Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Passiver Prüfabschluß PPA, welche Bauteile?


von mineo y. (mineo)


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Der PPA (= passiver Prüfabschluß, zum messen der Leitung) der 
Telekomiker besteht ja aus einer Diode 1N5393 und einem 470kOhm 
Widerstand.
Warum hat man damals eine 1N5393 genommen und nicht eine WaldundWiesen 
1N4007 zum Beispiel?
Ich wollte den PPA in meiner Amtsdose nachrüsten und weiss nun nicht ob 
der Diodentyp einen speziellen Hintergrund hatte?!

von Osche R. (Gast)


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Wie erfolgt denn die Prüfung eigentlich? Misst die Post den Widerstand 
bzw Spannungsabfall von a-->b und b-->a?

In den meisten Fällen werden die Adern ja auf dem Weg zur TAE ohnehin 
2-3x vertauscht.

von mineo y. (mineo)


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Die Telekom ändert die Polarität und kann dann eben die Diode in Reihe 
zum Widerstand messen. Damit weiß man dann das Durchgang besteht. So 
habe ich das jedenfalls verstanden.

von Thorsten S. (thosch)


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om pf schrieb:
> Wie erfolgt denn die Prüfung eigentlich? Misst die Post den Widerstand
> bzw Spannungsabfall von a-->b und b-->a?
Genau. Zur Messung wird die Polarität der Speisung getauscht, so daß 
dann die Diode im PPA in Durchlaßrichtung liegt und der Stromfluß durch 
den 470k-Widerstand gemessen werden kann.


> In den meisten Fällen werden die Adern ja auf dem Weg zur TAE ohnehin
> 2-3x vertauscht.
Ganz bestimmt nicht!
Jedenfalls nicht auf dem Weg zur ersten TAE.
Nur wenn hinter der ersten TAE unsachgemäß herumgefrickelt wurde, mag es 
da zu Vertauschungen kommen...

Die a-Ader ist immer mit der negativen Speisespannung beaufschlagt; 
gegen die b-Ader lassen sich an analogen Anschlüssen im Leerlauf ca. 
-60V messen, bei ISDN-Anschlüssen ca. -100V.

Zum TO:
Ich sehe keinen besonderen Grund für diese spezielle Diode.
Von den Daten her sollte eine 1N4007 genauso gut funktionieren.
Es kommt ja nur darauf an, daß der Sperrstrom klein genug und die 
Spannungsfestigkeit groß genug ist.
Der Widerstand sollte übrigens ein Typ mit 1% Toleranz sein.

Gruß,
Thorsten

von U. B. (Gast)


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> Warum hat man damals eine 1N5393 genommen und nicht eine WaldundWiesen
> 1N4007 zum Beispiel?

Vermutlich, weil der entscheidungsbefugte Oberregierungsamts-Postler die
1N5393 schon einmal im Original gesehen hatte und daher besonders gut 
kannte ...

von Osche R. (Gast)


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U. B. schrieb:

>> Warum hat man damals eine 1N5393 genommen und nicht eine WaldundWiesen
>> 1N4007 zum Beispiel?
>
> Vermutlich, weil der entscheidungsbefugte Oberregierungsamts-Postler die
> 1N5393 schon einmal im Original gesehen hatte und daher besonders gut
> kannte ...

Der Deutschen Bundespost hätte ich eher eine BY127 oder BA157 von 
Siemens zugetraut. Was bauen die da so ausländisches Zeug ein?

von Franz (Gast)


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Thorsten S. (thosch)  schrieb
>> In den meisten Fällen werden die Adern ja auf dem Weg zur TAE ohnehin
>> 2-3x vertauscht.
> Ganz bestimmt nicht!
> Jedenfalls nicht auf dem Weg zur ersten TAE.
> Nur wenn hinter der ersten TAE unsachgemäß herumgefrickelt wurde, mag es
> da zu Vertauschungen kommen...

Woher nimmst du diese Weisheit?
Ruf einfach mal beim Prüfplatz der T an, und frage mal da nach, bevor du 
hier solche Parolen raushaust!

Irren ist menschlich und den derzeitigen Festnetzanschlüssen ist es 
sowas von egal ob die normgerecht oder vertauscht an der 1.TAE ankommen.

von ms (Gast)


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Dummes Gequatsche ! Natürlich achten wir darauf, das vom HVT über KVZ 
und APL die Leitung OHNE A/B Vertauschung beim Kunden ankommt !

von Franz (Gast)


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@ ms (Gast)
und wer bist du bitte?
Leichenschänder als erstes - einen Thread von vor drei Jahren ausgraben,
und Kontrolleur aller ADler auch noch?

