Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Rollertacho geht kaputt wenn Batterie defekt


von Dieter K. (Gast)


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Hallo,

bei meinem Roller ist der Digitaltacho kaputt. Es ist passiert, als die 
Batterie defekt war. Offensichtlich ist eine Diode + Kondensator 
abgebrannt.
Ich möchte nicht dass sowas nochmal passiert. Kann ich einfach einen 
Spannungsregler zwischenschalten. Welchen nehme ich? Es könnte 
zwischendruch auch sein, dass die Spannung unter die geforderten 12V 
fällt. Gib es Regler die sowohl zu hohe, als auch zu niedrige Spannung 
im Bezug auf die Zielspannung verkraften? Alles DC.

von Andreas K. (derandi)


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Batterie defekt? Was soll das heissen?
Ausgelaufen, falschrum eingelegt, Explodiert??

von Dieter K. (Gast)


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Andreas K. schrieb:
> Batterie defekt? Was soll das heissen?

Es geht um die "normale" Rollerbatterie (Säureakku) 12V 5Ah. Batterie 
defekt heißt Spannung <2V in meinem Falle. Andere haben das Problem, 
wenn sie z.B. ohne Batterie fahren oder die Batterie nach dem 
Überwintern tiefentladen ist. Dann geht auch bei ihnen der Tacho kaputt. 
Der Tacho hat selbst keine Batterie sondern wird aus dem Bordnetz 
gespeist.

Andreas K. schrieb:
> Ausgelaufen, falschrum eingelegt, Explodiert??

Keramikkondensator rabenschwarz, Diode ebenfalls. Bilder folgen noch.

von Werner (Gast)


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Dieter K. schrieb:
> die Batterie nach dem
> Überwintern tiefentladen ist.
Wird das so kalt in eurer Wohnung?

von Carsten W. (eagle38106)


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Moin!

Wenn die Batterie tiefentladen ist, oder überhaupt nicht angeschlossen, 
dann wird die Ausgangsspannung von der LiMa nicht mehr begrenzt. Die 
Störungen von der Zündung auch nicht mehr. Deshalb bekommt Dein Tacho 
eine viel zu hohe Versorgungsspannung ab. Da macht der Kondensator nicht 
mehr mit. Er bekommt einen Kurzschluß und die vorgeschaltete Diode macht 
einen auf Sicherung und brennt durch.

Carsten

von Johannes O. (jojo_2)


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Wobei dann der Akku aber zumindest auch noch so defekt sein muss, dass 
er nicht kurzschließt, sondern einen hohen Eingangswiderstand hat. Denn 
nur dann kann ja die Spannung soweit raufgehen, oder?

von Dieter K. (Gast)


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Werner schrieb:
> Dieter K. schrieb:
>> die Batterie nach dem
>> Überwintern tiefentladen ist.
> Wird das so kalt in eurer Wohnung?

Steht dein 120 Kilo Roller bei dir im Winter in der Wohnung?

Carsten Wille schrieb:
> Wenn die Batterie tiefentladen ist, oder überhaupt nicht angeschlossen,
> dann wird die Ausgangsspannung von der LiMa nicht mehr begrenzt. Die
> Störungen von der Zündung auch nicht mehr. Deshalb bekommt Dein Tacho
> eine viel zu hohe Versorgungsspannung ab. Da macht der Kondensator nicht
> mehr mit. Er bekommt einen Kurzschluß und die vorgeschaltete Diode macht
> einen auf Sicherung und brennt durch.

Das klingt doch sehr gut. Danke für die Analyse. Wie kann ich dem 
entgegenkommen? Z-Diode, Spannungsregler, ... ?

von Ben _. (burning_silicon)


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Neuer Akku?

Den kann man im Winter auch ausbauen und gelegentlich laden 
(Erhaltungsladung). Man  muß nicht warten bis so ein leeres Teil bei -20 
Grad endlich wirklich mal einfriert.

von Klaus D. (kolisson)


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Dieter K. schrieb:
> Das klingt doch sehr gut. Danke für die Analyse. Wie kann ich dem
> entgegenkommen? Z-Diode, Spannungsregler, ... ?

Dazu solltest du wissen:
1. wieviel Volts der tacho gern hätte,
2. wieviel er max. verträgt
3. Wieviel Stom er benötigt.


Klaus

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Dieter,

auf Carstens plausible und wohl treffende Diagnose Deine treffende Frage 
nach der Abhilfe.

1. Erst die Batterie prüfen, dann den Motor starten.
2. Eine Supressor-Diode sollte diese Spannungsspitzen vernichten können, 
bevor sie Deine Schaltung zerstören. Vor allem, wenn sie nach einer 
Sicherung geschaltet ist.

