Forum: Platinen Xmega Kurzschluss


von Matthias (Gast)


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Hallo,

ich habe vor kurzem eine selbstentworfene Platine mit einem Atxmega128 
A1 (TQFP 100) bestückt und mit einem passenden Flussmittel verlötet. 
Mein Problem bei der Sache ist jedoch dass ein Kurzschluss mit ~ 1,1 Ohm 
Widerstand von Vcc nach GND vorliegt.

Ich habe die restlichen Bauteile noch nicht bestückt und schließe daher 
dort liegende Ursachen aus.

Das ganze ist sehr Schade, da mir der Lötvorgang eigentlich geglückt 
ist, ich habe nicht mehr als einige Sekunden gebraucht und will daher 
nicht daran glauben, dass ich ihn verbrutzelt habe.

Da ich aber eben nicht weiß wo der Fehler liegt, würde ich Euch gerne 
fragen, ob Ihr die Ursache kennt. Ist es vorstellbar, dass das Lötzinn 
hinter den Pins eine versteckte Brücke gebildet hat? Oder ist der µC 
futsch (passt das auch etwa zum Widerstand)?

Grüße

Matthias

von me (Gast)


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Wie hast Du den Kurzschluss festgestellt? Indem Du VCC gegen GND bei 
aufgelötetem Controller gemessen hast?

von Matthias (Gast)


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Ja, genau. Ich habe auch Strom durchgelassen mit einem stab. Netzteil, 
aber bei 0,5A und 0,6V aufgehört -> Kurzschl. Der Prozessor dürfte 
niemals soviel Strom ziehen, schon gar nicht bei der Spannung. Also ist 
es entweder ein Kurzer oder der Prozessor ist tot ...

von Fox Mulder (Gast)


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Hatte ich auch schon. Im Schaltplansymbol war VCC und GND bei einem Port 
vertauscht, daher der Kurzschluss.

von Michael H. (michael_h45)


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Beitrag "Re: Xmega in eagle"
vielleicht darauf reingefallen?
auf alle fälle hast du einen kurzschluss. entweder nur beim löten, oder 
in der lib.

von Tim H. (Gast)


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Hallo,
ich hatte mal einen Widerstand beim xmega von 2 Ohm das lag daran das 
ein AVCC pin mit GND nen Kurzschluss hatte. Vielleicht da mal messen. 
Sonst einfach den Controller mal nachlöten vielleicht ist es nur ne 
winzige Verbindung die man nicht schnell erkennt.

Gruß Tim

von Matthias (Gast)


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Es scheint so als ob die Pins stimmen würden, gelötet hab ich auch 
nochmal aber der Widerstand hat sich lediglich auf 1,4 Ohm erhöht. Mir 
ist leider davor aufgefallen, dass meine Lötstation auf 300° eingestellt 
war, das bleifreie Lötzinn braucht aber nur ~ 220°. Kann es sein dass 
das zuviel Temperatur war?

von Michael H. (michael_h45)


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Zu wenig! Schmelztemperatur hat nichts mit optimaler Löttemperatur zu 
tun.
Nimm 360..375°.

Hast du das Board eigentlich so schon mal angeschaltet? Strombegrenzung?

von Michael S. (technicans)


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Michael H. schrieb:
> Hast du das Board eigentlich so schon mal angeschaltet? Strombegrenzung?

Matthias schrieb:
> Ich habe auch Strom durchgelassen mit einem stab. Netzteil,
> aber bei 0,5A und 0,6V aufgehört -> Kurzschl.

Hat der TO doch geschrieben, oder meinst du das anders?

von Nico (nico123)


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Vielleicht ist auch die Platine fehlerhaft! Kommt ab und zu mal vor.

Ich würde einfach die Versorgungsspannung anlegen und den Strom nicht 
begrenzen! Wenns eine Lötbrücke oder ein Platinenfehler ist, dann wird 
dieser durchbrennen. Wenn der µC defekt ist, dann kannst Du eh nichts 
verlieren!

@ Michael H.

Für bleifreises Lot sollten 300°C völlig ausreichen!

von Michael H. (michael_h45)


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Michael S. schrieb:
> oder meinst du das anders?
Nein, genau das meinte ich. Dumm dran vorbeigelesen.