Nun kannst du mal beweisen, was an deiner Behauptung >
> Natürlich achten wir darauf, das vom HVT über KVZ und APL die Leitung OHNE > A/B 
Vertauschung beim Kunden ankommt !
so dran ist!
Da oben hieß es ja wohl > bis zum Netzabschluß, und geprüft wird nicht 
am APL, sondern über den PPA in der 1.TAE, und die sitzt nun mal nicht 
am APL!

> Natürlich achten wir darauf, das vom
lern dazu  noch erst mal richtig Deutsch, dass schreibt man dort mit 
doppel-S
dann gehste auch schon viel besser als T-Troll hier durch! ;-)
Von der Praxis im AD hast du wahrscheinlich absolut keinen Plan, auf 
einem Firmengelände mit zig UVTn oder in einem MFH mit alter Verkabelung 
und Flickstellen noch und nöcher, stellst du natürlich in dem heutigen 
Streß sicher, dass an der 1.TAE, ohne vorher zu Messen, die A-Ader auf 1 
> ganz links ankommt!
Träum weiter oder troll dich!

von :-) (Gast)


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ms schrieb:
> Dummes Gequatsche !
> Natürlich achten wir darauf,

Du ganz bestimmt nicht!

von Johannes O. (jojo_2)


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mineo y. schrieb:
> Warum hat man damals eine 1N5393 genommen und nicht eine WaldundWiesen
> 1N4007 zum Beispiel?

Ich habe heute mal eine 1. TAE vorsichtig zerlegt und dabei eine 1N4004 
als Diode gefunden. Folglich kommen unterschiedliche Typen zum Einsatz 
und auch diese naheliegende Diode aus der N400X Serie.

Die Sperrspannung ist entscheidend, die 1N5393 hat 200V, die 1N4004 hat 
400V. Beides ist ausreichend. Ansonsten wirds kaum relevante Parameter 
geben.


(Ich weiß, dass dieser Thread alt ist, allerdings taucht er bei Google 
relativ weit oben auf, so dass ihn noch viele Leute finden.)

von TheRaph (Gast)


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mineo y. schrieb:
> Warum hat man damals eine 1N5393 genommen und nicht eine WaldundWiesen
> 1N4007 zum Beispiel

Ich weiß, dass ist Leichenschändung, aber da der Beitrag in Google sehr 
weit oben ist und sehr viel Halbwissen enthält, mein Beitrag dazu:

Bei der Post wurden in den Aufgeschraubten PPA gerne die 1N5393 
verwendet, in späteren Exemplaren die 1N4004. In modernen 1. TAE sind 
beide Vertreter anzutreffen. Es gibt auch noch weitere Diodentypen, die 
passend sind (ich habe auch schon PH... gesehen).

Wichtig ist, dass sie mindestens 200V Durchschlagsspannung haben und 1A 
ab können. Alles andere ist weitestgehend egal. Der Widerstand hat 
typischerweise 470kOhm bei 1%, Man kann auch 20% nehmen ohne dass irgend 
wo ein Sack Reis umfällt.

Ist der PPA wirklich wichtig? - Nein! Weder für den Betreib der Leitung 
noch die Entstörung ist er absolut notwendig.

Wozu dann der PPA? - Der Prüfabschluss kann beim Messen der Leitung 
helfen. Mit einer Kapazitätsmessung kann man in etwa abschätzen wie Lang 
eine Leitung ist und auf Grund der in den Datenbanken hinterlegten 
Leitungslängen ermitteln wo der Fehler ist.
Leider ist dieses Verfahren nicht genau genug um herauszubekommen, ob 
eine Leitung nun am Hausanschlusskasten (APL) oder an der Telefondose 
(TAE) unterbrochen ist. Aus diesem Grund ist man damals auf die Idee 
gekommen, jede Monopoldose (oder sog. "1.TAE") mit einem passiven 
Prüfabschluss auszustatten.
Im Normalbetrieb sollte durch die Diode kein Strom fließen und im 
Messbetrieb kann man durch das Umschalten der Messspannung einen 
Widerstandsunterschied feststellen.

