Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik H-Brücke m. Relais, so machbar ?


von Micha (Gast)


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Hallo, ich habe einen großen 24V Getriebemotor.
Diesen wollte ich über die angehangene Schaltung betreiben.
Ich bin nun leider nicht so der Schaltungsdesigner :-(
Könntet Ihr mal drüber gucken ?
Danke. Grüße Micha

von MN (Gast)


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Hi,

Pullup am Gate fehlt.
Bei einem der Relais ist NC mit NO vertauscht. Entweder hängt die Schoße 
in der Luft oder du zerschießt dir den MOSFET.
Wenn das ein Reihenschlussmotor ist, bringt das Umpolen nichts.

mfg. MN

von Micha (Gast)


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MN schrieb:
> Entweder hängt die Schoße
> in der Luft oder du zerschießt dir den MOSFET.

warum das denn ? wenn eins der Relais schaltet, bekommt der Motor Strom 
?
Schalten beide oder keines, ist der Motor aus.

von Micha (Gast)


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ist vlt. nicht eindeutig erkennbar....bei den Relais liegt "C" jeweils 
am Motor, 2x`"NC" am Mosfet und "NO" an 24 Volt

von Falk B. (falk)


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@  Micha (Gast)

>Hallo, ich habe einen großen 24V Getriebemotor.
>Diesen wollte ich über die angehangene Schaltung betreiben.
>Ich bin nun leider nicht so der Schaltungsdesigner :-(
>Könntet Ihr mal drüber gucken ?

Geht so nicht. Erstens ist die MOSFET-Ansteuerung nicht sonderlich gut, 
auch ein Pull-Up ist da eher Makulatur. Bei 35A Nennstrom sollte man 
sich schon einen richtigen MOSFET-Treiber gönnen. Zweitens sind bei 35A 
und 8mOhm immer noch 10W zu verbraten, ich hoffe du hast einen passenden 
Kühlkörper. Drittens wird das nix mit einer bidirektionalen 
Suppressordiode über dem Motor. Du brauchst eine 35A Diode, vom DRAIN an 
+12V. Und auch die muss ORDENTLICH gekühlt werden, je nach 
Tastverhältnis verbrät die 35W und mehr! Und viertens wird der 
Anlaufstrom des Motors deutlich über 35A liegen, ich schätze mal um dier 
100-200A. Das macht der MOSFET nicht lange mit. Hier ist eine aktive 
Stromreglung/begrenzung nötig, und du hast fast schon eine ausgewachsene 
Motorsteuerung.

Merke. Einen 650W Motor steuert man nicht einfach mal so an.

MFG
Falk

von Micha (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Merke. Einen 650W Motor steuert man nicht einfach mal so an.

ich habe die Originalschaltung vom diesem Motor. Er stammt aus einen 
alten Rollstuhllift. Die nehmen da z.B. auch nur eine BZW50-27 und OHNE 
irgendwelche Kühlung und haben von dem Lift tausende im Einsatz? Hab mal 
die Schaltung angehangen. Die verwenden 4 viel kleinere Mosfets und 
einen Kühlkörper in der Größe einer Zigarettenschachtel für alle 4 
Mosfets ?
Den IXFN180N10 hätte ich da, und wollte den auch gerne nehmen. Hmm

von Falk B. (falk)


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@  Micha (Gast)

>ich habe die Originalschaltung vom diesem Motor. Er stammt aus einen
>alten Rollstuhllift. Die nehmen da z.B. auch nur eine BZW50-27

Sicher, das ist eine Angst-Diode, die aber eigentlich nie aktiv werden 
kann, weil die Klemmspannung mit 27V zu groß ist. Die greift nur, wenn 
eine der vir Dioden in der Brücke hochohmig wird.

> und OHNE
>irgendwelche Kühlung und haben von dem Lift tausende im Einsatz? Hab mal
>die Schaltung angehangen. Die verwenden 4 viel kleinere Mosfets und
>einen Kühlkörper in der Größe einer Zigarettenschachtel für alle 4
>Mosfets ?

Ist ja immerhin ein Kühlkörper, und in der Größe einer 
Zigarettenschachtel kann der schon 20-30W loswerden.

