Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Versaut einen die Arbeit als Selbstständiger/Freiberufler?!


von Peter (Gast)


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Hallo!

Ich wollte mal fragen was eure Erfahrungen/Meinungen so sind. Hier 
meine:

Ich bin Baujahr 76 und stelle immer wieder fest das ich vermutlich nicht 
geeignet bin für den normalen Arbeitsmarkt.

Seit meiner Schulzeit ist Elektronik und Programmieren mein Hobby und es 
stand schon immer fest das ich in der Richtung etwas machen will. Früher 
habe ich unter anderem aus Spaß mit Z80 CPUs entwickelt und seitdem so 
ziemlich jeden relevanten Mikrocontroller progammiert, meist direkt als 
sie aufkamen damals (6502, PIC16C84, Avr90S1200, Arm7/9, AVR32, MSP430, 
TI DSPs, MSP430, Cortex M3/M0, ).

"Leider" - aus damaliger Sicht, heute sehe ich es als meinen Vorteil- 
kam ich 98, parallel zum Studium und kurz nach dessen Begin, ans 
selbstständige Arbeiten und habe darin meine "Passion" gefunden. Ich 
habe so ziemlich alles entwickelt was es zu entwickeln gab, an verdammt 
vielen interessanten Projekten gearbeitet, ... Ich liebte diese Arbeit, 
wobei sie meine Zeit fast vollständig in Anspruch nahm und es beinahe 
keine Freizeit mehr gab. Ich empfand die Arbeit als Hobby, habe viel 
gelernt und hatte oft in ein paar Monaten mehr verdient als meine Eltern 
:-)
Anmerkung: Von meinen Eltern bekam ich auch 0 Unterstützung, ich war 
angewiesen zu arbeiten.
Darüber hab ich das Studieren "vergessen" und nachdem ich merkte das es 
vernünftig wäre eine Ausbildung zu haben, habe ich mich nochmal richtig 
da reingehängt und sogar mit "Sehr gut" angeschlossen.

Meine Diplomarbeit habe ich damals bei einer Firma gemacht der mich 
direkt übernommen hat. Leider musste ich meine selbstständige Arbeit 
jedoch fast komplett auf 0 runterfahren und habe leider auch einige 
interessante Kontakte abgebrochen.
Aus meiner Selbstständigkeit herraus ist der Kontakt zu der Firma 
entstanden und ein Kollege hatte mich ins Unternehmen "gesaugt". Leider 
war die Firma 100km weit weg (=200km fahren/Tag). Der Job hat mir aber 
Spaß gemacht.
Auch wenn ich öfter mal zuhause arbeiten konnte (und an den Tagen 
fühlbar 2* so viel geschaft habe) war dies doch auf Dauer einfach zu 
viel, weil:

Inzwischen hatte ich Frau, Kind und Haus.

Deswegen habe ich gekündigt und einen Job in einer Firma angenommen die 
deutlich näher ist. Leider ist die Firma aus der Industriebranche (ca. 
800 Mitarbeiter, Standort: Essen). Der Job ist besser bezahlt (60KEUR), 
allerdings stosse ich hier immer an meine psychischen Grenzen.

Die "älteren" Arbeitskollegen haben sich dem Inventar angepasst - Alles 
ist Grau, Alt und träge. Jedes Thema wird toddiskutiert, es werden 
unzählige unsinnige und ziellose Tests gemacht, und man merkt den Leuten 
einfach an, das sie mit dem Eintritt in die Firma ihren Spaß am Job 
abgegeben haben. Oder nach ein paar Jahren resigniert haben.

Ständig sitz ich in Meetings und denke mir, ich muss einfach nur 
schreien, wenn ich höre über was -und auf was für eine Art und Weise- 
diskutiert wird. Oft drehen sich die Diskussionen auch darum, das man 
technisch unsinnige Lösungen aufgrund firmeninterner politischer Aspekte 
umsetzen muss.
Keiner hat eine MACHER-Menthalität und wenn solch eine an den Tag gelegt 
wird, wird sie entweder nicht gefördert (lob), oder niedergemacht. 
Obwohl so etwas, in meinen Augen, dort dringend gefragt ist.

Dazu kommt, dass mein direkter Vorgesetzter krumme Sachen macht, die ihm 
keiner 100%ig nachweisen kann und daher auch keiner "an höhere Instanzen 
weitergibt" - Man könnte ja nachher selber dumm dastehen.

Stelle ich mich nur so an? Ist es so, wie mein damaliger 
Diplomarbeitsbetreuer sagte: "Leute die Selbstständig arbeiten sind für 
ein Angstelltenverhältnis nicht mehr zu gebrauchen?"
Ich habe fast das Gefühl: Ja!

Ich bin jemand der getreu dem Motto handelt: "Nicht labern, MACHEN!" und 
damit immer Erfolg hatte. Ich habe viel gelernt und wenn ich meine 
ganzen Kollegen so betrachte ein unheimlich breites und praxiserprobtes 
Wissen in der Elektronik (auch HF und analoge Schaltungstechnik), Hard- 
und Software (PC, uC, FPGA) und auch sehr viel praktische DSP Erfahrung 
(Matlab, Filter design, FFTs, Demodulation, Bildverarbeitung, ...).

Dazu kommt, das ich ein relativ dünnes "Herumkünstelkostüm" habe, d.h. 
wenn mir etwas nicht passt oder mich etwas beschäftigt, lass ich es 
andere ungewollt merken und kann es nicht verbergen. Diese Eigenschafft 
ist auch nicht immer gut. Manchmal kann man mal lieber etwas für sich 
behalten.

