Hallo,
allerseits, mir kam heute die Frage in den Sinn, warum man eigentlich
überhaupt noch Standarddioden einsetzen sollte, wo doch Schottky-Dioden
entscheidende Vorteile haben (geringes UF, schnelle Schaltzeiten). Ich
bin nun darauf gestoßen, dass Schottky-Dioden höhere Leckströme
aufweisen und bei hohen Spannungen hohe Sperrverluste haben.
Mich würde nun interessieren, ob diese Nachteile bei kleinen Spannungen
im Hobbybereich überhaupt interessant sind, oder ob ich nicht einfach
einen großen VOrrat an Schottky-Dioden anlegen kann und mich dann nicht
mehr um den richtigen Typ (abgesehen von Spannungs-/Stromfestigkeit)
kümmern muss?
Viele Grüße,
Axel
Ich sag es mal so ganz salopp. Wenn dir nicht richtig klar sind wo die
Unterschiede nun im Detail liegen, dann wird es wahrscheinlich für
dich auch keine Rolle spielen.
Trotzdem würde ich dir raten nichts auf Vorrat zu kaufen sondern nur
so viel zu besorgen wie du dann auch in Absehbarer Zeit verbasteln
kannst.
Alles andere ist dann nur rausgeschmissenes Geld.
Hallo,
wie gesagt, die offensichtlichen Unterschiede bezüglich der geringeren
Flussspannung und der niedrigeren Schaltzeiten bei den Schottky-Dioden
sind mir ja klar, konkret ging es mir nur darum ob irgendetwas dagegen
spricht als Hobbybastler generell nur Schottkydioden zu verbauen
(abgesehen davon, wenn man das höhere UF o.ä. einer Standarddiode
benötigt).
Ich wollte jetzt keinen großen Vorrat anlegen, es geht eher darum, dass
ich keine Lust habe zwanzig verschiedene Diodentypen (überspitzt gesagt)
zu kaufen, wenn ich die alle durch einen einzigen (geeigneten) Typen
ersetzen kann :)
Viele Grüße,
Axel
>Mich würde nun interessieren, ob diese Nachteile bei kleinen Spannungen>im Hobbybereich überhaupt interessant sind, oder ob ich nicht einfach>einen großen VOrrat an Schottky-Dioden anlegen kann und mich dann nicht>mehr um den richtigen Typ (abgesehen von Spannungs-/Stromfestigkeit)>kümmern muss?
Hhm, wenn du Recht hättest, gäbe es demnach keine pn-Dioden mehr. Was
folgt aus der Tatsache, daß es sie doch noch gibt??
Es gibt unzählige Anwendungen, in denen ein kleiner Leckstrom der Diode
für das korrekte Funktionieren der Schaltung von entscheidender
Bedeutung ist. Daß du diese Anwendungen nicht kennst, heißt nicht, daß
es sie nicht gibt. Es gibt sogar Anwendungen, in denen ganz besonders
leckstromarme Spezialdioden zum Einsatz kommen...
Hallo,
danke für deine Antwort. Ich will ja gar nicht die Daseinsberechtigung
der p-n-Diode anzweifeln, es geht mir darum, ob die Unterschiede für den
Hobbybereich so wichtig sind. Z.B. baue ich viele Schaltungen auf
Lochraster auf, da dürfte so viel reinstören und ineffizient sein, dass
vermutlich der höhere Leckstrom einer Schottkydiode kaum noch ins
Gewicht fällt :)
VIele Grüße,
Axel
Hallo Axel,
so wie Du es beschreibst sind für Deine Anwendungen wohl Schottkydioden
vollkommen ausreichend.
Schließlich kennst Du deren Grenzen für normale Anwendungen.
Das wolltest Du wahrscheinlich hören und nicht oberlehrerhafte
Abhandlungen über die verschiedenen Diodentypen.
Daher nimm sie!
