Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Drehzahlregelung eines 230V Einphasenmotor mit Kondensator


von Daniel Z. (ultraviolett)



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Hi AVR Community!

Zum Thema "Drehzahlregelung eines Einphasenmotors mit Kondensator" 
welche typischerweise in Haushaltsgeräten wie Pumpen,Ventilatoren od. 
Lüftern mit Leistungen von 50-250W verwendet werden,  sind schon etliche 
Posts verfasst worden.

Die wohl eleganteste Art und Weise der Ansteuerung scheint ein 
Frequenzumrichter zu sein!

Die meisten FU für den Hausgebrauch (so auch der in meinem Keller :-) 
besitzen einen einen 230V Eingang und liefern 3 Phasen Drehstrom.
Die Drehzahlregulierung erfolgt über ein 0-10V DC Steuersignal.

Meine Fragen:

1. Wird der Kondensator vom Motor beim Betrieb mit FU entfernt oder 
belassen?

2. Kann ich an einem FU rein theoretisch (sofern sie die Gesamtleistung 
der Motoren, die des FU nicht überschreiten) 3 Einphasenmotoren 
betreiben?
An jeder Phase Drehstrom vom FU ein Einphasenmotor.

FU (1.5kW), Motoren je 50W, 100W, 150W = 300W


Getreu dem Motto: "Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen" scheint auch 
der Triac (z.B. BTA16-600) eine weitverbreitete Art der Ansteuerung zu 
sein.
In vielen Aplikation Notes von Triac Herstellern (so auch im Anhang) 
findet man die Drehzahlregelung von Einphasenmotoren mit Kondensator als 
Hauptverwendungsgebiet.

Die Phasenanschnittdimmung auf Basis von Triacs scheint, trotz großer 
Kritik in diversen Foren, ein probates Mittel zu sein solche Motoren zu 
steuern, zumal selbst die Hersteller solcher Motoren Triac-Schaltungen 
vorschlagen, um die Leistung ihrer Geräte zu regeln.

Gibt es jemanden der praktische Erfahrung mit der Drehzahlregelung von 
Einphasenmotoren mithilfe von Triacschaltungen hat?

Ich selbst werde auf jeden Fall, trotz vorhandenem FU, eine 
Triacschaltung aufbauen und meine Erfahrungen berichten. Zum einen reizt 
mich der Kostenfaktor zum anderen der Raumfaktor.

Der FU ist ein 2.5kg Klotz 15x15x30 der neu ca. 750€ kostet vs. 
Triacschaltung kann auf Nachbar-Board des Webservers (od. sogar direkt 
drauf!) diskret verbaut werden, wiegt ca.30g (inkl. eventuellem 
Kühlkörper, meinetwegen aktiv gekühlt mit 3cm lüfter und 
temperaturabhängiger Steuerung ;-) und kostet ca. 5€

Abschließend möchte ich noch erwähnen dass damit kein Elektroauto 
betrieben werden soll, sondern ein Lüftersteuerung mit im schlimmsten 
Fall 25%-Schritte Regelung mit ca. 10 Schaltvorgängen/Tag.

..."and the winner is - the Triac!!!"

Ich würde mich sehr über Antworten freuen!

Liebe Grüße
Daniel

P.S. Die ganze Drehzahlregulierung soll in eine Klimasteuerung für 
meinen Wintergarten auf Basis eines Webservers mit Atmega64.

von Malefiz (Gast)


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Da die Motordrehzahl nicht freuquenzabhänigi ist geht es nciht mit Fu

von inse (Gast)


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Erstmal als Vorwort: ist schon erstaunlich, womit man bei Freescale sein 
Geld verdienen kann...

