Forum: HF, Funk und Felder long-range funkauslöser für Fotokamera


von Peter M. (fab)


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Ich bin auf der suche nach einer störungsfreien funkauslösung für eine 
kamera, die bis aus max 1000meter entfernung ausgelöst werden soll.
ein beispiel für so eine anwendung ist die hintertor kamera bei 
bundesligaspielen. dort habe ich schon oft meine remotecameras mit den 
triggern von pocketwizard ausgelöst (siehe 
http://www.pocketwizard.com/products/transmitter_receiver/multimax/ oder 
http://www.pocketwizard.com/products/transmitter_receiver/plus%20ii/ )
die erfahrung aber zeigt das oft die kameras nicht ausgelöst, werden da 
die leistung der triger nicht ausreichen oder interferenzen im stadion 
die kommunikation stören. außerdem sind die trigger von pocketwizard 
ziehmlich teuer.
nun bin ich auf der suche nach einer alternative. was das system leisten 
soll: der sender wird über fußpedal aktiviert und die kamera wird über 
den empfänger ausgelöst. es können auch über einen sender mehrere 
empfänger mit kameras ausgelöst werden. eigentlich eine simple sache. 
wichtig ist das das system 8-bit, 16-bit oder mehr kodiert ist. was ich 
individuell neu codieren kann. das system darf nur in den europäisch 
zugelassenen frequenzbändern funktionieren ( bis 2,4ghz) (die 
pocketwizards arbeiten auf 433mhz). das ganze sollte mobil und 
batteriebetrieben sein.
es gibt ja bereits fertige module wie zb.:

http://www.rfsolutions.co.uk/acatalog/RF_Development.html

http://www.aurelwireless.com/rf-wireless-modules/radiofrequency-receivers.asp

kennt sich da jemand aus wie wie man solche module in eine anwednung 
bringt?
wer hat denn eine idee oder schon mal die gleiche sache gebaut für eine 
ganz andere anwendung und könnte mir weiter helfen?
vielen dank

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Müller schrieb:
> Ich bin auf der suche nach einer störungsfreien funkauslösung

Das ist ein Oxymoron: http://de.wikipedia.org/wiki/Oxymoron

Wenn du das Medium Funk zur Informationsübertragung benutzen willst,
musst du immer mit Störungen rechnen, insbesondere natürlich dann,
wenn du keine eigene Frequenzzuteilung bei der BNetzA beantragen
willst, sondern auf einem der Frequenzbereich mit einer
Allgemeinzuteilung arbeiten möchtest.  (Auch bei einer expliziten
Frequenzzuteilung kannst du die Störung nicht verhindern, hast jedoch
einen Anspruch auf Störungsbeseitigung, den du über die BNetzA geltend
machen kannst.)

> kennt sich da jemand aus wie wie man solche module in eine anwednung
> bringt?

Naja, das ist letztlich eine Produktentwicklung.  Das willst du
sicherlich nicht bezahlen.  Vergiss all den Billigschrott, damit wirst
du deiner Anforderung nach "störungsfrei" nicht gerechet werden
können.  Irgendeiner der als "Zigbee" titulierten Module könnte dem
vielleicht einigermaßen gerecht werden (auf jeden Fall besser als
irgendwelcher Kram auf Basis von ASK oder FSK als Modulation, nur
einer einzelnen festen Frequenz und einem scheunentorbreiten
SAW-Filter im Eingang), zusammen mit einer kryptographischen
Authentisierung kannst du das zumindest zugriffssicher bekommen, aber
gegen eine Denial-of-Service-Attacke (DoS) bist du halt in den
"freien" bereichen nie gefeit.

Falls du das mit den 1000 m Reichweite ernst meinst, solltest du über
868 MHz und einfache Richtantennen nachdenken.  Die sind dann aber
nicht mehr im Hosentaschenformat.  Physik bleibt Physik, du willst ja
letztlich Energie mittels elektromagnetischer Wellen von A nach B
transportieren, und bei B muss davon noch so viel ankommen, dass sich
das Signal vom thermischen Rauschen ausreichend abhebt.

von Peter M. (fab)


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Hallo Jörg,
danke für eine erste einschätzung. 1000m reichweite sind natürlich ein 
maximum und ein bundesligastadion ist ja viel kleiner, aber größere 
reichweite ist immer besser. trotz physik sind richtantennen leider 
nicht möglich. im hintorbereich ist nur eine gummiantenne das einzig 
geduldete.
na ja für produktentwicklung reicht die kohle wohl nicht aus, oder 
kennst du jemand der sowas in einem überschaubaren kostenrahmen macht.
natürlich muss ich kompromisse eingehen für ein solches system.
hast du denn selbst eine idee für meine problemlösung?
danke und grüße

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Müller schrieb:
> hast du denn selbst eine idee für meine problemlösung?