Schottkys haben in der Regel eine deutlich höhere Kapazität als
PN-Dioden. Dies kann z.B. bei hochfrequent schaltenden Buck-Konvertern
ein Effizienzeinfluss sein.
Darüberhinaus, bei PN-Dioden gibt es gegenüber der Schottky eine höhere
Toleranz für Reverse Ströme bei kurzzeitiger Überlastung.
Es gibt vier gewichtige Gründe gegen den universellen Einsatz von
Schottkys:
-Standardtypen mit niedriger Vorwärtsspannung halten oft nur unter 100 V
Sperrspannung aus
-Preislich meist oberhalb der billigen 1N4007 / 1N4148
-Bei hohen Strömen ist die Spannung in Vorwärtsrichtung schnell mal
ähnlich hoch wie bei Silizium
-Die Leckströme machen sie zum Schutz von Eingängen bei selbst leichter
Hochohmigkeit unbrauchbar.
Und eine Zugabe: man kann sie nicht in Verstärkern zum Bereitstellen von
0,7 V SPannungen / zur Reduktion kleiner Betriebsüberspannungen
verwenden, da die Spannung stark stromabhängig ist
Andre schrieb:> Schottkys haben in der Regel eine deutlich höhere Kapazität als> PN-Dioden. Dies kann z.B. bei hochfrequent schaltenden Buck-Konvertern> ein Effizienzeinfluss sein.
Den hochfrequenten Buck-Konverter mit Siliziumdioden möchte ich sehen!
Man vergesse bei der Gelegenheit nicht, dass Schottkys deutlich
schneller sind. Eine herkömmliche Siliziumdiode ist überhaupt nicht
geeignet für den Betrieb in hochfrequent schaltenden Reglern. Bei
spätestens 100kHz Schaltfrequenz ist da Schluss.
Siliziumdioden haben eine reverse recovery time im Bereich von ca.
100ns, wohingegen Schottkydioden um Faktoren von 10...1000 besser sind.
Frank Bär schrieb:> Eine herkömmliche Siliziumdiode ist überhaupt nicht> geeignet für den Betrieb in hochfrequent schaltenden Reglern.
Soso.
http://de.rs-online.com/web/p/gleichrichter/6708911/
Um nur mal einen typischen Vertreter rauszupicken.
Hat ja keiner gesagt, dass du eine 1N4007 dafür nehmen sollst.
Das mit dem Vorrat wird oft überschätzt. Ich hab ein paar 1N4148
(100mA,100V, wenig Sperrstrom, relativ schnell), 1N4007 (mal wo
rausgebaut, 1000V,1A, sehr langsam), eine 3A-Schottky (50V, glaub ich,
und Sperrstrom der bis 1mA hoch geht wenns mal etwas wärmer wird). Das
deckt 95% aller Bastelschaltungen ab.
Frank Bär schrieb:> Eine herkömmliche Siliziumdiode ist überhaupt nicht> geeignet für den Betrieb in hochfrequent schaltenden Reglern.
So ein Unsinn!
Es muss ja auch keine herkömmliche sein. Ein Fast Recovery Typ sollte es
schon sein.
Jörg Wunsch schrieb:> Frank Bär schrieb:>> Eine herkömmliche Siliziumdiode ist überhaupt nicht>> geeignet für den Betrieb in hochfrequent schaltenden Reglern.>> Soso.>> http://de.rs-online.com/web/p/gleichrichter/6708911/>> Um nur mal einen typischen Vertreter rauszupicken.>> Hat ja keiner gesagt, dass du eine 1N4007 dafür nehmen sollst.
Stimmt, da sieht eine Schottky-Diode mit 400ps natürlich echt alt aus.
Bei einem 100kHz-Schaltregler fällt die Wahl leicht, da bleibt nur noch
die Schottky-Diode.
Wenn man sowieso nur Schaltfrequenzen von 30-40kHz hat, dann reicht eine
FRD aus. Dafür brauchts dann entsprechend große Induktivitäten und
Kondensatoren.
