Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik STM32 LQFP löten


von Moritz M. (avrprogger)


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Hallo,
ich möchte gerne einen STM32F4 LQFP 100 verlöten. Wie würdet ihr das 
anstellen? Einfach über alle Pins und dann mit Flussmittel und 
Entlötlitze die Brücken entfernen? Geht eine 1,2mm Lötspitze dafür? Wie 
heiß darf so ein SMD Bauteil werden damit er noch richtig funktioniert? 
Geht das vielleicht mit einem Bügeleisen und Lötpaste?

Moritz

von Johannes G. (gutenberg)


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Bügeleisen? LOL

Was geht ist Lötpaste (mit Schablone aufgetragen) und dann in den 
Backofen bei kontrollierter Temperatur / Zeit.

Löten geht mit Meisselspitze oder sehr gut mit diesen "Hohlkellen".

Zur Inspiration:

http://www.youtube.com/watch?v=Ql6Vkw5wswU

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Johannes G. schrieb:
> "Hohlkellen"

Hohlke h len

von Emil J. (Gast)


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geht auch mit nem herkömmlichen Lötkolben.
Einfach auf alle Pads ein ganz wenig Lötzinn geben, den Chip aufsetzen, 
ausrichten, festhalten an zwei gegenüberliegenden Pins festlöten und 
wenns dann passt, einfach alle Pins nacheinander mit dem Lötkolben 
erwärmen.
So bekommt man den Controller aufgelötet, ohne dass es vollgesifft mit 
Lötzinn ist.

Gruß,
Emil

von Der Neue (Gast)


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Baustein ausrichten und ein Pin festlöten. Nochmal ausrichten und einen 
diagonalen Pin festlöten. Anschliesend etwas Flussmittel über die 
restlichen Pins und mit einer verzinnten Lötspitze über die Pins 
streichen.

Mit einer Hohlkehle ist es besser, aber eine normale Spitze tuts auch.
Ich verwende da sogar lieber eine etwas zu dicke als zu dünne Lötspitze.

Temperatur ist nicht so kritisch, die Lötdauer hingegen schon.
Ich löte die mit 350-400 Grad, allerdings nur für einen Bruchteil einer 
Sekunde (streichen).

Bleihaltiges Lötzinn verwenden, macht vieles einfacher ;-)
(Zumindest im privaten Bereich)

Grüße

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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ich hab noch irgendso ein Isel-Zeug da, wenn man die Pads damit vorher 
einpinselt, kann man eine ganze Seite in einem Rutsch löten. Dünnes 
Lötzinn und ein wenig Übung, klappt super. I.a. kaum mal eine Zinnbrücke 
(wenn, dann meistens zwischen den letzten beiden Pads).

edit: feststoffarmes Schaumfluxmittel, 154081

von tom (Gast)


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EDSYN Flussmittelpaste/-creme und ein vernünftiger Lötkolben @350°C + 
Lupe und gutes Licht.

IC an 2 Eckpins fixieren und die restlichen Pins dann löten.

Ist alles kein Hexenwerk, braucht nur etwas Übung und die 
Flussmittelcreme hilft auch eine Menge. Gibt es u.a. bei Reichelt, 
kostet bissel was aber reicht bei "normalem" Verbrauch auch Jahre...

gutt lack, Tom ;o).

von Moritz M. (avrprogger)


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Hallo,
ersteinmal vielen dank für die vilen und schnellen antworten.
Ist es vielleicht sinnvoll beim löten einen Kühlkörper auf das 
bauelement zu legen, damit die wärme schneller "abfließen" kann?

Moritz

von Der Neue (Gast)


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Moritz M. schrieb:
> Ist es vielleicht sinnvoll beim löten einen Kühlkörper auf das
> bauelement zu legen, damit die wärme schneller "abfließen" kann?

