Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DVB-C Empfänger selber bauen


von Peter (Gast)


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Hallo.

Mein Prof. hat mir eine Masterarbeit vorgeschlagen die interessant 
klingt,
die mich aber im Moment überfordert.

Es geht darum einen DVB-C Empfänger (welcher ist noch nicht klar) an 
einen ARM9 anzuschließen und die Video und Audio Signale auszugeben.
Wie genau das aussehen soll ist noch nicht klar, ich soll mir dazu mal 
Gedanken machen.

Klingt soweit ja interessant und ich könnte mir vorstellen das zu 
machen.

ABER:
- hat jemand so was schon mal gemacht?
- gibt es irgendwo schon so was ähnliches mit Sourcecode?
- ist ein ARM9 schnell genug dafür?
  dann kommen noch die Fragen:
 - wie Bedienen
 - Sender Suche
 - Texte heraus filtern
 - die Signale dekodieren

Kann mir da jemand helfen?


Peter

von Peter (Gast)


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Vergessen!

ARM7 und ARM9 benutze ich regelmäßig, aber noch nie für Audio oder 
Video.

Peter

von Εrnst B. (ernst)


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Peter schrieb:
> - hat jemand so was schon mal gemacht?

Hobbymäßig/Hier? Nicht das ich wüsste. Versucht hats mal einer, evtl 
find ich den Thread wieder

> - gibt es irgendwo schon so was ähnliches mit Sourcecode?

Denke nicht.

> - ist ein ARM9 schnell genug dafür?

Für sich alleine? Vermutlich nicht. Eher so eine ARM+DSP Kombi wie den 
TI OMAP anpeilen.

>   dann kommen noch die Fragen:
>  - wie Bedienen
Kleinstes Problem. Tastatur. Maus. Fernbedienung...

>  - Sender Suche

Kanalliste duchprobieren, Sender auf diesem Kanal auflisten und 
abspeichern.

>  - Texte heraus filtern

Welche Texte?

>  - die Signale dekodieren

Zum Empfangen/Demodulieren gibts fertige Chips. Zum MPEG-Dekodieren 
gibts fertige Software.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das ist für eine Masterarbeit ein bisschen arg zu hoch gehängt.

Sieh Dir mal das Funktionsschma eines beliebigen DVB-Empfängers 
("Set-Top-Box") an.

Darin enthalten sind:

- HF-Teil mit Tuner

- ZF-Teil mit Signaldecodierung und Fehleraufbereitung

Je nach DVB-Standard (-T, -C oder -S) werden hier unterschiedliche 
Verfahren verwendet, Stichworte sind QPSK, QAM und COFDM.

Aus diesem Geraffel lässt sich ein "Transport Stream" decodieren, der 
alle "Programme" eines Transponders enthält.

Dieser "Transport Stream" muss nun soweit aufbereitet werden, daß dort 
nur die für ein zu empfangendes Programm enthaltenen MPEG-Video- und 
-Audio-Streams extrahiert werden.

- MPEG-Video und -Audio-Decoder

Aus den extrahierten Video- und Audiostreams sind mit dieser Decodierung 
Bild- und Tonsignale für angeschlossene Monitore/Fernseher o.ä. zu 
gewinnen.

von Εrnst B. (ernst)


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So, hab den alten Thread wiedergefunden:

Beitrag "Re: USB Video Stream"

Schau mal ob du zu den dort genannten (vermutlich inzwischen veralteten) 
"MicroTune MT2060" und "RealTek RTL2840" Appnotes findest.

von Peter (Gast)


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HF-Teil und ZF-Teil gibt es zum Glück als fertige Module.
Das meinte ich mit Empfänger.

So gesehen geht es "nur" darum das ganze DVB-C Zeug zu steuern
und den "Transport Stream" zu decodieren.

Aber ohne Ansatzpunkt ist es schwer dem Prof was zu sagen.

Peter

von Εrnst B. (ernst)


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Peter schrieb:

> So gesehen geht es "nur" darum das ganze DVB-C Zeug zu steuern
> und den "Transport Stream" zu decodieren.

Also wäre deine Aufgabe im Prinzip:

- Nimm ein fertiges ARM-Eval-Board (Beagle, IGEP).
- Stopsel in den USB-Port einen DVB-C Receiver ein.
- Installier ein Linux.
- Konfiguriere + Starte eine TV-App.

