Forum: Offtopic Das Phänomen der jammernden Mittelschicht !


von Der Hotte (Gast)


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Dieses Phänomen ist hier ja bekannterweise der Normalzustand, obwohl es 
uns bewiesenermaßen viel besser geht als allen Generationen zuvor !

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E5893BEE350EF482DA424106F9E10B20D~ATpl~Ecommon~Scontent.html

: Verschoben durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Kläppern gehört zum Handwerk, wie Jämmern zum Geschäft.

von Peter (Gast)


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Es geht uns schlechter, als noch vor wenigen Jahren.
Das es uns trotzdem immer noch besser geht als den Generationen zuvor 
wird vergessen bzw,. nicht wahrgenommen.

Wenn ich aus finanziellen Gründen von einem Mittelklassewagen auf einen 
Kleinwagen umsteigen muss ist das frustrierend, ich fahre aber immer 
noch ein Auto.

Wer sich 4 Wochen im Urlaub All-Inclusiv in einem 5-Sterne Hotel 
verwöhnt hat lassen, der muss sich auch erstmal an einen normalen Alltag 
gewöhnen.

In diesem Sinne einen schönen Pfingstmontag

von Sechs Trucks & Rock'n Roll (Gast)


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Hast Du zum lieben Pfingstmontag nichts Anderes zu tun, als hier
Propaganda zu posten? Ja, ich weiss, -Du langweilst Dich, Du hasst 
Feiertage und waerest lieber an der Arbeit....

Schwing Dich aus dem Sessel, geh raus und laufe mal 2 Stunden am Stueck.
Das blaest den Kopf frei von abstrusen Gedankengaengen und laesst Dich
nicht in der schoenen Moechtegernwelt von Zeitungsredakteuren
verharren.

Sechs Trucks and Rock'n Roll...

von rglbmpf (Gast)


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>Im Schnitt verdient ein Akademiker heute 4156 Euro im Monat, 1980, als seine 
Eltern den >Berufseinstieg probierten, war nicht einmal die Hälfte üblich - selbst 
bei herausgerechneter >Inflation ergibt das ein erkleckliches Plus.

Selbst wenn man nur 3% Inflation auf 30 Jahre annimmt: 242%

Wie da das doppelte ein erkleckliches Plus sein soll ist mir rätselhaft

>Aber: Nur zwei Prozent der Akademiker müssen laut der Kasseler Studie fürchten, 
längere Zeit >ohne Stelle zu bleiben. Wenn jemand Angst haben muss vor der 
Arbeitslosigkeit, dann die >Ungelernten und Hauptschüler - deren Erwerbslosigkeit 
ist signifikant gestiegen in den >vergangenen Jahrzehnten; die der Akademiker 
verharrt auf ganz geringem Niveau.

Typisch nutzlose Statistik, was hilft es mir wenn man als Akademiker 
weit unter seiner Qualifizierung arbeitet und dadurch mal locker 20 
Jahre Lebenseinkommen verschenkt hat (10 Jahre mehr Ausbildung + Zinsen)

>Sogar die Finanzkrise trifft die Hochschulabsolventen nicht. Die 
Einstiegsgehälter haben sich in >den vergangenen fünf Jahren wacker gehalten. Mit 
knapp 40.000 Euro kann ein Betriebswirt >frisch von der Hochschule rechnen.

Klar, wer kaum Ersparnisse hat kann auch nichts durch die Finanzkrise 
verlieren!

>Materielle Not kennen sie in der Regel nur vom Hörensagen, schließlich sind sie 
die Kinder der >reichsten Generation, die es in Deutschland je gab - Milliarden an 
Vermögen wollen vererbt >werden.

Klar und dadurch, dass sich 80% des Vermögens auf 10% der Leute 
konzentriert wird die ganze Generation auch gewaltig davon profitieren

>Das Bruttoinlandsprodukt, immer noch bestes Maß für den Wohlstand, hat sich seit 
1980 >verdreifacht auf heute 2,4 Billionen Euro (das ergibt 29.000 Euro pro Kopf). 
Bereinigt um die >Inflation, bleibt immerhin eine Verdoppelung. All das geht nicht 
spurlos vorbei an der >Generation 30.

Das Median-Einkommen ist noch immer bestes Maß für den Wohlstand

Ich vermute der Artikel wurde von nem 40+ jährigen Politik/Soziologie 
Heini/Heniette geschrieben.

von Matthias (Gast)


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Am besten sind die Lesermeinungen: Nämlich vollkommen konträr zu den 
Aussagen des Artikels ;-) Kein Wunder, bei dem Schrott, den Journalisten 
heutzutage von sich geben!

von Mike (Gast)


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Meiner Meinung nach wird in dem Artikel viel zu viel schön geredet.
-Viele Akademiker arbeiten heute bei den sog. Dienstleistern, die man 
auch als Sklavenhändler bezeichnen kann. Wer die Ware Mensch zum 
günstigsten Preis verkaufen kann, der bekommt den Auftrag. Dies sind 
minderwertige Arbeitsverhältnisse.
-40000€ Bruttojahresgehalt hört sich erstmal gut an, wenn ich davon aber 
in einer Stadt wie München leben muss, dann bleibt nicht mehr viel 
übrig, v.a. wenn man dann auch noch Bafög zurückzahlen muss.
-In dem Artikel sind die Auswirkungen der Wirtschaftkrise noch gar nicht 
berücksichtigt, alle Zahlen stammen vor der Krise.
-Heute muss ein Arbeitnehmer viel flexibler sein, was die 
Familiengründung erschwert. Außerdem sind die Arbeitsverhältnisse 
unsicherer geworden.

von Werwirrt (Gast)


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Selten so einen so zurechtgeschriebenen Müll gelesen.

Bei genauerem lesen ergeben sich sehr viele Wiedersprüche.

Da sollen es die heutigen Akademiker so viel besser hinsichtlich Gehalt 
haben wie die Elterngeneration aber ein Haus leisten können sie sich 
damit nicht. Die Elterngeneration konnte das schon mit 30.

Da ist auch die Rede, das nur der Anteil der Geringquallifizierten und 
Hauptschüler in der Arbeitslosenerfassung steigt.

Das sind auch Menschen und das sagt eigentlich nur aus, dass der Druck 
nach oben auch steigt.

Da soll es heutzutage fast selbstverständlich sein, das nahezu jeder aus 
der Bildungsmittelschicht studiert und dennoch soll es laut dieser 
Aussage niemanden geben, der in der Realen Welt 5 Praktiken nach der 
Studium machen muß.
Ich finde 1 nach dem Studium ist sogar schon zu viel.

....
Der, der so einen Müll schreibt ist gut geschmiert oder hat keinerlei 
Recherche betrieben.

Die Wahrheit ist eher, das die heutige Generation sich als Ware 
betrachtet fühlen darf. Hire and Fire. Keiner kann sichersein, seinen 
Job noch in 4 Jahren zu haben. Zukunftsplanung kaum möglich.
Gelderwerb nur des Verbrauchs wegen. Sinnentleerter Konsum der 
Billigheimer. Keinerlei Werte die Vermittelt werden. Fernsehen stupieder 
Overkill.
Alle die das anderst sehen, denen empfehle ich morgen den Job zu 
kündigen.
Ist doch alles supi und ohne Problem in der heutigen Zeit.

Eur Eltern hätten in ihrer Zeit ca. 14 Tage später einen anderen 
adequaten gehabt. Und das mit einer viel schlechteren Bildung und 
Kenntnissen in allen Bereichen. Im vergleich zu dem, was die heutige 
Generation erwirtschaften und bildungsleistung investieren, dagegen 
waren die Elterngenerationen Weißenknaben.

Enes ist aber wahr. Die Schere geht immer weiter auseinander.
Die die haben kriegen immer mehr und die die nix haben immer weniger.

Es gibt Familien, da bringt der Vati 35000Eur heim und muß damit Frau 
und 2 Kinder durchbringen und es gibt Familien, da verdient Vati 
60.000Eur und Mami 60.000Eur und beide bringen noch je ein Haus von den 
Eltern mit in die Ehe.

Jo, da wird es der Bäcker schwer haben in Zukunft die Preise für seine 
Brötchen festzulegen.

von MaWin (Gast)


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Deutschland geht es gut, leider ist der Wohlstand extrem schräg 
verteilt.
Nicht so schräg wie in den USA oder China oder Indien, aber weit 
schlimmer als vor 30 Jahren, daher auch die zu Recht viel grössere 
Unuzfriedenheit.

Dummerweise sind genau diejenigen, die vor 30 Jahren den Berufseinstieg 
hatten, heute die Entscheider, die zu dieser desolaten Situation führen.

Es ist die Gier von jedem einzelnen, die unsere Gesellschaft insgesamt 
ruinieren. Auch die Gier der "Mittelschicht". Die Mittelschicht spendet 
gerne mal ein paar Euro an die armen Kinder in Afrika, denn sie wissen, 
daß die ihre Rohstoffe viel zu billig verkaufen und uns deswegen 
relativen Wohlstand ermöglichen, aber sie denken nicht daran, daß sie 
bereits Deutschen in Deustchland was wegnehmen wenn Papi mal wieder 60 
statt 40 Wochenstunden schiebt damit die Gartenhütte auch noch bezahlt 
werden kann, oder man eben im Beruf mehr als der Durchschnitt kassiert.