Nö, brauchst Du nicht. Einfach nicht ne halbe Stunde den Lötkolben 
ranhalten, dann passt das schon.

von Stefan F. (Gast)


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Ich habe das inzwischen probiert. Erst die Lötstellen mit viel 
Flussmittel Verzinnen, dann den Chip ausrichten und fest löten. Dabei 
bin ich auf folgende Probleme gestoßen:

Die verzinnten Stellen haben unterschiedlich viel Zinn bekommen, so dass 
der Chip nicht gleichmäßig aufliegt.

Auch die Methode ohne Vorverzinnung klappte nicht. Damit hatte ich viele 
Brücken zwischen den Pins, die ich nicht mehr weg bekommen konnte.

Zu viel Zinn mit Entlötlitze abzusaugen, hat überhaupt nicht geklappt. 
Und mit der Entlötpumpe verbiege ich mir die Pins.

Ich habe ernsthafte Schwierigkeiten, den Chip gut genug auszurichten. 
Das ist vermutlich mein Hauptproblem. Und zwar weil ich nicht gut genug 
gucken kann und keine ausreichend ruhige Hand habe.

Ich habe mir das viel einfacher vorgestellt, dachte, dass die Platine 
mit ihrem Lötstopplack und der Vorverzinnung die halbe Arbeit von selbst 
macht. Aber das war wohl zu naiv gedacht.

Für mich hat sich das Thema "STM32 Löten" damit erledigt. Kann ich 
nicht, die Pins sind für mich zu klein.

von Walter T. (nicolas)


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Stefanus F. schrieb:
> st die Lötstellen mit viel
> Flussmittel Verzinnen, dann den Chip ausrichten und fest löten.

Falsche Reihenfolge. Nur ein Pad manuell vorverzinnen, wiederaufwärmen, 
ein Bein einlöten. Alle anderen Pads erst beim Löten verzinnen.

von lcd (Gast)


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Gib nicht so schnell auf! Die Lötbrücken kann man meiner Erfahrung nach 
am einfachsten entfernen, indem man sie mit der Lötspitze nach aussen 
zieht. Dabei bei jedem Zug die Lötspitze sauber machen. Ich habe auch 
mit mäßiter Löterfahrung einen 0.5mm-STM gelötet, was nach dem zweiten 
oder dritten Versuch geklappt hat. Wichtig ist dafür aber, dass der Chip 
sehr gut ausgerichtet ist. Wenn er es nicht ist, den Chip nochmal 
entfernen, die Pads mit Entlötlitze sauber machen und neu anfangen. Wenn 
dabei an dem Chip noch Lötbrücken sind, kein Problem, die kann man 
später entfernen. Bei mir war es eine Katastrophe die Lötspitze über die 
Beinchen zu ziehen, weil ich dann überall Brücken hatte. Das lag 
warscheinlich an der schlechten Kombination aus Lötspitze, Zinn und 
Flussmittel. Stattdessen hat es viel besser geklappt von außen nur ganz 
leicht die Spitzen der Beinchen zu berühren, aber nicht entlang der 
Beinchen zu ziehen. Egal wie versaut der Chip mit Lötzinn ist, man kann 
ihn normalerweise problemlos retten!

von Richard B. (r71)


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Stefanus F. schrieb:
> Für mich hat sich das Thema "STM32 Löten" damit erledigt. Kann ich
> nicht, die Pins sind für mich zu klein.

An deiner Stelle würde ich das wirklich nochmal versuchen. Siehe ->

Walter T. schrieb:
> Falsche Reihenfolge. Nur ein Pad manuell vorverzinnen, wiederaufwärmen,
> ein Bein einlöten. Alle anderen Pads erst beim Löten verzinnen.

Wobei ich 2 gegeüberliegende Pins Verlöten würde-wenn mit Kolben.

von Thomas S. (Gast)


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Heißluft heißt das Zauberwort!

von Richard B. (r71)


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lcd schrieb:
> Bei mir war es eine Katastrophe die Lötspitze über die
> Beinchen zu ziehen, weil ich dann überall Brücken hatte.

