Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Auf wieviel °C dürfen sich Hochlastwiderstände aufheizen?


von tzttrggrt (Gast)


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Ich wollte eine Dampfturbine bauen und der Kessel ist eine ganz kleine 
Metalldose.Da ich Spiritus selbst kaufen muss aber Strom kostenlos von 
meinen Eltern bekomme ist für mich klar,dass ich das elektrisch 
beheitzen werde.Ich dachte an ein 180°C Thermostat und einen oder zwei 
Hochlastwiderstände,die zusammen mit dem Thermostat auf einer kleinen 
Metallplate angeschraubt sind,auf die man den Kessel stellt.Auf wieviel 
°C dürfen sich Hochlastwiderstände aufheizen?

: Verschoben durch Admin
von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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hängt vom Widerstandstyp ab. Zementwiderstände mit bis zu 300°c 
Betriebstemperatur soll es geben. Achte aber drauf, dass dein Lötzinn 
bei deinen angepeilten 180°c möglicherweise schon weich wird.

von Purzel H. (hacky)


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Das Datenblatt zeigt die maximale Temperatur, zusammen mit der 
Leistungsreduktion. Man darf bei den oberen Temperaturen nicht mehr die 
Nennleistung drauflassen.

Ich wuerd beim Spiritus bleiben. Erscheint mir einfacher, sicherer.

von tzttrggrt (Gast)


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Hey noch Was schrieb:
> Ich wuerd beim Spiritus bleiben.

Dann kann ich auch ein Kupferrohr durch die Mitte der Dose löten(dann 
hat der Kamin auch einen sinn)sieht also auch cooler aus

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Jede Firma die Hochlastwiderstände herstellt liefert auch ein dazu 
passendes DATENBLATT.

Also LESEN!

von Olaf (Gast)


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> Da ich Spiritus selbst kaufen muss aber Strom kostenlos von
> meinen Eltern bekomme ist für mich klar,dass ich das elektrisch
> beheitzen werde.

Hast du mal kurz die Emailadresse deines Papas? :-)

> Auf wieviel °C dürfen sich Hochlastwiderstände aufheizen?

Wie die Kollegen dir sagten gibt es fuer Widerstaende theortisch auch 
Datenblaetter. In der Praxis aber sind die manchmal nicht aufzutreiben.
Als ich aber in deinem Alter war fand ich cool auf den Widerstaenden 
Loetzinn zu schmelzen. (warum auch immer :)
Grundsaetzlich koennen sie das also.

Es koennte aber sein das du ein anderes Problem bekommen wirst. Wenn du 
dem Widerstand zuviel Waerme entziehst weil du damit etwas beheizt, so 
kann es sein das er aussen vielleicht nur 200Grad hat, im inneren aber 
seine Drahtwendel bereits tapfer glueht.

Ich wuerde es daher mal mit einer 20 oder 50W Halogenbirne probieren. Es 
mag ja sein das die einen kleinen Teil der zugefuehrten Energie als 
Licht abstrahlen, aber man kann sich immer darauf verlassen das sie auch 
ordentlich warm werden. :-)

Olaf

von Hust (Gast)


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Was hast du den vor als Spannungsquelle zu nutzen?
Hoffentlich nicht die Steckdose direkt!

von Rolf Magnus (Gast)


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Olaf schrieb:

> Ich wuerde es daher mal mit einer 20 oder 50W Halogenbirne probieren. Es
> mag ja sein das die einen kleinen Teil der zugefuehrten Energie als
> Licht abstrahlen, aber man kann sich immer darauf verlassen das sie auch
> ordentlich warm werden. :-)

Allerdings ist die Kopplung da eher schlecht, da es schwierig ist, den 
Glaskolben irgendwo anzuschrauben ;-)

von Axel R. (Gast)


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CHOICE OF THE HEATSINK
The user must choose according to the working conditions of the 
component (power, room temperature).
Maximum working temperature must not exceed 155 °C. The dissipated power 
is simply calculated by the following ratio:
P = ΔT / [RTH (j-c) + RTH (c-a)]

Das ist aus dem Datenblatt von so einem TO220 Widerstand, welcher mt 50W 
angegeben ist.

http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=89482;PROVID=2402

Wie heiß wird denn der Damnpf eigentlich bei Betriebstemperatur?
Wenn Du mit 120°C arbeiten willst, darf der Widerstand nur noch mit 
einem Viertel seiner Nennleistung betrieben werden. Ob Du mit 10-12Watt 
dein Wasserdampf auf Temperatur halten kannst, weiß ich nicht... Du 
schriebst ja, das es eine ganz kleine Dose sei.

von MaWin (Gast)


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> Maximum working temperature must not exceed 155 °C.
> Das ist aus dem Datenblatt von so einem TO220 Widerstand

Die sind ja auch in Plastikgehäusen.