Naja, ich habe genügend mit den Modulen von Dresden Elektronik
gespielt, die mit AT86RF230, AT86RF212 oder ATmega128RFA1 bestückt
sind, als dass ich mich in der Lage fühlen würde, das Problem damit
technisch zu lösen.  Das heißt jedoch noch lange nicht, dass ich mich
in der Lage fühlen würde, ein entsprechendes Produkt zu bauen, d. h.
das alles in ein Gehäuse zu setzen und mit der passenden Peripherie
zu versehen.

Wenn du das für dich als Hobbyarbeit machen willst, dann ist das
sicher OK, dann spielt Zeit meist keine Rolle, denn man lernt ja
was dabei.  Wenn man damit aber seine Brötchen verdienen können
soll, ist da schnell ein Tausender zusammen.  Eine Ingenieursstunde
kannst du gut mal mit 50 Euro ansetzen, selbst wenn man also bereits
fertige, erprobte Gehäuse benutzen würde und für die Peripherie keine
weiteren Untersuchungen oder Experimente machen muss, es muss ja dann
immer noch eine Firmware geschrieben und debuggt werden.  Da sind
dann noch die bürokratischen Dinge komplett außen vor geblieben wie
Konformitätsbescheinigung, WEEE, ElektroG und wie sie sonst noch alle
heißen.

von Peter M. (fab)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Naja, ich habe genügend mit den Modulen von Dresden Elektronik
> gespielt, die mit AT86RF230, AT86RF212 oder ATmega128RFA1 bestückt
> sind, als dass ich mich in der Lage fühlen würde, das Problem damit
> technisch zu lösen.  Das heißt jedoch noch lange nicht, dass ich mich
> in der Lage fühlen würde, ein entsprechendes Produkt zu bauen, d. h.
> das alles in ein Gehäuse zu setzen und mit der passenden Peripherie
> zu versehen.
>
na das klingt ja schon mal gut wenn du da einige erfahrung hast mit den 
modulen von dresden elektronik. das ist ja mal ein anfang.
würde das schon gerne selber basteln was gehäuse etc. angeht, wenn 
sozusagen mir geholfen wird mit der grundlage was die module und die 
basic periphie angeht.

von Martin (Gast)


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...  bin auf der suche nach einer störungsfreien funkauslösung ...

Bitte Groß- und Kleinschreibung verwenden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Müller schrieb:
> wenn
> sozusagen mir geholfen wird mit der grundlage was die module und die
> basic periphie angeht.

Schau dir Axel Wachtler's µracoli-Projekt mal an:

http://www.nongnu.org/uracoli/

Das ist ein Baukasten, der die gesamte Ansteuerung für derartige (und
andere) Module bereits enthält.  Das Einzige, was derzeit noch fehlt,
wäre eine kryptographische Authentisierung (zur Vermeidung des
Missbrauchs).  Ansonsten sind die ganzen einfachen Kommunikations-
Primitiven da bereits enthalten.

von Harald (Gast)


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Wie wäre es mit XBee-Pro Modulen von Digi.com? Die sind mit 1.6km 
Reichweite angebeben (vielleicht nicht ganz realistisch aber 1km sollte 
gehen). Das Schöne daran: Es gibt ein Kopiermodus für die vorhandene 
digitale und analoge I/O. D.h. man kann das Modul so parametrieren (man 
muss nichts programmieren), dass die angelegte I/O an Modul A zum Modul 
B gesendet und dort ausgegeben wird.

von Peter M. (fab)