Wir messen unseren Wohlstand in Zahlen, so ist derjenige, der sich in 
München ein Einfamilienhaus für 750000 kauft (auf Kredit, also 1.5 Mio 
zahlt) trotz eines Einkommens von 7500 EUR leider ärmer dran, als jemand 
der in McPom zwar nur 1500 bekommt, aber für die 150000 dieselbe Hütte 
auf einen dutzendmal grösseren Grundstück bekommt, und das ohne Kredit 
weil Stück für Stück gebaut. Das relativiert die Unterschiede 
glücklicherweise wieder.

von High Performer (Gast)


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Bei der ganzen Diskussion wird ein essentiell wichtiger Punkt vergessen:
die jüngeren Generationen haben keinerlei Zukunftssicherheit! Diesen 
Aspekt lässt der gesamte Artikel außen vor.

Unsere Eltern hatten Perspektiven: sicherer Job, stabile Währung ;-) 
sichere Rente, politische Stabilität etc. pp.

Das alles haben die jüngeren Generationen nicht mehr. Und das erzeugt 
bei den Menschen ein Gefühl der Verlorenheit, Hilflosigkeit, Chaos!

Jedes Jahr werden Gesetze umgestoßen, jedes Jahr gibt es in den 
Sozialsystemen neue "Erfindungen", die die Unsicherheit noch steigern. 
Der Willkür der politischen Richtungen und Gesetzgebung scheint Tür und 
Tor geöffnet zu sein. Steuern rauf, Steuern runter, AV-Beiträge rauf, 
AV-Beiträge runter, Die KV-Beiträge steigen und steigen, der Euro ist 
schwach, die konjunkturelle Stabilität ist nicht gegeben, die deutschen 
Arbeitnehmer sehen sich einer übermächtigen, konkurrenzlos billigen 
Masse an Arbeitnehmern auf den globalen Märkten gegenüber. Und die 
Medien und Industrieverbände bohren noch in dieser Wunde, indem sie die 
deutschen Fachkräfte auch bildungsmäßig den indischen, chinesichen etc. 
Fachkräften unterlegen. Also ein absolut schwarzes Bild der Zukunft.
Hierzulande sinkt die Kaufkraft stetig, der Bau eines Hauses kostet 
wegen explodierter Grundstückspreise in den letzten Jahrzehnten 
Unsummen.

Die jüngeren Generationen schweben hilflos in einem Raum aus Panik, 
Zweifel, Ohnmacht, massiven Zukunftsängsten!

Es ist bedauerlich, dass sich selbst Autoren einer nahmhaften Zeitung 
nicht in die Lage der Menschen versetzen können.

von MArtin (Gast)


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... Die jüngeren Generationen schweben hilflos in einem Raum aus Panik,
Zweifel, Ohnmacht, massiven Zukunftsängsten! ...

So ein Quark!

von MaWin (Gast)


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> Unsere Eltern hatten Perspektiven: sicherer Job, stabile Währung ;-)
> sichere Rente, politische Stabilität etc. pp.

Tja, Aberglauben.
Unsere Eltern sind mit 50 schon längt entlassen worden,
ihre private Rentenvorsorge wurde an Lehman überwiesen,
und politisch war die Welt keineswegs stabil, Zusammenbruch
der DDR und des WTC, die Zukunftsangast als Kind war die
(reale) Angst vor dem Atomkrieg.

> Die jüngeren Generationen schweben hilflos in einem Raum aus Panik,
> Zweifel, Ohnmacht, massiven Zukunftsängsten!

Ob deren Vorstellungen realer sind ? Wer seine Welt zwischen
100 Fernsehkanälen, World-Of-Warcraft und 3d-Avataren verbringt,
hat keinerlei Realitätssinn.


Dann gab es da die noch ältere Generation, die im Krieg alles 
zusammenstürzen sah. Für die mag hinterher alles wunderbar stabil 
ausgesehen haben, auch wenn sie betrogen und abgezockt wurden
dass es nur so krachte, und Gifte als Lebensmittel und
Hausbaustoffe bekamen.



Viele Leute glauben an Gott, wo erwartest du da gesunden
Menschenverstand ?

von Falk B. (falk)


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@  High Performer (Gast)

>Unsere Eltern hatten Perspektiven: sicherer Job, stabile Währung ;-)
>sichere Rente, politische Stabilität etc. pp.

So ein Unsinn. Kalter Krieg, Atomrüsten und Umweltverschmutzung waren 
damals alles andere als Easy Going.

>Das alles haben die jüngeren Generationen nicht mehr. Und das erzeugt
>bei den Menschen ein Gefühl der Verlorenheit, Hilflosigkeit, Chaos!

Die jungen sind vor allem verhätschelt und verweichlicht, dazu noch von 
der Überfluß- und Konsumgesellschaft negativ geprägt.

>Tor geöffnet zu sein. Steuern rauf, Steuern runter,

Steurn runter passiert eher selten, bestenfalls für Hoteliers ;-)

>AV-Beiträge runter, Die KV-Beiträge steigen und steigen, der Euro ist
>schwach, die konjunkturelle Stabilität ist nicht gegeben,

Du passt zu 120% in den Artikel. Du jammerst am laufenden Band. Und das 
bei dem Nickname? Lächerlicher gehts nimmer ;-)
Aber aller erklärbar. Gerade real schwache Persönlichkeiten versuchen in 
der virtuellen Welt, aka Internet, ihre Komplexe duch starke Identitäten 
zu kompensieren.

> die deutschen
>Arbeitnehmer sehen sich einer übermächtigen, konkurrenzlos billigen
>Masse an Arbeitnehmern auf den globalen Märkten gegenüber.

Billig und massenhaft, ja. Übermächtig so ohne weiteres nicht. Weil 
Qualität hat ÜBERALL ihren Preis.

> Und die
>Medien und Industrieverbände bohren noch in dieser Wunde, indem sie die
>deutschen Fachkräfte auch bildungsmäßig den indischen, chinesichen etc.
>Fachkräften unterlegen.

????

> Also ein absolut schwarzes Bild der Zukunft.

Dann mach doch den schwarzen Kanal wieder auf ;-)
Was du willst ist die Vollkaskogesellschaft. Viel Spass dabei.

>Hierzulande sinkt die Kaufkraft stetig, der Bau eines Hauses kostet
>wegen explodierter Grundstückspreise in den letzten Jahrzehnten
>Unsummen.

Dann bau doch kein Haus! Das ist nicht lebensnotwendig. Es gibt viele 
nette, BEZAHLBARE Mietwohnung.

>Die jüngeren Generationen schweben hilflos in einem Raum aus Panik,
>Zweifel, Ohnmacht, massiven Zukunftsängsten!

Sie schwebt vor allem in einer hyperaktiven, konsumgetriebenen Zeit.
Vernunft, Ruhe und Gelassenheit sind rar geworden. Naja, waren es 
eigentlich schon immer.

>Es ist bedauerlich, dass sich selbst Autoren einer nahmhaften Zeitung
>nicht in die Lage der Menschen versetzen können.

Es ist bedauerlich, dass immer mehr Leute die Nerven verlieren und sich 
irre machen lassen.

MfG
Falk

von Martin (Gast)


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... ihre private Rentenvorsorge wurde an Lehman überwiesen ...

Sind deine Eltern tatsächlich so blöd gewesen?

von High Performer (Gast)


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>So ein Unsinn. Kalter Krieg, Atomrüsten und Umweltverschmutzung waren
>damals alles andere als Easy Going.

Ich bin jung genug, um die heute 25-Jährigen verstehen zu können, und 
alt genug, um den Alltag meiner Eltern noch realisiert zu haben. Glaub's 
mir einfach: die 70er und vor allem 80er Jahren waren eine heile Welt. 
Punkt. Die Umweltverschmutzung und das Wettrüsten waren Gefahren, die im 
Alltag so nicht wahrgenommen wurden. Heute haben wir den Klimawandel 
(evtl. wenn sich die Wissenschaftler nicht wieder einmal verrechnet 
haben). Damals hatten wir das Waldsterben und den toten Rhein. Das sind 
aber keine direkten Gefahren. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.

>Die jungen sind vor allem verhätschelt und verweichlicht, dazu noch von
>der Überfluß- und Konsumgesellschaft negativ geprägt.

Das hat mit den Sorgen dieser Generation nichts zu tun. Die 
Zukunftssorgen der Menschen sind absolut begründbar und werden sehr 
häufig auch persönlich erfahren!

>AV-Beiträge runter, Die KV-Beiträge steigen und steigen, der Euro ist
>schwach, die konjunkturelle Stabilität ist nicht gegeben,

>Du passt zu 120% in den Artikel. Du jammerst am laufenden Band.

Ach ja? Seltsam, dass Du das als Jammern bezeichnest. Es entspricht 
nämlich einfach der Realität.

