Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transimpedanzverstärker für RGB-Fotodiode (gemeinsame Kathode)


von Alexander L. (alexdd)


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Hallo,

als Newbie vorneweg: Ich gehöre zu den Menschen, die mit der 
Analogtechnik  ausgemacht haben, dass wir uns normalerweise gegenseitig 
in Ruhe lassen - was bisher nach anfänglichen Querelen mit großen Leiden 
auf beiden Seiten ganz gut funktioniert hat. Jetzt stecke ich allerdings 
fest und würde mich über euren Rat freuen.

Problem ist die Messung farbiger Lichtimpulse (Länge 100-2000ms) mit 
geringer Leuchtkraft. Ich würde gern bestimmen, ob bei relativer 
Dunkelheit ein Laserpointer auf eine dem Sensor  gegenüberliegende 
Fläche (ca. 1m Entfernung) strahlt und ob das ein roter oder grüner 
Laserr ist. Mit einem ATMEGA328P sollen per A/D-Wandler die Lichtimpulse 
detektieren und weiterverarbeitet werden. Als Sensor verwende ich eine 
3fach-Fotodiode mit Farbfilter und gemeinsamer Kathode (Kingbright 
KPS-5130PD7C 
http://www.kingbright.com/manager/upload/pdf/KPS-5130PD7C%28Ver.10%29.pdf).

Experimente bisher:

1.) Betrieb als Konstantstromquelle mit Arbeitswiderstand  1M: Signal 
ist gegenüber Rauschen viel zu schwach (Rauschen bei  5mV, Signal so 6-7 
mV wenn überhaupt).

2.) Photospannungsbetrieb: Empfindlichkeit ausreichend (Rauschen bei 
2mV, Signal 10-35mV), aber vermutlich zu langsam.**

** Randbedingung: Wenn möglich soll die Messung in der Austastpause 
einer per PWM betriebenen LED stattfinden. Der Sensor müsste sich als in 
< 1ms (vorzugsweise 100uS) einpegeln, was im Photospannungsbetrieb 
vermutlich nicht funktioniert. Hab ich zwar noch nicht probiert, würde 
mich aber wundern wenn es klappt.


Fazit: Vielleicht hilft ja ein Transimpedanzverstärker (genauer gesagt 
drei davon) weiter. So etwas habe ich allerdings bisher weder gebaut 
noch dimensioniert. Wider besseres Wissen möchte ich das auf einen 
Versuch ankommen lassen, und würde mich über beratende Unterstützung zu 
folgenden Fragen enorm freuen:

1.) Wie baue ich das für eine 3-fach-Fotodioden mit gemeinsamer Kathode 
auf?  Die Schaltungen hier gehen alle davon aus, dass die Anode gegen 
Masse geschalten wird und gehen mit der Kathode an den (-)-Eingang des 
OPV.

2.) Wie dimensioniere ich das so, dass die Ausgangsspannung des 
Verstärkers  an den Messbereich des A/D-Wandlers angepasst ist?  Wenn 
möglich und nicht zu kompliziert mit logarithmischer Kennlinie, um auch 
höhere Beleuchtungsstärken vernünftig messen zu können?

3.) Gibt es geeignete ICs im DIP-Gehäuse, die mehr als nur zwei  OPVs 
haben - schließlich brauche ich ja drei davon.

Im Voraus vielen Dank!

Alexander

von Achim Schulte (Gast)


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Du kannste die gemeinsame Kathode auf VCC , oder besser noch eine höhere 
Spannung klemmen.
Anode dann auf den - Eingang.
+ Eingang würde ich über einen Spannungsteiler auf VCC/2 oder etwas 
höher klemmen. Gut abgeblockt.
Rückkopplungswiderstand: ca 100k

Die Ausgangsspannung geht dann von Vcc/2 bis 0V.
Anstatt einem logarithmischen Verstärkerdesign würde ich lieber auf den 
ADC gehen und dann eventuell ein 2. OPV, der nochmals um Faktor 10 
verstärkt - und damit auf nen 2. OPV.

100us ist noch nicht schnell. Da kannst noch mit einem normalen 4-10MHz 
R2R 4fach OPV arbeiten.

von Alexander L. (alexdd)


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Danke für die erste Antwort. :-)

Achim Schulte schrieb:
> Rückkopplungswiderstand: ca 100k

Brauche ich eine Rückkopplungskapazität? Und reicht als OPV ein 
einfacher LM 324 N ?  Abblocken mit 100nF vom Spannungsteiler gegen 
Masse?

Sorry für die profanen Fragen, aber wie gesagt bin ich, was 
Analogtechnik anbetrifft, auf recht dünnem Eis unterwegs.

von Achim Schulte (Gast)


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LM324 müsste eigentlich gehen.
Wenn Du nicht in SMD arbeitest, dann spendiere nen Sockel, dann kannst 
Du ggf. einen anderen schnelleren / rauschärmeren drauf setzen.