In der Vergangenheit hat man auch den Absoluten Widerstandswert für eine 
Längenermittlung herangezogen, dies hat sich jedoch als zu ungenau 
erwiesen. Die heutigen Messsysteme der Telekom ermitteln die 
Leitungslänge nur anhand der Kapazität. Außerdem erkennen sie einen PPA 
an der Tatsache, dass man eine "gerichtete Schleife" misst 
(Isolationsminderung auf ca. 470kOhm + Leitungslänge in nur eine 
Richtung).


Ist es schlimm, wenn der PPA verkehrtherum ist? - Nein! Auch wenn im 
normalen Betrieb darauf geachtet wird, dass "richtig" geschaltet wird, 
(z.B. beim Schaltdraht: weiß = a-Ader, braun (oder grün) = b-Ader) so 
macht sich doch auch bei einer a-b-Vertauschung keiner in die Hose 
(a-b-Vertauschungen kommen gelegentlich vor, bei verkorksten 
Endleitungen oder wenn inner Muffe mal was falsch gespleißt ist). Bei 
einem ISDN-Anschluss bedeutet das bei 96V ca. 0,2mA Strom - das ist 
lächerlich, da verbraucht der NTBA mehr ;)

Der NTBA selbst und auch die Analogtelefone funktionieren 
Polungsunabhängig, die haben für die Eigenversorgung einen Gleichrichter 
drin und das Sprachsignal ist Wechselspannung.

Alle modernen Anschlüsse die nur noch DSL drauf haben ohne Analog oder 
ISDN haben das Problem gar nicht mehr. DSL überträgt seine Daten als 
Gegentaktsignal, da sind beide Adern gleichberechtigt (a/b-Vertauschung 
also egal).

Und wenn der PPA verkehrt herum ist, dann meldet das Automatische 
Messsystem "PPA mit a-b-Vertauschung".

Und wenn der Widerstand zu niedrig ist (z.b. 230kOhm) dann vermutet das 
Messsystem eben "2 PPA parallel". Man kann also nicht wirklich was 
kaputt machen.

Viel wichtiger als der PPA ist mittlerweile die graue Schnur bei den 
DSL-Modems. Diese hat im Stecker nämlich eine Signatur (aus 
Kondensatoren und z-Dioden) ... damit erkennt man nicht nur ob man eine 
Telefondose dahinter hat, sondern auch ob das Endgerät gesteckt ist 
(Beschaltung siehe 1TR112 der Telekom ... einfach mal googlen). Vorteil 
davon ist, man kann nach dem Messen den Kunden bitten den Stecker zu 
ziehen. Wenn in der folgenden Messung die Signatur noch zu erkennen ist, 
hat entweder der Kunde den falschen Stecker gezogen, oder der Anschluss 
ist verschaltet (z.B. zum Nachbarn) - dies kann man mit einem PPA nicht 
machen (zumindest würde ich die Kunden nicht bitten die TAE 
abzuschrauben :) )

Raph

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Du meinst wohl das hier. Hm, ob das alles in den kleinen Stecker paßt?

von Peter D. (peda)


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TheRaph schrieb:
> (a-b-Vertauschungen kommen gelegentlich vor, bei verkorksten
> Endleitungen oder wenn inner Muffe mal was falsch gespleißt ist)

Zu DDR-Zeiten hatten wir auch Kabel mit anderer Farbkodierung. Ein Paar 
war z.B. hellblau/dunkelblau. Der Farbunterschied war aber so gering, 
daß man sie leicht mal vertauschen konnte.

von TheRaph (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Du meinst wohl das hier. Hm, ob das alles in den kleinen Stecker
> paßt?

Ja, passt.

Hier ein Bild aus dem "Telekom hilft -Forum": 
https://riokc95758.i.lithium.com/t5/image/serverpage/image-id/18249iE569E41860AEA2AF/image-size/medium?v=1.0&px=620

Vorne auf sieht man schön die beiden Kondensatoren. Das kleine schwarze 
Teil sind die beiden Z-Dioden im selben Gehäuse  (SMD-3-Bein ... typisch 
für 2 Dioden oder ein Transistor ...).

Der Überspannungsschutz (Gasentladeröhre) befindet sich wohl auf der 
Rückseite  (oder ist gar nicht vorhanden )

Beitrag #7035469 wurde von einem Moderator gelöscht.
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