Hallo, war g'rade in einem Photographierforum unterwegs, dort wurde auf einen Artikel bei der "Süddeutschen" ( http://www.sueddeutsche.de/kultur/fotograf-in-auschwitz-viertel-sekunde-blende-1.441699-2 ) über Wilhelm Brasse verwiesen, welcher in Auschwitz ab Anfang 1941 die Häflinge photographieren musste. Die Geschichte von Herrn Brasse ist zwar interessant, mich irritiert jedoch die Parship-Werbung, besonders auf Seite 1. (Siehe: http://h98.img-up.net/?up=sueddeutscvkcz.jpg ) Bin ich überempfindlich oder findet das noch jemand verstörend? Klar, wir alle sind dank einer Lüneburger Zeitung im Jahr 2006 schon Abgehärtet, was diese Thematik angeht (siehe auch: http://www.ezaf.org/down/Gas.jpg ), trotzdem bleibt irgendwie ein eigenartiger Beigeschmack. Iwan
Ich kann sehr genau nachempfinden, was Du da meinst, aber in Deutschland wird mit der Vergangenheitsbewältigung deutlich anders umgegangen als in Österreich. Hier ist der Tenor eher, daß jetzt aber mal endlich genug Vergangenheit bewältigt wurde und daß man auch mal nach vorne blicken und wieder stolz auf Deutschland sein und Fahnen schwenken dürfen solle. Wenn man daran auch nur leiseste Zweifel anklingen lässt, wird man von manchen Zeitgenossen sehr merkwürdigen Reaktionen ausgesetzt. Mir gefällt das gar nicht. Hingegen habe ich bei meinen zwei bisherigen Aufenthalten in Österreich (jeweils ein paar Tage Wien und Salzburg) einen deutlich unverkrampfteren und gleichzeitig offeneren Umgang mit der eigenen Geschichte wahrgenommen - allerdings auch in der Eigenwerbung eines Hotels, in dem ich in Salzburg abzusteigen überlegte, erstaunlich viele Ausflugstips zum Obersalzberg mit Hitlerbezug gefunden - OK, 's war eine französische Kette, vielleicht erklärt das das ja. Hast Du die "Süddeutsche" mal kontaktiert und ihr den von Dir hier geposteten Screenshot unter die Nase gehalten, mit der Frage, ob die das ernsthaft so umgesetzt sehen wollten? OT: Was machen Deine Kamerapläne?
Rufus t. Firefly schrieb: > Ich kann sehr genau nachempfinden, was Du da meinst, aber in Deutschland > wird mit der Vergangenheitsbewältigung deutlich anders umgegangen als in > Österreich. "Komischer" Weise gab's bei uns nie eine richtige Entnazifizierung. > Hier ist der Tenor eher, daß jetzt aber mal endlich genug Vergangenheit > bewältigt wurde und daß man auch mal nach vorne blicken [...] solle. Diese Einstellung gibt's bei uns ebenfalls zuhauf, ich persönlich bin da eher für die "Niemals Vergessen!"-Fraktion. > Wenn man daran auch nur leiseste Zweifel anklingen lässt, wird man von > manchen Zeitgenossen sehr merkwürdigen Reaktionen ausgesetzt. > Mir gefällt das gar nicht. Hingegen habe ich bei meinen zwei bisherigen > Aufenthalten in Österreich (jeweils ein paar Tage Wien und Salzburg) > einen deutlich unverkrampfteren und gleichzeitig offeneren Umgang mit > der eigenen Geschichte wahrgenommen Ich kenne die urbaneren Gegenden Deutschlands nur sehr wenig, daher hab' ich keinen richtigen Vergleich - aber so locker kommt mir das auch nicht vor. > - allerdings auch in der Eigenwerbung eines Hotels, in dem ich in > Salzburg abzusteigen überlegte, erstaunlich viele Ausflugstips zum > Obersalzberg mit Hitlerbezug gefunden - OK, 's war eine französische > Kette, vielleicht erklärt das das ja. Das mit den Franzosen versteh' ich ehrlich gesagt nicht, aber vielleicht liegts einfach an der geographischen Nähe. Weiss nicht, wies im Berchdesgadener Land in die Richtung ausschaut. Mich persönlich würde da ja eher das Kehlsteinhaus interessieren, falls ich in die Gegend käme. > Hast Du die "Süddeutsche" mal kontaktiert und ihr den von Dir hier > geposteten