[Unfug gelöscht: warum haben es Leute wie Du nötig, ohne jede 
Veranlasssung andere persönlich anzugreifen?]

>Billig und massenhaft, ja. Übermächtig so ohne weiteres nicht. Weil
>Qualität hat ÜBERALL ihren Preis.

Ja, nur ist dieser Preis in den BRIC-Staaten geschätzt um 75% niedriger!

> Und die
>Medien und Industrieverbände bohren noch in dieser Wunde, indem sie die
>deutschen Fachkräfte auch bildungsmäßig den indischen, chinesichen etc.
>Fachkräften unterlegen.

????

Ich nenne als Beispiel mal die vielzitierten "hochbegabten Inder". Wenn 
man das oft genug in den Medien hört und liest, könnten den Menschen 
hierzulande schon ab und zu Zeifel am eigenen Intellekt kommen.

[...]

>Dann bau doch kein Haus! Das ist nicht lebensnotwendig. Es gibt viele
>nette, BEZAHLBARE Mietwohnung.

Ach so, Verzicht als Antwort auf explodierende Preise. Du kennst aber 
schon  den persönlichen Mehrwert einer eigenen Immobilie. Aber warum 
sind die jüngeren Generationen auch so blöde und streben eine eigene 
Immobilie an. Sollen sie doch gefälligst verzichten. Was sie dann im 
Alter machen, wenn sie weiterhin monatlich ihre Miete überweisen dürfen, 
und das bei voraussichtlich deutlich sinkenden Renten, ist dann deren 
Problem! Oder wie soll ich Deine Antwort interpretieren?

>Die jüngeren Generationen schweben hilflos in einem Raum aus Panik,
>Zweifel, Ohnmacht, massiven Zukunftsängsten!

Sie schwebt vor allem in einer hyperaktiven, konsumgetriebenen Zeit.
Vernunft, Ruhe und Gelassenheit sind rar geworden.

>Naja, waren es eigentlich schon immer.

Nein, sie waren nicht schon immer rar, schon gar nicht eigentlich! Als 
ich noch zur Schule ging, war z.B. das Thema "Markenbewusstsein" bzw. 
"Markenzwang" nicht existent. Ich hatte eine wirklich absolut 
unbeschwerte Kindheit, und das, obwohl ich aus einer Arbeiterfamilie 
stamme, noch zwei Geschwister habe und mein Vater bis zum meinem 14. 
Lebensjahr Alleinverdiener war.

von Martin (Gast)


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... Glaub's mir einfach: die 70er und vor allem 80er Jahren waren eine 
heile Welt. Punkt. Die Umweltverschmutzung und das Wettrüsten waren 
Gefahren, die im Alltag so nicht wahrgenommen wurden. ...

Nur nicht glauben diesen Unfug, da hat jemand den Kontakt zur 
Wirklichkeit verloren.

Zitat: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnis_90/Die_Gr%C3%BCnen

... In Westdeutschland und West-Berlin  entsprang die Grüne Partei der 
Umweltbewegung, den Neuen Sozialen Bewegungen und der Neuen Linken der 
1970er Jahre und wurde 1980 als Partei gegründet. Bereits 1979 war mit 
der Bremer Grünen Liste erstmals ein grünes Wahlbündnis in ein Parlament 
eingezogen, ...

Zitat: http://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Doppelbeschluss

... Der Doppelbeschluss der NATO vom 12. Dezember 1979 bestand aus zwei 
Teilen: ...

... Der Beschluss beherrschte die außen- und innenpolitische Debatte von 
1979 bis 1983 in Westeuropa und der Bundesrepublik Deutschland und ließ 
eine breite Friedensbewegung jener Jahre wachsen. ...

von High Performer (Gast)


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Und? Was sollen die Zitate belegen? Ich stand damals mit in der 
Menschenkette! Wir haben demonstriert, protestiert, haben auf ekligem 
grauem Umweltschutzpapier geschrieben, haben unseren Po mit rauhem, 
grauem Toilettenpapier geputzt, haben unsere Mütter genötigt, mit einer 
Kunststoffdose zum Metzger zu gehen etc. pp. Wir waren für die Umwelt 
und den Frieden aktiv. Aber das alles hat stattgefunden in einer völlig 
intakten sozialen Umgebung. Wir sahen die Gefahren durch Abrüstung und 
Umweltverschmutzung. Aber wir haben das nicht als direkte, unmittelbare 
Bedrohung in unserem Umfeld wahrgenommen! Ist das so schwer 
verständlich. Heute haben die jungen Menschen permanent Angst vor 
Arbeitslosigkeit durch Wirtschaftskrise, Verlagerung ins Ausland etc. 
Dann hängt das Damoklesschwert des demographischen Wandels über der 
jungen Generation. Auch wenn der demographische Wandel nur kurz- und 
mittelfristig ein echtes Problem darstellt, so wird gerade die junge 
Generation davon betroffen sein. Selbst meine Generation spürt die 
Wirkungen z.B. durch die Notwendigkeit einer zusätzlichen, teuren 
privaten Altersvorsorge.

Ich bleibe dabei, die 60er, 70er, 80er und teilweise auch noch 90er 
Jahre waren für den Großteil des Bevölkerung äußerst angenehm. Frage 
doch mal jemanden aus den älteren Jahrgängen, wie stark das Thema "Nato 
Doppelbeschluss" das Sicherheitsempfinden, die Lebensqualität und das 
persönliche Umfeld betroffen hat. Oder der tote Rhein, oder das 
Waldsterben oder...
Vielleicht wirst Du mir dann zustimmen.

von Falk B. (falk)


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@  High Performer (Gast)

>mir einfach: die 70er und vor allem 80er Jahren waren eine heile Welt.
>Punkt.

Glaub ich DIR doch aufs Wort . . .

>haben). Damals hatten wir das Waldsterben und den toten Rhein. Das sind
>aber keine direkten Gefahren. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.

>>Die jungen sind vor allem verhätschelt und verweichlicht, dazu noch von
>>der Überfluß- und Konsumgesellschaft negativ geprägt.

>Das hat mit den Sorgen dieser Generation nichts zu tun.

Aber sicher. Denn die WAHRNEHMUNG ist verzerrt.

> Die
>Zukunftssorgen der Menschen sind absolut begründbar und werden sehr
>häufig auch persönlich erfahren!

Teilweise, aber ganz sicher nicht von Jammerlappen auf hohem Niveau. Da 
ist es doch schon eine Zumutung, ein 10 Jahre altes Auto zu fahren. 
Bernds Vater (im Artikel) wäre da doch bei seinen Nachbarn, Freunden und 
Geschäftpartner unten durch.

>Ach ja? Seltsam, dass Du das als Jammern bezeichnest. Es entspricht
>nämlich einfach der Realität.

Das ist ja das schöne am Jammern, sich als Opfer hinstellen zu können. 
;-) Mach mal weiter so.

>[Unfug gelöscht: warum haben es Leute wie Du nötig, ohne jede
>Veranlasssung andere persönlich anzugreifen?]

Weil mir so ein Gejammer auf den Keks geht!

>Ich nenne als Beispiel mal die vielzitierten "hochbegabten Inder". Wenn
>man das oft genug in den Medien hört und liest, könnten den Menschen
>hierzulande schon ab und zu Zeifel am eigenen Intellekt kommen.

Nennt sich Propaganda. Leider nix neues. Sollten die Deutschen 
eigentlich wissen und eigentlich damit umgehen können. Können sie aber 
leider allzuoft nicht.

>Ach so, Verzicht als Antwort auf explodierende Preise.

Oh Gott, dir wird das Menschenrecht auf Hausbau verwehrt! Sofort in Den 
Haag ne Eingabe machen.

> Du kennst aber
>schon  den persönlichen Mehrwert einer eigenen Immobilie.

Für mich nicht. Und wie du selber erkannt hast, ist der heute schon gar 
nicht mehr gegeben, man macht meist nur die Banken fett.

> Aber warum
>sind die jüngeren Generationen auch so blöde und streben eine eigene
>Immobilie an.

Weil es ihnen der Herr Kaiser von der Humbug-Alzheimer ein (Kinder)leben 
lange eingetrichtert hat!

> Sollen sie doch gefälligst verzichten.

Du jammerst ja schon wieder. Nein, immer noch. Naja, nicht 
verwunderlich.

> Was sie dann im
>Alter machen, wenn sie weiterhin monatlich ihre Miete überweisen dürfen,
>und das bei voraussichtlich deutlich sinkenden Renten, ist dann deren
>Problem! Oder wie soll ich Deine Antwort interpretieren?

Jammer schön weiter. Und halte an deinem Weltbld aus Rente, Bausparen 
und Vollkasko weiter fest.

>>Vernunft, Ruhe und Gelassenheit sind rar geworden.
>>Naja, waren es eigentlich schon immer.

>Nein, sie waren nicht schon immer rar, schon gar nicht eigentlich! Als
>ich noch zur Schule ging, war z.B. das Thema "Markenbewusstsein" bzw.
>"Markenzwang" nicht existent.