Ja, deswegen löte ich solche Pins mit JBLs Lötdepotspitze.
Damit bekommst du solche Lötstellen perfekt hin. Ohne Brücken.
Weller hat, soweit ich weiß nichts vergleichbrares im Programm.

von Walter T. (nicolas)


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Richard B. schrieb:
> Wobei ich 2 gegeüberliegende Pins Verlöten würde-wenn mit Kolben.

Ich auch. In einem Punkt sind sich doch alle, die das mit dem Lötkolben 
regelmäßig machen, einig:

0. Vor dem Löten sollten die Pads komplett eben sein. Wenn das HAL zu 
dick ist, notfalls mit Entlötlitze einebnen.

1. Ein Pad verzinnen, mit dem Lötkolben warm halten oder 
wiederaufwärmen, IC ausrichten. Notfalls wiederaufwärmen und 
wiederausrichten.

2. Ein gegenüberliegendes Pad festlöten unter Lötzinnzugabe.

3. Jetzt notfalls das erste Pad noch einmal nachkorrigieren. Das IC 
sollte jetzt absolut plan und korrekt ausgerichtet auf der Leiterplatte 
liegen.


4. Was jetzt kommt, da unterscheiden sich die Geister und auch die 
Tageslaune. Manche löten jetzt alle Pins einzeln an. Andere löten an 
allen acht Ecken Pins an und ziehen dann die Pins dazwischen nach. 
Andere ziehen direkt nach. Geht alles. Da muß man für sich die Technik 
finden, die am besten zur Sehfähigkeit und zum Werkzeug paßt.


Wenn die Punkte 1 bis 3 auf Anhieb nicht klappen, hat man sehr viele 
Versuche, bis die Leiterplatte totgebrutzelt ist. Notfalls, wenn man 
weiß, daß eine Ecke schon genug Wärme abbekommen hat, die Aktion an 
einem anderen Pin noch einmal neu starten.

Ab dem 2. IC hat man dann die Übung.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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bei 0,5mm Pinabstand gehts noch mit einer Nadelspitze, wie schon 
geschrieben wurde, an den Ecken ausrichten und erst mal die Eck Pins 
fixieren anlöten.

Beitrag "Re: Minutengenaue 24 Stunden-Wortuhr - wer will mitbauen?"

0,35mm Bleilot mit Flußmittel hilft, Kaffee und Zigaretten eine Weile 
weglassen auch und regelmäßig alle paar Pins Pause einlegen.

Aber es bleibt eine Strafarbeit, die Nadelspitze kann man sich in der 
Ständerbohrmaschine auch selber zurecht feilen oder Drehbank wer hat.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Ich glaube euch ja, dass das irgendwie geht. Aber ich müsste erstmal 
einen Haufen Geld für das nötige Equipment ausgeben. Dann habe ich aber 
immer noch das Problem, nicht gut genug zu sehen und deswegen auch den 
Chip nicht richtig ausrichten zu können. Unterm Mikroskop Arbeiten kann 
ich mir nicht vorstellen.

Das ist für mich nur ein Hobby, es soll nicht noch weiter ausarten. Ich 
verwendet lieber fertige Module, das ist die Auswahl zwar geringer aber 
es reicht.

von Joachim B. (jar)


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Stefanus F. schrieb:
> Aber ich müsste erstmal
> einen Haufen Geld für das nötige Equipment ausgeben

einen Lötkolben mit Nadelspitze oder nur eine neue Nadelspitze, ich 
bitte dich das kostet kein Vermögen!

Stefanus F. schrieb:
> Dann habe ich aber
> immer noch das Problem, nicht gut genug zu sehen und deswegen auch den
> Chip nicht richtig ausrichten zu können. Unterm Mikroskop Arbeiten kann
> ich mir nicht vorstellen.

Glücklicherweise reicht mir noch die Stirnlupe mit 3,5-facher 
Vergrößerng.

