Forum: Offtopic Optische Kabel mit vergoldeten Steckern - macht das Sinn (für den Anwender)?


von A. $. (mikronom)


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Da surfe ich gerade auf www.lidl.de rum und stolpere dabei auf das: 
http://www.lidl.de/de/Professionell-gekleidet-ab-30-01-/SILVERCREST-Optisches-Kabel-SOK-150-B2

Ich habe im Audio-Bereich bisher nur elektrisch übertragen, habe also 
null praktische Erfahrung von Audio via Licht. Es wundert mich nun aber, 
dass ein Kabel, bei dem die Übertragung ganz offensichtlich mit Licht 
erfolgt, vergoldete Steckerkontakte hat. Will man mit dem Gold die 
Photonen anlocken, so dass diese eher ihr Ziel finden und sich nicht 
verirren? Rutschen die Photonen besser in der Glasfaser, wenn sie am 
Anfang an Gold vorbeigleiten? "Klingen" die Photonen besser, wenn man 
die Stecker vergoldet?

Der Sinn für den Hersteller ist mir ganz offensichtlich, der will seine 
Placebo-Ware platzieren. Nur welchen Sinn könnte die Anschaffung eines 
solchen Kabels für den Anwender haben?

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Andy G. schrieb:
> Will man mit dem Gold die
> Photonen anlocken,

Nein, die Käufer.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Schlangenöl.

Ob die Stecker aus billigstem Plastik, handgedengeltem Bakelit, 
hauchvergoldetem Blech oder was auch immer sind, ist vollkommen wurscht, 
solange sie nur die eine Aufgabe erfüllen, die sie haben: Den 
Lichtleiter an der richtigen Stelle fixieren.

Aber Toslink-Kabel sind ein Audioprodukt, und Audioprodukte werden auch 
an "Audiophile" verkauft.

Das ist eine technikbasierte Ersatzreligion, deren Grundvoraussetzung 
aber das Nichtverständnis technischer Abläufe und Funktionen ist.

Und die Angehörigen des Kultes kaufen auch vergoldete 
Schmelzsicherungseinsätze für ihre Hauselektroinstallation, weil sie 
glauben, daß sich das auf den Klang ihrer "audiophilen" Gerätschaften 
auswirkt.

Da man an die Zielgruppe auch "CD-Entmagnetisierer" verkaufen kann, kann 
man eben auch beliebigen anderen Unfug absetzen, wenn denn man nur 
pseudotechnisch und mit der richtigen Terminologie verbrämt eine gewisse 
esoterische Funktionalität unterstellt.

Dann kommt auch sowas wie Klanglack an.

von Baku M. (baku)


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Andy G. schrieb:

> Der Sinn für den Hersteller ist mir ganz offensichtlich, der will seine
> Placebo-Ware platzieren. Nur welchen Sinn könnte die Anschaffung eines
> solchen Kabels für den Anwender haben?

Positiv gedacht: Es verhindert das Platzen der Brieftasche und vermeidet 
die Sorge über langfristige, ertragreiche Geldanlagen!
Geld allein macht unglücklich! Man muß sich auch was schönes dafür 
kaufen!

Und ein goldenes Toslink-Kabel hat allemal einen höheren Nutzwert als 
eine goldene Engelsstatuette auf dem Kaminsims!

IdS, immer schön fröhlich bleiben!
Baku

von Ich b. (ein_troll)


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Ihr seid alle keine Geschäftsleute.
Kauf mal 50 Stück von den Dingern, warte ein paar Monate und mach dann 
so ne ulkige Audiophilen-Seite auf und vercheck die Teiler dort für 
mindestens 500€ das Stück.

Am besten noch mit ein paar gefakten pseudowissenschaftlichen Messungen 
mit Uraltgerät (altes Tek-Röhrenskope sieht schön wissenschaftlich aus) 
und einem Hokuspokus-Zertifikat das sich darin keine Photonen verirren, 
da du es davor mit einem Voodookristall exophotonisiert hast.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Die andere Seite scheint mir ertragreicher. Herkömmliche Kabel, Stecker 
mit Kristallglas/Bernstein/Diamant-Isolator. Damit es was taugt, muss 
der Kabelpreis min. 200€/m betragen. Bei Diamant natürlich nochmal 
deutlich teuer.
Die Isolator-Seite scheint mir bei den Audiophil-Anbietern völlig 
unverstanden zu sein. Was hilft mir Reinstkupfer, mundgeklöppelt, mit je 
mindestens 128 Seelen pro Leiter, selbstverständlich versilbert, wenn im 
Isolator die kristallklaren Höhen und abgrundtiefen trockenen Bässe 
Nebenwege finden? Das ist der GAU!

von Christian R. (supachris)


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H.joachim Seifert schrieb:
> Was hilft mir Reinstkupfer, mundgeklöppelt, mit je
> mindestens 128 Seelen pro Leiter, selbstverständlich versilbert, wenn im
> Isolator die kristallklaren Höhen und abgrundtiefen trockenen Bässe
> Nebenwege finden?

Na dafür muss man die Kabel ja noch mit Klanglack bestreichen. Dann wird 
das Optimum herausgeholt. Und keinesfalls vergesen, das Haus mit 
vergoldeter Alufolie einzuwickeln, sonst schicken DIE nämlich die bösen 
Erdstrahlen, und versauen den gesamten Klang. Wenn mann dann noch 
Schwurbelwasser für 20€/Liter dazu trinkt, ist das Erlebnis perfekt.

von Robert L. (lrlr)


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ich sehe da keine Gold am Stecker

wo soll das sein ?

(IMHO einfach den falschen text rein kopiert)

erinnert mich aber an:

http://www.wired.com/gadgetlab/2008/06/snake-oil-alert/

von Johannes S. (demofreak)


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von A. $. (mikronom)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Das ist eine technikbasierte Ersatzreligion, deren Grundvoraussetzung
> aber das Nichtverständnis technischer Abläufe und Funktionen ist.
>
> Und die Angehörigen des Kultes kaufen auch ...

Würden die sich ein HiFi-Kabel für 5,99 kaufen? Also ich weiß schon was 
du mit dieser total bekloppten Zielgruppe meinst, aber ist denen so ein 
Voodookabel für 5,99 nicht einfach viel zu billig, also qualitativ 
unglaubwürdig? Ich würde eher denken die kaufen das erst dann, wenn man 
den Kommafehler korrigiert hat. Für 59,90.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Es gibt doch sogar Toslink-Kabel mit Ferriten. Na und?

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