Forum: HF, Funk und Felder brauche Hilfe, Audionnachbau Ten-Tec 1253 geht nicht


von Bauer (Gast)


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Hallo,

habe die Schaltung des KW-Audions Ten-Tec 1253 in etwas vereinfachter 
Weise nachgebaut, leider funktioniert es nicht.

Kann ich hier mal den Schaltplan posten zwecks gemeinsamer Analyse? Das 
Teil ist (aus meiner Sicht) relativ kompliziert aufgebaut und ich habe 
im Moment keine richtige Idee, wo noch Fehler sein könnten.

von oszi40 (Gast)


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Fang erst mal an und prüfe ob die Spannungen anliegen und ob der 
NF-Verstärker funktioniert. Dann taste Dich von hinten nach vorn.
Google findet einige Hinweise. z.B. http://www.db3om.de/tentec.htm

von Bauer (Gast)


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Hallo,

Danke für die Antwort!

Wie gesagt habe ich den Originalschaltplan z.T. abgewandelt.

Der NF-Verstärker geht, der Empfangskreis ist auch ok (beides mit einer 
anderen Audionschaltung getestet).

Die Rückkopplung schlägt viel zu früh an, man hört aber keine Sender. 
Bei dem anderen Audion hört man schon ohne RK relativ viele Sender 
(direkter Vergleich mit selbem EK und NF-Verstärker innerhalb von 2 
Minuten).

Ich poste in der Mittagspause mal den Schaltplan.

von Ham (Gast)


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Hallo,

falls du schon jetzt mitlesen kannst: zu feste Kopplung bzw. 
unbeabsichtigte Kopplung, es kann sich tatsächlich um ein Problem der 
räumlichen Anordnung der Bauteile handeln.
Ein Audion ist gleichzeitig einfach und kompiliziert - hört sich 
hirnrissig an, ist aber so, wie wohl jeder bestätigen kann der schonmal 
eins gebaut hat.

Mal sehen was der Stromlaufplan hergibt, auch ein Foto von deinen Aufbau 
kann evtl. helfen.

mfg

   "Ham"

von Bauer (Gast)


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Ham schrieb:
> zu feste Kopplung bzw.
> unbeabsichtigte Kopplung, es kann sich tatsächlich um ein Problem der
> räumlichen Anordnung der Bauteile handeln.

Möglich, aber unter 2MHz eher unwahrscheinlich, schätze ich. Glaube 
eher, dass meine Luftdrehko-/Luftspulenkombi im Gegensatz zur 
Kapazitätsdiode mit Ferritspule im Original viel zu wenig Verluste 
aufweist...


Ham schrieb:
> Mal sehen was der Stromlaufplan hergibt, auch ein Foto von deinen Aufbau
> kann evtl. helfen.

Insellöttechnik, Foto kann ich heute Abend posten.



Hier ist irgendwo ein PDF mit Originalschaltplan

Beitrag "Kann jemand diese Audionschaltung erklären?"

Oder hier:
http://www.webrx.de/funkamateur/.archiv/pdf/test/1999/tt1253.pdf



Ham schrieb:
> Ein Audion ist gleichzeitig einfach und kompiliziert - hört sich
> hirnrissig an, ist aber so, wie wohl jeder bestätigen kann der schonmal
> eins gebaut hat.

Das kann man laut sagen! Besonders, wenn unerfahrenerweise noch diverse 
Flussmittel und bündelweise 30cm lange Krokoklemmen im Spiel sind ;-)



Schaltplan im Anhang!

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo,

erstmal fällt auf, dass Du Trimmer und Rückkopplung vertauscht hast. Ist 
das Absicht?

>bündelweise 30cm lange Krokoklemmen
Das geht garnicht. Möglicherweise schwingt das Audion auf einer ganz 
anderen Frequenz, als der Schwinkreis. Wenn Du die Krokodilklemmen-Kabel 
bewegst, ändert sich dann die Rückkopplung/Schwingung?

Hast Du ein Oszi?

Schalte eventuell parallel zur Spule einen 1k Widerstand zur Bedämpfung. 
Die hohe Dämpfung wird ja dann durch die Rückkopplung wieder aufgehoben. 
Dann siehehst Du wenigstens, obs an der zu hohen Güte liegt.

Gruß, Bernd

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo

Beim Simulieren der Schaltung hab ich folgende Änderungen ausprobiert:

Zur Bedämpfung parallel zur Induktivität einen Widerstand 18k schalten.
R25 vorerst auf 10k ändern, der Verstellbereich von R5 wird dadurch 
linearer. R6 bei ca. 50k positionieren, damit wird nicht nur die 
Rückkopplung verändert, sondern auch der Arbeitspunkt von T3 verändert. 
Mit R6 eher die Audioqualität optimieren.

Mit R5, wie vorgesehen, die Rückkopplung einstellen. R5 verändert die 
Schleifenverstärkung des Oszillators ohne Rückwirkung auf den 
Arbeitspunkt.

Gruß

PS:
(Bezeichnungen nach TenTec)

von Bauer (Gast)


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Hallo Bernd, Danke für die Antworten und fürs Simulieren!

B e r n d W. schrieb:
> erstmal fällt auf, dass Du Trimmer und Rückkopplung vertauscht hast. Ist
> das Absicht?

Nein, habs vertauscht, werde ich gleich umlöten und noch mal testen.



> Zur Bedämpfung parallel zur Induktivität einen Widerstand 18k schalten.

Ok.


> Schleifenverstärkung des Oszillators

Was ist eine Schleifenverstärkung?


> Hast Du ein Oszi?

Habe ein altes RFT Service-Oszi vom Flohmarkt, geht bis 5MHz.


Das mit den 30cm-Krokoklemmen war nur Spass, die, die ich für HF 
benutze, sind wesentlich kürzer (max.5cm), meist nehme ich nur eine 
einzelne Klemme, um zwei Kabel o.ä. zusammenzuklemmen.

Ok, dann werde ich gleich mal die vorgeschlagenen Änderungen löten.


Womit hast du das Audion simuliert?

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo

>Was ist eine Schleifenverstärkung?
Für einen Oszillator benötigt man ein verstärkendes Element und eine 
Rückkopplung. Das Ganze bildet eine Schleife. Falls die Phase 0 Grad und 
die Verstärkung >1 beträgt, fängt der Oszillator zu schwingen an.

>30cm-Krokoklemmen
Ich hatte angenommen, Du meinst diese Kabel mit je einer kleinen 
Krokodilklemme an jedem Ende.

>Habe ein altes RFT Service-Oszi vom Flohmarkt, geht bis 5MHz.
Das sollte bei 2MHz reichen.

