Hallo, habe eine alte Schaltung bei uns im Archiv gefunden. Darf ich jetzt aus Wettbewerbsgründen nicht veröffentlichen. Ist Analogtechnik in Reinform. Es werden zwei Gyrator-Stufen zur Entkoppelung der Versorgungsspannung eines Video-Senders verwendet (siehe PNG-File). Mir ist die Funktion von Gyratoren leider nicht verständlich. Dient doch irgendwie zum Impedanzen konvertieren? Google findet auch nichts gescheites, wo man dass mal grundlagenmäßig nachlesen könnte. Weiß jemand einen Literatur Tipp? Oder kann man die Funktion eines Gyrators heuzutage auch anders lösen?
Ganz laienhaft: Der Gyrator wandelt einen Kondensator in eine Spule (u.u). Große Spulen sind teuer, schwer, brauchen viel Platz. Große Elkos sind klein, leicht, billig.
also soll quasi ein großer Übertrager druch 2 Gyratroen ersetzt werden?
anasagtdiewahrheit schrieb: > Darf ich jetzt aus Wettbewerbsgründen nicht veröffentlichen. Ach jetzt hör aber auf. Sowas hat Elektor schon in den 70ern "veröffentlicht".
anasagtdiewahrheit schrieb: > also soll quasi ein großer Übertrager druch 2 Gyratroen ersetzt werden? Eher: Zwei (Entstör-)Drosseln durch zwei Gyratoren. Die in dem Fall vermutlich nur aus je Transistor, Elko, Widerstand bestehen. => Heute gibt es gute fertige Spannungsregler, auch mit guter Ripple-Rejection. Vermutlich ist sogar ein alter LM78xx besser, aber weniger Werbewirksam, als die Gyratoren-Konstruktion.
anasagtdiewahrheit schrieb: > Mir ist die Funktion von Gyratoren leider nicht verständlich. Ein Gyrator ist eine spezielle Form eines Zweitors, das wiederum eine spezielle Form eines Vierpols ist. Ganz kurz: Sind u.a. die Torbedingungen erfüllt, d.h. erfolgt die Beschaltung des Vierpols ausschließlich über seine Anschlussklemmen, dann wird der Vierpol zum Zweitor. Das Zweitor wird üblicherweise in Matrixform formuliert. Bekannt sind Darstellungen als H-Matrix (h-Parameter), Y-Matrix, A-Matrix usw. Erfolgt die Darstellung verlustfreies Zweitor in A-Matrixform, so kann der Typ (Gyrator / Transformator) direkt abgelesen werden. Beim Gyrator sind A11 und A22 gleich Null, beim Transformator A12 und A21. Dieses Verhalten hat Einfluss auf die Widerstandstransformation der Zweitore. Beim Gyrator wird eine Ausgangsimpedanz in eine Eingangsadmittanz transformiert also eine Induktivität in eine Kapazität, eine Kapazität in eine Induktivität, eine Reihenschaltung in eine Parallelschaltung, usw.
@6to4 "Eher: Zwei (Entstör-)Drosseln durch zwei Gyratoren. Die in dem Fall vermutlich nur aus je Transistor, Elko, Widerstand bestehen." ja genau mehrere PNPs, NPNs, N-Kanal / P-Kanal FET, Elkos und je Stufe (VCC+ bzw. VCC-) ein OP als Komparator
> Darf ich jetzt aus Wettbewerbsgründen nicht veröffentlichen.
Kann ich mir vorstellen, eure Firma würde sofort an Reputation
verlieren, jemals an solchen Humbug auch nur gedacht zu haben.
Jeder Spannungsregler ist sinnvoller, ein Gyrator ist ein Regler
der eben nicht auf konstant regelt, sondern auf (etwas weniger,
weil ers selbst was braucht, als) Mittelwert.
Damit simuliert er den Effekt einer (grossen) Spule, kann aber
nicht besser sein als die verwendeten Bauteile, zumindest ein
Transistor ist ja drin, so wie in jedem Spannungsregler. Wenn
man aber mit einer Spule was dämpfen will, geht es gerade um
die Sngnale die schneller sind als das was ein Transistor
ausregeln kann, also auch durch einen Gyrator durchkommen würde.
Gyratoren in Stromversorgungen sind Humbug, war in den 70gern
mal en vogue.
@MaWin das ist die Frage: BC857 hat eine Transition frequency von 140MHz. FET SUU10P06-280L Reverse Recovery Time liegt bei max. 80ns. TS951 Gain Bandwidth Product 3MHz.
anasagtdiewahrheit schrieb: > TS951 Gain Bandwidth Product 3MHz. Also filtert dein Gyrator nur << 3MHz… Ich bleib dabei: Nimm nen guten Längsregler, und wenns wirklich noch nötig ist, eine (echte) Drossel für HF. Und verbaue dahinter einen besseren Video-Verstärker/Sender, der sich nicht von ein wenig Rumgezappel auf der Versorgung beeinträchtigen lässt. Klar, so alte Analogschaltungen sind toll anzusehen, und die Ings haben damals gute Arbeit geleistet. Ist aber halt heute nur noch von Nostalgischem Wert, wo man dieselbe Funktionalität mit um Größenordnung besseren Werten in einem Chip für <1€ findet.