Stefanus F. schrieb:
> verwendet lieber fertige Module

auch das man will es ja bequem haben, leider gabs die Arduino 1284p nur 
begrenzte Zeit, aber ich fand schon wieder viele andere.

von Walter T. (nicolas)


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Joachim B. schrieb:
> einen Lötkolben mit Nadelspitze oder nur eine neue Nadelspitze, ich
> bitte dich das kostet kein Vermögen!

Was ist besser: Nadelspitze oder deftiger, schneller Wärmeeintrag? Auch 
darüber scheiden sich die Geister. Ich nutze die Nadelspitze 
mittlerweile nur noch in den seltenen Fällen, um Kupferlackdraht an 
TQFP-Beinchen zu löten. Die Spitze zum ICs verlöten hat dagegen einen 
satten halben Millimeter Rundungsradius.

Stefanus F. schrieb:
> Unterm Mikroskop Arbeiten kann
> ich mir nicht vorstellen.

Ich arbeite übrigens auch nicht unterm Mikroskop, noch nicht mal mit 
Lupe. Ich habe irgendwann festgestellt, daß viel, viel Licht ein sattes 
Plus an Sehschärfe bringt, weil die Pupillen enger sind. In meiner 
mechanischen Werkstatt ist das sogar noch nützlicher als am 
Elektronik-Basteltisch. Das Mikroskop nutze ich nur noch zur Kontrolle.

Stefanus F. schrieb:
> Das ist für mich nur ein Hobby,

Das muß halt jeder selbst wissen, in welchem Teil am Hobby man die 
Freiheiten des selbstmachens mehr schätzt als den Aufwand. Hier im Forum 
scheint eher die Meinung verbreitet, daß die Firmware im Detail komplett 
auf Registerebene selbstgemacht sein sollte, während als Hardware gerne 
fertige Module genutzt werden können. Also so gesehen bist Du in guter 
Gesellschaft.

von GEKU (Gast)


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Moritz M. schrieb:
> Kühlkörper auf das bauelement zu legen, damit die wärme schneller
> "abfließen" kann?

Vielleicht sind Temperaturunterschiede schlechter für die Bauelemente. 
Temperaturunterschiede erzeugen mechanische Spannungen am Bauteil.

von testi (Gast)


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Das geht ganz lockern mit nem normalen Lötkolben:

https://youtu.be/5uiroWBkdFY?t=90

von Stefan F. (Gast)


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Ja, in dem Video sieht es ganz locker aus. Hast du das schon einmal mit 
einfachem Equipment gemacht?

von Walter T. (nicolas)


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testi schrieb:
> Das geht ganz lockern mit nem normalen Lötkolben:

Mit Kaptonband ankleben...auch eine Technik, die ich noch nie probiert 
habe.

Ich wüßte zu gern, welches gelartige Flußmittel in dem Video benutzt 
wird (und wie lange das Zeug haltbar ist).

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Walter T. schrieb:
> Ich wüßte zu gern, welches gelartige Flußmittel in dem Video benutzt
> wird (und wie lange das Zeug haltbar ist).

Ich nehm das hier, funktioniert super:
https://www.mouser.de/ProductDetail/Chip-Quik/SMD291?qs=8BX3xQzFIvmwkympZqnNNA==

Die Spritze ist jetzt ca. 2 Jahre alt und funktioniert immer noch, ohne 
Verschliessen oder Kühlschrank.

Lötpaste habe ich inzwischen gar keine mehr, war eh immer schnell 
vergammelt. Mache alle Musterbestückungen mit dem guten alten verbleiten 
0,5er Stannol.