>Womit hast du das Audion simuliert?
LTspice

von oszi40 (Gast)


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Es gibt Audionschaltungen, die haben einen weichen und andere einen sehr 
plötzlichen Schwingungs-Einsatzpunkt. Da kann man noch ewig optimieren. 
Oft wird jedoch beim Messen schon irgendwas verstimmt wenn man in die 
Nähe kommt. Zum 1.Test würde ich mal 2 Windungen in die Spule einkoppeln 
und auf dem Oszi ansehen wann die Schwingung einsetzt?

von B e r n d W. (smiley46)


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@oszi40
Ich hatte bei der Simulation den Eindruck, daß die Schaltung relativ 
schnell eine ca. 100-200mV Schwingung aufbaut und diese dann konstant 
hält. Das wäre ja für CW und SSB nicht schlecht. Für AM benötigt man 
eher den weichen Einsatz knapp vor dem Schwingen.

Gegen diese Theorie spricht dieses Video:
http://www.youtube.com/watch?v=iFfeNUTsrYQ

Und dieser hat Driftprobleme:
http://www.youtube.com/watch?v=AMsOfabyUK4

von oszi40 (Gast)


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> simuliert ... daß die Schaltung relativ
> schnell eine ca. 100-200mV Schwingung aufbaut

Kommt beim Audion vor, und sollte mühsam optimiert werden entweder durch 
losere Kopplung von Spulen oder oft feiner einstellbare Cs falls der 
Aufbau einigermaßen günstig ist (was ich nicht näher geprüft habe).

von Bauer (Gast)


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So, habe jetzt die Verbesserungen vorgenommen.

Über 10 MHz kann man jetzt eine ganze Reihe von Sendern leise aber 
deutlich empfangen, wenn die RK richtig eingestellt ist.

Das ganze Gerät ist auf jeden Fall ziemlich handempfindlich, wenn man 
nur in die Nähe kommt, ändern sich Frequenz und RK.

Im unteren Bereich ab 1450KHz empfängt man RK-unabhängig leider gar 
nichts.

Mein Vergleichsaudion mit FET-Eingang, Bipo-HF-Verstärkung und RK vom 
Kollektor-R mit Ge-Dioden-Demodulator empfängt bei selber Spulen- und 
Drehkoeinstellung ab 1450KHz einige Sender, dann nur Schrott und ab ca. 
8MHz bis 16MHz allerlei Sender, alle mit guter Lautstärke. Es ist 
wesentlich handunempfindlicher, aber anscheinend weniger trennscharf, 
würde ich auf den ersten "Hörblick" sagen (trotz RK).

Als KH-Verstärker benutze ich einen LM386 mit vorgeschaltetem 
FET-Impedanzwandler.
Vermutlich müsste ich bei dem Tentec-Audion noch die NF-Verstärkerstufe 
um T4 aufbauen, um die Lautstärke anzugleichen.
Ob man statt dem von Tentec dafür verwendeten MPS6514 auch einen BC547B 
nehmen könnte?


Ach ja, weil ich keine J310 vorrätig habe, verwende ich für T3 derzeit 
J300 und für T2 einen BF256B. Wenn jemand andere Vorschläge zur 
FET-Besetzung hat, bitte posten (habe die gebräuchlichsten vorrätig, 
BF244, BF245, BF256, die meisten als A, B, und C). Die FETs sind derzeit 
steckbar auf der Platine aufgebracht, um verschiedene Exemplare testen 
zu können.


Wenn man, wie von Bernd vorgeschlagen, einen R von ca. 20k parallel zur 
Empfangsspule schaltet, läßt die Handempfindlichkeit übrigens deutlich 
nach und die RK setzt weicher ein.


Mein Hauptziel, ein (sehr) gut handhabbares Audion für den 
Frequenzbereich von ca. 1,5MHz bis 3MHz zu erhalten, ist bisher noch 
nicht erreicht.

So viel erst mal, weitere Ideen sind immer herzlich willkommen!

Werde jetzt auf dem Steckbrett eine zusätzliche NF-Verstärkerstufe zum 
Zwischenschalten aufbauen...

Übrigens kommt mir die NF-Auskopplungm an D von T3 ziemlich "brutal" 
vor, wäre ein R10 >>1K deutlich besser? Auch R11 mit 4k7 kommt mir 
ziemlich "signalbelastend" vor.
Bei vergleichbaren Schaltplänen wird das Signal an D oft über 10k, 5n 
und anschließendem Elko ausgekoppelt (R also 10x größer!)...

von Bauer (Gast)


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So, habe jetzt noch mal das andere Audion (s. Anhang) zum Vergleich 
getestet, Ergebnis um ca. 1,5MHz herum:

-beim Tentec-Audion ist hier auch mit gut geregelter Rückkopplung fast 
gar nichts bis überhaupt nichts zu empfangen

-das andere Audion empfängt hier im direkten Vergleich etliche Sender, 
die z.T. schon ohne Rückkopplung zu hören sind


Erstes Fazit: der Tentec-Nachbau ist in der beschriebenen Form definitiv 
zu unempfindlich. Vermutlich lieg eine recht hohe Signalschwelle vor, 
die erst überschritten werden muss, damit überhaupt etwas empfangen 
werden kann.

Hat jemand eine Idee, wo man ansetzen kann, um die Signalschwelle zu 
senken etc.?

von B e r n d W. (smiley46)


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Der BF245 kommt wahrscheinlich am ehesten an den J310 ran.

>Vermutlich lieg eine recht hohe Signalschwelle vor
Wenn der T3 gleichrichten soll, solten am R9 wenigstens 1 Volt abfallen. 
Das kann man mit R6 entsprechend einstellen. Sonst entsteht am D von T3 
ein symetrisches HF-Signal, welches nicht demoduliert wird oder erst ab 
größeren Signalen.

>wäre ein R10 >>1K deutlich besser?
>Auch R11 mit 4k7 ziemlich signalbelastend
Da T4 einen recht geringen Eingangswiderstand hat, spielt R11 fast keine 
Rolle. Würde man R10 erhöhen, gäbe es deshalb an letzterem einen 
ziemlichen Spannungsabfall. Aber möglicherweise funktioniert die 
AM-Demodulation erst richtig, wenn man den T4 dranbaut. Eventuell werde 
ich die Schaltung zusammen mit T4 nochmal simulieren.

Die Audio-Endstufe hat eine ähnliche Verstärkung wie der LM386 (~40dB). 
Falls der T4 sinnlos wäre, hätten die ihn bestimmt weggelassen.