Ich habe das Gefühl, wenn ich so weitermache habe ich in ein paar Jahren 
sämtlichen Elan und Ergeiz verloren. Das will ich nicht. Ich will auch 
noch von mir aus mit 70 an einem Elektronikarbeitsplatz sitzen und Spaß 
am "machen" haben und neue Dinge lernen.

Gerne würde ich wieder selbstständig arbeiten, aber wie kommt man dahin 
wieder zurück? Mit Familie und Haus hat man einiges an finanziellen 
Bedürfnissen, die erstmal gesichert sein müssen. Mal abgesehen von den 
gesteigerten Zeitlichen Bedürfnissen, weil meine Tochter (2,5 Jahre) 
soll nicht darunter leiden müssen das Papa mehr arbeitet.

Einen anderen Job suchen ist auch leider nicht sehr von Erfolg gekröhnt. 
Ich habe das Gefühl das einige mich für überqualifiziert oder zu teuer 
halten und die Jobs die echt in Frage kommen sind in Stuttgart, Dresden, 
Frankfurt (aM) oder Großraum München.
Außerdem befürchte ich, dass ich mich bei so ziemlich jeden anderen Job 
wieder über die selben Dinge aufregen würde.

Sorry, wenn ich hier so einen "Müll" schreibe, aber mich belastet meine 
Situation momentan relativ stark. Den Ärger nehme ich leider manchmal 
mit nach Hause und ich hoffe über einen Thread hier evtl. ein paar Tipps 
zu bekommen.
Evtl. auch Erfahrungen anderer Leute die so etwas schon hinter sich 
haben.

Peter

von Peter B. (peterba)


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... hab mich mal offiziell angemeldet...

von Jürgen W. (lovos)


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Interessanter Beitrag/Thread.
Mir geht es genauso.
Ich arbeite gern, aber ich kann nicht in einen Grossbetrieb arbeiten.

Aber mit Familie bleibt Dir nur Erwerbsarbeit kaum Alternativen.

von Klaus W. (mfgkw)


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Mag sein, daß man durch Selbständigkeit etwas "verdorben" wird,
oder verwöhnt, was diverse Freiheiten angeht.

Ich vermute aber eher, daß es einfach Menschen gibt, die
für Selbständigkeit geeignet und für anderes entsprechend
ungeeignet sind.
Insofern wurden die durch ihre Selbständigkeit nicht verdorben,
sondern man muß es als Geburtsfehler ansehen und hinnehmen.

Jürgen G. schrieb:
> Aber mit Familie bleibt Dir nur Erwerbsarbeit kaum Alternativen.

Naja, außer öffentlichem Dienst ist doch auch kaum eine Stelle
mehr wirklich zukunftssicher.
Wo ist dann der Vorteil zur Selbständigkeit?

Bei einem Wechsel vor ein paar Jahren zur Anlage N der
ESt-Erklärung hatte ich auch gedacht, daß ein regelmäßiges
Gehalt Vorteile hätte.
Mit der Selbständigkeit vorher hate ich meine Brötchen aber länger
durchgehend verdient, als mit einer Firma, die sich in zwei Jahren
aus Doppelte aufbläht und dann in zwei Monaten unter die alte Größe
schrumpfen muß.

Am besten ist es vielleicht, wenn man einen Teil des Einkommens
mit einer gemütlichen Stelle erwirtschaftet und davon die
monatlichen Fixkosten reinkommen, und die restliche Zeit dann
sinnvoll genutzt werden kann.
Das entspannt enorm, weil man nicht jeden Monat auf Erfolg
angewiesen ist.
Noch besser ist es, wenn den ersten Teil die Frau macht, und du
dich auf den zweiten Teil konzentrieren kannst.
Nach meiner Erfahrung tendieren Frauen doch eher dazu,
regelmäßiges Einkommen zu sehen.
Dann sollen sie das doch auch übernehmen :-)

von Walter (Gast)


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Alles nachvollziehbar, Peter und alles ziemlich ebenso empfunden wie Du 
und dann selbstständig gemacht . Allerdings ist das lange her  und noch 
ohne Kinder und zu Zeiten, wo die Rahmenbedingungen für 
Selbstständigkeit im Vergl. zu heute sehr gut waren. Aber das heute zu 
stemmem, mit Familie,  da brauchst Du viel Energie, eine Frau, die 
mitzieht und viel Glück !

von Ralph Fischer (Gast)


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Hallo Peter,

ich kann Dich beruhigen: du schreibst keinen Müll.

Du hast genau das Problem, das jeder selbständige Mensch in abhängiger 
Beschäftigung hat: er fühlt sich nicht wohl (um es mal zurückhaltend 
auszudrücken).

Ich denke, es ist eher wie Klaus schreibt: es gibt halt Leute, die da 
einen "Webfehler" (aus der Sicht der "Anderen") haben.

Ist bei mir genauso: in den letzten 3 Generationen gab es in meiner 
Familie keine abhängig beschäftigten. Als Kind habe ich erlebt, wie 
meine Eltern ihren (kleinen Handwerks-) Betrieb gemeinsam schmissen (und 
immer mal, auch tagsüber, Zeit für ihre Kinder hatten). Genau so wollte 
ich es auch haben.

Ulkig war, dass ich mich dafür immer rechtfertigen musste. Z.B. 
gegenüber Kommilitonen, die nicht verstanden, warum ich nicht möglichst 
schnell etwas "vernünftiges" machen wollte. Das hiess für sie: bei 
Bosch, Daimler etc. unters Röckchen kriechen. Während ich ständig 
irgendwelchenin ihren Augen dubiosen "Geschäftchen" nachging...:-)

Natürlich fuhren diese Leute ihren Daimler, als ich noch in alten Gurken 
rumfuhr (was ich heute noch mache, ich müsste es aber nicht).

