Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Audiodaten differenzieren, um IR Signal zu dekodieren?


von Spätlese (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Habe ein IR Signal mit Fotodiode am Soundeingang eines PCs als Audio 
aufgenommen. Aufgrund des Koppelkondensators wandert das Signal (C 
Ladekurve), so dass eine einfache Auswertung mit Grenzwert nicht möglich 
ist. Ein Hochpass kommt dem Signal leider nicht zugute.

Im Anhang ein Bild, aber das ist ein schönes Exemplar, die Signalpegel 
sind in den meisten Fällen nicht so schön ausgeprägt.

Die Ableitung sollte doch ein auswertbares Signal liefern? Aber womit 
leitet man Audiodaten ab?

von Nils ‫. (n-regen)


Lesenswert?

Vielleicht reicht es schon, mit Audacity den Gleichspannungsanteil des 
Signals zu entfernen (Effekt -> Normalisieren -> Gleichspannungsanteil 
entfernen), um die Schwankungen zu beseitigen und eine Auswertung per 
Grenzwert zu ermöglichen.

Du könntest auch mal eine deiner Aufnahmen hochladen, damit wir damit 
rumprobieren können.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

Das wird nicht funktionieren, weil der BIAS über die gesamte Datenmenge 
gebildet wird und es wieder zu einer Verschiebung kommen wird.

Durch die Kopplung wird ja bei der Aufnahme genau das schon getan: Der 
Mittelwert zieht sich von selber in die Mitte.

Will man das rekonstruieren braucht man ein Hochpassfilter, das 
kontinuierlich mitläuft.

Sind das Digitaldaten?

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Juergen Schuhmacher schrieb:
> Will man das rekonstruieren braucht man ein Hochpassfilter, das
> kontinuierlich mitläuft.

IMHO verursacht ein Hochpass dieses Problem. Man braucht stattdessen 
eine Klemmschaltung, die den tiefsten (oder höchsten) Pegel auf einen 
vordefinierten Wert zieht. Der Koppelkondensator muss dabei möglichst 
groß sein, d.h. die Hochpass-Grenzfrequenz möglichst tief.

Eine weitere Alternative wäre die Änderung des Codes in einen 
gleichstromfreien Code, z.B. Manchester- oder 8B10B-Codes.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> eine einfache Auswertung mit Grenzwert

Was ist jetzt dein Problem mit der Auswertung ?

Die sieht doch selbst, daß das Signal langsam absinkt.

Wenn die Auswertung als LOW-Pegel das annimmt, was während der letzetmn 
(5cm) der Minimalwert war und als HIGH Pegel das annimmt, was (2cm) 
darüber liegt, dann ist doch die Auswertung problemlos.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Spätlese schrieb:
> Habe ein IR Signal mit Fotodiode am Soundeingang eines PCs als Audio
> aufgenommen.

Sieht doch gut aus. Das Protokoll ist ein Pulse-Distance-Protokoll, d.h. 
jedes bit hat einen gleichlangen Puls und eine lange oder kurze Pause.

Der Frame hat:

1 Startbit
48 Bits
1 Stopbit

Das sieht nach dem Kaseikyo-Protokoll aus. Ich schätze, es handelt sich 
um eine Fernbedienung eines japanischen Geräte-Herstellers.

Es könnte daher sein, dass du mit IRMP

    http://www.mikrocontroller.net/articles/IRMP

das Signal dekodieren kannst.

Zumindest solltest Du die Frames per IRMP aufzeichnen können, siehe dazu 
die Scan-Möglichkeit von IRMP:

  http://www.mikrocontroller.net/articles/IRMP#Scannen_von_unbekannten_Protokollen

> Aufgrund des Koppelkondensators wandert das Signal (C
> Ladekurve), [...]

Zeichne das Signal besser mit IRMP auf, um es zu entschlüsseln - 
jedenfalls dann, wenn es doch kein Kaseikyo-Protokoll ist.

von Harald Wilhelms (Gast)


Lesenswert?

Spätlese schrieb:
> Habe ein IR Signal mit Fotodiode am Soundeingang eines PCs als Audio
> aufgenommen. Aufgrund des Koppelkondensators wandert das Signal (C
> Ladekurve), so dass eine einfache Auswertung mit Grenzwert nicht möglich
> ist. Ein Hochpass kommt dem Signal leider nicht zugute.
>
> Im Anhang ein Bild, aber das ist ein schönes Exemplar, die Signalpegel
> sind in den meisten Fällen nicht so schön ausgeprägt.
>
> Die Ableitung sollte doch ein auswertbares Signal liefern? Aber womit
> leitet man Audiodaten ab?

Wenn es sich um Digitaldaten handelt, kannst Du sie in Excel ein-
lesen und dort eine Kurvenanpassung, ich würde sagen, 2.Grades,
machen lassen. Die sich so ergebende Kurve kannst Du dann als
Mittellinie verwenden.
Gruss
Harald

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Spätlese schrieb:
> Habe ein IR Signal mit Fotodiode am Soundeingang eines PCs als Audio
> aufgenommen.

Damit wirst Du nur sehr kurze Reichweite erzielen.

Nimm besser einen fertigen IR-IC (TSOP). Der filtert, demoduliert und 
hat ne AGC. Den kannst Du dann digital einlesen.


Peter

von Jörg H. (idc-dragon)


Lesenswert?

Ich habe früher öfters einen Soundeingang als eingeschränktes 
Oszilloskop oder Logic Analyzer mißbraucht.

Der Koppelkondensator am Eingang bildet einen Differenzierer. Das kann 
man mit einem Integrierer in Software ungeschehen machen, hat allerdings 
noch ein gewisses Driftproblem für lange Aufzeichnungen.

Ansonsten funktionierte es perfekt. Wenn ich recht erinnere brauchte ich 
nur die Zeitkonstante bestimmen (mit einem Sprung am Eingang) sowie 
einen kleinen Offset.

Bei Interesse kann ich das mal raussuchen.

Jörg

von Spätlese (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
war eine Weile nicht hier. Danke für die Ideen. Aber es klappt schon 
ganz gut mit dem Schwellwert auf die Ableitung (also die Differenz 
zweier aufeinanderfolgender Werte). Dort wiederum den Pegelwechsel 
(=Flanke) detektieren, und die dazugehörigen Samples auf Länge prüfen.
Schon bekommt man alle Codes aus der Aufnahme.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.