>ab 1450KHz einige Sender, dann nur Schrott
Eventuell solltest Du den 20k Dämpfungswiderstand mal bei Deinem 
bisherigen Audion und nur im schrottigen Bereich anwenden.

Bernd

von Günther N. (guenti)


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Ham schrieb:
> Ein Audion ist gleichzeitig einfach und kompiliziert - hört sich
> hirnrissig an, ist aber so,

Genauso ist es.Meine erste wirklich ernsthaften Empfangsversuche hab 
auch mit einem Audion gemacht.Die Röhren waren RE 134 und später REN 
904.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Ein Audion ist gleichzeitig einfach und kompiliziert

Das letzte Quentchen an Empfindlichkeit, Trennschärfe ... bis an die 
Grenze des Machbaren ist immer kompliziert. Ganz zu schweigen von der 
Großsignalfestigkeit.

Aber wirklich komplex finde ich die Pendel-Audions.

von oszi40 (Gast)


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Bauer schrieb:
> Im unteren Bereich ab 1450KHz empfängt man RK-unabhängig leider gar
> nichts.

Rückkopplung und Frequenz stehen in einen Zusammenhang. Das über einen 
weiteren Bereich zu optimieren, ist genau die hohe Schule, wovon schon 
Ham oben geschrieben hat.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo (Audion)Bauer

Den C43 habe ich auf 100nF geändert und mit der Induktivität 
experimentiert. Halbe Induktivität und doppelte Kapazität ergeben die 
selbe Frequenz, jedoch wird das Ganze unempfindlicher gegen Berührung. 
Die Güte geht auch etwas zurück. Nachteil: Der Bereich überstreicht 
nicht mehr 1,6-7MHz.

Die NF-Vorstufe funktioniert gut, bei 10µV Eingangssignal kommen hinten 
ca. 10mV NF raus.

Auf dem Bild kann man die Veränderung der Durchlass-Charakteristik in 
Abhängigkeit der Rückkopplung erkennen. Durch die Rückkopplung wird 
quasi eine kleine Resonanzspitze draufgesetzt. Die Selektivität im 
Abstand >10kHz ändert sich kaum. Nur durch anziehen der Rückkopplung 
wird das Nutzsignal um Faktor 10 angehoben, dadurch wird im Verhältnis 
ein eventuelles Störsignal schwächer.

von Bauer (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Hallo (Audion)Bauer

;O)

(der Audionanbau scheint mir langsam unfreiwillig zum Beruf zu geraten 
;-))




Hm, also, habe noch mal geschaut, FETs ausgetauscht und die NF-Stufe 
aufgebaut. Bringt aber alles keinen richtigen Erfolg, auch im Bezug auf 
die höheren KW-Bänder. Nur extremst (!) starke Rundfunksender können 
empfangen werden.

Bernd, Danke für die zweite Simulation!
Kannst du eventuell man posten, welche Gleichspannungen unter LTspice an 
den FET-Anschlüssen anliegen, insbesondere an D, S und G von T2 und T3?

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo,

besonders wichtig ist das Signal (D) am Drain von T3. Beim geringsten 
Schwingungseinsatz muß die Spannung etwas absinken. Das sind zwar nur ~3 
mV, aber nur dann findet eine AM-Demodulation statt. Diesen Einsatzpunkt 
kann man mit P6 einstellen. Da T3 von T2 galvanisch durch C2 und C6 
voneinander getrennt sind, kann dieser Effekt nur durch die 
gleichgerichtete HF entstehen.

Die Gates liegen ja auf GND, nur beim T3 ist etwas HF überlagert.

Der J-Fet U309=J309 teilt sich mit dem J310 ein Datenblatt. Die 
Schaltung sollte sich also fast wie das Original verhalten.

PS.
Das empfangene Signal beträgt 100µV Spitze mit einem AM-Modulationsgrad 
von 70%.

von Bauer (Gast)


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Hm, das gibt mir zu denken...

Habe nämlich den Antennenverstärker um T1 weggelassen und speise das 
HF-Signal über eine Langdrahtantenne und einen kleinen C direkt über 
eine Anzapfung der Schwingkreisspule ein.

Kann das möglicherweise das Problem sein?

von Bauer (Gast)


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Nachtrag:

habe gestern Abend sowohl das FET/Bipo-Audion (Schaltbild siehe oben) 
als auch den Tentec-Nachbau direkt an einer Loopantenne mit Drehko (als 
Empfangskreis) getestet.

-Das Audion nach Tentec-Art konnte dabei in einem Bereich von 1,2MHz bis 
24MHz rückgekoppelt werden (dann war an beiden Skalenenden Schluss). Es 
wurden zahlreiche Rundfunksender sauber und schmalbandig empfangen
(ohne Antennenverstärker um T1). Die Rückkopplung funktioniert sehr 
feinfühlig.

-Das FET/Bipo-Audion konnte zwar mehr Sender empfangen (war wesentlich 
empfindlicher), es wurde aber auch viel mehr Schrott eingefangen. Unter 
anderem war im kompletten unteren KW-Bereich ein starker MW-Ortssender 
vernehmbar (konnte allerdings durch Loopdrehung ausgeblendet werden). 
Stärkere KW-Sender wurden mit enormer Breite (bis zu 0,5MHz "rechts und 
links") eingefangen. Wo das Band ruhiger war, konnten aber auch schwache 
Sender vernommen werden, die beim anderen Audion nicht zu hören waren. 
Die Rückkopplung funktionierte von 0,8MHz bis 24MHz problemlos und 
vermutlich auch über beide Bereiche hinaus. Allerdings ist die RK nicht 
so feinfühlig einstellbar, wie bei dem anderen Audion.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bauer,

mit Deiner Loopantenne kommt ja dann ein weiterer Schwingkreis hinzu, 
welcher die Weitab-Dämpfung verbessern sollte. Trotzdem schlägt ein 
Ortssender durch. Hat das TenTec den Ortssender weggesteckt? 
Wahrscheinlicher lag der nur untehalb der Empfangsschwelle.

So ganz untätig war ich in der Zwischenzeit auch nicht. Erst hab ich mal 
rumgestöbert, was die Anderen so machen:

http://www.b-kainka.de/bastel3.htm
http://www.andreadrian.de/sdr/#mozTocId269404
http://www.g3ynh.info/circuits/hi-fi_am.html
http://theradioboard.com/rb/viewtopic.php?t=3546
http://www.circuitsonline.net/forum/view/97539

Dann wurden Eckpunkte für Verbesserungen festgelegt:
Um Rückwirkungen zu vermeiden, sollten die Funktionen auf einzelne 
Stufen aufgeteilt werden. Die Stufen sollten sich so wenig als möglich 
gegenseitug beeinflussen. Das Ten-Tec hat gute Ansätze, aber es hat 
irgendwie ein Demodulator-Problem, es verschluckt kleine Signale. Die 
meisten Demodulatoren haben unter 100mV einen schlechten Klirrfaktor. 
Die Empfindlichkeit der meisten Audions hört bei ca. 100µV auf...