Treffe ich heute mal alte Kumpels, erklären mir etliche, "Ja, Du hast 
es gut". Und wirken oft ziemlich unzufrieden mit ihren (durchaus nicht 
schlechten) Jobs.
Tja...

Heute bin ich mit meiner Frau gemeinsam selbständig (exakt 50/50), wir 
leben und arbeiten (24/7/365) im eigenen Haus und es ist genau so, wie 
es sein sollte.

Sollte dieses Geschäft uns mal nicht mehr ernähren (was nicht absehbar 
ist), mache ich lieber eine Fischbude am Strand auf als mir einen Job zu 
suchen.

Das schwankende Einkommen des Selbständigen kennst Du ja aus eigener 
Erfahrung. Muss man (und Frau!) abkönnen. Das glättet sich aber mit den 
Jahren auch ein bisschen.

Was mir in Deiner Beschreibung etwas kurz kam: was issn mit Deiner 
Frau?!?
Habt ihr euch mal zusammengeklemmt und überlegt, was man gemeinsam 
anstellen könnte? Da sollte doch was gehen...

Wenn nur einer das macht, ist es auch nicht so dolle (meiner Meinung 
nach).

Viel Glück bei der Entscheidung!
So, wie ich Dich lese, kann die ja eigentlich nur eine Konsequenz haben.

Ralph

PS: witzig finde ich die hier oft "gerechneten" Vergleiche zwischen 
selbständiger/abhängiger Arbeit. Als ob das alles wäre...
Hätte ich die (extreme) Wahl zwischen reichem Angestellten und armem 
Selbständigen, wäre die Sache immer noch klar.

von Walter (Gast)


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Na, da freut man sich doch, wenn man ähnlich gestrickte Menschen 
begegnet:
Lieber selbstständig als abhängig beschäftigt und lieber bis 70 arbeiten 
als mit 55 in den Vorruhestand / Arbeitslosigkeit und : Ohne die 
richtige Frau läufts nicht...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Peter schrieb:
> Gerne würde ich wieder selbstständig arbeiten, aber wie kommt man dahin
> wieder zurück? Mit Familie und Haus hat man einiges an finanziellen
> Bedürfnissen, die erstmal gesichert sein müssen. Mal abgesehen von den
> gesteigerten Zeitlichen Bedürfnissen, weil meine Tochter (2,5 Jahre)
> soll nicht darunter leiden müssen das Papa mehr arbeitet.

Da sitzen natürlich die Probleme, die ich sehe.
Zuallererst: Deine Frau muss 1000% hinter der Entscheidung stehen, denn 
sie wird Einschränkungen hinnehmen und eventuell auch mitarbeiten 
müssen.

Dazu kommt, dass Du für andere verantwortlich bist. Das heisst: auf 
jeden Fall Rücklagen ansparen - am besten für mind. 12 Monate.

Dazu kommen natürlich entsprechende Versicherungen (RLV usw. setze ich 
bei Dir sowieso vorraus): BU-Versicherung, Krankentagegeld usw.

Und ja, Du wirst Deine Familie seltener sehen - es sei denn, Du 
arbeitest von zu hause aus, so wie ich jetzt noch :-)
Aber auch dann wird Papi in der ersten Zeit abends nur selten da sein.
Urlaub wirst Du (aus Zeitgründen) auch für ein paar Jahre streichen 
müssen.

Du musst bei Heimarbeit natürlich klare Regeln festlegen, sonst wirst Du 
nicht viel arbeiten können :-)
Aber andererseits hat das den Vorteil, dass Du einfach mal 15 Minuten 
bei Deiner Tochter (oder Frau ;-) abschalten kannst, wenn der Kopf dicht 
ist. Ich erledige dann meist irgendwelche "doofen" Arbeiten (Rasenmähen, 
Aufräumen, Staubsauegn etc.) All das geht bei einer entfernten 
Arbeitsstelle nicht (als Angestellter meist erst recht nicht).

Dazu kommen natürlich noch die Kosten, die man bei einer 
Selbstständigkeit im eigenen Haus einspart.

Ansonsten sehe ich das wie Ralph - das Wichtigste ist immer die 
Zufriedenheit. Wenn Du nicht in 95% der Fälle morgens mit großer Freude 
Deine Bürotür öffnest, läuft etwas schief!
Bei mir gab es in all den Jahren nicht einen Tag, an dem ich morgens 
ungern gestartet wäre. So etwas ist eigentlich unbezahlbar, obwohl sich 
das natürlich auszahlt, denn wer hochmotiviert ist, liefert auch 
exzellente Ergebnisse ab.

Ralph Fischer schrieb:
> (mir aus der Seele :-)

Sehr schön beschrieben, Ralph!
Genau so sehe ich das auch.

> PS: witzig finde ich die hier oft "gerechneten" Vergleiche zwischen
> selbständiger/abhängiger Arbeit. Als ob das alles wäre...
> Hätte ich die (extreme) Wahl zwischen reichem Angestellten und armem
> Selbständigen, wäre die Sache immer noch klar.

Exakt.

Ich werde auch nie wieder abhängig beschäftigt sein. Das ist einfach 
nicht mein Ding - gerade wenn man einmal absolute Entscheidungsfreiheit 
genossen hat.

Ich wünsche Peter auf jeden Fall auch viel Glück (muss man einfach auch 
haben) - aber das hat der Tüchtige :-)

Chris D.

von X- R. (x-rocka)


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Kuck dir deinen jetzigen Arbeitsvertrag an und finde raus, ob du 
nebenbei was machen darfst. Wenn ja, dann such dir jetzt schon mal 
Kundschaft und fang an, und wenn du absehen kannst, dass es für die 
nächsten Monate reichen wird, schmeiß den Job.