Bis TQFP geht das so wie im Video.
QFN mache ich mit Heissluft. Vorverzinnung mit Lötkolben und dem 
Chipquick. Dann nochmal einen Hauch von dem Zeug drauf, Chip ungefähr 
positionieren, Heissluft (wenig Luft, hohe Temperatur) drauf und man 
zuschauen, wie das Teil absackt und sich ausrichtet. Auch 
thermal/exposed pad kein Problem

von Mehmet K. (mkmk)


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Meine Methode:
Die Pads auf dem PCB bestreiche ich mit Kolophonium.
Dann plaziere ich einen Tropfen kremige Lötpaste (irgendwas billiges) in 
die Mitte des Geschehens: das verhindert mir das Verrutschen des IC.
Nachdem ich das IC ausgerichtet habe, löte ich 2 gegenseitige Pins. 
Danach den Rest. Wobei meine Lötspitze recht klobig ist (Ersa 0832BD).
Falls die Haende beim Löten nicht ruhig bleiben wollen, könnte ich mir 
vorstellen, dass man anstelle der Lötpaste das IC mit einem Kleber 
fixiert.

von Thomas S. (Gast)


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> Die Pads auf dem PCB bestreiche ich mit Kolophonium.

Gibt's das noch? - Falsche Branche !!

Flussmittel .... jaaaa

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Richard B. schrieb:
> Ja, deswegen löte ich solche Pins mit JBLs Lötdepotspitze.
> Damit bekommst du solche Lötstellen perfekt hin. Ohne Brücken.
> Weller hat, soweit ich weiß nichts vergleichbrares im Programm.

JBL? Macht der Musik beim Löten ;) ?
Die JBC Dinger sind gut, hamma auf Arbeit.
Ersa hat für die icon Nano auch Hohlkehlen.
Die nutze ich Daheim, geht bestens!
(die icon nano ist viel kleiner als eine JBC 245, sehr angenehm, die JBC 
Handstücke auf Arbeit sind mir inzwischen zu groß)

0,5mm Pinabstand ist an sich kein Problem, beim Lötzinn drüberziehen 
aber nicht zu stark aufdrücken, sonst verbiegts den einen oder anderen 
PIn.
Das hab ich beim ersten mal geschafft, weil von AVR Riesenpins verwöhnt.
Inzwischen gehts wunderbar und vor allem ohne Spezialeqipment.

von Sven B. (scummos)


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Was für mich besser funktioniert als das drüberziehen ist das IC zu 
fixieren (anlöten an zwei Pins), die Pins mit Flussmittel zu 
bestreichen, die (breite) Lötspitze mit Zinn zu benetzen, und dann 
entlang der Pins von außen kommend diese anzutippen. Also Lötspitze auf 
Platine auflegen, dann gegen die Pins schieben (sodass das Zinn auf der 
Spitze Kontakt mit Pin und Pad hat) und kurz halten. Dann einfach wieder 
wegschieben. Das verlötet dann immer 2-3 Pins auf einmal.

: Bearbeitet durch User
von Richard B. (r71)


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Mw E. schrieb:
> JBL? Macht der Musik beim Löten ;) ?

Ja, ich meinte JBC, danke.

von Heinz M. (subi)


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Ich empfehle mit SOIC im 1,27er Rastermaß anzufangen.

Das Ausrichten ist das schwierigste. Am Anfang habe ich eine schwere 
Abisolierzange draufgelegt. Inzwischen benutze ich eine selbstgebaute 
Aufnahme aus einem Holzbrett und einem Stück Lochband, welches den µC 
auf die Platine presst. Dadurch kann ich den µC ausrichten, ohne das er 
sonst wo hin macht. Danach kann man das sicher sogar mit einem 
Dachrinnenlötkolben verlöten. Es ist einfacher die Leiterbahnen zu 
erhitzen und nicht die Beinchen. Deswegen sind verlängerte Pads sehr 
hilfreich.

Weiterhin ist wichtig so wenig Lötzinn wie möglich zu benutzen. Das 
wegmachen ist ätzend und zusätzliche thermische Belastung für den µC.

Als Lötkolben verwenden ich eine Basetech ZD-99 Lötstation (ca. 25 €). 
Und einen Ersa Minityp S (ca. 25 €).

