Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kopfhörerverstärker für 1,2V - geht das?


von Ernst_U (Gast)


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Hallo,

ich bräuchte einen Kopfhörerverstärker Mono für einen 16-Ohm-Kopfhörer.

Das Teil müsste mit einem 1,2V-Akku laufen.

Verstärkungsfaktor ca. 20fach, Eingangswiderstand mittelohmig, 
Klirrfaktor und Frequenzgang sind von eher untergeordneter Bedeutung, 
nach Möglichkeit minimaler Ruhestrom (<5mA).


Hat jemand eine Idee?

von geba (Gast)


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hier gibt es einen kh-amp-bausatz, der ab 1,8v läuft...

http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=726&detail=34963

von Michael_ (Gast)


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Na, so richtig verfügbar und billig ist der aber nicht.

von Ernst_U (Gast)


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geba schrieb:
> hier gibt es einen kh-amp-bausatz, der ab 1,8v läuft...
>
> http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=726&d...

Michael_ schrieb:
> Na, so richtig verfügbar und billig ist der aber nicht.


Weiterhelfen tut er auch nicht, ich brauche was, das mit 1,2V läuft.

von Michael_ (Gast)


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>ich bräuchte einen Kopfhörerverstärker Mono für einen 16-Ohm-Kopfhörer.
>nach Möglichkeit minimaler Ruhestrom (<5mA).
Also, wie laut soll es denn sein? Beim MAX gibt es 80mW bei 3V.
Dein minimaler Ruhestrom ist sehr hoch.
Versuche doch einen Brückenverstärker mit GE-Transis. Und einen KH mit 
weniger als 16 Ohm.

von Hauke R. (lafkaschar) Benutzerseite


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step up :) Gibt regler die schon bei 1,2V laufen. Der rest ist dann 
trivial.

von Ernst_U (Gast)


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Hauke Radtki schrieb:
> step up :) Gibt regler die schon bei 1,2V laufen. Der rest ist dann
> trivial.

Geht leider in dem Fall nicht.

Michael_ schrieb:
> Versuche doch einen Brückenverstärker mit GE-Transis. Und einen KH mit
> weniger als 16 Ohm.

Es muss nicht sonderlich laut sein. Ge hatte ich auch schon überlegt, 
haben die nicht recht hohe Innenwiderstände (nennt man das so?)?

Denke mal, dass 5 bis 10mV ausreichen würden, der KH hat lt. Hersteller 
106dB.

Meinst du mit Brückenverstärker eine Gegentaktendstufe oder zwei 
Gegentaktendstufen in Brückenschaltung? Letzteres wäre ein bisschen 
aufwendig...

von Christian L. (cyan)


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Ernst_U schrieb:
> Hauke Radtki schrieb:
>> step up :) Gibt regler die schon bei 1,2V laufen. Der rest ist dann
>> trivial.
>
> Geht leider in dem Fall nicht.

Warum nicht? Es muss also noch eine Anforderung an die Schaltung geben, 
die du uns verschweigst.

>Na, so richtig verfügbar und billig ist der aber nicht.

Mal abgesehen, dass er deine Anforderung nicht ganz erfüllt. Der ist 
doch sofort lieferbar und 5,95€ für Bauteile und PCB ist doch noch 
billig.

Bei Analog Devices geht es, wenn ich mich nicht verguckt habe, erst bei 
1,6V los. Bei Linear gibt es lediglich den LT1635, welcher ab 1,1V 
losgeht. In wieweit er sich aber als KHV eignet habe ich jetzt nicht 
geguckt.
Bei Maxim Dallas gibt es den MAX4289. Der geht ab 1V los. Vielleicht 
gibt es noch ein paar weitere. Viel Auswahl wird man aber nicht haben. 
Dazu ist es heute viel einfacher die Spannung herauf zu setzen und 
gängigere OPVs zu nehmen.

LG Christian

von Ernst_U (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Warum nicht? Es muss also noch eine Anforderung an die Schaltung geben,
> die du uns verschweigst.

An dieser Stelle ein kurzes und klares "ja"!
;O)


> Bei Analog Devices geht es, wenn ich mich nicht verguckt habe, erst bei
> 1,6V los. Bei Linear gibt es lediglich den LT1635, welcher ab 1,1V
> losgeht. In wieweit er sich aber als KHV eignet habe ich jetzt nicht
> geguckt.
> Bei Maxim Dallas gibt es den MAX4289. Der geht ab 1V los. Vielleicht
> gibt es noch ein paar weitere. Viel Auswahl wird man aber nicht haben.
> Dazu ist es heute viel einfacher die Spannung herauf zu setzen und
> gängigere OPVs zu nehmen.

Danke für die Typenbezeichnungen!



Habe im Elektorbuch "308 Schaltungen" als Projekt Nr. 304 folgendes 
Thema gefunden: " 1,5V-NF-Verstärker " .


