Wegen der Todesfälle auf der Loveparade in Duisburg 2010 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 16 Personen. Allerdings weder gegen Schaller noch gegen Sauerland. Die -zumindest moralisch- Hauptverantwortlichen kommen also wie fast immer ungeschoren davon. http://nachrichten.t-online.de/loveparade-katastrophe-keine-ermittlungen-gegen-duisburger-ob-sauerland/id_44059712/index
Wenn man ihnen rechtlich nichts kann, braucht man sie auch nicht anklagen. Nur auf Moral kann man kein Verfahren aufbauen.
Na sehen wir erstmal, was da am Ende rauskommt. Ich glaube, dass man als Unbeteiligter erst recht nicht einschätzen kann, wer Schuld hat und wer nicht. Moralisch- sicherlich. Rechtlich? Eher nicht!
Torsten M. schrieb: > Wenn man ihnen rechtlich nichts kann, braucht man sie auch nicht > anklagen. Nur auf Moral kann man kein Verfahren aufbauen. Genau das hab ich vor einem halben Jahr schon geahnt: Beitrag "Re: Loveparade und Eva - Ach so!" > Icke ®. schrieb: > .... Ich denke eher, daß > Schaller noch nicht einmal strafrechtlich viel zu erwarten hat. Wenn er > überhaupt verurteilt wird, dann höchstens auf Bewährung. Juristisches > und moralisches Recht sind leider zwei ganz verschiedene Dinge...
Ich glaube nicht, dass Schaller Einfluß auf den Einsatzbefehl der Polizei hatte. Wieso sollte man ihn deshalb anklagen.
Was kann Schaller dafür? Man kann keine Simulation am PC starten und gucken, wie sich die Menschnmenge in einer bestimmten Situation verhält, da Menschen unberechenbar sind. Der Erfinder des Autos ist auch nicht dran schuld, dass die Jugendlichen gegen die Bäume fahren. Die Verantwortung liegt ganz klar in der Hand der Stadtverwaltung und den Idioten die in solchen Menschenmassen von hinten drücken. Sowas habe ich auch schon erlebt, da sind so 20-30 lustige hirnamputierte Dörfler, die es toll finden auf 1,2,3.. von hinten mit der Masse alle nach vorne zu schieben. Bist du umgefallen, hast du verloren. In solchen Situationen hat man über sich selbst keine Kontrolle, man freut sich, wenn man bei jeder Bewegung die Füße auf dem Asphalt abstellen zu können, ohne umzufallen. Die Polizei war da um, für die Sicherheit zu sorgen.
Also Archie, warum verteitigst Du bitte das sträflich grob fahrlässige Verhalten der Verantwortlichen? Um zu wissen das zur Loveparade nicht nur 10000 Leute sondern ne Million kommen wird und das es totaler Wahnsinn ist die durch einen engen Tunnel auf ein abgeschlossenens Gelände das kaum die Hälfte der Leute aufnehmen kann zu leiten braucht es keine Simulation etc. da reicht gesunder Menschenverstand. Warnungen und Befürchtungen das dieses Konzept zu Panik und Toten führen könnte gab se schon lange vorher und das war den Verantwortlichen wohl bekannt. Kritiker wurden ignoriert oder Kaltgestellt. Welcher Art das Denken des verantwortlichen Bürgermeisters ist sieht man doch schon daran des er nicht, wie es anständig wäre, seinen Hut nimmt und Zurücktritt weil er dann einiges an Bezügen und Pensionen einbüsst. Bei einer Abwahl würden die ja bleiben, also sitzt ers aus. Typisches Beispiel für Geld und Machtgier statt Verantwortung und Anstand. Das läuft leider wie bei vielen ähnlichen Fällen, jeder schiebt den anderen die Schuld zu bis der Dreck einem angepatscht werden kann der sich nich gutgenug dagegn wehren kann und als Bauernopfer endet. Schliesslich verläuft alles im Sande, spätestens wenn die Öffentlichkeit, von anderen 'wichtigen' Sachen abgelenkt, das nicht mehr beachtet.Die Opfer werden alleingelassen und schauen was Entschädigungen usw. angeht durch die Finger. Und es wird weitergemacht wie immer. Kann gar nicht so viel Essen wie man Kotzen möchte.
