Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Inbetriebnahme in China - Mitnahme von Messgeräten


von Benjamin (Gast)


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Hallo zusammen,

ich muss nächste Woche beruflich nach China, um dort eine Inbetriebnahme 
durchzuführen. Da das mein erster Einsatz im Ausland ist und ich 
überraschend auch Messgeräte/Verbrauchsmaterial(Gesamtwert ~400Euro) 
mitnehmen muss, stellt sich mir nun die Frage wie es damit bei der 
Einreise in China aussieht.
Hat jemand Erfahrungen wie der Zoll in China damit umgeht??

Mein bisheriger Plan sieht so aus:
1. Meine Firma erstellt mir eine proforma Rechnung über Oszilloskop, 
Multimeter und ein paar Kleinteile, die ich im Gepäck mitnehme.
2. Bei der Einreise wähle ich dann den roten Ausgang im Zoll und melde 
an, dass ich Arbeitsgeräte mit einführe. (Evtl. anfallenden Zoll bezahle 
ich dann und kriege den vom Arbeitgeber erstattet.)

Da ich im nächsten Jahr noch öfter dort sein werde, werde ich die 
Messgeräte wohl auf unbestimmte Zeit in China lassen und ohne Geräte 
wieder zurückreisen. Das spart mir das elendige Schleppen und die 
Formalitäten.

Wie macht ihr das mit euren Arbeitsgeräten/Verbrauchsmaterialien, die 
ihr bei einer IBN/Reparatur benötigt??
Gibt es Besonderheiten, die man beachten sollte??

Vielen Dank für eure Antworten!

Grüsse,
Benjamin

von Tommy S. (tommys)


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Hi,

wir haben in der Firma aehnliche Faelle, wie Deiner. Was ich sage, 
beruht auf Erfahrung in meiner Firma, muss aber nicht zwangsweise 100% 
der aktuellen Gesetzlage entsprechen.

Benjamin schrieb:
> wähle ich dann den roten Ausgang im Zoll und melde
> an, dass ich Arbeitsgeräte mit einführe

Dann hoffe ich, dass Du in Peking oder Shanghai ankommst, oder fliessend 
chinesisch sprichst...


Benjamin schrieb:
> Da ich im nächsten Jahr noch öfter dort sein werde, werde ich die
> Messgeräte wohl auf unbestimmte Zeit in China lassen und ohne Geräte
> wieder zurückreisen.

Uns wurde dabei die Umsatzsteuer berechnet und - da die Geraete laenger 
als 6 Monate im Land waren auch nicht mehr rueckerstattet. Frag bei 
solchen Ideen besser mal beim Zoll nach, bevor Du auf irgendwelchen 
Rechnungen sitzen bleibst, die Dir keiner mehr rueckerstattet.

Benjamin schrieb:
> Oszilloskop,
> Multimeter

Wenn es eh nur Geraete fuer 400 Euro sind, warum dann nicht vor Ort 
kaufen? 10 Kilo Uebergepaeck kosten schon so viel wie die Geraete in 
China...

Gruesse,
TommyS

von MaWin (Gast)


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Wenn du sie NICHT dort lassen würdest,
könntest du sie im Pass eintragen lassen und bei der
Ausreise wieder streichen lassen.

Aber so ist es eine Einfuhr, mit allen was dazugehört.

von XXX (Gast)


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Hallo

Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man am Flughafen durch den Zoll geht.
Aber wenn man etwas verschickt, das kann dauern, bis es ankommt.

Bei uns wurde ein ICT-Testadapter inclusive Programm erstellt.
Freitag Nachmittag von mir bei unserem Versand abgegeben.

Samstag war das Teil in China vor dem Zoll.
Zolldurchlauf ca. 1 (eine) Woche.

Ich wünsch dir viel Glück

Joachim

von Benjamin (Gast)


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Hallo,

danke für die Antworten.
Da mein Flug über Peking nach Shenyang geht, hoffe ich sehr, dass sie 
dort auch Englisch sprechen.

Der Grund die Geräte mitzunehmen liegt darin, dass ich selber noch nie 
in China war, und mir nicht sicher bin, ob ich dort (Shenyang) diese 
Geräte ohne weiteres Kaufen kann.

Wie läuft das mit der Eintragung im Pass? Ist das problemloser möglich??
Ansonsten kann ich die Geräte auch wieder mit zurücknehmen, das ist auch 
kein Problem. Ich will halt nur einen "sicheren" Vorgang wählen und 
nicht in irgendwelche Fallen tappen...

