Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transimpedanzverstärker - Widerstand & Latenz?


von Marko T. (Gast)


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Guten Tag Elektroniker!

Ich bin noch recht neu in der Elektronik-Welt und hätte eine kurze Frage 
zum Thema Transimpedanzverstäker auf die ich bisher keine Antwort finden 
konnte.

Und zwar ist ja die Ausgangsspannung zum einen vom Strom am Eingang, zum 
anderen vom parallel geschalteten Widerstand abhängig.

Meine Frage ist nun ob die Größe des verwendeten Widerstandes sich in 
irgendeiner Weise auf die Geschwindigkeit des Systems auswirkt?

Wenn sich also die Stromstärke am Eingang ändert, ist dann die geänderte 
Spannung am Ausgang sofort verfügbar oder erst mit Verzögerung (und wenn 
ja hängt diese von der Größe des Widerstandes ab?).
Von welchen Größenordnungen reden wir hier, sprich ist das überhaupt 
etwas was man berücksichtigen müsste?

Herzlichen Dank schon im Vorraus!!
Viele Grüße
Marko

: Verschoben durch Admin
von PCB (Gast)


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Hi,

also die Geschwindigkeit ist größten Teils vom verwendeten OP abhängig. 
Also Slewrate und "durchlaufzeit". Der Widerstand hat keinen Einfluss, 
solange er in einem vernünftigen Rahmen bleibt, also 1k bis 500k Ohm. 
Wenn der Strom zurück in den Eingang des OPs klein wird, also so richtig 
klein 100nA, dann wird das System bestimmt etwas langsamer. Aber da 
würde ich mir keine Sorgen machen.

von Helfer (Gast)


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PCB schrieb:
> Der Widerstand hat keinen Einfluss,
> solange er in einem vernünftigen Rahmen bleibt, also 1k bis 500k Ohm.

Gerade beim Transimpedanzverstärker kann der Widerstand je nach 
Anwendung auch schon mal einen Faktor 1000 größer werden. Die Größe des 
Widerstandes wirkt sich natürlich auch auf die Geschwindigkeit aus und 
das Verstärkungsbandbreitenprodukt des OPs hat da auch noch ein Wörtchen 
mitzureden.

von Uwe Bonnes (Gast)


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Die parasitaeren Kapaziaten amd Eingang, z.B. durch den Detektor und dem 
Verstaerkereingang und zwischen Ausgang und virtueller Erde bestimmen 
zusammen mit dem Verstaerker (Frequenzgang/Slewrate) den Frequenzgang.

von Paul (Gast)


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>Der Widerstand hat keinen Einfluss,
>solange er in einem vernünftigen Rahmen bleibt, also 1k bis 500k Ohm.

Übliche Werte des Gegenkopplingswiderstandes beim Transimpedanzverstäker 
bewegen sich zwischen 10 MOhm und mehreren GOhm. Genau deshalb ist es 
die Kunst, einen Mittelweg zwischen Verstärkung und SlewRate zu finden 
(Verstärkungs-Bandbreite-Produkt hoch). Üblicherweise verwendet man 
deshalb Videoverstärker oder sogar OTAs anstatt klassische OPVs. Auch 
werden bei digitalen Übertragunssystemen die Zustände Null und Eins in 
der Sendediode vorgespannt, damit der Empfänger keine hohen Pegelsprünge 
machen muß. Auch kann man mit Kondensatoren parallel zum 
Gegenkopplungswiderstand bis hin zum Saugkreis experimentieren. Mit 
anderen Worten: Ein sehr komplexes Thema.

von Lukas A. (Gast)


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Hallo Jungs,

warum machen eigentlich alle hier im Forum so komische 
Spezialschaltungen wo es um GOhm, nA, kV, GHz etc. geht. Warum macht 
niemand etwas seinem Können etsprechend. Wenn einer eine Frage zu einem 
Transimpedanz-Verstärker stellt, muss man davon ausgehen, dass er GOhm 
garnicht richtig einsetzen kann. Er würde es schon erwähnen. Da braucht 
man einiges an Erfahrung.
PCB hat recht wenn er sagt, dass der Widerstand zwischen 1kOhm und 
500kOhm liegen sollte (wenn man mit standard OPs arbeitet sind das gute 
Werte). Aber das schränkt dann die Anwendung ein.
Vorallem haben nur wenige OPs auch wirklich Eingangswiderstände und 
Offsetströme die den Einsatz von GOhm widerständen überhaupt erlauben.

