Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Programmierinterfaces


von Mundungus Fletcher (Gast)


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Aus dem AVR-Tutorial komme ich mit den Programmern och nicht so klar. In 
einem Beitrag hier drinnen konnte ich entnehmen, ein AVR-Dragon sei ein 
gutes Teil, um AVRs zu programmieren. Dann stand in nem anderen Beitrag, 
das Teil wäre nicht so geeignet, da vieles dort fehlen würde und es nur 
eine billig-Variante zu einem höher wertigem Produkt sei, dann gibt es 
noch so andere Bauteile wie das AVR-Kit 200... aufwärts, dann gibts noch 
das AVRISPmk2 von Atmel, was total anders aussehen tut, was ist denn 
jetzt eine geeignete Wahl? Diese erstgenannten Beuteile da muss ich - so 
wie ich es verstanden habe - den uC aus meiner eigentlichen Schaltung 
herausnehmen und den dann dort einsetzen, dort wird er programmiert und 
dann nehme ich ihn wieder dort weg und stecke in dort rein, wo er 
gebraucht wird. Und bei der InSystemProgrammierung muss ich dann diese 
Zusatzdinger mit da dranmachen, damit ich den dan programmieren kann, 
oder? Das bliebe mir dann beim Schaltungsentwurf praktisch erspart, wenn 
ich nicht ein ISP-Programmer hätte? Was ist denn letztlich von Vorteil? 
Was sollte man sich denn als Anfänger am besten anschaffen?

von Alexander V. (avogra)


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Hallo,
Also die interessanten Adapter von Atmel würd ich mal knapp so 
zusammenfassen:

AVRISP-MK2: Günstiges, robustes Gerät, kann über SPI (-> Atmega und 
AtTiny) und PDI (-> AtXMega) programmieren. Hat erstmal nur nen 
Anschluss, um µC, die fest in einer Schaltung verbaut sind, zu 
programmieren. Über selbstgebaute Adapater gehts auch ausserhalb.

AVRDragon: Kann zusätzlich Debuggen über JTAG und Debugwire(für kleine 
µC), bei den AtXmegas nur die größeren Varianten. Damit kannst du, 
während deine echte Schaltung läuft z.B. den µC anhalten und 
nachschauen, wo er gerade im Programm ist, was in deinen Variablen und 
Registern steht und einiges mehr. Ist sehr praktisch um Programm-Fehler 
zu finden.
Dann kann er noch HV-Programmierung. Bei den AtMegas und Tinys besteht 
die Möglichkeit, sich aus dem Prozessor auszusperren, wenn man nicht 
aufpasst (Verfusen). Mit HV-Programmierung kommt man wieder rein.
Kommt als rohe Platine, also ohne Gehäuse, ohne Kabel. Bei der ersten 
Version konnte man ein Bauteil zerstören, wenn der USB-Port zu wenig 
Saft hat, oder wenn man im Betrieb mit dem Finger die falsche Stelle 
berührt. Um µC ausserhalb einer Schaltung zu programmieren gibts ein 
Feld, in das man selbst IC-Sockel einlöten kann, wo die µC reingesteckt 
werden. Ein selbstgebautes Gehäuse ist in jedem Fall empfehlenswert.

JtagIce-Mk2: Kann alle AtMegas, AtTinys, AtXmegas und AVR32 
programmieren und debuggen. Sehr robustes Gerät.

STK500: Entwicklungsboard, auf dem schon einige Sachen wie Taster und 
LEDs, Spannungsversorgung und mehr zum direkt Loslegen verbaut sind. 
Kann SPI und HV-Programmierung.


Ich hab den Dragon und bin eigentlich ganz glücklich damit. Der ist halt 
immer mit n bisschen basteln verbunden. die anderen sind alle etwas 
komfortabler. z.B. musst ich ne Weile suchen, um die aktuelle Firmware 
drauf zu bekommen. Musst erst ein älteres AVRStudio installieren, 
updaten, nächstes installieren, updaten, bis ich auf dem aktuellen Stand 
war. Das Programmieren von AtXMegas funktioniert auch nicht ohne 
Weiteres. Da heißts dann viel im Forum schaun, wie andere ihre Probleme 
gelöst haben. Ein kleines Entwicklungsboard hab ich mir selbst gemacht, 
das STK500 war mir zu teuer und ich brauch die anderen Sachen nicht. Der 
JtagIce war mir ebenfalls zu teuer.

Für den Einstieg und einige Zeit danach reicht m.M.n. ein ISPMK2 
vollkommen aus. Ist immer die Frage, ob man z.B. die Features des Dragon 
tatsächlich nutzt. Falls dich etwas basteln und Fehlersuche im Forum 
nicht schreckt, ist der Dragon aber auf jeden Fall sehr mächtig für nur 
wenig mehr Geld. "Einiges fehlen" heißt hier halt Kabel, Gehäuse, evtl. 
IC-Sockel, wenn du mal nicht in der Schaltung programmieren willst. Ich 
seh darin kein Problem, eher schon in den vielen kleinen Macken, die ich 
oben angedeutet hab.
Wenn du erstmal vor allem Software schreiben willst und dich nicht groß 
mit der Elektronik beschäftigen, ist das STK500 sicher auch interessant. 
Gibt aber auch günstigere Entwicklungsboards z.B. von Olimex oder bei 
Pollin, die dann mit einem der anderen Programmieradapter 
zusammenarbeiten.

So, ein wahrer Roman^^ Ich hoffe es hilft und ich hab nichts Wichtiges 
vergessen oder falsch geschrieben. Zum Dragon wurds halt am meisten, 
weil ich den selber hab :-P Noch eins: Wenn du Student bist, gibts bei 
www.eproo-student.de einige Adapter von Atmel fast zum halben Preis, 
allerdings ab und zu mit langen Lieferzeiten (ich musste fast 2 Monate 
warten, war aber direkt nach der Umstellung auf neue Homepage). Wie es 
da im Moment aussieht, weiß ich leider nicht, könnt also aktuell auch 
gut in weniger als ner Woche da sein.

@all: Bei Fehlern bitte berichtig-schimpfen!

Grüße, Alex

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