Dabei kam dann obige Schaltung raus, welche ich mal bei Gelegenheit 
ausprobieren werde. Es interessieren mich 3 Dinge besonders: Die 
Großsignalfestigkeit, die Eingangsempfindlichkeit und die Funktion der 
beiden Dioden. Möglicherweise erzeugen die ja eine beim Empfang störende 
Phasenschiebungen. Falls nicht, sollte die Rückkopplung sehr weich 
einsetzen.

Es gäbe noch einen einen interessanten Punkt. Für AM wäre es ideal, wenn 
der Oszillator relativ schnell auf den AM-Träger einrasten würde. Für CW 
und SSB wäre das aber überhaupt nicht gut. Welche Bauart unterstützt ein 
Einrasten und welche verhindert es. Kann man diese Funktion ein- bzw. 
abschaltbar machen?

Gruß, Bernd

von Bauer (Gast)


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Hallo Bernd,

fasse mich kurz, habe grade nicht so viel Zeit. Auf jeden Fall schön, 
dass du auch noch weiter mit der Verbesserung des Audions beschäftigt 
bist!

Habe mittlerweile den größten Signalbedämpfer (besonders für tiefe 
Frequenzen) ausgemacht, es ist C2 mit 32p. Wenn man den Wert bis aufs 
zehnfache erhöht, wird die Empfindlichkeit wesentlich besser. Kommt dann 
aber immer noch nicht an die vom FET/Bipo-Audion ran.
(alle Angaben ohne Antennenverstärker um T1, den werde ich aber die Tage 
noch aufbauen; bringt er wirklich 52dB Gewinn, wie aus deinem Schaltbild 
ersichtlich?).

> mit Deiner Loopantenne kommt ja dann ein weiterer Schwingkreis hinzu

Habe einfach die Loop als Schwingkreisspule des Audions verwendet (ohne 
weitere Dämpfung, also kein R mit 18k o.ä. parallel).



> Hat das TenTec den Ortssender weggesteckt?
Komplett, war nichts mehr von zu hören, auch nach Vergrößerung von C2 
nicht.

> Wahrscheinlicher lag der nur untehalb der Empfangsschwelle.
Möglich... (weitere Klärung wäre interessant)


> Dann wurden Eckpunkte für Verbesserungen festgelegt:
> Um Rückwirkungen zu vermeiden, sollten die Funktionen auf einzelne
> Stufen aufgeteilt werden.

Daran arbeite ich auch grade, bin bei EWB-Simulation auch auf 
Sourceschaltung (bei dir J2) mit Rd=1K8 und Rs mit 1k gekommen.



> ...die Funktion der
> beiden Dioden. Möglicherweise erzeugen die ja eine beim Empfang störende
> Phasenschiebungen.

Würde mich auch mal interessieren. Phasenschiebungen ließen sich 
möglicherweise durch Vergrößerung von C8 minimieren?!



> Für AM wäre es ideal, wenn
> der Oszillator relativ schnell auf den AM-Träger einrasten würde.

Glaube, das tut ein Audion von Natur aus, es lässt sich gewissermaßen 
vom empfangenen Träger "mitziehen".
Bei SSB fehlt wahrscheinlich der Träger, der das Audion "mitzieht".
Gute Frage!

Gruß,

Daniel

von B e r n d W. (smiley46)


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>Signalbedämpfer ausgemacht, es ist C2 mit 32p
Die HF bedämpft er aber kaum, nur die demodulierte NF. Falls es eine 
Demodulatorstufe gibt, spielt der keine entscheidende Rolle mehr

>bringt er wirklich 52dB Gewinn?
Der Vorverstärker bringt ~18dB. Der Rest kommt von der Audion-Resonanz.

Der Übertrager bringt nochmals 9dB (1:3). Den Übertrager benötige ich 
zur Anpassung, da meine Antenne auf 50 Ohm ausgelegt ist. Das ist eine 
Magnetic-Loop mit 1,6m x 1,6m.

>Phasenschiebungen durch Vergrößerung von C8 minimieren
Meine Befürchtung ist eher die Änderung in der Sperrschichtkapazitäten 
der Dioden, welche sich dann über T2 auf den Schwingkreis übertragen und 
diesen dann Phasen- oder sogar Frequenzmodulieren.

von Bauer (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
>>Signalbedämpfer ausgemacht, es ist C2 mit 32p
> Die HF bedämpft er aber kaum, nur die demodulierte NF.

Wie das?

Im Anhang eine Skizze, hatte bei dem "FET/Bipo"-Audion auch mal einen C 
und R wie gezeigt vors Gate gesetzt (jew. 30p u. 1M), danach alles 
ähnlich leise und empfangsschwach wie beim Tentec-Nachbau.



>>bringt er wirklich 52dB Gewinn?
> Der Vorverstärker bringt ~18dB. Der Rest kommt von der Audion-Resonanz.
>
> Der Übertrager bringt nochmals 9dB (1:3). Den Übertrager benötige ich
> zur Anpassung, da meine Antenne auf 50 Ohm ausgelegt ist. Das ist eine
> Magnetic-Loop mit 1,6m x 1,6m.

Ah, I see ;O)

Magnetic-Loop mit 1,6m x 1,6m klingt schwer nach der Loop, die im 
Funkamateur 05.2010 auf Seite 500 vorgestellt wird (Artikel von H. 
Nussbaum mit zwei Aluprofilen, die verdreht zusammengeschraubt werden; 
wollte ich die Tage (auch) mal nachbauen).


>>Phasenschiebungen durch Vergrößerung von C8 minimieren
> Meine Befürchtung ist eher die Änderung in der Sperrschichtkapazitäten
> der Dioden, welche sich dann über T2 auf den Schwingkreis übertragen und
> diesen dann Phasen- oder sogar Frequenzmodulieren.

Du kannst ja eventuell die Sperrschichtkapazitäten einfach als 
gesonderte Cs an die Dioden klemmen und die Kapazität jeweils von Hand 
einstellen in Abhängigkeit von der an den Dioden anliegenden Spannung 
(näherungsweise).

von Bauer (Gast)


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...hupps, ein mal zu viel hochgeladen anscheinend.

von B e r n d W. (smiley46)


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>von H. Nussbaum mit zwei Aluprofilen
Nein, das ist einfaches Kabel an die Wand getackert.

