Forum: Offtopic Der letzte Shuttleflug Morgen 8. Juli


von Jonny O. (-geo-)


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Hallo zusammen,

in etwa 22 Stunden wird der letzte Shuttleflug statt finden und eine Ära 
geht zu ende.

hier gibt es den Countdown: 
http://www.nasa.gov/externalflash/135_splash/index.html

von Jeffrey L. (the_dude)


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kommt da jetzt eigentlich etwas nach oder schießen die jetzt nur noch 
Satelliten ins All!?

mir wäre nicht bekannt dass die NASA in den letzten Jahren eine 
"brauchbare" Alternative zum Spaceshuttle entwickelt hätte?

von (prx) A. K. (prx)


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Jeffrey Lebowski schrieb:

> kommt da jetzt eigentlich etwas nach oder schießen die jetzt nur noch
> Satelliten ins All!?

Ob national was nachkommt - und wenn ja wann - das wissen sie wohl 
selber noch nicht so genau. Ansonsten dürfen wohl zunächst die Russen 
den Personenaufzug betreiben.

> mir wäre nicht bekannt dass die NASA in den letzten Jahren eine
> "brauchbare" Alternative zum Spaceshuttle entwickelt hätte?

Angefangen haben sie einige Male, aber nichts davon zu Ende gebracht. 
Das liegt wohl auch ein bisschen daran, dass die NASA ihr Geld jährlich 
neu erbetteln muss und solche Dinge zu wenig Wählerstimmen bringen und 
zu viele Nullen hinten dran (und damit beschäftigt) sind. Ab und zu mal 
ein Unfall machts auch nicht besser. Das Geld in verlorene Kriege zu 
investieren bringt seltsamerweise mehr Prestige.

von Ben _. (burning_silicon)


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Die basteln an ihrem Orion Raumschiff oder wie der Kram heißt. Liegt 
aber wohl erstmal auf Eis nachdem bei einem Test vor einem Jahr eine 
ganze Menge nicht so gelaufen ist wie geplant...

Naja, die Russen können das wohl sowieso besser. Ist lange keine Sojus 
mehr explodiert.

von Michael S. (technicans)


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Oder die Nasa wartet darauf das Zefram Chochrane geboren wird damit
der endlich den Warp-Antrieb entwickelt und sich Geschichte erfüllt.
http://en.wikipedia.org/wiki/Zefram_Cochrane
Wenn die Nasa solche Geldprobleme hat, sollten vielleicht mal
die Erfindungen richtig vermarkten, mit denen sie die Menschheit
beglückt haben. Merchandising ist sicher auch noch nicht ausgereizt.
Sicher gibts auch Leute die gern mal eine Reise ins All wagen würden.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael S. schrieb:

> Wenn die Nasa solche Geldprobleme hat, sollten vielleicht mal
> die Erfindungen richtig vermarkten, mit denen sie die Menschheit
> beglückt haben.

Als da wären?

Echte bemannte Raumflüge sind ein Nischenmarkt, weil verdammt teuer. 
Selbst die geplanten kommerziellen ballistischen Hüpfer sind schon eher 
was für Leute, die schon nicht mehr wissen wofür sie ihr Geld überhaupt 
noch ausgeben können.

Satellitenstarts sind längst kommerzialisiert, das kann die NASA nicht 
günstiger.

von Jeffrey L. (the_dude)


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A. K. schrieb:
> Als da wären?

#scnr#

von Michael S. (technicans)


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Problem wird wohl auch sein das die Nasa wie eine Behörde
denkt und handelt. Vielleicht sollte man da mal an das Management
junge BWLer ran lassen. Jedenfalls dürfte da noch ne Menge
Know-How nicht kommerzialisiert sein.

Wollte die ESA nicht auch mal so einen Spacehopper entwickeln?
Mehr als die Ariane haben die wohl nicht.

von Timm T. (Gast)


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Jeffrey Lebowski schrieb im Beitrag #2256230... Blödsinn

"Als eine moderne Sage gilt, dass die NASA den Space Pen für eine 
Million Dollar entwickeln ließ, während die Sowjetunion der Einfachheit 
halber einen Bleistift benutzt.[3] Tatsächlich geschah die Entwicklung 
des Stiftes nicht im Auftrag und auch ohne finanzielle Unterstützung der 
NASA."

http://de.wikipedia.org/wiki/Space_Pen

von Jeffrey L. (the_dude)


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Timm Thaler schrieb:
> Jeffrey Lebowski schrieb im Beitrag #2256230... Blödsinn

Ich weiß   ...aber niemand mag Klugscheißer ;-)

von Dieter B. (debe)


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Im Anhang ein Exemplar dieses Kugelschreibers.
Ist über 30 Jahre alt und schreibt auf Anhieb.

Gruß debe

von J.-u. G. (juwe)


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Jeffrey Lebowski schrieb:
> mir wäre nicht bekannt dass die NASA in den letzten Jahren eine
> "brauchbare" Alternative zum Spaceshuttle entwickelt hätte?

Die NASA will/soll sich wohl auch nicht mehr mit solchen 
Routineaufgaben, wie der Versorgung der ISS befassen. Die Entwicklung 
und der Betrieb von Raumtransportern für diese Zwecke wurde ja 
inzwischen an private Unternehmen "outgesourct".

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,757947,00.html

http://www.heise.de/newsticker/meldung/SpaceX-gibt-Plaene-fuer-Riesenrakete-bekannt-1222466.html

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Problem wird wohl auch sein das die Nasa wie eine Behörde
> denkt und handelt. Vielleicht sollte man da mal an das Management
> junge BWLer ran lassen.

Dann ist der Laden sofort an die Wand gefahren, alle fähigen Mitarbeiter 
entlassen und die Kernkompetenz nach China "outgesourct". Vorher wird 
noch eine neue Firmenzentrale gebaut, der Name des Unternehmens 
mindestens zweimal geändert und zwischendrin gibt es dann "strategische 
Neuausrichtungen" (vulgo: Entlassungswellen), nach denen das Unternehmen 
dann "gut aufgestellt" ist.

So funktioniert das sogenannte "Management" durch BWL-hörige.

von J.-u. G. (juwe)


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Die NASA ist doch eine Bundesbehörde mit der Hauptaufgabe der 
Erforschung des Weltraums und ist damit von strategischer Bedeutung. Die 
US-Regierung wird die NASA wohl kaum in ein Unternehmen mit 
Gewinnerzielungsabsicht umwandeln und irgendwelchen BWLern überlassen.

Offensichtlich versucht man jetzt, sich mehr auf diese Hauptaufgabe zu 
konzentrieren und überlässt das Tagesgeschäft (Fährbetrieb zur ISS, 
Transport von Satelliten in den Orbit) privaten Firmen.

von Ben _. (burning_silicon)


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Und womit wollen die das anstellen? Zu den Sternen glotzen wie anno 
dazumal? Das Hubble gibts ja auch in paar Jahren nicht mehr.

Ich denke eher die haben eingesehen, daß es mit heutiger Technik 
unmöglich ist, Menschen weiter als bis zum Mond zu bringen... Wobei ich 
mir heute noch nicht ganz sicher bin, ob die das damals wirklich 
geschafft haben. Schließlich waren die Russen damals führend in der 
bemannten Raumfahrt und die haben's nicht mal versucht.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Michael S. schrieb:
> Problem wird wohl auch sein das die Nasa wie eine Behörde
> denkt und handelt. Vielleicht sollte man da mal an das Management
> junge BWLer ran lassen.

Da sind jetzt schon zu viele BWLer und zu wenige Ingenieure im 
Management, deswegen ist das ja so ein träger Laden geworden.

Ist übrigens nicht nur auf die NASA beschränkt; guck Dir das Galileo 
Debakel bis zum IOV an, da siehst Du das Ergebnis von einer 
Organisationsstruktur die von Kaufleuten und Politikern durchsetzt ist 
und bei der technische Gesichtspunkte niedrige Priorität haben....

Zoe

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> Und womit wollen die das anstellen? Zu den Sternen glotzen wie anno
> dazumal? Das Hubble gibts ja auch in paar Jahren nicht mehr.

Um einen Ersatz für Hubble hoch zu schiessen braucht man kein Shuttle, 
sondern Geld und eine hinreichen kräftige Trägerrakete. Eins davon gibt 
es, das Andere nicht. Und man braucht Optiker, die einen Spiegel nicht 
erst mit nachträglicher Brille brauchbar hinkriegen.

