Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Regelbare Stromquelle 0-6A Bauteilauswahl


von Toby L. (optosolar)


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Hallo!

Zum Betreiben einer High Power LED (3,6V @ 6A) möchte ich gerne eine 
regelbare Stromquelle bauen, die 0-6A kann.

Das Prizip-Schaltbild habe ich angehängt. Über die Steuerspannung und R1 
stelle ich den Strom ein. Mir geht es hauptsächlich um die Auswahl des 
Power MOSFET´s und der Betriebsspannung im Leistungsteil.

Da ich mich nicht gut mit MOSFET´s auskenne, sind ein paar Fragen 
aufgetaucht, die ich gerne klären würde. Als Beispiel nehme ich einen 
IRLZ14, der mir bei der Recherche über den Weg gelaufen ist.

http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/irf/irlz14.pdf

Wenn ich das richtig verstanden habe, steuere ich den Strom durch den 
Transistor Id durch die Gate-to-Source-Voltage Vgs. Aus dem Datenblatt 
(Typical Transfer Characteristics) entnehme ich einen Wert von Vgs=4-5V 
@ Id=6A.

Was mir nun zu schaffen macht ist die Drain-to-Source-Voltage Vds. Dem 
Diagramm "Typical Output Characteristics" entnehme ich nun, je nach 
Temperatur, eine sich ergebende Vds=1-3V. Was passiert mit der 
restlichen Spannung im Leistungszweig? Abzüglich LED und R bei 6A 
bleiben ja ca. 7,2V übrig, die der Transistor verbrennen sollte. Tut er 
das auch? Wo ist mein Denkfehler? Oder ist das nur die minimale Spannung 
die der Transistor bei diesem Strom "braucht"?

Über Tips und Anregungen würde ich mich sehr freuen, vielen Dank im 
Voraus.

MfG

von Harald Wilhelms (Gast)


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Toby Leo schrieb:

> Was passiert mit der
> restlichen Spannung im Leistungszweig? Abzüglich LED und R bei 6A
> bleiben ja ca. 7,2V übrig, die der Transistor verbrennen sollte. Tut er
> das auch?

Ihm bleibt nichts anderes übrig. Der Transistor muss immer die
Differenz aus Betriebsspannun und LED-Spannung "verbrennen".
Dabei ist es völlig egal, was für einen Transistor Du nimmst.
Und es bedeuteT auch, das er einen grossen Kühlkörper braucht.
Gruss
Harald

von Fralla (Gast)


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Bei diesem Strom schon überlegt das ganze getaktet, also im Prinzip 
eines Buck-Konverters zu realisieren? Den so wird der Systemwirkungsgrad 
niemals 30% Übersteigen.

Den Fet könnte man gleich für getakteten Betrieb nehmen. Denn gerade ein 
Mehrzelliger Fet in HEXFET Bausweise (welcher auf schnelles schalten 
gezüchtet ist) ist nicht für Linearbetrien geeignet. Es funktioniert 
jedoch nicht mit den spezifiezerten Strömen, bei 6A vl ja.

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Ja, dein Transistor verbrät die restliche Spannung (7,2V * 6A = 43,2W). 
Das ist nicht sehr toll (bzw.: absolut Sch****)... Eine niedrigere 
Spannung wäre ganz gut. So ca. 4V. Dann werden noch ca. 2,8W verbraten.


Gruß
Jonathan

von ArnoR (Gast)


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Alles was nicht an der Led oder dem R1 liegt verheizt der Fet 
(ca.48W!!!). Die Vds ist die Spannung, die infolge des On-Widerstands 
bei dem jeweiligen Strom mindestens an der D-S-Strecke abfällt. Der 
IRLZ14 kann nicht 6A und 7V gleichzeitig (Diag.8, dort fehlt die 
DC-Linie, sie ist parallel zur 10ms-Linie mit etwa dem selben Abstand 
wie die anderen), er wird schnell kaputtgehen. Außerdem wird die 
Schaltung wegen der Phasendrehung durch den Mosfet schwingen.

von whatthe (Gast)


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ohne mir jetzt deine schaltung + text groß angesehen zu haben werfe ich 
das mal hier herein:

http://www.ti.com/lit/sg/slyt349a/slyt349a.pdf

und so nebenbei:
Warum einen LL-MOSFET? du hast doch 12 V zur verfügung... nimm nen 
normalen MOSFET. die haben afaik einen besseren RDSon dadurch geringere 
Verluste => weniger zu kühlen.

von Fralla (Gast)


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>die haben afaik einen besseren RDSon dadurch geringere
>Verluste => weniger zu kühlen.

Was in der jetzigen Anwedung total egal ist.

Das schwingen kann durch einen großen Gatewiderstand, 330 - 1k 
verhindert werden.

