Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Labor NT Ersatz


von Martin S. (sirnails)


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Hallo miteinander,

ich nutze ein Netzteil von meinem Vater, dass er in den 70gern aus einer 
Elektorschaltung heraus gebaut hat. Pläne sind auch "irgendwo" 
vorhanden, aber nicht griffbereit.

Problem ist, dass die gesamte Schaltung eigentlich für die Katze ist, 
und nun endgültig den Geist aufgegeben hat. Von 4 Kanälen hat 
schlussendlich nurnoch einer funktioniert, und auch dieser hat sich nun 
zur Ruhe gesetzt.

Das NT lieferte im Ausgang ca. 25 V an 2 Ampere. Endstufen sind die 
3055, die aber noch komplett i.O. sind. Die Strombegrenzung lief über 
ein Drahtpotentiometer. Unterm Strich eine rechte Heizschaltung, da die 
Strombegrenzung der Spannungsregelung nachgeschaltet war.

Jetzt suche ich einen adäquaten Ersatz.

Wichtig wäre mir nur, dass sich die Kanäle verbinden lassen, sodass der 
Spannungsbereich auf 50V, bzw. auf +-25V gesetzt werden kann.

Hat wer zufällig einen Plan herumliegen? Es muss nicht hochpräzise sein. 
Mit einer Stabilität von +-250mV könnte ich eigentlich schon leben, 
besser wäre natürlich auch nicht schlecht.

Grüße M. Schaikert

von Klis Tier (Gast)


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Wenn der/die Trafo(s) nur eine Sekundärwicklung ohne Abgriffe haben, 
wirst du, wegen der zu vermeidenden "Heizschaltung" nicht um eine 
Schaltnetzteillösung herumkommen. Aber du gibst zu wenig Randinfo 
bezüglich dessen, was im Gehäuse verbleiben soll.

von Martin S. (sirnails)


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Hast recht, ich mach mal schnell ein paar Bilder von diesem 
Nostalgiekasten :-)

von Martin S. (sirnails)


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Sou, hab jetzt mal die räumlichen Rahmenbedingungen angehängt. Die 
dicken Ladeelkos sind noch ok. Im Leistungsteil ist ein einzelner 2N3055 
drinnen. Das sollte eigentlich auch so bleiben. Im schlimmsten Falle 
erzeugt das Teil eine Verlustleistung (zumindest bisher) von knapp 70 
Watt. Das hat der 3055 im Dauerlastbetrieb auch problemlos hingenommen.

Ansonsten will ich an dem Teil nicht mehr groß herumexperimentieren. Die 
alte Papp-Platine ist schon sehr brüchig, die Leiterbahnen kommen beim 
Auslöten sofort hoch. Deshalb will ich hier wad neues.

Trafo macht 2*25V, 3A. Platz ist sehr begrenzt.

von BU508 (Gast)


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Das ist doch Grundsolide und Sauber aufgebaut. Das würde ich nicht 
wegschmeissen sondern alle Elkos tauschen und den Fehler beseitigen.
Ein neues NT wird auch nicht besser funktionieren.

von Martin S. (sirnails)


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Ja es sieht mit Sicherheit nicht schlecht aus. Aber das war es schon.

Rechts sind nochmal zwei regelbare Ausgänge (0-15V, 1A), die durch ein 
recht genaues IC geregelt werden (frag mich aber nicht, welche. 
Irgendwelche TDA oder so ähnlich). Die lassen sich nicht mehr tauschen, 
weil sie an den Sockeln festgegammelt sind. Beim versuch, sie irgendwie 
abzubekommen, ist die Platine gebrochen (es ist porös wie 40 jahre alter 
Putz).

Dann bleibt das Problem, dass die Strombegrenzung eben nicht greift, wie 
sie sollte (tat sie aber auch noch nie). Beim Ändern der Spannung bleibt 
die Ladung in den Cs drinnen. Drum ist da ein kleiner Heizwiderstand 
drinnen, der dann langsam die Kondensatoren entlädt. Ist blöd, wenn man 
schnell herunter drehen muss. Hat schon einiges an Bauteilen gekostet. 
Zumal dann auch die Kondensatoren nachschieben, bis die Ladung raus ist.

Es waren mal zwei getrennte Schaltungen. Erst später hat dann Elektor 
beide integriert, und somit für ein vernünftiges Verhalten gesorgt. Mein 
Vater hatte zwar dann auch einige Anpassungen vorgenommen, allerdings 
fehlte ihm dann auch irgendwann die Muße, weil er keine Zeit mehr zum 
Basteln hatte, und somit das Teil fast nicht mehr gebraucht hat.

von Martin S. (sirnails)


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Ich hab jetzt mal einen älteren Schaltplan herausgekramt.

Hier wird ein LM324 verwendet. Dürfte doch allerdings auch mit nem TL074 
laufen, oder?