@6to4 ja ich bin immer faziniert, was die Altvorderen da geleistet haben. Nur ist mir die Funktion bei so verschachtelten Transistorgräbern nicht immer so ganz klar. Was empfehlt ihr als Literatur, außer "Tietze-Schenk" und "The Art of Electronics"? Oder rentiert sich das für den Nachwuchs Elektroniker gar nicht mehr?
Beitrag "Re: Power over CVBS" Alles schon mal diskutiert, man muss nur die richtigen Suchbegriffe kennen. ;-)
> BC857 hat eine Transition frequency von 140MHz. > FET SUU10P06-280L Reverse Recovery Time liegt bei max. 80ns. > TS951 Gain Bandwidth Product 3MHz. Ich weiss nicht, was du mit der Auflistung sagen willst, aber wenn du sagen wolltest, daß mit Transistoren deutlich schnellere Schaltunegn aufbaubar sind als mit Spannungsreglern, dann bau doch den Spannungsregler aus Transistoren. Du wirst merken, daß beide Schaltungen, ob Regler oder Gyrator, etwa gleich schnell sind, weil sie auch etwa denselben Aufbau haben, der Regler regelt von einer Referenz aus, der Gyrator regelt von einer kondensatorgemittelten Spannung aus.
6to4 schrieb: > Ich bleib dabei: Nimm nen guten Längsregler, und wenns wirklich noch > nötig ist, eine (echte) Drossel für HF. Dieser Meinung bin ich. Das hier ist ein typischer Fall für 'Anfänger will das Rad neu erfinden'. Ich kenne kaum eine moderne Anwendung in der ein Dualinverter heute noch von Nöten wäre. Aber was soll's ... ein tpyischer Fall von Beratungsresitenz.
@Lehrmann Michael "ein tpyischer Fall von Beratungsresitenz", dass sind wieder Aussagen. Da lob ich mir doch mal den Beitrag von Falk ("Re: Power over CVBS" ), wenigstens kann man damit was anfangen.
anasagtdiewahrheit schrieb: > Da lob ich mir doch mal den Beitrag von Falk ("Re: Power over CVBS" > ), wenigstens kann man damit was anfangen. Das ist aber ein ganz anderer Anwendungsfall. Dort macht der Gyrator auch wirklich Sinn. Hier: Gyrator zum Glätten der Versorgungspannung als Ersatz für 08/15-Längsregler. => Gewünschtes Ergebnis: "Glatte" Spannung. Dort: Genaues Gegenteil: Gyrator zum Entkoppeln der Versorgungsspannung, damit auf die Versorgung ein (Video-)Signal aufmoduliert werden kann. => Gewünschtes Ergebnis: "Wellige" Spannung.
anasagtdiewahrheit schrieb: > Da lob ich mir doch mal den Beitrag von Falk ("Re: Power over CVBS" > ), wenigstens kann man damit was anfangen. Dann wird Dich vielleicht auch diese Schaltung interessieren: http://www.joretronik.de/Video/Videotechnik.html (unten) Die hat den Vorteil, dass das Videosignal nahezu ungedämfpt durchgeschleift wird und keine großen Elkos nötig sind. Außerdem kommt die Schaltung mit einem minimalen Spannungsabfall von insgesamt < 3 V aus. Die beiden Schaltungen lassen sich auf wenigen cm² unterbringen. Die Gyratorfunktion erfüllen die als steuerbare Stromquelle geschalteten Transistoren T1 und T4. Die RC-Glieder C3/R4, bzw. C5/R9 sorgen für die nötige Trägheit der Stromnachregelung, die den Stromquellen induktiven Charakter verleihen. Jörg
@Jörg Rehrmann (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r)
>http://www.joretronik.de/Video/Videotechnik.html (unten)
Sieht interessant aus. Aber es fehlt der Teil für die DC-Addition, das
muss man noch selber stricken. Unschön, keine All-in-One Lösung.
MFG
Falk
Falk Brunner schrieb: > @Jörg Rehrmann (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r) > >>http://www.joretronik.de/Video/Videotechnik.html (unten) > > Sieht interessant aus. Aber es fehlt der Teil für die DC-Addition, das > muss man noch selber stricken. Unschön, keine All-in-One Lösung. Die Schaltung dient zum direkten Anschluß an bzw. Einbau in Minikameramodule. Diese liefern i.d.R. den nötigen DC-Offset. Andernfalls ist es kein Problem, mit einem Spannungsteiler den Offset von 1-2 V zu erzeugen und das Videosignal über einen kleinen Elko auf die Basis von T3 einzukoppeln. Da der Eingang relativ hochohmig ist, kann der Spannungsteiler hochohmig und der Koppelkondensator sehr klein ausfallen. Jörg
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