Meetings... ja, schlimm, ich erinnere mich auch noch an diese moderne 
Art der unternehmerischen Zeitverschwendung.

von Juppi J. (juppiii)


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Hallo
Meeting--> Besprechung.
Wenn aber keiner was zusagen hat,besser eigentlich nicht sagen will,
im Besonderen eigene neue Ideen nicht einbringen will..dann ist es 
wirklich nicht Sinnvoll.
P.S. Meeting,schon dadurch ist jeder Beteiligte etwas besonderes.:-o
  Besprechung gibt es in jeder Putzkolonne.;-)

von X- R. (x-rocka)


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Juppi J. schrieb:
> Hallo
> Meeting--> Besprechung.
> Wenn aber keiner was zusagen hat,besser eigentlich nicht sagen will,
> im Besonderen eigene neue Ideen nicht einbringen will..dann ist es
> wirklich nicht Sinnvoll.
> P.S. Meeting,schon dadurch ist jeder Beteiligte etwas besonderes.:-o
>   Besprechung gibt es in jeder Putzkolonne.;-)

Meetings waren in meinem ehemaligen Laden meist nicht mal lauwarme BWLer 
Luft, unwichtige Zahlen, Management -Umbau, und die Mitteilung 
unsinniger Management Beschlüsse. Kein Witz, das war zu 90% so.

von Zilpzalp (Gast)


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Peter,
alles nachvollziehbar. Ich war auch selbstaendig, und bin aber vor 
einigen Jahren auf Grund gelaufen, mit einem zu langen Projekt. Dann 
habe ich mich anstellen lassen und liess durchblicken, dass ich noch was 
nebenbei machen wolle, was mir fuer ein Jahr auch zugestanden wurde. Das 
Jahr ist schon laengst rum, und ich verklopp immer noch meine Produkte, 
die Webseite ist aber nicht mehr so offensichtlich da. Wenn die Firma 
daran interessiert waere, koennte sie es herausfinden und mich 
rauswerfen, wird sie aber nicht tun, solange ich dort mein Geld wert 
bin. Da ich da dann wieder weg will verbrat ich einen signifikanten 
Anteil meiner Freizeit auf neue eigene Produkte, die werden erst nacher 
auf den Markt kommen ausser ein bisheriger kunde wolle sie sofort.

von Jens M. (Gast)


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Hallo Peter,

ich habe mich gleich nach der Lehre selbstständig gemacht und bin es 
nach 30 Jahren immer noch.

Diverse GmbH's Projekte Arges usw, sind gekommen und teilweise gegangen, 
mehr Geld (viel mehr Geld) als ich brauche wechselte sich mit Zeiten von 
nichts haben ab, gute Kooperationen und brutale Betrüger hab ich erlebt 
aber ich muss sagen, ich bereue nichts.

Du hast alle gegen dich. Wenn's läuft die Neider, wenn's nicht läuft die 
Besserwisser am Hals. In diesem Land haben die Schmarotzer (Staat Länder 
und Gemeinden) ein feinstrukturiertes System dich in die Hand zu 
bekommen wenn der Laden mal was abwirft.

Eine Familie ist auch sehr schwer zu ernähren, Durststrecken machen dich 
dann zum Sklaven deiner Auftraggeber. Wenn du gute Produkte hast dann 
kommst du auf den Radarschirm der MeeToo Absahner (Konzerne genannt) 
oder gehst an Patentklagen zu Grunde.

Es gibt noch 1000 andere Gründe es nicht zu machen - reine 
Unzufriedenheit gehört dazu - und nur einen selbst etwas auf die Beine 
zu stellen.

Der eine Grund bist du, dein Wille und deine Fähigkeiten.

von Kritiker (Gast)


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> Mag sein, daß man durch Selbständigkeit etwas "verdorben" wird,
> oder verwöhnt, was diverse Freiheiten angeht.

Wenn er jetzt mit 60k besser dasteht, als als Selbständiger , dann hat 
er ne ruhige Kugel geschoben und es verwundert nicht, dass er jetzt 
Stress empfindet.

von Peter B. (peterba)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Ich vermute aber eher, daß es einfach Menschen gibt, die
> für Selbständigkeit geeignet und für anderes entsprechend
> ungeeignet sind.
> Insofern wurden die durch ihre Selbständigkeit nicht verdorben,
> sondern man muß es als Geburtsfehler ansehen und hinnehmen.

Das find ich mal eine rightig nette Beschreibung :-)

> Naja, außer öffentlichem Dienst ist doch auch kaum eine Stelle
> mehr wirklich zukunftssicher.
> Wo ist dann der Vorteil zur Selbständigkeit?

Mir fällt höchstens das konstante Einkommen ein. Ob ich in 3-4 JAhren 
noch immer meinen aktuellen Job habe kann mir keiner Garantieren.

