Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kniffliges Shunt Problem


von Dominik W. (Gast)


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Hallo zusammen,

ich hänge bei einem Schaltungsproblem. Ich habe High-Side (bis zu 60V) 
einen Strommess Shunt (DC). Die Differenz über dem Shunt möchte ich 
separieren und für den uC verstärken. Alle GND sind miteinander 
verbunden (keine galvanische Trennung).

Ihr könnt euch das Problem schon ausmalen: Wie kann ich die hohe 
Spannung von meiner Verstärkerschaltung trennen? Da geht mir ja jeder OP 
kaputt. Ich habe bereits andere Lösungen gefunden (mit dem INA Shunt 
monitor), aber diese sind nur bis zu 36V.

Bin für jeden Tipp sehr dankbar.

Gruss

Dominik

: Verschoben durch Admin
von Jens (Gast)


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Jeweils nen Spannungsteiler vor und hinter den Shunt, und dann die 
runtergeteilte Differenz messen?

Jens

von Dominik W. (Gast)


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Eine gute Idee, aber ist die Messung dann noch brauchbar? Über dem Shunt 
fallen ja nur ungefähr 60mV ab.

Gruss

von Dominik W. (Gast)


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So genau muss die Messung übrigens nichts ein, wenn die Genauigkeit 
kleiner als 10% ist bin ich bereits zufrieden :D

Gruss

von heldvomfeld (Gast)


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Servus,

ich verstehe das irgendwie noch nicht richtig, du hast über einen Shunt 
60V? Ich habe immer gedacht der Shunt ist so niederohmig, dass eine 
möglichst kleine Spannung anliegt.

gruß~

von Dominik W. (Gast)


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Hallo,

über dem Shunt fallen nur etwa 60mV ab. Das Potential zu Masse ist aber 
60V, da liegt eben mein Problem ;)

Muss den Shunt leider 60V seitig einbauen...

Gruss

von Anja (Gast)


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Hallo

http://www.linear.com/product/LTC6101

bis 60V den LTC6101 darüber den LTC6101HV

Gruß Anja

von Jens (Gast)


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Es fällt eine kleine Spannung von 60mV ab, aber er misst high side bei 
60V.

Gut, die 60mV Differenz runtergeteilt ist dann noch weniger, OK, aber du 
willst es doch so haben. Kannst du dir ja dann mit einem 
Instrumentenverstärker wieder hochpushen.

Aber warum ist high side wirklich nötig?

Jens

von heldvomfeld (Gast)


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kannst ihn nicht einfach auf die low side seite packen?

von Dominik W. (Gast)


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Danke Anja, sowas habe ich gesucht.

@Jens, es ist eine sehr kompakte Leistungselektronik und ich müsste 
zuviel ändern um den Shunt nach der Last zu platzieren.

Gruss

von holger (Gast)


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>@Jens, es ist eine sehr kompakte Leistungselektronik und ich müsste
>zuviel ändern um den Shunt nach der Last zu platzieren.

Erst denken, dann konstruieren. Ich frag mich immer warum
sich die Leute die Probleme selber machen wo eigentlich
keine sind;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dominik W. schrieb:
> wenn die Genauigkeit kleiner als 10% ist bin ich bereits zufrieden :D
Das wäre also eine Ungenauigkeit von mehr als 90%, oder wie?

von Andreas K. (derandi)


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HCPL 7840-0000E. Ist praktisch genau dafür gemacht und den gibts auch 
bei Reichelt.
Dazu braucht man aber noch z.b. nen kleinen DC-DC-Wandler um die Logik 
der High-Side mit Strom zu versorgen, falls man kein separates Netzteil 
dafür hat.

http://www.reichelt.de/Optokoppler/HCPL-7840-000E/index.html?;ACTION=3;LA=444;GROUP=A55;GROUPID=3046;ARTICLE=76156;START=0;SORT=artnr;OFFSET=16;SID=26mFLwFKwQARoAAB0bUaoda3090282956706a53700c889f1216a6

von Dominik W. (Gast)


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Hehe ja eigentlich muss ich dir recht geben :D teurer ists auch...

von Sven (Gast)


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Der LTC6101HV ist ja im Prinzip ein Stromverstärker, sowas kann man auch 
mit nem RR-Opv und nem Transistor selbst aufbauen. Die Versorgung 
begrenzt man über dem Opv mit einer Zenerdiode.

von Wunderlich (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Das wäre also eine Ungenauigkeit von mehr als 90%, oder wie?

Genauigkeit + Ungenauigkeit = 1 ?

Woher du wissen?   ;-)

von Harald (Gast)


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Kann -16..+80V common mode:

http://focus.ti.com/docs/prod/folders/print/ina193.html

oder INA270/271 (bessere Filtermöglichkeiten)

von Dominik W. (Gast)


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Also INA271 scheint mir eine gute Wahl, die Spannungsfestigkeit ist 
ausreichend und die Filtermöglichkeiten sind auch praktisch. Der LTC6101 
ist zudem noch ein rechtes Stück teurer.