Glaub ich keine Sekunde. Die Marken haben sich geändert, der Druck war 
vielleicht geringer, aber das Prinzip ist geblieben, "nur" deutlich 
verstärkt.

MfG
Falk

von Martin (Gast)


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...  Was sollen die Zitate belegen? ...

Das deine Aussage (... die 70er und vor allem 80er Jahren waren eine 
heile Welt. Punkt. ...) und ich wiederhole mich da, großer Quark sind.

von High Performer (Gast)


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>Jammer schön weiter. Und halte an deinem Weltbld aus Rente, Bausparen
>und Vollkasko weiter fest.

Dürfte ich dann mal freundlich nachfrage, wie Du finanziell für Deinen 
Altersruhestand vorsorgst. Mir geht es jetzt nicht darum, wie lange Du 
denkst arbeiten zu können, sondern um die zeit danach.

[...]

>Glaub ich keine Sekunde. Die Marken haben sich geändert, der Druck war
>vielleicht geringer, aber das Prinzip ist geblieben, "nur" deutlich
>verstärkt.

OK, es gab natürlich auch damals Marken, z.B. Addidas "Allround" und 
Wrangler Jeans, aber es war absolut kein Problem, mit nachgemachten 
rumzulaufen oder was ganz anderes anzuziehen. Außerdem war das überhaupt 
erst ab ca. 16 Jahren ein Thema, und nicht wie heute schon im 
Kindergarten der totale Markenzwang. Sag mal, ich muss jetzt mal nach 
Deinem Alter fragen. Denn schau doch bitte einfach mal alte Klassenfotos 
an. Hallo! Das waren völlig andere Zeiten! Die einzigen Ressentiments, 
die ich damals in Spuren erfahren habe, war, dass ich als Arbeiterkind 
auf dem Gymnasium war. Damals waren auf dem Gymnasium die Kinder von 
Ärzten, RA, Lehrern, Ingenieuren ;-), Arbeiterkinder ware da nicht 
unbedingt in der Mehrzahl.

Du scheinst mir eine rationale Betrachtung meiner eigenen Vergangenheit 
absprechen zu wollen. Sei froh, dass ich nicht nachtragend bin.

Ach ja, und selbst als ich mein Studium begonnen habe, war die Welt noch 
in Orndung!

von G. L. (glt)


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High Performer schrieb:
> Ich bleibe dabei, die 60er, 70er, 80er und teilweise auch noch 90er
> Jahre waren für den Großteil des Bevölkerung äußerst angenehm.

Kann High Performer nur beipflichten - die eigenen persönlichen Sorgen 
um die Zukunft waren für die meisten sehr gering.

Arbeitsplatzsorgen gab es faktisch nicht, Massentlassungen wie die 
letzten Jahre waren nichtmal vorstellbar, Hartz4 noch nichtmal ein 
Begriff, Arbeitslosigkeit führt nicht dazu, dass man erstmal sein Hab, 
Gut u. Altersvorsorge verpulvern mußte, um länger als 1 Jahr arbeitslos 
zu sein (wobei DAMALS jeder der arbeiten wollte auch konnte).

Wir fuhren KEINE Neuwagen, aber es gab Gebrauchtwägen zu vernünftigen 
Preisen, die man auch reparieren konnte - ganz ohne 
schweineteuer-E-Schnickschnack, Strafsteuer für jene, die sich keinen 
Neuwagen leisten können.

Kredit für Hausbau war nicht von irgendwelchen undurchschaubaren 
Ratingerhebungen abhängig.

Angst vor Vermögensverlust kam mit Einführung des Euros (und jüngst) - 
das Vertrauen in die DM war unerschütterlich.

Die politischen Hüh-hott-Paraden kamen erst mit dem aktuellen, unfähigen 
Pack so richtig in Schwung, wobei auch die damaligen Volksverar...er 
keine wirklich geachteten Leute waren.

von Wilhelm (Gast)


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High Performer schrieb:

>Ich bleibe dabei, die 60er, 70er, 80er und teilweise auch
>noch 90er Jahre waren für den Großteil des Bevölkerung
>äußerst angenehm. Frage doch mal jemanden aus den älteren
>Jahrgängen, wie stark das Thema "Nato Doppelbeschluss" das
>Sicherheitsempfinden, die Lebensqualität und das
>persönliche Umfeld betroffen hat. Oder der tote Rhein,
>oder das Waldsterben oder...

Volle Zustimmung, uneingeschränkt!

Habe selbst genau diese Jahrzehnte intensiv erlebt. Es waren gute Jahre. 
Nicht halb so bedrohlich für den individuellen Bürger wie heute. Denn 
heute hänge ich da langzeitarbeitslos, zu alt, Krisen, muß mich mit 
Hartz-IV herum plagen, und was weiß der Teufel was noch kommt...

von Falk B. (falk)


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@  High Performer (Gast)

>Dürfte ich dann mal freundlich nachfrage, wie Du finanziell für Deinen
>Altersruhestand vorsorgst.

Auf jeden Fall nicht mit Riester & Co.

> Mir geht es jetzt nicht darum, wie lange Du
> denkst arbeiten zu können, sondern um die zeit danach.

Fehler Nr.1. Du musst vor allem JETZT leben, nicht in 20 Jahren oder so.

>erst ab ca. 16 Jahren ein Thema,

Aha, die These brökelt.

> und nicht wie heute schon im
> Kindergarten der totale Markenzwang.

Nun, das ist sicher ein Problem. Aber es wird von der "alten" Generation 
gemacht, bzw. von der gesamten Gesellschaft. Und man KANN sich dem 
widersetzen, wenn gleich mit einigem Aufwand.

> Sag mal, ich muss jetzt mal nach
>Deinem Alter fragen.

Darfst du. Hab ich schon mehrfach kundgetan. Werd mich hier nicht 
wiederholen. Tut auch wenig zur Sache.

> Denn schau doch bitte einfach mal alte Klassenfotos
>an. Hallo! Das waren völlig andere Zeiten!

Ja. Aber sooo rosig und 100% blütenrein waren sie auch nicht.

>Du scheinst mir eine rationale Betrachtung meiner eigenen Vergangenheit
>absprechen zu wollen.

Du hast es erfasst. Du unterliegst, wie der Großteil der Menschheit, dem 
Phänomen, dass du die schlechten Sachen vergessen hast und dich nur noch 
die guten erinnerst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Verzerrung
http://de.wikipedia.org/wiki/Selektive_Wahrnehmung

> Sei froh, dass ich nicht nachtragend bin.

Na da hab ich aber noch mal Glück gehabt! Hättes du mich sonst verhauen? 
;-)

>Ach ja, und selbst als ich mein Studium begonnen habe, war die Welt noch
>in Orndung!

Klar, früher war alles besser! Sacht mein Opa auch immer, und der war 
damals auf Staatskosten in halb Europa unterwegs.

Uuups, Godwin's Law? ;-)

MfG
Falk

von Falk B. (falk)


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@  G. L. (glt)

>Kann High Performer nur beipflichten - die eigenen persönlichen Sorgen
>um die Zukunft waren für die meisten sehr gering.

Du bist der gleiche Träumer ohne Langzeitgedächtnis.

>Arbeitsplatzsorgen gab es faktisch nicht, Massentlassungen wie die
>letzten Jahre waren nichtmal vorstellbar,

Ach? In Geschichte gepennt?

http://de.wikipedia.org/wiki/Textilindustrie#Geschichte

"Von 1955 bis 1980 gingen in der Bundesrepublik Deutschland über 400.000 
Arbeitsplätze in der Textil- und Bekleidungsindustrie verloren."

"Im November 2007 waren in Deutschland noch 102.306 Menschen in der 
Textil und Bekleidungsindustrie beschäftigt.[6] Die Textilindustrie hat 
heute in Europa nur noch eine untergeordnete Bedeutung."

http://de.wikipedia.org/wiki/Stahlkrise

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftskrise#Erste_.C3.96lkrise_.281973.29

> Hartz4 noch nichtmal ein
>Begriff, Arbeitslosigkeit führt nicht dazu, dass man erstmal sein Hab,
>Gut u. Altersvorsorge verpulvern mußte, um länger als 1 Jahr arbeitslos
>zu sein

Die Made im Speck spricht. Das ist schlimmer als Sozialismus.

>Kredit für Hausbau war nicht von irgendwelchen undurchschaubaren
>Ratingerhebungen abhängig.

Wenn die Bedingungen schlecht sind, baut man kein Haus. So einfach ist 
das. Und die Welt geht nicht unter, welch Wunder.

>Angst vor Vermögensverlust kam mit Einführung des Euros (und jüngst) -
>das Vertrauen in die DM war unerschütterlich.

Auch so eine schöne, bürgerliche Illusion. Also ob es zu DM-Zeiten keine 
Probleme mit den (Staats)finanzen gegeben hätte.
Jaja, früher war alles besser.

>Die politischen Hüh-hott-Paraden kamen erst mit dem aktuellen, unfähigen
>Pack so richtig in Schwung,

Aha, Franz Josef Strauss & Konsorten warean also alles Waisenknaben.