> Schließlich waren die Russen damals führend in der
> bemannten Raumfahrt und die haben's nicht mal versucht.

Doch, sie haben es sehr wohl versucht. Aber nach bösen Fehlstarts einer 
Fehlkonstruktion gemerkt, dass sie es nicht im Zeitrahmen schaffen 
werden. Lief aber nicht so öffentlich ab wie bei den Amis. Nicht 
währrenddessen und erst recht nicht danach.

von Ben _. (burning_silicon)


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Es ist aber absolut untypisch für die Russen, daß sie nach dem einen 
großen Kawumm gleich alles hinschmeißen.

Vielleicht ists wieder wirklich nur das scheiß Geld. Aber dann werden 
wir noch so lange auf diesem Planeten festsitzen bis wir allen BWLern 
den Hals umgedreht haben...!

von Karl H. (kbuchegg)


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A. K. schrieb:

> Doch, sie haben es sehr wohl versucht. Aber nach bösen Fehlstarts einer
> Fehlkonstruktion gemerkt, dass sie es nicht im Zeitrahmen schaffen
> werden.

Wobei sie den Versuch aber erst abgebrochen haben und so getan haben als 
ob nichts wäre, als klar war, dass die Amis innerhalb der nächsten paar 
Monate (1968/1969) den Versuch einer Landung unternehmen werden. Die 
Russen waren also sozusagen bis kurz ver der Ziellinie mit dabei. Aber 
sie haben ihre Trägerrakete N1 mit den vielen Triebwerken nicht in den 
Griff gekriegt.

> Schließlich waren die Russen damals führend in der
> bemannten Raumfahrt

Die Amerikaner haben ganz einfach zielgerichtet in all den Jahren 
systematisch auf die Mondlandung hingearbeitet. Wir wir heute aus den 
russischen Archiven wissen, waren die Amis so um 1964/1965/1966 den 
Russen schon weit voraus. Die Russen wollten immer nur überall "Erster" 
schreien, egal wie sie das erreichten. Auch natürlich auf Druck des 
Politbüros. Die Amis haben dahingehend viel systematischer gearbeitet.

von Ben _. (burning_silicon)


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Das ist jedenfalls das was wir glauben sollen. Obs wirklich stimmt 
wissen wahrscheinlich nur sehr wenige bei den Amis.

von J.-u. G. (juwe)


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Ben _ schrieb:
> Ich denke eher die haben eingesehen, daß es mit heutiger Technik
> unmöglich ist, Menschen weiter als bis zum Mond zu bringen.

Was gibts denn da groß einzusehen? Das dürfte doch jedem klar sein.

Wenn man weiter als bis zum Mond möchte, braucht man "morgige" Technik. 
Hier ist wohl noch einiges an Grundlagenforschung zu leisten. Die 
Entwicklung eines neuen Systems für Flüge in den Orbit ist da wohl eher 
ein Klotz am Bein.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Ben _ schrieb:

> Ich denke eher die haben eingesehen, daß es mit heutiger Technik
> unmöglich ist, Menschen weiter als bis zum Mond zu bringen... Wobei ich
> mir heute noch nicht ganz sicher bin, ob die das damals wirklich
> geschafft haben. Schließlich waren die Russen damals führend in der
> bemannten Raumfahrt und die haben's nicht mal versucht.

Oh oh oh oh...... Da würd ich mich aber mal ganz schnell etwas schlau 
machen; fang mal mit dem Thema "N-1" an und dann komm wieder und erklär 
uns, warum es die Russen nicht einmal versucht haben....

Zoe

von Ben _. (burning_silicon)


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Weil das Ding nur einmal **puff** gemacht hat und nie geflogen ist.

von Karl H. (kbuchegg)


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Ben _ schrieb:
> Das ist jedenfalls das was wir glauben sollen. Obs wirklich stimmt
> wissen wahrscheinlich nur sehr wenige bei den Amis.

Werd erwachsen und akzeptier, dass eine hochmotivierte Truppe, die sich 
um Finanzierung keine Sorgen machen muss, innerhalb von 9 Jahren ein 
Programm auf die Beine stellen kann, das es bis zum Mond schafft.

Und hör mit dem Scheiß auf "Oh, oh, ich weiß was, was sonst keiner weiß" 
und informier dich lieber mal über die technische Seite von Apollo. Aber 
bitte nicht beim Aushilfsgrafiker Geise oder dem Bibliothekar Kaysing. 
Die haben nämlich von dem was die da erzählen, nicht die geringste 
Ahnung (und Wischi-Waschi Wisnewski schon gar nicht). Apollo ist gut 
dokumentiert, da hast du monatelang zu lesen, wenn du in die Technik 
auch nur annähernd einsteigen willst.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Erstens ist das "nur einmal **puff** gemacht hat und nie geflogen is" 
auch nicht richtig, und zweitens haben die Russen so eine Kleinrakete 
wie die N1 aus purem Spieltrieb gebaut.

Wahrscheinlich hatten sie ein paar tin foil hats übrig und wußten nicht, 
was sie damit anstellen sollen.....

Zoe

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ben _ schrieb:
> Weil das Ding nur einmal **puff** gemacht hat und nie geflogen ist.

Das ist sogar viermal(?) geflogen.

Aber nie lange genug :-)

Die Russen waren in der Tat schon 1965/66 deutlich hinter den Amis 
zurück.
Während die schon Rendevous durchführten und systematisch die Raketen 
vergrößerten, flogen/fliegen die Russen immer noch mit einer 
modifizierten R-7.

Nichts gegen russische Technik, aber die haben weder größere Triebwerke 
hingekriegt (die Hauptursache für die N-1-Fehlschläge) noch LH/LOX 
jemals wirklich beherrscht.

Und zum Mondladung-Hoax musste nur die Russen fragen. Das wären nämlich 
die ersten gewesen, die aufgeschrien hätten.
Ham se aber nich'.
(Davon abgesehen: weil es ja so einfach ist, so etwas zu verschleiern, 
haben es die Amis gleich sechs Mal gemacht ...)

Mittlerweile gibt es auch ganz ordentliche Fotos der Landestellen.

Chris D.

von Ben _. (burning_silicon)


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> Und hör mit dem Scheiß auf
> "Oh, oh, ich weiß was, was sonst keiner weiß"
Ich hab nie gesagt, daß ich was weiß was sonst keiner weiß. Ich habe 
lediglich gesagt, daß ich meine Zweifel habe. Ich wäre mir sehr gerne 
sicher, aber so wie uns die Politik die Hacken zu scheißt bin ich bei so 
hoch politisch motivierten Projekten sehr unsicher.

Ich trau denen genauso gut zu, daß sie den Flug tatsächlich mehrmals 
geschafft haben, wie daß sie den einen Teil im Filmstudio inszeniert 
haben.
Habe nunmal leider nicht die Möglichkeiten, das zu prüfen. Außer ich 
flieg selber hoch, vielleicht mit neuen Batterien fürs Mondauto um damit 
ne kleine Spritztour zu machen... könnte aber schwer werden. Und hin 
will ich da auch nicht.

> Aushilfsgrafiker Geise
kenne ich nicht

> Bibliothekar Kaysing.
kenne ich auch nicht

Die Russen haben vieles "einfach so" und ohne Rücksicht auf Verluste 
gebaut. Mich überrascht halt, daß sie die Mondlandung so schnell 
aufgegeben und dem böhsen Klassenfeind das Feld überlassen haben.

von J.-u. G. (juwe)


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Ben _ schrieb:
> Habe nunmal leider nicht die Möglichkeiten, das zu prüfen. Außer ich
> flieg selber hoch, vielleicht mit neuen Batterien fürs Mondauto um damit
> ne kleine Spritztour zu machen... könnte aber schwer werden.

Kein Problem! An einer Lösung wird gearbeitet:
Beitrag "Fragen zur "Reise" ins Weltall"

von Karl H. (kbuchegg)


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von Karl H. (kbuchegg)


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Ben _ schrieb:

> Habe nunmal leider nicht die Möglichkeiten, das zu prüfen.