Dort wird ein (relativ komplizierter) NF-Verstärker mit neun Bipos und 
einem FET vorgestellt.

Als Vorstufe dient ein Differenzverstärker mit Konstantstromquelle 
(dafür der FET), die Gegentakt-Endstufe besteht aus jeweils einem NPN- 
und einem PNP-Transistor. Die Transistoren sind aber nicht, wie bei 
einer üblichen Gegentaktendstufe in Kollektorschaltung angeordnet, 
sondern in Emitterschaltung (wohl, um die niedrigen Spannungenbesser 
nutzen zu können), d.h., der PNP ist im Schaltplan "oben", mit Emitter 
an +1,5V, der NPN ist "unten" mit Emitter an Masse.
Das Signal für den Lautsprecher/Kopfhörer wird über einen 500µF-Elko von 
den beiden Kollektoren gegen Masse ausgekoppelt.

von Christian L. (cyan)


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Von National Semi gibt es noch den LM10 und den LMV951. Die kannst du 
dir ja auch mal angucken.

LG Christian

von Ernst_U (Gast)


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Hier ist übrigens die Schaltung näher beschrieben, um nicht zu sagen 
"ausführlich":
:O)

http://www.weberconnect.de/nfpa.htm

von Ernst_U (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Von National Semi gibt es noch den LM10 und den LMV951. Die kannst du
> dir ja auch mal angucken.

Danke!
(grade erst gesehen)

von Harald W. (wilhelms)


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Ernst_U schrieb:

> Habe im Elektorbuch "308 Schaltungen" als Projekt Nr. 304 folgendes
> Thema gefunden: " 1,5V-NF-Verstärker " .

Dir ist aber auch klar, das bei 1,2V die ohnehin geringe Leistung
dann noch mal mindestens 40% geringer ist?
Gruss
Harald

von HildeK (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Dir ist aber auch klar, das bei 1,2V die ohnehin geringe Leistung
> dann noch mal mindestens 40% geringer ist?

Das sind 4dB, gerade mal hörbar ...

von ArnoR (Gast)



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Ernst_U schrieb:
> Kopfhörerverstärker für 1,2V - geht das?
> Hat jemand eine Idee?

Nichts leichter als das ;-). Ich hab mal schnell so was entworfen, 
vielen Dank für die Anregung, hat mir Spaß gemacht. OPV nehmen kann ja 
jeder, aber mit dem was man abends unter dem Labortisch zusammenfegt?

Bei 32 Ohm Last ist die Aussteuerbarkeit deutlich über 800mVss.

von Ernst_U (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Nichts leichter als das ;-). Ich hab mal schnell so was entworfen,
> vielen Dank für die Anregung, hat mir Spaß gemacht.

Nichts zu danken, schön, dass du etwas zum Thema entworfen hast!

Gefällt mir sehr gut! Kannst du mal die Ruhestromaufnahme bestimmen, der 
Wert würde mich sehr interessieren?

Viele Grüße!

von ArnoR (Gast)


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Der Ruhestrom ist 5,8mA. Den Eingangsspannungsteiler kann man noch etwa 
Faktor 10 hochohmiger dimensionieren.

von ArnoR (Gast)


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Der Ruhestrom kann mit dem 4,3K-Widerstand im Eingangsteiler eingestellt 
werden. Mit 3k9 ergibt sich eine Stromaufnahme von 2,2mA bei sogar 
leicht besserer Aussteuerbarkeit aber etwas schlechterer Linearität. Den 
Eingangsteiler lieber doch nicht so  hochohmig machen (verdoppeln ja, 
aber nicht verzehnfachen), die Transistoren gehen sonst zu stark ein.

von Ernst_U (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Der Ruhestrom kann mit dem 4,3K-Widerstand im Eingangsteiler eingestellt
> werden. Mit 3k9 ergibt sich eine Stromaufnahme von 2,2mA bei sogar
> leicht besserer Aussteuerbarkeit aber etwas schlechterer Linearität.

Nicht schlecht, Herr Specht!

Glaube, wer mit 1,2V hantiert, für den ist die Aussteuerbarkeit i.d.R. 
wichtiger als die Linearität.
;O)



Eine Frage habe ich noch. Was passiert, wenn man alle Ts durch BC547C 
bzw. BC557C ersetzt? Für die Endstufen-Ts möglicherweise BD135/BD136...
(die genannten habe ich in jedem Fall vorrätig)

Könntest du eventuell die .tsc-Datei posten?

von Harald W. (wilhelms)


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Ernst_U schrieb:

> Für die Endstufen-Ts möglicherweise BD135/BD136...
> (die genannten habe ich in jedem Fall vorrätig)

Bei <10mW "Ausgangsleistung" sollte man nicht unbedingt Leistungs-
Transistoren nehmen. :-)
Gruss
Harald

von Ernst_U (Gast)


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...bei der niedrigen Spannung scheint sich die von dir entworfene 
Schaltung wie ein Softclipper zu verhalten, wenn ich das Oskar-Bild oben 
richtig deute.