> wobei auch die damaligen Volksverar...er
> keine wirklich geachteten Leute waren.

Aha, so langsam kommen wir der Sache näher.

MfG
Falk

von Klaus (Gast)


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Gegenrede:
Ich bin Anfang 30 und muss feststellen, dass es für mich und mein 
komplettes Umfeld bisher nur aufwärts ging. Ich bin sogar der Meinung, 
dass mein Lebensweg und der einiger meiner Freunde vor 10 oder 20 Jahre 
nicht mal denkbar gewesen wären.

Vieles ist im Umbruch und ich persönlich begrüße es.

von (prx) A. K. (prx)


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Irgendwie kommt mir das Bild vom greisen Opa in den Sinn, der was von 
der guten alten Zeit in den Bart grummelt, in der die Welt noch in 
Ordnung gewesen sei. Nur dass heute die greisen Jungen von dieser Zeit 
schwärmen und die jungen Opas das als Unsinn abtun. ;-)

Was die Sicherheit von Arbeitsplätzen angeht: Mitte 70er sind die 
Arbeitslosenzahlen kräftig gestiegen (ca. ab Ölkrise), seither ist das 
praktisch permanent ein politisches Thema geblieben. Nur traf es anfangs 
eher die Leute aus der Fertigung als die aus der Konstruktion. Aber da 
hier im Forum vorwiegend Techniker und weniger Arbeiter zu finden sind 
ist die subjektive Sicht etwas anders als die Gesamtsicht.

Richtig ist natürlich, dass die Zeit, in der USA+Europa die Welt 
praktisch konkurrenzlos wirtschaftlich dominierten vorbei ist. Schon in 
der 70ern konnte denkenden Menschen klar werden, dass dies nicht ewig so 
weiter gehen kann (z.B. Club of Rome: Grenzen des Wachstums). Und was 
heute die Chinesen und Inder sind, das waren in 70/80ern die Japaner.

Und da liegt wohl ein massives psychologisches Problem: Es ist hier 
jedem klar, dass D im Grund nur noch versuchen kann, das Niveau zu 
halten, arg weit aufwärts geht es beim gefühlten Wohlstand wohl nicht 
mehr - gesamtgesellschaftlich betrachtet, nicht individuell. Für Inder 
und Chinesen stellt sich das anders dar, da ist die Aussicht auf 
Aufstieg sowohl gesamtgesellschaftlich wie individuell sehr konkret.

Folglich ist die Stimmung hier mies und dort gut, obwohl die messbare 
wirtschaftliche Situation weiterhin umgekehrt ist. Hier die Angst, es 
werde abwärts gehen, dort die Zuversicht, es werde aufwärts gehen.

Jetzt kann man sich natürlich als Konsequenz daraus je nach Alter selbst 
oder seinen Eltern in den Hintern beissen und fragen, ob es wirklich 
klug war, die anderen wirtschaftlich aufzupäppeln, ihnen Information und 
Produktion zu verkaufen statt Produkte, oder ob man besser daran getan 
hätte, die Dominanz mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten. Wem das zu 
zynisch ist (mir ist es das jedenfalls), der sollte dann freilich auch 
akzeptieren, dass diese Dominanz nicht für die Ewigkeit bestehen kann.

von (prx) A. K. (prx)


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PS: Dazu kommt zwar ein Problem mit der Wohlstandsverteilung innerhalb 
der Gesellschaft, ein Verteilungsproblem. Da liegt zweifellos manches im 
Argen. Aber ob Ings gut beraten sind, daraus einen elitären Anspruch auf 
weit überdurchschnittliches Einkommen abzuleiten?

von Falk B. (falk)


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@  A. K. (prx)

>Irgendwie kommt mir das Bild vom greisen Opa in den Sinn, der was von
>der guten alten Zeit in den Bart grummelt,

Applaus!

>klug war, die anderen wirtschaftlich aufzupäppeln, ihnen Information und
>Produktion zu verkaufen statt Produkte, oder ob man besser daran getan
>hätte, die Dominanz mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten. Wem das zu
>zynisch ist (mir ist es das jedenfalls), der sollte dann freilich auch
>akzeptieren, dass diese Dominanz nicht für die Ewigkeit bestehen kann.

Naja, diese Dominanz versuchen die Amerikaner ja noch etwas aufrecht zu 
erhalten, vielleicht weniger im wirtschaftlich-technologischen Bereich, 
eher politisch und finanziell. Aber egal.

Zu große wirtschaftliche Gegensätze sind auf Dauer sowieso für ALLE 
schlechter, Stichwort Wirtschaftsflüchtlinge. Ausgleich tut Not und ist 
am Ende gut. Auch wenn der Übergang bisweilen holprig ist und auch 
unschuldige Opfer hinterläßt. Die Lösung heißt aber IMO nicht BREMSEN 
und Isolation, sondern eher maßvolle Umgestaltung. Jaja, klingt einfach, 
ist real schwierig, aber auf lange Sicht IMO alternativlos.

MfG
Falk

von (prx) A. K. (prx)


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Psychologie Teil II: Es fehlt das Ziel für Engagement.

In den 50ern war eine Generation, die Europa aus den Trümmern wieder 
aufbaute. Das was ein Ziel.

Mit den 68ern gab auch eine Generation, die ein Ziel vor Augen hatte. 
Ein ganz anderes. Dafür hatte man sich engagiert - und mag vieles davon 
später als reichlich bescheuert eingesehen haben, aber egal.

Ab Mitte 70er, Flower-Power war schon rum, Vietnam erledigt, und wer 
davon übrig war, der war zu high für's Denken oder oder auf dem Weg in 
die Gosse. Die Ziele von vorher waren weg oder in radikale Gewalt 
abgewandert, andere Ziele erstmal nicht in Sicht. Manche ex-68er spürten 
das (Joan Baez: Children of the 80s, daraus entstanden). Da kamen die 
Kernkraft-Debatte und später der NATO-Doppelbeschluss wie gerufen. 
Endlich wieder was, wofür man sich einsetzen konnte, Aussicht auf 
Verbesserung der Welt.

Danach wieder Ebbe. Thema abgehakt, und sowieso war Weltverbesserung 
total out. Geld war in. Ersatzweise, weil irgendwas musste man ja 
anpeilen. Zwischendurch mal Thema Umweltschutz, bis heute, aber langt 
nicht als Thema für viele, fehlt ein knalliger Aufhänger, eine zündende 
Idee. Und ist eigentlich schon der erste Ansatz des "Bewahrens" statt 
des Aufstiegs.

von G. L. (glt)


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Mein Gedächtnis funktioniert - keine Sorge.

Falk Brunner schrieb:
> "Von 1955 bis 1980 gingen in der Bundesrepublik Deutschland über 400.000
> Arbeitsplätze in der Textil- und Bekleidungsindustrie verloren."
In einem Zeitraum von 25 Jahren!
Genausogut hättest Du den Stellenabbau im letzten Jahrhundert in der 
Landwirtschaft anführen können.

>> Hartz4 noch nichtmal ein
>>Begriff, Arbeitslosigkeit führt nicht dazu, dass man erstmal sein Hab,
>>Gut u. Altersvorsorge verpulvern mußte, um länger als 1 Jahr arbeitslos
>>zu sein
>
> Die Made im Speck spricht. Das ist schlimmer als Sozialismus.
Mitnichten - es ging um die Sorgen von früher.
Wer damals sich etwas erspart, ein Haus baute, mußte sich zumindest 
nicht davor fürchten gleich sein Hab, Gut u. Altersvorsorge aufbrauchen 
zu müssen, falls er älterwerdend nicht gleich Arbeit finden würde.

Lass heute mal jemanden mit gut 50 arbeitslos werden und frag ihn, ob er 
früher besser dran gewesen wäre.


>>Kredit für Hausbau war nicht von irgendwelchen undurchschaubaren
>>Ratingerhebungen abhängig.
>
> Wenn die Bedingungen schlecht sind, baut man kein Haus. So einfach ist
> das. Und die Welt geht nicht unter, welch Wunder.
Ach - auf einmal sind die Bedingungen heute doch schlechter?
War es früher doch besser?

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,548454,00.html

>> so richtig in Schwung,
heisst nicht, dass es früher keineswegs so war

von MaWin (Gast)


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> ... ihre private Rentenvorsorge wurde an Lehman überwiesen ...
> Sind deine Eltern tatsächlich so blöd gewesen?

Statistisch gesehen: Ja. Es gab noch unendlich viele weiter 
Möglichkeiten, sein Geld zu versenken, ob in Argentinien, in dutzenden 
Lebensversicherungen, oder beim Sammeln von Briefmarken.

> Was die Sicherheit von Arbeitsplätzen angeht: Mitte 70er sind die
> Arbeitslosenzahlen kräftig gestiegen (ca. ab Ölkrise), seither ist
> das praktisch permanent ein politisches Thema geblieben.

Nun, es ist politisch gewollt. Nur die "Angst" vor der Arbeitslosigkeit 
hält die anderen Malocher bei Stange. Wenn man keine Arbeitslosen haben 
wollte, könnte man das politisch von heute auf morgen umsetzen, aber man 
erinnere sich an die Abwehr der 35-Stunden Woche durch die Politik.