Ja das kennen wir schon.
Von der Technik dainter keine Ahnung, aber eines weiß man ischer: so 
gehts auf keinen Fall.
Ausserdem fragt man ja nur.

Informier dich. Das IST dir zuzumuten!

> gebaut. Mich überrascht halt, daß sie die Mondlandung so schnell
> aufgegeben und dem böhsen Klassenfeind das Feld überlassen haben.

Noch mal. Die haben nicht schnell aufgegeben.
Die haben aufgegeben als die Amis auf der Zielgeraden waren und klar 
war, dass sie selber (die Russen) es nicht mehr schaffen werden. Danach 
haben sie sich hingestellt, durch die Zähne gepfiffen und scheinheilig 
gesagt: "Och, eigentlich wollten wir doch nie". Die wollten (mussten) 
ihr Gesicht bewahren! Fehlschläge sind nicht akzeptabel, also macht 
man's erst mal im geheimen und wenns nichts wird, streitet man alles ab. 
War bei den Russen in dieser Zeit (50-er, 60-er, 70-er Jahre) bei allem 
so.

Lern Geschichte!

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> Die Russen haben vieles "einfach so" und ohne Rücksicht auf Verluste
> gebaut. Mich überrascht halt, daß sie die Mondlandung so schnell
> aufgegeben und dem böhsen Klassenfeind das Feld überlassen haben.

Mit allen Trara als zweiter dort zu sein bringt nichts ein ausser Spott. 
Und dafür wars dann doch viel zu teuer.

von Ben _. (burning_silicon)


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so, wech isses ...

von Karl H. (kbuchegg)


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A. K. schrieb:
> Ben _ schrieb:
>
>> Die Russen haben vieles "einfach so" und ohne Rücksicht auf Verluste
>> gebaut. Mich überrascht halt, daß sie die Mondlandung so schnell
>> aufgegeben und dem böhsen Klassenfeind das Feld überlassen haben.
>
> Mit allen Trara als zweiter dort zu sein bringt nichts ein ausser Spott.

Vor allen Dingen dann nicht, wenn es nur 2 Teilnehmer in einem Rennen 
gibt :-)

von Ben _. (burning_silicon)


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Vielleicht kann ich nur deren Denkweise nicht nachvollziehen. Ich hätt's 
trotzdem gemacht. "Na und?! Können wir auch...!"

von (prx) A. K. (prx)


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Ben _ schrieb:

> Vielleicht kann ich nur deren Denkweise nicht nachvollziehen. Ich hätt's
> trotzdem gemacht. "Na und?! Können wir auch...!"

Dein Geld wärs ja auch nicht gewesen, was sie sinnlos durch die Düsen 
gepustet hätten. Die Soviets hatten auch nur begrenzte Ressourcen. Auch 
damals schon, nicht erst mit Gorbatschow. Auf der Parade kannst du so 
manches Sperrholz herumkutschieren, für Mondflüge langt das nicht.

Ausserdem war ihnen kurz davor mit Koroljow der bedeutenste Konstrukteur 
weggestorben. So hat sich schlussendlich doch gerächt, dass Stalin ihn 
zwischenzeitlich im Gulag dahinvegetieren liess.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Ja, und die Ironie der Geschichte ist, daß ihn Gluschko auch noch 
überlebt hat.....

Zoe

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Der Pilot dankte gerade den Ingenieuren des Hauptantriebes und der 
Herstellerfirma für 135 (= 100%) perfekte Einsätze des Hauptantriebes.

Den Ingenieuren und der Herstellerfirma der Booster wird so ein Dank 
sicher nicht zuteil werden.

von Ben _. (burning_silicon)


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Nicht ganz, bei STS-51F ist eines ausgefallen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Hannes Jaeger schrieb:
> Der Pilot dankte gerade den Ingenieuren des Hauptantriebes und der
> Herstellerfirma für 135 (= 100%) perfekte Einsätze des Hauptantriebes.
>
> Den Ingenieuren und der Herstellerfirma der Booster wird so ein Dank
> sicher nicht zuteil werden.

Da lag ein Großteil der Schuld beim NASA-Mangement, weniger beim 
Zulieferer und noch weniger bei den verantwortlichen Ingenieuren.
Die hatten nämlich vor dem Challenger-Start massiv gewarnt.

Feynman hatte das nach der Untersuchung schön zusammengefasst:
"Reality must take precedence over PR, for Nature cannot be fooled."

Chris D.

von Karl H. (kbuchegg)


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Ben _ schrieb:
> Vielleicht kann ich nur deren Denkweise nicht nachvollziehen.

Das mag sein.
Das war eine ganz andere Zeit damals.

Gerade in der Raumfahrt ging es um Prestige. Es ging darum, dem 
jeweiligen Erzfeind zu zeigen, dass das eigene System (politisch, 
wirtschaftlich, militärisch) dem anderen überlegen ist.
Für die Russen war jedes "erstes" ein enorm wichtiger Progagandafeldzug. 
Es ging darum die Amerikaner zu demütigen. Ihnen zu zeigen, hey ihr da, 
mit eurer Marktwirtschaft, schaut mal was wir im Kommunismus 'mit links' 
zu Stande bringen. Dafür nahmen die Russen alles in Kauf und pokerten 
auch schon mal extrem mit dem Leben der Astronauten.
Für die Amerikaner war Sputnik ein Schock. Die Rusen sagten ihnen damit 
durch die Blume: "Schaut her, ihr könnt euch nicht verstecken. Wir 
erwischen euch wo und wann immer wir wollen. Wir schicken einen 
Satelliten über euer Land drüber und ihr könnt nichts dagegen machen. 
Und dasselbe können wir auch mit Sprengköpfen machen"

Dem mussten die Amerikaner etwas entgegen setzen: bemannte Raumfahrt. 
Aber am Anfang waren die Russen immer schneller. Was immer die Ami 
angingen, die Russen waren immer um ein paar Monate schneller und 
zeigten somit: Kommunismus ist leistungsfähiger als Marktwirtschaft.

Das die Russen das nur schafften, weil sie im Grunde gebasteltes 
Equipment einsetzen, steht auf einem anderen Blatt. Es genügte, wenn die 
Mission ohne einen Toten über die Bühne ging. Mehr brauchte es nicht. 
Man wollte ja schliesslich weltweit positive Schlagzeilen. Das war der 
UDSSR-Führung immer wichtig.

Als Kennedy die Mondlandung ausrief, hatten die Ami den Russen nichts 
entgegenzusetzen. Die Russen liesen einen Menschen um die Erde kreisen, 
die Ami hatten gerade mal ihren ersten Hüpfer hinter sich. Und das 
wurmte sie. Das wurmte sie so sehr, dass Geld keine Rolle mehr spielte. 
Man pokerte und legte die Latte hoch, verdammt hoch. Natürlich hat sich 
JFK vorher rückversichert, ob dieses Ziel überhaupt machbar ist. Er 
wollte ja schliesslich nicht die Latte so hoch legen, dass sie selber 
nicht mehr drüber kommen.

In diesem Rennen gab es nur einen Sieger. Der zweite war der Verlierer. 
Und gerade im Kommunismus war verlieren nicht erlaubt. Das war eine 
Sache des (verordneten) Nationalstolzes. Wer verliert und das wird 
bekannt, kann sich schon mal einen Schlafplatz in Sibirien suchen.


Und genau deshalb ist das Argument, dass sich die Russen hätten kaufen 
lassen und still gehalten hätten, so dermassen dämlich. Wer so etwas 
behauptet, hat ganz einfach nicht den geringsten Schimmer, wie es damals 
zuging. Der russichen Führung war das doch völlig wurscht, ob da 
irgendwo in der Steppe ein paar Millionen Leute verhungern oder nicht. 
Wenns sein muss, dann rollen eben Panzer und schaffen die Nahrungsmittel 
herbei. Und wenn nicht in der UDSSR, dann eben in in irgendeinem anderen 
"befreundetem" Land des Warschauer Paktes. Die kommunistische Führung in 
der Tschechoslowakei hat Probleme seine Bevölkerung in Zaum zu halten? 
Kein Problem, dann schicken wir eben schenll mal ein paar Panzer hin.