Ich habe mich vor einiger Zeit auch mit einem ähnlichen Problem 
beschäftigt:
die Drehzahl eines Standventilators weiter als mit der eingebauten 
"Dreigangschaltung" abzusenken.
Besonderen Augenmerk habe ich auf die Geräuschentwicklung gelegt, da die 
Ventilatoren auch nachts in Schlafräumen laufen sollten.
Ich habe verschiedene Methoden ausprobiert:

Phasenanschnittsteuerung: Drehzahl lässt sich einstellen, aber Motor 
brummt
-> ungeeignet
Pulspaketsteuerung: Mötor schlägt aufgrund axialem Spiel, unruhiger Lauf
-> ungeeignet
Frequenzverzögerung (Idee aus einem alten Elektor Heft) es wird 
abwechselnd nur jede n-te Halbwelle geschaltet: Drehzahl einstellbar, 
aber Geräuschentwicklung
-> ungeeignet
Stelltrafo: super Drehzahleinstellung, kein Geräusch, aber meinen 
Trennstelltrafo brauch ich in meiner Werkstatt, außerdem viel zu klobig
-> ungeeignet
Die einfachste Methode war dann auch die beste Lösung: ein Kondensator 
(1-stelliger uF Bereich) in Serie mit dem Motor und mit Schalter 
überbrückbar erweitert den Stellbereich ideal.

Welche Parameter für Dich wichtig sind, weiß ich nicht, aber das waren 
meine Erfahrungen.

Einen Hightech-Ansatz gibts noch: den sog. "Sinusdimmer", der den 
Netzsinus mittels PWM zerhackt und so die Amplitude regelt (mit 
Gleichrichtung, IGBT und aktivem Freilauf) -> Overkill

von Axel L. (axel_5)


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Ich habe eine Pulspaketsteuerung für einen Lüftermotor seit zwei Jahren 
in Betrieb. Bisher keine Probleme.

Musste allerdings ein bischen mit der Frequenz experimentieren, bis es 
geklappt hat.

Gruss
Axel

von ultraviolett (Gast)


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@Axel:
> Ich habe eine Pulspaketsteuerung für einen Lüftermotor seit zwei Jahren
> in Betrieb. Bisher keine Probleme.

Könntest du vielleicht nähere Angaben Angaben zur Steuerung machen.

Leistung der Motoren?

Wieviele Sinushalbwellen werden bei welcher Leistungseinstellung 
ausgeblendet?

Mit welchen Bauteilen wurde die Schaltung aufgebaut?

von Helmut L. (helmi1)


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Daniel Zangerl schrieb:
> Gibt es jemanden der praktische Erfahrung mit der Drehzahlregelung von
> Einphasenmotoren mithilfe von Triacschaltungen hat?

Das ist kein Regelung das ist eine Steuerung. Da du keine Rueckfuehrung 
der Drehzahl hast kann man hier nicht von einer Regelung sprechen. Bei 
Induktionsmotoren (Kurzschlusslaeufer) ist die Drehzahl von der 
Frequenzabhaengig. Ein Spannungsanderung bringt hier nichts dadurch 
sinkt nur das Drehmoment des Motors.

Die ganzen Drehzahlsteuerungen auf Basis der Spannungsaenderung des 
Motors bauen auf dem Prinzip der Schlupfvergroesseung auf. Das geht aber 
auch nur mit konstantem Lastverhalten. Also nur mit Pumpen oder 
Lueftern. Da ist das benoetigte Drehmoment von der Drehzahl abhaengig. 
Wenn jetzt die Spannung am Motor geaendert wird aendert sich das 
Drehmoment des Motors. Da aber an der Last Drehmoment und Drehzahl 
zusammenhaengen aendert sich damit auch die Drehzahl. Bei wechselnden 
Lastverhaeltnissen funktioniert das nicht. Der Wirkungsgrad der Maschine 
wird dabei auch schlechter.

Daniel Zangerl schrieb:
> 1. Wird der Kondensator vom Motor beim Betrieb mit FU entfernt oder
> belassen?

Der Kondensator ist nur fuer die Nennfrequenz des Motors bemessen.
Nur da ist die Phasenverschiebung optimal. Bei allen anderen Frequenzen 
gibt es kein otimales Drehfeld mehr. Die Folge: Drehmoment sinkt.

von Axel L. (axel_5)


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Leistung liegt bei ca. 100W.

Es ist ein Sharp S202S01, der mehr oder weniger direkt angeschlossen 
ist. Angesteuert aus einem AVR der über einen Transistor den Sharp mit 
12V ansteuert.

Das wird mit einem Basistakt von 38ms angesteuert (ergab sich so aus der 
sonstigen Software aus 8MHz/1024) und dann werden von 16 Takten jeweils 
9 bis zu allen 16 angeschaltet. Bei weniger als 9 läuft der Ventilator 
nicht an. Also letztlich eine Frequenz von 1,6 Hz mit einer Phasendauer 
von 56% bis hoch zu 100%.