Also bitte Jungs, bleibt auf dem Teppich mit euren Bauteilwerten etc.

von Paul (Gast)


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>Hallo Jungs,

>warum machen eigentlich alle hier im Forum so komische
>Spezialschaltungen wo es um GOhm, nA, kV, GHz etc. geht.

Weil die Hauptanwendung eines Transimoedanzverstärkers gerade in diesem 
Geniet (Photoströme) liegt? Du gehst nach dem Motto: Zeige mir, was für 
Bauelemente oder Kenntnisse ich habe, danach überlege ich, welche 
Anwednung ich baue.

von Lukas A. (Gast)


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Fragen an Marko T.:
Was möchtest du mit dem Versärker machen?

@Paul

Ja das ist EIN Teilbereich, es gibt auch andere. Wie wäre es zb mit 
Stromwandler als Amperemeter. Da nimmt man auch diese Schaltung, und 
dort brachst du sicher keine GOhm.

Außerdem habe ich hier einen Laserentfernungsmesser liegen. Und dort ist 
die Rückkopplung über 2kOhm geschlossen. Und ja, der ist empfindlich, 
genau, schnell etc. um alle kommenden Zweifel zu befriedigen.

Bei Sachen wo es schnell sein muss -> Anfangsthema nimmt man zb. AD8001, 
current feedback Amplifier. Und da brauch ich keine GOhm. Also lass es 
gut sein.

von Marko T. (Gast)


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Hallo zusammen,

danke schon mal soweit für die ganzen Tipps.

Wenn ich das richtig verstehe, sollte also der Wert des Widerstandes (in 
vertretbarem Rahmen) keine nennenswerte Auswirkung auf die 
Geschwindigkeit des Systems haben, korrekt?

von Marko T. (Gast)


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Lukas A. schrieb:
> Was möchtest du mit dem Versärker machen?

Eigentlich erstmal nur eine ganz einfache non-inverting DC gain 
Schaltung für ein kleines Sensorsignal einer Fotodiode.

von Paul (Gast)


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>Wenn ich das richtig verstehe, sollte also der Wert des Widerstandes (in
>vertretbarem Rahmen) keine nennenswerte Auswirkung auf die
>Geschwindigkeit des Systems haben, korrekt?

Nein, er ist abhängig vom Verstärkungs-Bandbreite-Produkt des OPVs. 
Verstärkung hoch, Bandbreite niedrig und umgekehrt. Je nach Wahl des 
OPVs kannst Du die Grenzen festlegen. Für Billiganwendungen mit lauer 
Verstärkung reicht dann eben der Standard-OPV mit niedrigem 
Stromrauschen. Für höhere Anforderungen wird die Dimensionierung leicht 
zur Wissenschaft an sich.

>Außerdem habe ich hier einen Laserentfernungsmesser liegen. Und dort ist
>die Rückkopplung über 2kOhm geschlossen. Und ja, der ist empfindlich,
>genau, schnell etc. um alle kommenden Zweifel zu befriedigen.

Der ist nicht empfindlich, sondern Deine Laserenergie sehr hoch.

von Purzel H. (hacky)


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Marko T. (Gast), Von welcher Geschwindigkeit und welcher Lichtleistung 
reden wir denn ?

von Lukas A. (Gast)


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@Paul
Toll dass du meine Schaltung kennst.

von Paul (Gast)


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@Lukas

2 kOhm als Gegenkopplung im Transimpendazverstärker sagt doch wohl 
genug.

von Elena (Gast)


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>Meine Frage ist nun ob die Größe des verwendeten Widerstandes sich in
>irgendeiner Weise auf die Geschwindigkeit des Systems auswirkt?