Archie F..... schrieb: > Was kann Schaller dafür? Man kann keine Simulation am PC starten und > gucken, wie sich die Menschnmenge in einer bestimmten Situation verhält, > da Menschen unberechenbar sind. Das Verhalten einer Menschenmenge kann sehr wohl simuliert werden und das wird auch gemacht. Die Veranstalter von Großevents haben außerdem entsprechende Erfahrungen. Es gibt sogar konkrete Richtlinien, wieviel Platz für wieviele Menschen eingeplant werden muß. Der entscheidende Fehler von Lopavent war, daß sie trotz besseren Wissens ein Gelände gewählt haben, daß sich höchstens für ein Viertel der zu erwartenden Besucherzahl eignete. Ich war auf einigen LPs dabei und weiß, was da abgeht. Zur Milleniumsparty in Berlin geriet ich am Brandenburger Tor in eine ähnliche Situation. Die Masse drängte unaufhörlich nach vorn, wo jedoch kein Platz mehr war. Die Panik löste schließlich ein Irrer aus, indem er eine Rakete in die Menge schoß. Die Katastrophe wurde nur verhindert, weil sich die Leute zur Seite in den Tiergarten verteilen konnten. In Duisburg gab es diese Möglichkeit am Tunnel eben nicht. Die Veranstalter hätten das anhand ihrer Erfahrung voraussehen bzw. berücksichtigen müssen, aber sie haben es ignoriert. Auch wenn Herr Schaller die Planung nicht selbst durchgeführt hat, ist er als Chef von Lopavent trotzdem mit verantwortlich. > Verantwortung liegt ganz klar in der Hand der Stadtverwaltung und den > Idioten die in solchen Menschenmassen von hinten drücken. Siehe oben, bei einer Großveranstaltung MUSS idiotisches Verhalten der Besucher eingeplant werden. Die Stadtverwaltung hätte natürlich das mangelhafte Konzept niemals genehmigen dürfen. Inwieweit von Seiten Sauerlands Druck ausgeübt wurde, kann nur spekuliert werden. In Bochum war man ein Jahr zuvor weitsichtiger und hat die LP wegen Sicherheitsbedenken abgesagt. > Die Polizei war da um, für die Sicherheit zu sorgen. Diese verbreitete Annahme ist leider falsch. Die Sicherheit von kommerziellen Großevents liegt immer in der Hand des Veranstalters, der Auflagen erfüllen muß, die von der zuständigen Behörde erteilt werden. Die Polizei geht das in keinster Weise etwas an. Und selbst wenn in Duisburg seitens der Polizei Fehlentscheidungen getroffen wurden, dann wäre dies nur eine Folge der insgesamt dilettantischen Planung gewesen und nicht die Ursache des Unglücks. Auf Wikileaks gibts übrigens umfangreiche Dokumente zum Thema. Daran kann man sich gut ein Bild machen.
Das Problem mit einem engen Terrain ist aber nicht neu. Kennt man doch von anderen Veranstaltungen wie Diskotheken, Festwiesen, Rockkonzerte, Kaufhäusern, Stadien usw.. Da wird wohl jemand gründlich gepennt haben. Und wenn nur vergessen wurde dafür jemanden zu beauftragen.
Icke ®. schrieb: > Diese verbreitete Annahme ist leider falsch. Die Sicherheit von > kommerziellen Großevents liegt immer in der Hand des Veranstalters, der > Auflagen erfüllen muß, die von der zuständigen Behörde erteilt werden. > Die Polizei geht das in keinster Weise etwas an. Das kann nicht sein - siehe Fußball. Hättest du recht, dann hätte die Polizei im Straßenverkehr nichts verloren, denn der ist ja auch keine staatliche Veranstaltung. Ebensowenig wäre die Schlichtung von Nachbarschaftsstreitigkeiten, oder Wirtshausschlägereien ihre Sache. Die Polizei spielte bei der Genehmigungserteilung eine wichtige Rolle und war selbstverständlich dafür verantwortlich, daß alles in geregelten Bahnen abläuft, nachdem die Genehmigung erteilt war und auf öffentlichem Gelände - zu dem auch die Unterführung gehört - haben irgendwelche Privatordner sowieso nicht all zu viel zu sagen. Daß da im Hintergrund aufs übelste getrickst wurde, um die LP irgendwie stattfinden zu lassen, zeigt sich wohl recht klar daran, daß sie zwar einen renommierten Panikspzialisten zu den Vorbereitungen herangezogen hatten, den aber von allen wichtigen Detailplanungen fernhielten. Offenbar war man nur an seinem Namen interessiert, um hinter diesem Feigenblättchen diese verantwortungslose Tour durchziehen zu können. Schaller und Sauerland und mit dem der ganze örtlich Klüngel sitzen in einem Boot, das damit so ziemlich unsinkbar ist, wenn man nur genug kleine Bauern versenkt...