Oder sollst du die TV-App selber schreiben? Incl. oder exkl. 
MPEG-Decoding?
Oder soll dein Receiver ohne USB-Umweg direkt an den Prozessor?

von Peter (Gast)


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Das soll eine kleine Leiterplatte werden ohne einen gekauften 
Kabel-Tuner.

Genauer gesagt, es soll ein neuer eigenständiger Kabel Tuner werden.

Linux als Betriebssystem könnte gehen, wäre mir aber zu aufwändig.

Aber kennt sich jemand im Linux Code aus?
Gibt es da vielleicht Software zum raus kopieren?

Peter

von klaus2 (Gast)


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"Linux als Betriebssystem könnte gehen, wäre mir aber zu aufwändig."

Soso...ob du weißt, was du da vor hast?

Klaus..

von Peter (Gast)


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Ich denke dem Prof. würde es im ersten Schritt schon reichen wenn ich es 
schaffe:
- Sender einzustellen
- die ganzen Texte (Sender Name, ...) raus hole
- den Audio Stream zu dekodieren

Und wenn ich es dann noch schaffe Video zu dekodieren wäre super, aber 
da sehe ich die Hürde beim Prozessor.
Audio sollte schon auf einem ARM7 gehen, andere schaffen es ja auch 
einen MP3 Player damit zu bauen.

Peter

von Peter (Gast)


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Ursprünglich wollte er eine DVB-S machen, aber das hatte ich ihm schnell 
ausgeredet.
Ich habe halt einen Kabelanschluss und mir das ganze Satelliten Zeug 
noch komplizierter vorkommt.

Peter

von Εrnst B. (ernst)


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Liegt der Schwerpunkt nun mehr auf der Hardware oder der Software?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Peter schrieb:
> Ursprünglich wollte er eine DVB-S machen, aber das hatte ich ihm schnell
> ausgeredet.
> Ich habe halt einen Kabelanschluss und mir das ganze Satelliten Zeug
> noch komplizierter vorkommt.

Der Unterschied ist recht gering, da Du ja sowieso den HF- und ZF-Teil 
als Fertiggerät verwenden möchtest. Es gibt ein unterschiedliches 
Modulationsverfahren, aber auf Transportstreamebene sind die 
Unterschiede zwischen -C und -S (und übrigens auch -T) recht gering.

Audioströme können allerdings auch in anderen Formaten als MPEG2, Layer 
3 ("mp3") auftreten.

von Εrnst B. (ernst)


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Rufus t. Firefly schrieb:
> Audioströme können allerdings auch in anderen Formaten als MPEG2, Layer
> 3 ("mp3") auftreten.

Wär ja erstmal egal, wenn er sich doch zu Linux durchringen könnte.
So ein Beagle/IGEP - Board hätt schon fast alles dabei 
(Sound+HDMI-Ausgang, USB für MSD-Devices, GPIOs für nen 
TSOP-IR-Empfänger, ...)

Da müsste er "nur noch" seine Empfänger-Hardware anschliessen, und einen 
Linux-DVB-Treiber schreiben.

Der Rest, TV-Applikation, Fernbedienungs-Empfänger, Time-Shifting, 
Aufzeichnen, Streamen übers Netzwerk, EPG usw usf kann dann aus diversen 
OSS-Projekten zusammengesammelt werden.

von Jörg S. (joerg-s)


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Du willst also quasi sowas:
http://www.sr-systems.de/V02/content.php?show=Dec-smartMPEG-Lite&lng=de&style=std
nur mit ARM Controller anstatt speziellem MPEG Decoder bauen.

von Peter (Gast)


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Ja an so was ähnliches hat der Prof. wohl gedacht.

Ob das mal ein Produkt von Ihm werden soll ist mir aber recht Egal, 
veröffentlichen würde ich es so oder so. Nutzen natürlich auch.
Aber mich Interessiert jetzt nur der Master Titel und das Thema ist auch 
Interessant.
Aber auch eine anständige Herausforderung.

So ein Beagle/IGEP Board wäre eine gute Testhardware um schnell die 
Software zum laufen zu bringen.
Hätte aber auch eigene Hardware von anderen Projekten hier herumliegen.
Allerdings nie mit Video-Out, dafür aber mit fertig laufendem 
Betriebssystem.