Wenn man die beiden 10-K-Widerstände am Eingang leicht unterschiedlich 
dimensioniert, könnte die Schaltung bei Übersteuerung vermutlich ähnlich 
wie ein "Triodenröhrenverstärker" klingen.

von Ernst_U (Gast)


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ArnoR schrieb:
> OPV nehmen kann ja
> jeder, aber mit dem was man abends unter dem Labortisch zusammenfegt?

Habe die Schaltung mal mit EWB simuliert. Wenn alle Bauteilwerte und die 
Spannung genau eingehalten werden, funktioniert sie prima.
Wenn ich aber die Spannung nur um 0,1V ändere oder für die zwei 10k-Rs 
jeweils einen mit 9k7 und einen mit 10k3 einsetze, gerät alles aus den 
Fugen.

Liegt es an meinem Sim.-Pogram oder an der Schaltung?

von Klaus D. (kolisson)


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Ernst u.,

mal im Ernst , wie soll das jemal zusammen passen ?

1.einen 16-Ohm-Kopfhörer
2.einem 1,2V-Akku
3. das ohmsche Gesetz
4. deine Idee ein BD135/BD136... Pärchen verwenden zu wollen
5. dass lass ich mal offen
6.
7.
8. er soll 20 fach verstärken
... dies bedeutet die Eingangsspannung von bestenfalls 90mV
..... und wo gibt es das ?

Mein Tipp:
Nimm eine PWM und eine Glättung. Ob du dann etwas hören kannst weiss
ich nicht.

Du bist scheinbar konfus.

Gruss Klaus

von Ulrich (Gast)


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Die Schaltung ist schon ziehmlich kritisch mit der Einstellung des 
Ruhestroms. Das gilt nicht nur für die Widerstandswerte, sondern auch 
für die Temperatur und Versorgung. Die Spannung über den 4,3 K 
Widerstand sollte etwa konstant sein - da wäre ggf. eine Diode 
angebrauchter, oder ggf. auch 2 Schottky-dioden.   In der Simulation 
könnte man ggf. die 8,2 Ohm Widerstände etwas größer machen und große 
Elkos (z.B. 1 mF) prallel schalten - real sind die Elkos dann aber auch 
mechanisch recht groß.

von Klaus D. (kolisson)


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ist denn schon April oder habe ich etwas falsch verstanden ?

k.

von Ernst_U (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Die Spannung über den 4,3 K
> Widerstand sollte etwa konstant sein - da wäre ggf. eine Diode
> angebrauchter, oder ggf. auch 2 Schottky-dioden.

Das mit den Schottlys ist eine gute Idee, an der Stelle fallen in der 
Simulation ca. 200mV ab!


> In der Simulation
> könnte man ggf. die 8,2 Ohm Widerstände etwas größer machen und große
> Elkos (z.B. 1 mF) prallel schalten

Was bewirken diese beiden Emitterwiderstände in der Realität (in meiner 
Simulation konnte man sie auch weglassen)?

von Ernst_U (Gast)


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> 1.einen 16-Ohm-Kopfhörer
> 2.einem 1,2V-Akku
> 3. das ohmsche Gesetz
> 4. deine Idee ein BD135/BD136... Pärchen verwenden zu wollen

Gehen tut das, wie die Elektorschaltung weiter oben zeigt.

Das BD136/BD135-Pärchen wäre zwar überdimensioniert, wäre aber 
wahrscheinlich unempfindlicher gegen Eigenerwärmung und damit gegen 
Temp.-Drift.



Ulrich schrieb:
> Die Schaltung ist schon ziehmlich kritisch mit der Einstellung des
> Ruhestroms. Das gilt nicht nur für die Widerstandswerte, sondern auch
> für die Temperatur und Versorgung.

Jetzt weiß ich auch, warum: die beiden Endstufentransistoren sind ja in 
Emitterschaltung aufgebaut und verstärken somit jegliche Abweichungen 
vom "Urzustand" in erheblichem Maß.

von ArnoR (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo, war einige Tage mit Umzug beschäftigt und ohne Internet. Hab 
jetzt einige Änderungen an der Schaltung gemacht, so dass die jetzt mit 
1,1...1,3V gut funktioniert und nicht mehr so empfindlich gegen 
Werteänderungen ist.

von Ernst_U (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Hallo, war einige Tage mit Umzug beschäftigt und ohne Internet. Hab
> jetzt einige Änderungen an der Schaltung gemacht, so dass die jetzt mit
> 1,1...1,3V gut funktioniert und nicht mehr so empfindlich gegen
> Werteänderungen ist.

Sehr schön, werde ich gleich mal simulieren!

Umzug gut überstanden? Hatte mich schon gewundert, dass man von ArnoR 
nichts mehr zum Thema hört.

Danke fürs Posten der Schaltung!

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