Schon daß Leute, die nicht einen vorbestimmten Platz in einer 
vorbestimmten Fabrik mit vorgegebenen Handbewegungen zugewiesen 
bekommen, bereits davon reden, sie wären arbeitslos, zeigt doch die 
Schizophrenität der heutigen Zeit: Als ob sie selbst zu blöd zu dumm zu 
unfähig werden, was zu machen. Solche Jammerlappen waren die Menschen 
nach den 2WK oder sonstwo auf der Welt auch nicht, die haben einfach 
selbständig losgelegt.

Das Gejammere von unserem high performer
"Das alles haben die jüngeren Generationen nicht mehr. Und das erzeugt
bei den Menschen ein Gefühl der Verlorenheit, Hilflosigkeit, Chaos!"
ist symptomatisch für die aktuelle Generation, die sich nix traut. Es 
mangelt nicht an Jobs, es mangelt an Selbstbewusstsein, und zwar ganz 
eklatant. Darin sind sie alle low performer.

Zu blöd zum Leben. Gerade Ingenieure, die ja eigentlich dazu geschaffen 
sein sollten, die Welt mit neuen Erfindungen zu bombardieren, deren 
angebliche Ideen also der Arbeitsinhalt ist, sitzen ideenlos dumm rum 
und jammern über H4.


Jemand, der nicht als abhängig Beschäftigter angestellt wurde, ist nur 
dann arbeitslos, wenn er ideenlos ohne Engagement rumsitzt.

von Falk B. (falk)


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@MaWin (Gast)

>Das Gejammere von unserem high performer
>>"Das alles haben die jüngeren Generationen nicht mehr. Und das erzeugt
>>bei den Menschen ein Gefühl der Verlorenheit, Hilflosigkeit, Chaos!"

Ist mit diesem Posting vollständig erklärt.

Beitrag "Re: Arbeitsmarkt für Ingenieure hellt sich auf!"

Letzter Absatz.

Er hat das mit der Performance noch nicht verstanden. Perfomance heißt 
auf Deutsch Leistung. Leistung ist physikalisch Arbeit Pro Zeit. Wenn 
ich die gleiche Arbeit in weniger Zeit leiste, steigt meine Performance. 
Er tut das Gegenteil, aus welchen Gründen auch immer . . .

>ist symptomatisch für die aktuelle Generation, die sich nix traut. Es
>mangelt nicht an Jobs, es mangelt an Selbstbewusstsein, und zwar ganz
>eklatant. Darin sind sie alle low performer.

Richtg.

>Zu blöd zum Leben. Gerade Ingenieure, die ja eigentlich dazu geschaffen
>sein sollten, die Welt mit neuen Erfindungen zu bombardieren, deren
>angebliche Ideen also der Arbeitsinhalt ist, sitzen ideenlos dumm rum
>und jammern über H4.

Jain. Aber in einer übersättigten Welt die Leute immer wieder mit 
SINNVOLLEN, neuen Sachen zu bombadieren, wird schwierig. Und wie schon 
so oft gesagt, sind gute Fachleute/Ingenieure meist eher schlechte 
Kaufleute.

MfG
Falk

von MaWin (Gast)


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> in einer übersättigten Welt

Es gibt genau so wenig eine übersättigte Welt, wie es um 1900 nichts 
naturwissenschaftliches mehr zu erforschen gab, weil alles erforscht 
war.


Wer von einer übersättigten Welt spricht, spricht nur von der eigenen 
Ideenlosigkeit.


Klar, nicht jeder Mist lässt sich verkaufen wie geschnitten Brot, so 
kann es schon mal passieren, daß Anbieter die "Akzeptanz" des Marktes 
für ihr Produkt vermissen, aber bessere Produkte finden auch Kunden. 
Schönes Beispiel sind die Handys, die eigentlich niemand brauchte in der 
Welt der Telefonzellen, die aber gleich das Mitteilungsbedürfnis der 
Leute ansprachen "Ich in gerade in der U-Bahn und in 5 Minuten bei dir". 
Dafür machten die Leute ihr Geld locker, dafür gaben die Leute hunderte 
im Monat aus.


Denk dran: 90% des aktuell kursierenden Geldes findet keine Produkte, 
keine Firmen, keine Leute die man bezahlen möchte, sondern dreht Runden 
auf dem Spekulationsmarkt.
Geld ist genug da, alleine es mangelt an Leuten mit Ideen, tragfähigen 
Ideen.
Denk dran, für welchen an den Haaren herbeigezogenen Unsinn es 2000 
alles Geld gab. Daraus haben die Investoren zwar gelernt, daß nicht 
jeder Hype gleich ein brauchbares Produkt ergibt, aber das Geld ist 
immer noch da.

von DerGast (Gast)


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Früher, da waren wir noch alle unschuldig, naiv, noch nicht so 
aufgeklärt.
Da gab es noch Hoffnung.

Heute, keine Hoffnung.
Da gibt es nur Fakten und Zahlen und das nur der Kohle wegen.
Und das der Papi einen Sch...z und die Mami eine Mu...i hat ist mit 7 
klar.
Zumindest jedem, der Fernsehen darf oder ein Handy und Internet hat.
Ebenso, das der Weihnachtsman eine Erfindung von ner Limo ist.

Früher gab es zur Zeit eurer Eltern nur ca. 4 Milliarden Menschen.
Weniger Autos und noch freie Parkplätze. Es gab Raum sprich 
Entwicklungsspielraum. Da hatten die Unternehmen noch Lagerhallen und 
heute ist das Lager eben die Autobahn. Die LKW Bauer freuts, die Umwelt 
auch.

Heute ist alles zu. 7 Milliarden Menschen. Der Osten ist leer, da alle 
im Westen sitzen und miteinander konkurrieren.

Kaum noch Wachstumsmöglichkeiten im eigenen Land. Zum Glück können wir 
die Welt beliefern. Doch was tun, wenn alle andern in der Welt auf den 
gleichen Trichter kommen. Chinesen, Inder kommen dahinter.

Früher gab es genauso spinner wie heute auch. Die Spezies bleit der Welt 
erhalten.

Die Arbeit und der Gelderwerb nimmt die meiste Zeit im Leben ein.

Macht doch mal einen Test.

Nehmt euch für ein Jahr frei. Macht Urlaub, entspannt.
Nach einem Jahr seid ihr Alteisen.

Oder Kündigt. Ihr seid doch so toll. Mal schauen wie lange es dauert, 
bis ihr was neues gefunden habt.

Ere Eltern hatten eine wesentlich, wesentlich entspanntere Zeit.
Die war nicht so reitzüberfrachtet und man konnnte noch ein Schwätzchen 
im Tante Emma Laden halten.

Heute alles nur noch flott flott. Auslastung bis zum Anschlag.
Der Euro muß rollen. Aber nicht für den Menschen sondern für den 
Schuldenberg, den man bei jemanden hat.

Unsere heutige Gesellschaft vernichtet unterm Strich mehr als sie 
schafft.
Das einzige was sie Schafft ist Müll und Geld. Beides Hat keinen Wert.
Die Menschliche Arbeitskraft hingegen schon. Diese wird aber immer 
einseitiger belastet.

Die Schuldenberge der Nationen sind die eine Seite der Medalie auf der 
anderen sind es Guthaben. Die Menschheit wird immer mehr in Abhängigkeit 
gegenüber einzelner geführt.
Der Planet ist nicht größer geworden. Die Menschheit hingegen schon.
Er ist auch nicht reicher geworden. Die Menschheit aber gieriger.
--> immer mehr müssen das gleiche teilen. Das ist aber nicht im Sinne 
des Erfinders.

Der Mensch versteht es immer mehr, sein Wesen zu bedienen. Das ist in 
der Regel nicht sonderlich gut.

von Falk B. (falk)


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@  MaWin (Gast)

>Wer von einer übersättigten Welt spricht, spricht nur von der eigenen
>Ideenlosigkeit.

Ich gebe meine Beobachtung wieder. Wo sind deine guten Ideen? Wie weit 
ist deren Umsetzung? Oder brauchst du die nicht, weil du ja Angestellter 
bist?

>Leute ansprachen "Ich in gerade in der U-Bahn und in 5 Minuten bei dir".
>Dafür machten die Leute ihr Geld locker, dafür gaben die Leute hunderte
>im Monat aus.

Aha, und wir haben keine Übersättigung. Soso . . .

>Denk dran: 90% des aktuell kursierenden Geldes findet keine Produkte,
>keine Firmen, keine Leute die man bezahlen möchte, sondern dreht Runden
>auf dem Spekulationsmarkt.

Weil es nicht real ist. Und weil das REALE Universum/Welt begrenzt ist.

Ja, es gäbe sehr viel auf dieser Welt zu tun. Sehr viel sinnvolle Dinge. 
Die passen aber nicht ins Marketingkonzept des Zeitgeistes.

>Geld ist genug da, alleine es mangelt an Leuten mit Ideen, tragfähigen
>Ideen.