> Noch besser ist es, wenn den ersten Teil die Frau macht, und du
> dich auf den zweiten Teil konzentrieren kannst.
> Nach meiner Erfahrung tendieren Frauen doch eher dazu,
> regelmäßiges Einkommen zu sehen.
> Dann sollen sie das doch auch übernehmen :-)

Meine Frau wäre durchaus bereit 100% zu arbeiten, eine Stelle wäre ihr 
auch sicher (Beamte), aber ob das die Situation für mich so verbessert 
weiss ich nicht. Evtl. wenn der Nachwuchs mal größer ist und in 
Kindergarten/Schule geht, dann hätte ich ein paar Stunden am Tag Zeit 
der Selbständigkeit zu fröhnen.
Das Modell an sich find ich aber garnicht so schlecht. Wenn man es 
längerfristig angeht und nicht von heute auf morgen. Ich muss wohl mal 
ein bißchen drüber nachdenken und rechnen...

von Peter B. (peterba)


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Kritiker schrieb:
> Wenn er jetzt mit 60k besser dasteht, als als Selbständiger , dann hat
> er ne ruhige Kugel geschoben und es verwundert nicht, dass er jetzt
> Stress empfindet.

Naja, ich steh nicht unbedingt besser da, sondern "ruhiger". Die 60K 
gibts regelmäßig über das ganze Jahr, mit viel Planungssicherheit. 
Sozial- und Krankenversicherung sind auch schon bezahlt; Alleine das 
kann bei Selbständigen ja schon mit ein paar kEUR/Jahr zu buche 
schlagen.

Diesen Luxus weiss ich mittlerweile auch zu schätzen:
Wie hier schon zu lesen war schwankt das einkommen stark. Die Erfahrung 
hatte ich mit in meinen knapp 8 Jahren Selbständigkeit auch gemacht. Ich 
habe nie irgendwelchen langfristigen "serviceverträger" o.äh. 
geschlossen, sondern Projektbezogen gearbeitet/bezahlen lassen. Das 
führte dann eben dazu das man in ein paar Monaten garnichts verdient hat 
und in ein paar anderen deutlich mehr als man zum Leben braucht.
Wenn man den Monaten des überschusses sparrt und Rücklagen bildet kann 
man auch die Durststrecken überwinden, aber ein unsicheres Bauchgefühl 
bleibt immer da.

Es gibt aber auch Selbständige die für 60K richtig "reinlangen" müssen. 
Wenn ich jetzt wieder anfangen würde mit meiner Selbständigkeit wäre ich 
froh wenn ich 60K zu beginn hätte, halte es aber für utopisch.

von Peter B. (peterba)


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> Was mir in Deiner Beschreibung etwas kurz kam: was issn mit Deiner
> Frau?!?
> Habt ihr euch mal zusammengeklemmt und überlegt, was man gemeinsam
> anstellen könnte? Da sollte doch was gehen...

Klar, meine Frau merkt auch das ich unglücklich bin. Was meinen Job 
betrifft min ich starken Stimmungsschwankungen unterlegen, das macht es 
nicht einfach für sie zu beurteilen was wirklich das beste ist.
Ich schrieb zwar zuvor, dass mein vorhergehender Job mir Spaß gemacht 
hat, aber so 100%ig stimmt das nicht. Ich kam oft nach Hause und habe 
mich über Kollegen und Chefs beschwert und war nicht glücklich. Aber so 
extrem wie im jetzigen Job war es nie.
Meine Frau selbst sagte schon, dass ich einfach nicht mit anderen 
zusammenarbeiten kann und beruflich wohl mehr der Einzelgängertyp bin.
So ganz stimmt das natürlich nicht, aber wenn etwas nicht so klappt wie 
ich es mir vorstelle neige ich halt eben dazu es selbst zu machen statt 
auf andere zu warten, oder weil ich es anderen nicht zutraue, DIREKT und 
SOFORT selbst zu machen.

> Wenn nur einer das macht, ist es auch nicht so dolle (meiner Meinung
> nach).

Klar, die Unterstützung ist nötig. Das es nicht einfach werden würde, 
ist auch klar, darum zöger ich so stark. Der Gedanke reift aber immer 
mehr...

> Viel Glück bei der Entscheidung!

Vielen Dank, Glück kann ich brauchen!!!


Ich bin sehr positiv überrascht hier so viele Gleichgesinnte zu finden. 
Danke für euren Zuspruch/Erfahrungsberichte und Ratschläge!!!!

von Peter B. (peterba)


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Kritiker schrieb:
> Wenn er jetzt mit 60k besser dasteht, als als Selbständiger , dann hat
> er ne ruhige Kugel geschoben und es verwundert nicht, dass er jetzt
> Stress empfindet.

Achja: Stressig im Sinne von "viel Arbeit" ist mein Job jetzt nicht. 
Gerade das ist auch ein Aspekt der mich stört!
Ich habe kein Problem daran zwischen mehreren Projekten zu multiplexen.

von G. L. (glt)


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Man kann auch neben seiner Festanstellung seine Persönlichkeit mit 
Projekten "pflegen" ;-)

von MaWin (Gast)


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Wenn deine derzeitige Firma dir mehr zahlt als die vorherige, machen sie 
doch etwas richtiger mit den endlosen Tests und Meetings, denn sie haben 
offenbar das Geld erwirtschaftet.

Wenn du so viel übrige Energie hast, macht zusätzlich was eigenes 
(branchenfremd), aber dann wird dich (zu Recht) deine Frau wohl 
verlassen.

von Carsten Sch. (Gast)


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Hi,

der Anfang deiner Beschreibung klingt fast nach meinem Lebenslauf...
Hatte früh Interesse an Elektronik, Ausbildung als 
Kommunikationselektroniker, im Studium Nebenjob mit Möglichkeit -gut 
Bezahlt- mehr zu machen. Dadurch Studium unterbrochen... Aus einem 
Projekt das dann neben der eigendlichen Anstellung lief wurde dann eine 
Selbstständigkeit mit noch besserem Einkommen, wenn auch schwankender. 
Aber oft mit freier Zeiteinteilung. Es waren zwar im Schnitt gut 60h die 
Woche, aber mit ausnahme früh terminierte Geschäftstreffen eigendlich 
immer nur dann wenn ich "Bock" hatte zu arbeiten ;-). Im Sommer  dann 
auch mal halt Morgends und Abends, während der NAchmittag dem Badesee 
vorbehalten blieb.

