Forum: HF, Funk und Felder shielded Loop für VLF / ELF mit Hausmitteln ?


von Klaus D. (kolisson)


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Hallo Spezies,
irgendwie kennt ihr mich ja schon und wisst automatisch dass es
keine Schüleraufgabe ist. Ich hoffe daher auf Geduld in meine Richtung.

Aus gewisser Neugier und Langeweile habe ich dieser Tage mal wieder
die Idee mit dem Empfang von ELF und VLF herausgekramt.

Nun hätte ich gern eine abgeschirmte LoopAntenne.
Da die Sache mit dem Abschirmen doch immer schwierig ist kam ich auf die
Idee ein ISDN (Telekommunikationskabel) Kabel zu verwenden, da dieses ja 
intern schon geschirmt ist.

Insgesamt hat das Kabel 12 Adern wovon immer 2 verdrillt sind,
so dass innerhalb der Verdrillung alle ca. 5cm wieder neu begonnen wird.

Zur Auswertung der Signale mit dem Osci habe ich ein kleines Breadboard
mit nem INA 118 parat .

Ich dachte nun, ich könne aus dem Kabel nun eine "Shielded Loop" machen.
Selbst dabei gäbe es mehrer Möglichkeiten.

1. ich verbinde am Ende und Anfang der Schleife immer den ankommenden
Draht mit dem Weggehenden und habe anschliessend einen Loop aus
6 Windungen.

2. Ich verbinde alle Abgehenden Kabel parallel und adequat auch alle
ankommenden. Es Resultiert eine Spule mit 1 Windung aber mehr Kupfer

3. Ich kombiniere 1. und 2. und nehme eine Windung als Auskoppelspule
und schliesse diese dann an meinen INA an.

Die ganzen Seiten über Loop Antenne und vlf.it habe ich schon 
besichtigt.
Offenbar ist dieses Thema nicht so konkret in meinem Hirn angelegt.

Vielleicht hat jemand einen Tipp, in welche Richtung ich mich bewegen
sollte oder könnte.


Da es nur ne Bastelei ist, kann ich auch nicht weiter über die
Anforderung berichten. Sorry .. ist halt "open End".


Klaus

von Klaus D. (kolisson)


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Die Anfrage bleibt bestehen ... Sorry

von Matthias (Gast)


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IMHO ist die Version 1 dir richtige. Dazu kommt dann noch ein 
Kondensator, um die Antenne als Schwingkreis auf Resonanz abzustimmen.
Die Abschirmung darf nur an einem Ende angeschlossen sein, damit sie 
nicht als kurzgeschlossene Sekundärwicklung arbeitet.

von Arno Nyhm (Gast)


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Sechs Windungen sind etwas wenig - das parallelschalten der Leitungen um 
den Querschnitt zu erhöhen und den Widerstand zu verringern bringt in 
dieser Größenordnung auch nichts, das macht man schließlich um das 
thermische Rauschen zu verringern - die SNR zu verbessern.
Und bei nur einer einzigen Windung wird es schwer in den Sub-VLF-Bereich 
vorzudringen - auch mit sechs Windungen ist das wie schon erwähnt nur 
suboptimal möglich.
Das erwähnte Abstimmen der Antenne auf Resonanz mittels einen 
Kondensators ist auch nicht unbedingt empfehlenswert - gerade wenn 
breitbandig empfangen/scannen will, sollte man ein anderes 
Antennenkonzept implementieren

Welchen Spulendurchmesser hast Du denn geplant? Um mit deinen sechs 
Windungen überhaupt etwas zu empfangen, müssten das schon ein 
paar-zehn-meter sein (unterirdisch verlegt?)!

Schau dir mal die vlt.it-Seite genauer an, da gibt es einige Seiten zur 
'Loop Theory', die umreißen eigentlich alles dazu wissenswerte.
http://www.vlf.it/looptheo7/looptheo7.htm
http://www.vlf.it/octoloop/rlt-n4ywk.htm

Auf vlf.it ist auch ein Bericht von jemanden zu finden, der sich aus 
einem vieladrigen Telefonkabel (also die unterirdisch verlegten 
Leitungen mit vielleicht ~100 Adern) eine Antenne gebaut hat, in seinem 
Aufbau lässt sich die Verschaltung der Adern dabei auch im Betrieb per 
Drehschalter verändern.