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Das µracoli-Projekt hört sich erfolgsversprechend an. Hast du mit Axel 
Wachtler das zusammen entwickelt?
Da ich ja Fotograf bin und das Elektronikbasteln aus der Not geboren 
wurde, da es keine käufliche Lösung im Handel gab hab ich dieses Forum 
hier richtig wertgeschätzt. Vor zwei Jahren habe ich Hilfe für das 
modifizieren des Radarsensors RBM 100 von ELV hier gesucht 
Beitrag "Nochmal Radarsensor" und erfolgreich 
bekommen.
Der Sensor wurde dieses Jahr erfolgreich von Fotografen bei den 
Olympischen Spielen in Kanada für das auslösen von remotekameras an der 
Rodel und Bobbahn benutzt.
Nun habe ich beim µracoli-Projekt gesehen das es einige umgesetzte 
Anwendungen gibt.
z.b. RFArduino - An Arduino-like Board with an ATmega128RFA1 module by 
Daniel Thiele
oder
rCos - An Opensource-RC-Tranceiver

Welche Module könnte ich benutzen?

von Peter M. (fab)


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Harald schrieb:
> Wie wäre es mit XBee-Pro Modulen von Digi.com? Die sind mit 1.6km
> Reichweite angebeben (vielleicht nicht ganz realistisch aber 1km sollte
> gehen). Das Schöne daran: Es gibt ein Kopiermodus für die vorhandene
> digitale und analoge I/O. D.h. man kann das Modul so parametrieren (man
> muss nichts programmieren), dass die angelegte I/O an Modul A zum Modul
> B gesendet und dort ausgegeben wird.

Hast du einen umsätzbaren Schaltungsvorschlag, vielleicht mit Skizze wie 
ich das auf meine Anwendung nutzen kann? Die XBee-Pro sind ja auch 
richtig klein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Müller schrieb:
> Das µracoli-Projekt hört sich erfolgsversprechend an. Hast du mit Axel
> Wachtler das zusammen entwickelt?

Die Blumen gehören Axel. ;-)  Von mir sind da einige wenige Zeilen
Code, ich habe ihn im Wesentlichen logistisch unterstützt, da ich
bereits einige andere Projekte auf savannah.nongnu.org administriere.

> Welche Module könnte ich benutzen?

Was auch immer dir in den Kram passt.  Wenn du international agieren
willst (du schriebst was von Kanada), dann kannst du praktisch nur
2,4 GHz nehmen, die 868-MHz-Lösungen (egal ob XBee Pro 868 oder
ein Zigbit für 868 MHz), so nett sie auch sein mögen, sind auf
Europa limitiert.  Selbst bei 2,4 GHz musst du dich um die jeweiligen
nationalen Regelungen kümmern, Japan beispielsweise ist da sehr viel
strikter als Westeuropa oder die USA.

Auch, wenn sie bei µracoli wohl noch nicht direkt enthalten sind,
kannst du dir die Zigbit-Module auch noch ansehen.  Indirekt sind
sie als wdba1281 (bzw. mnb900) enthalten.  (Die "MeshBeans" waren
Entwicklungsboards, die ein Zigbit-Modul drauf montiert hatten.)

Die Dresden Elektronik Module mit einem ATmega128RFA1 könnten auch
interessant für dich sein, insbesondere die, die keine Chip-Antenne
haben, sondern einen U.FL-Stecker, damit man eine bessere externe
Antenne anschließen kann, beispielsweise deRFmega128-22A021.  Darfst
du eigentlich auf einer Seite eine kleine Richtantenne benutzen?

von Peter M. (fab)


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Bleiben wir mal beim Beispiel Bundesliga spiel. Eine Richtantenne kann 
ich leider bei Fußballspielen nicht benutzen. Du mußt dir vorstellen das 
du mit anderen Fotografen an der Eckfahne sitzt oder im 16meter raum an 
der Seitenauslinie. Vor dir hast du dein Laptop um die bilder schnell zu 
senden. also alles recht eng oft. was aber möglich ist, auf einem 
Lichtstativ eine erhöhte Antenne zu montieren. Warum wäre die 
868-MHz-Lösungen netter als die 2,4ghz Lösung, die ich ja wohl nehmen 
muss wenn die trigger auch weltweit zum Einsatz kommen sollten.
Das ganze nimmt ja nun etwas mehr detailiertere Formen an. Welche 
Komponenten müßte ich also kaufen, um einen funktionsfähigen trigger zu 
bauen? Könnte es auch ein transceiver werden, so das ich jeden trigger 
sowohl als sender alsoauch als empfänger benutzen könnte?
Kann man das Arduino als Basis benutzen, um das triggern und auch die 
codierung hinzubekommen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Müller schrieb:
> Bleiben wir mal beim Beispiel Bundesliga spiel. Eine Richtantenne kann
> ich leider bei Fußballspielen nicht benutzen. Du mußt dir vorstellen das
> du mit anderen Fotografen an der Eckfahne sitzt oder im 16meter raum an
> der Seitenauslinie.