So tickten damals die Führungen im Ostblock. Wo auch immer man den pösen 
Westen erwischen konnte, tat man es auch. Wer dem 
Sozialismus/Kommunismus Schande bereitet, sollte sich in Acht nehmen - 
es sind schon Menschen wegen weniger verschwunden. Oder was denkst du, 
warum Menschen ihr Leben riskiert haben um über den eisernen Vorhang zu 
kommen? Weil es bei denen Bananen nur gegen West-Devisen gab?

Genauso dämlich ist der ganze Mondhoax. Die Amerikaner wären damit 
niemals bei den Russen durchgekommen. Das wussten sie auch und deshalb 
mussten sie das auch durchziehen. Sie haben einfach nur systematisch auf 
dieses Ziel hingearbeitet. Ein Problem nach dem anderen gelöst oder 
zumindest soweit aufgearbeitet, das das Risiko akzeptabel wurde. Bis sie 
dann soweit waren, dass es losgehen konnte. Der Rest ist Geschichte, die 
sich im Juli 1969 abgespielt hat. Die Ami hatten gewonnen, die Russen 
verloren. Für den Verlierer interessiert sich niemand. Da hilft dann 
auch kein "Ja, aber wir auch!" mehr. Das war ein "Alles oder nichts" 
Spiel mit Gegnern, die sich bis aufs Blut bekämpfen. Man lächelt, 
beglückwünscht den Gegner zum Erfolg und im übrigen hätte man selber das 
ja auch nicht als Wettkampf aufgefasst.

von Timm T. (Gast)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Das die Russen das nur schafften, weil sie im Grunde gebasteltes
> Equipment einsetzen, steht auf einem anderen Blatt.

Die Amis aber auch. In so einer Apollo-Fähre würde sich doch heute 
keiner mehr freiwillig zum Mond schießen lassen. Damals war das 
Pioniergeist, und einige haben dafür ihr Leben gelassen...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Und gerade im Kommunismus war verlieren nicht erlaubt.

Auf der anderen Seite doch auch nicht.  Denk' nur an den berühmt-
berüchtigten Spruch "Failure is not an option".

von M. W. (hobbyloet)


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Michael S. schrieb:
> Problem wird wohl auch sein das die Nasa wie eine Behörde
> denkt und handelt. Vielleicht sollte man da mal an das Management
> junge BWLer ran lassen. Jedenfalls dürfte da noch ne Menge
> Know-How nicht kommerzialisiert sein.

Wie bitte?
Benutze, wirklich ernst gemeint, nicht mehr das Zeug, was Du dir 
reintust.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Timm Thaler schrieb:
> Karl Heinz Buchegger schrieb:
>> Das die Russen das nur schafften, weil sie im Grunde gebasteltes
>> Equipment einsetzen, steht auf einem anderen Blatt.
>
> Die Amis aber auch. In so einer Apollo-Fähre würde sich doch heute
> keiner mehr freiwillig zum Mond schießen lassen. Damals war das
> Pioniergeist, und einige haben dafür ihr Leben gelassen...

Das ist eine Binsenweisheit. Natürlich ist man heute weiter.

Trotzdem gab es keinen einzigen Komplettausfall einer Saturn 5 - da muss 
man einfach den Hut vor ziehen.

Ein Risiko besteht immer - die NASA hat ja auch selbst durchaus mit mehr 
Problemen und auch scheiternden Missionen gerechnet.
Nicht umsonst waren zum Schluß noch Raketen übrig: man dachte, man 
müsste die Saturn länger erproben.

Trotzdem sind alle Astronauten, die die Erde verlassen haben, heil 
zurückgekehrt - auch, weil man viel Redundanz eingebaut hatte.

Mit Bastelei wäre man da nicht weit gekommen.

Chris D.

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
>> Und womit wollen die das anstellen? Zu den Sternen glotzen wie anno
>> dazumal? Das Hubble gibts ja auch in paar Jahren nicht mehr.
>
> Um einen Ersatz für Hubble hoch zu schiessen braucht man kein Shuttle,
> sondern Geld und eine hinreichen kräftige Trägerrakete. Eins davon gibt
> es, das Andere nicht. Und man braucht Optiker, die einen Spiegel nicht
> erst mit nachträglicher Brille brauchbar hinkriegen.

Also am Geld kann's ja nicht liegen. Das beendete Shuttleprogramm sollte 
ja den ein oder anderen G$ frei werden lassen. Und an der Rakete auch 
eher nicht. So ein Hubbleersatz sollte in den "Frachtraum" einer Ariane 
5 passen. Ein ATV ist auch nicht viel kleiner. So eine Delta 4 oder 
Atlas 5 liegt ebenfalls in ähnlichen Bereichen.

Matthias

von (prx) A. K. (prx)


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Μαtthias W. schrieb:

> Also am Geld kann's ja nicht liegen. Das beendete Shuttleprogramm sollte
> ja den ein oder anderen G$ frei werden lassen.

Dass die Amerikaner grad so knapp an Geld sind, dass ohne sehr 
strittigem Kongressentscheid die Chinesen im August schon mal anfangen 
können, den Kuckuck draufzukleben, ist dir entgangen? Die brauch(t)en 
alles für eine paar mehr oder weniger verlorene Kriege und um die 
Reichen zu bereichern. Da ist nix drin für gewöhnliche Routine-Raumfahrt 
ohne Prestige.

Die Finanzierung muss da stets aufs Neue durch einen sehr störrischen 
Kongress, der anders als hierzulande nicht einfach abnickt. Wenn da 
nicht genug Abgeordnete den Eindruck kriegen, sie hätten persönlich was 
davon (oder ihr Wahlkreis), dann wird das nix.

Drum wird ja immer wieder mal die Mär von einer Marsmission aufgetischt. 
Nicht weil da ernsthaft irgendwer dran glaubt, sondern um sich in 
Erinnerung zu rufen und dabei vielleicht bisschen Mäuse abzustauben.

> Und an der Rakete auch eher nicht.

Yep. Ich schrieb ja, eines davon gäbe es.

von Timm T. (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Trotzdem sind alle Astronauten, die die Erde verlassen haben, heil
> zurückgekehrt - auch, weil man viel Redundanz eingebaut hatte.

Und einige haben sie gar nicht erst verlassen: Apollo 1

von Michael K. (charles_b)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Dann ist der Laden sofort an die Wand gefahren, alle fähigen Mitarbeiter
> entlassen und die Kernkompetenz nach China "outgesourct". Vorher wird
> noch eine neue Firmenzentrale gebaut, der Name des Unternehmens
> mindestens zweimal geändert und zwischendrin gibt es dann "strategische
> Neuausrichtungen" (vulgo: Entlassungswellen), nach denen das Unternehmen
> dann "gut aufgestellt" ist.
>
> So funktioniert das sogenannte "Management" durch BWL-hörige.

Der Geheimdienst und die Vorratsdatenspeicherung sollen ja auch 
abgeschafft werden, wenn sich nur genug Leute bei Facebook & Co 
anmelden. Denn wer will schon, dass alles doppelt aufgezeichnet wird?

Ach ja, der neue Personalausweis wird dann facelook heißen.

von Karl H. (kbuchegg)


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Timm Thaler schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Trotzdem sind alle Astronauten, die die Erde verlassen haben, heil
>> zurückgekehrt - auch, weil man viel Redundanz eingebaut hatte.
>
> Und einige haben sie gar nicht erst verlassen: Apollo 1

Ist richtig. Trotzdem kann man die damalige russische 
Ramufahrtentwicklung nicht mit der amerikanischen vergleichen. Die 
Russen haben gerade am Anfang in erster Linie darauf hingearbeitet, 
weltweit in die Schlagzeilen zu kommen. Egal wie.

Klar haben die Ami auch 'gebastelt'. Man hatte ja nichts, woran man sich 
orientieren konnte. Gefühlsmässig würde ich aber schon sagen, dass die 
Amerikaner systematischer an die Sache rangingen.


>> Und gerade im Kommunismus war verlieren nicht erlaubt.
>
> Auf der anderen Seite doch auch nicht.  Denk' nur an den berühmt-
> berüchtigten Spruch "Failure is not an option".

Ich hag das gleichnameige Buch ("Failure is not ...") von Flight 
Director Gene Kranz gelesen. Den Satz hat er nie gesagt, aber der Titel 
hat ihm gefallen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Timm Thaler schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Trotzdem sind alle Astronauten, die die Erde verlassen haben, heil
>> zurückgekehrt - auch, weil man viel Redundanz eingebaut hatte.
>
> Und einige haben sie gar nicht erst verlassen: Apollo 1

Und? Hat irgendjemand bestritten, dass diese Entwicklungen immer ein 
Restrisiko bergen?