Screenshot unter die Nase gehalten, mit der Frage, ob die das > ernsthaft so umgesetzt sehen wollten? Kommt doch sowiso nur das "übliche Geschwurble": Wird automatisch ohne Finde jedenfalls schön, nicht alleine dazustehen. > OT: Was machen Deine Kamerapläne? Bisschen OT im OT-Forum darf doch sein, oder? :-) Angesichts der knappen Finanzlage geht da vor Ende September wohl sowiso nichts, bin aber fleissig (so gut es geht) am einschlägige Foren lesen, dahingehend wo generell die Systeme ihre Vor- und Nachteile haben. Werde dann wohl irgendwann im Spätherbst konkret Modelle vergleichen, irgendwas von CaNiPeFu wird's dann wohl werden. Bin zur Zeit mit der Dynax 4 "Von Pappi" am Spielen und meine Oly-Bridge hab' ich ja auch. Eilt nicht. Ende der Woche werd' ich mal erste haptische DSLR-Erfahrungen im Blödmarkt sammeln, Samstag ist bei uns in der Nähe ein Blitz eingefahren, daher benötigt Vater zeitnah einen neuen TV nebst VCR und DVD-Player. Diese neumodischen Flachbildschirme haben ja wohl keinen analogen Antenneneingang mehr, was natürlich die in Beitrag "Re: Welchen Empfangsweg nutzt ihr" geschilderte Problematik erst recht akut macht. Ich selbst habe ja durch Zufall eine Reserveröhre hier stehen. Aber wenn's auf DVB-S hinausläuft, werde ich mich wohl an der Anschaffung beteiligen. Und dann ist da noch Phillip aus Beitrag "[V]Server/Kopierer/Mischpult alles Mögliche" dem ich eigentlich schon für Mischpult und Server zugesagt habe und ich hoffe ich kann das Halten, aber eigentlich kann ich mir das dann derzeit gar nicht leisten... Hoffe auf eine positive Überraschung (oder eher ein Wunder) was den von mir gesten abgeschickten Lohnsteuerausgleich betrifft. Hoffe da kommt was! Du siehst, es zwickt an allen Enden. Herzlichen Gruß aus Oberösterreich, Iwan (inzwischen fast 50 Stunden durchgehend wach)
Иван S. schrieb: > "Komischer" Weise gab's bei uns nie eine richtige Entnazifizierung. Die gabs in der BRD auch nicht. Man entledigte sich einiger Hochbelasteter und der Rest blieb weitgehend unbehelligt. Erst jetzt, nachdem die allermeisten Nazitäter gestorben sind - nachdem sie fürstliche Pensionen verzehren konnten - lamentiert man ein wenig darüber. Spontan fallen mir zwei besonders abstoßende Beispiele für "Entnazifizierung" ein: Adolf Eichmann: Floh über die vom Vatikan organisierte "Rattenlinie" nach Argentinien. Er arbeitete dort für Daimler Benz und wurde im Zuge einer Intrige an den Mossad verraten, der ihn nach Israel entführte, wo er zum Tode verurteilt wurde. Näheres hier: http://www.gabyweber.com/artikel.php John Demjanjuk: Sicherlich kein integrer Mensch, aber warum muß man jetzt an so einem kleinen Licht ein Exempel statuieren? Die Großen ließ man laufen und jetzt soll noch schnell ein ganz kleiner Fische demonstrativ gehängt werden. Damit man hinterher sagen kann, das Naziunrecht sei gesühnt worden... http://de.wikipedia.org/wiki/John_Demjanjuk
Uhu Uhuhu schrieb: > Erst jetzt, nachdem die allermeisten Nazitäter gestorben sind - nachdem > sie fürstliche Pensionen verzehren konnten - lamentiert man ein wenig > darüber. Selbe Taktik hier. Vor drei Jahren bei uns wieder ins Gedächtnis gerufen: Dr. Aribert Heim und Alois Brunner (beide vermutlich verstorben). http://www.bmi.gv.at/cms/BK/fahndung/most_wanted/alois_brunner/Brunner.aspx http://www.bmi.gv.at/cms/BK/fahndung/most_wanted/aribert_heim/Heim.aspx 2007 Belohnung zu je 50.000 Euro ausgesetzt. Reine Alibihandlung, IMO. Mindestens 50 Jahre zu spät- > Spontan fallen mir zwei besonders abstoßende Beispiele für > "Entnazifizierung" ein: > > Adolf Eichmann: Floh über die vom Vatikan organisierte "Rattenlinie" > nach Argentinien. An Mengele hat man auch nicht so wirklich Interesse gezeigt. Bekam immerhin deutschen Pass auf seinen richtigen Namen am Konsulat zu Buenos Aires und lebte jahrelang relativ offen in Paraguay. † 1979 (Badeunfall). Möchte nicht wissen, was zu denen und vielen anderen in den geheimen Archiven zu finden wäre. > John Demjanjuk: Sicherlich kein integrer Mensch, aber warum muß man > jetzt an so einem kleinen Licht ein Exempel statuieren? Die Großen ließ > man laufen und jetzt soll noch schnell ein ganz kleiner Fische > demonstrativ gehängt werden. Das hat mich auch verwundert. Nicht daß hier irgendwer Vermutet, ich würde in irgend einer Weise mit braunem Gedankengut symphatisieren, aber gerade bei diesem Fall ist doch anscheinend - wenn ich mich an eine Doku im ÖR vor ca 2 Jahren erinnere - nicht sehr viel objektive Sachlage erkennbar. Fängt ja schon bei "Ist er's oder ist er's nicht?" an... > Damit man hinterher sagen kann, das Naziunrecht sei gesühnt worden... ICH möchte in solchen Fällen jedenfalls nicht urteilen müssen. Ist ja schon schwierig, ob bei gewissen Vertretern dieser "Altersgruppe" überhaupt Schuldfähigkeit zu attestieren ist. Und ob es überhaupt eine Art von Sühneeffekt bei einem möglicherweise - pardon - sabberndern, über 90-jährigem debilem Dattelgreis gibt? Genugtuung für die Opfer scheidet in den meisten Fällen (leider) wohl aus den selben Gründen auch schon aus. Da hätte man - unabhängig ob in Deutschland oder Österreich - wesentlich früher intervenieren müssen. Wie gesagt, ich bin froh, daß ich so etwas nicht zu entscheiden habe. In solchen Fällen erlaube ich es mir "moralisch feige" zu sein. Herzlicher Gruß, Iwan (Abschnitt über die Prozesse von Nürnberg gelöscht, sonnst kommt man hier noch vom Hundertsten ins Tausendste). Fühle mich bei dieser Thematik sowiso nicht ganz wohl, bietet Wortverdrehern und Trollen eine unverhältnismässig Große Angriffsfläche.
Иван S. schrieb: > "Komischer" Weise gab's bei uns nie eine richtige Entnazifizierung. Man konnte sich selbst und den Allierten ganz prima einreden, doch nur Hitlers erstes Opfer gewesen zu sein. Also war's per Definition nicht nötig. Man war damit sogar so konsequent, dass man versuchte, Reparationen zu fordern - was aber nicht mehr einbrachte als eine süffisante Bemerkung Adenauers über des Gröfaz Gebeine. > Diese Einstellung gibt's bei uns ebenfalls zuhauf, ich persönlich bin da > eher für die "Niemals Vergessen!"-Fraktion. Wenn man den Umgang Deutschlands und Japans mit der Vergangenheit vergleicht, dann hat Deutschland die für's gute Miteinander wohl bessere Strategie gewählt. Der Argwohn der Nachbarn Japans ist bis heute für die Region ein Problem und kocht alle Jahre wieder hoch, wenn der Ministerpräsident beim Yasukuni-Schrein vorbei schaut.
Also, die EON Werbung ist wirklich nicht mit bedacht plaziert. Aber die Parship Werbung, was ist denn damit? Ich hab nur die Bilder angesehen, nicht den bericht gelesen, wenn da ein entsprechender Bezug drin ist, dann sollte ich den vieleicht auch lesen. Evtl. wurde die Werbung auch schon geändert. Ich denke, dass ähnlicgh wie bei den Google Adds einfach irgendein Bezug hergestellt wird und aus diesem Grund die Werbung plaziert wird. dass da dann keiner mehr drüber guckt ist allerdings etwas unerwartet. Nicht jeder Bericht, in dem Gas vor kommt ist für Gas Versorgerfirmen der richte Werbe Ort, vor allendingen nicht mit dem Spruch.
Ein Beispiel, wie so eine Seite aussehen kann, wenn man sich 5 Minuten Zeit nimmt, eine geeignete Betrachtungssoftware zu konfigurieren.
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