Nun, wenn du aber sitzt, bist du doch in deiner Position relativ
stabil, dann kannst du doch auch eine kleine Yagi-Antenne auf die
Station hinter dem Tor ausrichten, oder?  Gerade auf einem Stativ
sollte das machbar sein.

Es gibt auch noch Antennen, die zwar Rundstrahler sind, aber in
der Vertikalen einen eingeschränkten Öffnungswinkel haben und
dadurch Gewinn machen.  Dazu gehörgen beispielsweise Wheel-Antennen,
wie du sie bei Kent Britain finden kannst:

http://www.wa5vjb.com/

(Er hat auch welche für 2,4 GHz, aber die stehen nicht in der
Preisliste, weil die Version noch nicht die endgültige ist.)
Die Wheel-Antenne ist aber horizontal polarisiert, die andere
Antenne müsste also auch horizontal angeordnet werden.

Um unnötige Kabelverluste zu vermeiden, solltest du den HF-Modul
auf jeden Fall dann auch am Stativ gleich neben der Antenne
montieren.  Von dort dann ein Kabel zum Laptop, USB oder RS-232.
Kannst natürlich noch einen zweiten HF-Modul nehmen dafür, und
auf dem Stativ dann gewissermaßen nur einen "Router". ;-)

> Warum wäre die
> 868-MHz-Lösungen netter als die 2,4ghz Lösung, ...

Die Frequenz wird durch Hindernisse weniger abgeschirmt und
hat eine geringere Freiraumdämpfung.  Hilft dir am Ende aber nur,
wenn du auch die Antennengröße von wenigstens lambda/4 aufbauen
kannst.

Beim XBeePro 868 kommt noch hinzu, dass dieser in einem Subband
des SRD-Bandes arbeitet, in dem man mit 500 mW ERP senden darf.
Allerdings belegt ein Modul dafür die komplette Breite dieses
Subbandes, der Kollege neben dir sollte also nicht auch auf die
Idee kommen, seine Kamera mit einem gleichen derartigen Modul
auslösen zu wollen. ;-)

> Welche
> Komponenten müßte ich also kaufen, um einen funktionsfähigen trigger zu
> bauen?

Erst einmal mindestens zwei Funkmodule, die sich auch "verstehen".
Die von µracoli benutzten IEEE-802.15.4-Module verstehen sich dabei
allesamt untereinander, sofern sie im gleichen Frequenzbereich
(also 868/910/2450 MHz) arbeiten.

> Könnte es auch ein transceiver werden, so das ich jeden trigger
> sowohl als sender alsoauch als empfänger benutzen könnte?

Die bei µracoli benutzten Module (und meines Wissens auch der
genannte XBee Pro 868) sind allesamt Transceiver.  Das bietet
insbesondere den Vorteil, dass man sich den Empfang bestätigen
lassen kann und dann auch automatisch die Übertragung wiederholen,
wenn das Datenpaket nicht bestätigt worden ist.  Sowas macht bei
derartigen Modulen praktisch schon die Hardware selbst, man muss
es ihr nur sagen.

Wenn man die Geräte flexibel als (logischer) Sender und Empfänger
benutzen können will, dann ist das eher eine Frage der Geräte-
gestaltung und des Aufwandes, den man in die Firmware steckt denn
ein technisches Problem.

> Kann man das Arduino als Basis benutzen, um das triggern und auch die
> codierung hinzubekommen?