Vielleicht sollte man sich mal die Toten anderer technischer 
Neuentwicklungen ansehen, um zu begreifen, welch gute, systematische 
Arbeit dort geleistet wurde.

Nur mit Basteln wären weder die Amis noch die Russen jemals ins All 
gekommen.

Der Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung bei der Beteiligung so 
vieler wurde übrigens in Peenemünde gelegt: mindestens ebenso wichtig 
wie das Technische war die Koordinierung der verschiedenen Abteilungen 
und da war WvB ein wirklich hervorragender Mann.

Gebastelt wurde weder in Peenemünde noch später in Huntsville.

Und nein, das kann man nicht in Wikipedia nachlesen oder ergooglen - 
dazu benötigt man dann doch mal ein paar gute Bücher der Leute, die 
damals dabei waren. Besuche an den jeweiligen Stätten runden das 
(wirkliche) Bild dann ab.

Chris D.

von Michael S. (technicans)


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Mal sehen wie es mit der Raumfahrt weiter geht?
Gestern wurde im Radio verkündet das die Amis
jetzt endlich die bemannte Mars-Mission vorbereiten
bzw. angehen wollen. Da reden die allerdings schon
seit Jahren von. Heute soll allerdings verkündet
werden das Amerika Pleite sein soll.  Da soll
sich einer auskennen und das verstehen?

von Florian *. (haribohunter)


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Pleite nach Chapter 11:

Die Zulieferer bleiben auf Ihren Rechnungen sitzen und der Konzern 
stoesst sich auf Kosten Anderer gesund. Die Geschaefte gehen unterdessen 
weiter.
Nach einem Jahr ists dann als ob nix gewesen waere.

Weiss nicht, ob das mit dem Staat USA auch moeglich ist, doch 
vorstellbar.

von (prx) A. K. (prx)


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Florian *.* schrieb:

> Weiss nicht, ob das mit dem Staat USA auch moeglich ist, doch
> vorstellbar.

Inländisch wärs ziemlich schwierig, einfach die Zahlung endgültig zu 
verweigern, statt sie zu verzögern. Washington kann sich nicht einfach 
den eigenen Leuten gegenüber stur stellen. Geht dort nicht, diese Macht 
hat die Regierung nicht. Die sind ja nicht wirklich pleite, sondern 
hauptsächlich politisch und ideologisch blockiert.

Was ggf. passieren wird und immer wieder mal passiert ist (z.B. Ära 
Clinton bundesweit, unlängst in Kalifornien): Staatsbedienstete bleiben 
entweder zu Hause oder werden mit einer Art Gutscheinen für künftige 
Bezahlung abgespeist, Parks und Museen werden geschlossen usw.

Krasse Konsequenz und im Prinzip Rettung der Staatsfinanzen wäre die 
Einstellung der Leistungen der auch dort vorhandenen und eher teuren 
Sozialsysteme, Medicare (medizinische Versorgung von Rentnern), Medicaid 
(dito Arme), die Veteranenversorgung etc. Rate mal was dann dort los 
wäre.

Was m.W: noch nie passiert ist: Kongressbedienstete werden nach Hause 
geschickt und die Abgeordneten nicht bezahlt, um deren Neigung zu 
fördern, sich endlich zu einigen.

von Karl H. (kbuchegg)


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A. K. schrieb:

> Krasse Konsequenz und im Prinzip Rettung der Staatsfinanzen wäre

... die nötigen Mittel für die NASA aus der Portokasse des 
Militärbudgets bereitzustellen. Aber das wird man in USA leider niemals 
durchbringen.

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Hi

na, für das NASA-Budget kann man immerhin zwei von denen 
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:CVN-78_Artist_Image.jpg
hier bauen. Oder zehn von denen
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:US_Air_Force_B-2_Spirit.jpg
hier.

Und was bekommt man stattdessen von der NASA? So nichtssagende Bildchen 
wie
http://hypertiling.files.wordpress.com/2010/03/nasa-apollo8-dec24-earthrise.jpg
oder
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff/Sol582A_P2299_L456-A590R1_br.jpg

Matthias

von Falk B. (falk)


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@  Michael S. (technicans)

>Gestern wurde im Radio verkündet das die Amis
>jetzt endlich die bemannte Mars-Mission vorbereiten
>bzw. angehen wollen. Da reden die allerdings schon
>seit Jahren von.

Eben. Je größer die Ankündigung, ums so mehr heiße Luft steckt dahinter.
Gerade im Moment, wo man tief in der Schei***e steckt und jeden 
möglichen Erfolg verkaufen muss. Und wenn es nur Hollywoodspinnereien 
sind.

> Heute soll allerdings verkündet
>werden das Amerika Pleite sein soll.  Da soll
>sich einer auskennen und das verstehen?

Show must go on!

MfG
Falk

P S Ein sehr schöne, umfangreiche Seite zum Thema Raumfahrt, auch vom 
ökonomischen Standpunkt.

http://www.bernd-leitenberger.de/raumfahrt.shtml

P P S Marsflug? Haha, selten do gelacht. KEINE Nation ist im Moment 
technologisch wie ökonomisch in der Lage, Menschen zum Mars und zurück 
zu bringen. Und ich glaube, das ist eines der kleinsten Probleme der 
Menschheit. Und ich glaube nicht, dass so ein Projekt die Menschheit 
WIRKLICH vorranbringen würde, weder technologisch noch menschlich. Alles 
nur Realitätsflucht.

von Falk B. (falk)


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@  Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite

>na, für das NASA-Budget kann man immerhin zwei von denen
>http://commons.wikimedia.org/wiki/File:CVN-78_Arti...
>hier bauen.

Ein riesigen schwimmenden Hot-Dog stand? Naja,

>Oder zehn von denen
>http://commons.wikimedia.org/wiki/File:US_Air_Forc...
>hier.

Ne fliegende Flunder?

Was der Mensch zum Leben braucht . . .

>Und was bekommt man stattdessen von der NASA? So nichtssagende Bildchen
>wie
>http://hypertiling.files.wordpress.com/2010/03/nas...

Pah, gephotoshoped!

>oder
>http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff...

Billiger Fake vom letzten Ägyptenurlaub ;-)

Sarkastische Grüße
Falk

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> P P S Marsflug? Haha, selten do gelacht. KEINE Nation ist im Moment
> technologisch wie ökonomisch in der Lage, Menschen zum Mars und zurück
> zu bringen. Und ich glaube, das ist eines der kleinsten Probleme der
> Menschheit. Und ich glaube nicht, dass so ein Projekt die Menschheit
> WIRKLICH vorranbringen würde, weder technologisch noch menschlich. Alles
> nur Realitätsflucht.

Das schöne an den ganzen Weltraumprojekten ist ja, dass das Geld dass 
dafür ausgegeben wird, nicht weg ist. Es wird in die Hightechindustrie 
gesteckt. Und sorgt dort evtl. für einen Entwicklungsschub. So dürfte 
das Apolloprogramm die amerikanische Luftfahrtindustrie ganz gut 
angeschoben haben. Und nein, das Teflon verdanken wir nicht dem 
Raumfahrtprogramm. Aber einiges an Materialforschung dürfte tatsächlich 
aus der Raumfahrt (Anforderungen: extrem, Kosten: zweitrangig) in die 
Wirtschaft gewandert sein. Und sei es nur durch gut ausgebildete 
Ingenieure.

Mit dem was der Irakkrieg gekostet hat hätte man ganz gut einen 
bemannten Marsflug finanzieren können. Wir reden hier ja über Summen von 
> 10^12 Dollar.  Die technischen Probleme sind alle lösbar. Braucht noch 
einiges an Ingenieursarbeit aber es sind keine grundsätzlichen Probleme 
mehr zu lösen wie noch zu Zeiten von Wostok, Mercury, Sojus, Gemini und 
Apollo. Nicht das das alles ohne Risiko währe aber auf jeden Fall 
lösbar.

Und nebenbei wäre noch etwas Geld für etwas Kernfusionsforschung übrig 
geblieben. Man hätte mit der anderen Hälfte dann noch ein paar soziale 
Probleme zwischen NY und CA lösen können.