Allerdings stecke ich gerade in der Phase "doch noch reinhängen und 
Abschluss machen", da sich auch bei mir so langsam Familie usw. anbahnt 
und eine sicherheit da doch wichtig ist.
Zum leben, einen gewissen Lebensstandart ist man gewöhnt, (eigene nicht 
zu kleine Wohnung für Lebensgefährtin und mich, zwei Autos, 
Urlaub)arbeite ich wieder "abhängig" Beschäftigt. Selbständig auf 
kleinem Fuss hatte ich vorher probiert, aber unterhalb eines gewissen 
Pensums war das einkommen einfach zu unregelmäßig und das Studium soll 
ja jetzt bald zu ende sein!

Kenne aber daher jetzt auch beide Welten!
Das problem ist sicher nicht das einem die Selbstständigkeit für das 
Angestelltenverhältniss versaut. Ok, eine gewisse Trägheit bei 
ungeliebten Tätigkeiten oder wenn man wirklich jeden morgen um 
sechsuhrdreissig aufstehen muss, die muss man erst mal wieder abbauen, 
aber sonst.
aber du gewöhnst dich an eine bestimmte Arbeitsweise, insbesondere das 
du schnell zum Ziel kommen wilst und effizient arbeiten musst. Das macht 
dann spass. Und mit dieser Gewöhnung und dem Wissen das es funktioniert 
musst du dann in dem Großbetrieb arbeiten, wo die Uhren anders ticken, 
du Bürokratie bis zum abwinken hast und wenn es ganz arg ist, einen zwar 
gut bezahlten, aber absolut langweiligen Sachbearbeiterjob wo du Dinge 
bewerten und Entscheidungen treffen musst, auf einem Niveau das auch ein 
guter KE-Azubi im zweiten Lehrjahr beherschen würde. ISt nicht selten!.
Und das als einer von vielen. Das passt natürlich gar nicht zusammen. 
Kenne das Gefühl auch. Ist irgendwie vergleichbar wie im Stau zu stehen. 
Es ist einfach lähmend!
 Kurioserweise schein das aber die Wunschvorstellung von vielen zu sein, 
große Firma, Anzugtragender Sachbearbeiter mit geregelter Arbeitszeit 
von 9.00 bis 17.00 ohne besondere Verpflichtungen. Dafür mit 60K+ 
Gehalt.

Da bin ich ehrlich, ich könnte das nicht. Auch wenn viele das in meinem 
Umfeld nicht verstehen, ich möchte nach dem Studium weder wieder 
selbständig sein, gibt auch genug Stressige Zeiten, noch bei einer 
"großen" Firma als einer von vielen auf dem Büro arbeiten.

Ich habe so einige Firmen von innen gesehen und mich in den Firmen so 
30-100Ma am wohlsten gefühlt. Da muss man als Ing. wirklich noch mal 
Knobeln und die Bürokratie ist sehr überschaubar. Wird natürlich auch 
mal gefordert, es hängt aber nicht alles an einem. Wenn man mal Krank 
ist steht nicht gleich alles! Verdienst ist oft nicht ganz so toll wie 
bei den großen, aber gute Zahler gibt es auch. Muss halt mal schauen und 
nicht per se sagen: unter 500Ma tu ich es nicht.
Und ganz ehrlich: lieber 4K/Monat in der Tasche und einen Job der einem 
Spass macht, als 5,5K /Monat und jedem Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit 
fahren.

Gruß
Carsten

P.S. Da du das mit den "alten Autos" geschrieben hast:
Ich habe zu allen Zeiten eher ältere Autos - Technisch gut in Schuss, 
sonst eher... , gefahren. Das Geld was man da gegenüber einem Neueren 
Wagen spart - da fahre ich lieber schon etwas länger in den Urlaub oder 
gehe ein paar mal öfter im Jahr mit der Freundin essen.
Zudem brauche ich mir keine Sorgen zu machen... Geht das Auto Kaputt 
nehme ich das nächste, kommt ein Kratzer dran - Egal ;-) Wenn ich da 
andere sehe die wegen eines kleinen Kratzes wochenlang schlechte Laune 
haben...

von Peter B. (peterba)


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MaWin schrieb:
> Wenn deine derzeitige Firma dir mehr zahlt als die vorherige, machen sie
> doch etwas richtiger mit den endlosen Tests und Meetings, denn sie haben
> offenbar das Geld erwirtschaftet.

Früher liegen die Dinge in der Firma wohl anders und die alten Produkte 
befinden sich meiner Meinung nach in einer Phase wo sie gerade noch Geld 
reinbringen, aber man schleunigst etwas neues nachliefern muss, damit 
man sich am Markt gegenüber Konkurrenten behaupten kann.

Ich habe auch nichts gegen Tests und Meetings. In meiner vorherigen 
Firma hatte man bei beidem zumindest in 50% der Fälle das Gefühl, dass 
es zielführend ist, aber hier wird nur Zeit und Geld verpulvert.

> Wenn du so viel übrige Energie hast, macht zusätzlich was eigenes
> (branchenfremd), aber dann wird dich (zu Recht) deine Frau wohl
> verlassen.