Die Größe hab ich mit dem MagnetLoop-Rechner so berechnet, daß sie 
zwischen 20-160m eine saubere Resonanz hat. Bei der Auskoppelschleife 
handelt es sich um ein am Ende zusammengelötetes Koaxkabel. Den Schirm 
hab ich in der Mitte durchtrennt.

In etwa wie Aufbau C hier:
http://www.dg1sfj.de/hardware/hw_koppelschleife.html

Beim Abstimmen mit dem Drehhkondensator kommen bei den stärksten Sendern 
immerhin über 50mV raus (Oszi).

Und für die Reise sowas?
http://www.g4fon.net/MagLoopTwo.htm

von Bauer (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Die Größe hab ich mit dem MagnetLoop-Rechner so berechnet, daß sie
> zwischen 20-160m eine saubere Resonanz hat.

Was meinst du mit saubere Resonanz? Können bei Loops auch "schlechte 
Resonanzen" entstehen?



> Beim Abstimmen mit dem Drehhkondensator kommen bei den stärksten Sendern
> immerhin über 50mV raus (Oszi).

Klingt fett!



Ich überlege grade, ob es sinnvoll ist, für die Audion-Geschichte ein 
HF-Steckbrett aus einer verkupferten Trägerplatine und "zerteilten" 
Präzisions-IC-Fassungen zu löten (mit je 4 oder 5 Steckplätzen pro 
"Insel").

Wenn man jedes mal die Teile umlöten muss, könnte das sonst schnell 
nervig werden...

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bauer

>saubere Resonanz
Falls die Loop zu groß ist, hat sie schon ohne Drehkondensator eine 
Eigenresonanz ähnlich wie ein Dipol. Die Resonanz wird dann aber 
ziemlich breit. Auf noch höhere Frequenzen läßt sie sich nicht mehr 
abstimmen. Ist sie zu klein, wird auch die Leistung klein.

Beispiel laut MagnetLoop-Rechner:

Leistung einer D=60cm runden Loop:
bei 20m: -14 dB
bei 40m: -25 dB
bei 160m: -46 dB

Im Vergleich eine 1,6m quadratische Loop:
bei 20m: -3 dB
bei 80m: -10dB
bei 160m: -30dB

Angaben immer im Vergleich zum Dipol.

Dabei spielt es nahezu keine Rolle, ob es sich um eine Loop mit mehreren 
Windungen handelt. Mehreren Windungen machen IMHO nur bei sehr niedrigen 
Frequenzen Sinn wegen des Frequenzverhältnisses/Verstellbereichs des 
Drehkondensators. Also ab etwa MW abwärts.


Meine Audion-Schaltung hab ich jetzt doch aus reiner Neugier aufgebaut. 
Sie spielt erstaunlich gut. Als Drossel habe ich 6µH für einen 
Frequenzbereich 3450 - 14350 kHz gewählt. Schon tagsüber kommen einige 
Sender rein und jetzt, um 22 Uhr, jede Menge. Von Ansprechschwelle keine 
Spur.

Gerade höre ich Radio Taiwan, welches auf 6185 kHz von Sender in Skelton 
ausgestrahlt wird. Es hat ein etwas schwächeres Signal und befindet sich 
zwischen zwei stärkeren Sendern im 5kHz Raster. Im Hintergrund hört man 
einen nervigen 5kHz Pfeifton. Jetzt weiß ich auch, warum jemand 
5kHz/10kHz Kerbfilter eingebaut hat.

Meinen Vorverstärker mußte ich etwas modifizieren wegen aufgetretener 
Übersteuerungen. Durch den auf 1.5k reduzierten Sourcewiderstand liegt 
der Eingangswiderstand jetzt bei 200 Ohm dadurch konnte ich den 
Eingangs-Übertrager auf 1:2 reduzieren. Falls jetzt noch was 
übersteuert, wird das HF-Poti etwas zurückgedreht.

Etwas nervig ist der frequenzabhängige Einsatz der Rückkopplung. Dafür 
habe ich momentan noch keine Lösung.

Gruß, Bernd

von Bauer (Gast)


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Danke für die Loop-Infos! Baue mir bald auch eine große Loop (habe 
momentan nur eine "Kartonloop 35cm x 35cm, 4 Wdg. überbrückbar auf zwei 
u. eine Wdg.).


B e r n d W. schrieb:
> Meine Audion-Schaltung hab ich jetzt doch aus reiner Neugier aufgebaut.

Ach, ist ja cool! :O)

> Sie spielt erstaunlich gut.

Welchen Schaltplan hast du verwendet, den mit den beiden Dioden?

Welche FETs und welche Spannung (stabilisiert) kommen zum Einsatz? Sind 
die Dioden auch "dabei"?


> Etwas nervig ist der frequenzabhängige Einsatz der Rückkopplung.

Glaube fast nicht, dass sich das über den großen Frequenzberich mit 
einfachen Mitteln bereinigen läßt.

> Gerade höre ich Radio Taiwan, welches auf 6185 kHz von Sender in Skelton
> ausgestrahlt wird. Es hat ein etwas schwächeres Signal und befindet sich
> zwischen zwei stärkeren Sendern im 5kHz Raster.

Das klingt seeehr gut!!!

von Bauer (Gast)


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Schau mal, was ich gefunden habe.

Im Anhang das Schaltbild eines NRO-Audions. P1 erinnert an den 
100K-Trimmer im Tentec-Schaltplan.

Man könnte fast meinen, das Tentec-Audion wäre mal als NRO Audion 
geplant gewesen und dann doch zum RK-Audion weiterentwickelt worden.

Die NF-Demodulatin bei beiden "Audionten" scheint wohl beim FET über den 
hohen Rs zu geschehen. Möglicherweise liegt da auch das Problem für die 
geringe Empfindlichkeit des Tentec-Audions...

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bauer

Das ist im Prinzip ein Colpitts Oszillator. Demoduliert wird, wie beim 
TenTec, an der Ugs / Id Kennlinie. Das ist die rote im obigen Bild. Im 
Ruhezustand sollte man sich bei einem Arbeitspunkt Id << 1mA befinden.
Im Bild die rote Kurve links unten.

Die Rückkopplungseinstellung verändert diesen Arbeitspunkt. Umgekehrt 
gibt es eine Rückwirkung durch die demodulierte AM auf den Arbeitspunkt 
und auf die Rückkopplung, da sich mit dem Takt der AM die Ugs verändert. 
Beim TenTec wird die AM am Drain ausgekoppelt, da ist die Rückwirkung 
gering.