Allerdings weiß ich nicht, was der BSX141 sein soll?! Es kann sein, dass 
hier was anders gemacht wurde, als wir das Ding vor einigen Jahren bauen 
mussten. Eigentlich sollte hier doch irgendein normaler BDxxx NPN 
reichen, oder?

Was taugt die Schaltung, oder gibt es was besseres?

von Klis Tier (Gast)


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Im ersten post in diesem Thread
Beitrag "Labornetzgerät LN-423/425, 3005XIII, McPower 2x30V/5A - Verbesserungen u. Änderungen"
ist ein Schaltplan, in dem auch das von Negerfaust erwähnte Teil mit 
LM723 enthalten ist. Auch kann man schön in der restlichen Schaltung 
sehen, wie die vier Pass-Transen im Emitter die Widerstände beinhalten.

von gk (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Irgendwelche TDA oder so ähnlich

Der 723 wurde mal unter der Bezeichnung TDB 0723 von Siemens 
hergestellt.

gk

von Martin S. (sirnails)


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Ja, das stimmt schon, dass der Emitterwiderstand fehlt. Allerdings sehe 
ich auch keinen Bedarf, bei 2 A zwei 2N3055 zu verwenden. Ich habe hier 
sowieso den leistungsfähigeren Typ im alten Netzteil verbaut (der mit 
der dicken Grundplatte).

Wie sieht die Schaltung abgesehen von dem Manko sonst aus? 
Schaltungstechnik hat man ja als FH-Stundent nicht mehr (oder zumindest 
nicht bis zum 5ten Semester).

von BU508 (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Allerdings sehe
> ich auch keinen Bedarf, bei 2 A zwei 2N3055 zu verwenden.

Mal angenommen das Netzteil kann 30V bei 2A dann muss der 2N3055
im schlechtesten Fall 60W an Wärme loswerden.
Finde ich schon ziemlich viel für einen einzelnen Transistor.

von BU508 (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Dürfte doch allerdings auch mit nem TL074
> laufen, oder?

Der TL074 wird aufgrund seiner hohen Slewrate warscheinlich anfangen zu 
schwingen.

Und ausserdem benötigst du einen Single Supply OP

von Martin S. (sirnails)


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BU508 schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Allerdings sehe
>> ich auch keinen Bedarf, bei 2 A zwei 2N3055 zu verwenden.
>
> Mal angenommen das Netzteil kann 30V bei 2A dann muss der 2N3055
> im schlechtesten Fall 60W an Wärme loswerden.
> Finde ich schon ziemlich viel für einen einzelnen Transistor.

Tja, das hat er dann 30 Jahre problemlos mitgemacht :-) Außerdem ist es 
ja auch nicht sonderlich dem Sinn eines Netzgerätes entsprechend, eine 
so hohe Last anzuhängen, dass die Spannung bis auf ein Volt 
zusammenbricht. Normalerweise entnimmt man ja nur wenige hundert mA bei 
12V oder 5V. Lasten, die mehr Strom brauchen, liegen zumeist auch in der 
Spannung deutlich höher (z.B. Motoren).

von BU508 (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Tja, das hat er dann 30 Jahre problemlos mitgemacht :-) Außerdem ist es
> ja auch nicht sonderlich dem Sinn eines Netzgerätes entsprechend, eine
> so hohe Last anzuhängen, dass die Spannung bis auf ein Volt
> zusammenbricht. Normalerweise entnimmt man ja nur wenige hundert mA bei
> 12V oder 5V. Lasten, die mehr Strom brauchen, liegen zumeist auch in der
> Spannung deutlich höher (z.B. Motoren).

Wenn du aber eh alles Neu und Besser machen willst, sollte der 
Mehraufwand für einen 2ten Transistor kein Hindernis sein.

von Ulrich (Gast)


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Wenn der 2N3055 60 W verbraten soll, ist das schon ziemlich an der 
Grenze.  Bei guter Kühlung geht es, aber es ist vermutlich einfacher 2 
Transistoren zu nehmen als einen wirklich gute Kühlung. Wenn sich die 
Last auf 2 Transistoren verteilt, darf der Kühlkörper um einiges (ca. 30 
Grad) heißer werden.

So ideal ist der LM723 auch nicht: die Spannungsregelung ist OK, aber 
die vorgesehene Strombegrenzung ist eher grob und nicht 
temperaturstabil. Das ist also mehr ein Kurzschlussschutz als eine 
Stromregelung für ein Labornetzteil.

Der Trofo sieht nicht unbedingt so aus, als hätte er eine gute 
Isolierung. Entsprechend müsste die Schaltung wohl am Ausgang geerdet 
sein, und die Möglichkeit zur wahlweisen Reihenschaltung würde damit 
entfallen, der Aufbau als +-30 V Netzteil wäre natürlich immer noch 
möglich.

von M. Schwaikert (Gast)


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> Wenn der 2N3055 60 W verbraten soll, ist das schon ziemlich an der
> Grenze.