Nöö, der mangelt an VERNUNFT!!!! Dafür ist GIER und DUMMHEIT reichlich 
vorhanden und wächst genauso wie die Geldmenge.

>Denk dran, für welchen an den Haaren herbeigezogenen Unsinn es 2000
>alles Geld gab.

Un du redest von tragfähigen Ideen? Du meinst Geschäftsmodelle koksender 
Marketingfuzzis für eine zugedröhnte, stupide Masse? Nein danke, da geh 
ich lieber Flaschen sammeln.

>jeder Hype gleich ein brauchbares Produkt ergibt, aber das Geld ist
>immer noch da.

Schulden sind vor allem da.

MFG
Falk

von Falk B. (falk)


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@  DerGast (Gast)

>Und das der Papi einen Sch...z und die Mami eine Mu...i hat ist mit 7
>klar.
>Zumindest jedem, der Fernsehen darf oder ein Handy und Internet hat.
>Ebenso, das der Weihnachtsman eine Erfindung von ner Limo ist.

Aufklärung ist gut. Ob die "Internetmethode" gut ist, darf diskutiert 
werden.

>Heute ist alles zu. 7 Milliarden Menschen. Der Osten ist leer, da alle
>im Westen sitzen und miteinander konkurrieren.

Im richtgen Osten, sprich Asien, hocken auch verdammt viele Leute. Und 
die konkurrieren auch mit dir.

>Kaum noch Wachstumsmöglichkeiten im eigenen Land.

Tja, man müsste mal vom Götzendienst am Wachstum abkommen.

>Früher gab es genauso spinner wie heute auch. Die Spezies bleit der Welt
>erhalten.

Gib Schlimmeres.

>Die Arbeit und der Gelderwerb nimmt die meiste Zeit im Leben ein.

Stimmt. Könnte aber deutlich sinnstiftender sein.

>Nehmt euch für ein Jahr frei. Macht Urlaub, entspannt.
>Nach einem Jahr seid ihr Alteisen.

Been there, done that. Wenn gleich auch schon ein paar Jahre her.
Bin in meiner alten Firma wieder gelandet. Das erschreckende war, dass 
ich nach nicht mal einer Woche mich so gefühlt habe, als wäre ich nie 
weg gewesen. Und ich war 1 1/2 Jahre weg. Hmmmm. Soviel zum Alteisen.

>Oder Kündigt. Ihr seid doch so toll. Mal schauen wie lange es dauert,
>bis ihr was neues gefunden habt.

Neuer Job ist in Krisenzeiten sicher deutlich schwerer zu finden. Das 
hat keiner bezweifelt. Aber was sich manche antun, und sich vom Chef 
verarschen lassen, ist 10mal schlimmer. Stichwort "High performer".

>Ere Eltern hatten eine wesentlich, wesentlich entspanntere Zeit.
>Die war nicht so reitzüberfrachtet und man konnnte noch ein Schwätzchen
>im Tante Emma Laden halten.

Stimmt. War früher nicht alles schlecht. Aber wie jedes Ding, hatten 
auch diese Zeiten ihre Kehrseite. Die gesellschaftlich beengten 
Verhältnisse im der DDR waren auch nicht immer lustig und locker. Viel 
kleinkarierter Mief und Mangelwirtschaft.

>Heute alles nur noch flott flott. Auslastung bis zum Anschlag.
>Der Euro muß rollen. Aber nicht für den Menschen sondern für den
>Schuldenberg, den man bei jemanden hat.

Geht mir Gott sei Dank nicht so. Aber vielen anderen, die sich 
verblenden lassen.

>Unsere heutige Gesellschaft vernichtet unterm Strich mehr als sie
>schafft.
>Das einzige was sie Schafft ist Müll und Geld. Beides Hat keinen Wert.

Wohl wahr.

>Die Menschliche Arbeitskraft hingegen schon. Diese wird aber immer
>einseitiger belastet.

Auch leider wahr. Wird sich aber irgendwann mal in einem großen Knall 
entladen.

>Die Schuldenberge der Nationen sind die eine Seite der Medalie auf der
>anderen sind es Guthaben. Die Menschheit wird immer mehr in Abhängigkeit
>gegenüber einzelner geführt.

Siehe oben.

MFG
Falk

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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MaWin (Gast) schrieb:
Datum: 24.05.2010 14:46

>> Unsere Eltern hatten Perspektiven: sicherer Job, stabile Währung ;-)
>> sichere Rente, politische Stabilität etc. pp.

> Tja, Aberglauben.
> Unsere Eltern sind mit 50 schon längt entlassen worden,
> ihre private Rentenvorsorge wurde an Lehman überwiesen,
> und politisch war die Welt keineswegs stabil, Zusammenbruch
> der DDR und des WTC, die Zukunftsangast als Kind war die
> (reale) Angst vor dem Atomkrieg.

MaWin vieles was du schreibst liest sich ganz gut und hat Substanz, aber 
dieser Abschnitt hier ist wirklich fern jeder Realität. Lies mal was der 
Vorredner

Autor: user (Gast)
Datum: 25.05.2010 00:48

gerade geschrieben hat, das trifft die Realität nämlich viel mehr. Ich 
kann das aus meinem persönlichen Umfeld bestätigen. Kenne etliche alte 
Leutchen (oft bereits verwitwet) die haben eine Rente davon können viele 
bald nur noch träumen. Diese Leute haben teilweise einfachste Jobs in 
ihrem Leben gehabt (Handwerker, Küchenhilfe, einfacher Beamter etc.). 
Die jammern zwar auch alle, aber denen geht es finanziell so gut, dass 
sie regelmäßig teure Busreisen unternehmen (kenne einen 
mittelständischen Reiseanbieter persönlich, der lebt quasi nur von der 
Rentnerkundschaft), teilweise Wohneigentum besitzen (vereinzelt Häuser), 
etwas auf der hohen Kante haben und hohe Zuzalungen für ihre oftmals 
vielen Medikamente quasi aus der Portokasse erledigen. Diese Leute 
verstehen oftmals die gesamte Problematik junger Leute mit niedrigen 
Entlohnung, Leiharbeit, "Generation Praktikum" bzw. die heutige 
Jobsituation schlechthin überhaupt nicht, weil ihre eigenen 
Lebensmodelle fast immer ohne großes eigenes Zutun damals ins Laufen 
kamen. Warst ein Elternteil im öffentlichen Dienst z.B. der 
Wasserversorgung, dann konnte man von ausgehen, dass Sohneman ohne 
Probleme dort ebenfalls einen Ausbilddungsplatz erhielt. Keiner von 
denen hat jemals im Leben größere Bewerbungsmaratone mitmachen müssen. 
Oftmals hat man sich einfach vorgestellt und dann fing man an zu 
arbeiten - und blieb auch dabei, wenn man sich nichts Extremes 
zuschulden kommen lies. Diese Generation hat deshalb auch die Frage 
eigener Kinder nie vom Einkommen anhängig gemacht oder machen müssen. 
Kinder bekam man einfach, das war usus und es gab Familien, da hat sogar 
ein Einkommen gereicht um Miete, Kinder, Lebensunterhalt und auch noch 
einen - wenn auch bescheidenen - Jahresurlaub zu finanzieren. Diese 
Leute hatten nie Angst ums Finanzielle oder gar darum, sogar ihre Miete 
nicht mehr bezahlen zu können. All das ist heute anders und bei wem das 
nicht so ist, der ist fein raus (und sich dessen hoffentlich bewusst).

von Weingut P. (weinbauer)


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Ich denke das Hauptproblem ist heute der Lebensstandard, in den 60er - 
80er war die Prioritätenliste der Leute deutlich anders strukturiert als 
heute. Vieles was heute als selbstverständlich gilt war damals absoluter 
Luxus. Ich sehe es so:

Die Prioritäten waren:
1. Nahrungsmittel (viele Kinderchen, die Hunger hatten)
2. Wohnung
3. Haushalt (Waschmaschine, Bügeleisen, Staubsauger)
4. Bildung (die Kinderchen zur Schule, Lehrmittel)
5. Mobilität (Familienmoped, Familien-VW-Käfer)
6. Sparen (Bausparvertrag, Lebensversicherung)
7. Freizeitgestaltung (Vereine, Kegelclub)
8. Urlaub (mit dem Käfer über die Alpen mit dem Zelt im Kofferraum)
9. Kommunikation (Festnetzanschluss, 1 Fernseher je Haushalt)

heute:
1. Kommunikation (jeder Dödel n Handy in der Tasche)
2. Urlaub (höher, schneller, weiter, Kreuzfahrten boomen)
3. Mobilität (je ein Mittelklassewagen je Familienmitglied)
4. Freizeitgestaltung (jeder nen Computer, Internet, 4 Sportvereine je 
Nase)
5. Haushalt (Induktionsherd, Jeder ne Glotze, DVD, Bluray, Homecinema 
5.1)
6. Wohnung (Penthouse muss sein)
7. Bildung (die Kinderchen zur Schule, Lehrmittel)
8. Nahrungsmittel (Bio, Öko )
9. Sparen (Punkte sammeln an der Tanke)

Ist meine empirische Beobachtung, keine Gewähr auf Vollständigkeit.

von Axel L. (axel_5)


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Naja, wenn man sich die Liste so ansieht, stellt man doch fest, dass es 
heute den meisten Hartz 4 Empfänger besser geht als damals dem 
durchschnittlichen Arbeiter oder Angestellten.