So eine LED an einer linearen Stromquelle zu betrieben ist bescheuert. 
Der Kühlkörper wird teurer, größer, schwere sein, als die Drossel, 
Schottkydiode, Controller welche für einen Buck-Konverter erforderlich 
wären...

von ArnoR (Gast)


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Fralla schrieb:
> Das schwingen kann durch einen großen Gatewiderstand, 330 - 1k
> verhindert werden.

Kann es so nicht, dadurch wird es nur noch  viel schlimmer. Das 
Schwingen kann nur durch eine Hochfrequenz-Umgehung des Mosfet mit einem 
kleinen Kondensator direkt vom Ausgang zum I-Eingang verhindert werden.

von Toby L. (optosolar)


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Danke für die schnellen Antworten. Ich habe mir schon gedacht, dass mein 
Design für diesen hohen Strom nicht so gut geeignet ist.

Als Zusatzinfo: Da es um eine präzise messtechnische Anwendung geht, bei 
der eine sehr konstanter Lichtstrom vorausgesetzt wird, kann die LED 
leider nicht getaktet betrieben werden.

Ist es möglich mit einem Buck-Konverter einen stabilen Ausgangsstrom zu 
erzeugen?

Wenn es fertige LED-Treiber ohne PWM in diesem Leistungsbereich gibt, 
gerne her damit, das erspart mir einige Arbeit. @whatthe: ohne mir 
deinen Link genauer anzusehen, kann das kein Treiber da...

Also, nochmal von ganz vorne: Was wäre die beste Möglichkeit eine solche 
Stromquelle zu realisieren?

von Fralla (Gast)


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>Kann es so nicht, dadurch wird es nur noch  viel schlimmer. Das
>Schwingen kann nur durch eine Hochfrequenz-Umgehung des Mosfet mit einem
>kleinen Kondensator direkt vom Ausgang zum I-Eingang verhindert werden.

Nein wird es nicht. Aber eine neg .Rückkopplung über Kondensator sollte 
schon her. Ohne Gatewirdstand gibts starke Stromschwinger wenn sich die 
Last (Was sie hier wohl nicht tut) oder aber die Betriebspannung schnell 
ändert.

von Fralla (Gast)


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>der eine sehr konstanter Lichtstrom vorausgesetzt wird, kann die LED
>leider nicht getaktet betrieben werden.

Mit getaktet habe ich Buck Konverter gemeint.

>Ist es möglich mit einem Buck-Konverter einen stabilen Ausgangsstrom zu
>erzeugen?

Ja. Der Strom hängt vom Ripple der Ausgangsspannung am. Dieser kann 
durch eine große Induktivität und einem großen Kondensator mit wenig ESR 
sehr klein gehalten werden. Und wenn notwendig noch ein Filter 
Nachschalten um den letzten Ripple zu dämpfen.

von MaWin (Gast)


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> Also, nochmal von ganz vorne: Was wäre die beste Möglichkeit
> eine solche Stromquelle zu realisieren?

> Was passiert mit der restlichen Spannung im Leistungszweig?
> Abzüglich LED und R bei 6A bleiben ja ca. 7,2V übrig,

Ja WARUM denn ?
Das passiert noch nur, wenn du eine zu hohe Betriebsspannung hast.
Wie wäre es mit 5V statt 12V ?
(der OpAmp muß natürlich wenn der MOSFET 10VUgs braucht trotzdem
noch mit 12V versorgt werden, oder du brauchst einen LogicLevel
MOSFET wie IRLZ34 und einen Rail-To-Rail OpAmp wie TS912)

Du kannst natürlich auch einen Widerstand von 1 Ohm (macht bei
6A 6V und 36 Watt) vor die LED schalten. Die Schaltung regelt
dann doch noch den Strom auf genau 6A, und der MOSFET verbrät
nur noch 8 Watt, was er auf einem kleinen Kühlblach auch kann.

von Toby L. (optosolar)


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MaWin schrieb:

> Wie wäre es mit 5V statt 12V ?
> (der OpAmp muß natürlich wenn der MOSFET 10VUgs braucht trotzdem
> noch mit 12V versorgt werden, oder du brauchst einen LogicLevel
> MOSFET wie IRLZ34 und einen Rail-To-Rail OpAmp wie TS912)

Das klingt doch schonmal besser. Wenn ich aber die Betriebsspannung auf 
5V absenke und den IRLZ34 verwende fallen über dem Transistor "nur" noch 
0,2V ab. Reicht ihm das aus um die 6A noch zu gewährleisten? Ich meine 
im Hinterkopf zu haben dass daraus Probleme resultieren können, wenn 
beim Transistor nicht genug Spannung über Drain-Source liegen.

Zum Problem mit dem Schwingen: Wo müssten Widerstand/Kondensator hin, um 
dies zu vermeiden? Und welche Größenordnung sollten diese haben?

Entschuldigt bitte meine vllt amateurmäßig anmutenden Fragen, aber ich 
habe leider keine Erfahrung im Entwerfen von elektronischen Schaltungen.