Eigentlich gar nicht mal. Bei 60W darf das Gehäuse 100°C warm werden. So 
heiß hab ich es noch nie geschafft. Bei der alten Schaltung waren grob 
75°C das Maximum im abgebildeten Kühler.

> So ideal ist der LM723 auch nicht: die Spannungsregelung ist OK, aber
> die vorgesehene Strombegrenzung ist eher grob und nicht
> temperaturstabil.

Von welcher Schaltung sprichst Du jetzt? Die von mir gepostete hat nen 
LM324 drinnen?!

> Der Trofo sieht nicht unbedingt so aus, als hätte er eine gute
> Isolierung.

Der ist ganz klassisch getränkt. Brummt nicht, surrt nicht - selbst 
unter hoher Last. Da habe ich schon viel schlechtere gesehen.

Wie gesagt will ich jetzt keine Berge versetzen. Ich möchte erstmal mit 
minimalen Aufwand ne Lochraster zusammenstricken, damit ich wieder Saft 
habe. Dafür müsste meine Schaltung doch reichen, oder? Alles andere 
kommt danach - vielleicht auch gekauft.

von Volldepp (Gast)


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Moin,

ich würde mir das hier mal gut durchlesen:

http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/kdarl2.htm

Das ist 'ne bewährte Grundschaltung mit Strombegrenzung die Du beliebig 
erweitern und modifizieren kannst. Das Grundprinzip ist ja immer gleich: 
Zenerdiode für die Spannungsreferenz, die teilt man mit einem Poti 
runter. Ein OPV vergleicht diese Referenzspannung mit der 
Ausgangsspannung (durch Spannungsteiler so runtergeteilt dass max. 
Ausgangsspannung dort die Zenerspannung ergibt) und steuert die 
Längstranse auf/zu.
Das teuerste an einem Netzteil sind Kühlkörper, Trafo und Gehäuse - und 
die hast Du ja schon, insofern sind das doch perfekte Voraussetzungen! 
Die analogen Anzeigen solltest Du auch drinbehalten, sind praktischer 
abzulesen als das neumodische Digitalzeugs.

Der OPV sollte rail-to-rail sein sonst kommst du nicht sauber auf Null 
Volt runter, LM324 ist zwar ein Dinosaurier aber für Netzteile genau 
richtig.

von Martin S. (sirnails)


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Zwei aufeinander folgende Postings mit komplett gegensätzlichen 
Meinungen. Sollte ich eine Münze werfen?

Was NF schrieb leuchtet mir ein, VDs verlinkter Artikel scheint 
allerdings auch nicht von jemanden geschrieben worden zu sein, der keine 
Ahnung hat. Was nehm ich denn nun?

von Volker S. (sjv)


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Hallo Martin,

ich halte deine Schaltung mit dem LM324 für ganz passabel und 
professioneller als alle LM723 Bastelschaltungen. Es sind dabei die 
schon genannten Dinge wie Emitterwiderstäde und Umax vom LM324 zu 
berüccksichtigen. Die Schaltung hat jedenfalls eine vernünftig 
einstellbare Strombegrenzung. Die Ref.-Spg mit der Z-Diode kann man 
verbessern, in dem man Temp.-kompensierte Ref.-Dioden nimmt.

MfG
Volker

von Andrew T. (marsufant)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Ich hab jetzt mal einen älteren Schaltplan herausgekramt.

der wurde erstmals in D in der Elektronik veröffentlicht, später in der 
ELV als Schaltugn mit Beschreibung und Bausatz veröffentlicht.

Auch heute noch auf den ELV-Arrchiv Seiten ansehbar.

Funktioniert brauhcbar.


>
> Hier wird ein LM324 verwendet. Dürfte doch allerdings auch mit nem TL074
> laufen, oder?
>

Nein, Du benötigst single supply OPV . Daher  kann das der TL074 in 
dieser Anordnung nicht leisten.

> Allerdings weiß ich nicht, was der BSX141 sein soll?! Es kann sein, dass
> hier was anders gemacht wurde, als wir das Ding vor einigen Jahren bauen
> mussten. Eigentlich sollte hier doch irgendein normaler BDxxx NPN
> reichen, oder?

Der BSX141: Ein simpler Treibertransistor in der Darlingtonanordnung.
BD1xx/BD2xx npn tut es auch.

>
> Was taugt die Schaltung, oder gibt es was besseres?

Was besseres gibt es immer, aber da Du nach "was taugt" fragst:

Die Schaltung läuft zur Zufriedenheit hunderter Hobbyelektroniker, die 
sie nach ELV Anleitung aufgebaut haben.

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