Snubber ist nicht drin (staun). Da hatte ich wohl zum Testen mal was 
zusammengelötet und zwischendrin angefangen zu probieren, Und als es 
dann ging, habe ich es nicht mehr geändert.

Um ehrlich zu sein, würde ich das heute nicht mehr so aufbauen, aber es 
funktioniert tatsächlich seit zwei Jahren. Ich regele damit den 
Ventilator meiner Wärmepumpe, damit der bei höheren Aussentemperaturen, 
wo die volle Drehzahl nicht benötigt wird, weniger Lärm macht und diese 
Schaltung hat jetzt schon zwei Winter durchgehalten.

Gruss
Axel

von ultraviolett (Gast)


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@inse:
> Erstmal als Vorwort: ist schon erstaunlich, womit man bei Freescale sein
> Geld verdienen kann...

Scheinbar verdienen auch bei anderen Firmen Leute ihr Geld damit ;-)

http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/SGSThomsonMicroelectronics/mXxuyw.pdf

von ultraviolett (Gast)


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@Axel:
> Leistung liegt bei ca. 100W.
>
> Es ist ein Sharp S202S01, der mehr oder weniger direkt angeschlossen
> ist. Angesteuert aus einem AVR der über einen Transistor den Sharp mit
> 12V ansteuert.
>
> Das wird mit einem Basistakt von 38ms angesteuert (ergab sich so aus der
> sonstigen Software aus 8MHz/1024) und dann werden von 16 Takten jeweils
> 9 bis zu allen 16 angeschaltet. Bei weniger als 9 läuft der Ventilator
> nicht an. Also letztlich eine Frequenz von 1,6 Hz mit einer Phasendauer
> von 56% bis hoch zu 100%.
>
> Snubber ist nicht drin (staun). Da hatte ich wohl zum Testen mal was
> zusammengelötet und zwischendrin angefangen zu probieren, Und als es
> dann ging, habe ich es nicht mehr geändert.

Axel Laufenberg schrieb:
> Leistung liegt bei ca. 100W.
>
> Es ist ein Sharp S202S01, der mehr oder weniger direkt angeschlossen
> ist. Angesteuert aus einem AVR der über einen Transistor den Sharp mit
> 12V ansteuert.
>
> Das wird mit einem Basistakt von 38ms angesteuert (ergab sich so aus der
> sonstigen Software aus 8MHz/1024) und dann werden von 16 Takten jeweils
> 9 bis zu allen 16 angeschaltet. Bei weniger als 9 läuft der Ventilator
> nicht an. Also letztlich eine Frequenz von 1,6 Hz mit einer Phasendauer
> von 56% bis hoch zu 100%.
>
> Snubber ist nicht drin (staun). Da hatte ich wohl zum Testen mal was
> zusammengelötet und zwischendrin angefangen zu probieren, Und als es
> dann ging, habe ich es nicht mehr geändert.

Axel scheint mein Mann zu sein!

Ich möchte gerne:

http://sharp-world.com/products/device/lineup/data/pdf/datasheet/s102s12_e.pdf

oder:

http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/stmicroelectronics/7471.pdf

verwenden.

Es wäre toll wenn du deinen Schaltplan zur Verfügung stellen würdest 
(auch wenn er keine Ideallösung darstellt)

LG Dani

von ultraviolett (Gast)


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@Helmut:
> Das ist kein Regelung das ist eine Steuerung. Da du keine Rueckfuehrung
> der Drehzahl hast kann man hier nicht von einer Regelung sprechen.

Vielen Dank für die belehrenden Worte!

Es wäre jedoch durchaus denkbar aus meiner geplanten Steuerung eine 
Regelung zu machen. Eine Drehzahlüberwachung am µC stellt kein Problem 
dar (Drehimpulsgeber, Lichtschranke,...)

Jedoch bleibt das Problem der Ansteuerung des Motors das selbe :-(


Eventuell werde ich probehalber einen BL-Außenläufer in den Rohrlüfter 
bauen.
Dann kann man das Ding wenigstens vernünftig ansteuern :-)

Schönes Restwochenende und
vielen Dank für die bisherigen Beiträge

Dani

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