Bleifrei geht nur minimal schlechter bei so kleinen Strukturen. Je 
besser die Wärmeableitung ist, desto schlechter geht Bleifrei. Bei LQFP 
merke ich kaum einen Unterschied. Bei Stiftleisten merkt man es schon 
deutlich. Kabel (müsste 2,5 mm² gewesen sein) habe ich mit oben 
genannten Lötkolben und bleifreiem Lot nicht mehr zusammen bekommen.

Mit Sehhilfen kann ich auch nicht löten. Benutze nur eine billige Lupe 
zur Kontrolle + Multimeter.

Mir hat man vorher von SMD löten abgeraten, da es viel zu schwer ist und 
teures Spezialequipment nötig ist. Inzwischen löte ich mit oben 
genannten Lötkolben 0201 Kondensatoren auf die Pads der LQFPs. Wenn die 
Hände und die Augen in Ordnung sind, ist es nur eine Frage der Übung.

von Sven B. (scummos)


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Zum Ausrichten empfehle ich den IC mit einer Pinzette zu greifen und 
dann einfach in der richtigen Position auf die Platine zu drücken. Das 
geht ziemlich genau, und mit der anderen Hand kann man dann ein paar 
Pins festlöten.

von Stefan F. (Gast)


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Heinz M. schrieb:
> Ich empfehle mit SOIC im 1,27er Rastermaß anzufangen.
> Das Ausrichten ist das schwierigste.

Klingt vernünftig. Ich denke auch, ich sollte auch zuerst mit größeren 
und billigeren IC's üben. Vielleicht gehe ich das irgendwann mal an. Auf 
jeden Fall muss ich mir dann eine gute Lupenlampe besorgen, daran führt 
für mich kein Weg vorbei. Wegen meiner Hornhautverkrümmung kann ich 
diese feinen 0,5mil Strukturen sonst nicht sehen. Wenn das dann damit 
auch nicht klappt, muss ich wohl meine Behinderung akzeptieren. Es gibt 
schlimmeres.

Ich finde toll, dass ihr hier so fleißig Empfehlungen und 
Erfahrungsberichte schreibt. Genau das hatte ich damit bezweckt, als ich 
den alten Thread nochmal aus den Keller holte.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Stefanus F. schrieb:
> Wegen meiner Hornhautverkrümmung kann ich
> diese feinen 0,5mil Strukturen sonst nicht sehen. Wenn das dann damit
> auch nicht klappt, muss ich wohl meine Behinderung akzeptieren. Es gibt
> schlimmeres.

Ich hab auch diesen Knick in der Optik, das geht bestens ;)
(Mit Brille mit Zylinderschliff natürlich)

von Mehmet K. (mkmk)


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Am Anfang meiner Löt-Kariere hatte ich defekte PC-Karten als 
Uebungsmaterial benutzt: entlöten, reinigen und wieder löten.

von Blindfisch (Gast)


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Es wurde hier zwei, dreimal darauf hingewiesen:

   Viel Licht, aber wirklich viel Licht am Arbeitsplatz!


Man kann nicht genug Licht haben, bei diesem Kleinkram. Hier mal ein 
paar Größenverhältnisse:

  https://de.wikipedia.org/wiki/Beleuchtungsst%C3%A4rke#Beispiele_typischer_und_nat%C3%BCrlicher_Beleuchtungsst%C3%A4rken


Bestes Beispiel in dieser Liste, der Operationssaal: Die wissen schon, 
warum sie den OP-Saal heller als einen Sommer-Nachmittag machen!

Angenommen mit 20 Lumen pro Watt bei einer LED, kannst Du pro 
Quadratmeter Tisch mit 5000 Watt LEDs verbauen um in die Gegend von 
einem Sommertag zu kommen!