So sieht jetzt meine entgültige Schaltung aus. Die Rückkopplung konnte 
ich noch durch R3=470 Ohm deutlich flacher hinbekommen. Bei der 
Rückkopplungseinstellung hab ich noch was vereinfacht. Die Schaltung ist 
so stabil, da kannst Du im Betrieb überall dranfassen. Sogar am 
Schwingkreis läuft die Empfangsfrequenz höchstens 5kHz weg. Die 
Eingangsempfindlichkeit ist an der Loop schon fast zu hoch, den 
HF-Regler muß ich meistens zurückdrehen. Mit einer kurzen 
Teleskopantenne ist man aber froh über die Reserve.

von Bauer (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Das ist im Prinzip ein Colpitts Oszillator.

Jetzt sehe ich es auch ;O)

B e r n d W. schrieb:
> So sieht jetzt meine entgültige Schaltung aus.

Interessante Rückkopplungsidee! Werde ich gleich mal ausprobieren!


Bei mir funzt es jetzt auch mächtig, habe T3 einen Rs von 10K spendiert, 
Rd gestrichen und den 100k-Poti komplett rausgeworfen. Signal für 
HF-Gleichrichtung und RK werden an S von T3 abgegriffen. Ohne weitere 
Verstärkung und direkte Gleichrichtung ist jetzt auf dem 80m-Band ohne 
Ende CW zu hören. Auch viele, viele Radiosender. Das Teil ist jetzt 
mindestens so empfindlich wie das FET/Bipo-Audion, fängt aber 
erfreulicherweise KEINEN MW-Ortssender ein!
Übrigens alles ohne den Antennenvorverstärker um J1. Den will ich aber 
langfristig dennoch einbauen zur Entkopplung des späteren 
Audion-Empfangskreises.

(dass das FET/Bipo-Audion MW-Ortssender einfängt, liegt möglicherweise 
an der Saugkreisspule, die auf ein Stück Ferritstab gewickelt ist)


Hier noch zwei Fragen:

Wird der Poti für die HF-Regelung vor J1 aus R20/R21 gebildet (1K) und 
dämpft R2 (330 Ohm) das HF-Signal nicht zu sehr?

Was sind das für Spulen L1/L2 und wo würde die Stabantenne 
angeschlossen?

von Bauer (Gast)


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Bauer schrieb:
> Was sind das für Spulen L1/L2 und wo würde die Stabantenne
> angeschlossen?

L1 und L2 bilden so eine Art 1:2 Spartrafo zum Hochtransformieren des 
HF-Eingangssignals, stimmts? (so wie oben schon mal beschrieben)

Habe hier zwei Rinkkerne, außen 18mm, innen 10mm, der eine ist 6mm 
breit, der andere 12mm. Beide aus einem eher glänzenden, gräulichen 
Ferritmaterial.

Der mit 6mm Breite besitzt mit 20 Wicklungen ungefähr 154µH. Würden die 
sich eignen, um einen solchen "Signal-Hochtransformierer" zu wickeln? 
(bin nicht sicher, ob sie für so hohe Frequenzen geeignet sind...). 
Induktivitätsmessgerät ist vorhanden.

von B e r n d W. (smiley46)


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>Bei mir funzt es jetzt auch mächtig
Freut mich zu hören!

>Übrigens alles ohne den Antennenvorverstärker um J1
Also wenn ich eine 50cm langes Kabel als Antenne dranhänge, bringt er 
schon was. Aber jetzt würde ich eine andere Schaltung wählen, welche nur 
8-10dB verstärkt und einfach nur in Richtung Antenne entkoppelt. Um CW 
und SSB zu hören, muß man das Audion zum Schwingen bringen und dann wird 
auch abgestrahlt. Erlaubt sind 2nW, das ist praktisch "Nichts".

>HF-Regelung vor J1 aus R20/R21 gebildet (1K)
Ja, das wird bei einfachen Empfängern oft so gelöst. Bei Vollausschlag 
reduziert sich der Eingangswiderstand durch das 1k auf 47.5 Ohm. Wenn 
man zurückregelt, stimmt zwar die Anpassung nicht mehr, aber ein 
lineares Poti verhält sich durch die nachfolgende Last fast 
logarithmisch.

>dämpft R2 (330 Ohm) das HF-Signal nicht zu sehr?
Da gibt es noch ein kleines Problem, beim Drehen des HF-Potis ändert 
sich etwas die Rückkopplungseinstellung. Mit dem 330 Ohm hab ich 
versucht, das etwas zu entschärfen. Die Dämpfung ist subjektiv nicht 
bemerkbar.

>auf dem 80m-Band ohne Ende CW zu hören
Da ist grad Contest in Spanien, glaube ich. Bei mir wars ohne Ende SSB. 
Leider kann man nicht zwischen oberem und unterem Seitenband 
unterscheiden.

>Was sind das für Spulen L1/L2 / Spartrafo
Ja, das ist ein Doppellochkern-Übertrager 1:2, damit wird der Widerstand 
im Verhältnis 1:4 transformiert.
http://toroids.info/BN-43-2402.php

Den Schwingkreis hab ich auf einen T50-7 Ringkern gewickelt. Ringkerne 
haben ein geringes Streufeld. Das bedeutet auch umgekehrt, daß von außen 
nichts in der Ringkern einstreuen kann. Das Material 7 (weiß) hat die 
geringste Temperaturdrift. Mit einem T50-2 könnte man Eine Güte von bis 
zu 300 erreichen. Der driftet dafür aber stärker.
http://toroids.info/T50-7.php

>wo würde die Stabantenne angeschlossen?
Wird die gesondert als Schwingkreis abgestimmt? Die würde ich an den C10 
anschließen und die Schaltung davor abklemmen. Dann sollte der Stab über 
eine Koppelwicklung korrekt an die Eingangsimpedanz angepasst werden.

>Beide aus einem eher glänzenden, gräulichen
>Ferritmaterial. 20 Wicklungen ungefähr 154µH
Schwierig da eine Aussage zu machen. Ringkerne aus Schaltnetzteilen, 
Computer-Motherboards oder für Entstörzwecke vorgesehene sind eher nicht 
geeignet. Die sind dann entweder für eine hohe Sättigung ausgelegt, 
haben hohe Ummagnetisierungsverluste bzw. absorbieren HF absichtlich. 
Aber probier es einfach aus. Der AL-Wert liegt dann bei ca. 375nH/Wdg.