Simon K. schrieb:> Frank Bär schrieb:>> Eine herkömmliche Siliziumdiode ist überhaupt nicht>> geeignet für den Betrieb in hochfrequent schaltenden Reglern.> So ein Unsinn!> Es muss ja auch keine herkömmliche sein. Ein Fast Recovery Typ sollte es> schon sein.
Der Link von Jörg zeigt auf eine FRD. Wenn du meinst, 40ns reichen für
einen Schaltregler jenseits der 500kHz, dann wünsche ich viel Erfolg
beim Ausprobieren.
Frank Bär schrieb:> Stimmt, da sieht eine Schottky-Diode mit 400ps natürlich echt alt aus.> Bei einem 100kHz-Schaltregler fällt die Wahl leicht, da bleibt nur noch> die Schottky-Diode.> Wenn man sowieso nur Schaltfrequenzen von 30-40kHz hat, dann reicht eine> FRD aus. Dafür brauchts dann entsprechend große Induktivitäten und> Kondensatoren.
Selbst bei dem 100kHz Schaltregler würde ich eine FRD einsetzen.
> Simon K. schrieb:>> Frank Bär schrieb:>>> Eine herkömmliche Siliziumdiode ist überhaupt nicht>>> geeignet für den Betrieb in hochfrequent schaltenden Reglern.>> So ein Unsinn!>> Es muss ja auch keine herkömmliche sein. Ein Fast Recovery Typ sollte es>> schon sein.>> Der Link von Jörg zeigt auf eine FRD. Wenn du meinst, 40ns reichen für> einen Schaltregler jenseits der 500kHz, dann wünsche ich viel Erfolg> beim Ausprobieren.
Ich? Ich meine hier überhaupt nichts. Du hast gesagt, dass der Betrieb
von FRD in "hochfrequent schaltenden Reglern" nicht zu denken ist. Aber
das ist eben zu pauschal gesagt. Das fängt ja schon damit an, was jetzt
"hochfrequent" ist.
Wie schnell die Diode sein muss hängt auch von der Art des Schaltreglers
ab. Bei einer resonanten Version darf die Diode auch relativ langsam
sein.
So hohe Frequenzen deutlich über 100 kHz nutzt man vor allem bei kleiner
Leistung, und da gibt es auch schnelle normale Silizium Dioden wie die
1N4148 (ca. 4 ns).
Frank Bär schrieb:> Wenn du meinst, 40ns reichen für> einen Schaltregler jenseits der 500kHz, dann wünsche ich viel Erfolg> beim Ausprobieren.
Erstens war von 100 kHz die Rede, und zweitens hast du behauptet,
dass bei 100 ns bereits Schluss sei.
Dass Schottky-Dioden in bestimmten Konstellationen Vorteile haben,
hat ja wohl keiner bestritten. Aber sie haben eben auch Nachteile.
Ich finde es nicht falsch sich jeweils 50Stck. von 1N4148 und BAT48
ins lager zu legen. Für die höheren Spannungen sind einige 1N4007 sowie
UF 4007 auch kein Fehler.
Gruss K.
Ansonsten noch den Klassiker 1N5819. Damit wären schon mal die
gebräuchlichsten THT-Dioden abgedeckt.
Bei SMD würde ich wählen:
BAS70 (Reihenkonfiguration) im SOT23
LL4148 im MiniMelf
MBRS1100 im SMB
Hi,
Klaus De lisson schrieb:> Ich finde es nicht falsch sich jeweils 50Stck. von 1N4148 und BAT48> ins lager zu legen. Für die höheren Spannungen sind einige 1N4007 sowie> UF 4007 auch kein Fehler.>> Gruss K.
Jeweils 50 finde ich für einen aktiven Bastler schon eher das Minimum.
Die Standart Siliziumdiode 1N4148 kaufe ich immer in 1000er VE und muss
doch bei jeder Inventur nachbestellen.