Gruss
Axel

von (prx) A. K. (prx)


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Fhutdhb Ufzjjuz schrieb:

> Ist meine empirische Beobachtung, keine Gewähr auf Vollständigkeit.

Gute Beobachtung. Ich denke das passt schon so ungefähr.

Ich würde aber an Stelle des etwas provokanten Penthouse eher die Anzahl 
Wohnungen pro Familie (oder Ex-Familie!) aufführen. Wo früher eine 
4-köpfige Familie mit einer 4-Zimmer Wohnung auskommen musste sind heute 
dank Scheidungsrate und Ansprüchen der grad eben erwachsenen Sprösslinge 
um die 3 etwas kleinere Wohnungen fällig.

Generell das Thema Scheidung und Familien: Das drückt gewaltig auf den 
individuellen Wohlstand.

von Weingut P. (weinbauer)


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A. K. schrieb:
> Ich würde aber an Stelle des etwas provokanten Penthouse eher die Anzahl
> Wohnungen pro Familie (oder Ex-Familie!) aufführen.

statt gegeben :o)

heute:
1. Kommunikation (jeder Dödel n Handy in der Tasche)
2. Urlaub (höher, schneller, weiter, Kreuzfahrten boomen)
3. Mobilität (je ein Mittelklassewagen je Familienmitglied)
4. Freizeitgestaltung (jeder nen Computer, Internet, 4 Sportvereine je
Nase)
5. Haushalt (Induktionsherd, Jeder ne Glotze, DVD, Bluray, Homecinema
5.1)
6. Wohnung (Singlewohnung)
7. Bildung (die Kinderchen zur Schule, Lehrmittel)
8. Nahrungsmittel (Bio, Öko )
9. Sparen (Punkte sammeln an der Tanke)

Fazit:

1. Es wird auf sehr hohem Niveau gejammert
2. Der eigene Wohlstand wird immer in Relation zum Nachbarn, dem es 
selbstverständlich viel besser geht, wahrgenommen
3. Die "Mangel"-wahrnehmung wird durch die Medien künstlich angeheizt
4. Es wird nie jeder mit seinem Status zufriedengestellt sein.
5. Das Individuum ist viel zu beschäftigt sich selbst zu verwirklichen 
um noch jemand Anderen wahrzunehmen.

Alles Scheiße alles Mist, wenn Du nicht besoffen bist :o))

Wirtschaft ist gut, gesoffen wird immer ;o)

von M. S. (bugles)


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Fhutdhb Ufzjjuz schrieb:

> 3. Die "Mangel"-wahrnehmung wird durch die Medien künstlich angeheizt

Das finde ich nunmal garnicht. Klar gibt es Werbung aber die guckt sich 
ja jeder freiwillig an. Ich finde das Medien ihrer Pflicht überhaupt 
nicht gerecht werden und kaum bis garnicht über Verschuldung, Renten, 
Gesundheit aufklären.


Was mir eigentlich öfter zu denken gibt ist das man vor 15 Jahren mit 50 
DM den Einkaufwagen im Supermarkt richtig voll hatte. Erinnere mich noch 
an das einkaufen mit meinen Eltern. Heute bekommt man mit 50 € den 
Einkaufwagen nicht mehr voll. Es seidenn man kauft nur Küchenrolle oder 
Wasserkästen. Klar wir verdienen heut alle mehr aber gefühlt ist das 
einfach nicht so.

Die Generationen zuvor haben viel auch nüchtern gesehen. Ungelernte 
haben Kündigen können und hatten am nächsten Tag einen neuen Job. Man 
konnte mit Realschulabschluss z.B. noch Polizist werden. Heute geht das 
nicht mehr. Kürzlich habe ich eine Stellenausschreibung für eine 
Ausbildung zum Friseur gesehen in der tatsächlich Abitur gefordert 
wurde.

Ich finde da läuft etwas falsch besonders wenn sich das nach oben 
fortpflanzt.

>40000€ Bruttojahresgehalt hört sich erstmal gut an, wenn ich davon aber
>in einer Stadt wie München leben muss, dann bleibt nicht mehr viel
>übrig, v.a. wenn man dann auch noch Bafög zurückzahlen muss.

Stimmt, wenn Wohnung, Versicherungen, Bafög/Kredit,Strom etc.. runter 
gehen sind 2000€ im Monat wirklich nicht viel.

von Weingut P. (weinbauer)


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Michael S. schrieb:
> Ungelernte
> haben Kündigen können und hatten am nächsten Tag einen neuen Job.

Und den bekommen sie auch heute noch ... wenn ich mir ansehe, dass ich 
hier 2 Rumänen rumrennen habe und keine deutschen AK für meine Arbeit 
bekomme ...

Und nein, die werden nicht ausgebeutet, haben 7,50 die Stunde auf der 
Hand (also angemeldet nach Abzügen) zuzüglich Wohnung und Kost.

Machen auch keine andere Arbeit als ich, also nicht nur Drecksjobs oder 
so ...

von M. S. (bugles)


Lesenswert?

>Und nein, die werden nicht ausgebeutet, haben 7,50 die Stunde auf der
>Hand (also angemeldet nach Abzügen) zuzüglich Wohnung und Kost.

>Machen auch keine andere Arbeit als ich, also nicht nur Drecksjobs oder
>so ...

Und was bekommst du die Stunde für die slebe Tätigkeit? Ich finde nicht 
das ungelernte schnell einen Job bekommen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> heute:

belichten wir mal aus dem Blickwinkel der gestressten Lidlverkäuferin, 
die für einen geringen Lohn ihr Singleleben finanzieren darf.

> 1. Kommunikation (jeder Dödel n Handy in der Tasche)

Händy ist Massenware. Gibt es für weniger als eine gute Flasche Wein im 
Elektronikdiscounter. Die Zeiten wo Handy ein Statussymbol war und 10k 
Euro kostete sind laaaaange vorbei. :)

> 2. Urlaub (höher, schneller, weiter, Kreuzfahrten boomen)

Kreuzfahrten, ja davon träumt die Lidlverkäuferin. Es reicht aber nur 
für einen Pauschalurlaub auf Malle.

> 3. Mobilität (je ein Mittelklassewagen je Familienmitglied)

Auto kann sich die Lidlverkäuferin nicht mehr leisten, seit dem es mit 
dem Lohn tendenziell nach unten geht. Frisst schlicht zuviel von ihrer 
kargen Entlohnung auf.

> 4. Freizeitgestaltung (jeder nen Computer, Internet, 4 Sportvereine je
> Nase)

Computer und Internet sind schon lange Massenware der unteren 
Preiskategorie. Den EINEN Sportverein besucht die Lidlverkäuferin nur 
sporadisch und nur wenn die Freundin auch kann ..

> 5. Haushalt (Induktionsherd, Jeder ne Glotze, DVD, Bluray, Homecinema

Technik kostet heutzutage nix mehr. Gibt's vom Chinesen ..

Die wirklich teuer Technik wie den 4000 Euro teuren Loewe kann sich die 
Lidlverkäuferin nicht leisten. Die Marke kennt sie auch gar nicht 
(mehr).

> 6. Wohnung (Singlewohnung)

Eben! Ist aber nun mal keine Loft .. :)

> 7. Bildung (die Kinderchen zur Schule, Lehrmittel)

Kinder sind zu teuer geworden, darauf wird gleich mal verzichtet. Und 
falls doch zufällig schwanger, dann hilft das Amt sonst reicht es hinten 
und vorne nicht, da der Erzeuger sich verpisst hat oder auch nix hat.

> 8. Nahrungsmittel (Bio, Öko )

nur wer es sich leisten kann oder halt Bio von Aldi und Konsorten (was 
da wirklich "Bio" ist, wäre dann noch genauer zu klären)

> 9. Sparen (Punkte sammeln an der Tanke)

verarsche, genauso wie Treuepunkte beim Discounter

Ansonsten bleibt kaum was hängen bei der Lidlverkäuferin. Lebt von der 
Hand in den Mund. Altersvorsorge? Kaum möglich ohne auch noch auf den 
Rest der eh schon kargen Annehmlichkeiten zu verzichten.

von Weingut P. (weinbauer)


Lesenswert?

Michael S. schrieb:
> Und was bekommst du die Stunde für die slebe Tätigkeit? Ich finde nicht
> das ungelernte schnell einen Job bekommen.

ich habe ca. 4,50 die Stunde raus ... Qualifikation Techniker im 
Übrigen.

Habe insgesamt 18 k€ Privatentnahme / Jahr, wohne in Miete, verheiratet, 
1 Kind, habe eine gebrauchte Mühle und komm ganz gut rum.

Der restliche Überschuss meiner Betriebe läuft in die Betriebe zurück 
zur Refinanzierung.

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