Im Prinzip schon, hat aber nicht sehr viel Sinn, da alle derartigen
Module ja bereits einen eigenen Controller enthalten (bzw. beim
ATmega128RFA1 der Controller und der Transceiver auf einem einzigen
IC integriert sind).  Beim XBee Pro kommt man meiner Meinung nach
nicht an diesen Controller heran, sondern steuert ihn nur (ähnlich
einem Telefonmodem) mit AT-Kommandos (dort hätte ein separater
Arduino also seinen Sinn), aber die Idee hinter µracoli ist, dass
man die Firmware komplett auf dem Controller des Moduls laufen lässt.

Der bei µracoli erwähnte RFArduino ist nur eine Arduino-kompatible
Trägerplatine für einen deRFmega128-Modul.

von Peter M. (fab)


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Wenn ich also zwei Module kaufen würde um einen ersten Prototypen zu 
bauen, welches Modul würde für 868Mhz bzw. 2450Mhz in Frage kommen? Mit 
denen von Dresden Elektroniks hast du ja die meisten Erfahrungen?

Wie sieht es dann mit der Beschaltung aus, für die Eingänge des 
Fußschalters und des Ausganges mit dem Kamera geschaltet wird?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Müller schrieb:
> Wenn ich also zwei Module kaufen würde um einen ersten Prototypen zu
> bauen, welches Modul würde für 868Mhz bzw. 2450Mhz in Frage kommen?

Praktisch beliebig.  Wenn du nur erst einmal mit der Programmierung
experimentieren willst, wirst du möglicherweise lieber Moduel mit
Chip-Antenne benutzen wollen, auch wenn die in der Reichweite
schlechter sind als eine ordentliche abgesetzte Antenne.

> Mit
> denen von Dresden Elektroniks hast du ja die meisten Erfahrungen?

Ja.

Im Prinzip würde ich dir zu den Modulen auf der Basis eines
ATmega128RFA1 raten.  Die sind klein und handlich und vergleichsweise
preiswert.  Wenn du Axel (bzw. Daniel Thiele) noch fragst, ob du
Betatester für den RFArduino werden kannst, hättest du noch ein
Platinchen, auf den du das draufsetzen kannst.  Für den späteren
Kameraauslöser wirst du möglicherweise eher ein eigenes Trägerboard
bauen wollen, weil das noch kleiner wird und nur das Notwendige
an Peripherie haben müsste.

> Wie sieht es dann mit der Beschaltung aus, für die Eingänge des
> Fußschalters und des Ausganges mit dem Kamera geschaltet wird?

Fussschalter kann an beliebigen IO-Pin, mit internem oder externem
Pullup.  Du wirst vermutlich noch etwas mehr an EMV-Schutzmaßnahmen
benötigen, als da bereits dran ist, denn letztlich praktizierst du
ja "Betrieb in rauher Umgebung".

Was braucht die Kamera denn als Auslöser?

Du solltest auch noch irgendwelche Bedienelemente vorsehen, mit denen
man zumindest den Kanal einstellen kann und eine Geräteadresse,
eventuell auch noch einen Schlüssel, falls du mit kryptografischer
Authentisierung arbeiten willst.  Ob du nun komplett mit einem
LCD und Menü dafür arbeiten willst oder nur ein paar Codierschalter
oder irgendwas dazwischen (Kanalanzeige könnte man auch mit LEDs
machen, es sind nur 16 Kanäle, nummeriert von 11 bis 26), das musst
du eher selbst wissen.  Komplett fest würde ich nicht arbeiten.

Man könnte auch mehr Grips in die Firmware reinstecken und die Kamera
so lange in einer Art Scan-Modus laufen lassen, bis sie ihren
"Bescheidsager" gefunden hat.  Damit kannst du ggf. die Kanäle auch
aus der Ferne umschalten, falls sich einer als gestört erweist.  U. U.
kannst du ja die Störung nicht erkennen, solange beide Geräte noch
nebeneinander stehen (dann hören sie sich immer "dicke"), sondern
erst, wenn der Weg zum Empfänger schon etwas länger würde...  Dann
im Betrieb ständig ein kurzes "Ping" jede Sekunde um zu sehen, ob
die Kommunikation noch steht.  Das kann aber in der Firmware schnell
aufwändig werden.  Denk auch dran, dass insbesondere der Empfangsfall
bei diesen Frequenzen Strom kostet, so knapp 20 mA musst du für einen
Empfänger einplanen, der die ganze Zeit zuhört.  Gut, ein Fußballspiel
hat eine endliche Länge ;-), selbst mit Verlängerung sollte das bei
AAA-großen NiMH-Akkus kein Thema sein.

von Peter M. (fab)


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Ich merke das kleine Projekt, was ich losgetreten hat bei dir Feuer 
gefangen und scheint deinen Entwicklergeist zu beflügeln, was mich sehr 
freut.