Auch das hier könnte etwas für Dich sein:
http://www.vlf.it/bikeloop/bykeloop.htm
...eine E-Feld-Abschirmung lässt sich bei solch einer Spule auch einfach 
mittels Kupferfolien-Klebeband nachrüsten - und Du wärst nicht auf die 
(sehr geringe Anzahl von) sechs Windungen beschränkt.

Was möchtest Du denn empfangen und wie soll dein System aussehen 
(stationär, protabel, ...)? Aus solchen Angaben ließen sich dann auch 
die benötigten Parameter des Systems besser ableiten...

von Klaus D. (kolisson)


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Na siehste,
da gibt es schon Antworten.
Danke dafür.

Was nun tatsächlich anstrebe ist schwer zu sagen.
Ich dachte z.B. an eine Gewitterblitzdetection und an was sonst so 
kommt.
Für den Anfang würde ich vielleicht mit 50cm Durchmesser starten,
damit es im Zimmer Funktioniert.
Wenn ich dann mit der Vorverstärkerkonstruktion zufrieden bin
kann ich es oben im Haus auch grösser machen.
Sozusagen im Dachgebälk.

Da es einfach nur ein Spassproject ist soll eben auch nichts kosten.
Daher fällt die Kupferklebefolie schon aus.

->> Sechs Windungen sind etwas wenig

das wundert mich dann schon, da verschiedene andere Projects im Web
zum Teil mit nur einer Windung auskommen. (Koax Loop Antenna).

Aber wie gesagt, ich habe keine Ahnung davon und all meine internen
Theorien münden nur in schönem und einfachem Design.

klaus

von Arno Nyhm (Gast)


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Hallo Klaus,

ich beschäftige mich auch mit dem Sub-VLF-Empfang, bin dabei einen 
Messempfänger für den gesamten Bereich von 0..30kHz aufzubauen - 
allerdings gebe ich recht viel für dieses Projekt aus, das Augenmerk 
liegt dabei eher auf die Grenzen des technisch machbaren, als denn 
darauf, es mit vorhandenen Mittels umzusetzen ohne viel zu investieren, 
es soll ein Präzisions-Messinstrument für den mobilen Einsatz werden.

Zum Loop: bist Du Dir sicher, einen Loop für diesen Frequenzbereich mit 
nur einer Windung gesehen zu haben?! Wie gesagt - gute Ergebnisse kann 
ein solcher aufbau kaum liefern. Die effektive Empfangsfläche ist viel 
zu klein, auch das relativ geringe thermische Rauschen durch den 
geringen Widerstand hilft nicht bei >zu< geringen Signalpegeln, wie sie 
bei nur einer Windung mit einer Fläche von vllt. ~10m^2 zu erwerten 
sind.
Meine weiteren Ausführungen dazu sind für Dich vielleicht nur bedingt zu 
gebrauchen, da sich das wohl nicht der Zielsetzung kein Geld dafür 
auszugeben vereinbaren lässt - ich schreibe dennoch mal drauf los...
Eine magnetische Antenne als Empfangselement stellt eine recht 
niederohmige Signalquelle dar, der Eingangsverstärker muss in dieser 
Konstellation möglichst wenig Rauschen, geeigent sind Ultra-Low-Noise 
OpAmps, meine Wahl fällt hier auf einen LT1028:
http://www.linear.com/product/LT1028
Auf Seite 8 des Datenblatts des LT1028 findet sich rechts unten eine 
Tabelle mit Empfehlungen verschiedener Ultra-Low-Noise OPs, die für den 
jeweiligen Quellenimpedanz-Bereich am besten geeignet sind - so kommt je 
nach tatsächlicher Dimensionierung des Loops evtl. auch ein anderer 
Verstärker in Frage - wobei man für 4kOhm schon 'ne menge Kupfer wickeln 
muss ;) (bis 4kOhm wird für breitbandige Verstärkung der LT1028/LT1028 
empfohlen, für 4..40kOhm dann der LT1007/LT1037)