Grüße,
Benjamin

von xXx (Gast)


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Tolle Firma, die einen Anfaenger alleine nach China schickt und ihm 0 
Hilfestellung gibt. Da kann man nur viel Glueck wuenschen.

von Sven H. (dsb_sven)


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Ich würde darauf bestehen, dass die Geräte und das Material nach China 
gesendet werden. Dann können sich die Leute in deiner Firma damit 
beschäftigen, die sich damit auskennen und du hast keine Probleme am 
Zoll.

Das ist, meiner Erfahrung mit Mexiko nach, das einfachste. Alles, was du 
selber mitbringst führt zu mehr Problemen für dich...

von Tommy S. (tommys)


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Hi,

Benjamin schrieb:
> hoffe ich sehr

Hoffnung war das Zeug, das zuletzt starb... oder...?

Benjamin schrieb:
> dass ich selber noch nie
> in China war, und mir nicht sicher bin, ob ich dort (Shenyang) diese
> Geräte ohne weiteres Kaufen kann.

Ok... der war gut. Ueberall steht "Made in China" drauf und Du weisst 
nicht, ob es die Geraete da dann kaeuflich zu erwerben gibt, aber Du 
erwartest, dass Du in diesem Land mit Englisch weiterkommst. Wow...

Ich bin nun seit knapp 4 Jahren in China (ich wuerde sagen - 
dauerstationiert) und ich spreche aus eigener Erfahrung: Englisch, 
ausser fuer "Massaji, massaji, really greet massaji" funktioniert hier 
(ausser in gewissem Umfang in Peking und Shanghai) nicht wirklich 
zuverlaessig. Insbesondere, wenn Dich Dein Gegenueber nicht verstehen 
will.

Mach es so, wie Sven H. das vorgeschlagen hat: den ganzen Kram per TNT, 
UPS oder wie sie alle heissen, hinschicken (es wird wohl einen 
Ansprechpartner geben) und selbst stressfrei hinfliegen und sich vor Ort 
auf die Arbeit konzentrieren. Da es - wie ich herauslese - Dein erster 
Aufenthalt in China ist, wird das sowieso spannend genug, auch ohne den 
Zollkram.

Trotzdem: viel Spass - ist ein tolles Land!

Gruesse,
TommyS

von plop (Gast)


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Habt ihr eine Auslandvertretung vor Ort? Hab das Ganze Zeug (ein paar 
JTAG-Adapter/Debugger und Multimeter waren es bei uns) ca. eine Woche 
vorher an unsere Tochtergesellschaft in China geschickt. Hat wunderbar 
geklappt und war dann rechtzeitig für uns verfügbar.

von Matthias (Gast)


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Den Spass mit dem Zoll hast Du aber zweimal:

1.
Einreise in China und denen verklickern, dass Du die Teile wieder
retour nimmst. Versuch mal dich an die chinesische Vertretung
(Botschaft, o.ä.) zu wenden. Die sollten theretisch ein bischen
mit Fremdsprachen (Deutsch, Englisch) vertraut sein, und auch beim
Thema Zoll auskunft geben können.

2.
Dem Zoll in Deutschland bei der Einreise (Rückreise von China)
beibringen, dass Du die Teile wieder retour bringst und nicht in
China gekauft hast.
Dafür gibt es beim deutschen Zoll auch passende Formulare, in die man 
die Geräte (mit Seriennummer, etc.) eintragen kann. Die muss man beim 
Zollamt vor der Ausreise abfertigen (ich weiss leider nicht genau wie 
das Prozedere ist - frag beim Zollamt in deiner Nähe nach)
Dann muss man das nur bei der Einreise den Leuten vom Zoll unter die 
Nase halten. Andernfalls gehen die davon aus, dass die Teile 
"Eingeführt" werden
und dann sind Gebühren fällig.

von tt4u (Gast)


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Einzig praktikable Methode: per UPS vorher hinschicken, entspannt 
fliegen, fertig. Alles anderes ist stundenlanger Stress am Flughafen.

Geräte mitnehmen habe ich nur 1x gemacht: nie wieder!

von oszi40 (Gast)


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Wie sagte der Mann vom Zoll: Für ALLES was Sie mitnehmen sind sie 
verantwortlich.  Daraus folgt: was man nicht hat, macht keine Probleme.

von Uwe1164 (Gast)


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Und dann gibt es noch die eventuellen Probleme beim einchecken hier. Du 
musst denen hier irgendwie plausibel machen, dass es sich nicht um eine 
Bombe handelt, und das sind keine Profis.