> Im Prinzip würde ich dir zu den Modulen auf der Basis eines
> ATmega128RFA1 raten.  Die sind klein und handlich und vergleichsweise
> preiswert.  Wenn du Axel (bzw. Daniel Thiele) noch fragst, ob du
> Betatester für den RFArduino werden kannst, hättest du noch ein
> Platinchen, auf den du das draufsetzen kannst.  Für den späteren
> Kameraauslöser wirst du möglicherweise eher ein eigenes Trägerboard
> bauen wollen, weil das noch kleiner wird und nur das Notwendige
> an Peripherie haben müsste.

Ich resümiere mal die Komponenten, die ich für ein Prototyp einkaufen 
müsste: 2 x Bundle Wireless deRFmega128-22A021 von Dresden Elektroniks
        2 x Arduino (die version die für das RFArduino benutzt wurde)

plus Stromversorgung etc.

Wie kann ich denn Betatester werden und Kontakt zu den beiden bekommen?

 Fussschalter kann an beliebigen IO-Pin, mit internem oder externem
> Pullup.  Du wirst vermutlich noch etwas mehr an EMV-Schutzmaßnahmen
> benötigen, als da bereits dran ist, denn letztlich praktizierst du
> ja "Betrieb in rauher Umgebung".

Was ist ein Pullup???
>
> Was braucht die Kamera denn als Auslöser?
>
Die Canonkameras haben einen Stecker, wird der kurzgeschloßen löst die 
Kamera aus und das so lange bis die Verbindung getrennt wird. Ist also 
die Kamera auf Dauerfeuer eingestellt, löst das dem entsprechend so 
lange aus, was ja gewollt ist. Schön wäre es die Dauer einprogramieren 
zu können.

> Du solltest auch noch irgendwelche Bedienelemente vorsehen, mit denen
> man zumindest den Kanal einstellen kann und eine Geräteadresse,
> eventuell auch noch einen Schlüssel, falls du mit kryptografischer
> Authentisierung arbeiten willst.  Ob du nun komplett mit einem
> LCD und Menü dafür arbeiten willst oder nur ein paar Codierschalter
> oder irgendwas dazwischen (Kanalanzeige könnte man auch mit LEDs
> machen, es sind nur 16 Kanäle, nummeriert von 11 bis 26), das musst
> du eher selbst wissen.  Komplett fest würde ich nicht arbeiten.

Das finde ich hervorragend. LCD Anzeige und Menue ist natürlich das 
beste.
Ist das sehr kompliziert. Was könnte ich da nehmen und vorallem wo muß 
es angeschloßen werden? Für die Kryptographierung müßte programmiert 
werden?
>
> Man könnte auch mehr Grips in die Firmware reinstecken und die Kamera
> so lange in einer Art Scan-Modus laufen lassen, bis sie ihren
> "Bescheidsager" gefunden hat.  Damit kannst du ggf. die Kanäle auch
> aus der Ferne umschalten, falls sich einer als gestört erweist.  U. U.
> kannst du ja die Störung nicht erkennen, solange beide Geräte noch
> nebeneinander stehen (dann hören sie sich immer "dicke"), sondern
> erst, wenn der Weg zum Empfänger schon etwas länger würde...  Dann
> im Betrieb ständig ein kurzes "Ping" jede Sekunde um zu sehen, ob
> die Kommunikation noch steht.  Das kann aber in der Firmware schnell
> aufwändig werden.  Denk auch dran, dass insbesondere der Empfangsfall
> bei diesen Frequenzen Strom kostet, so knapp 20 mA musst du für einen
> Empfänger einplanen, der die ganze Zeit zuhört.  Gut, ein Fußballspiel
> hat eine endliche Länge ;-), selbst mit Verlängerung sollte das bei
> AAA-großen NiMH-Akkus kein Thema sein.