Nico ... schrieb:
> Für bleifreises Lot sollten 300°C völlig ausreichen!
sollten müssten dürften, bla bla bla ...
such dir bei farnell lötzinn in drahtform und schau ins datenblatt, was 
zur temperatur angegeben ist.

von Michael H. (michael_h45)


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Nico ... schrieb:
> Ich würde einfach die Versorgungsspannung anlegen und den Strom nicht
> begrenzen! Wenns eine Lötbrücke oder ein Platinenfehler ist, dann wird
> dieser durchbrennen.
soso...
dann rechne doch mal aus, was für eine leistung du allein an einem 
0,03mm^3 klümpchen verbraten musst, um es ~150 grad zu erwärmen.
und dann überleg mal, was aus fr4 so wird, wenn du die verbindungen 
aufbrichst und ordentlich oxodierst - denn genau das ist das "abbrennen" 
einer leiterbahn.

von Nico (nico123)


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@ Michael H.

Ich versteh kein Wort von dem was Du mir sagen willst!
Was meinst Du mit "Verbindung aufbrechen" oder "ordentlich oxodierst"???

Ich kann nur sagen, dass es manchmal Fehler in den 
Versorgungsspannungleiterbahnen gibt und diese genau so wie ich es 
beschrieben habe wieder "getrennt" werden! Und das klappt wunderbar!

von Matthias (Gast)


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Ich hab jetzt mal 2A gegeben und tatsächlich hat es geraucht und wurde 
heiß.
Irgenwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das der µC überlebt hat.

Jedoch verbaucht die Platine jetzt bei 3,3V 40mA.

Ist das zuviel?

von Michael S. (technicans)


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Matthias schrieb:
> Jedoch verbaucht die Platine jetzt bei 3,3V 40mA.
> Ist das zuviel?


Kommt auch auf den Takt an, aber selbst bei 35Mhz dürften nur
ca. 20mA fließen. Datenblatt, sofern ich da das richtige erwischt
habe und keine Fehler darin versteckt sind, (Electrical Charakter
Kap.34 S.67) kann da solide Angaben machen.
http://www.atmel.com/dyn/resources/prod_documents/doc8067.pdf

von Matthias (Gast)


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Hab mal meinen ISProg. dran gehängt und kann die Device ID auslesen, 
erasen geht auch.
Schaun wir mal ob er Code korrekt ausführen kann.

Der Tipp mit dem durchbrennen hat anscheinend komischerweise geklappt 
...

von Nico (nico123)


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Warum soll der µC das denn nicht überlebt haben? Du bist doch mit der 
Spannung nicht über 3,3V gegangen oder?
Solange Du in der Betriebsspannungstoleranz bleibst, kann nichts 
passieren!

Konntest Du sehen wo es geraucht hat?

Das zum Thema soso... von Michael H. ...

von Syntax (Gast)


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Nico ... schrieb:
> Warum soll der µC das denn nicht überlebt haben? Du bist doch mit der
> Spannung nicht über 3,3V gegangen oder?
Weil seine Halbleiter-Bahnen nicht für Ströme in der Ampere-Gegend 
ausgelegt wurden? :D

> Solange Du in der Betriebsspannungstoleranz bleibst, kann nichts
> passieren!
VÖLLIG richtig!
Denn die Leute bei Atmel kennen ihre eigenen Controller nicht und 
erfinden deshalb Angaben wie Maximum Power Dissipation oder Maximum 
Current per Port und lauter solche lustigen Sachen! Die Trottel denken 
sich das alles aus :D

> Konntest Du sehen wo es geraucht hat?
DAS wäre mal interessant. Und auch wie der Rauch gerochen hat.
Platine mit Lötstopp riecht anders als Halbleiter.

Falls es eine fehlerhafte Lib war, sind Bahnen innerhalb des AVR 
abgeraucht. Irgendwo (z.B. unten) platzt das Gehäuse auf und der Rauch 
kommt raus.

Falls es ein gelöteter Kurzschluss war, ist jetzt irgendwo eine 
vermutlich sinnvolle Leiterbahn abgeraucht und Teile der Schaltung 
können z.B. DURCH den AVR Strom ziehen.

Falls es ein Kurzschluss auf der Platine war, ist die Verbindung nach 
dem Durchbrennen leicht leitend.


Viel Spaß also, wenn du den ADC in Betrieb nimmst, und der z.B. völlig 
nicht-linear ist.
Viel Spaß, wenn der Controller schwankende Versorgung abbekommt, weil 
eine interne Bahn zu viel Strom führen muss. Und er darum sporadisch 
abstürzt.

Muss alles nicht passieren, ist aber auch nicht unwahrscheinlich.