Und wie man sieht, ist es a) eine vollständige H-Brücke und b) gibt es 
eine Strommessung, womit man eben eine Strombegrenzung machen kann.

Warum nimmst du nicht einfach die originale Schaltung?

MFG
Falk

von Micha (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Warum nimmst du nicht einfach die originale Schaltung?

würde ich auch gerne nehmen wollen...
hat auch schön die Motorstrommessung mit drin ...
aber ich bin leider nicht "so fit" in der Materie, das ich weiß wie ich 
die Geschichte mit diesen 4 PWM Eingängen deuten soll ?
Eigentlich reichen doch 2 PWM Eingänge. Warum verwenden die "H" und "L" 
PWM ? Arbeiten die mit 2 festen Frequenzen ??
Im übrigen hängen die 4 "Dioden" RBYR2545CTB auch mit schön am 
Kühlkörper :-) Zu den Dioden habe ich hier auch schonmal nachgefragt, 
aber so richtig konnte mir keiner helfen. Das Schaltbild der Dioden auf 
dem Schaltplan sieht anders aus als das im Datenblatt ? hmm

von iaoffline (Gast)


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Micha schrieb:
> würde ich auch gerne nehmen wollen...
> hat auch schön die Motorstrommessung mit drin ...
> aber ich bin leider nicht "so fit" in der Materie,

Warum nimmst du dann nicht ein KFZ Relais, z.B. das für den Anlasser?

von Michael H. (mueckerich)


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iaoffline schrieb:
> Warum nimmst du dann nicht ein KFZ Relais, z.B. das für den Anlasser?

Weil das im Anlasser eingabaut ist. Das Relais das Du siehst ist auch 
nur ein Hilfsrelais. Der "richtige" Strom wird im Anlasser geschaltet.

Schau mal da. 
http://www.seatforum.de/uploads/anlasser_pilotlager4969.jpg

von Micha (Gast)


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iaoffline schrieb:
> Warum nimmst du dann nicht ein KFZ Relais, z.B. das für den Anlasser?

das nennt man wohl in der KFZ-Sprache "Magnetschalter" und dürfte ein 
einfaches Relais mit Schließer sein....

Das mit den Relais ist nicht das Thema...das mit der PWM ist das 
spannende

von oszi40 (Gast)


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Micha schrieb:
> Im übrigen hängen die 4 "Dioden" RBYR2545CTB auch mit schön am
> Kühlkörper

Die Schutzdioden sollten das verkraften, was die Induktivität liefert. 
Da könnte die interne Schutzdiode in den MOSFETS bei 650W etwas ins 
Schwitzen kommen. Die Schutzdioden direkt über den Motor haben natürlich 
den Vorteil, daß die restliche Schaltung nicht mit noch größeren 
Spannungsspitzen versaut wird. Ob sie Dein PWM zu träge machen, wird der 
Test zeigen.

von Ulrich (Gast)


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Die extra Freilaufdiode sollte man schon haben, denn die Diode ist nicht 
wie bei Relais nur gegen einen störende Spannungspitzen, sondern der 
Strom duch die Diode kann je nach Geschwindigkeit wesentlich zum Strom 
für den Motor beitragen. Der Überspannungsschutz am Motor hift da nicht, 
sondern würde viel zu schnell heiß werden, denn der bei langsamer 
Geschwindigkeit ähnlich viel Leistung wie der Motor abbekommt. Das ist 
ein Teil das man ggf. weglassen kann, oder besser an die 12 V Versorgung 
hängt.

Der MOSFET kann schon gehen ist aber mit 100 V nicht die Optimale 
Lösung, ein Typ für ca. 40 V reicht auch und ist vermutlich günstiger. 
Das hohe Ptot braucht man nicht - lieber ein kleinere Kapazität und 
weniger R_on.

von Micha (Gast)


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werde jetzt wohl doch die Original-H-Brücke nachbauen. die Teile habe 
ich ( fast ) alle gefunden. Außer der PBYR2545CTB. Aber die MBR2545 
sollte wohl auch gehen ( wurde mir früher schonmal gepostet )
Zur Ansteuerung der FETs wollte ich den HIP4081 nehmen.
Steht dem was entgegen ???
http://www.hvlabs.com/Images/dcmotorcontroller.jpg
übrigens zeigt die Schaltung doch Mosfet mit p-Kanal ? oder sehe ich da 
was falsch ?
und brauche ich die MBR150 noch wenn ich eh schon die MBR2545 über den 
FETs hängen habe ??

von eProfi (Gast)


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Du stellst Dir alles wohl recht einfach vor.