Manfred, wenn ich so weiter mache wie bisher wird mich meine Frau 
verlassen weil ich ständig schlechte Laune habe und sie mit nach hause 
bringe. Ich kann leider schlecht wie andere Leute einen Schalter umlegen 
und zuhause ein glücklicher, zufriedener und ausgeglichener Mensch sein 
wenn ich auf der Arbeit ständig die Krise bekomme.

von Falk B. (falk)


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@Peter Ba (peterba)

>Manfred, wenn ich so weiter mache wie bisher wird mich meine Frau
>verlassen weil ich ständig schlechte Laune habe und sie mit nach hause
>bringe. Ich kann leider schlecht wie andere Leute einen Schalter umlegen
>und zuhause ein glücklicher, zufriedener und ausgeglichener Mensch sein
>wenn ich auf der Arbeit ständig die Krise bekomme.

Kenn ich irgendwie :-(
Nichts desto trotz habe ich, zumindest temporär, eine brauchbare 
Zwischenlösung für mich gefunden. Ruhe und Gelassenheit. Ist nicht so 
schwer wie es klingt. Konzentriere dich auf deine Aufgaben, lass das 
Gesülze in den Meetings an dir vorbeirauschen. Mach in deinen Projekten 
in deinem Einflussbereich gute Arbeit. Alles andere liegt nicht in derer 
Macht und deinem Aufgabenbereich. Wenn du freie Kapazitäten hast, 
probier projektbezogen neue Dinge aus, auch ohne offizielles Tam Tam. 
Natürlich alles im Rahmen des Machbaren.

"Handeln durch Nichthandeln" Laotse.

Dazu kann ich ein Buch empfehlen.

http://www.amazon.de/Laotse-f%C3%BCr-Manager-Meisterschaft-Gelassenheit/dp/3593382695/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1292191775&sr=8-1

ISBN 978-3593382692

Lass dich vom Titel nicht täuschen, das ist nicht auf Manager beschränkt 
sondern für fast jeden normalen Menschen.

Damit erreichst du erstmal Ruhe und Gelassenheit. Was deiner Stimmung 
und damit Beziehung sehr zu Gute kommen wird. Aus dieser Situation 
heraus kannst du dann weitere Schritte mit klaren Kopf angehen.

MFG
Falk

von Peter B. (peterba)


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Falk Brunner schrieb:
> Kenn ich irgendwie :-(
> Nichts desto trotz habe ich, zumindest temporär, eine brauchbare
> Zwischenlösung für mich gefunden. Ruhe und Gelassenheit. Ist nicht so
> schwer wie es klingt. Konzentriere dich auf deine Aufgaben, lass das
> Gesülze in den Meetings an dir vorbeirauschen. Mach in deinen Projekten
> in deinem Einflussbereich gute Arbeit. Alles andere liegt nicht in derer
> Macht und deinem Aufgabenbereich. Wenn du freie Kapazitäten hast,
> probier projektbezogen neue Dinge aus, auch ohne offizielles Tam Tam.
> Natürlich alles im Rahmen des Machbaren.

Das Problem ist, wenn Du das Gefühl hast, das dein Vorgesetzter deine 
Bemühunhgen nicht zu würdigen weiss (andere Kollegen jedoch schon). 
Selbständigkeit bedeutet auch Selbstbestätigung durch mehrere andere 
Leute zu bekommen (natürlich auch nicht immer). Das mag wohl eine Art 
von fehlendem Selbstvertrauen sein, auch wenn ich insgeheim weiss wie 
"gut" ich bin.

> "Handeln durch Nichthandeln" Laotse.
> [...]
> Damit erreichst du erstmal Ruhe und Gelassenheit. Was deiner Stimmung
> und damit Beziehung sehr zu Gute kommen wird. Aus dieser Situation
> heraus kannst du dann weitere Schritte mit klaren Kopf angehen.

Ich habe mir das Buch als Weihnachtslektüre bestellt ;-) Ich bin zwar 
skeptisch, aber vielleicht werde ich ja ein besserer Mensch dadurch :))

von Udo S. (urschmitt)


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Falk Brunner schrieb:
> Kenn ich irgendwie :-(
> Nichts desto trotz habe ich, zumindest temporär, eine brauchbare
> Zwischenlösung für mich gefunden. Ruhe und Gelassenheit.

...und indem Du dich hier abreagierst indem du die Leute mit 
"Netiquette" anpfeifst, die kommen mit "Ich will einem 2 KW HF Sender 
bauen, hab aber keine Ahnung" ;-)

Peter, ich wünsche dir alles Gute, daß du einen guten Weg findest.
Geht hier vielen wohl ähnlich.
Ich versuche in den letzten Jahren das Gleiche wie Falk, ist aber 
deprimierend und langweilig, und die Familie spürts dann halt auch weil 
man nicht einfach daheim auf "tolle Laune" umschalten kann.
Ich arbeite seit fast 20 Jahren als Softwareentwickler nachdem ich RT 
studiert hatte. Inwischen würde ich gerne wieder mehr Richtung 
Elektrotechnik gehen, aber als Quereinsteiger ists schwer. Und mit 3 
Kids die alle intelligent genug zum Studieren sind ist das natürlich 
auch entsprechend riskant...
Vieleicht lasse ich mir auch mal Falks Buchtipp schenken.
Grüße an alle
Udo

von Jens M. (Gast)


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Peter Ba schrieb:
> Klar, meine Frau merkt auch das ich unglücklich bin. Was meinen Job
> betrifft min ich starken Stimmungsschwankungen unterlegen, das macht es
> nicht einfach für sie zu beurteilen was wirklich das beste ist.

Das hat aber mit selbständig sein nichts zu tun

> Ich schrieb zwar zuvor, dass mein vorhergehender Job mir Spaß gemacht
> hat, aber so 100%ig stimmt das nicht. Ich kam oft nach Hause und habe
> mich über Kollegen und Chefs beschwert und war nicht glücklich. Aber so
> extrem wie im jetzigen Job war es nie.