Gruss

von Torben (Gast)


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Hallo,

ganz verstehe ich dein Problem nicht.

Ubmax = 60V
UR = 60mV


Könnte es sein das deine Dimensonierung schlecht ist? Welchen Wert hat 
UBmin? Auch 60V?

von gk (Gast)


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Vieleicht auch noch eine Überlegung wert:

http://www.avagotech.de/docs/AV02-1670EN

gk

von Wolfgang Horn (Gast)


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Dominik W. schrieb:
> Ihr könnt euch das Problem schon ausmalen: Wie kann ich die hohe
> Spannung von meiner Verstärkerschaltung trennen? Da geht mir ja jeder OP
> kaputt.

Hi, Dominik,

wo ist das knifflige Problem?
Was spricht dagegen, dass Du an der Messstelle einen OP betreibst mit 
einer eigens geregelten Versorgungsspannung, und dieser mit einem 
Transistor die Spannung am Shunt in einen Strom wandelt?

Die Industrie misst und regelt schon seit Jahrzehnten erfolgreich mit 
der 4..20mA Stromschleife.

Ciao
Wolfgang Horn

von citb (Gast)


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>nach der Last zu platzieren.

Häh???

Wieso NACH der Last?

citb

von Torben (Gast)


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INA168 macht 60V mit und ist pinkompatibel zum INA138, wenn sein ADC mit 
5V betrieben wird kann man doch recht flott über die Formel Vo = 
IS*RS*RL/5k den RL Widerstand berechnen zur Verstaerkung. Möchtest Du 
deinen ADC danach schuetzen, obwohl UBmax = 60V betraegt nimmst du 
einfach 1 Widerstand in Reihe und zwei Dioden zum begrenzen oder einen 
Widerstand + Zdiode 5,1V

von citb (Gast)


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UB=60V und U(shunt)=60mV macht gerade mal 0,1% Schwankung der UB.
Wieso soll der Shunt nicht in die Low-Seite??

citb

von Markus H. (markushehn)


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Hallo

Such mal nach Hochspannungssubtrahierer, nach dem INA146 oder AD628 
(funktionsgleich).
Im Datenblatt ist der innere Aufbau des ICs.

Gruß

von Sven (Gast)


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Leute, die Sache ist doch schon viel weiter oben gegessen. Man kann 
sichs auch schwer machen.

Subtrahierer und so bringt doch nur unnötige Offsetdriften in das 
System.

von Jens A. (micro)


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AD8205 von Analog DEvices

High Common-mode voltage range
 −2 V to +65 V operating
 −5 V to +68 V survival

GAIN=50;

Ist genau was du brauchst

von Niemand (Gast)


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Hi, ist die Frage schon geklärt ? Mein Vorschlag wäre ja Allegro ACS71x 
gewesen. 
http://www.allegromicro.com/en/Products/Part_Numbers/0712/index.asp
Galvanische Trennung inklusive! Einfach statt dem Shunt einbauen
Viele Grüße

von Dominik W. (Gast)


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Hallo zusammen,

ja ist eigentlich geklärt. Der Allegro IC gefällt mir auch, halt eher 
für kleinere Ströme.

Benötige wie schon erwähnt nichts genaues, das Ganze soll eine 
Überstromabschaltung sein, wenn die ein paar Prozent daneben ist 
passiert nichts.

Danke nochmals für die vielen und hilfreichen Antworten.

Gruss und noch einen schönes Wochenende

von Marcel P. (Gast)


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Hallo zusammen,

ich möchte noch eine Frage zu diesem Chat stellen.
Ich möchte ebenfalls den Strom über einen Shunt messen allerdings ist 
meine High-Side auf 230V DC, die IC´s von Texas (z.B.INA193) reichen nur 
bis +80V.
Das IC von Linear Technology (LTC6102HV) reicht ebenfalls nur bis 100V.

Habt ihr eine Idee?
Schonmal Danke an euch

Gruß Marcel

von Harald W. (wilhelms)


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Marcel P. schrieb:

> ich möchte noch eine Frage zu diesem Chat stellen.
> Ich möchte ebenfalls den Strom über einen Shunt messen allerdings ist
> meine High-Side auf 230V DC, die IC´s von Texas (z.B.INA193) reichen nur
> bis +80V.

Eigentlich ist Dein Problem doch soweit anders, das
sich ein neuer Thread gelohnt hätte. In Deinem Fall
wäre es m.E. sinnvoll, mit galvanischer Trennung zu
arbeiten. Du erfasst Dein Signal am Shunt, verstärkst
es und macht eine AD-Wandlung. Das Digitalsignal kannst
Du dann problemlos galvanisch getrennt auf beliebige
Potentiale bringen. Du brauchst natürlich ein zusätz-
liches (Klein-)netzteil auf High-Potential zur Versor-
gung der dortigen Elektronik.

von Ssssss (Gast)


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von Peter D. (peda)


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Es gibt auch LEM-Module, z.B. bei RS.

http://www.lem.com/docs/products/cksr%20serie.pdf

von Karl H. (kbuchegg)


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Marcel P. schrieb:

> Habt ihr eine Idee?