Kann ich denn bei einer Firmware auf bereits ähnlich erprobtes 
zurückgreifen? Vielleicht hat ja doch jemand Lust mir da weiter zu 
helfen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Müller schrieb:

> Ich merke das kleine Projekt, was ich losgetreten hat bei dir Feuer
> gefangen und scheint deinen Entwicklergeist zu beflügeln, was mich
> sehr freut.

Nun, sagen wir so: ich kann dir gern mit Tipps zur Seite stehen,
aber ich fürchte, ernsthaft Zeit in die Realisierung kann ich nicht
investieren.

> Ich resümiere mal die Komponenten, die ich für ein Prototyp einkaufen
> müsste: 2 x Bundle Wireless deRFmega128-22A021 von Dresden Elektroniks
>         2 x Arduino (die version die für das RFArduino benutzt wurde)

OK.

(Fußschalter)

> Was ist ein Pullup???

Ein Widerstand, der einen Controller-Eingang nach Vcc "zieht"
(englisch: "to pull").  Sowas haben die Controller zwar eingebaut,
aber nur mit einigen 10 µA an Strom, der fließt, das kann einem schon
noch einmal eine Störung einfangen.  Extern einige 100 Ω lassen
größere Ströme fließen, aber damit wird das robuster gegen Störungen.

>> Was braucht die Kamera denn als Auslöser?

> Die Canonkameras haben einen Stecker, wird der kurzgeschloßen löst
> die Kamera aus und das so lange bis die Verbindung getrennt wird.

Braucht man dafür ein Relais (potentialgetrennt, rein mechanischer
Kontakt, polaritätsunabhängig), oder genügt ein Transistor (der dann
halt nur in einer Polarität schalten kann)?

Relais gibt es mittlerweile auch in kleinen Bauformen und mit so
geringen Steuerleistungen (sogenannte Reed-Relais), dass man sie
direkt mit einem Controllerpin schalten kann.

> Schön wäre es die Dauer einprogramieren
> zu können.

Ja, sicher, programmieren kann man fast alles. ;-)

> Das finde ich hervorragend. LCD Anzeige und Menue ist natürlich das
> beste.  Ist das sehr kompliziert.

Kompliziert ist relativ. ;-)  Für die reine Ansteuerung eines LCDs
beispielsweise auf Basis eines HD44780-Controllers (reine Textanzeige)
findest du massig Beispiele im Netz.  Aber eine Menühierarchie will
halt schon mal designt sein, das hackt man nicht zwischen 12 und
Mittag zusammen.

> Für die Kryptographierung müßte programmiert
> werden?

Ja, dafür ist bislang noch nichts da im µracoli.  Die in den Modulen
benutzen ATmega128RFA1 haben zwar eine eingebaute Harware-AES-Einheit,
mit der man die grundlegende AES-Verschlüsselung eines Blocks
realisieren kann, aber für eine wirkungsvolle Authentisierung muss man
damit einen Algorithmus wie CCM* (lässt sich leider schwer gugeln)
implementieren.

Vielleicht können wir ja Axel dazu überreden, eine Implementierung für
sowas in µracoli noch nachzulegen, während du den Rest machst. ;-)
Ich denke, damit wirst du ein Weilchen beschäftigt sein.

> Kann ich denn bei einer Firmware auf bereits ähnlich erprobtes
> zurückgreifen?

Ich fürchte nicht.  Vieles ist halt so speziell, dass man sich das
einfach selbst machen muss.

Als ich studiert habe ("Elektroniktechnologie" nannte sich das zu
Anfang, ist dann mehrmals umbenannt worden) waren viele der
wissenschaftlichen Mitarbeiter meiner Umgebung auch noch der Meinung,
dass man die Programmierung von Computern doch den Informatikern
überlassen sollte.  Mir war damals aber schon klar geworden: nein, das
muss letztlich jeder für sein Problem selbst tun.  Informatiker
können uns nur Algorithmen bestmöglich aufbereiten (wie vielleicht ein
Quicksort oder besagten CCM*), aber unsere eigenen Probleme mit
Computern zu lösen, das können sie nicht tun ab dem Moment, wo die
Probleme hinreichend viel Details aus dem Fachbereich benötigen um
gelöst zu werden.

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