Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kurzschlußschaden beheben


von Matthias W. (matt007)


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Beim Messen der Betriebsspannung im Gerät ist mir die Mess-Spitze 
abgerutscht und es gab einen sichtbaren Funken. Seitdem triggert das 
Oszi nicht mehr.

An dem Kondensator lagen 50V. Laut Schaltplan könnten diese über 2,7kOhm 
auf einen 74HC153 gelangt sein. Zudem sind diese direkt (ohne 
Vorwiderstand) an 2 ECL-Gatter gegangen. Die Bausteine, die betroffen 
sein könnten heißen MC10102L, HD100107 und HD100131. Gibts diese Teile 
noch? Hat jemand so etwas rumliegen was er anbieten könnte?

Ich weiß natürlich nicht wie weit sich der Schaden fortgepflanzt hat und 
ob noch weitere nicht ohne weiteres beschaffbare Teile betroffen sind. 
Das muss ich schrittweise herausfinden.

An den Pins des 74HC153 habe ich mit dem Ohmmeter gemessen. Extrem 
niederohmig scheint da kein Pin zu sein. Ein kapitaler Kurzschluß ist 
auch nicht zu erkennen. Das Oszi läuft sonst ja noch. Nur triggern tuts 
halt nicht. So ist es wertlos.

Macht es Sinn die gesockelten ECL-Teile aus der Fassung zu ziehen und 
auf eine besondere Art zu testen? Gibts dazu Ideen?

von Jens G. (jensig)


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>Macht es Sinn die gesockelten ECL-Teile aus der Fassung zu ziehen und
>auf eine besondere Art zu testen? Gibts dazu Ideen?

Brauchst die ja bloß rausziehen, und in einer Testschaltung mal 
durchspielen.
Datenblätter scheint es ja zu geben, somit geht das ja einfach (sind 
wohl nur einfache Logik-ICs, die sich einfach testen lassen)

von oszi40 (Gast)


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1.Falls kein Leiterzug abgeraucht ist: Auge ins jeweilige Datenblatt und 
evtl. Vergleich mit einem Komponententester wären meine Idee.
2.Suchmaschine? z.B. http://www.findchips.com/avail?part=MC10102

von Matthias W. (matt007)


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Jens G. schrieb:
> Brauchst die ja bloß rausziehen, und in einer Testschaltung mal
> durchspielen.

hast recht. Ist halt etwas Aufwand weil ich das Steckbrett momentan 
nicht finden kann. Müsste das dann auf Lochraster machen.

> Datenblätter scheint es ja zu geben, somit geht das ja einfach (sind
> wohl nur einfache Logik-ICs, die sich einfach testen lassen)

ja. Die Datenblätter zu diesen Teilen sind leider recht spartanisch 
gehalten. Da stehen nicht mal maximal zulässige Spannungen und Ströme 
drin.

Der HC153 scheint noch ok zu sein. Durch die Konvertierung von CMOS auf 
ECL hat der Serienwiderstand den Strom in den Ausgang auf 16mA begrenzt. 
Der könnte noch ok sein. Nach Ablöten der Widerstände zum Test sehen die 
Pins mit dem Ohmmeter noch hochohmig aus. Kein großer Unterschied zu 
sehen zwischen den Pins.

von Matthias W. (matt007)


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oszi40 schrieb:
> 1.Falls kein Leiterzug abgeraucht ist:

sieht nicht so aus.

> Auge ins jeweilige Datenblatt und
> evtl. Vergleich mit einem Komponententester wären meine Idee.

ein Test-Aufbau ist möglich/aufwendig.

> 2.Suchmaschine? z.B. http://www.findchips.com/avail?part=MC10102

Danke. Dieses eine Teil gibts also noch.
http://www.findchips.com/avail?part=HD100107 gibts, leider ohne Preis ! 
Keine Alternativen angezeigt.
http://www.findchips.com/avail?part=HD100131 leider auch nichts !

von Matthias W. (matt007)


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In China scheints was zu geben:
http://www.alibaba.com/product-gs/482006952/HD100107.html
Minimum Order Quantity: 100 Piece/Pieces other.

http://www.chinaicmart.com/series-HD1/HD100131.html
Da scheint es auch was zu geben.

Da hat wohl der eine was und der andere was.
Alles leider weit weg. Kosten erstmal unklar.

von DB (Gast)


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102: 4x 2-input NOR-gate

107: 3x 2-input ex OR / ex NOR

131: 2x D-MS-Flip-Flop

von Matthias W. (matt007)


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DB schrieb:
> 102: 4x 2-input NOR-gate
>
> 107: 3x 2-input ex OR / ex NOR
>
> 131: 2x D-MS-Flip-Flop

ja. Normalerweise sollte sowas ja kein Hexenwerk sein.
Diese chips waren sicher mal so eine Art Standard und wurden daher oft 
genutzt in schnellen Anwendungen. Sicher gibt es alte Platinen wo solche 
Bauelemente drauf sind. Auslöten wäre gar kein Problem.