Irgendjemand hat hier mal geschrieben: Nach dem Empfängerbau ist vor dem 
Empfängerbau. Ich weiß, Du steckst noch mittendrin, aber was kommt als 
nächstes? Ein Audion ist ja im Prinzip ein selbstschwingender 
Direct-Conversion, also ein DC-Receiver. Ein Superhet?

Gruß, Bernd

von Bauer (Gast)


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Hallo,

Danke für die ausführlichen Antworten!

B e r n d W. schrieb:
>>auf dem 80m-Band ohne Ende CW zu hören
> Da ist grad Contest in Spanien, glaube ich.

Das glaube ich nach dem gestrigen Hörerlebnis ungesehen.


> Leider kann man nicht zwischen oberem und unterem Seitenband
> unterscheiden.

Habe hier ein Buch von F. Sichla, in dem wird behauptet, dass das mit 
einem Audion ginge, wenn ich es richtig verstanden habe. Muss noch mal 
nachchauen.

B e r n d W. schrieb:
>>wo würde die Stabantenne angeschlossen?
> Wird die gesondert als Schwingkreis abgestimmt?

Eigentlich nicht. Gesonderten SK würde ich der Loop vorbehalten lassen.

B e r n d W. schrieb:
> Aber probier es einfach aus. Der AL-Wert liegt dann bei ca. 375nH/Wdg.

Ok, werde ich mal testen.

B e r n d W. schrieb:
> Irgendjemand hat hier mal geschrieben: Nach dem Empfängerbau ist vor dem
> Empfängerbau. Ich weiß, Du steckst noch mittendrin, aber was kommt als
> nächstes? Ein Audion ist ja im Prinzip ein selbstschwingender
> Direct-Conversion, also ein DC-Receiver. Ein Superhet?

;O)
Habe mir als nächstes folgendes Projekt vorgenommen:
Mit einem TDA1072 einen Superhet für den Bereich von ca. ein bis zwei 
MHz aufbauen (ev. höher, falls MW-Sender durchschlagen) und mit einem 
SA612 einen Konverter aufbauen. Der Konverter soll mit einem 
Quarzoszillator arbeiten und die Empfangsfrequenz in den Bereich des 
Superhets (wie gesagt ca. 1 bis 2 MHz) konvertieren.

Empfangskreis -->
                   SA612 ---> Superhet
Oszillator ----->

Bin mir über die technischen Feinheiten noch nicht ganz im Klaren, 
wollte als erstes den Superhet ans Laufen bringen und dann weiter sehen.

von B e r n d W. (smiley46)


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>> zwischen oberem und unterem Seitenband unterscheiden.
> wird behauptet, dass das mit einem Audion ginge

Natürlich kann man beide empfangen. Aber man kann das Ungewünschte nicht 
ausblenden. Wenn also jemand 3kHz oberhalb Deiner Empfangsfrequenz zu 
senden beginnt stört es dich beim Empfang. Andere Empfängerkonzepte 
können den Nachbarkanal durch entsprechende Filterung ausblenden.

>1 - 2 MHz (ev. höher, falls MW-Sender durchschlagen)
Mit 1-2 MHz wirst Du keine Freude haben.

  527 - 1616   Mittelwelle
 1810 - 2000   160m Amateurband
 2250 - 2550   120m Tropenband
 3150 - 3450   90m Tropenband

Die Tropenbänder sind in unseren Breiten relativ schwach zu hören. 
Ansonsten gibt es das 160m Band und ein paar Funkdienste. Eventuell wäre 
1.8 bis 2.8MHz geeignet. Das hängt aber auch davon ab, ob Quarze für 
alle umzusetztenden Bereiche verfügbar sind. Und Vorsicht, falls auf der 
Spiegelfrequenz starke Sender liegen. Dann benötigst Du für verschiedene 
Bereich ein entsprechend breites und dennoch selektives Vorfilter.

Da Du aber sowiso schon zweimal umsetzen willst, warum nimmst Du nicht 
eine höhere ZF wie z.B. 10.7MHz und machst einen Doppelsuper draus? 
Zusammen mit einem SA612, und einem Oszillator von 10.8 bis 19.2 MHz 
kann man in einem Rutsch von 100kHz bis 8.5MHz empfangen. Davor braucht 
es nur einen Tiefpass.

von Bauer (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Eventuell wäre
> 1.8 bis 2.8MHz geeignet.

Das wäre einen Versuch wert. Ich kann ja erst mal den TDA1072 für diesen 
Frequenzbereich aufbauen. Vermutlich wären 1.7 bis 2.9MHz als 
angepeiltes Ziel sinnvoller, um o.g. Bereich sicher zu treffen?!?

Wenn man auch SSB hören will, muss man im ZF-Bereich einen Träger mit 
der ZF-Frequenz zufügen, nehme ich an.

Wie macht man CW hörbar? Hier liegt ja nur der unmodulierte Träger vor? 
Mit einem Träger ähnlicher Frequenz mischen und dann hört man einen Ton 
mit der Frequenz der Differenzfrequenz???



Über den Doppelsuper muss ich noch mal nachdenken. Habe, glaube ich, 
auch noch irgendwo einen Schaltplan.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bauer

>1.7 bis 2.9MHz um o.g. Bereich sicher zu treffen
Der Oszillator sollte sich möglichst fein einstellen lassen und nicht 
driften. Man kann auch ein Oszillatorsignal mit einem Quarzoszillator 
mischen und diese Frequenz auf den ersten Mischer geben oder den 
Oszillator in ein eigenes kleines abgeschirmtes Gehäuse bauen und ne 
halbe Stunde warmlaufen lassen. Ich verwende z.B. einen Frequenzzähler, 
welcher die ZF-Frequenz automatisch subtrahiert. Die Treffergenauigkeit 
ist besser als 100 Hz.

>Habe auch noch irgendwo einen Schaltplan.
Gibts massig im Web wie z.B. hier:
http://www.qsl.net/va3iul/Homebrew_RF_Circuit_Design_Ideas/Homebrew_RF_Circuit_Design_Ideas.htm

Über den TDA1072 hab ich schon mal was gelesen:
http://pages.suddenlink.net/wa5bdu/1chiprx.htm
Bei einem anderen Projekt, welches ich aber gerade nicht finde, wurde 
der BFO am Pin5 eingespeist. Dort konnte man per Poti die Amplitude 
justieren. Der WA5BDU oben hatte das Problem, das ein zu starker BFO die 
AGC veranlasste, zurückzuregeln.

Der AM-Rundfunk sendet im 5, im 9 und im 10kHz Raster. Optimal wären 
zwei Filter 4.5 und mit 8kHz Bandbreite. Eine AM-Demodulation ist ja im 
TDA1072 schon integriert.