Ja, wegen der endlichen "Slew Rate".

>Wenn sich also die Stromstärke am Eingang ändert, ist dann die geänderte
>Spannung am Ausgang sofort verfügbar oder erst mit Verzögerung (und wenn
>ja hängt diese von der Größe des Widerstandes ab?).

Die Ausgangsspannung braucht eine gewisse Zeit, um auf den neuen Wert 
einzuschwingen und zwar um so länger, je weiter der vom alten Wert 
abweicht. Wenn sie das geschafft hat, ist die erstmal noch nicht genau 
getroffen, sondern es bedarf noch der "Settling Time", um auf eine 
bestimmte Genauigkeit einzuschwingen. Beide Werte findest du gewöhnlich 
im Datenblatt.

>Von welchen Größenordnungen reden wir hier, sprich ist das überhaupt
>etwas was man berücksichtigen müsste?

Das kommt auf deine Anwendung an. Der TL071 hat beispielsweise eine Slew 
Rate von 13V/µsec, braucht also rund 1µsec für einen 13V Spannungssprung 
am Ausgang. Die "Settling Time" ist noch mal rund 1...2µsec.

>Eigentlich erstmal nur eine ganz einfache non-inverting DC gain
>Schaltung für ein kleines Sensorsignal einer Fotodiode.

Das ist jetzt aber kein klassischer Transimpedanzverstärker...

von Elena (Gast)


Angehängte Dateien:

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>2 kOhm als Gegenkopplung im Transimpendazverstärker sagt doch wohl
>genug.

"Transimpedanzverstärker" heißt zunächst nur, daß ein Eingangstrom in 
eine Ausgangsspannung umgewandelt wird. Die Größe des 
Feedback-Widerstands hängt dabei völlig von der Anwendung ab und kann 
durchaus nur wenige kOhm betragen, beispielsweise bei 
Elementarteilchendetektoren mit kurzer Shapingzeit. Im Anhang ist ein 
MB43468 zu sehen, der mit rund 20kOhm arbeitet.

von Christian L. (cyan)


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Hi, Marko.
Such mal nach der Application Note AN-1803 von National Semiconductor.
Dort wird auf die Problematik mit der Bandbreiten eingegangen.

Christian

von Paul (Gast)


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>"Transimpedanzverstärker" heißt zunächst nur, daß ein Eingangstrom in
>eine Ausgangsspannung umgewandelt wird.

Es sagt, daß dieser Anwendungsfall (2k) beim Transimp. unproblematisch 
ist. Problematisch wird es erst, wenn hohe Vertärkung und schnelle 
Signale zusammenkommen. Das wollte ich damit sagen. Trotzdem kann das 
Problem nicht als nicht existent dargestellt werden, weil man vermutet, 
daß der TE wenig verstärken könnte. Hier geht es um das Begreifen der 
Zusammenhänge und die sind in jedem Fall die Gleichen.

von Elena (Gast)


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>Es sagt, daß dieser Anwendungsfall (2k) beim Transimp. unproblematisch
>ist. Problematisch wird es erst, wenn hohe Vertärkung und schnelle
>Signale zusammenkommen. Das wollte ich damit sagen. Trotzdem kann das
>Problem nicht als nicht existent dargestellt werden, weil man vermutet,
>daß der TE wenig verstärken könnte. Hier geht es um das Begreifen der
>Zusammenhänge und die sind in jedem Fall die Gleichen.

Eine Simulation kann da sehr hilfreich sein. Was nämlich oft 
unterschätzt wird, ist die teilweise beachtliche Detektorkapazität, die 
gerade bei kleinen Feedback-Widertänden problematisch werden kann.

von Paul (Gast)


Angehängte Dateien:

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Oder hier im Anhang. So einfach ist das Thema TIA nicht

von Paul (Gast)


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Als Alternative bei Photodioden kann man einen switched Integrator 
nehmen, z. B. bei einer PSD, wo das Rauschen eines TIA zu hoch ist.

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