Es hat seinen Grund, warum richtige Widerstände in Zement verbaut 
werden.

von Sven (Gast)


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http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=1644;PROVID=2402

geht bis 350°C, darf bei 200°C noch etwa 10W verbraten, musst mal 
rechnen, siehe Lastminderung.

Für 12V wären das 15ohm, ca. 0,8A. Ich würd 4 Stück 18ohm 
parallelschalten, durch einen Wahlschalter lassen sich 1..4 Widerstände 
schalten, macht 8..32W. Zum Vergleich, ein Teelicht bringt etwa 3W 
Wärmeleistung. Das Netzteil muss 3A bringen, ein 50W-konventioneller 
Halogentrafo müsste gut gehen und hat Sicherheitsisolation.

Da ich nicht weiss, wie groß die Dampfmaschine wird, ist das aber nur 
spekulativ, musst Du halt ausprobieren.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Man könnte ja auch einen Transistor im TO-3-Gehäuse nehmen, dann
kann man mit einem kleinen Basisstrom sogar noch die Temperatur
regeln. ;-)

Da es eine Dampfmaschine ist, sollte doch die Kesseltemperatur
ohnehin nur bei wenig über 100 °C liegen, oder?  Dann ist das mit
dem Transistor nicht einmal so abwegig.  Wenn man einen FET
nimmt, bei denen geht die maximale Chiptemperatur teilweise bis
175 °C, mit 75 K Temperaturgefälle lässt sich da schon einiges
an Wärmeleistung abführen.  Mal den Spaß mit dem TO-3-Gehäuse
beiseite, ein TO-220 lässt sich ja viel leichter an den Kessel
schrauben und hat (Datenblatt BUZ11, mal als Beispiel) ein Rthjc
von 1,25 K/W.  Damit würde sich noch eine maximale Verlustleistung
für den Transistor von 60 W ergeben, damit sollte man schon etwas
Dampf machen können...

Ich mein, das Ganze ist doch ein Spielzeug und keine Produktentwick-
lung, die 100 a halten muss, und so ein BUZ11 kostet bei René&Reto
(vormals Angelika) noch nicht einmal einen halben Euro.  Viel falsch
machen kann man dabei nicht.

p.s.: Wenn der Kessel aus Kupfer ist, kann man den BUZ11 sogar
auflöten. ;-)

von Michael (Gast)


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...ein Teelicht bringt 100W!

von Michael (Gast)


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...Laut Wikipedia 30-40W, ich hab mal irgendwo 100W gelesen, naja.

von MaWin (Gast)


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> Damit würde sich noch eine maximale Verlustleistung
> für den Transistor von 60 W ergeben, damit sollte man schon etwas
> Dampf machen können...


Mit wievielen Transistoren ? 10 ?

von Jens G. (jensig)


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Notfalls kann man auch mehrere BUZies parallelschalten, so daß das 
Temp.-gefälle "Sperrschicht"-Kessel sich um denselben Faktor reduziert. 
Dann bekommst Du sogar 100a Lebensdauer raus ;-)
Hat auch den Vorteil der besseren Wärmeverteilung für den Kessel.

von Иван S. (ivan)


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Was spricht gegen einen Tauchsieder, einen Babyflaschenwärmer oder einen 
Eierkocher?

Iwan

von Icke (Gast)


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Oder Lötkolben.

von Valentin B. (nitnelav) Benutzerseite


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Ich hab mal mit SI-Dioden Wasser gekocht.
Geht eigentlich ganz wunderbar....
Jetzt wirklich, wenn man eine Dampfturbine bauen will, ist es egal, ob 
das Bauteil das verkraftet (bei den Bauteilpreisen). Man kann unter 
Wasser viel mehr Strom durch ein Bauteil jagen, als es eigentlich 
verkraftet. Mit 1/4 Watt sollte man nicht anfangen, doch wenn man 
einfach einen 2W Wiederstand mit 10W belastet, arbeitet der auch lange.
Die Idee mit dem Mosfet gefällt mir!
Am besten baut man eine Art Kühlkörper aus Kupfer, an den man etwa 5 
Stück dranlötet. Desto verwinkelter und gefalteter der Kühlkörper ist, 
desto schneller kocht das Wasser.
DIe Ansteuerung kann man dann sogar mit nur einem Komparator und einem 
NTC/PTC  und etwas Hühnerfutter machen.
Experimentieren erlaubt!
mit freundlichen Grüßen,
Valentin Buck

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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Naja, ich habe mit 4 1N4007 auch schon mal ca. 15ml Öl so heiß bekommen, 
dass die Plastik-Dose (TicTac-Schachtel) in der das Öl war geschmolzen 
ist.
Da habe ich versucht, ca. 600V AC bei 150mA und 50kHz Frequenz per 
Delon-Verdoppler gleichzurichten.
Dass die 1N4007 bei 50kHz heiß werden war mir klar, daher habe ich sie 
zusammen mit den 10nF-Keramik-Kondensatoren zur Glättung der Spannung in 
eine TicTac-Schachtel mit Speiseöl gepackt. Die ist dann nach ca. 2 
Minuten geschmolzen...
Die Dioden und Kondensatoren haben es aber überlebt.