Ein diskreter Aufbau dieser Art z.B. könnte dem noch übelegen sein:
http://www.beis.de/Elektronik/LNPreAmp/LNPreAmp.html

Das Kühlen des Vorverstärkers bringt nicht all zu viel Minderung des 
Rauschens - das Kühlen der Empfangsspule selbst birgt allerdings großes 
Potential! Sicher ist es ein hoher Aufwand, doch es lohnt sich. Eine 
CO2-Kühlung stellt einen guten Kompromiss zwischen Verfügbarkeit und 
Preis des Kältemittels und auch technischer Realisierbarkeit dar - die 
Topologie entspricht grundsätzlich der einer normalen 
Kompressorkühlanlage, nur, dass es kein geschlossenes System bildet 
sondern ein offenes - das Kältemittel, hier Kohlenstoffdioxid, wird in 
bereits kompremierter Form bereitgestellt und nach der Expansion im 
Verdampfer in die Umgebung entlassen. Ein geschlossenes System ist in 
diesem speziellen Fall haupfsächlich wegen der durch den Kompressor 
erzeugten elektromagnetischen Störungen problematisch, auch die 
benötigte Energie, welche dabei - da das System portabel ist - aus 
Akkumulatoren stammt - ist recht groß und daher unpraktisch.
Die so zu erzielenden Resultate (also mit CO2-Kühlung) sind allerdings 
überzeugend - weiter kann man einen Loop kaum treiben, noch tiefer 
herunterzukühlen benötigte flüssigen Stickstoff, der beim mobielen 
Einsatz schwer zu handhaben ist und zudem auch recht teuer ist - denkt 
man darüber nach diesen Schritt zu gehen, bzw. ist auf eine bessere 
Performance des Empfängers angewiesen, bieten sich eher Empfänger auf 
Basis von SQUIDs an! Die Hochtemperatur-Supraleiter kommen allein mit 
flüssigem Stickstoff, was auch dies durchaus in den Bereich des 
möglichen rückt!
Der Schritt dahin ist durchaus denkbar - um die Mobilität zu bewahren 
müssten nur der Bedarf an flüssigen Stickstoff abgeschafft oder auf ein 
extremes Minimum gebracht werden, ist dies technisch in diesem 
Projektumfeld z.B. über Pulsrohr-Kühler realisierbar, wären SQIDs als 
Empfänger durchaus denkbar! Naja, das sind nur lose Gedanken - die 
CO2-Kühlung der Empfangsspulen ist hingegen sehr konkret und in der 
Entwicklung.


Bei meinen Recherchen zu dem Thema bin ich öfter über Leute gestoßen, 
die statt eines klassischen E- oder H-Feld-Antenne einen sogenannten 
'Earth Dipole' zum Empfang ihrer Signale nutzen - das ist nichts weiter 
als zwei in einigem Abstand in den Boden gesteckte Elektroden! Die 
Ergebnisse sahen alles andere als schlecht aus (grob betrachtet - ich 
bin nicht so tief eingestiefen, da für mich von Anfang an eine 
H-Feld-Antenne, also eine Spule, interessanter war).
...diese Variante dürfte sicher besser mit deiner 'keine 
Ausgaben'-Richtlinie für dieses Projekt umsetzbar sein!
Anders bräuchtest Du auf jeden Fall Kupferdraht usw. für eine 
'normale'/ordentliche Spule, dass Du mit deinem Kabel weiterkommt halte 
ich für ausgeschlossen.


Ach ja, angehängt habe ich mal ein selbstgeschriebenes Spielprogramm 
welches die theoretisch zu erwartenen Ausgangsspannungen bei gegebener 
Signalstärke in relation zum Rauschen des Spule darstellt.
Ich habe es programmiert um ein Gefühl für die optimale Dimensionierung 
von Windungszahl und Drahtquerschnitt zu bekommen.
Es ist nicht dokumentiert aber ich denke, Du kannst Dich reinfuchsen - 
so viel einzustellen und abzulesen gibt es ja auch nicht.
Sofern es Dich (oder jemand anderen) interessiert, erkläre ich es auch 
gern genauer oder Poste auch die LabVIEW-Quellen.