Mich wundert, daß ausgerechnet diese 3 Teile auf dieser Osziplatine in 
einem Sockel sitzen. Sonst sind alle anderen eingelötet. So als wüsste 
der Hersteller warum er das so gemacht hat. Oder es sind selektierte 
Teile gewesen? Ein Hinweis dazu fehlt jedoch. Die Sockel sehen nicht so 
aus als ob sie nachträglich eingesetzt wurden (keine Fluxreste).

von Uwe (Gast)


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Hi!
>Die Datenblätter zu diesen Teilen sind leider recht spartanisch
>gehalten. Da stehen nicht mal maximal zulässige Spannungen und Ströme
>drin.
So so, bei mir schon. sind zwar nicht besonders zu lesen aber immerhin 
steht einiges drinn.

Viel Erfolg, Uwe

von Matthias W. (matt007)


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Uwe schrieb:
> Viel Erfolg, Uwe

Danke Uwe. Wenn ich neue Teile hätte würde ich die gerne mal reinstecken 
um zu sehen ob das Triggern dann wieder klappt.

ECL ist halt leider nicht so gebräuchlich wie CMOS. Das bekommt man 
immer noch sehr gut. Weniger als 1ns Verzögerung ist schon recht 
schnell. Tek verwendete da gerne selbstgestrickte Hybride. Da wird es 
dann noch schwerer. Hat vielleicht jemand ein defektes 
Iwatsu-Oszilloskop wo man sowas rausbauen könnte?

von Martin (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> Beim Messen der Betriebsspannung im Gerät ist mir die Mess-Spitze
> abgerutscht und es gab einen sichtbaren Funken. Seitdem triggert das
> Oszi nicht mehr.

Und woher wisst du dass das Oszi nicht mehr triggert?
Wie misst du das?

von Rudolf (Gast)


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Wenn du irgendwann einmal genau weißt, welches IC wirklich kaputt ist, 
dann teile es hier mit. Vorher ist doch alles nur Spekulation. Also 
suche dein Steckbrett und teste die ECL-Käfer.

von Matthias W. (matt007)


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Martin schrieb:
> Und woher wisst du dass das Oszi nicht mehr triggert?

Wenn der Tastkopf angeklemmt ist am eingebauten Testgenerator und nach 
dem Drücken auf Autoset die Meldung erscheint daß da nichts da ist 
worauf getriggert werden kann sieht es nach einem Problem aus. Der 
Prozessor meldet es so.

> Wie misst du das?

der Strahl läuft ungetriggert durch. Durch Drehen an der Zeitbasis sieht 
das Durchlaufen mal besser und mal schlechter aus.

Vor dem Kurzschluß gab es dieses Problem nicht. Da stand das Bild !

von Matthias W. (matt007)


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Rudolf schrieb:
> Wenn du irgendwann einmal genau weißt, welches IC wirklich kaputt ist,
> dann teile es hier mit. Vorher ist doch alles nur Spekulation. Also
> suche dein Steckbrett und teste die ECL-Käfer.

Kann denn ein ECL-IC das kurzzeitige Anlegen von 50V am Eingang oder am 
Ausgang überleben? Wenn ich die ECL-Innenschaltung ansehe, so liegt beim 
einen Baustein Masse auf -5V. Die Widerstände sind wohl recht 
niederohmig denn der Baustein wird im Keramikgehäuse recht warm. Um die 
100mA werden da vom Chip gezogen.

Der Eingang geht direkt auf die Basis eines NPN. Kann diese Basis einen 
50V-Puls ab ohne Schaden zu nehmen? Ich denke nicht.

Warum triggert denn nichts mehr? Genau diese Bausteine leiten das 
Triggersignal ja weiter. Ich befürchte, daß da wirklich etwas gestorben 
ist.

Der andere Baustein hängt parallel mit einem Ausgang dran. Die 
Ausgangsstufe ist ein Emitter eines NPN der oben an GND hängt. 50V da 
dran wird der NPN wohl so nicht schlucken. Vielleicht leiten auch 
Substratdioden und haben nun eine Macke weg. Es gab ja einen richtigen 
Funken.

Nur zu gerne würde ich sehen, daß sich die Bausteine von selbst richten. 
Momentan glaube ich eher nicht daran. Daher die Suche nach Ersatz.

von Matthias W. (matt007)


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Anbei die Innenschaltung des MC10102L laut Wikipedia. Die Widerstände 
sind recht niederohmig wie man sehen kann. Wenn ich nun 50V über einen 
Kondensator gepuffert auf die Basis gebe, was passiert dann? Wenn 
Substratdioden da sind wird die eine Diode das abbekommen. Das Silizium 
wird an dieser Stelle dann einen Schaden haben.

Wenn es keine Substratdiode geben sollte schießt man mit einem fetten 
Funken die Basis an oder gänzlich ab.

Ebenso wird es wohl sein wenn man am Ausgang 50V rückspeist. Entweder es 
geht in die Substratdiode mit einem Schaden an dieser oder es killt den 
Transistor, weil er wohl keine 50V verkehrt herum sehen darf.

So weit die Theorie. Die Praxis zeigt, daß das Triggern hin ist. Das 
Board ist ausgebaut und bereit um Teile zu wechseln.

von Matthias W. (matt007)


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Uwe schrieb:
> So so, bei mir schon. sind zwar nicht besonders zu lesen aber immerhin
> steht einiges drinn.

Es stehen leider nur die "characteristics" da, nicht die "absolute 
maximum ratings".

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