Matthias

von Karl H. (kbuchegg)


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Μαtthias W. schrieb:

> Das schöne an den ganzen Weltraumprojekten ist ja, dass das Geld dass
> dafür ausgegeben wird, nicht weg ist. Es wird in die Hightechindustrie
> gesteckt. Und sorgt dort evtl. für einen Entwicklungsschub. So dürfte
> das Apolloprogramm die amerikanische Luftfahrtindustrie ganz gut
> angeschoben haben.

Nicht nur das.
Triebwerksbau, Materialkunde, Qualitätsmagement, Materialprüfung, 
Logistik, Medizin, Elektronik, Kryonik, Funktechnik, RTG, 
Wasserstofzellen, Simulatortechnik, ....

Apollo betrat überall mehr oder weniger Neuland.

> Das schöne an den ganzen Weltraumprojekten ist ja, dass das Geld dass
> dafür ausgegeben wird, nicht weg ist.

Eben. Der Löwenanteil ist in viele Firmen geflossen, die damit ihre 
Ingenieure bezahlt haben. Heute wird immer gerne gesagt: Apollo habe so 
und soviel gekostet. Legs um auf die Bevölkerung und die Laufzeit. Das 
sind 3 bis 4 Bier pro Jahr, die jeder einzelne abgeben musste.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Μαtthias W. schrieb:
> So dürfte
> das Apolloprogramm die amerikanische Luftfahrtindustrie ganz gut
> angeschoben haben. Und nein, das Teflon verdanken wir nicht dem
> Raumfahrtprogramm. Aber einiges an Materialforschung dürfte tatsächlich
> aus der Raumfahrt (Anforderungen: extrem, Kosten: zweitrangig) in die
> Wirtschaft gewandert sein. Und sei es nur durch gut ausgebildete
> Ingenieure.

Materialforschung ist ein sehr wichtiger Aspekt, hinzu kommen aber auch 
Fertigungsverfahren. Bei den Tanks für die Saturn z.B. wurden etliche 
neue Schweiß- und auch Formgebungsverfahren entwickelt.

Nicht vergessen darf man aber auch die Entwicklung von Prozessen und 
Standards. Etliches von dem, was heute in der Luft- und Raumfahrt 
angewendet wird, hat seinen Ursprung im Raumfahrtprogramm der Amis in 
den 50ern und 60ern.

Zoe

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Nicht nur das.
> Triebwerksbau

Raketentriebwerke. Die auf jeden Fall. Ob man daraus auch was für 
Gasturbinen (aka. Flugzeugtriebwerk) gelernt hat kann gut sein. Ich 
denke da an die Triebwerksschaufeln die in einer Umgebung betrieben 
werden die heißer als ihr Schmelzpunkt ist.

> Materialkunde

So ein Raketentriebwerk ist schon was extremes

> Qualitätsmagement

Naja, einiges wurde wohl wieder vergessen :-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_Climate_Orbiter#Verlust

> RTG

Gibts für die irgendwo außerhalb von Voyager, Galileo, Cassini, 
Curiosity und Co. heute eine Anwendung für? Und falls doch will man das 
nicht wirklich haben.

> Funktechnik

Auch so ein spannendes Thema. Insbesondere bei Interplanetaren Sonden 
steck da jede Menge Knoff-Hoff drin wovon man heute sicher das ein oder 
andere in GSM, UMTS und WLAN findet.

Matthias

von (prx) A. K. (prx)


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An solche Spin-Offs glaube ich nur begrenzt. Grosse technologische 
Fortschritte, die sich anderweitig nutzen lassen, sind schon deshalb 
nicht zu erwarten, weil Raumfahrt in mancherlei Hinsicht notorisch 
konservativ ist. Nicht zu Apollo-Zeiten, aber seither.

So ist es bei Satelliten zwar wichtig, dass sie leicht sind, aber es ist 
noch wichtiger, dass sie zuverlässig sind. Folglich wird vielfach 
erprobte Technik eingesetzt, nicht brandneue oder erst zu entwickelnde.

Das gilt auch für die erwähnte Kommunikationstechnik. Der 
Entwicklungsdruck ist im zivilen Sektor viel stärker, das 
Entwicklungstempo viel grösser, als in der konkurrenzarmen und stets 
eher klammen Raumfahrt. Sowohl die Konkurrenz als auch das hohe darin 
steckende Finanzvolumen bringen das mit sich. Ich bezweifle, dass sich 
heute Entwicklungen der Kommunikationstechik aus dem Satellitenbereich 
heraus in die übrigen Wirtschaftsbereiche entwickeln. Weit eher 
umgekehrt.

Mit Prozessen und Standards ist es längst ähnlich. Diese Aspekte aus dem 
Unfallbericht zur Challenger-Katastrophe hätte man ohne viel zu ändern 
direkt in den Unfallbericht zur Columbia-Katastrophe übernehmen können, 
d.h. nicht einmal die Challanger-Katastrophe hatte daran etwas ändern 
können. Publicity- und Finanzdruck, Routine, "et hätt noch immer jot 
jejange" dominierten längst die früheren Sicherheitsphilosophien. 
Fachleute aus dem Bereich der Zivilluftfahrt waren bei diesen 
Untersuchungen einigermassen erstaunt über das geringe Mass an 
Sicherheitsphilosophie bei der NASA.

Keine Frage, das ist Hi-Tech. Aber den Spin-Off sollte man nicht zu hoch 
rechnen.

von (prx) A. K. (prx)


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Μαtthias W. schrieb:

> Auch so ein spannendes Thema. Insbesondere bei Interplanetaren Sonden
> steck da jede Menge Knoff-Hoff drin wovon man heute sicher das ein oder
> andere in GSM, UMTS und WLAN findet.

Gute Güte! In der Hinsicht waren diese Sonden oft bereits veraltet noch 
bevor sie gestartet waren. Sicher, da ist auch Technik drin, die du im 
übrigen Bereich selten findest. Beispielsweise Isotopenbatterien auf 
Plutonium-Basis. Wär das nix für dein Handy?

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> An solche Spin-Offs glaube ich nur begrenzt. Grosse technologische
> Fortschritte, die sich anderweitig nutzen lassen, sind schon deshalb
> nicht zu erwarten, weil Raumfahrt in mancherlei Hinsicht notorisch
> konservativ ist. Nicht zu Apollo-Zeiten, aber seither.

Mit notorisch konservativ kommt man aber nicht weit. Siehe die russische 
(zivile) Raumfahrt. Sojus fliegt. Sicher. Aber sonst? Nach den 
Vegasonden kam nichts mehr erfolgreiches bei raus.

A. K. schrieb:
> So ist es bei Satelliten zwar wichtig, dass sie leicht sind, aber es ist
> noch wichtiger, dass sie zuverlässig sind. Folglich wird vielfach
> erprobte Technik eingesetzt, nicht brandneue oder erst zu entwickelnde.

Und du denkst das 70Gbit/s bei 30GHz über eine Entfernung von 30Mm und 
mit begrenzter Energie mit Technik aus den 90ern machbar ist? 
http://de.wikipedia.org/wiki/KA-SAT Da drin steckt etwas mehr als ein 
paar Fritzboxen.

A. K. schrieb:
> Gute Güte! In der Hinsicht waren diese Sonden oft bereits veraltet noch
> bevor sie gestartet waren. Sicher, da ist auch Technik drin, die du im
> übrigen Bereich selten findest. Beispielsweise Isotopenbatterien auf
> Plutonium-Basis. Wär das nix für dein Handy?

Du hast nicht verstanden. Mir gings um die Kommunikationstechnik. Und 
das die beim Start veraltet war (im Bezug auf was eigentlich?) sei mal 
dahingestellt. Es geht aber gar nicht um den Starttermin. Denn zu diesem 
Zeitpunkt muss die Sonde fertig sein. Und bitte etwas umfangreicher 
getestet als mein Handy. Das Knowhow entsteht eben gerade nicht beim 
Betrieb der Sonde sondern beim Bau bzw. während der Vorentwicklung. Die 
Reed-Solomon Kodierung dürfte da ein gutes Beispiel sein. Sicher wären 
diese Codes und Algorithmen zur effizienten Dekodierung auch 
andersweitig gefunden worden. Aber evlt. erst ein paar Jahre oder sogar 
Jahrzehnte später. So konnte man schon beim Entwurf der CD auf dieses 
effiziente Verfahren zurückgreifen und musste nicht erst etwas neues 
"erfinden". Und RTGs sind, wie ich selber geschrieben habe, eigentlich 
für nichts anderes gut als für Raumsonden.