Ein Kollege hatte früher mal aus Spass ein radioaktiv-Symbol an seinen 
tragbaren Computer gemacht, um die zu erschrecken. War allerdings noch 
vor 9/11. Heute würden die den direkt verhaften :)

von Benjamin (Gast)


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Tommy S. schrieb:
> Ok... der war gut. Ueberall steht "Made in China" drauf und Du weisst
> nicht, ob es die Geraete da dann kaeuflich zu erwerben gibt, aber Du
> erwartest, dass Du in diesem Land mit Englisch weiterkommst. Wow...

Nein, ich gehe stark davon aus, dass die Geräte dort käuflich zu 
erwerben sind, jedoch werde ich diese wahrscheinlich nur schwer finden, 
da ich der chinesischen Sprache nicht mächtig bin. Deshalb war meine 
Vermutung eher eine englischsprachige Person beim Zoll anzutreffen, 
anstatt durch die Stadt zu laufen und ein solches Gerät aufzutreiben.


> Mach es so, wie Sven H. das vorgeschlagen hat: den ganzen Kram per TNT,
> UPS oder wie sie alle heissen, hinschicken (es wird wohl einen
> Ansprechpartner geben) und selbst stressfrei hinfliegen und sich vor Ort
> auf die Arbeit konzentrieren. Da es - wie ich herauslese - Dein erster
> Aufenthalt in China ist, wird das sowieso spannend genug, auch ohne den
> Zollkram.

Danke, mal schauen ob man das noch organisiert bekommt mit dem 
hinschicken, ansonsten werde ich es wohl mal ausprobieren müssen ;-) ...

von Thomas (Gast)


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> Da mein Flug über Peking nach Shenyang geht, hoffe ich sehr, dass sie
> dort auch Englisch sprechen.
in Beijing eventuell, in Shenyang ganz sicher nicht. Geh mal davon aus,
dass niemand Englisch spricht

Ich würde gar nichts deklarieren. In China interessiert sich niemand
für deine Messgeräte. Kontrolliert wird da nicht. Ich war bestimmt
schon 20 mal in China, meistens über Peking ein paar mal auch über
Shanghai eingereist. Mein Gepäck wurde nie kontrolliert.

Übrigens hat mich auch noch nie der deutsche Zoll bei der Einreise
kontrolliert. Zumindest in Frankfurt ist der oft nicht mal besetzt.

Thomas

von MaWin (Gast)


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> Mein Gepäck wurde nie kontrolliert.

Ob die Firma im Zufallsfall damit einverstanden ist,
die Geräte abzuschreiben ?

Es fahren auch Leute in der Stadt 80 statt 50 und
sind noch nie erwischt worden.

Wenn er nicht chinesisch kann, kann es sich ja schon
die nötigen Dokumente von seinen chinesischen Freunden
ausfüllen lassen und emailen lassen und ausdrucken,
wenn er denen schreibt, was er mitnehmen will (inkl.
Seriennummer und Preisen).

Wenn alles in Ordnung ist, kommt man damit schnell durch
und wieder zurück.

von Thomas (Gast)


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> Ob die Firma im Zufallsfall damit einverstanden ist,
> die Geräte abzuschreiben ?
Wert 400 Euro ich bitte dich das geht im Rauschen unter.
Die Zollformulare ebenso wie die Einreiseformulare sind schon in
Englisch da brauchts kein Chinesisch.
Die Formalitäten sind in China wesentlich schneller erledigt als
in DE. Ach ja, Feuerzeuge sind nur im (aufgegebenen) Reisegepäck
erlaubt im Handgepäck werden die konfiziert da sind die Chinesen
gnadenlos.

Thomas

von tt4u (Gast)


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> Die Formalitäten sind in China wesentlich schneller erledigt als
> in DE.

Das habe ich aber anders erlebt ...

von MJF (Gast)


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Stichpunkt Carnet bei Wikipedia eingeben.

Gruß

Markus

von MCZ (Gast)


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War schon paar mal dort.

Kreuz im Flieger einfach "business" (hoffe du hast auch ein 
business-visa!) an und das du nix mitbringst (viel Geld usw.), trage 
irgendeine Ansprechpartneradresse ein und geh wie die anderen auch an 
den gelangweilten Zollleuten vorbei und gib denen die (ich glaube 
insgesamt drei) Zettel.