Abblocken: nimm 2x 100k und 100nF

Rückkopplungskapazität: brauchst Du wahrscheinlich nicht. Könntest aber 
10pF drüber machen. Das wären bei 100k: Tiefpass mit Tau=1µs

von nicht "Gast" (Gast)


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Kommt auf die Sperrschichtkapazität des Farbsensors an und die ist nicht 
spezifiziert. Für C_D=10pF (Annahme), R_F=100kOhm und GBW=1MHz komme ich 
auf eine minimale Feedback-Kap. von C_F=14pF.

von Alexander L. (alexdd)


Angehängte Dateien:

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Habe ich das so richtig verstanden? Bei Dunkelheit liegt am Ausgang (1) 
Vcc/2 an und je höher der Fotostrom, um so geringer die Spannung?

von Achim Schulte (Gast)


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ja.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ja.

Edit:

@Achim Schulte:

Du warst 1 Sekunde schneller, dafür ist mein J größer ;-)

von Alexander L. (alexdd)


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Die gute Nachricht: Die Schaltung funktioniert einwandfrei und verstärkt 
prinzipiell so wie sie soll.

Die schlechte Nachricht: Das Signal ist trotzdem noch nicht 
aussagekräftig genug.

Bei den sehr geringen Helligkeitsunterschieden des reflektierten Lichts 
steigt beim Fotoelement-Betrieb der per D/A gemessene Wert und über 32 
Messungen geglättete Wert um ca. 16 Skaleneinheiten, das Rauschen liegt 
geglättet bei etwa 8 Einheiten.

Im Betrieb als Konstantstromquelle musste ich mit dem 
Rückkopplungswiderstand auf 1M raufgehen um überhaupt eine Änderung zu 
sehen und selbst dann ist der Unterschied mit 1-2 Skaleneinheiten an der 
NAchweisgrenze, Rauschen ist dafür unter der Meßgrenze ;-).

Erwartungsgemäß ist die Variante Fotoelement etwas träge, ich bekomme 
die Messung nicht ganz in der Austastlücke hin.

Für Vorschläge dankbar,

Alexander

von MB (Gast)


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Nur zur Information:

Es gibt bereits fertig integrierte Transimpedanzverstärker für deine 
Zwecke:

http://www.mazet.de/mazet/download/download_produkte/farbsensoren/db05175-mti04cs-cq/de

Hat nette Features wie z.b. eine digital einstellbare Transimpedanz.

Gruss MB

von Achim Schulte (Gast)


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Ja. Dann mach den 100k Widerstand mal auf 1Meg

von Achim Schulte (Gast)


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Je höher Du den Widerstand wählst, desto höher wird natürlich auch die 
Verstärkung.
Außerdem rauschen hochohmige Widerstände weniger.
Bei Transimpedanzverstärker sollte man deshalb den Widerstand in der 
ersten Stufe deshalb immer so hoch wie möglich wählen. Immer natürlich 
die Dynamik beachten.

Der TS974 wäre ein recht rauscharmer OPV mit GBP12MHz, R2R und auch sehr 
günstig.

von Achim Schulte (Gast)


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Man kann mit einer Kaskodenschaltung das Rauschen nochmals reduzieren 
und die Bandbreite erhöhen:
Wie hier: http://www.sebulli.com/photoamplifier/index.html

Es gibt aber auch recht rauscharme und sehr schnelle OPVs wie OPA657. 
Damit könntest Du mit 200k Verstärkung bis 10MHz Bandbreite erreichen. 
Allerdings sind die dann nicht mehr für 1€ zu bekommen.

von Alexander L. (alexdd)


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Achim Schulte schrieb:
> Je höher Du den Widerstand wählst, desto höher wird natürlich auch die
> Verstärkung.

D. h. 5 oder 10 Meg wären auch möglich? Dynamikumfang und Rauschen waren 
bisher unproblematisch, auch um die Geschwindigkeit mache ich mir keine 
Sorgen.

Wie muss ich den Feedback-C dann dimensionieren? Mit der Formel von 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Lichtsensor_/_Helligkeitssensor

C_F = sqrt(CI / (R * GWB)) komme ich irgendwie nicht auf die 14pf von 
"Gast".



Der Tipp mit dem MTI04CS ist übrigens gut, das wäre wirklich genau das, 
was ich brauche. Die Beschaffung für Amateurbastler und die Montage auf 
Lochrasterplatine könnten sich als etwas tricky erweisen.

von MB (Gast)


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Ich weiss nicht wie es bei euch in Deutschland ist, aber hier in der 
Schweiz ist Distrelec ein sehr guter Distributor (Preise nicht immer am 
billigsten, liefert jedoch in 99% der Fälle am nächsten Tag aus). Jedoch 
scheint der in D recht unbekannt zu sein.

www.distrelec.de

Artikelnummer: 643239


Gruss

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