Auch das ändert selbständig sein meiner Meinung nach nicht. Du hast 
immer mit Kunden Lieferanten Auftragnehmern und Auftraggebern zu tun.

> Meine Frau selbst sagte schon, dass ich einfach nicht mit anderen
> zusammenarbeiten kann und beruflich wohl mehr der Einzelgängertyp bin.

Was Frauen in der Regel und meiner Meinung nach sehr gut einschätzen 
können. Damit umgehen must du aber selbst

> So ganz stimmt das natürlich nicht, aber wenn etwas nicht so klappt wie
> ich es mir vorstelle neige ich halt eben dazu es selbst zu machen statt
> auf andere zu warten, oder weil ich es anderen nicht zutraue, DIREKT und
> SOFORT selbst zu machen.

Was in einer produktiven Selbstständigkeit zu Überarbeitung und 
Herzinfarkt führen kann.

Das was du hier beschreibst sind Muster, Verhaltensmuster. Die 
wiederholen sich und es kann sein das Sie auch auf deine Umwelt und die 
Menschen mit denen du umgehst zurückwirken. Das wiederum kann! ein Grund 
sein sich als Einzelgänger zu fühlen.

Das führt hier jetzt etwas zu weit aber der Weg ist in meinen Augen 
nicht die Flucht in das selbstgeführte Einzelunternehmen sondern ein 
guter Coach.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Was in einer produktiven Selbstständigkeit zu Überarbeitung und
> Herzinfarkt führen kann.

Herinfarkt kommt nicht vom Arbeiten, sondern vom Fressen/Rauchen/Saufen.

von Falk B. (falk)


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@Peter Ba (peterba)

>Selbständigkeit bedeutet auch Selbstbestätigung durch mehrere andere
>Leute zu bekommen (natürlich auch nicht immer).

Das verstehe ich, aber . . .

> Das mag wohl eine Art
>von fehlendem Selbstvertrauen sein, auch wenn ich insgeheim weiss wie
>"gut" ich bin.

"Wahre Größe bedarf keiner Darstellung" Laotse

@  Udo Schmitt (urschmitt)

>> Nichts desto trotz habe ich, zumindest temporär, eine brauchbare
>> Zwischenlösung für mich gefunden. Ruhe und Gelassenheit.

>...und indem Du dich hier abreagierst indem du die Leute mit
>"Netiquette" anpfeifst, die kommen mit "Ich will einem 2 KW HF Sender
>bauen, hab aber keine Ahnung" ;-)

;-)

Yin und Yang!

MFG
Falk

von Falk B. (falk)


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@  Bürovorsteher (Gast)

>> Was in einer produktiven Selbstständigkeit zu Überarbeitung und
>> Herzinfarkt führen kann.

>Herinfarkt kommt nicht vom Arbeiten, sondern vom Fressen/Rauchen/Saufen.

Jain. Es sind schon viele Leute an Überarbeitung zugrunde gegangen. Und 
das auch schon vor der "Erfindung" des Burn-Out Syndroms.
Die Japaner haben dafür sogar ein spezielles Wort.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kar%C5%8Dshi

MFG
Falk

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> @  Bürovorsteher (Gast)
>
>>> Was in einer produktiven Selbstständigkeit zu Überarbeitung und
>>> Herzinfarkt führen kann.
>
>>Herinfarkt kommt nicht vom Arbeiten, sondern vom Fressen/Rauchen/Saufen.
>
> Jain. Es sind schon viele Leute an Überarbeitung zugrunde gegangen. Und
> das auch schon vor der "Erfindung" des Burn-Out Syndroms.
> Die Japaner haben dafür sogar ein spezielles Wort.

Deswegen arbeitet man ja auch nicht sondern geht seinem Hobby nach :-)

Das Schöne als Selbstständiger ist es doch, seine Arbeitszeiten selbst 
festlegen zu können und nicht in ein starres Schema "8-16 Uhr" gepresst 
zu werden.
Und wenn der Kopf einmal "dicht" ist, dann nimmt man sich die 
entsprechende Auszeit. Das entspricht der menschlichen Natur sicherlich 
eher.

Aber das muss man dann natürlich auch machen!

Chris D.

von Peter B. (peterba)


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Falk Brunner schrieb:
>> Das mag wohl eine Art
>>von fehlendem Selbstvertrauen sein, auch wenn ich insgeheim weiss wie
>>"gut" ich bin.
> "Wahre Größe bedarf keiner Darstellung" Laotse

Aber sagt Laotse auch, ob es einen im Berufsleben weiter bringt? Ich 
habe das Gefühl, dass die, die sich am besten verkaufen können am 
ehesten weiter kommen. Das sind selten die, die technisch mehr drauf 
haben.

Das war schon zu Schulzeiten so und ist in der Natur auch nicht anders 
=> Der Vogel der am meisten Schreit bekommt am meisten zu essen.

von Falk B. (falk)


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@  Peter Ba (peterba)

>> "Wahre Größe bedarf keiner Darstellung" Laotse

>Aber sagt Laotse auch, ob es einen im Berufsleben weiter bringt? Ich
>habe das Gefühl, dass die, die sich am besten verkaufen können am
>ehesten weiter kommen. Das sind selten die, die technisch mehr drauf
>haben.

"Der Meister bleibt zurück. Eben darum ist er allen anderen weit 
voraus."

;-)

MFG
Falk

P S Nein, diese elementaren Fragen kann man nicht mal Hoppla Hop 
beantworten. Die Antwort muss sie jeder selber erarbeiten.

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