Einfach mal aufdrehen war eine super Idee :D

von Michael S. (technicans)


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Wenn sich der Chip stark erhitzt hat, stehen die Chancen nicht
schlecht das da was angetötet wurde. Wenn man Glück hat ist
nur ein Port hin, aber wenn man den benötigt...

von Nico (nico123)


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@ Syntax

Und wenn es doch nur ein Kurzschluss auf der Platine war?
Du hast keinen sinnvollen Vorschlag gemacht wie der Fehler behoben wird, 
aber nörgelst über meine Vorschläge...super!
Da Matthias seine Lötstellen überprüft hatte und seine Lib in Eagle 
auch, blieben nicht mehr viele Möglichkeiten! Die Platine mit µC lief ja 
nicht!

Wir werden ja sehen was der µC so sagt. Auf jeden Fall sind wir weiter 
als vorher.

von Matthias (Gast)


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Also eine LED kann ich blinken lassen. Ob der Rest auch funktioniert 
finde ich noch heraus.

Danke soweit für die Tipps, vielleicht lässt sich aus der Platine noch 
was machen. Besser zumindest als ein Kurzschluss ...

Grüße

Matthias

von Nico (nico123)


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Konntest Du denn sehen wo es geraucht hat?

von Michael H. (michael_h45)


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Nico ... schrieb:
> Du hast keinen sinnvollen Vorschlag gemacht wie der Fehler behoben wird,
> aber nörgelst über meine Vorschläge...super!
Na vermutlich weil das schlichtweg auf der Hand liegt: ablöten, Platine 
messen, neu bestücken.
Ist die Platine fehlerfrei, muss man halt beim Löten besser aufpassen. 
Der kaputte AVR kommt bei der Bilanz in die Sparte Lehrgeld.

Ich vertrau doch keiner Platine, die mal Rauch gelassen hat...

von Matthias (Gast)


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Der Rauch kam zumindest beim Controller raus, ob aus ihm selbst oder aus 
den Pins kann ich nicht genau sagen, der Kerl war nur heiß danach. Es 
gibt seitdem aber ein kleines Löchlein auf der Oberseite.

Daraus könnte ein bisschen Peripherie verraucht sein. Könnte aber auch 
beim Löten enstanden sein.

Jedenfalls kann ich die Platine jetzt als LED-Blinker verwenden, obwohl 
sie anfangs einen Roboter steuern sollte ... c'est la vie, hein?

von ... (Gast)


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Michael S. schrieb:
> das da was angetötet wurde

LOL, was es so für Worterfindungen gibt.....

von Michael S. (technicans)


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Matthias schrieb:
> Es gibt seitdem aber ein kleines Löchlein auf der Oberseite.

Ein Kurzschluss würde das nicht verursachen, Verpolen dagegen
schon, allerdings wäre der Chip dann sicher ganz tot und nur
noch als Heizung zu gebrauchen.
Ich würde mal die Ursachen im Layout suchen und mal verschiedene
Datenquellen zu dem Chip vergleichen.

von Volldepp (Gast)


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Hast Du die Platine nach dem Löten gereinigt? Ist mir nämlich neulich 
mit einem TQFP auch passiert dass es eine niederohmige VCC->GND 
Verbindung gab. Nach gründlichem Abbürsten mit Zahnbürste und Methanol 
war die weg, besonders die Pin-Zwischenräume sollte man gründlich 
reinigen. Übrigens hatte ich durch Flussmittelreste schon ein paarmal 
Effekte wo Platinen nicht mehr funktioniert haben. Meine Vermutung ist 
dass sich manchmal winzige Mengen Lötzinn in dem Flussmittel lösen und 
dann eine Verbindung herstellen wo keine sein soll. Das mit dem 
"Wegbrennen" hatte bei einer LCD-Ansteuerungsplatine bei mir auch mal 
geklappt, da sah man dann einige rot leuchtende Pünktchen auf der 
Platine wo irgendwas durchgeschmort ist. Waren danach leicht bräunlich 
und der Kurzschluss weg -> PIC-Controller und ADC-Chip hatten das 
unbeschadet überstanden.

von Matthias (Gast)


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Ich hatte die Platine mit IPA gereinigt, jedoch nicht unbedingt sehr 
gründlich. In die Pinzwischenräume kommt man nunmal nicht sehr gut rein.

Die Theorie würde das zumindest erklären können, denn ich habe hust 
schon einiges an Flussmittel verwendet - anders sind diese Gehäude auch 
nicht lötbar ...

von Christian E. (cerker)


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> einiges an Flussmittel verwendet - anders sind diese Gehäude auch
> nicht lötbar ...

Seltsam, bei mir hat das in der Lötdrahtseele bisher immer völlig 
ausreicht.

Gruß,
Christian

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