Matthias

von Karl H. (kbuchegg)


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Μαtthias W. schrieb:

>> Triebwerksbau
>
> Raketentriebwerke. Die auf jeden Fall. Ob man daraus auch was für
> Gasturbinen (aka. Flugzeugtriebwerk) gelernt hat kann gut sein. Ich
> denke da an die Triebwerksschaufeln die in einer Umgebung betrieben
> werden die heißer als ihr Schmelzpunkt ist.

Soweit ich mich dunkel erinnern kann, waren zb die Turbopumpen ein 
enormes Problem. Ventile, die absolut zuverlässig arbeiten müssen. 
Schmierung unter widrigsten Umständen etc. etc.

>> Qualitätsmagement
>
> Naja, einiges wurde wohl wieder vergessen :-)
> http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_Climate_Orbiter#Verlust

:-)

>
>> RTG
>
> Gibts für die irgendwo außerhalb von Voyager, Galileo, Cassini,
> Curiosity und Co. heute eine Anwendung für? Und falls doch will man das
> nicht wirklich haben.

ALso einem RTG aus der Apollo Zeit würde ich bedenkenlos über den Weg 
trauen. Die sind unkaputtbar. Eines liegt heute auf dem Grund des 
Meeres. Es hat ungeschützt den Wiedereintritt mit Aquarius überstanden. 
(RTG wurden im LM eingesetzt)
Aber Einsatzbereich - kenne keinen.

von Karl H. (kbuchegg)


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A. K. schrieb:

> Mit Prozessen und Standards ist es längst ähnlich. Diese Aspekte aus dem
> Unfallbericht zur Challenger-Katastrophe hätte man ohne viel zu ändern
> direkt in den Unfallbericht zur Columbia-Katastrophe übernehmen können,
> d.h. nicht einmal die Challanger-Katastrophe hatte daran etwas ändern
> können. Publicity- und Finanzdruck, Routine, "et hätt noch immer jot
> jejange" dominierten längst die früheren Sicherheitsphilosophien.

volle Zustimmung.

Zu Mercury/Gemini/Apollo Zeiten war das anders.
Zum einen waren die Astronauten damals Testpiloten, zum anderen haben 
sie mit den Ingenieuren schon in der Design und Entwicklungsphase 
gesprochen und aktiv schon beim Design eingegriffen. Dafür durften die 
Ingenieure dann allerdings (oft aus Gewichtsgründen) so manches Ding 
drehen, das heute eine Todsünde wäre und nicht mehr akzeptiert werden 
würde. Solange natürlich, solange die Astronauten keine 
Sicherheitsbedenken hatten. Die gingen (fast) immer vor. Ein 
Contra-Beispiel war die reine Sauerstoffatmosphäre im CM. Da hatten die 
Astronauten von Anfang an Bedenken. Und wie sich herausgestellt hat, 
hatten sie recht damit.

Das waren damals eben die Pioniertage. Wenn die Designer gesagt hätten 
(übertragen gemeint): "Geht nicht anders, ihr müsst auf der Tragfläche 
liegen und euer Flugzeug mit Gewichtsverlagerung steuern", dann hätten 
die Astronauten so lange trainiert bis sie es hingekriegt hätten.
Diese Tage sind heute längst vorbei. So wie ich das sehe, ist die NASA 
mit dem Shuttle ungefähr dort, wo die Luftfahrt ca. in den 20-er, 30-er 
Jahren war: Am Sprung von der Experimentierphase in der viele Ideen 
durchprobiert werden, hin zu einem sicheren Standaddesign. Das einzige 
was mir nicht schmeckt: Die haben in den letzten Jahren Unmengen von 
Geld in Studien und Prototypen gesteckt, die dann allesamt wieder 
eingestampft wurden ohne dass dabei etwas Verwertbares rausgekommen 
wäre. Meine Meinung: Sie wollen momentan zuviel auf einmal. Kein Design 
ist gut genug, immer muss es noch besser und noch besser werden. Und der 
nächste Prototyp ist noch besser. Ist ein bischen so wie heutzutage 
Computerkauf: Warten wir noch 2 Monate, dann kriegen wir noch mehr ums 
selbe Geld. Und im Endeffekt hat man dann nach 2 Jahren immer noch 
keinen neuen Computer.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> A. K. schrieb:
>
>> Mit Prozessen und Standards ist es längst ähnlich. Diese Aspekte aus dem
>> Unfallbericht zur Challenger-Katastrophe hätte man ohne viel zu ändern
>> direkt in den Unfallbericht zur Columbia-Katastrophe übernehmen können,
>> d.h. nicht einmal die Challanger-Katastrophe hatte daran etwas ändern
>> können. Publicity- und Finanzdruck, Routine, "et hätt noch immer jot
>> jejange" dominierten längst die früheren Sicherheitsphilosophien.
>
> volle Zustimmung.

Das hat aber nichts damit zu tun, daß die Prozesse nix taugen oder die 
Standards veraltet sind. Ist wie im richtigen Leben: Wenn das 
Top-Management entscheidet "zum Teufel mit den Vorsichtsmaßnahmen", dann 
passiert sowas eben mal.



> Meine Meinung: Sie wollen momentan zuviel auf einmal. Kein Design
> ist gut genug, immer muss es noch besser und noch besser werden. Und der
> nächste Prototyp ist noch besser. Ist ein bischen so wie heutzutage
> Computerkauf: Warten wir noch 2 Monate, dann kriegen wir noch mehr ums
> selbe Geld. Und im Endeffekt hat man dann nach 2 Jahren immer noch
> keinen neuen Computer.

Das Problem bei der NASA ist, daß sie zu groß geworden ist. In einer 
Behörde dieser Größe (ist ja beim DLR ähnlich) gibt es unzählige 
verschiedene Fraktionen, die z.T. völlig gegensätzliche Themen verfolgen 
und sich natürlich so gut es geht, verkaufen. Fehlt da jetzt eine 
langfristige strategische Planung in der Leitung, bzw. buckelt die dem 
jeweiligen Machthaber, so kommen eben solche Pirouetten heraus, wie wir 
sie bei der NASA sehen.

Zoe

von Florian *. (haribohunter)


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Wetten, die Chinesen sind vor den Amerikanern wieder im All?

(Gastfluege mit der Sojus zaehlen nicht!)

von Jens M. (Gast)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Meine Meinung: Sie wollen momentan zuviel auf einmal. Kein Design
> ist gut genug, immer muss es noch besser und noch besser werden. Und der
> nächste Prototyp ist noch besser. Ist ein bischen so wie heutzutage
> Computerkauf: Warten wir noch 2 Monate, dann kriegen wir noch mehr ums
> selbe Geld. Und im Endeffekt hat man dann nach 2 Jahren immer noch
> keinen neuen Computer.

Naja, Raumfahrt (zumin. bemannte) hat sich auch schlicht als sinnlos 
rausgestellt. Was man auf einer Sand- und Kieshalde ohne Luft und mit 
extremen Temperaturen will hat sich mir bisher so wenig erschlossen wie 
das herumkreisen von ein paar Männeken in knapp 400 km Höhe.

Entdeckungen wurden durch "Probes" gemacht, Voyager, Hubble, VenusXY 
etc. pp. Das kostet auch nur einen Bruchteil des Geldes was benötigt 
wird Menschen in erdnahe Umlaufbahnen zu schießen und lebend zurück zu 
bringen.

Richtung Mars ist das ganze eh ein one way "Himmelfahrtskommando". Wer 
soll die Energiemengen erzeugen/mitnehmen die nötig sind diesen Planeten 
wieder zu verlassen?

Auch das Konzept Raumfähre ist meiner bescheidenen Meinung nach eine 
Fehlkonstruktion. Die Startkosten sind in nichts geringer als bei einem 
One-Way Gerät und die Risiken wesentlich höher. Es ist nun mal reine 
Statistik das bei einer Kapsel weniger passiert als bei einer 20 x 
größeren fragilen "Fähre" (letztlich auch nur ein Wiedereintrittskörper 
der auch noch Starttriebwerke mit sich rumschleppt).