Bei mir hat noch nie einer nachgeguckt o. sonstiges, auch nicht bei der 
Rückreise.

Hatte ein Oszi mit,paar Ersatzteile,Helm,Multimeter und ein bischen 
Standartwerkzeug.

Ps.: Ein einheimischer Ansprechpartner vor Ort den deine Firma 
organiesieren sollte ist sehr hifreich. Ansonsten wird das eher ne 
Abenteuerreise ;)

von Purzel H. (hacky)


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Ware vorher hinschicken... hatten wir auch mal. Das kommt dann darauf an 
wer dort der Empfaeger ist. Ich war da mal Zeuge. Der empfaenger war ein 
krummer Typ. Da haben nachher Schlaeuche und Briden gefehlt. Der glaubte 
die Firma wuerd's nochmal senden. Das dauerte dann Wochen, in welchen 
dann immer wieder ein Teil gefunden wurde.

von Benjamin B. (benb)


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Nur ne kurze Rückmeldung. Einreise hat problemlos geklappt, hatte die 
Geräte im Koffer und konnte so durch den Zoll gehen, hat keinen 
interessiert.
Da ich mir nicht sicher war, wo ich im Flughafen weiter hin muss, habe 
ich die Gelegenheit genutzt und nen Zollbeamten nach dem nächsten 
Terminal gefragt, die Verständigung auf englisch war zwar holprig, aber 
hat funktioniert. Auch mit einem Großteil des restlichen Personals am 
Flughafen konnte man sich auf englisch verständigen. Alles ohne 
Probleme.

von Tobi (Gast)


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Hatte mal eine Inbetriebnahme in Marokko und musste Messtechnik + 
Ersatzteile mitnehmen. In Marokko hat das niemanden interessiert, den 
Zollbeamten bei der Rückreise allerdings schon.
Bin dann aber mit ner mündlichen Verwarnung davongekommen. Nach Aussage 
des Zöllners ist auch mit proforma Rechnung eine sog. INF 3 
-Bescheinigung für Notebooks und Messgeräte notwendig, dieses wird vor 
Abreise aus D vom Zoll ausgefüllt. Ist diese nicht vorhanden geht der 
Zoll bei der Wiedereinreise davon aus, dass das Gerät im Ausland (nicht 
EU) erworben und in die EU eingeführt wird.

Tipp: Benutzt einen ganz normalen Touristen-Standardkoffer und nicht wie 
ich einen spezielle Messtechnik-Hartschalenkoffer mit Firmenlogo. Für 
den in zivil gekleideten Zöllner war wohl daher klar das hier technische 
Geräte transportiert werden.

von Jan (Gast)


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Benjamin B. schrieb:
> Nur ne kurze Rückmeldung. Einreise hat problemlos geklappt, hatte die
> Geräte im Koffer und konnte so durch den Zoll gehen, hat keinen
> interessiert.

Genau so habe ich es schon in vielen Ländern gemacht, auch in China.

Ich gehe immer durch den grünen Kanal. In machen Ländern muß man dann 
noch am Röntgengerät vorbei - wenn die dann Elektronik im Koffer sehen 
lassen die sich das oft zeigen. Messgeräte erkennen die, bei anderen 
Sachen Fragen die schon mal was das ist.
Ne Proformarechnung habe ich auch immer dabei, ob die im Zweifel was 
bringt weiß ich aber nicht.
Probleme gabs noch nie. In Syrien bestans man allerdings darauf, das ich 
von jemandem abgeholt werde - aber das macht man in solchen Ländern ja 
sowieso so. Und in Saudi-Arabien fragt man mich, ob ich den Kram denn 
auch vorhabe wieder mit zurück zu nehmen. Ja gesagt, und das wars.
Wenns aber doch mal Probleme gibt, muß man sich darüber im klaren sein, 
daß man das Zollvergehen selber am Hals hat, und nicht die Firma.

Achso, und beim eincheken geb ich den Koffer immer als Sperrgepäck auf, 
dann wirds sofort geröngt und die sagen einem gleich ob's ok ist oder 
sie rein gucken wollen (Wer will schon ausgerufen werden?).

Vorher hinschicken ist auch so ein Problem. Wenn es denn rechtzeitig 
ankommt ist es manchmal gar nicht so einfach da Zeug auf der Anlage/ 
Baustelle auf zu treiben.

Gruß, Jan

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