Typische Filter für SSB haben eine Bandbreite von 2.4 bzw 2.7 kHz. Der 
BFO (zugesetzter Träger) wird auf eine Frequenz 1.5kHz über bzw. 
unterhalb der Filtermitte eingestellt, je nach Seitenband. An den 
käuflichen Geräten wird nicht die Empfangsfrequenz der Filtermitte 
angezeigt, sondern die Frequenz des zuvor entfernten Trägers.

Filter für CW sind typischerweise ca. 500-600 Hz breit. Der BFO wird auf 
600-700Hz über oder unter der Filtermitte eingestellt. Bei einer ZF von 
455kHz würde man den BFO von 453-457 kHz verstellbar machen. Das geht 
mit einer Kapazitätsdiode oder manche verwenden eine in Sperrichtung 
geschaltete LED.

Gruß, Bernd

von Bauer (Gast)


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Hallo Bernd!

B e r n d W. schrieb:
> Ich verwende z.B. einen Frequenzzähler,
> welcher die ZF-Frequenz automatisch subtrahiert. Die Treffergenauigkeit
> ist besser als 100 Hz.

Sowas hatte ich auch schon überlegt, bietet sich ja an und ist relativ 
leicht mit µC und Vorteiler zu machen, denke ich.

B e r n d W. schrieb:
> Gibts massig im Web wie z.B. hier:
> http://www.qsl.net/va3iul/Homebrew_RF_Circuit_Desi...

Coole Seite, da gibt es ja massig Projekte.

Die Doppelsuperschaltung, die ich meinte, nennt sich SWR1, war mal ein 
ELV-Projekt, kann man auch irgendwo runterladen.

B e r n d W. schrieb:
> Über den TDA1072 hab ich schon mal was gelesen:
> http://pages.suddenlink.net/wa5bdu/1chiprx.htm

Ja, über diese Seite bin ich auch schon mal gestolpert, absolut cooles 
Projekt!!! Kann leider kein CW entschlüsseln, ansonsten wäre es 
interessant. (ich weiß, es gibt Morsedecoder für den PC, finde ich aber 
eher unsportlich).

B e r n d W. schrieb:
> Typische Filter für SSB haben eine Bandbreite von 2.4 bzw 2.7 kHz. Der
> BFO (zugesetzter Träger) wird auf eine Frequenz 1.5kHz über bzw.
> unterhalb der Filtermitte eingestellt, je nach Seitenband. An den
> käuflichen Geräten wird nicht die Empfangsfrequenz der Filtermitte
> angezeigt, sondern die Frequenz des zuvor entfernten Trägers.

Ach so funktioniert das mit den Seitenbändern!

B e r n d W. schrieb:
> Filter für CW sind typischerweise ca. 500-600 Hz breit. Der BFO wird auf
> 600-700Hz über oder unter der Filtermitte eingestellt.

Ist ja dann das gleiche Prinzip wie bei SSB, nur mit anderen 
Frequenz-/Filterwerten.

Bin grade dabei, eine Loopantenne (D=180cm) zu konstruieren mit 
Luftdrehko 2x 320pF + zuschaltbarer Parallelkapazität. Als 
Spulenmaterial wollte ich das dickste Koaxkabel nehmen, das im Baumarkt 
zu haben ist.
Mit der Karton-Loop 35cm x 35cm (4 Wdg.) werde ich nämlich 
vorraussichtlich nicht mehr weit kommen bei den folgenden KW-Basteleien.

von Bauer (Gast)


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Bauer schrieb:
> Die Doppelsuperschaltung, die ich meinte, nennt sich SWR1, war mal ein
> ELV-Projekt, kann man auch irgendwo runterladen.

Hier noch der Link:

http://www.elv-downloads.de/service/manuals/SWR1/38620-SWR1.pdf

Gruß,

Daniel

von hewlett (Gast)


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Ein ganz hervorragendes Audion, einfach und mit Loop oder Ringkern zu 
betreiben.

von hewlett (Gast)


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Noch ein Bild zur Funktion

von Bauer (Gast)


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hewlett schrieb:
> Ein ganz hervorragendes Audion, einfach und mit Loop oder Ringkern zu
> betreiben.

Das mir der Spule vor dem Emitter ist ein interessanter Ansatz!!!

Mir ist aber noch nicht ganz klar, warum die Schaltung ab einem 
bestimmten Arbeitspunkt an zu schwingen fängt...???


Schaqu mal hier:
http://www.b-kainka.de/bastel3.htm

Ich wette, hier könnte man auch mit guten Ergebnissen den 10k-R vor den 
beiden Emittern durch eine Spule ersetzen...(?)

von Bauer (Gast)


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...hatte ich schon in einem anderen Beitrag gepostet, hier eine 
vollständige Schaltung mit Varicapdiode, auch nach dem 2T-Prinzip 
(Bibolar-NRO-Audion).

Bemerkenswert die Gegentaktendstufe in Minimalbeschaltung.

von hewlett (Gast)


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Das Audion nach J. Nussbaum kann man hier sehen und hören.
http://www.youtube.com/watch?v=aqMRHyFJfYQ&feature=youtu.be

von hmm (Gast)


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hewlett schrieb:
> Das Audion nach J. Nussbaum kann man hier sehen und hören.
> http://www.youtube.com/watch?v=aqMRHyFJfYQ&feature...

warum hat der mann im video denn zwei drehkos?

von hewlett (Gast)


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Der zweite Drehko(Trimmer mit ca. 50 pF)  ist parallel zum Hauptdrehko 
und dient der Feinabstimmung

von hewlett (Gast)


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Es gibt noch ein zweites Video für das wohl einfachste aber sehr 
effektive Audion, diesmal als Allwellenempfänger für MW mit Ferritstab 
und für KW mit Ringkern und Drahtantenne.

http://www.youtube.com/watch?v=c-8zchIU4iU&feature=related

von Bauer (Gast)


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Hat das Teil eine Hysterese bei der Rückkopplung?

von hewlett (Gast)


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Keine nennenswerte Hysterese festgestellt, sieht man im 2. Video an 
einigen Stellen, dass es sehr klar und weich rückkoppelt.

von Bauer (Gast)


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hewlett schrieb:
> Keine nennenswerte Hysterese festgestellt

OK.

Kannst du erklären, warum das Ding überhaupt schwingewn kann? Hat das 
mit dem 220p-C zwischen Kollektor und Emitter des HF-Ts zu tun?
(so eine Art Hartley-Oszillator?)

von hewlett (Gast)


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richtig, die BE Kapazität spielt da mit.

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