Das hat man damals alles nicht gewusst. Ist doch Ok das zu probieren 
wenn man die Kohle übrig hatte (leider auch Vergangenheitsform).

von Anja Zoe C. (zoe)


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Jens Martin schrieb:


> Auch das Konzept Raumfähre ist meiner bescheidenen Meinung nach eine
> Fehlkonstruktion. Die Startkosten sind in nichts geringer als bei einem
> One-Way Gerät und die Risiken wesentlich höher. Es ist nun mal reine
> Statistik das bei einer Kapsel weniger passiert als bei einer 20 x
> größeren fragilen "Fähre" (letztlich auch nur ein Wiedereintrittskörper
> der auch noch Starttriebwerke mit sich rumschleppt).

Die Ironie der Geschichte ist allerdings, daß das Shuttle jetzt 
eingemottet wird, wo es mehr der ursprünglich geplanten Einsätze 
geflogen ist als noch zu Beginn, als man es noch zum Satellitenstart 
verwendet hatte.


> Das hat man damals alles nicht gewusst. Ist doch Ok das zu probieren
> wenn man die Kohle übrig hatte (leider auch Vergangenheitsform).

Es war mehr Politikum als technische Überlegung. Da gibt es viele 
Gründe, warum man von der Saturn weg wollte, aber rein Technische waren 
wohl in der Minderzahl.

Zoe

von St G. (stgt2)


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Jens Martin schrieb:
> Auch das Konzept Raumfähre ist meiner bescheidenen Meinung nach eine
> Fehlkonstruktion. Die Startkosten sind in nichts geringer als bei einem
> One-Way Gerät und die Risiken wesentlich höher.

Die Startkosten sind sogar 14x höher.
Space Shuttle -> Nutzlast 24.5t, Startkosten ca. 1 Mlrd.$
Proton-M -> Nutzlast 21t, Startkosten ca. 70 Mio.$
Das macht deutlich wie ineffizient und veraltet der Shuttle-Schrott doch 
ist.

von Mathias K. (mathk)


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W. H. schrieb:
> Das macht deutlich wie ineffizient und veraltet der Shuttle-Schrott doch
> ist.

Die NASA hat die Shuttle für viel mehr Flüge gebaut, die es dann leider 
doch nicht gab, und durch den Unfall standen sie schon mit einem Flügel 
auf dem Schrottplatz.

Hier mal ein Podcast bei dem es unter anderem um die Shuttle geht:

http://meta.metaebene.me/media/raumzeit/rz019-space-shuttle.mp3


---

von Falk B. (falk)


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@  W. H. (stgt2)

>Die Startkosten sind sogar 14x höher.
>Space Shuttle -> Nutzlast 24.5t, Startkosten ca. 1 Mlrd.$
>Proton-M -> Nutzlast 21t, Startkosten ca. 70 Mio.$

Ups ;-)

>Das macht deutlich wie ineffizient und veraltet der Shuttle-Schrott doch
>ist.

Ein High Tec Spielzeug aus dem Kalten Krieg, mit all seinen Star Wars 
Phantasien, der Concorde nicht unähnlich.

So sehr immer über Komerzialisierung etc. gemeckert wird, bisweilen 
natürlich zu recht, so sehr hat sie andere Technologien preiswert 
gemacht. Siehe moderne Luftfahrt. Kosten, Sicherheit, Leistung.

MFG
Falk

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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W. H. schrieb:

> Die Startkosten sind sogar 14x höher.
> Space Shuttle -> Nutzlast 24.5t, Startkosten ca. 1 Mlrd.$
> Proton-M -> Nutzlast 21t, Startkosten ca. 70 Mio.$
> Das macht deutlich wie ineffizient und veraltet der Shuttle-Schrott doch
> ist.

Naja, da vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen:

Shuttle: 7 Mann Besatzung, umfangreiche Außeneinsätze, Reparaturen, 
lange autarke Missionen etc. möglich
Proton: nichts dergleichen, übrigens auch nicht mit Sojus-Unterstützung.

Shuttle: kann 14t zurück zur Erde bringen
Proton: nichts dergleichen

Ohne Shuttle wäre der Aufbau der ISS nicht möglich gewesen.

Man muss auch berücksichtigen, dass damals militärische Faktoren eine 
Rolle spielten und deswegen u.a. die Nutzlastbucht so groß ausfallen 
musste.

Das Problem ist, dass man nicht alles immer benötigt, der Shuttle aber 
immer komplett mit hoch muss.

Man dachte eben, dass es bei günstiger wäre - war es nicht: so what - 
nachher ist man immer schlauer.

Deswegen alles als "Schrott" abzutun - nun ja ...

Chris D.

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Chris D. schrieb:
> Ohne Shuttle wäre der Aufbau der ISS nicht möglich gewesen.

Das ist so nicht richtig. Das Shuttle hätte niemand gebraucht. 
Allerdings war das Shuttle eben beim Entwurf der meisten ISS-Module als 
Transporter vorgesehen. So musste keins dieser Module selbständig 
navigieren und docken können. Das wäre aber durchaus möglich gewesen wie 
Sarja, Swesda, HTV und ATV demonstrieren.

Matthias

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Μαtthias W. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ohne Shuttle wäre der Aufbau der ISS nicht möglich gewesen.
>
> Das ist so nicht richtig. Das Shuttle hätte niemand gebraucht.
> Allerdings war das Shuttle eben beim Entwurf der meisten ISS-Module als
> Transporter vorgesehen.

Richtig - ich wollte eigentlich auch schreiben: "so nicht möglich 
gewesen" :-)

Chris D.

von Nitram L. (nitram)


Lesenswert?

Für alle die mal einen Blick in die Kommandozentrale der Discovery 
werfen wollen...

http://360vr.com/2011/06/22-discovery-flight-deck-opf_6236/index.html

nitraM

von Florian *. (haribohunter)


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Toll.

Aber die ganzen Knoebbschen sind ja nur um die Besatzung zu 
beschaeftigen.
Gesteuert wird das Shuttle dann mit dem Dell-Notebook hinter dem 
Pilotensitz. :)

von Nitram L. (nitram)


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nee - der Steuermann steht noch unten in der Luke...

nitraM

von Lukas K. (carrotindustries)


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Martin L. schrieb:
> Für alle die mal einen Blick in die Kommandozentrale der Discovery
> werfen wollen...
>
> http://360vr.com/2011/06/22-discovery-flight-deck-opf_6236/index.html
>
> nitraM

Waren diese ganzen bunten Bildschirme eigentlich mal CRTs bevor es bunte 
LCDs gab? Wenn ja, wie sollten diese die hohen 
Beschleunigungen/Vibrationen während der Mission aushalten?

von (prx) A. K. (prx)


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Luk4s K. schrieb:

> Waren diese ganzen bunten Bildschirme eigentlich mal CRTs bevor es bunte
> LCDs gab? Wenn ja, wie sollten diese die hohen
> Beschleunigungen/Vibrationen während der Mission aushalten?

Gegenfrage: Wieso sollten sie es nicht? Man hatte sie sicherlich nicht 
bloss mit etwas Klebeband am Instrumentenbrett befetigt.

Die maximalen g-Kräfte in Militärjets sind weit grösser.

von Lukas K. (carrotindustries)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Gegenfrage: Wieso sollten sie es nicht?

Ein schwerer, evakuierter Glas/Keramikkörper ist doch prinzipiell 
fragiler als ein LCD? Auch die Elektronenkanone...

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Luk4s K. schrieb:

> Ein schwerer, evakuierter Glas/Keramikkörper ist doch prinzipiell
> fragiler als ein LCD?

Nach dieser Definition wäre ein Panzer fragiler als dein Auto. Willst du 
es ausprobieren?

Hast du mal eine Bildröhre in der Hand gehabt? Nix fragil! Und wie man 
die Internas drin und die Anschlüsse daran befestigt lässt sich 
anpassen.

Frag dich eher wie fragil handelsübliche Laptop-LCDs, deren 
Anschlusstechnik und die Hintergrundbeleuchtung per Kaltkathodenröhre 
sind. Da muss auch was getan werden, bevor man diese Technik ausreichend 
rüttelfest kriegt.

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