Ich nutze meistens FreeRTOS und damit würde ich auch gerne dieses 
Projekt machen.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich arbeite auch mit Linux aber ich 
ARBEITE damit (Ubuntu) und kenne mich mit dem Sourcecode oder Internes 
nicht aus. Ich habe darunter nur einen Server und mehrere Compiler 
laufen, sonst bin ich ein Windows Nutzer. Die ganze PC Software ist für 
mich nur ein Werkzeug um meine Software oder E-Mails zu schreiben.

Peter

von ernst (Gast)


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Peter schrieb:
> Ich nutze meistens FreeRTOS und damit würde ich auch gerne dieses
> Projekt machen.

Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, mit FreeRTOS geht das sicher 
auch, aber:

Für Linux auf dem OMAP gibts von TI fertige Schnittstellen zum 
integriertem DSP, fertige DSP-Firmware zum MPEG(2/4)-Dekodieren, fertige 
gstreamer-Module um das ganze zusammenzubringen. Fertiges DVB-Framework, 
fertige Treiber für die Tuner/Decoder Chips, denen du für deine Hardware 
praktisch nur noch die Lage des I2C-Busses mitteilen musst usw usf.

Wenn du das alles Selber machen willst, wird das VIEL Arbeit. Wenn das 
jetzt ein Informatik-Master werden soll, bei dem die Hardware nur 
unwichtiges Beiwerk ist, kann das in Ordnung gehen.
Wenn es aber eher E-Technik werden soll halte ich es für eine schlechte 
Idee ein Thema zu wählen, das zu >90% aus Software-Runtertippen besteht.


Dann Lieber:
Fertiger Receiver -> ARM -> fertiger Decoder (z.B. wie oben verlinkt)
Der Arm muss dann nur noch:
- Den Receiver Parametrieren
- Den richtigen TS filtern
- und an den Decoder weiterleiten

Nichts allzu kompliziertes also. Bischen I2C, bischen Daten-Schaufeln, 
nichts wo Linux einen besonderen Vorteil bringen würde.

Die "Rest-Zeit" kannst du dann in die 
Bedienung/Kanallisten-Management/Display usw. stecken.
(Nicht die IDLE-Zeit der CPU, deine Rest-Zeit zwischen Fertigstellung 
der Grundfunktionen und Abgabetermin)

von Peter (Gast)


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Ich Glaube das ich erst nochmal mit dem Prof. reden muss.
Melde mich dann hier wieder.

Auch wenn für die UNI egal ist, wie sieht es eigentlich mit Lizenzen 
aus?
Kann man den OMAP normal im Laden kaufen?

Peter

von Knut (Gast)


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Peter schrieb:
> Kann man den OMAP normal im Laden kaufen?

Versteh mich nicht falsch, ich meins nicht bös, aber von jemand, der 
gerade davor steht, seinen Master zu machen, sollte man schon erwarten 
können, dass man solch simple Informationen selbst herausfindet.

Ich will aber mal nicht so sein:

http://focus.ti.com/dsp/docs/dspcontent.tsp?contentId=53403
(Der Link ist übringens - falls man ihn nicht ergooglelt oder sich bei 
TI durchklickt - auf der beagleboard.org-Startseite zu finden)
->
http://focus.ti.com/docs/prod/folders/print/omap3530.html
->
http://de.mouser.com/Semiconductors/Integrated-Circuits-ICs/Digital-Signal-Processors-Controllers-DSP-DSC/_/N-6j753?P=1yzuqcy

von Peter D. (peda)


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Ich denke mal, man sollte erstmal klären, wo der Schwerpunkt der 
Masterarbeit liegen soll:
- Hardwareentwicklung
- Softwareentwicklung
- Legosteinchen suchen und zusammen pappen.

Wenn wirklich das komplette Gerät im Vordergrund steht, fürchte ich 
letzteres.
Und dann ist es leider nichts, wo Gehirnschmalz gefordert ist, sondern 
nur ne reine Fleißaufgabe. Also kein Masterthema.

Besser würde ich finden, wenn man nur eine Teilaufgabe herausnimmt und 
dann dort auch wirklich was selbst entwickeln kann.
Diese Teilaufgabe kann natürlich nur ein sehr kleines Stück in Bezug auf 
das extrem hochkomplexe Gesamtthema sein.


Peter

von STK500-Besitzer (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> - Legosteinchen suchen und zusammen pappen.
>
> Wenn wirklich das komplette Gerät im Vordergrund steht, fürchte ich
> letzteres.