Grüße :)

von wt (Gast)


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Fralla schrieb:
>>Kann es so nicht, dadurch wird es nur noch  viel schlimmer. Das
>>Schwingen kann nur durch eine Hochfrequenz-Umgehung des Mosfet mit einem
>>kleinen Kondensator direkt vom Ausgang zum I-Eingang verhindert werden.
>
> Nein wird es nicht. Aber eine neg .Rückkopplung über Kondensator sollte
> schon her. Ohne Gatewirdstand gibts starke Stromschwinger wenn sich die
> Last (Was sie hier wohl nicht tut) oder aber die Betriebspannung schnell
> ändert.

Mit Gatewiderstand wirds doch nur noch langsamer und die Phase wird noch 
mehr gedreht. Es sei denn du machst den Gatewiderstand so groß das 
dementsprechend bei hohen Frequenzen keine Ansteuerung mehr effektiv auf 
den MOSFET geht.

von MaWin (Gast)


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> Wenn ich aber die Betriebsspannung auf 5V absenke und den
> IRLZ34 verwende fallen über dem Transistor "nur" noch 0,2V
> ab. Reicht hm das aus um die 6A noch zu gewährleisten

Da hilft doch ein Blick ins Datenblatt.
Fig 1. Typical Output Characteristics
Bei 4V Ugs und 6A liegt der Schnittpunkt bei ca. 0.4V,
bei 10V Ugs bei 0.2V.

Reicht also knapp nicht,
ein IRF3708 liegt aber locker über 10A bei 4.5V,
der würde also reichen.

> Zum Problem mit dem Schwingen: Wo müssten Widerstand/Kondensator hin,
> um dies zu vermeiden?
                 |
                LED
  ----|+\        |
      |  >-+-1k-|I NMOSFET oder NPN-Transistor
    +-|-/  |     | S            E
    |     470p   |
    |      |     |
    +------+-10k-+
                 |
               Shunt
                 |
  ---------------+--o GND

> Und welche Größenordnung sollten diese haben?

Für gute Ergebisse misst man mit einem Oszilloskop die Reaktion der 
Schaltung auf Störgrössen und wählt die Bauteile für schnellste 
Ausregelreaktion bei niedrigsten Überschwingern.

Es gibt keine passende Bauteilwertvorgaben, weil es von Nebenwerten der 
Bauteile abhängt und vom Aufbau.

von wt (Gast)


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@ MaWin

der 1k Widerstand in Serie zum MOSFET ist doch kontraproduktiv. Siehe 
meinen Beitrag über dir. Und den OpAmp brauchst du ja auch nicht 
schützen die haben ja eine Strombegrenzung drinnen.

Falls ich Unrecht habe bitte klär mich auf :-)

von Fralla (Gast)


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Wie soll das gehen mit 50m Widerstand?

Wähle den Widerstand so, das der Fet weit vom minimalen Kanawirdstand 
entfernt ist.
Zum Ansteuern kann man auch einen TL-431 nehmen...

von wt (Gast)


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@ Fralla
Falls du dich damit auf meinen Beitrag beziehst weiß ich jetzt nicht 
wirklich was du sagen willst.

von Fralla (Gast)


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@WT: war auf 50m und 0.2V Spannungabfall bezogen, von der temp 
anhängigkeit des Rds,on mal abgesehen.

JA Gatewiderstand machts langsamer aber auch stabiler. Ohne Widerstand 
gibts Schwinger wenn Spannung oder Last schwingt.
Einfach mit dem Scope messen, dann sieht man ja welcher Widerstand 
mindensatens notwendig ist.

Im Anhang eine funktionierende TL-431 realisierung.

MFG

von MaWin (Gast)


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> der 1k Widerstand in Serie zum MOSFET ist doch kontraproduktiv. Siehe
> meinen Beitrag über dir. Und den OpAmp brauchst du ja auch nicht
> schützen die haben ja eine Strombegrenzung drinnen.
> Falls ich Unrecht habe bitte klär mich auf :-)

Tja, das ist der berühmte Gate-Widerstand bei MOSFETs im Analogbetrieb.

Siehe
Beitrag "Re: MOSFET oszilliert bei Ansteuerung mit Thresholdspannung"
und
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.13.1
und aus derselben FAQ:
"Winfield Hill:
High-voltage power MOSFETs love to RF oscillate at from 10 to 30MHz when 
used in the linear mode at even modest currents, like 5mA, and with more 
than say 25V across their drain-source. The easiest way to prevent this 
is to use two ferrite beads and slip one over both the gate and source 
leads of a TO-220 part.  Sometimes a gate resistor alone can spoil the 
oscillation (they're always recommended anyway, and especially if you 
use a gate-source zener, isolate the gate with a resistor), but I have 
better results and am more comfortable with two ferrite beads."

Über die Dimensionierung kann man reden, es gibt wohl kein richtig und 
falsch, nur passend und unpassend.

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