziellen EMV Labors überein. https://www.eevblog.com/forum/projects/5uh-lisn-for-spectrum-analyzer-emcemi-work/
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