Meine selbstgebastelten Netzteile sichere ich gegen Überspannung am 
Ausgang mit einem Thyristor, der über eine Zenerdiode angesteuert wird - 
und die davor geschaltete Schmelzsicherung durchbrennen läßt.

Ciao
Wolfgang Horn

von Dieter K. (Gast)


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Ben _ schrieb:
> Neuer Akku?

Ja haha das hab ich sowieso.

Ich will eine vernünftige Lösung haben: Also was hilft?

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Ein großer Low-ESR Elko (22000µF) könnte auch helfen, die 
Spannungsspitzen abzufangen.


Gruß
Jonathan

von Carsten W. (eagle38106)


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Dieter K. schrieb:
>
> Ich will eine vernünftige Lösung haben: Also was hilft?

Ich würde mich da an den Eingangsfiltern von Autoradios orientieren:

+12V - Si --+------- L -------+------+- Schaltung
            |                 |      |
           ---               ---    +-+
           ---               ---    | | Varistor 35V
            |                 |     +-+
           GND               GND     |
                                    GND

Die Kondensatoren sollten mindestens 63V aushalten können, ggf. noch 
mehr. 100µF sollten reichen und L = 10µH, wenn ich das noch richtig im 
Kopf habe.

Aber: Wie schon zuvor geschrieben, immer erst testen, ob der Akku nicht 
platt ist, bevor man den Motor startet. Sonst könnte irgendwann auch die 
LiMa den Löffel abgeben.

Carsten

von Harald Wilhelms (Gast)


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Carsten Wille schrieb:

> Ich würde mich da an den Eingangsfiltern von Autoradios orientieren:
>
> +12V - Si --+------- L -------+------+- Schaltung
>             |                 |      |
>            ---               ---    +-+
>            ---               ---    | | Varistor 35V
>             |                 |     +-+
>            GND               GND     |
>                                     GND
>
> Die Kondensatoren sollten mindestens 63V aushalten können, ggf. noch
> mehr. 100µF sollten reichen und L = 10µH, wenn ich das noch richtig im
> Kopf habe.
>
> Aber: Wie schon zuvor geschrieben, immer erst testen, ob der Akku nicht
> platt ist, bevor man den Motor startet. Sonst könnte irgendwann auch die
> LiMa den Löffel abgeben.

Genau, und im nächsten Winter den Akku Doch mit in die warme Wohnung
mitnehmen und ein- bis zweimal aufladen.
Gruss
Harald

von Anja (Gast)


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Dieter K. schrieb:
> bei meinem Roller ist der Digitaltacho kaputt. Es ist passiert, als die
> Batterie defekt war.

Verstehe ich nicht: das sollte doch ein normaler Betriebsfall (defekte 
Batterie oder lose Batterieklemme) für sämtliche Elektronik in einem 
Fahrzeug sein. Oder ist das ein Nachrüstteil?

Da der Tacho sicherlich auch mit 10V zurechtkommen sollte würde ich 
einen Low-Drop KFZ-Spannungsregler davor schalten. Z.B. L 4940 V10 oder 
LM2941T. Falls die Lichtmaschinen-Spannung im Leerlauf höher als 30 V 
ist, eine Vor-Regelung mit 12-15V Z-Diode + Vorwiderstand + 
Darlington-Transistor.

Eine Supressor-Diode oder Varistor wird länger dauernde Überspannungen 
nicht aushalten.

Gruß Anja

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Welcher Roller ist es denn? Besonders der Hersteller würde mich 
interessieren.

von Dieter K. (Gast)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Welcher Roller ist es denn? Besonders der Hersteller würde mich
> interessieren.

Malaguti Digitaltacho, begrenzt verbaut in F12 und F15.

von Carsten W. (eagle38106)


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Anja schrieb:
>
> Eine Supressor-Diode oder Varistor wird länger dauernde Überspannungen
> nicht aushalten.
>
> Gruß Anja

Nö, natürlich nicht. Für die Sicherheitsabschaltung im Fehlerfall ist ja 
auch die (Fein-)Sicherung mit 200-500mA da.

Als System-Schutz könnte man einen fetten Lastwiderstand, der 5-10A 
Strom zieht im Bedarfsfall per Thyristor zuschalten. Das sollte die 
Spitzen wegnehmen.

Carsten

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Scheint ja ein Serienfehler zu sein.

Jedenfalls würde ich einen ganz einfachen Schutz vorschlagen:
In die Zuleitung zum Tacho eine Sicherung einbauen. Dazu den Strom 
messen den dieser braucht und den Wert verdoppeln.
Direkt am Tacho eine dicke (>2W) Zener-Diode mit 16V.

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