Genau genommen lohnt sich auch gar nicht darüber nachzudenken ob es
jetzt 50 oder 100 oder 200 Stück sein sollen. Die 08/15 Siliziumdioden
in Kleinstückzahl kosten für den normalen Bastler 2ct./stück. Für die 1K
VE habe ich beim letzten Mal beim Großhändler um die 4 Euro gezahlt...
Die 1n4148 nehme ich aber auch wenn ich mal ein kurzes Drahstück brauche
oder der Entlötkolben wieder mal so zu sitzt das selbst der kleinste
originalzugehörige Reinigungsdraht da nicht mehr durchkommt.
Schottky ist etwas teurer, etwa das doppelte bis dreifache, da nehme ich
meistens 200stk/kauf.
Das dürfte auch der Hauptgrund sein warum in der Industrie in all den
Anwendungen wo sohl PN als auch Schottky funktionieren nur PN Dioden
genommen werden.
Gruß
Carsten
Carsten Sch. schrieb:> Jeweils 50 finde ich für einen aktiven Bastler schon eher das Minimum.> Die Standart Siliziumdiode 1N4148 kaufe ich immer in 1000er VE und muss> doch bei jeder Inventur nachbestellen.
Na klar. Du hast recht.
wollte nur nicht mit der Tür ins Haus fallen.
Ich erinnere mich jedoch selbst noch an die Zeiten , wo ich dann
z.B. bei Conr.. mal immer so 10 Stck. mitbestellt hatte.
Irgenwann habe ich dann festgestellt dass die 100er packung z.B.
bei CSD o.ä. auch nicht teurer ist.
Und das schöne ist: "Wer hat der hatt und muss nicht sparen".
K.
In unzähligen Schriften wird immer wieder empfohlen, zum Schutz von Ein-
oder Ausgängen Schottkydioden anstelle von pn-Dioden zu mehmen. Wenn man
dann mal ins Datenblatt der empfohlenen Schottkydioden schaut, stellt
man oft fest, daß diese nur bei sehr kleinen Strömen niedrige
Flußspannungen haben. Bei den dort dimensionierten maximalen
Begrenzungsströmen ist der Vorteil gegenüber einer normalen pn-Diode
aber oft dahin und eine normale pn-Diode wäre sinnvoller gewesen.
Auch wird oft geschrieben, daß Schottkys immer schneller seien als
pn-Dioden. Auch das ist Quatsch. Viele pn-Dioden schalten praktisch
instantan ein, sogar eine 1N400X. Und die schnellste Diode überhaupt,
die Trasnzorb bzw. Transil ist eine pn-Diode und keine Schottky!
Richtig ist, das pn-Dioden deutlich langsamer abschalten können als
Schottkys. Aber auch hier hängt das ganz vom Typ ab und läßt sich nicht
verallgemeinern.
Auch Schottkys sind nicht beliebig schnell. Ein Blick ins Datenblatt
zeigt, daß auch sie mit teilweise beachtlichen An- und Ausschaltzeiten
zu kämpfen haben, und das nicht nur, weil ihre Sperrschichkapazitäten
teilweise riesig sind.
Ein wichtiges Argument gegen Schottkydioden ist, daß diese teilweise
katastrophal große Sperrströme fließen lassen, vor allem wenn die
Sperrschichttemperatur ein wenig ansteigt. Das ist nicht nur in
hochohmigen Schaltungen oft ein Problem.
pn-Dioden und Schottkydioden müssen immer in der konkreten Anwendung
gezielt ausgewählt werden, wenn eine optimale Funktion erzielt werden
soll.
Hallo,
bin kein Elektronik-Wisser. Daher habe ich hier nur wenig verstanden.
Das was ich wissen möchte und vermutlich auch richtig verstanden habe:
Ich benötige für ein 5 A Netzgerät ausgangsseitig einen
Verpolungsschutz. Nehme ich normale Dioden, ist der Spannungsabfall
größer als bei einer Schottky-Diode. Richtig?
Danke,
Wilhelm