Zum ausführen des Programms wird wahrscheinlich die 'LabVIEW-Runtime 
Engine benötigt', lässt sich hier Downloaden:
http://search.ni.com/nisearch/app/main/p/bot/no/ap/tech/lang/en/pg/1/ps/30/sn/catnav:du,n13:runtime,n19:Windows,n8:5000,ssnav:sup/scope/en%2Cde/

Grüße
Sascha

von Wolfgang Horn (Gast)


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Arno Nyhm schrieb im Beitrag #2224451 [an Klaus]:
> bist Du Dir sicher, einen Loop für diesen Frequenzbereich mit
> nur einer Windung gesehen zu haben?!

Peilrahmenantenne von Rohde&Schwarz, wird noch heute verkauft.
Empfangsbereich 1,5...30 MHz.

Der Trick ist die Auskopplung - die einadrige Schleife geht durch einen 
Ringkern, die Primärwicklung hat viele Windungen, anschließend sichert 
ein Transistor in Basisschaltung einen geringen Innenwiderstand.

(Was in vielen VSWR-Messköpfen funktioniert, das funktioniert auch auf 
der Wiese.)

Schau mal in die Patentschrift DE3209345A1 "Einwindungsrahmen" meines 
Professors Dr. Flachenecker.

Ciao
Wolfgang Horn

von citb (Gast)


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Mit 12 Adern kann man wohl doch 12 Windungen machen.

citb

von Route_66 (Gast)


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Hallo!

wo sind bitte 12 Adern? Das Bild zeigt 14!

Bei solchen (Empfangs-)Experimenten würde ich alle Windungen in Reihe 
schalten und jede damit entstehende Anzapfung an eine Buchse legen oder 
über einen Stufenschalter umschaltbar machen. Da ist die Windungszahl 
und auch die Auskopplung sehr variabel.
Abschirmung: unbedingt BEIDE Enden des Schirms verbinden und auf Masse 
legen. Um eine Kurzschlusswindung zu vermeiden, in der Mitte des Ringes 
diesen Schirm elektrisch auftrennen. damit ergeben sich zwei "halbe" 
Windungen, deren magnetiische Komponenten sich aufheben.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Es gebe zudem das Kabel mit bedeutend mehr Adern.

Auch gibt es mehrfachgeschirmt siehe KAT 7. Da könnte man einen Schirm 
am einen Ende auflegen den Anderen am Anderen. Ohne den Mantel zu öffnen 
gäbe das eine kompensierte Doppelschirmung.

Eine Windung würde ich immer zur galvanisch getrennten Auskopplung 
freihalten.

alternativ mit einer separaten geschirmten Windung magnetisch 
auskoppeln.

Radius möglichst gross.

Auch kann man gleich die ganze Trommel als VLF LOP testen.
;-)

Namaste

von Klaus D. (kolisson)


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citb schrieb:
> Mit 12 Adern kann man wohl doch 12 Windungen machen.
>
> citb

Oh ja .. vollkommen korrekt ...
da habe ich falsch geschätzt, da ich es nur in der Vorstellung hatte
und mir nicht die Zeichnung gemacht hatte.

Desweiteren möchte ich mich für die guten Beiträge bedanken.
Insbesondere hat sich ja Arno Nyhm sehr viel mühe mit seinem 
Umfangreichen
Text gemacht.
Der Beitag zeigt sehr viel Überlegungen zum anderen Ende der 
Fahnenstange,
nämlich zum High-End Versuch, wobei ich am Low-End basteln will.
Auf jeden Fall sehr interessant und ich will es dieser Tage mal
sehr konzentriert durchgehen.
Etwas hilfreiches für mich bleibt dann schon hängen.

Auch Wolfgang Horn, Route_66 und  Winfried J. sei für die hilfreiche
Beleuchtung der andren Seite mal gedankt.
Ich mach mir weitere Gedanken und komme drauf zurück.

Im Moment rattert es halt wieder in der Denkbank.

Gruss Klaus

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