Das Einfachste wäre aber, destilliertes Wasser zu nehmen (ist total 
billig, 5 Liter kosten so 0,50...1€). Da kann man die 
Hochlastwiderstände direkt reinlegen und darin "bestromen", ohne dass es 
störende Elektrolyse oder Korrosion gibt.

Ich habe so mal Öl heißgemacht, um darin ausgediente 
Schaltnetzteil-Übertrager zu erhitzen (im heißen Zustand wird der Kleber 
weich, dann kann man die Ferritkern-Hälften auseinanderziehen und den 
Kern neu bewickeln).
Dazu habe ich 4 10 Ohm/9W-Widerstände parallelgeschaltet und 
Silikon-Kabel für den Stromanschluss angelötet. Die Widerstäde kaman 
dann in eine kleine, leere Konservendose. In die Dose habe ich dann so 
3cm hoch Speiseöl gefüllt, den Übertrager mit reinngelegt und Spannung 
an die Widerstände angelegt.
Bei 14V (ca. 75W Leistung) hatte das Öl nach wenigen Minuten ca. 150°C. 
Dann habe ich den Übertrager rausgenommen und er ließ sich problemlos 
zerlegen.
So weit so gut, aber leider wird die Drahtwendel in den Widerständen 
scheinbar deutlich heißer. Seitich kann Öl in die Widerstände sickern, 
welches sich dann an der heißen Wendel zersetzt. Jedenfalls hat nachher 
der ganze Raum sehr stark nach altem Bratfett gestunken...

von Falk B. (falk)


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@  Markus F. (5volt) Benutzerseite

>Da habe ich versucht, ca. 600V AC bei 150mA und 50kHz Frequenz per
>Delon-Verdoppler gleichzurichten.

Sehr sinnvoll . . .

>Dass die 1N4007 bei 50kHz heiß werden war mir klar,

Warum hasst du dann keine passenden Dioden genommen? Bei 50 KHz ist bei 
einer 4007 nicht mehr viel von der Diodenfunktion übrig, die ist dann 
nahezu dauerleitend.

>Ich habe so mal Öl heißgemacht, um darin ausgediente
>Schaltnetzteil-Übertrager zu erhitzen

Schlaue Leute nehmen dazu einfach einen Kochtopf und erhitzen dort 
Wasser. Macht deutlich weniger Aufwand und Sauerei.

MfG
Falk

von Rolf Magnus (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
>>Ich habe so mal Öl heißgemacht, um darin ausgediente
>>Schaltnetzteil-Übertrager zu erhitzen
>
> Schlaue Leute nehmen dazu einfach einen Kochtopf und erhitzen dort
> Wasser. Macht deutlich weniger Aufwand und Sauerei.

Ein Eisenkern im Wasser wird schnell zum Rostkern. Und 150°C sind auch 
nicht ganz einfach im Kochtopf zu erreichen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Warum hasst du dann keine passenden Dioden genommen?

Ach, Falk, bist du mit all deinem Fachwissen geboren worden?

Manche Dinge lernt man halt durch eigene Experimente am besten,
und derartige Lernprozesse bringen jeden für sich weiter im Leben,
auch wenn das Ergebnis für einen Falk Brunner schon ein alter Hut
war. ;-)

von Falk B. (falk)


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@  Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>Ach, Falk, bist du mit all deinem Fachwissen geboren worden?

Nö, aber wenn man WEIß, dass es nicht wirklich gut geht, macht man es 
nicht.
Der OP wußte es.

@  Rolf Magnus (Gast)

>>>Schaltnetzteil-Übertrager zu erhitzen

>Ein Eisenkern im Wasser wird schnell zum Rostkern.

Weil ja auch in einem Schaltnetzteiltrafo soviel Eisen drin ist . . .
Und selbst wenn es Eisen wäre, würde es kaum auf der Stelle wegrosten . 
. .

> Und 150°C sind auch nicht ganz einfach im Kochtopf zu erreichen.

Wer sagt, dass es 150°C sein müssen?

MFG
Falk

von Jens G. (jensig)


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>> Und 150°C sind auch nicht ganz einfach im Kochtopf zu erreichen.

>Wer sagt, dass es 150°C sein müssen?

Nun, in Anbetracht der Tatsache, daß Kerne auch mal über 100°C heiß 
werden dürfen (je nach Typ/Material), würde ich einem Kern, dessen 
Klebung bereits unter 100°C auseinanderfällt, nicht mehr so recht 
trauen. Insofern erwarte ich schon, daß die ein bißchen mehr aushalten. 
Wenn nicht, würde ich nicht mehr unbedingt von Qualität sprechen.

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