Beim Aufbau kommt es auf jeden mm Leitungslänge an.

Die Dioden müssen nicht nahe am Motor, sondern nahe an den FETs 
angebracht werden, sonst erzeugt die Induktivität der Leitung immense 
Spikes und EMV.
So fließt durch die Leitungen ein durch die Motorinduktivität 
geglätteter Strom.

Im hv-Schaltplan steht, als Dioden sollen die intrinsic Body-Dioden der 
FETs dienen, ich habe die Erfahrung, dass externe Schottkys deutliche 
Vorteile bieten (in Verbindung mit Active Rectifying).


Die MBR150 hat aber auch gar nichts mit den MR2545 zu tun.
Die soll das Entladen des Gates beschleunigen, um eine gute DeadTime zu 
erreichen. Ich würde jedoch die 100 Ohm etwas reduzieren und in Reihe 
mit den MBR150 einen 3,3 Ohm legen.

Kauf dir am Besten eine Stange FETs und HIPs - oder gleich was fertiges.
Habe mit den "Fahrtreglern" der Firma Curtis gute Erfahrung gemacht.

Willst Du es trotzdem Versuchen - hier im Forum findest Du mindestens 20 
ähnliche Threads (suche nach H-Brücke, HIP4081, Bodydiode), die Du Dir 
alle durchlesen solltest, z.B.
Beitrag "Re: H-Brücke Freilaufdioden"
Beitrag "Re: HIP4081 -> Merkwürdige Beschaltung in AppicationNotes?"
Axel Rühl hat auch mal was mit elektro-GoCarts gemacht.
Viel Erfolg

von Micha (Gast)


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eProfi schrieb:
> Du stellst Dir alles wohl recht einfach vor

nicht unbedingt, wenn dem so wäre, hätte ich schon los gelötet und dann 
wenn es abgeraucht wäre nachgefragt :-)

eProfi schrieb:
> Beim Aufbau kommt es auf jeden mm Leitungslänge an.

kannst du mal etwas genauer werden ? ich lerne gerne etwas von profis 
;-)

eProfi schrieb:
> Die Dioden müssen nicht nahe am Motor, sondern nahe an den FETs
habe ich doch geschrieben...
Micha schrieb:
> und brauche ich die MBR150 noch wenn ich eh schon die MBR2545 über den
> FETs hängen habe ??

Sollte ich die MBR150 noch "zur Sicherheit" mit nehmen, oder ist die 
Originalschaltung so Ok ?

von Ulrich (Gast)


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Die MBR150 bei der Schaltung mit dem HIP4081 sind zur Ansteuerung der 
Gates um zu erreichen dads die FETs schneller abschalten als 
einschalten. Der Teil ist in der Schaltung oben gar nicht mehr 
abgebildet - je nach Treiber ist die Funktion (dead time) ggf. in die 
Gate Treiber integriert.

Bei der H-Brücke kann es bei schnellem Schalten zu recht Hochfrequenten 
Störungen kommen. Entsprechend muss man auf kurze Leitungen achten, denn 
bei 30 A Strom und schnellem Schalten stören auch schon kleine 
Induktivitäten an der falschen Stelle. Wichtig ist z.B. das der Kreis 
mit FET, Freilaufdiode auf der gegenüberliegenden Seite und Kondensator 
an der Versorgung eine relativ kleine Induktivität hat.

von Micha (Gast)


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@ Ulrich

Ulrich schrieb:
> Wichtig ist z.B. das der Kreis
> mit FET, Freilaufdiode auf der gegenüberliegenden Seite und Kondensator
> an der Versorgung eine relativ kleine Induktivität hat.

Danke :-) ich bin für jeden Tipp dankbar :-)

Kann man sowas vlt. irgendwo nachlesen, welche Designregeln man 
unbedingt beachten sollte ?

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