Im ersten Moment sieht es logisch aus, den Shunt so einzubauen
1
       + Spannung
2
       |
3
       +------   +
4
       |         |
5
      Shunt      |
6
       |         | Abgriff die Strommessung
7
       +------   +
8
       |
9
       |
10
     Verbraucher
11
       |
12
       +--- Masse GND

Bis man dann drauf kommt, dass man sich damit Probleme einhandelt.

Und dann bemerkt man plötzlich, warum diese Variante
1
       + Spannung
2
       |
3
       |
4
     Verbraucher
5
       |
6
       |
7
       +------   +
8
       |         |
9
      Shunt      |
10
       |         | Abgriff die Strommessung
11
       +------   +
12
       |
13
       +--- Masse GND

die einfachere ist, wenn man damit leben kann, dass der Verbaucher 
masseseitig nicht mehr das generelle GND sieht, sondern eine ein klein 
wenig höhere Spannung. Was aber meistens weder den Verbraucher stört, 
noch die Auswerteschaltung. Denn für den Verbraucher ist die Spannung 
über ihm da wie dort genau dieselbe. Dem Shunt ist es auch egal, wo er 
sitzt. Und solange es keine weiteren Verbindungen vom Verbaucher zur 
Auswerteschaltung gibt (weil der zb eine geregelte Spannung für die 
Auswerteschaltung zur Verfügung stellt), ist es der Auswerteschaltung 
auch egal, denn die interessiert sich ja nur für die Spannungsdifferenz. 
Und selbst wenn die 'virtuelle Masse' des Verbrauchers ein paar mV höher 
liegt als GND, spielt das oftmals auch keine grosse Rolle, wenn 
Schaltsignale von der Auswerteelektronik zum Verbraucher gehen. Ein 
logisches High bleibt auch dann noch High, wenn die Spannung aus Sicht 
des Verbrauchers nicht 5V sondern nur 4.5V beträgt.
Aber: Dafür hat die Spannung über dem Shunt plötzlich GND-Bezug und das 
Problem, dass man von von der originalen grossen Spannung runter kommen 
muss ist keines mehr.

: Bearbeitet durch User
von NMI (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Was spricht dagegen, dass Du an der Messstelle einen OP betreibst mit
> einer eigens geregelten Versorgungsspannung, und dieser mit einem
> Transistor die Spannung am Shunt in einen Strom wandelt?
>
> Die Industrie misst und regelt schon seit Jahrzehnten erfolgreich mit
> der 4..20mA Stromschleife.

Wenn schon Leichen geschändet werden.

Kann mal jemand eine Schaltung hierzu zeigen. Hört sich spannend an, 
kann ich mir aber nicht so ganz vorstellen.

Vielen DAnk.

von Marcel P. (Gast)


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Ich möchte mich bei euch für die super Tips bedanken.

von Karl M. (Gast)


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Marcel P. schrieb:
> Ich möchte mich bei euch für die super Tips bedanken.

Mein Lehrer sagte bei einem Konjunktiv immer, dann mache es doch auch. 
:-)

von Cyblord -. (cyblord)


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Karl M. schrieb:
> Marcel P. schrieb:
>> Ich möchte mich bei euch für die super Tips bedanken.
>
> Mein Lehrer sagte bei einem Konjunktiv immer, dann mache es doch auch.
> :-)

Der war aber wahnsinnig schlau und witzig. Respekt. Wie Leute die auf 
die Frage "Können sie mir sagen wie viel Uhr es ist", mit "ja" 
antworten. Hut ab kann man da nur sagen.

von Gebhard (Gast)


Angehängte Dateien:

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Man könnte auch mit dieser Schaltung arbeiten. Versorgung des OP-Amp 
über isolierten DC/DC oder eine Lösung mit Zener-Diode, Kondensator, 
Widerstand.Bei 1mA Verbrauch sollte das nicht allzu heiss werden.

Grüsse

von Falk B. (falk)


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@ Gebhard (Gast)

>    High_side_shunt.pdf.pdf | anzeigen

>Man könnte auch mit dieser Schaltung arbeiten. Versorgung des OP-Amp
>über isolierten DC/DC

Braucht man nicht, es gibt passende R2R OpAmps. Oder das Ganze gleich 
fertig als IC, neudeutsch current sense amplifier.

http://para.maximintegrated.com/en/search.mvp?fam=cs_amp&890=250&298=1

von Hans M. (Gast)


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von Gebhard (Gast)


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@Falk
Geht alles nur bis 76V. Mit der oben vorgestellten Schaltung geht's auch 
zur Not bis 600V.(Ein P-Mosfet mit der Spannung lässt sich schon finden)

Grüsse

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