Und dann sieht es aus wie mein Autoradio: Verschiedene weiche 
Legosteinchen in einem praktischen Gehäuse, die sich aber von der 
Bedienung her fast überhaupt nicht ähneln.

von Jörg S. (joerg-s)


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Peter schrieb:
> Auch wenn für die UNI egal ist, wie sieht es eigentlich mit Lizenzen
> aus?
Schau dir in dem Zusammenhang auch mal die Tuner/Demodulatoren an. Die 
Datenblätter für die DVB Demodulatoren gibt's häufig auch nur per NDA.

von Wonderer (Gast)


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Hm... Ich mache mal eine grobe Aufwandsabschätzung:

4 Personen , 1 Jahr zur Alpha-Phase. Wieviel Zeit hast Du?

von Peter (Gast)


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Ex kommt alles noch viel schlimmer!

Habe vorhin mit dem Prof. kurz reden können.
An dem Projekt ist schon jemand gescheitert. Wundert mich inzwischen 
nicht.
Er hat aber im Labor die Hardware soweit fertig gemacht.
Der Prof. kennt mich von meiner letzten Arbeit (war was mit ARM9) und 
dachte das ich der richtige dafür wäre um das Projekt fertig zu machen.

Mein Vorgänger hat einen  Streaming client (Kabel) mit MP3 Player, DVB-C 
und UKW Radio angefangen. Hat den Streaming client  und den MP3 Player 
fertig bekommen, ganz ohne Linux!
Das ganze komplett nur AUDIO, also nichts mit VIDEO!

Das macht die Sache zwar einfacher aber auch uninteressanter für mich!
Wenn dann richtig!

Um das UKW Radio soll ich mich nicht kümmern.
Eigentlich schade, das wäre das einfachste an dem Projekt.

Eine NDA sollte nicht das Problem sein, ist ja ein Projekt der UNI.
Würde mich nicht wundern wenn die ganzen Informationen nicht schon da 
sind.
Bekomme die alten Unterlagen noch diese Woche, mal sehen was da so alles 
verbaut wurde.


Ob das Projekt für eine Master Arbeit reichen würde ist solange egal, 
wie der Prof. das abnickt.
Ich würde auch eine Arbeit schreiben über die Auswirkung von Schokolade 
auf die Raum Akustik. Kommt zwar nur viele Seiten Mist raus aber,was 
abgenommen wird gibt den Titel.
Aber so richtig Lust habe ich nicht mehr auf das Projekt, da es nur noch 
ein reines Softwareprojekt ist. Dann doch lieber das mit der Schokolade.

Peter

von Εrnst B. (ernst)


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Peter schrieb:
> Hat den Streaming client  und den MP3 Player
> fertig bekommen, ganz ohne Linux!

Das ist ja auch der einfache Teil... Wenn man das MP3-Decoding 
auslagert, sogar mit einem 8Bit-AVR zu erschlagen:

WebRadio Clients

von Peter (Gast)


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Mir ist klar das das eine Lachnummer ist die mein Vorgänger da 
abgeliefert hat. Mal abgesehen von der Hardware und der Lachnummer, ist 
er halt am DVB-C letztlich gescheitert.

Wenn ich das wirklich übernehme, dann nur wenn ich mir 100% sicher bin 
das ich es schaffen kann. Dazu versuche ich jetzt halt so viele 
Informationen wie möglich zusammen zu tragen. Wenn ich sehen das ich 
damit baden gehe lasse ich die Finger davon. Auch wenn der Prof. 
enttäuscht sein wird, aber ich muss Argumente haben, damit ich nicht 
blöd da stehe.
Peter

von Entwickler (Gast)


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>Es geht darum einen DVB-C Empfänger (welcher ist noch nicht klar) an
>einen ARM9 anzuschließen und die Video und Audio Signale auszugeben.

So wie ich den Text verstehe, soll der ARM9 (o.ä.) die Funktion eines 
Monitors übernehmen. Das Empfangen und dekodieren macht doch schon der 
Empfänger (für €39,95). Oder sehe ich das falsch?

von Peter (Gast)


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Ja, Du hast es falsch verstanden.

Es geht nicht darum eine gekauften Set-Top-Box anzuschließen, sondern 
ein Tuner Modul soll an dem ARM betrieben werden.

Inzwischen hat sich ja heraus gestellt das da schon die gesamte Hardware 
steht und ich das nehmen soll.

Entweder ich finde passende Software die ich entsprechend anpassen kann 
oder ich lasse die Finger davon.

Peter

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