Leo ... schrieb: > Das Problem mit einem engen Terrain ist aber nicht neu. es ist so alt wie die Jagd oder der Krieg woher auch die taktik stammt beute/gegner in die Enge zu Treiben. Was für Schaller und Sauerland ökonomische Beute werden sollte ist für Polizei schlielich der Gegner und dank Gewaltmonopol kann man damit umgehen wie es beliebt. Tote sind dabei Kollateralschäden, bedauerlich aber in Kauf zu nehmen. Die Bauernopfer benötigt man um sie der Meute zu fraß zu geben. Der Mensch als entwickelster Räuber und Kanibale ever. Namaste
Uhu Uhuhu schrieb: > > Hättest du recht, dann hätte die Polizei im Straßenverkehr nichts > verloren, denn der ist ja auch keine staatliche Veranstaltung. > Ebensowenig wäre die Schlichtung von Nachbarschaftsstreitigkeiten, oder > Wirtshausschlägereien ihre Sache. Das ist, mit Verlaub, was ganz anderes und gehört zu den normalen Aufgaben im Rahmen der rechtsstaatlichen Ordnung und Sicherheit. > Die Polizei spielte bei der Genehmigungserteilung eine wichtige Rolle > und war selbstverständlich dafür verantwortlich, daß alles in geregelten > Bahnen abläuft, nachdem die Genehmigung erteilt war und auf öffentlichem > Gelände - zu dem auch die Unterführung gehört - haben irgendwelche > Privatordner sowieso nicht all zu viel zu sagen. In der Tat ist es eben genau andersrum. Die Polizei hat höchstens eine beratende Funktion während der Genehmigungsverfahren. Zu den eigentlichen Events ist sie ausschließlich für die Verhinderung/Ahndung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten verantwortlich und NICHT für die planungstechnische Sicherheit der Besucher. Der VERANSTALTER muß ausreichend Ordnungskräfte bereitstellen und technische/organisatorische Maßnahmen treffen, damit die allgemeine Sicherheit der Besucher gewährleistet wird. Mein Schwager ist Gruppenführer bei der Bereitschaftspolizei und war auch in Duisburg vor Ort. Ich denke, seinen Worten kann ich Glauben schenken. Aus den bei Wikilekas veröffentlichten Dokumenten geht dies ebenfalls hervor. Zu den Genehmigungsmeetings waren keine Vetreter der Polizei, sondern nur der Feuerwehr geladen. http://mirror.wikileaks.info/wiki/Loveparade_2010_Duisburg_planning_documents,_2007-2010/
Icke ®. schrieb: > In der Tat ist es eben genau andersrum. Die Polizei hat höchstens eine > beratende Funktion während der Genehmigungsverfahren. Na ja, das Gewicht dieser "beratenden Funktion" hängt eben vom Gegenstand ab, der verhandelt wird. Wäre es um eine Großdemo von Kernkraftgegnern gegangen, dann wäre die Sache mit Sicherheit völlig anders ausgegangen - womit wir wieder bei den politisch Verantwortlichen sind. Eigentlich. Daß diejenigen Polizisten, die letzlich die Drecksarbeit machen müssen, nicht gefragt werden, ist nicht neu. Aber die Polizeiführung sehr wohl. Daß die dem örtlichen Klüngel völlig fern steht, wäre zumindest eine hochinteressante Neuigkeit.
Archie F..... schrieb: > Was kann Schaller dafür? Wer soll denn sonst an dieser Tragödie Schuld sein? Schaller hat billigend in Kauf genommen, daß das Konzept seiner Eventfirma viel zu klein für diese Massenveranstaltung dimensioniert wurde. Er hat billigend in Kauf genommen, daß das Gelände für die erwartete Besucherzahl nicht groß genug sei. Er hat billigend in Kauf genommen, daß die Straßentunnels Lehr-Straße als gemeinsamer Zu- und Abgang dienen sollten. Wenn man eine Leberwurst an den Enden quetscht, dann platzt sie in der Mitte, das weiß jedes Kind. Er hat billigend in Kauf genommen, daß die Veranstaltung im Gegensatz zu früheren Ereignissen dieser Art auf einem begrenzten Areal stattfinden sollte. In eine Mostflasche passen nur zwei Liter, mehr geht auch mit Gewalt nicht hinein. Schaller ist bestimmt nicht allein verantwortlich für das was geschehen ist, aber er war der Hauptnutznießer und ist meiner Meinung nach auch der Hauptschuldige. Ich kann mich noch gut an seine Live-Kommentare über die vielen Besucher am Nachmittag der Veranstaltung erinnern, sehe seine Arroganz noch vor mir. Aber mit Schuldabweisungen, da war er schnell. Iwan würde ihm 10 Jahre geben, davon 8 unbedingt.
Angeblich soll ein leitender Polizist den verhängnisvollen Befehl gegeben haben: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,742401,00.html
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