Ergo: Zu viel Licht ist am Arbeitsplatz gar nicht möglich. Ganz im 
Gegenteil, es ist immer zu dunkel!

von Wolle G. (wolleg)


Angehängte Dateien:

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RM 0,5mm geht ja noch "problemlos"
Aber bei den Dingern (RV3028) habe ich so meine Probleme.
Hat jemand dazu einen guten Vorschlag?

von Sven B. (scummos)


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wolle g. schrieb:
> RM 0,5mm geht ja noch "problemlos"
> Aber bei den Dingern (RV3028) habe ich so meine Probleme.
> Hat jemand dazu einen guten Vorschlag?

Heißluft.

von Peter (Gast)


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Wenn man erstmal üben und nicht gleich einen evt. teuren Baustein und 
die Platine verbrutzeln will: z.B. bei Amazon gibt es für 2 - 3 € SMD 
Übungssets mit verschiedenen SMD Bauelementen  (u.a. R, C bis herab zu 
0402, SOT-23, QFP44, siehe Foto). Suchbegriff: SMT SMD Component Welding 
Practice PCB

Dauert u.U. halt etwas mit der Lieferung, weil meist aus China.

von Jürgen S. (starblue) Benutzerseite


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Richard B. schrieb:
> Ja, deswegen löte ich solche Pins mit JBLs Lötdepotspitze.
> Damit bekommst du solche Lötstellen perfekt hin. Ohne Brücken.
> Weller hat, soweit ich weiß nichts vergleichbrares im Programm.

Weller hat die LT GW (Gull Wing) Lötspitze für den WSP80 Kolben,
funktioniert hervorragend.

Mit einzeln anlöten habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, jede Menge 
kalte  Lötstellen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Um die Lötstellen besser kontrollieren zu können kann ich ein Mikroskop 
empfehlen:

https://www.bresser.de/Mikroskopie/Mikroskope/BRESSER-Erudit-ICD-Stereomikroskop-30-5.html

Dazu mit einer Nähnadel die Pins mit leichtem Druck ausüben und man 
sieht sofort ob ein Pin noch "wackelt" bzw. ob noch eine haarfeine 
Lötbrücke dran ist. Bei feinen Arbeiten hat mir das schon oft geholfen, 
und die Augen werden auch nicht besser im Alter.
Ich habe zwar ein anderes Modell, jedoch mehr wie 40x Vergrößerung 
braucht man nicht für diesen Zweck.

Wer noch ein Weihnachtsgeschenk braucht ;-) ...

: Bearbeitet durch User
von Heinz M. (subi)


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Blindfisch schrieb:

> Angenommen mit 20 Lumen pro Watt bei einer LED, kannst Du pro
> Quadratmeter Tisch mit 5000 Watt LEDs verbauen um in die Gegend von
> einem Sommertag zu kommen!
>
> Ergo: Zu viel Licht ist am Arbeitsplatz gar nicht möglich. Ganz im
> Gegenteil, es ist immer zu dunkel!

Aus welchem Jahrhundert sind die LEDs?
Aktuelle LEDs haben 100 lm/W und mehr.

Ich empfehle:
- LED Panel oder lange Röhren (weil homogene Lichtverteilung)
- möglichst breite Leuchte z.B. 120x30 cm Panelleuchte (damit kaum 
Schatten)
- Neutralweiß (erhöht die Konzentrationsfähigkeit)
- 300 bis 1000 lx (ca. 30-100 W LED in 1 m Entfernung)zum löten
- 700 bis 5000 lx zur optischen Kontrolle
- Nicht nur punktuell, sondern auch die Raumbeleuchtung heller machen

Bei Helligkeiten kann man sich sehr leicht verschätzen. Jeder findet 
meine Beleuchtung mega viel zu hell. Dabei sind am Lötplatz gerade mal 
234 lx (mit geeignetem LED Beleuchtungsstärkemesser gemessen). 724 lx 
ca. 1 m unter der Leuchte wirkt nicht mal doppelt so hell.

von Knödelbert (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Johannes G. schrieb:
>> "Hohlkellen"
>
> Hohlke h len

Ja das war mal wieder sehr wichtig für dein Informationsfluss hier. 
Danke!

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